Neue Abteilungsleiterin für Infrastruktur im BMVg (mehr Details)
Fürs Archiv: Der personelle Umbau, den Verteidigungsministerin Ursula von Leyen nach dem erneuten Amtsantritt eingeleitet hatte, ist jetzt praktisch abgeschlossen. Am (heutigen) Mittwoch übernahm die Ministerialrätin Barbara Wießalla (Foto oben l.), bisher in der Personalabteilung des Ministeriums tätig, die Leitung der Abteilung Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD) von der bisherigen Abteilungsleiterin Alice Greyer-Wieninger.
Mitte März hatte von der Leyen ein weit reichendes Revirement begonnen und unter anderem angekündigt, Greyer-Wieniger im Mai in den Ruhestand zu schicken – keine drei Monate vor Erreichen der Altersgrenze. Die bisherige Leiterin hatte die Abteilung, die damals noch Wehrverwaltung, Infrastruktur und Umweltschutz hieß, 2005 übernommen.
Wießalla war nach Angaben des Ministeriums in der Bundeswehr seit 1998 in verschiedenen Führungsverwendungen in den Bereichen Personal, Organisation, Infrastruktur und IT tätig. Zuletzt leitete sie das Referat Versorgungsrecht und Einsatzversorgung (P III 3). Die 50-jährige (geboren 11.11.1967) ist Mutter von zwei Söhnen.
Nachtrag: Weil das in den Kommentaren, s.u. eine Rolle spielt: Wießalla ist nach Angaben aus dem Ministerium bereits seit 2015 Ministerialrätin in der Besoldungsgruppe B3, also nicht erst seit wenigen Monaten.
Nach diesem Wechsel scheint eine neue Übersicht über die Abteilungsleiter und die Abteilungsleiterin im Ministerium sinnvoll, Stand Ende Mai 2018:
• Politik: Géza Andreas von Geyr
• Ausrüstung: Konteradmiral Carsten Stawitzki
• Cyber/Informationstechnik: Hardy Mühleck
• Planung: Generalleutnant Erhard Bühler (wechselt 2019 als Kommandeur zum NATO Joint Forces Command Brunssum, Nachfolger wird der bisherige Chef des Luftfahrtamtes der Bundeswehr, Generalmajor Christian Badia)
• Führung Streitkräfte: Generalmajor Markus Laubenthal
• Strategie und Einsatz: Generalleutnant Dieter Warnecke (geht im September in den Ruhestand, ihm folgt Generalmajor Bernd Schütt, derzeit Kommandeur 10. Panzerdivision in Veitshöchheim)
• Haushalt und Controlling: Karl Henning Bald
• Recht: Dieter Weingärtner (der lebens- und dienstälteste Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium; geht im Frühjahr 2019 in den Ruhestand)
• Personal: Generalleutnant Klaus von Heimendahl
• Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen: Barbara Wießalla
(Foto: Übergabe der Abteilung Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen von Ministerialdirektorin Alice Greyer-Wieninger, r., an Ministerialrätin Barbara Wießalla im Bendlerblock – Foto Bundeswehr/Uwe Grauwinkel)
Nachfolger Weingärtner wird der jetzige Leiter Leitungsstab Conradi…
Vom RefLtr (B3) zum AbtLtr(B9)…das nennt man mal Sprungbeförderung…
Einige Kommentatoren sprachen zuletzt schon von den berüchtigten 5-Jahres-Karrieren bei milPers -> bei einer „Beförderung“ von B3 auf einen B9-DP sieht es bei zivPers wohl nicht anders aus…
Der politische Einfluß auf Karrieren im BMVg scheint nun schon auf der B3- Ebene angekommen zu sein. Das Berufsbeamtentum existiert eigentlich nur aus einem einzigen Grund: die Unabhängigkeit der Beamtenschaft von den Wünschen der Parteipolitik und zwar im Interesse der Bürger.
Man kann natürlich auch den Ansatz pflegen: “ Ich will, und das reicht als Begründung“. So wird allerdings das Leistungsprinzip komplett ausser Kraft gesetzt. Das Ergebnis sehen wir bei der katastrophalen Situation der Bundeswehr.Das Parlament sollte der Ministerin einmal die ernsthafte Frage stellen ob sie eventuell zu sehr nach „Gutsherrenart“ die Parlamentsarmee Bundeswehr führt.
Frau W. war vor wenigen Monaten noch B2 und bekam über eine Sondergenehmigung der Leitung eine zweite S-Beurteilung (normalerweise 1x je Abteilung) – da wurden die Weichen schon gestellt. Da vdL sich der Frauenförderung weiter verschreibt (damit will ich nicht behaupten, dass Frau W. nicht geeignet ist. Allerdings sah ein Aufbau für entsprechende Spitzenpositionen mal anders aus), wird vss. die jetzige PräsBAIUD die Nachfolgerin von Sts Hoofe. Interessant ist für mich, dass diese Personalinfos schon vor dem KabBeschluss kommuniziert wurden. Das verwundert schon etwas. Insgesamt bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Kultur im BMVg mit diesen Entscheidungen weiterentwickelt. Zumindest können viele im BMVg diese Personalentscheidungen (auch AL R etc.) nur bedingt nachvollziehen. Für die Bundeswehr an sich kann man allen nur alles Gute wünschen. Mögen diese Damen und Herren die Trendwenden Realität werden lassen.
@Holzi
„…Allerdings sah ein Aufbau für entsprechende Spitzenpositionen mal anders aus…“
Es gibt unter vdL offensichtlich keinen Verwendungsaufbau mehr für Spitzenverwendungen im BMVg. Spitzenverwendungen werden somit an Personen gegeben, die nie die Chance hatten breite Erfahrungswerte zu sammeln. Das Ergebnis ist ein Kompetenzverlust auf der Abteilungsleiterebene im BMVg mit den entsprechenden Konsequenzen. Denn, mit Fleiß und Intelligenz lassen sich fehlende Erfahrung nicht kompensieren.
IUD? Sind das nicht die, die seit einem Jahrzehnt fleißig die WLAN-Kabel in unseren Liegenschaften verlegen? Sehr beschäftigte Leute! ;-)
Ob es im Endeffekt positiv oder negativ ausgeht: Ich persönlich begrüße es, dass mit den angekündigten Trendwenden endlich auch das alte Personal aus Schlüsselpositionen entfernt wird.
Wer dieses Amt 2005 übernommen hat und seitdem aktiv am Zurückfahren der Bundeswehr beteiligt war, dem traue und mute ich nicht zu, plötzlich wieder den Vorwärtsgang zu finden.
Dazu müsste man auch zu viele eigene Entscheidungen – damals gerne als alternativlos verkauft – revidieren. Und wir alle wissen: Das kann diese Ebene besonders gut. ;-)
Ob es die Neue besser kann? Mal sehen. Wenn sie sich frisches, fähiges Personal für die Arbeitsebene dazu holen darf, könnte es was werden.
Ob und wie fern Regelungen zur quotierung bei Beurteilungen Sinn machen und damit eine bestenauslese gesteuert werden kann mag Gegenstand anderer Diskussionsforen sein. Ich möchte zu bedenken geben, dass dies ein öffentliches Forum ist und diese PersDat 2 Angelegenheiten hier nichts verloren haben!
@all
@Grashüpfer hat Recht – es geht bisweilen hart an den Rand des Möglichen (nun gut, eine offensichtlich bereits im Gespräch befindliche StS-Nachfolgerin zu nennen, halte ich für legitim, bei weiteren Personalien ist das nicht ganz so einfach). Ich werde deshalb, falls von berechtigter Seite der Wunsch an mich herangetragen wird, solche Kommentare löschen müssen und bitte um Verständnis und um eine gewisse Zurückhaltung.
Wenn der Präsident vom BAPersBw in den nächsten Monaten in den Ruhestand geht, wird es eine Nachfolgerin für ihn geben.
@all , Holzi
Nach Angaben aus dem Ministerium ist Wießalla bereits seit 2015 Ministerialrätin in der Besoldungsgruppe B3, also nicht erst seit wenigen Monaten.
Generell die Aufforderung, mit solchen Aussagen zurückhaltend zu sein – und ggf. werde ich verlangen müssen, dass jemand mir gegenüber eine solche Behauptung auch belegt.
@Nighthawk
Hier ist keine Zurückhaltung meh erforderlich, da bereits gestern im Internet veröffentlicht.
Die derzeitige Stv. AL’in P, MinDirig’in Grohmann, wird Präsidentin BAPersBw.
[Link? T.W.]
Sorry- ich rudere zurück!
Interessanterweise steht es tatsächlich nur im Intranet- aber unter dem Titel „Personalveränderungen in Spitzenstellen“.
Ich ging daher von der üblichen zeitgleichen Veröffentlichung im Internet aus.
@Holzi:
Ich glaube noch nicht so recht das die jetzige Präsidentin BAIUDBw StS’in wird. Könnte ja sein, daß sie das nicht will.
Zurückhaltung hin oder her, PersDat 2 hat hier nichts verloren. Zustimmen muss man allerdings den Aussagen zum Verwendungsaufbau. Selbstverständlich ist das eine deutliche Nachricht an alle B6-Männer, dass jetzt schon zum zweiten Mal in kürzester Zeit eine B3-Frau direkt auf eine B9-Verwendung kommt. Ob der Apparat das aushält, wenn die Übergangenen einen Gang zurückschalten und die Chefin eben nicht im Sinne der Bundeswehr als Ganzes unterstützen sondern normal ihre Arbeit machen und nach 41 Wochenstunden nach Hause gehen (und nicht mehr kompliziertere Vorgänge oder die Gesprächsmappen für die kommende Woche am Sonntag zu Hause lesen)?
@Paul
wieso zum zweiten Mal eine Frau in kürzester Zeit von B3 Richtung B9?
@Paul
Wenn der Apparat den Wegfall solcher (Selbst)Ausbeutung nicht aushält, than let the damn Thing go down the drain.
Und seit wann ist B6 Voraussetzung für B9? Verwendungsaufbau? Vllt. sollte man die Kirche im Dorf lassen, bevor man zetert. So zu tun, als sei die Art und Weise (wertungslos) bei der Besetzung von Beamtenspitzenpositionen neu, der muss in den letzten Jahrzehnten Winterschlaf gehalten haben.
Es ist letztlich immer noch die Entscheidung der Ministerin, wen sie auf welchen Dienstposten beruft.
1. Jeder Führer umgibt sich mit den Unterführern, die er wegen ihrer Qualifikation dringend braucht und/oder denen er/sie vertrauen kann. Bei dem, was die letzten Wochen aus dem Ministerium an die Presse durchgestochen wurde, scheint es ja einige „Steinewerfer“ im Ministerium zu geben.
2. Hat die von einigen Kommentatoren ins Spiel gebrachte sog. 1. Riege nun lange genug ihr Unvermögen an den Tag gelegt, etwas frischer Wind aus der zweiten reihe kann da nicht schaden.
Erschreckend finde ich im Jahr 2018 die Frauen-Debatte. Da wird nach dem Motto “ es gibt Menschen und Frauen“ kommentiert, das ist jedem homo neanderthalensis würdig. Die Schublade steht aber im 5. Untergeschoß.
@Pio-Fritz:
+1
@Pio-Fritz | 01. Juni 2018 – 9:29
„Es ist letztlich immer noch die Entscheidung der Ministerin, wen sie auf welchen Dienstposten beruft.“
Das sollte nicht so sein! Das GG ist dazu sehr eindeutig.
„Jeder Führer umgibt sich mit den Unterführern, die er wegen ihrer Qualifikation dringend braucht und/oder denen er/sie vertrauen kann.“
Das gilt nur (bzw. darf eigentlich nur) für den unmittelbaren, persönlichen Bereich gelten. Also den Bereich der dem Minister persönlich dient. Aber AL aber dienen nicht dem Minister, sondern DEU.
„Hat die von einigen Kommentatoren ins Spiel gebrachte sog. 1. Riege nun lange genug ihr Unvermögen an den Tag gelegt, etwas frischer Wind aus der zweiten reihe kann da nicht schaden.“
Ich sehe nicht, wie eine (scheinbar?!) ausschließlich auf persönliche Loyalität ggü. der jeweils aktuellen Hausleoting ausgerichtete Personalförderung grundgesetzkonform sein kann. Mal ganz abgesehen davon, dass ich bezweifle, dass so mittelfristig irgendetwas Gutes im Personalführungsbereich entstehen kann…
Pardon, noch mal an alle: Aussagen mit angeblichen Einzelheiten über einzelne Personen, auch Zitate, die nicht nachprüfbar sind, werde ich hier nicht zulassen. Allein schon aus rechtlichen Gründen.
@Koffer 01. Juni 12:10
1. Einverstanden!
2. Viele haben vergessen warum wir überhaupt ein Berufsbeamtentum haben, übrigens seit den alten Ägyptern. Der Beamte soll unabhängig sein bei seinen Beratungen gegenüber der Politik. Das ist der Grund warum er lebenslang alimentiert wird. Er soll im Interesse von DEU mit seiner Fachkenntnis beraten, unabhängig davon was die Politik gerade hören will.
3. Weil dieses System immer mehr durch die Politik ausgehebelt wird, machen in erster Linie Beamte Karriere die nicht unbequem sind. Im Sinne der ursprünglichen Zielsetzung ist das natürlich falsch und schädlich.
4. Fehlender Widerspruch In der Sache – wenn geboten- führt zwangsläufig zu Situationen wie beim Berliner Flughafen oder beim Eurohawk, oder,oder,oder…
Die Zesche zahlen immer der Steuerzahler und die untere Führungsebene.
@Koffer und @Pete
Ich bin mir sicher, das alle Berufungen, Ernennungen und Beförderungen, die die Ministerin in letzter Zeit ausgesprochen hat, formal korrekt und gesetzeskonform sind.
Die Spielregeln, hier in die Personalauswahl zu kommen, sind nun mal andere.
Und ja, ich halte persönliche Loyalität für wichtig. Ich möchte nicht mit jemanden arbeiten, bei dem ich weiß, er rammt mir bei nächster Gelegenheit das sprichwörtliche Messer in den Rücken
@Pio-Fritz | 01. Juni 2018 – 15:13
„Ich bin mir sicher, das alle Berufungen, Ernennungen und Beförderungen, die die Ministerin in letzter Zeit ausgesprochen hat, formal korrekt und gesetzeskonform sind.“
Formal: Ja, das denke ich auch.
Dem Geist des GG folgend: Daran habe ich meine Zweifel.
„Und ja, ich halte persönliche Loyalität für wichtig.“
Ich sehe nicht, wie persönliche Loyalität für einen Berufsbeamten oder Soldaten außerhalb des persönlichen Dienstbereichs (Adju, Büroleiter etc.) irgendeine Relevanz haben sollte.
Loyalität darf es nur ggü. DEU und der FDGO geben.
„Ich möchte nicht mit jemanden arbeiten, bei dem ich weiß, er rammt mir bei nächster Gelegenheit das sprichwörtliche Messer in den Rücken“
Zustimmung! Wenn es dafür Anhaltspunkte gibt: Spannungsversetzung.
Aber in allen hier gerade einschlägigen Fällen (AL A, AL IUD, InspLw) richtet sich die (meine) Kritik ja gegen etwas ganz anderes, nämlich gegen zu vorzeitige Beförderung nach (vermeintlicher?) ausschließlicher, persönlichen Präferenz der Hausleitung.
Ich sage nochmals (und jetzt letztmalig, denn ich wiederhole glaube ich nur meine Argumente): Eignung, Leistung, Befähigung!
@Pio- Fritz“
„Und ja, ich halte persönliche Loyalität für wichtig.“
Weil die Loyalität NICHT der Person des Vorgesetzten gilt, werden Beamte und Soldaten darauf vereidigt der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen. Dies beinhaltet sogar dezidiert die Pflicht zum Widerspruch wenn geboten.
Die Bundeswehr ist keine Privatfirma, Berufsbeamte keine persönlichen Berater!
@ Pio-Fritz | 01. Juni 2018 – 9:29
“ 2. Hat die von einigen Kommentatoren ins Spiel gebrachte sog. 1. Riege nun lange genug ihr Unvermögen an den Tag gelegt, etwas frischer Wind aus der zweiten reihe kann da nicht schaden“
Das gilt doch wohl in verstaerktem Masse fuer die Vorgesetzte der 1. Riege. – Den Einwand dies sei eine politische Entscheidung gilt nicht, denn die oben diskutierten Neubesetzungen sind auch politische Entscheidungen – naiv, wer es anders sieht.