Neu im Bundeshaushalt 2018: Investitionsrücklage für die Rüstung

Nach den letzten parlamentarischen Gesprächen über den Bundeshaushalt für dieses Jahr (der hat sich ja wegen der langwierigen Regierungsbildung arg verzögert) haben die haushaltspolitischen Sprecher der beiden Koalitionsfraktionen, Eckardt Rehberg (CDU/CSU) und Johannes Kahrs (SPD) am (heutigen) Donnerstag die Ergebnisse der so genannten Bereinigungssitzung in der vorangegangenen Nacht vorgestellt. Große Veränderungen im Verteidigungshaushalt gibt es da nicht (die werden erst für 2019 und die Folgejahre ein Thema), aber eine Neuerung: Das Verteidigungsministerium kann künftig eine Rücklage von einer halben Milliarde Euro für Rüstungsinvestitionen bilden.

Diese Rücklage ist für den – gar nicht so seltenen – Fall vorgesehen, dass bereits beschlossene oder gar schon bestellte Rüstungsgüter im laufenden Jahr nicht kommen und das dafür vorgesehene Geld nicht ausgegeben werden kann. Typische Beispile dafür waren in den vergangenen Jahren Transportflugzeuge A400M, die später als erwartet geliefert wurden – aber auch im vergangenen Jahr die neue bewaffnungsfähige Drohne Heron TP, deren Beschaffung schon gesichert schien und dann unerwartet scheiterte.

Schon bisher konnte das Ministerium diese Gelder umwidmen und für ganz andere Zwecke im eigenen Haushalt verwenden, also zum Beispiel Beschaffungsgelder für den Betrieb der Bundeswehr einsetzen. Nur eines ging nicht: das schon eingeplante Geld für ein Rüstungsprojekt bei Verzögerungen ins nächste Jahr übertragen.

Das wird jetzt bis zu einer Höhe von 500 Millionen Euro möglich. Beide Haushälter aus den Koalitionsfraktionen verteidigten diese Neuregelung gegen Kritik aus der Opposition: In anderen Haushalten, zum Beispiel beim Straßenbau, gebe es auch jetzt schon ähnliche Regelungen. Außerdem unterliege der Verteidigungshaushalt einer besonderen Kontrolle, weil jede Ausgabe über 25 Millionen Euro einzeln vom Haushaltsausschuss genehmigt werden muss; das Gegenstück zur vergleichsweise freizügigen Verwendung abseits des zuvor festgelegten Zwecks.

Die Rücklage ist auf Investitionen, als die Beschaffung neuer Rüstung, festgelegt – die kann dann nicht für Betrieb oder Personal ausgegeben werden. Die Details erläuterten die beiden Abgeordneten vor der Bundespressekonferenz (im O-Ton erst Rehberg, dann Kahrs):

Haushalt_2018_Kahrs_Rehberg_28jun2018     

 

Ansonsten noch die Zahlen: Der Verteidigungshaushalt umfasst in diesem Jahr 38,52 Milliarden Euro, 26,36 Millionen Euro mehr als im Regierungsentwurf. Endgültig beschlossen werden soll der gesamte Bundeshaushalt 2018 am Donnerstag kommender Woche – dann könnte, Nebeneffekt, das Verteidigungsministerium einige Abkommandierungen in tatsächliche Versetzungen umwandeln…

(Foto: A400M auf der ILA2018 in Berlin)