Kaum kampfbereite Eurofighter (Nachtrag: BMVg)
Fürs Archiv und zum Nachlesen: Die Luftwaffe hat, so berichtet Spiegel Online am (heutigen) Mittwoch, vier kampfbereite Eurofighter. Das ist nicht, und das ist bedeutsam, das gleiche wie flugbereite Eurofighter: Wegen Problemen mit dem Selbstschutzsystem funktionierten nur acht der 81 Maschinen im so genannten Verfügungsbestand, Lenkflugkörper für den Luftkampf (leider nicht angegeben, welche gemeint sind), gebe es nur eine Handvoll, die nur für vier Maschinen ausreichten.
Die SpOn-Geschichte hier:
Luftwaffe hat nur vier kampfbereite „Eurofighter“
Zum Vergleich die Angaben aus dem jüngsten Bericht zur Materiallage:
Der Luftwaffe standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 81 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 39 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von ca. 48%.
Das Materialerhaltungskonzept sieht eine starke Abstützung auf die Industrie vor. Daher wirken sich Instandhaltungs- und Hochrüstmaßnahmen bei der Industrie direkt auf den verfügbaren Bestand aus.
Für dieses weiterhin unbefriedigende Verhältnis von Verfügungsbestand zu Gesamtbestand waren unverändert lang andauernde Instandhaltungsmaßnahmen und das Fehlen verschiedenster Ersatzteile verantwortlich. Eingeleitete Beschaffungsmaßnahmen können wegen langer Lieferzeiten erst mittelfristig wirken. Der im August 2016 angelaufene Verfügbarkeitsvertrag für Ersatzteile hat zwar zu einer ersten Stabilisierung der Ersatzteillage beigetragen, bislang aber noch nicht zu einer gesteigerten Einsatzbereitschaft der Luftfahrzeuge geführt.
Nachtrag: Dazu die Aussagen des stellvertretenden BMVg-Sprechers Oberst Holger Neumann vor der Bundespressekonferenz. Kernaussage: Alle NATO-Anforderungen können bedient werden. Auf Details zur verfügbaren Bewaffnung wollte Neumann, wenig überraschend, nicht eingehen.
(Archivbild März 2017: Eurofighter beim Baltic Air Policing auf der estnischen Luftwaffenbasis Ämari)
Ich denke bei den Flugkörpern geht es um AIM-120C AMRAAM.
Die wurden ja nie richtig beschafft, da man mit Meteor rechnete und über Deutschland ist ja QRA mit 2x IRIS-T üblich.
Irgendwer hat der LW gesteckt, dass das über dem Baltikum nicht so gut aussieht gegenüber der RAF, die mit voller „war load“ fliegt.
Folgt man/frau dem SPON-Artikel dann sind wohl die Mängel die zu einer fehlenden Einsatzbereitschaft führen zum Teil „Kleinigkeiten“;- weil es schlichtweg an Ersatzteilen fehlt!
Respektive offensichtlich für bestimmte Ersatzteile kein verfügbares „second source“ existiert!?
Wohlgemerkt, wir sprechen über ein Waffensystem mit einer angenommenen Nutzungsdauer von bis zu 30 Jahren!
Kleinigkeiten mit großer Wirkung, die man/frau sicherlich unter „sich weiter fortschreibendes Organisationsversagen“ im BMVg begrifflich gut einordnen könnte!- Aber im Grunde genommen geradezu lächerlich anmuten …
Und mal wieder die übliche ministerielle Schönrechnerei. Die 47 Maschinen, die bei der Industrie stehen, sind im Verfügungsbestand nicht mitgerechnet.
Rechnet man das auf den Gesamtbestand von 128 Maschinen, so ergibt sich eine Einsatzbereitschaft von 39/128stel = 30,47%.
Was soll herauskommen, wenn ich weniger als ein Drittel meines Gesamtbestands überhaupt in die Luft bekomme? Nicht viel, und bei Munition und Selbstschutz wurde anscheinend auch tief und fest geschlafen.
JCR liegt mit der AMRAAM richtig.
Um die geringe Stückzahl einsatzbereit zu halten sollte ein Wartungsvertrag mit dem Hersteller geschlossen werden, da der Zulauf von Meteor aber ganz baaalllddd kommen sollte, hat man darauf verzichtet.
Laut Wikipedia sollen nach den Schweden in diesem Jahr UK und Frankreich den Meteor erhalten.
Bin gespannt, wann Deutschland damit ausgestattet wird und in welchen Jahresscheiben.
Da das lagern von Ersatzteilen Geld kostet und unrentabel ist wurden der Industrie geglaubt das alle Teile „on Demand“ und „just in Time“ geliefert werden. Das dem nicht so ist, sieht man in allen Bereichen.
Das über jahrzehnte eingeführte und im laufe der Zeit im verfeinerte System der Lagerung von Ersatzteilen in Depos ist ja leider zu kostenintensiv.
Wir haben es seit Beginn der Russland-Krise 2014 mit einer Situation zu tun, bei der es leider wieder auf glaubwürdige Abschreckung zwecks Vermeidung eines heißen Krieges ankommt. Wie wir bei der Krim-Krise gesehen haben, nutzt Putin Möglichkeitsfenster agil und skrupellos aus, so dass gerade Fähigkeiten wie Luftraumabriegelung zuverlässig zur Verfügung stehen müssen. Deutschlands Fähigkeit an dieser Stelle heißt: Eurofighter.
Wenn man als Privatmann seine Haustür offen lässt, keine Alarmanlage hat, 3 Wochen in Urlaub fährt und anschließend die Bude von Dieben ausgeräumt ist, sagen einem Polizei und Versicherung „Selbst schuld, wer sehendes Auges keinerlei Vorsicht walten lässt, dem ist nicht mehr zu helfen!“
Auf die zwischenstaatliche sicherheitspolitische Ebene übertragen muss man einen solchen nicht vorhandenen Klarstand beim Eurofighter wohl als Kriegstreiberei beschreiben, denn mangels entsprechender Fähigkeiten lädt man Putin geradezu ein, sich das Baltikum o.ä. in seine Galerie neben die Krim zu stellen.
Natürlich ist Putin in diesem Spiel der böse, das weiß man aber. Wer aber in diesem Wissen keine glaubwürde Abschreckung vorhält, um das Bündnisgebiet dicht zu halten, der wird zum Mittäter einer sich destabilisierenden Welt. So ein Verhalten ist noch schlimmer, als die langjährig gewohnte sicherheitspolitische Trittbrettfahrerei Deutschlands.
Wer sind noch mal bei uns die Verantwortlichen? Wann werden diese zur Rechenschaft gezogen und der Missstand behoben?
Und was sagen solche Ersatzteilprobleme über eine Industrie aus, die sich gerade darum bewirbt, einen Nachfolger für den Tornado zu bauen?
Zwei Fragen und eine Bemerkung:
F1: Wo bekommen eigentlich die Briten ihre Ersatzteile her?
Am Geld liegt es nicht. Die kleine, kaputte BW ist teurer als die alte, voll einsatzfähige.
F2: Wo bleiben eigentlich die 38 Mrd /Jahr?
B: Das ist nicht nur unfähige Dummheit und keiner hat es bis letzte Woche gewusst.
Das ist Absicht.
Ich meine das jetzt mal ernst:
In Bezug auf unsere Hauptwaffensyteme wäre es einfacher eine Liste mit dem zu erstellen, was überhaupt noch funktioniert. Dass man dann aber keine Munition für die Dinger hat, erfüllt doch bestimmt einen Straftatbestand. Stichwort: VORSATZ. Ich möchte nicht wieder von den Deep Cover Agenten des GRU sprechen, aber auch fernab jeglicher Ironie fällt mir leider keine andere Erklärung ein.
Ich sag’s Ja. Immerhin passen bei Anhaltenden Kündigungen die Anzahl klarer Jets bald zur Anzahl combat qualified Piloten insbesondere Instructor.
Und noch immer wird business as usual gespielt im BMVg Und BAAIN Bw. Was noch? Was muss noch passieren?
Es steht doch im SPON Artikel ganz deutlich geschrieben, dass es um die DASS-Pods geht (DASS = Defensive Aid Sub System), das sind die Behälter an den Flügelspitzen. Mit offensiven AMRAAM, Sidewinder oder IRIS T hat das nichts zu tun.
ups Lfk gibt’s zu wenig, habe mich auf das im Artikel angesprochene DASS konzentriert und die Lfk überlesen, sorry.
@fishman
Es gibt um 2 Komplexe:
1. Nur 8 Maschinen haben funktionierende DASS, weil Ersatzteile nicht zur Verfügung stehen, da der Hersteller in der alten Form aufgrund einer Übernahme nicht mehr existiert.
2. Es sind nur genügen AMRAAM vorhanden, um max. 4 Maschinen mit voller Bewaffnung (4 LFK) auszustatten
@Pirat77 | 02. Mai 2018 – 12:02
Vergessen Sie das mit der GRU.
Wenn die Russen dahinter stecken würden, dann hätten die das nicht SO offensichtlich gemacht. Dann würde hier und da etwas fehlen aber nicht überall alles.
Wer hat hier eigentlich seit 13 Jahren die Richtliniekompetenz in der Politik?
Na und?
„Wir kommen allen Verpflichtungen nach.“ Air Policing und QRA. Auf Großübungen geht es auch noch – Green Flag. Passt – kein Handlungsbedarf. Vielleicht geht sogar noch ein bißchen mehr…
Und wen in der deutschen Bevölkerung interessiert das eigentlich?
Also – Ruhe bewahren, weiter so. Wird schon nichts passieren.
@kvogeler | 02. Mai 2018 – 12:00
„Am Geld liegt es nicht. Die kleine, kaputte BW ist teurer als die alte, voll einsatzfähige.“
Nein! Die „alte“ Bw hatte einen Anteil am BIP weit (!!!) oberhalb 2%
Wenn ich die Kommentare hier lese scheint es so zu sein als
Hätten wir tatsächlich nur 16 einsatzbereite amraam im Bestand?
Meteor ist noch Null verfügbar und auf den dt eurofightern noch nicht integriert?!
Obwohl das seit 10 Jahren angepriesen wird und Gelder fließen?
Und in schweden,Frankreich,Tschechien und UK (auf gripen,rafale,Eurofighter) schon passiert ist!?
Endlich kommt langsam die Wahrheit ans Licht.
Man versuche doch mal eine Übung zweier PzBtl und zweier PzGrenBtl zeitgleich mit voller Kampfbeladung und KpfUstg und Führungstruppen durchzuführen. [Ich verwende bewußt die alten Bezeichnungen]. Nicht möglich, weil es nahezu an allem fehlt. Und genau dieser Missstand wurde doch über Jahre akzeptiert, vor allem politisch, leider auch von den hochrangigen Militärs.
Mal gespannt, was weiter passiert. Ich fürchte: nix bis auf Verweise auf Trendwenden. Oder sind die mittlerweile auch geheim? ;O)
Bitte dranbleiben, Herr Hausherr!
@JCR
Danke für die Aufschlüsselung. Wobei der Mangel an Waffen/Bewaffnung ja auch bekannt ist und bei weitem nicht auf das System EF beschränkt ist.
Koffer | 02. Mai 2018 – 13:21
Der Anteil am BIP ist für das Ergebnis völlig uninteressant. Es zählt nur die zur Verfügung gestellte Kaufkraft und was dann daraus gemacht wird.
Heute stehen in der BW „Investitonsgüter“ für 7 Mrd (100 EF) + 3,6 Mrd (6 Uboote) + 1,4 Mrd (160 Leoparden) + x??x Mrd = 12 Mrd + x??x € nutzlos herum. Von 100 EF PIloten, deren Ausbildung 150 Mio gekostet hat, die bis zum Stehkragen genervt sein müssen und von vielen anderen demotivierten Soldaten in Marine und Heer, wollen hier noch garnicht reden.
Was erwarten Sie, wenn Sie diesem Ministerium noch 40 Mrd mehr geben, damit es endlich 2% sind? Ich erwarte da nichts ausser heisse Luft.
Sie können keine Ersatzteile beschaffen aber träumen von einem Flugzeug, neben dem die F35 alt aussieht. So kriegen wir die 2% wirklich hin, ohne die Umwelt zu belasten.
In der geldverdienenden Industrie würde man so ein Personal rausschmeissen. Wenn es Spitzenmanger wären, mit dem goldenen Handschlag, aber rausschmeissen.
Wir hatten das Thema schon mal: Die BW hat im MInisterium ein Führungsproblem und die letzten Minster seit Volker Rühe ein Haltungsproblem dazu.
@ Auslandsdiener | 02. Mai 2018 – 13:32
„Man versuche doch mal eine Übung zweier PzBtl und zweier PzGrenBtl zeitgleich mit voller Kampfbeladung und KpfUstg und Führungstruppen durchzuführen. […] Nicht möglich, weil es nahezu an allem fehlt.“
Zustimmung! Und hier reden wir nur über das fehlende/nicht funktionierende Material und noch nicht einmal über die fehlende Kompetenz bei den „Facharbeitern (w/m)“ bis hoch zu den Kommandeuren.
Koffer schrieb: „Nein! Die „alte“ Bw hatte einen Anteil am BIP weit (!!!) oberhalb 2%“
Wehretat Deutschland 1987-1992: Ca 27.5 Milliardeb EUR pro Jahr
GDP Bundesrepublik Deutschland 1989: 1.200 Milliarden EUR
D.h. Westdeutschland hatte einen Wehretat von 2.3% GDP auf dem Höhepunkt des kalten Krieges.
Mit diesen 2.3% wurden 3mal soviele Männer unter Waffen gehalten wie heute, davon gut 250.000 Zeitsoldaten!
Das ganze sieht also eher nach organisatorischen Mängeln aus. Diese löst man i.a. nicht, indem man unkritisch Geld zum Fenster hinauswirft.
@Ulenspiegel | 02. Mai 2018 – 14:07
Genau so!
„Das ganze sieht also eher nach organisatorischen Mängeln aus.“
Das haben Sie nett ausgedrückt.
Das ganze ist eine seit vielen Jahren laufende, ungeheure Schlamperei, die vor einen Untersuchungsausschuss gehört, der zur Abwechslung mal nicht von einem abgebrochenen Sozialarbeiter und auch nicht von einem der vielen „Experten“ sondern von einem ausgewiesenen Fachmann geführt wird.
Vorschlag: ein pensionierter israelischer General
Untersuchungszeitraum ab und inklusive Scharping
re: Ulenspiegel
Ein grundsätzliches „Managementproblem“ an der Spitze des BMVg, läßt sich auch mit weiteren Milliarden Euro aus Steuergeldern bzw. einem höheren Wehretat nicht auflösen …
@all
Aussagen des BMVg-Sprechers vor der Bundespressekonferenz dazu zum Nachhören oben eingefügt.
Danke für den Tonmitschnitt!
Ich hab’s doch geahnt: „Die Trendwenden sind eingeleitet.“ :O)))))
„Das sind vielfältige und komplexe Probleme, denen wir uns grade ausgesetzt sehen….“ Echt? Hätte ich nicht gedacht.
Man traut sich tatsächlich zu betonen, dass wir die „Herausforderung“ Air Policing Baltikum meistern können. Wieviele Maschinen sind das? 4? Es ist zum fremdschämen. Wir sollten knapp 130 Maschinen haben, und sind froh, dass wir fast zehn zum Einsatz bringen können. Die Presseleute können einem fast leid tun.
Die Bundeswehr als solches trifft keine Schuld, dass die Generale sich nicht gegen die Politik durchsetzen können ist doch so gewollt.
Irgendwann haben unsere Vorgesetzen/Generale es einfach aufgegeben und sind einfach mit dem Strom geschwommen.
Es war der Wille der Politik (diverse Abgeordnete und zivile Beamte), dass Wir die Bundeswehr unsere Expertise in den Bereichen Instandsetzung und Logistik aufgeben mussten, um damit die zivilen Firmen zu unterstützen.
Dafür haben wir jetzt tolle Verträge mit diversen Firmen, welche es sich leisten können für wenig Leistung viel Geld zu kassieren.
Unseren Instlern wurden sogar die Werkzeuge abgenommen, es macht ja alles die HIL. Tolle Wurst!!!
Jetzt ist das eingetreten, was die Experten gepredigt haben. Es kommt noch schlimmer.
(Grüße aus Schlammzone/Btl)
An all diejenigen die behaupten, die Probleme der BW wären mit einem höheren Wehretat nicht zu lösen:
Wie soll ich mir das Vorstellen? Seit 20 Jahren wird an allen Ecken und Enden gespart bis wirklich gar nichts mehr geht und dann sollen die dadurch entstandenen Probleme dadurch gelöst werden dass man nicht mehr Geld ausgibt?
Alleine die Beschaffung von Artilleriemunition um eine Kampfbeladung der gerade noch vier ArtBtl zu ermöglichen würde jede Menge Geld verschlingen, von Munition zu Übungszwecken ganz zu schweigen. Ebenso die Bevorratung derselben, da hierzu wieder Depots betrieben werden müssten. Und das ist nur eine Baustelle für die das Geld fehlt. Ich bin überzeugt, jede Truppengattung hat mehr als nur eine davon.
Fazit: Natürlich wird mehr Geld benötigt, alles andere ist Augenwischerei.
@JCR – Tja, wenn wir mal eine 120C hätten… So weit ich weiß sind das immer noch die alten AIM-120B, die für die gute alte Phantom beschafft wurden und nun langsam ablaufen…
„Früher waren wir gut. Dann wurden wir besser. Ich wollt, wir würden wieder gut werden“ Aus dem aktuellen Panzerspähtrupp.
Wer die Prozesse im BAAINBw kennt wird feststellen wir verwalten uns zu Tode. Jedes kleinste Gesetz wird zu 100% im Beschaffungsprozess berücksichtigt. Hinzu kommt ein kaum zu bewältigender Dokumentationsaufwand. Es geht heute nicht mehr um den Erhalt der Fähigkeit sondern um die totale Absicherung für den Fall das irgendein kleines Problem auftreten könnte. Weiterhin will keiner mehr Verantwortung übernehmen und an kritischen Stellen durchgreifen. Schwerpunkte sind Telearbeit, Einhaltung von Prozessen und ständige bessere Absicherung ohne spürbares Ergebnis. Egal ob Agenda Rüstung oder Agenda Nutzung solange in Ämtern und Stäben Mitarbeiter sitzen die keinerlei Konsequenzen für Unfähigkeit und mangelnden Willen befürchten brauchen wird sich nichts verändern.
Hinzu kommt die andauernde Verharmlosung von Missständen unserer Karrieristen. Aktuelle Aufträge erfüllbar heißt alles gut. Wenn dann die Herrn Generäle in Pension gehen erkennen sie wie von Geisterhand welche Probleme existieren.
Was lernen wir aus der Einsatzbereitschaft der EF? Nichts! Dank der lückenlosen allumfassenden Dokumentation kann vom Projektleiter über die Fachaufsicht bis zur Leitung jeder nachweisen alles richtig gemacht zu haben. Danach gibt es neue verschärfte Vorgaben für Obsoleszenz- u. Risikomanagement und alle klopfen sich auf die Schulter das Problem für die Zukunft gelöst zu haben. Kurzum es geht auf keiner Ebene darum die Bundeswehr einsatzfähig zu machen, sondern nur darum möglichst ohne Makel die Stehzeit auf einem Dienstposten zu überleben. Die Schuld liegt natürlich am nicht änderbaren System….
Zur BPK: armer Oberst Neumann, was soll er denn da auch sagen. Ist ja nen Guter, politische Aussage, mehr bleibt nicht. Kannst ja in der BPK nicht sagen was wirklich abgeht nämlich 87a GG nicht gegeben, sorry. Aber wenn wir „mit Blick auf Herbst“ gerade so Hinbekommen im Baltikum noch die zwei zusätzlichen EF QRA Jets auszugraben plus die 4 hier zu Hause auf Rotte, macht 6 klare incl Spares Max 12 klare, das sagt wohl alles. Die Karre ist mit 20 Jahren Anlauf so tief im… da kannste machen nix, musste gucken zu. Aus 4 EF Geschwader mit 130 Jets und knapp 5000 Soldaten für EF incl. KdoBehörden, WaSys Unterstützung, WTD usw, plus 100 EF Bürokraten im BAAINBw, plus vor Geld glänzende Deutsche Firmen wie Hensoldt, Airbus D&S in Ulm und Machning machen wir EINE, bewaffnete 4-Ship, the basic Fighter Element, that’s all we got for Heimat und Nato. Unf_____ing believable. Und dafür muss keiner seinen Hut nehmen weder bei Industrie noch BMVg, BAAINBw und jetzt fragt noch einer warum uns die EF Piloten kündigen, warum kaum ein zumindest Jet related Soldat mehr Vertrauen in Politik und nationale Industrie hat?
@TW: dennoch danke fürs Nachhaken.
Oberst Neumann war bis letzten Herbst Kommodore in Neuburg.
Er sollte doch die Situation unserer EF-Jets aus eigener Verantwortung kennen.
Sein Vorgänger, Oberst Gräfe, hatte sich zumindest bei UvdL über die Ersatzteilsituation beschwert und seinen B6 damit in die Unendlichkeit geschossen.
……….das Ganze hört sich nicht gut an!
@ Ulenspiegel | 02. Mai 2018 – 14:07
@ HRM | 02. Mai 2018 – 16:06
1+
Leider wird aber gebetsmühlenartig „nur“ nach mehr Geld, „der Lösung“ aller Probleme gerufen. Schade, denn die Ursachen liegen nicht nur in einer bereits runtergewirtschafteten Bundeswehr.
Dave schrieb: „Fazit: Natürlich wird mehr Geld benötigt, alles andere ist Augenwischerei.“
Bitte noch einmal nachdenken: Mit 2,3% des WESTDEUTSCHEN GDPs konnte 1989 eine Bundeswehr mit 250.000 Zeitsoldaten und 250.000 Wehrpflichtigen ausgestattet und betrieben werden.
Wenn wir jetzt mal nur die Zeitsolddaten berücksichtigen, dann müssten 170.000 Mann mit 1,6 % des Westdeutschen GDPs machbar sein, das sind – kein Witz- ca. 1,3% des Bundesdeutschen GDPs.
Es wird noch schlimmer: Daneben müsste noch genügend Geld übrig sein, um entweder eine sehr üppige Reserveorganisation oder Auslandseinsätze finanzieren zu können, VORAUSGESETZT wir hätten dieselbe organisatorische Kompetenz wie 1986.
Eine andere Sichtweise ist Augenwischerei. :-)
Ich fasse es nicht, hier glauben echt welche das läge an russischen Manipulationen?
Augen auf: Staatliche Kernbereiche wie Infrastruktur, Gesundheitswesen und eben auch Verteidigung werden von Konzernen geplündert und dabei als Vertragspartner und Repräsentant übergeordneter Interessen nicht ernst genommen. Und: keine Regierung der letzten 20 Jahre wollte kriegsfähig sein.
DA sitzt der Kobold. Aber wer legt sich schon gerne mit einem System an das ihn selbst ja auch mit Konsum und schön einfachen Freund-Feind Denkmustern bestochen hat. Wenn es Putin nicht gäbe, müsste man ihn glatt erfinden damit man schwere politische Grundsatzfehler der EIGENEN Leute nicht zugeben muss.
@ moth
Haha, vorletzter Satz, good One. Unendlichkeit beginnt übrigens wahrscheinlich dieses Jahr schon am 1.10.
@ KenAdams
Dann ganz feste Daumen drücken! Wir hoffen.
Bitte liebes Publium habt etwas mehr Verständnis für die Rasanz unserer Zeit.
Ein Flugzeug das 1994 seinen Erstflug hatte, das erstmals 2003 ausgeliefert wurde, das eine maximale Nutzungsdauer von 30 Jahren hat… wer wird denn da im Jahr 2018 brauchbare Einsatzbereitschaft erwarten?
Gut Ding will Weile haben und so schnell schiessen die Preusen nicht wenn sie von lauter Freunden umgeben sind. Die Preusen sind doch noch an der Macht? Und um uns herum sind lauter Freunde? Oder hat mich da die Rasanz unserer Zeit überholt? Immerhin, schnell schiessen werden wir wirklich nicht, egal zu welchem Anlass.
Das ist ja einfach, DIE Industrie als unfähig geiseln und mehr Geld fordern!
Die Probleme sind aber nich so einfach zu lösen.
Wer Lagerhaltung abschafft (Forderung der Politik) nur noch für jedes Ersatzteil EINEN Zulieferer bezahlt muss sich nicht wundern wenn ein Teil unplanmäßig ausfällt, dieses nicht versorgt werden kann.
Der Rückgriff auf Werftfähigkeiten ist oft nicht mehr möglich, weil man unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die Fähigkeiten reduziert hat.
Die Industrie ist so wenig Schuld an der Misere wie die Ministerin. Was wir jetzt erleben sind die Auswirkungen der Reformen vor 2012.
Die Frage ist, was ist zu tun und womit/mit wem. Leider ist nur mit Geld in diesem Bereich erstmal nichts zu retten und wenn, dann nicht schnell. Wir haben in der Logistik Fähigkeiten abgebaut und nun zahlen wir den Preis.
Wer wirklich was ändern möchte muss das Logistik-Management anpacken.
……..und wie schon oft geschrieben, es wird noch schlimmer.
@Ulenspiegel | 02. Mai 2018 – 16:55
Ich weiss, die Verhältnisse sind ein wenig anders.
Aber Israel stellt für die Hälfte des Geldes heute (damit entfällt das Inflationsargument und dass moderne Technik teuer ist) die 10-fache Feuerkraft oder mehr ins Gelände.
Und deren F35(!!) fliegen schon.
Es ist die Organisation im Ministerium und es ist der politische Wille des Parlaments in Kombination mit Sozialarbeitermentalität an der Spitze.
@Ulenspiegel | 02. Mai 2018 – 14:07
„D.h. Westdeutschland hatte einen Wehretat von 2.3% GDP auf dem Höhepunkt des kalten Krieges.“
Das ist nicht korrekt! Die Bundesrepublik hatte in 1988 Verteidigungsausgaben in Höhe von 2,8% BIP
Quelle SIPRI: https://www.sipri.org/sites/default/files/3_Data%20for%20all%20countries%20from%201988–2017%20as%20a%20share%20of%20GDP.pdf
Darüber hinaus sind die großen Waffensystem häufig deutlich teuerer geworden. Nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch in relativen Zahlen.
@Ulenspiegel | 02. Mai 2018 – 16:55
27,5 Mrd€ 92 sind 43 Mrd€ 2017 (Inflation in dem Zeitraum 56,4%)
selbst bei den von Ihnen angenommen 1,6% von GDP damals 19 Mrd€ sind die heute gut 30 Mrd €.
Dazu kommen die Kosten für Auslandseinsätze ( Einsatzzuschläge, Sofortbedarf, erhöhter Verschleiß, Transportkosten ) Auch belastet die Verkleinerung natürlich den Personaletat da man sich damit entsprechend höher Pensionslasten eingekauft hat.
Fehlendes Geld ist nicht der Grund aber durchaus ein wichtiger Stein im Puzzle
kvogeler | 02. Mai 2018 – 18:26
In Israel wird aber auch kein altes Gerät einfach ausgemustert sondern eingelagert und dann umgebaut/ertüchtigt. Schlieslich sind die im Dauerkriegszustand
„Sage mir, wie Du mich führst und ich sage Dir, wo Du mich kannst!“
(Als Bild im Zimmer von General Osterkamp, Wehrmacht)
Mit sehr weitem Abstand zu meiner Dienstzeit bei der BW stelle ich heute fest, daß dieser Ausspruch heute noch zutreffender ist.
Persönlich habe ich weder zur politischen noch zur militärischen Führung der Bundeswehr Vertrauen!
Wenn ein PzGrenBtl ca. 15000 Einzelteile aus der ganzen BW ausleihen muß, um einsatzbereit verlegt werden zu können, so darf man doch fragen, wo bleiben die Worte der verantwortlichen Generale, die melden, dass sie den politischen Auftrag nicht ausführen können.
Ein BM, äußerte sich wie folgt über seine Ihm unterstellten Soldaten:
„Die Soldaten gieren nach Anerkennung“.
Die Anerkennung der Arbeitskraft „Soldat“ spiegelt sich doch auch in Besoldung wieder. Im Klartext: „Soldat wird auf anderen Dienstposten mit höhren Besoldungs Gruppe versetzt muß dann über 7 Jahre warten bis er die Bezüge der Stelle erhält, dann stimmt einiges nicht“.
Ich bin bei Artikeln des Spiegels die Airbus betreffen, extrem vorsichtig geworden.
Es gibt keine andere deutschen Wochenzeitung, die derart einseitig contra Airbus berichtet.
Für ein ‚Blatt‘, daß aus der gleichen Stadt kommt, wie der weltweit drittgrößte Standort zur Flugzeugproduktion, ein eher seltsames Verhalten.
Man sagt, es hänge mit den Eigentümerm des Magazins und einem Wohnort in der Nähe des Werkes zusammen, der nicht mehr so schön sei, wie vor dem Ausbau
Daher nehme ich seit Jahren schon keine Airbus-Berichterstattung von Spiegel oder SPON mehr ernst.
Dafür gibt es andere Medien.
Und ehrlich gesagt finde ich es fast schon grob fahrlässig, daß berichtet wird, daß wir nur 4 mit Lenkwaffen ausgerüstete Abfangjäger verfügbar haben.
Ob es stimmt, oder nicht, spielt hier keine Rolle.
Hier wird Deutschland über seine Grenzen hinaus als schwach und angreifbar dargestellt.
Das halte ich für sehr gefährlich!
@Ex-Inst | 02. Mai 2018 – 19:32
Dh, wenn man nicht alles wegwirft und verschenkt, sondern die jeweils letzte Generation in den Depots in Schuss hält, dann wird das noch billiger als die Hälfte von dem, was wir heute ohne bang-for-the-buck durch den Schornstein jagen.
@Koffer | 02. Mai 2018 – 19:15
die %te vom BIP sind uninteressant. Die NATO hat da die falsche Metrics eingeführt.
Es interessiert nur die eingesetzte Kaufkraft und die Sorgfalt mit der dann eingekauft wird.
Die von uns eingesetzte Kaufkraft ist riesig und die Sorgfalt ist Null.
Das ist unser (Führungs) Problem.
Journalistisch/propagandistisch ist der Eurofighter ein Klasseprojekt. Je nach gewünschtem Meinungsbild kann man ihn als Top-Flieger oder als Ober-Gurke darstellen.
Ich lese auch die Berichterstattung mit viel Vorsicht, den einiges wird überspitzt oder falsch berichtet. Dafür wird auch vieles gar nicht bekannt.
Man muss immer genau aufpassen wovon man spricht, um das richtige Bild zu erhalten.
Was bedeutet einsatzbereit? Flugklar für den Trainingseinsatz im Frieden oder den realen Einsatz im Krieg? Ja, fuer welche Art Krieg mit welchem Gegner? Wie ist die Bedrohungslage aus der Luft oder vom Boden? Evtl. brauch ich da gar kein Selbstschutzsystem. Bedeutet einsatzbereit in Green Flag in den USA auch gleichzeitig einsatzbereit in z.B. Syrien?
Klar ist, dass die Eurofighter der Luftwaffe ihr Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft haben, um in die Region der Top Einsatzflieger aufzusteigen. Fliegerisch ist der Eurofighter ein Traum!
Warum hinkt der deutsche Eurofighter also so hinterher und hat immer Probleme. Ich habe diese Diskussion jahrelang selber miterlebt. Die Industrie macht die Bundeswehr verantwortlich, da diese nicht das entsprechende Geld investieren will. Die Bundeswehr macht die Industrie verantwortlich, da diese nicht das gewünschte Produkt liefert. Subunternehmer in der Industrie machen sich gegenseitig verantwortlich, da sie fuer das kaputte Teil nicht verantwortlich sind. Und das trickreiche dabei ist: ALLE haben sogar ein wenig Recht! Dieses Schlamassel zu lösen dauert Jahre. Ich erinnere mich an die Antwort „wir arbeiten mit Hochdruck daran!“. Ha! Das bedeutet in der Realität „vor 5 Jahren brauchen sie keine Verbesserung zu erwarten“. Und das müssen nicht immer hochkomplexe Systeme sein. Das kann auch mal die Funkanlage sein, die ab und zu mal nicht richtig funktioniert.
Ist halt im Friedensflugbetrieb (gerade noch) hinnehmbar, aber im Einsatz …..?
@kvogeler | 02. Mai 2018 – 20:29
„die %te vom BIP sind uninteressant. Die NATO hat da die falsche Metrics eingeführt.“
Das ist Ihre Meinung. Ich bin anderer.
Aber das spielt hier in diesem Kommentarfaden auch keine Rolle. Ist eher OT.
Ich habe nur Fakten richtig gestellt, als falsche Behauptungen über die Höhe der Verteidigungsausgaben in der „alten Bundeswehr“ aufgestellt wurden…
Laut Verteidigungsexperte Christian Thiels soll das Bauteil nur wenige Euro kosten. Offenbar gibt es zur Zeit aber keinen Hersteller, der vom zuständigen Bundesamt für Ausrüstung genehmigten Ersatz liefern kann. (Tagesschau)
Airbus kann man wohl da keinen Vorwurf machen, ist wohl eher ein Problem eines Zulieferers und der fehlenden eigenen Instf-Fähigkeiten.
Was sollen denn unsere Freunde in Skandinavien, in Ost-Mitteleuropa und in Teilen von Westeuropa denken ?
DEU muss “ ‚raus aus dem Sulki“ und richtig „spuren“, sonst wird das nichts, ob im NATO-Gebiet oder im „Interessensgebiet (im Parlament undefiniert)“. Alles andere (oder Passive) ist ohne Wirkung und macht DEU lächerlich.
Auch in ISR !