In Mali gestrandet: Zurück mit der Kanzlerinnen-Maschine
Nachdem mehr als 100 Bundeswehrsoldaten auf dem Rückweg aus ihrem Einsatz im westafrikanischen Mali wegen einer defekten Luftwaffenmaschine in der Hauptstadt Bamako gestrandet waren, sind sie inzwischen in Europa zurück und werden das letzte Stück in die Heimat mit der Maschine der Bundeskanzlerin fliegen. Ein Regierungs-Airbus A340 (Foto oben) hole die Soldaten aus Paris ab, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos am Samstagabend auf Anfrage von Augen geradeaus!.
Rund 150 Soldaten mussten seit Donnerstag in Bamako warten, weil der A310 der Luftwaffe, der sie abholen sollte, aus technischen Gründen nicht nach Mali fliegen konnte und nach dem Start im Senegal umkehren musste. Für einige der Soldaten wurden Plätze auf zivilen Maschinen gebucht, die übrigen flogen am Samstag mit einem Flugzeug der französischen Streitkräfte nach Paris.
Es ist nicht das erste Mal, dass die VIP-Maschinen der Flugbereitschaft Soldaten aus dem Einsatz abholen müssen, weil die eigentlich vorgesehenen Flugzeuge ausfallen: So war im September 2014 ebenfalls einer der beiden A340-Regierungs-Airbusse eingesetzt worden, um Soldaten aus Afghanistan zurückzufliegen.
(Archivbild: Die Konrad Adenauer, einer der beiden A340 der Flugbereitschaft, im Mai 2017 auf dem Berliner Flughafen Tegel – Ralf Rolotschek via Wikimedia Commons unter GNU Free Documentation License)
Es ist und bleibt sehr sehr peinlich.
Das einzige was hilft ist, dass jeder einzelne Betroffene alles in Bewegung setzt, um diese Situation jedes Mal so schnell wie möglich öffentlich zu machen, um so den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen. Die Presse hat hier mal wieder geholfen. Traurig für unsere Regierung, die es seit Jahren nicht hinbekommt, Kapazitäten zu schaffen, die eigenen Soldaten in den Einsatz und wieder raus zu bekommen.
Alleine das beweist: Unsere Armee ist nicht einsatzfähig!!
Michael+1
Es ist wahrlich der falsche Weg alles öffentlich zu machen. Aber solange man in Berlin alles schön redet, wie auch jetzt vor kurzem geschehen, bleibt einem als einfach Soldat schon fast nichts anderes über. Habe selber schon mitbekommen wie Beschwerden und Eingaben mit lächerlichen Phrasen abgeschmettert wurden.
Das Problem ist für den Fall Mali nicht wirkliche defekte sondern eher die fehlender Bedrohungslage. So müssen die Maschinen in einwandfreien und wartungsfreien Zustand sein um fliegen zu dürfen. Damit können Lapalien dazu führen das der Flug ausfällt. Wäre die entsprechende Dringlichkeit gegeben dann würden die Maschinen fliegen.
Wer berichtet denn mal darüber, dass es in AFG jede Woche so aussieht? Es wurde sich medial jetzt über zwei Vorkommnisse in Mali ausgelassen, das könnte man wöchentlich in MES begleiten. Die Kanzlerinmaschine hingegen sieht man dort nie…
Riklef:
Das was sie beschreiben sind Details. Es darf nicht sein, Es kann einfach nicht sein, dass solche Details nach 2 Jahren Anwesenheit vor Ort immer noch so laufen.
Eine echte Einsatzarmee lässt sich von so einer, entschuldigen Sie bitte, „Kinderkacke“ nicht so beeinflussen. Wir haben einfach nicht genügend einsatzklare Flugzeuge, um Auslandseinsätze erfolgreich bewältigen zu können. Da gibt es nichts zu beschönigen.
@Michael | 17. Februar 2018 – 20:38
„Das was sie beschreiben sind Details. Es darf nicht sein, Es kann einfach nicht sein, dass solche Details nach 2 Jahren Anwesenheit vor Ort immer noch so laufen.
Eine echte Einsatzarmee lässt sich von so einer, entschuldigen Sie bitte, „Kinderkacke“ nicht so beeinflussen.“
Sorry, aber das ist Quatsch. Das passiert den Briten und den Amis genauso und das sind ja wohl zweifelsohne Einsatzarmeen!
Natürlich haben wir zu wenige einsatzklare Flugzeuge und natürlich könnte unsere Organisation besser sein, aber jetzt mal ganz ehrlich: was ist da passiert?! Ein paar Soldaten mussten etwas länger im Einsatz bleiben als geplant. Passiert ständig und dauernd.
Wenn es einsatzrelevant gewesen wäre, dann hätte man zusätzliche Ressourcen umgeleitet und alles wäre gut gewesen, aber man muss sich ja immer fragen welche Auswirkungen das auf andere Operationen gehabt hätte bzw. wieviel zusätzliches Geld des Steuerzahlers es gekostet hätte.
Also: ja Sie haben im Prinzip recht, aber ein oder zwei Töne leiser würden auch ausreichen ;)
Alter Hut, so ging es ebenfalls dem 3. Kontigent. Nur mit dem Unterschied, dass die Soldaten erst 2 Tage später mit einer Regierungsmaschine abgeholt wurden. Die Presse berichtete, auch wenn es damals niemanden interessierte.
Solange die Politik nicht endlich Verantwortung für die Soldaten übernimmt, die sie in die Einsätze schicken, braucht sich irgendwann niemand mehr darüber wundern, warum Vertrauen schwindet und damit auch die Einsatzbereitschaft. Und da ist Frau Merkel nur ein trauriges Beispiel, da diese zu ihrem Truppenbesuch Ende 2016 nicht mal den Unterschied zwischen EUTM und MINUSMA kannte. Einfach nur peinlich.
@Koffer
Lasst uns das Mal mit der Nationalmannschaft machen.
Es ist eine Frage der Wertschätzung. Nicht die Verspätung (bis zu 10Tage) ist das eigentliche Problem, sondern wie man mit den Soldaten umgeht.
@Koffer:
Es passiert den Amerikanern auch, dass Soldaten mit VC-25 aus dem Einsatz geflogen werden (müssen)? Sorry, ich lache gleich.
Man kann natürlich Angela Merkel dafür danken, dass sie ihren Soldaten ihr Flugzeug uneigennützig zur Verfügung stellt, aber Sie und ich wissen ganz genau, dass es so nicht gelaufen ist, weder jetzt, noch in allen vorangegangen Fällen.
@Koffer
Zitat:Natürlich haben wir zu wenige einsatzklare Flugzeuge und natürlich könnte unsere Organisation besser sein, aber jetzt mal ganz ehrlich: was ist da passiert?! Ein paar Soldaten mussten etwas länger im Einsatz bleiben als geplant. Passiert ständig und dauernd.
Na und, das macht es nicht besser. Genau diese Einstellung ist auch mit dafür verantwortlich, das sich so wenig ändert. Ist ja auch einfach wenn man nicht betroffen ist. Ziel muss sein, das es eben nicht ständig und dauernd passiert.
Vorab mal Dank an den Hausherren für seine Nachfrage – am Wochenende – beim Einsatzführungskommando.
Doch ein paar Dinge verstehe ich noch nicht?
1. Warum wurden die deutschen Soldaten nicht gleich mit einem Regierungsairbus aus Mali heim geholt, sondern nur in Paris abgeholt?
2. Und wenn schon mit französischer Maschine abgeholt, warum dann nicht gleich mit dem französischen Flugzeug nach Köln weitergeflogen worden?
3. War das französische Flugzeug ein A 310 oder eine A 340 oder ein ganz anderer Typ?
4. Nachdem anderswo zu lesen ist, daß es sich um Mittenwalder Gebirgsjäger handelt, die hier abgeholt wurden, welche von Köln aus dann per Bus zurück nach Mittenwald fahren sollen, frage ich mich natürlich, warum die Angehörigen von Mittenwalder Gebirgsjäger die Soldaten in Köln abholen müssen? Viel logischer wäre es doch gewesen, die Soldaten nach München zu fliegen und der ursprüngliche deutsche Airbus A 310 hätte dann nach Köln weiterfliegen können, wo das Flugzeug stationiert ist. Ich würde keinen Soldaten, die monatelang im Auslandseinsatz waren, zumuten durch mehr als die halbe Republik mit dem Bus fahren zu müssen, wenn man sie einfach mit dem Flugzeug, und nur einem kleinen Umweg für das Flugzeug, heimatnah absetzen kann. Aber vielleicht bin ich da naiv?
@Koffer
„Also: ja Sie haben im Prinzip recht, aber ein oder zwei Töne leiser würden auch ausreichen ;)“
Das Abtun als Bagatelle von Problemen, welche die Betroffenen keineswegs als Bagatelle wahrnehmen, wie Sie es -nicht nur in diesem Thread- konsequent repräsentieren, ist aus meiner Sicht DAS zentrale Problem der Bundeswehr.
@Elahan | 17. Februar 2018 – 22:43
„Lasst uns das Mal mit der Nationalmannschaft machen.“
Da werden doch jetzt gerade Äpfel mit Birnen verglichen! Jemand der 4 oder 6 Monate im Einsatz war musste aufgrund eines technischen Defekts und/oder schlechter Organisation und/oder dringenderer Einsatzaufgaben etwas länger vor Ort bleiben (übrigens bei vollem AVZ ohne dafür etwas tun zu müssen).
Ist das gut? Nein. Ist das so dramatisch wie es hier dargestellt wird.
Ist mir auch schon passiert. Dumme Sache das…
@Michael | 17. Februar 2018 – 23:35
„Es passiert den Amerikanern auch, dass Soldaten mit VC-25 aus dem Einsatz geflogen werden (müssen)? Sorry, ich lache gleich.“
Habe ich das gesagt? Nope. Ich habe auf die Behauptung, dass so etwas (die Verspätung) angeblich nur uns als „nicht-einsatz-tauglicher“ Armee passieren kann auf die Briten und die Amis als widerlegendes Gegenbeispiel verwiesen.
Und in der Tat kenne ich persönlich fälle, wo auch die Amis es nicht geschafft haben Teile von Kontingenten pünktlich nach Hause zu holen!
„Man kann natürlich Angela Merkel dafür danken, dass sie ihren Soldaten ihr Flugzeug uneigennützig zur Verfügung stellt, aber Sie und ich wissen ganz genau, dass es so nicht gelaufen ist, weder jetzt, noch in allen vorangegangen Fällen.“
1. Es ist das Flugzeug der Bundesrepublik Deutschland und nicht das des Bundeskanzlers.
2. Es ist (wenn Not am Mann war) schon häufiger zum Sdt Transport eingesetzt worden. Nicht regelmäßig, aber sicherlich nicht zum ersten mal.
Nochmals: nicht hochspielen. So dramatisch ist jetzt der Vorfall auch nicht!
@Insider | 17. Februar 2018 – 23:43
„Ist ja auch einfach wenn man nicht betroffen ist. “
Das ist Quatsch. Ich war auch schon davon betroffen und dieses ganze „ich entrüste mich jetzt mal über diesen Skandal“ ist doch ein bißchen übertrieben, oder?
@ Koffer
@ all
Ich habe in 8 Einsätzen Afghanistan so ziemlich alles erleben können was die Verlegung ins Einsatzland angeht.
Eines steht im Jahre 2018 fest. Die Verlegung in die Einsätze, egal ob AFG oder Mali beweisen das wir auch hier an der Grenze des zumutbaren angekommen sind.
Es kann nicht sein das ganze Kontingent Wochen zu spät ausgetauscht werden weil wir uns auf US Assets verlassen müssen… das ist die Realität in AFG.
Und in Mali ist das ebenfalls unzumutbar, wenn 100 Soldaten eine Woche benötigen um nach DEU zu verlegen.
Wie lange soll das noch so gehen??
Es wird Zeit das sich was tut… es wird Zeit das sich die Soldaten nicht mehr alles bieten lassen. Alles hat seine Grenzen.
Das Maß ist voll.
Um welchen Flugzeugtyp hat es sich denn gehandelt?
@ Koffer | 18. Februar 2018 – 0:38
Ohne selbst betroffen zu sein, hier scheinen Sie ein wesentliches Fuersorgeproblem schoenzureden.
Wenn Sie die Schilderungen und Ihre Kommentare verfolgen,
zB volle AV – die ist sicher geringer als das was die wartenden Familien in Koeln fuer die Hotels auszugeben hatten…
zB ‚ein paar Soldaten‘, mit ein paar BT-Abgeordenten wuerde man das nicht machen
zB statt in Muenchen zu landen, die Heimkehrer mit dem Bus von Koeln aus nach Bayern zu verschifffen.
Vor Jahrzehnten passierte uns aehnliches bei der Besatzung der Zerstoerer die in USA gebaut wurden, Niemenad der Zivilpersonen der DBv bzw der deutschen Botschaft wurde aehnlich behandelt…..
Nur heute sollte doch der Mensch im Mittelpunkt stehen…..Der Vergleich nit der Nationalelf ist gar nicht so falsch, auch dort sind es ja nicht nur 22 Spieler sondern eine grosse Courtage, die da mitfliegt….
@ swoop:
Wenn es die „Kanzlerinnenmaschine“ war, dann eine A 340.
Traurig, dass offenkundig erst mediale Aufmerksamkeit für Abhilfe sorgt. Langsam aber sicher lässt sich nicht mehr übertünchen, dass in diesen Streitkräften beinahe gar nichts mehr (rund) läuft. Aber auch die Erkenntnis wäre gar nicht so verkehrt, wenn daraus etwas resultieren würde. Da dieses Thema jedoch bei der Wichtigkeit an Stelle 95 von 100 verkehrt, ist davon nicht auszugehen.
Jedenfalls schön für die Kameraden, dass sie wieder heimkehren. In Afghanistan kam es jüngst zu einem ähnlichen Fall, allerdings ohne mediale Aufmerksamkeit.
@ Koffer:
Bei allem Respekt, aber glauben Sie das selbst, was Sie schreiben? Selbst wenn ich davon ausgehe, dass zu jedem Soldaten, der nicht pünktlich aus dem Einsatz zurückkehrt, nur EIN Angehöriger gehört, der ihn (oder sie) in Köln abholen möchte, wie desaströs ist dies in der Außenwirkung? Ich habe von Kameraden gehört, da haben sich Eltern, Geschwister und Freunde zur Abholung nicht nur angesagt, sondern teilweise Urlaubstage hierfür genommen. Erst einen, dann zwei, dann drei, weil der Flug sukzessive verschoben wurde. Was meinen sie, was die spätestens dann von diesem Eierladen halten? Niemand, der halbwegs bei Verstand ist, wird diesen „Arbeitgeber“ anderen empfehlen. Fiele EIN Flug aus: Niemand würde etwas sagen. Aber es hat Methode. Die Führungsetage (militärisch und politisch) hat versagt, und ausbaden tut es „die Basis“. Ja, wir dienen alle treu, müssen uns aber nicht wundern, wenn dann Bilder mit Stinkefinger in der Presse auftauchen.
Ich habe das im Nov. letztes Jahr erfahren dürfen aus Mali zurück .A400M stand auf dem Flugplan. Ich wusste, dass es Probleme geben würde/musste. Natürlich fiel der Flug aus. Wenn man mal von den Transportproblemen absieht ist die logistische Herausforderung diesen momentanen „Überhang“ zu betreuen im Hinblick auf Verpflegung (Wasser!!!) und Unterkunft nicht zu unter unterschätzen. Die Ablösung wird/ muss auch aus DEU nachgeführt werden. In meinem Fall wurde die Führung vor Ort mit dieser Aufgabe alleine gelassen. Die Option das Doldaten commercial aus dem Einsatz zurückverlegt ist in Ausnahmefällen zulässig. Dies war auch das erste was den Flugbuchern in MLI mitgeteilt wurde. Auch der Hinweis das es keine Alternativen für eine militärischen Rückverlegung gibt. Mir stellt sich die Frage wie das sein kann wo wir doch auf ein europäisches Transkommando zurückgreifen können?? Die Ausnahmefälle werden „selbstverständlich“ zur Regel. Das ist als wenn die Feuerwehr zum Einsatz mit ÖPNV ausrückt. Die Personalkosten für 100 Soldaten beim höchsten Satz werden in Kauf genommen. Für die Hälfte der Kosten hätten alle mit Air France innerhalb 2-3 Tagen ausgeflogen werden können. Traurig aber leider wahr. Die Kanzlermaschine zu schicken ist dann das psyschische „Gummibärchen“
Wenn man doch weiß, dass es so kommen wird/muss, warum legt man der Führung vor Ort noch planerische Steine in den Weg? In meinem Fall musste ich nur 5 Tage auf „Rettung“ warten. Trotzdem egal wie und wann man nach Hause zur Familie oder Freunde kommt ist das ein unhaltbarer Zustand.
Ich glaub einige haben noch nie mit US gearbeitet oder geredet. Empfehle ich mal zu fragen, wie lange die brauchen, um von AFG oder auch sonstigem Einsatz zu Ihrem Heimatort zu kommen und was da als Urlaub anrechnet und was nicht auch. Ganz zu schweigen, wie mit den umgegangen wird. Das Gras auf der anderen Seite …
Warten zu müssen ist Mist, für Familien noch viel mehr als für die Soldaten, aber man darf manchmal auch die Kirche im Dorf lassen.
Entschuldigung,
jeder Affe kann mit einer Linienmaschine von Bamako nach Deutschland fliegen. Das ist weder der Mars noch ein aktives Kriegsgebiet und wenn man es nicht schafft die eigenen Soldaten dort innerhalb von mehreren Tagen abzuholen, dann ist das extrem unprofessionell.
Dafür gibt es zwei Gründe:
a) Inkompetenz, oder es ist den Verantwortlichen egal (halte ich für unwahrscheinlich)
b) Wir haben tatsächlich null Reserven im Bereich Transportfliegerei (das halte ich für sehr realistisch). Da kann kein einzelner Soldaten alleine etwas dafür. Aber dann regen mich im Gegenzug die ganzen Siegesmeldungen und Beschwichtigungen in den BW-Medien und dem BMVg maßlos auf. Die nicht vorhandenen Kapazitäten und die fehlende Einsatzbereitschaft müssen denen jeden Tag aufs Brot geschmiert werden, bis Sie endlich aufhören so einen Müll zu verzapfen und die Probleme angegangen werden.
Insofern begrüße ich es ausdrücklich, wenn die Geschichte in der Presse wiedergegeben wird. Das scheint ja das einzige zu sein, was unsere Ministerin interessiert.
@Koffer
Äpfel mit Birnen? Bürger mit Bürgern welche viel für unser Land getan haben.
In der BRD herrrscht kein Engpass an Luftfahrzeugen, Unterbringung- und Betreuungsmöglichkeiten, außer wenn es um Truppe geht. Seit Jahren schafft es die Bw nicht, ihr Personal anständig von einem geschützten Raum in den Anderen zu verlegen. Die Umstände an den Verlegeorten sind (im Vergleich zu denen der USA selbst in DEU) eine Sauerei.
Nein, ich verlange keine 1.Klasse (warum eigentlich nicht) aber umfassende Info wenns mal länger dauert, ggf ein Bett bei Übernachtungen, Essen, Strom, und Sanitär. Im Prinzip den Standard welchen wir in Deutschland ALLEN Menschen zugestehen. Wir hatten all das schon mal und wir konnten es auch, doch seit der Neuausrichtung fühlt sich keiner mehr zuständig. Es geht hier nicht um die Verzögerung von einem Flugzeug, es geht um den Umgang mit Profis welche uU nie mehr nach Hause kommen. Was sind uns unsere Soldaten wert?
@JPeelen | 18. Februar 2018 – 0:20
„Das Abtun als Bagatelle von Problemen, welche die Betroffenen keineswegs als Bagatelle wahrnehmen,“
Sie haben amS genau den entscheidende Punkt angesprochen „wahrnehmen“. Ist der Vorgang ärgerlich? Ja. Ist er schwerwiegend? Nein. Wird er möglicherweise von den Betroffenen als schwerwiegender wahrgenommen als er in Realität ist? Möglicherweise ja.
Nun stellt sich aber die Frage nach der Vorgehensweise bei einem überwiegend nur als solches „wahrgenommenen“ Drama. Also um es anders zu formulieren: wieviele Ressourcen gibt DEU aus um ein Problem zu lösen…
@diba | 18. Februar 2018 – 9:52
„Ich glaub einige haben noch nie mit US gearbeitet oder geredet.“
In der Tat. Hier wird gerade eine emotionale Welle mit Argumenten geschoben, die nichts mit der Realität zu tun haben :(
„Empfehle ich mal zu fragen, wie lange die brauchen, um von AFG oder auch sonstigem Einsatz zu Ihrem Heimatort zu kommen und was da als Urlaub anrechnet und was nicht auch.“
Treffer, Mittschiffs, versenkt!
Aber solche Fragen stellt man sich natürlich nur, wenn man sich wirklich für ein Problem interessiert und nicht nur für die Welle, die man gerade machen will ;)
„Warten zu müssen ist Mist, für Familien noch viel mehr als für die Soldaten, aber man darf manchmal auch die Kirche im Dorf lassen.“
+1
Ich stimme Ihnen ausdrücklich bei beiden Aussagen zu!
@Mackiavelli | 18. Februar 2018 – 10:05
„jeder Affe kann mit einer Linienmaschine von Bamako nach Deutschland fliegen.“
Ist das so? Ich dachte es gibt keine Linienmaschinen von MLI nach DEU?! Meiner Kenntnis nach müssten Chartermaschinen genutzt werden (oder bei kleiner Personenanzahl Linienmaschinen nach Paris und von dort dann Weiterflug nach DEU).
„a) Inkompetenz, oder es ist den Verantwortlichen egal (halte ich für unwahrscheinlich)“
Stimme Ihnen zu.
„b) Wir haben tatsächlich null Reserven im Bereich Transportfliegerei (das halte ich für sehr realistisch). “
Ebenfalls korrekt. Ich denke hier liegt die eigentliche Dramatik der Geschichte… Unsere Kapazitäten sind nach meiner Wahrnehmung so gering, dass schon kleine technische Mängel und/oder kleinere Prioritätsverschiebungen aufgrund vordringlicher Aufträge eine logistische Kaskade auslösen.
Und daran, dass das seit Jahren schon so ist (AFG und MLI) erkennt man mEn wie dramatisch die Lage im DEU militärischen Lufttransport ist :(
Gute Organisation können Friktionen möglichst bruchlos ausgleichen. Dafür gibt es Reserven. Natürlich hat auch dies Grenzen. Bei anderen Ländern sind diese Probleme ähnlich.
Erschwert wird eine Lösung jedoch meist durch schlechten Informationsfluss und zersplitterte Zuständigkeiten und Befugnisse. Hier hat sich die Bundeswehr in den letzten Jahren – wie viele Gross Organisationen
… in die falsche Richtung entwickelt: Optimierung für eine friktionslose und statische Welt (Abbau von Redundanzen/ Heben von Synergien, komplexe Prozesslandschaft, etc).
Aber kein Problem, da die Bundeswehr sich nach Ansicht der politischen Leitung besonders gut mit Logistik auskennt koordinieren wird das ja bald für die ganze NATO. Dann in ganz anderen Größenordnungen und Komplexitätsgraden.
Nun ja, shit happens – Once is happenstance. Twice is coincidence. The third time it’s enemy action. (Ian Fleming)
Wenn das schon systemisch bzw. vorauszusehen ist ist muss man sich fragen welchen Plan B man in der Tasche hat. Hier offenbar keinen.
Ich erinnere auch ‚mal an die Fuersorgepflicht des Dienstherren. Man darf sich mit solchen Defiziten nicht abfinden sonst aendert sich … nichts.
@swoop
In diesem Faden, einschließlich obiger einleitender Darstellung (samt Link), wie in den vorhergehenden Diskussionsrunden auch, sind sämtliche involvierten Typen der deutschen „unendlichen Transportgeschichte“ nach Mail und zurück genannt, mit Hinweisen zu jeweiligen Ausfällen:
A310, A400M, A340 (Regierungs-Airbus).
Im Zusammenhang mit Transport-Verpflichtungen für MINUSMA und auch EUTM muss gefragt werden, weshalb Multinationalität seitens DEU nicht angefragt/genutzt wird (oder doch?), wo doch allenthalben das Hohe Lied der DEU-NLD Zusammenarbeit gesungen wird.
BEL und auch NLD C-130 fliegen in Einzelfällen FRA Truppen für SERVAL in den Sahel, dabei auch mit Zwischenlandung auf Korsika zur Aufnahme von Legionären. Beide Nationen sind mit uns gemeinsam in Mali präsent.
@Memoria | 18. Februar 2018 – 10:56
„… in die falsche Richtung entwickelt: Optimierung für eine friktionslose und statische Welt (Abbau von Redundanzen/ Heben von Synergien, komplexe Prozesslandschaft, etc).“
Ja, und ich sehe nicht, dass wir von diesem dunklen Pfad in der Zwischenzeit abgekommen sind :( Durch Schaffung einer weiteren Abteilung im BMVg und einen neuen OrgBer in den SK wurde da ja letztes Jahr noch eine Schippe drauf gelegt…
„Aber kein Problem, da die Bundeswehr sich nach Ansicht der politischen Leitung besonders gut mit Logistik auskennt koordinieren wird das ja bald für die ganze NATO. Dann in ganz anderen Größenordnungen und Komplexitätsgraden.“
Wenn es nicht so traurig wäre könnte man darüber lachen :(
„Die Kirche im Dorf lassen“ 10€ ins Phrasenschwein.
Solange es irgendwie möglich gemacht wird, solange wird sich nichts ändern. Wenn man im Einsatz war und der Out-Termin rückt näher, dann will man einfach nur noch nach hause.
Natürlich ist man auch froh das man es geschafft hat.
Man kann viel darüber diskutieren, es wurde sich auch bestimmt beschwert aber ich sehe keine Verbesserungen. Ich wüsste auch nicht wie es in der momentanen Lage besser funktionieren könnte. Fakt ist, dass wir in Sachen Weiterentwicklung unserer Truppentransportkapazitäten aufs falsche Pferd gesetzt haben. Das muss jetzt auch bis zum Ende gesch
@Koffer:
Und die Reserven im Lufttransport werden durch die neue Zulaufplanung des A400M absehbar für knapp 10 Jahre noch gravierender (http://augengeradeaus.net/2018/02/airbus-und-a400m-kunden-planen-neue-vereinbarung-fuer-lieferungen-und-bezahlung/).
Wenn man hier einfach mal die Erkenntnisse der Einträge der letzten 10 Tage miteinander verbindet (Koalitionsvertrag, Einsatzbereitschaft, A400M, NATO-Logistikkommando, Vorbereitung VJTF 2019, Zustand der Schießstände, Reden in München, Rückflüge aus Mali, etc), dann ist doch evident, dass hier grundlegende Dinge nicht mehr zusammen passen.
Aber wann wird das mal umfassend adressiert?
Das fällt offensichtlich in der schnelllebigen Zeit schwer.
Bedauerlicherweise merkt man dies auch hier den Kommentaren vermehrt.
In Moskau und Peking braucht man wirklich keine comedy-Sendungen mehr anzuschauen. Es reicht schon unser Worte (München) und die Taten miteinander zu vergleichen.
Aber alldas löst sich alles durch neue Beratungsleistungen, Digitalisierung, deutsch-französiche Kooperation und PESCO.
Leute, zu jeder Zeit sind momentan weltweit ca. 1 Mio Menschen in der Luft und fliegen von A nach B und dann soll die wirtschaftliche Großmacht DEU es nicht schaffen, 150 Soldaten zeitgerecht von Mali abzuholen ?
Lachhaft, sie können im Internet eine A320 oder Boing 737 chartern, die die 150 Soldaten innerhalb von 24 Std aus Mali abholt, zu einem Bruchteil der Kosten eines A400M-Fluges oder des A340-Fluges. Diesen Charterflug können sie selbstverständlich in München landen lassen, damit die Gebirgsjäger möglichst zeitnah nach Hause kommen.
Ich schätze der Flug kostet zwischen 100 und 200 000 Euro Charterpreis. Das macht pro Soldaten ca. 1000 Euro Flugkosten aus.
Es ist schlicht und einfach Borniertheit der Entscheider, dass man diesen Weg nicht gewählt hat !
@Olli | 18. Februar 2018 – 11:16
„Fakt ist, dass wir in Sachen Weiterentwicklung unserer Truppentransportkapazitäten aufs falsche Pferd gesetzt haben.“
Ja, da stimme ich Ihnen eindeutig zu (auch wenn wir jetzt nun einmal damit leben müssen, was vor 15 Jahren entschieden wurde), aber in Bezug auf MLI stelle ich mir die Frage ob der A400M (selbst wenn er ausreichend vorhanden wäre und fliegen würde) hierfür überhaupt die richtige Antwort wäre!
Angesichts der nicht unerheblichen Flugdauer MLI-DEU verstehe ich überhaupt nicht, wieso man das nicht so oder so mit Chartermaschinen oder mit einer Aufstockung der Flugbereitschaft mit ein bis zwei (Leasing?!)-Maschine macht.
@Memoria | 18. Februar 2018 – 11:27
„Und die Reserven im Lufttransport werden durch die neue Zulaufplanung des A400M absehbar für knapp 10 Jahre noch gravierender“
Ich persönliche würde sogar sagen DRAMATISCH. Wenn jetzt nicht ganz schnell Übergangslösungen gekauft oder geleast werden, dann sehe ich uns in 5 Jahren komplett handlungsunfähig :(
„Wenn man hier einfach mal die Erkenntnisse der Einträge der letzten 10 Tage miteinander verbindet (Koalitionsvertrag, Einsatzbereitschaft, A400M, NATO-Logistikkommando, Vorbereitung VJTF 2019, Zustand der Schießstände, Reden in München, Rückflüge aus Mali, etc), dann ist doch evident, dass hier grundlegende Dinge nicht mehr zusammen passen.“
Absolut, ich war von keinem Teil der Koalitionsverhandlungen so enttäuscht wie von den Formulierungen in Bezug auf die Militär- und Sicherheitspolitik und besonders natürlich über die finanziellen Aussagen. Da kann man nur hoffen, dass die (möglicherweise?!) gezielte Lancierung von Krisenmeldungen der letzten Tagen die angehenden Großkoalitionäre vielleicht unterhalb der Öffentlichkeitsschwelle und nach der SPD Mitgliederbefragung nochmals etwas nacharbeiten!
Ansonsten passt da nämlich in der Tat gar nichts zusammen :(
Aber das ist in diesem Faden zumindest ein bißchen OT ;)
@Georg | 18. Februar 2018 – 11:47
„Lachhaft, sie können im Internet eine A320 oder Boing 737 chartern, die die 150 Soldaten innerhalb von 24 Std aus Mali abholt, zu einem Bruchteil der Kosten eines A400M-Fluges oder des A340-Fluges.“
Wie ich bereits mehrfach anmerkte ist das einfach eine Frage des Willens (und der Fähigkeit) zur Ressourcenallokation. Nicht alles was möglich ist, ist auch dringlich. Und nicht alles was durch den Betroffenen als dringlich wahrgenommen wird ist auch bei objektiver Gesamtbetrachtung wirklich dringlich.
Charterkosten sind tatsächliche Kosten, also Kosten die unmittelbar im Haushalt anfallen. Das ist in normalen Jahren schon durchaus ein Problem aber in Zeiten von vorläufiger Haushaltsführung nahezu eine Katastrophe.
Militärischer Lufttransport hingegen sind (überwiegend) „eh-da“ Kosten, d.h. Kosten die sich entweder bereits im Haushalt im Rahmen der Beschaffung und der Personalkosten ausgwirkt haben und/oder erst durch das vorgezogene Aufbrauchen von „Stunden“ in Zukunft hinsichtlich des Zeitpunkts der Nachbeschaffung bzw. der Nutzungsdauerverlängerung auswirken.
So absurd das klingt, aber es ist für die Bw häufig „günstiger“ die teueren A400M Flüge zu nutzen als eine langfristig wirtschaftlichere (!) Lösung zu wählen.
„Diesen Charterflug können sie selbstverständlich in München landen lassen, damit die Gebirgsjäger möglichst zeitnah nach Hause kommen.“
Da sollte man nochmals genau hinsehen. Hier mag hier im Kommentarfaden auch ein Gerücht aufgekommen sein. Ob es wirklich GebJg waren und vor allem ob diese die Mehrheit der Heimflieger ausgemacht haben und ob dann die Familien und abholenden DstSt noch von Köln nach München hätten umgeleitet werden können, wäre noch zu prüfen.
@Koffer
Leider ist das mit den eh-da Kosten bzgl A400M und A310 nicht zutreffend. Denn die Personalkosten und Lfz-Anschaffungskosten sind nur ein Bruchteil der anfallenden Kosten. Flugstunden müssen produziert werden und die geschieht über Wartung dieser Anteil an der Instandhaltung haben bei Lfz ganz ander Dimension als an zB KFZ.
Jede Stunde die geflogen wird kostet richtig Geld und kommt, da viel zivil vergeben und Verschleiß durch Einkauf behoben wird oft on top. Die Tatsächlichen Kosten einer Flugstunde A400M ist im Vergleich zu einer eines ziv Airbus imens.
Nach Merkur.de Bericht vom 16.02. sind es Mittenwalder Gebirgsjäger, welche in Mali festsaßen. Die Überschrift des Artikels ist: „Bundeswehrpanne in Mali: Mittenwalder Soldaten kommen verspätet heim“. und an anderer Stelle heißt es in dem Bericht:
„Geschehen nicht weitere technische Pannen bei der Bundeswehr, können die Mittenwalder Gebirgsjäger, die seit Tagen in Bamako, der Hauptstadt von Mali, festsitzen, an diesem Samstag ausgeflogen werden.“
Da nach dem Bericht die Angehörigen in Köln warten, war jetzt eine Umleitung des Fluges nach München sinnlos und zu spät, aber man hätte von Anfang planen können, über München zu fliegen.
Das Ganze mit den Gebirgsjägern beruht also auf einem Zeitungsbericht und nicht nur auf einem Gerücht.
@Elaban | 18. Februar 2018 – 12:21
„Jede Stunde die geflogen wird kostet richtig Geld und kommt, da viel zivil vergeben und Verschleiß durch Einkauf behoben wird oft on top. Die Tatsächlichen Kosten einer Flugstunde A400M ist im Vergleich zu einer eines ziv Airbus imens.“
Das ist korrekt.
Trotzdem ist es im Regelfall günstiger als eine einmalige Chartermaschine in dieser Größenordnung und mit diesem geringen Vorlauf zu buchen!
Darüber hinaus ist der Wartungs-Titel im HH entsprechend ausgelegt, wohingegen zusätzliche Charterkosten zu einer Direktbelastung von Titeln führen können, die hierauf möglicherweise nicht ausgelegt sind.
@closius | 18. Februar 2018 – 12:38
„Nach Merkur.de Bericht vom 16.02. sind es Mittenwalder Gebirgsjäger, welche in Mali festsaßen.“
Das mag so sein. Und wieviel waren es? Und wieviel aus andere TrT?!
Wir sollten uns hier nicht in Kleinigkeiten verlieren, oder?
„Da nach dem Bericht die Angehörigen in Köln warten, war jetzt eine Umleitung des Fluges nach München sinnlos und zu spät, aber man hätte von Anfang planen können, über München zu fliegen.“
Auch hier gilt wieder: kennen Sie alle Faktoren? Wissen Sie wieviele Kameraden aus welchen TrT für die Maschine geplant waren? Wissen Sie wie die ursprüngliche Anschlussplanung war?
Ich weiss das nicht und deswegen enthalte ich mich diesbezüglicher Spekulationen…
Eigentlich wollte ich diese inzwischen etwas merkwürdige Diskussion erst mal weiterlaufen lassen. Aber wenn dann @Koffer schreibt
dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Es gibt gar kein Problem mit dem Haushalt, denn der Wartungs-Titel, also der MatErhalt, ist ja entsprechend ausgelegt!
Ich bitte das bei der Debatte zu berücksichtigen. Das ändert natürlich alles, z.B. auch die Debatte um das Zwei-Prozent-Ziel! Das scheint ja dann nicht mehr ganz so dringend, da mehr Geld reinzupumpen.
(Das war jetzt mal mein Anteil an Sarkasmus. Ich finde bisweilen die Debatte, sagen wir mal, intellektuell schlicht unredlich bzw. überschaubar. Und davon hat hier keiner was.)
Ich finde den Beitrag von Koffer und den Hinweis auf die Haushalts-Titel sehr wertvoll, denn er zeigt wie diese Armee wirklich funktioniert (oder auch nicht) und wie sie tickt.
Selbstverständlich müsste man diese haushalterischen Begründungen jedem, der damit sinnvolle Vorhaben blockiert um die Ohren hauen, aber genau das passiert nicht!
Verwaltungstechnische Vorgänge haben in der Bundeswehr oftmals einen höheren Stellenwert, als die Truppe und das wird bis in die höchsten Führungsebenen hingenommen und akzeptiert.
Diese Absurditäten ziehen sich bis auf die unterste Ebene. Es ist aufgrund „knapper Titel“ keine Munition da, um zu üben, aber da noch 100.000 € im Banhtransporttitel drin sind (die auch nur genau dafür ausgegeben werden dürfen) fahren wir quer durch Deutschland auf den nächsten Übungsplatz und tun dort Dinge (da man ja kein Geld zum Schießen hat). Am nächsten Tag fehlen dann mal wieder 10 € für einen Kraftstoffilter (auf den man auf dem Dienstweg 12 Wochen warten darf) und aus dem Grund fällt dann ein Fahrzeug für mehrere Wochen aus und die Kraftfahrer hocken nutzlos rum bzw. können nicht ausgebildet werden.
Es ist zum Haare raufen!
@T.Wiegold | 18. Februar 2018 – 13:14
Möchten Sie darauf gerne eine sachliche Antwort oder wäre Ihnen eine spitz formulierte aber inhaltlich nicht zielführende Antwort lieber?
@Mackiavelli | 18. Februar 2018 – 13:43
Danke!
Ich habe übrigens auch nicht behauptet, aber ich glaube das haben Sie ja auch nicht so verstanden, dass ich das für sinnvoll halte, ich habe nur versucht in dieser durch eine emotionale Welle aufgeladenen, weitgehend unsachlichen Diskussion eine Fakten über die „reale Welt“ beizutragen (wobei man sich sicherlich darüber trefflich streiten kann, ob die Bürokratie-Welt der Bw „real“ ist ;) ).
@Koffer
Werter Kamerad, bitte brechen Sie Ihre Wertung ala „mal die Kirche im Dorf lassen“ mal auf Ihre Zeit als Disziplinarvorgesetzter in der Inf runter. Da würden mich mal Beispiele interessieren, wo sie befehlen etwas sicherzustellen und es nicht passiert ist. War da auch „einfach ärgerlich“ die Reaktion? Mir ist schon geläufig dass Sie gerne mal bewußt hart formulieren….und dafür dann auch einstehen, aber ganz ehrlich….Systemmängel so banal abzubügeln ist sicherlich mehr Problem als Lösung.
Eigentlich lässt sich kein einsatzerfahrener Soldat mehr von der Familie am Flughafen abholen. Eben weil niemand weiß wann und wo Y-Tours letztlich landet. Kameraden sind auch schon in Holland von Bord gegangen und von dort per 8-Sitzer zurück nach Südbayern verlegt. Oder mit Royal Air Maroc über Casablanca geflogen. Und 5 oder mehr Tage im Camp Midgard haben NICHTS mit Urlaub zu tun. Nach einem so langen Einsatz will man einfach nach Hause. Der AVZ ist da egal. Und dann sollen die Soldaten wenige Stunden vor dem Ziel nochmal eine Woche Däumchen drehen während mehrmals am Tag Air France für 300 Euro nach Paris fliegt? Klar dass da Stinkfefinger gezeigt werden. Im Camp Midgard haben die Soldaten übrigens in der Regel nur ihr Daypack am Mann. Das bedeutet einmal Wechselwäsche und bissl Waschzeug. Sport und Freizeitmöglichkeiten gibt es im Camp Midgard auch keine. Am Ende muss man dort die ganze Woche im Feldbett liegen. Toll. Connect-D war bei uns übrigens auch gerade ausgefallen.
[Vorweg der Hinweis: siehe Anmerkung unten. So wird hier bitte nicht debattiert. T.W.]
Also bringen wir die Diskussion in diesem Faden auf den Punkt zurück:
Ein wirtschatlich rießiges Land wie Deutschland, ein Land der selbsternannten Weltmeister im Organisieren und der heimlichen Perfektionisten, bringt es nicht fertig 150 eigene Soldaten nach einem 4 monatigen Auslandseinsatz auf den Tag genau aus Mali, ca 5 Flugstunden entfernt von Deutschland, abzuholen.
Vielleicht ist dies ja symptomatisch für das heutige Deutschland (wobei ich ehrlich gesagt nicht davon überzeugt bin, dass es so ist) aber in Zeiten einer Bundesbahn statt einer Deutschen Bahn und manch anderer staatlicher Organisation in den 90er Jahren, die mittlerweile privatisiert worden ist, hätte dies mit Sicherheit geklappt.
Was hat sich also geändert seit den 90er Jahren ?
Die Argumente die @Koffer anführt (vorläufige HH-Führung, Kapitel-Titel Denken usw.), die gab es auch schon in den 90er Jahren, das kann also nicht der entscheidende Unterschied sein. Haben die Deutschen ihr Improvisationstalent verloren ? Wohl kaum, was dann ?
Vielleicht haben die selbst auferlegten Bürokratieregeln und das Zersplittern der Zuständigkeiten über die Ressorcen eine Teilschuld an der Misere.
Allerdings bleibt ein Verdacht im Raum stehen. Wieso konnte Dennis Yücel, nachdem bei dem Ministerpräsidententreffen mit der Kanzlerin Am Donnerstag der Freilassungstermin noch nicht feststand, am Tage darauf mit einer Sondermaschine (siehe kurzes Bild im „Heute Journal“ vom 17.02.18) von Ankara nach Berlin geflogen werden ?
War das politische Gewicht der Freilassung von Dennis Yücel (so sehr ich ihm dies auch persönlich gönne) vielleicht so groß, dass trotz vorläufiger HH-Führung eine Sondermaschine für ihn innerhalb von einem Tag gechartert werden konnte ? (Wer in dem Vorgang eine feine Ironie bemerkt darf sie für sich behalten).
Also der Verdacht lautet, es war der Bundesregierung einfach sch***ß egal, ob die Soldaten zeit- und planungsgerecht nach dem 4 monatigen Einsatz zu ihren Familien zurückkommen.
Das würde mir als aktiver Soldat zu denken geben, über die Wertschätzung die der Staat gegenüber seinen Staatsdienern zeigt. Ich hoffe, dass das nächste Mal wieder die Ministerin von einem Flugzeugausfall betroffen ist.
[Und wieder muss ich eingreifen, und diesmal unmissverständlich: Wer die von einer Partei aufgebrachte Falschinformation hier weiterverbreitet, es sei eine „Regierungsmaschine“ gewesen, kann nicht auf Verständnis hoffen. Es war, das hat die „Welt“ klargestellt, eine von dem Unternehmen privat gecharterte Maschine, die den deutschen Journalisten aus der Türkei abgeholt hat. Ich lasse das hier nicht zu einem parteipolitisch motivierten Forum degradieren. T.W.]
@ Thomas Wiegold
Ich wusste nicht, dass die Sondermaschine von der Zeitung die „WELT“ gechartert war. Also insofern meine Entschuldigung, ich bin davon ausgegangen, dass die Bundesregierung die Maschine gechartert hatte. Auf der anderen Seite sieht man aber an dem Beispiel meinen Punkt, den ich machen wollte:
„Wenn man wirklich will, dann geht es auch“
@TW
Richtig. Kaum war die Maschine der AEROWEST in Tegel gelandet, füllte sich das Netz rasend schnell mit dieser Aussage und diversen Meme`s.
Traurig, aber es war zu erwarten das „Falschinformationen“ , die auf der Unmutswelle der Truppe mitschwimmen aufkommen. Sogar Samstag,am Pariser Flughafen, bei den betroffenen.
Achtung OT:
nachdem es @T.W. schon wie „Schuppen von den Augen gefallen“ ist, einige dazu passende Gedanken…
Ich habe schon lange nicht mehr so deutlich erlebt, wie Soldaten aus der Truppe und der höheren Führung völlig aneinander vorbei reden und (kein Angriff sondern Beobachtung) dabei vor allem die Kameraden aus der höheren Führung derart in höheren Sphären schweben, dass sie die eigentliche Stimmungslage in der Truppe zwar wahrnehmen, aber nicht versteht.
Nachdem ich die letzten 1,5 Jahre selbst relativ eng auf Truppenseite mit meiner eigenen Kommandobehörde zusammengearbeitet habe, ist mir zwar klar, dass die Probleme, die dort zu grauen Haaren führen, oftmals ganz andere sind, als die „Probleme“, die die Truppe als Härte empfindet und beklagt (siehe dieser Faden).
Bei der Truppe kommt dann oft nur ein „Is so!“ an.
Wenn das dann aber dazu führt, dass sich Soldaten innerlich von ihrer höheren Führung entfernen oder gar abwenden, dann wird das irgendwann einmal auch zu einem Problem der höheren Führung.
Und wenn sich dann in einem Jahr über eine ganze TSK hinweg weniger Kandidaten zum BS bewerben, als Stellen vorhanden sind. Und BAPersBw die Truppe über FGG1 fragt, wie das denn wohl passiert ist … dann lautet die Antwort der Truppe: „Is so!“.
@Koffer
Werter Kamerad, bitte brechen Sie Ihre Wertung ala „mal die Kirche im Dorf lassen“ mal auf Ihre Zeit als Disziplinarvorgesetzter in der Inf runter. Da würden mich mal Beispiele interessieren, wo sie befehlen etwas sicherzustellen und es nicht passiert ist. War da auch „einfach ärgerlich“ die Reaktion? Mir igst schon geläufig dass Sie gerne mal bewußt hart formulieren….und dafür dann auch einstehen, aber ganz ehrlich….Systemmängel so banal abzubügeln ist sicherlich mehr Problem als Lösung.
@Mentor | 18. Februar 2018 – 14:20
„Werter Kamerad, bitte brechen Sie Ihre Wertung ala „mal die Kirche im Dorf lassen“ mal auf Ihre Zeit als Disziplinarvorgesetzter in der Inf runter. Da würden mich mal Beispiele interessieren, wo sie befehlen etwas sicherzustellen und es nicht passiert ist. War da auch „einfach ärgerlich“ die Reaktion?“
?! Und schon wieder werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Was ich Ihnen aber sagen kann, ist das als ich erstmals Chef war (und das ist jetzt über 10 Jahre her) bereits jedem klar war, dass der Rücktransfer nicht immer pünktlich erfolgt.
Wir wussten damals schon, dass man sich sein Daypack am besten klug packt und Geduld mitbringt.
Also ja: auch damals galt schon: „Ärgerlich, aber die Welt geht davon nicht unter.“
@OF Mengel | 18. Februar 2018 – 14:21
„Und dann sollen die Soldaten wenige Stunden vor dem Ziel nochmal eine Woche Däumchen drehen während mehrmals am Tag Air France für 300 Euro nach Paris fliegt?“
Soso, EUR 300,- bei tagesaktueller Buchung eines Großkontingents? Das will ich sehen!
Ihre grundsätzliche Aussage ist ja absolut berechtigt. Erst Recht, wenn dann – wie durch Sie beschrieben – vor Ort offensichtlich auch die Betreuung nicht richtig läuft, aber können wir vielleicht etwas weniger emotional und dafür eher sachlich über den ganzen Vorfall sprechen?!
„Klar dass da Stinkfefinger gezeigt werden.“
DAS sehe ich komplett anders! Die Frage ist zwar durchaus WEM wurde der Finger gezeigt (und wenn es ein Kamerad war und das ganze kameradschaftlich/infanteristisch gemeint war, dann ist das sicherlich etwas anderes, wobei sich dann die Frage stellt, wie das in die Presse kommt), aber grundsätzlich sollte man sich als Soldat unter Kontrolle haben!
@Georg | 18. Februar 2018 – 14:44
„Wenn man wirklich will, dann geht es auch“
Da stimme ich Ihnen eindeutig zu. Die Möglichkeiten im modernen Luftverkehr (sowohl militärisch, als auch vor allem zivil) sind so vielfältig, dass es wirklich nur eine Frage von Wollen und Ressourcen (Geld) ist.
Aber hier ist doch die Kernfrage: Angesichts unserer derzeitigen dramatischen Unterausstattung mit funktionierenden Lfz und der resultierenden erschreckenden Lage an Lufttransportraum, wieviel Geld müssten wir jetzt in den Hand nehmen um dauerhaft die ständigen kurzfristig auftretenden Lücken durch (wiederum kurzfristigen und dadurch noch teureren) gecharterten Lufttransportraum auszugleichen?!
@all
Also mal zum Kern des Vorfalls zurück: Wir haben seit Jahren eine dramatische Lage im Lufttransportraum, muss das angegangen werden? –> JA
Und in Bezug auf die verspätete Rückführung der Kameraden: ÄRGERLICH, aber die Welt geht jetzt davon auch nicht unter…
Also bitte in der Diskussion mehr über den sachlichen Grund und weniger über den emotionalen Anlass sprechen.
@Koffer
Bei Ihren Ausführungen über eh-da Kosten und Wartungstiteln erkennt man den Pädagogen 😁
@TW
„Und wieder muss ich eingreifen, und diesmal unmissverständlich: Wer die von einer Partei aufgebrachte Falschinformation hier weiterverbreitet, es sei eine „Regierungsmaschine“ gewesen, kann nicht auf Verständnis hoffen.“
Diese Falschinformation wurde nicht von einer Partei aufgebracht, sondern von diversen der etablierten Medien ursprünglich so gemeldet, u.a. Spiegel Online, Bild, Stern etc.
Auch wenn die Artikel zwischenzeitlich geändert wurden, lassen sich die entsprechenden Schlagzeilen noch immer via Google finden.
(offensichtlich nutzen diese Medien alle die selbe Quelle oder schreiben voneinander ab…)
[Die Meldungen der Medien wurden korrigiert, wie Sie ja selbst schreiben. Diese Parteiinformation, so weit ich sehen kann, nicht. T.W.]
@Spike | 18. Februar 2018 – 16:43
„@Koffer Bei Ihren Ausführungen über eh-da Kosten und Wartungstiteln erkennt man den Pädagogen 😁“
;) Sind wir als Dienstgrade nicht alle ein bißchen Pädagoge (oder anders gefragt: sind wir nicht alle ein bißchen bluna?)?! ;)