Eurofighter als Tornado-Nachfolger: Es geht auch um die heimische Industrie
Dass das Verteidigungsministerium – im offensichtlichen Gegensatz zu Luftwaffeninspekteur Karl Müllner – eine Weiterentwicklung des Eurofighter für die Ablösung des älteren Kampfjets Tornado favorisiert, ist seit dem vergangenen Dezember bekannt. (Müllner hatte kein Hehl daraus gemacht, dass er für das US-Modell F-35, Foto oben, eintritt.) Interessant ist aber, wie das Ministerium das unter anderem begründet: Mit dem Erhalt der militärischen Luftfahrtexpertise in Deutschland und Europa und der Wertschöpfung im eigenen Land.
Das geht aus der Antwort auf eine Frage des Grünen-Verteidigungspolitikers und Haushälters Tobias Lindner hervor. Zur Dokumentation hier seine Frage und die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Ralf Brauksiepe:
Wie begründet die Bundesregierung die primäre Betrachtung des Eurofighters gegenüber anderen Luftfahrzeugen in der Frage der Nachfolge des Waffensystems Tornado, und inwiefern wäre die Wahl des Eurofighter als Nachfolger des Tornados mit der militärischen Luftfahrtstrategie zu vereinbaren, nach der „ein paralleler Betrieb von zwei unterschiedlichen Kampfflugzeugtypen mit teilweise über lappenden Fähigkeiten“ erfolgen soll?
Durch das Bundesministerium der Verteidigung werden derzeit verschiedene Optionen für einen bruchfreien Übertrag der gegenwärtig durch das Waffensystem Tornado abgebildeten Einsatzrollen beginnend vom Jahr 2025 an geprüft.
Aufgrund der für eine Neuentwicklung benötigten Zeit kommt hierfür nur die Beschaffung eines dann bereits marktverfügbaren Kampfflugzeuges in Frage.
Dazu werden primär der Eurofighter sowie auch die US-amerikanischen Flugzeugtypen F-35A, F-15E und F/A-18E/F betrachtet. Eine umfassende und ausgewogene Bewertung kann erst auf der Grundlage der bei den Herstellern angefragten typbezogenen Informationen im Gesamtkontext erfolgen.
Mit einer möglichen Beschaffung des Eurofighter würde der Erhalt der militärischen Luftfahrtexpertise in Deutschland und Europa weiter gesichert und eine Wertschöpfung im eigenen Land erfolgen können. Das Waffensystem ist bereits in der Bundeswehr eingeführt und wird erfolgreich betrieben. Dies wird bei der Bewertung der verschiedenen Flugzeugtypen zu berücksichtigen sein.
Die Militärische Luftfahrtstrategie empfiehlt grundsätzlich als Richtlinie den Parallelbetrieb von zwei unterschiedlichen Kampfflugzeugen. Dies istjedoch keine bindende Vorgabe.
Da ist es dann kein Wunder, dass der Oppositions-Haushälter diesen wunden Punkt anmerkt:
Es gibt eine Tendenz, Eigenentwicklungen und Wertschöpfung im eigenen Land über marktverfügbare und somit wahrscheinlich risikoärmere Optionen zu stellen. … Die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr wird der Wertschöpfung und einer vermeintlichen industriellen Unabhängigkeit untergeordnet. Die derzeitig laufenden Großprojekte zeigen, dass eine zu starke Fokussierung auf industriepolitische Erwägungen eher zu schlechter laufenden Verträgen führen.
Warten wir mal ab, wie das weiter geht.
(Foto: F-35 beim Manöver Red Flag in Nevada im Februar 2018 – mit freundlicher Genehmigung von Trevor Carpenter)
Der 2. Flugzeugtyp kommt ja dann sicher als deutsch-französische Entwicklung in der Zukunft.
Es ist auch sicher einfacher ein neues Kampfflugzeug mit Frankreich zu entwickeln, wenn nicht im Jahre X mit Null angefangen wird, sondern wenn eine Fortentwicklung des EF betrieben und angeschafft wird.
Daß die Verfügbarkeit des EF schlecht ist, sagen uns die Zahlen, allerdings ließe sich bei einer Fortentwicklung des ES mit Sicherheit leichter mehr Werftkapazität oder Ersatztzeilproduktion durchsetzen, als wenn wir den EF auslaufen lassen in seiner Produktion.
Mit F 15 oder F 18 ließen sich wahrscheinlich bessere Verfügbarkeitszahlen errreichen als mit dem EF, aber nicht mit dem Pannenflieger F 35. Der wäre das Ende der Einsatzfähigkeit der BW.
Das Beste wäre meiner Meinung nach 80 – 100 weitere EF zu beschaffen und daneben 20 F 15 oder F 18 für die Atomwaffenträgerrolle zu beschaffen. Dann hätten wir 2 Typen, aber es würde unserer Industrie zu Gute kommen der Großteil des Auftrages.
Ich würde mir wünschen, eine Lösung aus weiteren EF und eines weiteren Musters zu sehen.
Sich zu sehr auf einen Typ zu verlassen, ist gefährlich.
Das tun in der Regel nur sehr kleine Staaten.
Wenn man die Redundanz der NATO-Flotten in Europa betrachtet, ist die F-35 eigentlich raus. Denn dieses Flugzeug hat mehr technische Probleme, als der A400M und das Risiko, daß die Hälfte aller europäischen Flugzeuge gegrounded wird, ist einfach zu groß. Wenn neben Italien, England, Norwegen, Dänemark, Spanien und den Niederlanden auch noch Deutschland bestellt, gibt es kaum Redundanz.
Darum muss Deutschland eigentlich einen anderen komplementären Typ beschaffen.
Dies wäre dann wohl die F-15, wenn man die Atomwaffenrolle beibehalten möchte.
Mein Tipp geht aber leider in eine andere Richtung:
60 bis 70 weitere EF plus 20 bis 30 F-35A, die gemeinsam mit den Niederlanden betrieben werden.
Tornado ist Generation 3 (?), EF Gen. 4, F35 Gen. 5, eine mögliche DEU-FRA-Entwicklung wohl Gen. 6. Die Unterschiede zwischen den Generationen und damit ihren Fähigkeiten (z.B. Datenabschirmung und Kommunikation) sind doch wohl so groß, dass als Nachfolger für den Tornado ein „altes“ Flugzeug (wie der EF) albern wäre, schon gar beim gleichen Preis wie ein „aktuelles“ (wie die F35).
Ausschlaggebend sollten eher sein: Was kann das Gerät auch morgen noch? Wie teuer ist es in der Anschaffung und der Wartung? Gibt es europ. Partner, mit denen man die Wartung gemeinsam machen kann? Wie schnell steht es aufm Hof und in welcher Version? Stört es mich, wenn der Verkäufer quasi meine Daten mitliest? Welche technischen Erkenntnisse lassen sich für zukünftige Eigenentwicklungen gewinnen?
Ergo: Ich kann den InspLw verstehen. Aber die offenen Fragen sollten ernsthaft abgewogen werden.
Leider: Bei den versch. Interessenlagen im BMVg, bei denen der Blick für die Truppe erst am Ende kommt, habe ich bei der AW von Brauksiepe ein mulmiges Gefühl…
„Pannenflieger“ F-35? Puh. Die Luftwaffe hat den ersten Serien-Eurofighter 2003 abgenommen. Ja, das ist kein Schreibfehler – ich meine WIRKLICH 2003. Also das 2003, das vor 15 Jahren war. Und der deutsche Eurofighter hat immer noch keine ernstzunehmende Luft-Boden Bewaffnung, und obwohl er annähernd vollständig ausgeliefert ist, bringen ihn ein paar Flugzeuge, die den Luftraum des Baltikum patrouillieren und die beiden Abfangrotten in Deutschland an die Grenzen der Belastbarkeit. Das AESA-Radar braucht noch mindestens 5 Jahre, die METEOR ist auch noch nicht wirklich eingeführt.
Welches bitteschön ist da der „Pannenflieger“ bei 40-50 fast nur in einer eingeschränkten Luft-Luft-Rolle einsatzbereiten Flugzeugen 15 Jahre nach der Einführung? Die F-35 hatte selbstverständlich massive Probleme bei ihrer Einführung und sie hat sich signifikant verspätet. Aber das Flugzeug ist mindestens zwei Generationen weiter als der Eurofighter, speziell was die Vernetzung und Sensorenfusion angeht (von den Stealth-Eigenschaften mal ganz zu schweigen). Wenn eine israelische F-35I startet, hat die doch, was die situative Gegenwärtigkeit betrifft, mit einem Schlag im halben Nahen Osten den Hut auf. 2018 und 2019 wird die F-35 riesige Schritte nach vorne machen, da die initiale Einsatzbereitschaft bei vielen verbündeten Luftwaffen erreicht ist oder wird. Man sollte sie zumindest mal als realistische Drohkulisse gegenüber der offenbar komplett unfähigen europäischen Rüstungsindustrie aufbauen. Der aktuelle Rüstungsbericht ist doch mal wieder nichts als ein einziger, gigantischer Offenbarungseid.
Eine Einsatzbereitschaft in Regionen von 30% 15 Jahre nach der Einführung des Eurofighters ist einfach nicht hinnehmbar, das KANN und darf man einfach nicht auch noch mit einer Nachbestellung honorieren.
@ Christian S.
Der EF ist doch nur deswegen so langsam in der Boden-Luft-Rolle weiterentwickelt worden, weil die 3 wichtigsten Nutzer zusätzlich den Tornado im Einsatz haben…
Und bei der F-35I stellt sich die Frage, wieso selbst Israel aktuell lieber F-16 in den Einsatz schickt…
Kongorentz belebt das Geschäft
Bis jetzt braucht der EF mal einen Dämpfer das man nicht immer was Baut und weiß man kauft es eh
Nein das kann nicht sein
Die sollen sich anstrengen
Dann kann man es ja Kaufen wenn der Preis und Qwalität Stimmt
aber nicht Pauschal
@Christian S.
Die Einsatzbereitschaft von 30% liegt jetzt am „Waffensystem Eurofighter“ oder an dem Organisationsversagen „Bundeswehr/Luftwaffe“?
Nur wenn es am Waffensystem liegt, könnte man von einer Nachbestellung abraten.
Und dass der F-35 Flieger jetzt „mindestens zwei Generationen weiter als der Eurofighter“ ist, halte ich auch eher für Marketing als wirklich belegt.
Ob die Stealth Eigenschaft immer noch einen so großen Vorteil gegenüber Eurofighter hat, möchte ich auch gerne mal von Fachleuten erklärt bekommen.
Ich sage nur Passiv-Radar und heutige mobile Kommunikation.
Bin aber kein Fachmann!
Ich persönlich würde Rafale kaufen:
So würde man in Europa ein Signal setzen für die Zukunft (mehr Zusammenarbeit und auch bereit sein eigene Industrie an Nummer 2 zu setzen),
man könnte das Exportsaldo angleichen,
man hätte ein Stein im Brett bei Frankreich (Macron),
Redundanz in Europa wäre gegeben und
Flieger ist marktverfügbar und einsatzbereit.
Auf Atomwaffen kann ich verzichten.
Eine Anmerkung zum „Generationenkonflikt“: als TORNADO Anfang der 1980-er Jahre eingeführt wurde hatte sein Main Computer einen 128K Kernspeicher und keinen einzigen Datenbus. Wie sieht er heute aus? Von allen anderen Modernisierungen ganz zu schweigen. Sicherlich wird ein neues Baulos des EF auch nach dem Stand der Technik ausgerüstet sein und dann ist er Generation 5…6.
Die Forderung eines BM Volker Rühe war, dass der EF ausschließlich in der Luft-Luft Rolle einsetzbar sein darf (entgegen z.B. der Forderung der Briten, die für den EF von Anfang an auch die Luft-Boden Rolle vorgesehen hatten), dass er maximal 90 Mio. DM kosten darf und noch so einiges mehr. Daran hatte sich alles zu orientieren.
Mein Wunsch ist, dass die militärische Führung der Luftwaffe und der Streitkräfte es der politischen Leitung und politischen Entscheidungsebene nicht so einfach macht und die Hacken zusammenknallt und „Jawoll“ sagt sondern den Bedarf begründet und Rückrat beweist.
@ Einsatzbereit
Die Rafale neben dem Eurofighter einzusetzen, wäre natürlich die Musterlösung.
Sowohl aus europäischer Sicht, als auch bei den technischen Aspekten:
– ausgereifte Technik
– 2 Triebwerke
– Doppelsitzer verfügbar
– Zulassung für Trägerbetrieb der Rafale M ==> Vielleicht wird das im europäischen Kontext noch interessant, denn selbt Belgien scheint sehr am Einsatz der Rafale auf der CDG interessiert zu sein
Außerdem setzt Deutschland so 2 Zeichen:
1. Man kauft nicht immer nur bei Airbus
2. Man nimmt die Entwicklung eines neuen deutsch-französischen Kampfflugzeugs ernst,
Von der F-35 würde ich allein schon aufgrund des „merkwürdigen“ Wartungs- und Vernetzungsmodells mit dem Hersteller die Finger lassen. Auch hat sich ja Norwegen schon öffentlich beschwert, der Flieger würde weitaus mehr „nach Hause telefonieren“ als es für rein militärische Fragen und Wartungsdetails nötig wäre. Auch angesichts der tiefgreifenden heimischen Probleme mit Wartung und Ersatzteilen würde ich von so einem Modell die Finger lassen. Wenn die weitere Teilhabe an taktischen US Nuklearwaffen bestehen bleiben soll (und das ist in allererster Linie eine rein politische Frage), dann lieber mit einem bewährten Muster … also F-18 oder F-15.
@ Christian S.
Lieber Namensvetter (;))! Der einzige Grund für den schleppenden A/G Ausbau des EF ist der Unwillen der Regierungen Merkel Geld in die Hand zu nehmen und die technischen Möglichkeiten auch zu nutzen. Es hat schon seinen Grund warum nur die EF der Luftwaffe kein PIRATE IRST verbaut haben oder warum die Briten ab 2010 mit Eigenmitteln und unter Eigenregie temporäre Lösungen zur Integration von Luft-Boden Waffen in ihre EF erarbeitet und umgesetzt haben. Alle europäischen Partner sind schon geraume Zeit nicht gut auf die deutsche Verzögerungs- und Verweigerungshaltung was Geldmittel für die Erweiterung des EF-Portfolios angeht nicht gut zu sprechen. Kurz gesagt: Der EF kann es nicht, weil man in Berlin nicht will. Und das kennen wir doch, oder?
@Bolle
Der Main Computer mit 128K Kernspeicher ist Geschichte, wie vieles andere im Tornado.
Die Modernisierung ASSTA 3 befindet sich aktuell in der Durchführung und umfasst den Einbau und die Integration einer Link-16-Datenverbindung über ein MIDS-LVT.
Bis 2018 sollen alle 85 verbleibenden Maschinen auf den Stand ASSTA 3 bzw. 3.1 umgerüstet sein. Softwareseitig werden die verbleibenden IDS- und ECR-Tornados dann identisch sein. Der Tornado ist für seine Rolle perfekt und wenn man endlich die Verträge zur Ersatzteilversorgung unterschreiben würde, dann kann man den Tornado noch weit über 2030 betreiben. Der Mehrwert in der F-35 lag lediglich in den versprochenen digitalen Fähigkeiten (-sensor fusion-), die im Übrigen noch immer Probleme bereitet.
Mit Sicherheit ist die F-35 dem Tornado in einigen Bereichen unterlegen, denn zwei Mann sind in der LB Rolle unglaublich wichtig.
Das der Tornado Probleme macht weil er alt ist, ist -Fake News- aber man kann eben nur Ersatzteile (kann man alle kaufen) einbauen wenn man sie hat. Der Tornado hat eine sehr hohe technische Zuverlässigkeit.
Das Problem bei einem EF neu ist die Entwicklung der Software um in zu befähigen mit -sensor fusion- arbeiten zu können. Da sind wir mind 10 Jahre hinter den USA und ich kenne keine europäische Firma, welche das im Moment stemmen könnte.
Interessant wäre es natürlich auch zu wissen, ob der Nachfolger des Tornado eine Rolle im Rahmen Seekriegsführung aus der Luft abbilden soll/kann/wird. Falls ja: gut, falls nein: was wären die Alternativen? Eine eigene A2AD-Fähigkeit?
Zum Eurofighter, man vergleiche gerne mit der Entwicklungsgeschichte der F15. Da gab es ebenso den Schritt von Luft-Luft zum Mehrzweckkampfflugzeug.
Hier könnte sich Frau von der Leyen doch mal beweisen und die Trendwende einleiten.
Wie sind die militärischen Anforderungen und welche Muster können sie erfüllen und welche Muster sind verfügbar?
Mit der letzten Frage erledigen sich einige Optionen.
Mit den schlecht bewaffneten Korvetten war man weniger zimperlich; die wurden ruck zuck bestellt.
Grundsätzlich hat es in der Vergangenheit bis heute mehr als zehn Jahre nach Beginn der Serienmontage neuer Kampfflieger gedauert, bis eine „bedingte“ Einsatzbefähigung erreicht wurde.
Die deutschen EF sind zur Zeit nur bedingt einsatzbereit. Der Grund zumindest für die deutschen Flieger liegt eindeutig bei der Politik. Die Produktion wurde extrem gestreckt, weil man mehr EF pro Jahr nicht bezahlen wollte und den Herstellern eine längere Produktionsphase so zu ermöglichen. In der zwischen Zeit kam die Idee der Luftbodenrolle hinzu und der deutsche Alleingang die Logistiksoftware und die Datenschnittstellen zu nationalisieren. Es entstand ein ziemliches Chaos. Das Gleiche bei der Missionsplanungs Software.
Die unvermeidliche Ablöse des Tornados wurde völlig verschlafen. Die anderen Tornado Nutzer haben längst gehandelt. Alle um uns herum steigen auf die F35 um und verfügen bereits über die ersten Exemplare. Wenn es um die politisch gewollte und im neuen Koalitionsvertrag bestätigte Nukleare Teilhabe geht gibt es keine Initiative.
Europa, nicht nur die Nato, sondern auch durch Pesco muss weiter zusammen wachsen. Da kann ich doch nicht in 9Deutschland auf die Idee kommen wieder einen nationalen Alleingang unternehmen.
Niemand sonst möchte eine wie auch immer weiterentwickelte EF Variante haben. Sollen wir das etwa alleine finanzieren?
Der EF wird nie fähig sein an der nuklearen Teil zu haben. Man darf in dem Zusammenhang nicht vergessen, dass die USA hierfür von den Lfz Herstellern alles über den Flieger bis zum letzten Bit offen gelegt haben wollen!
Was kann denn der EF/F-35 in der LB-Rolle besser als der Tornado?
Was sind die Anforderungen an eine LB-Plattform in 2030+?
@Kevo
Tornado ist Generation 3 (?)
An machen sie Generation fest? Erstflug?
Ob ein Lfz Schlagkräftig ist ergibt sich nicht aus dem Erstflug sondern aus der Einsatzklarheit, Verfügbarkeit und Fähigkeit.
Der Tornado von 2018 hat mit dem Tornado von 1980 nur noch das gemein was sich bewährt hat und deshalb ist die Definition der Generation für nichts aussagefähig.
Auch die CH47 ist im Prinzip ein altes Muster aber durch die ständige Modifikationen und Anpassung in ihrer Klasse (MTH nicht HTH ;-)) state of The art.
Russland und die USA setzen Lfz Zellen über 50Jahre ein oder legt sie neu auf (zB Tu-160).
Wenn wir nur ein Muster in Europa haben was ist im Fall einer vordringlichen technischen Anweisung (Mangel im System) welches ggf zur zeitweiligen Stilllegung führen kann?
Europa hat die F-35 und wir sollten nicht ins gleiche Loch springen. Im Moment und für 10Jahre plus einsatzklar, wenn man will.
Man muss halt wissen was man will.
Die Antwort des BMVg zeigt doch schon auf, dass es der EF werden wird. Damit ist der von TL beschriebene „Wunde Punkt“ exakt getroffen. Schlimm, auch im Jahr 2018 ist das BMVg noch schlauer geworden. Oder hat sich weiterhin anderen Zwängen zu unterwerfen. Verteidigungsbereitschaft ist dem unterzuordnen. Gute Nacht Deutschland.
@Groundabout
Die F35 ist noch gar nicht für die Nuklearrolle zertifiziert. Das muß die USAF erst noch tun. Und damit ist die F35 noch gar keine Alternative für die Nuclear Sharing Rolle, zumal die finanziellen Aufwendungen für diese Zertifizierung noch gar nicht absehbar sind. Das wäre also ein weiterer Klotz am Bein für den eh schon arg knappen Etat.
Aus meiner Sicht ist Folgendes zu tun:
1. Eine Wiederaufnahme der Serienproduktion des Eurofighter mit 10 Einheiten pro Jahr in dem jeweils verfügbaren aktuellsten Entwicklungsstand.
2. Eine feste Vereinbarung dieser Lieferung für 5 Jahre – ergänzt durch eine jährliche Option für die weiteren 10 Jahre.
3. Die Beschaffungen von Ersatzteilen für eine Eurofighter-Flotte von 250 Einheiten.
4. Aufbau einer zweiten, organisatorisch unabhängigen, langfristigen Wartungskapazität für den Eurofighter in einer anderen Region – vorzugsweise angekoppelt an einen der anderen Eurofighter Standorte.
5. Zügige Integration aller bereits geplanten oder vorhandenen Systeme wie Captor-E-Radar, CFT, Meteor, Taurus, etc..
6. Zügige Entwicklung von abstandfähigen Waffen zur vollständigen Übernahme der Tornado-Kapazität in der Seekriegsführung und SEAD. Vorschlag JSM und Armiger. Notfall auch nukleare Teilhabe.
7. Kontinuierlicher Zulauf von vollständiger Munitions/Waffen-Last für 10 Eurofighter pro Jahr für die kommenden 15 Jahre.
8. Upgrade eines angemessenen Teils der im Betrieb befindlichen Flugzeuge auf den geplanten Entwicklungsstand nach Beauftragung von Punkt 6.
9. Eine diesem Konzept angepasste Personal- und Standortplanung.
10. Eine diesem Konzept angepasste Finanzausstattung.
Damit wäre dann meines Erachtens die Basis der Kampf- und Einsatzfähigkeit der Luftwaffe für die nächsten 10 bis 15 Jahre sichergestellt. Wenn man all dieses vertraglich geregelt, dann und genau dann sollte man sich mit einem neuen Muster auseinandersetzen.
Begründung: Aus der Einsetzbarkeitsdebatte der letzten Zeit habe ich persönlich folgende Schlüsse für die Zukunft geschlossen:
1. Zunächst Konzentration auf die Einsatzfähigkeit vorhandener Muster.
2. Eigenständige hochwertige Ersatzteilbeschaffung durch die Bundeswehr.
3. Absicherung der Wartungsbasis durch Qualifizierung von mehreren organisatorischen Einheiten (Industrie und oder Bundeswehr).
4. Verstetigung der Material und Systemzuläufen über einen langen Zeitraum.
5. Schaffungen von nominellen Überkapazitäten (25%?) bei Systemen und Material um real niedriger als nominelle Einsatzfähigkeit der Systeme zu kompensieren.
6. Stetige Weiterentwicklung der Systeme um die Risiken großer Entwicklungssprünge in Bezug auf die Einsatzfähigkeit zu minimieren.
Alles entscheiden ist hier natürlich der Wille dies auch ernsthaft anzugehen. In der Politik, im Verteidigungsministerium und in allen betroffen nachgelagerten Organisationseinheiten.
Für die Zukunft zu lernen bedeutet dann für mich vor allem, dass man sich dann nicht zurücklehnt und sagt: „Na dann habe ich ja mal an dieser Front für die nächsten 10 Jahr Ruhe.“ Sonst landet man wieder in der Sackgasse der Alternativlosigkeit. Frühzeitig!!!! die Fähigkeitsanforderungen samt Vorbereitung der Entwicklungs/Beschaffungsprozesse für das nächste Muster anzugehen ist dringend geboten. Und dann bitte wieder zusammen mit anderen europäischen Partnern.
@csThor
Da es aber keine Alternative geben wird, werden alle Teilnehmer der Teilhabe diese Kosten bezahlen.
@Elahan
Vom Prinzip stimmt das natürlich. Nur beim Tornado ist das etwas anders gelagert.
In absehbarer Zeit ist Deutschland die einzige Nation, die ihn noch betreiben will bzw. wird. Der Flieger wird schon seit Jahrzehnten nicht mehr produziert. Die Betriebskosten werden weiter drastisch steigen und die Verfügbarkeit weiter dramatisch sinken. Da helfen auch die besten Nachrüstungen nichts. Die Zelle kann ich nicht unendlich lange fliegen lassen.
Die CH-53 und ihre z.Teil gescheiterten Nachrüstprogramme sind doch ein aktuelles Beispiel.
Guten Tag zusammen.
Aus dem Eurofighter soll jetzt der „Eurobomber“ werden.
Hierzu einmal einige Gedanken…..
Wie verhält sich der EF aufgrund seiner aerodynamischen Auslegung im Tiefstflug?
Welche Reichweite ergibt sich nach der Realisierung eines richtigen 2-Mann-Cockpits (Pilot+WSO)?
Wann soll diese „Bombervariante“ einsatzbereit sein?
Welche Kosten ergeben sich aus der aktuell gegebenen „Wertschöpfung“?
Wie soll diese Vision, aufgrund gegebener Verträge realisiert werden?
Aktuell hinken wir 10-jährig hinterher und dem Steuerzahler soll auch das noch zugemutet werden! Offensichtlich reicht der Status und Stand unserer Bundeswehr noch nicht aus!
Mein Vorschlag für eine schlagfähige Luftwaffe:
48 F-15 customized for „German Airforce“
72 Rafale B im F4-Standard
240 EF – „multi-role“
Nach den aktuellen Meldungen macht die NT Sinn und federt bestimmt auch zukünftige US-Bestrebungen, was europäische Aufrüstung angeht, etwas ab.
Wir sollten uns auch von dem Gedanken verabschieden, nur 2 Muster einzusetzen!
Die Aussagen sind mehr als deutlich:
Die Rüstung hat den primären Auftrag, die deutsche Wirtschaft zu stützen. Der militärische Nutzen ist maximal zweitrangig, wenn überhaupt.
Und da liegt seit Jahrzehnten der Hund begraben.
Es sollte IMMER das Ziel sein, das bestmögliche Material zu betreiben und nur dann, wenn 2 Systeme nahezu vergleichbare Spezifikationen aufweisen sollten derartige Überlegungen (natürlich nicht offiziell so artikuliert, da sehe ich schon wieder Klagen am Horizont!) eine Rolle spielen dürfen.
Hm. Landen hier jetzt div. Konzepte und Vorlagen, die anderswo nicht angenommen wurden? Von den Formulierungen her drängt sich der Verdacht geradezu auf…
@Groundabort
Die F35 ist alles andere als „alternativlos“. Von der Nutzung dieses Unworts sollten wir uns schleunigst verabschieden. Aktuell kann die NT nur durch ein US Muster abgedeckt werden, da für die Entwicklung eines Interfaces zwischen B61 und Flugzeug die komplette Software für die US Entwickler offengelegt werden müsste. Da weder Dassault noch Airbus so dämlich wären (weil diese Firmengeheimnisse exa pronto bei LM und Boeing landen würden), fallen sowohl Rafale als auch der EF für diese Rolle aus (auch wenn Berlin diesen Schuß noch nicht verstanden zu haben scheint – aber Major Tom wird denen das in seiner gewohnt diplomatischen Art schon nahebringen). Da sowohl die Strike Eagle als auch die Super Hornet bereits für so eine Nuklearrolle zertifiziert sind, wären diese sehr wohl Alternativen. Und mit Verlaub: das „zwangsvernetzte“ Wartungsmodell der F35 halte ich für einen eingebauten Kompkettkollaps. Wer bitte plant ein Kampfflugzeug das nur dann gewartet werden kann, wenn es den Server des Herstellers erreichen und sich authentifizieren kann?
Um mal Paul von Hindenburg etwas abzuwandeln: „Im Kriege hat nur das Einfache Aussicht auf Erfolg. Was sich Lockheed-Martin hier ausgedacht hat ist nicht einfach.“
Wozu noch bemannte Kampfplattformen?
Für welche Aufgaben werden die Streitkräfte zum Zeitpunkt des voraussichtlichen Erstflugs eines neu entwickelten Kampfflugzeugs noch bemannte Plattformen benötigen? Ich hatte – auch aus Gesprächen mit Piloten – den Eindruck gewonnen, dass die Zeit der bemannten Kampfflugzeuge zuende geht und statt dessen die Zukunft bemannten „Mutterschiffen“ in Verbindung mit Drohnen gehört
Die Eurofightervariante hat nicht nur industriepolitische Vorteile, sondern auch die folgenden:
Mehr Geschwader die bei Auslandseinsätzen Personal stellen können.
Bei nur zwei Tornadogeschwadern stelle ich es mir sehr schwer vor über lange Zeiträume Fachkräfte für Einsätze und Übungen abzustellen. Man denke an Mangelverwendungen wie Prüfer. Mit 6 EF-Verbänden wäre man deutlich flexibler als z.B. mit 4 EF- und 2 F-35-Verbänden.
Der EF ist bereits im Logistiksystem der Bundeswehr voll eingebunden.
Eine F-35 oder F-15 oder F/A-18 muss hier komplett neu integriert werden.
Das heißt Dokumentation, Stammdaten und den ganzen Quatsch für einen kompletten zusätzlichen Flieger.
Bei EF muss man „nur“ Doku und Stammdaten für die Modifikationen erstellen.
Ein Großteil des Fliegers bleibt ja gleich, z.B. Triebwerk.
Man bekommt größere Volumen bei den EF-Ersatzteilen und damit weniger Kosten.
Ausbildung von Technikern und Besatzung muss nur für ein Muster erfolgen.
Da bleibt am Ende sicher genug Kohle über, um sowohl neue Fähigkeiten in den EF zu integrieren als auch Maßnahmen zur Steigerung der Zuverlässigkeit zu treffen
Insgesamt stecken wir viel zu viel Geld in neue Plattformen, die ja erstmal nix können als von A nach B fliegen. Zum Entwickeln neuer Fähigkeiten (Waffen, Sensoren, Datenlinks, Selbstschutz) fehlt dann das Geld. Insbesondere wenn man bedenkt, dass wirkliche Plattformfeatures wie Stealth mit neuen gegnerischen Radarsystemen sehr stark an Bedeutung verlieren werden.
Meine 2 cents dazu, allerdings auf Englisch
http://defense-and-freedom.blogspot.de/2018/03/luftwaffe-f-35-or-typhoon-for-airground.html
Mir sind noch ein paar Punkte in den Kommentaren aufgefallen, die meiner Ansicht nach nicht korrekt sind.
Beim Thema Datenlink muss man wissen, dass die F-35 Link 16 und MADL kann.
Link 16 kann man aufklären wenn gesendet wird, hier darf die F-35 nur zuhören wenn sie getarnt bleiben will. Das ist aber auch bei EF und Tornado so, welche ebenfalls Link-16 können. MADL ist Low Propability of Intercept, funktioniert aber nur auf sehr kurze Distanzen. Also innerhalb der eigenen Flight. Technisch sollte es auch machbar sein MADL in einen EF zu integrieren.
Stealth wird total überbewertet und die F-35 ist auch nicht so stealthy wie u.B. ne F-22.
Neue Radarsysteme senden nicht mehr nur auf X-Band wofür die F-35 optimiert ist, sondern auch mal auf L-Band.
Auf airpoweraustralia.com gibt es hierzu sehr gute Artikel.
Sensorfusion macht der EF bereits.
Da kann man sicher noch verbessern.
Aber hey, das ist doch sicher viel günstiger als nen neuen Flieger einführen.
Airbus muss da halt mal gute Leute einsetzen und dann läuft das.
„Wer bitte plant ein Kampfflugzeug das nur dann gewartet werden kann, wenn es den Server des Herstellers erreichen und sich authentifizieren kann?“
Antwort:
So steht man am Ende immer schön in der Bringschuld der USA (des Herstellers).
Man könnte die Frage auch umformulieren:
Was muss ich tun, damit ich mein System warten kann?
Was darf ich nicht tun, damit ich mein System warten kann?
Und hier bitte kreativ sein:
Austritt NATO – keine Wartung
Aufstellung EU-Armee – keine Wartung
Kein mitziehen bei Protestnoten verschicken – keine Wartung
Nicht nach dem Willen der USA sich gegen „beliebiger Staat“ diplomatisch zu stellen – keine Wartung
und vieles mehr
Wenn man sich nur ein wenig in der Geschichte der deutschen und europäischen Rüstungsindustrie und ihrer französischen Sonderwege befasst, müsste man schnell darauf kommen, dass eine DF-Entwicklung in den genannten Zeitfenstern bis 2025 – eher 2030++ – nicht nur unrealistisch, sondern geradezu absurd ist. (Es gibt ja genügend Negativ-Vorlagen …)
Der Rückgriff auf ein sich in der Einführung und Nutzung befindliches und marktverfügbares Muster – ja da gibt es dann wohl nur die F-35 – ist dann alternativlos, wenn es nicht zur Weiterproduktion des EF kommen sollte (aber waren da nicht noch 43 geordert, für die es keinen Käufer gibt …? Wer bezahlt die dann?)
Vor dem Hintergrung der unzureichenden Logistik – von Ersatzteilbervoratung bis zu Instandhaltung – sollten sich die Beschaffung eines TOR-Nachfolgers dann entweder auf den EF oder die F-35 fokussieren. Alles anderes ist nicht mehr, als Murks mit Anlauf – aber das können wir ja ;-)
@S O:
Danke für den Beitrag.
Wie auch in anderen Bereichen wird eben weniger in Fähigkeiten gedacht – auch wenn das stets behauptet wird, sondern in Plattformen und deren Nachfolger.
Dinosaurier unter sich.
Die Kernfrage ist ja dann wirklich:
Welche Rolle sollen bemannte Plattformen in einem A2/AD-Kontext noch spielen. Neben dem Tornado-Nachfolger träumt die Luftwaffe ja auch von einem bemannten stand-off-Jammer.
Aber am Ende wird der Haushalt all diese Ideen einengen.
Zumal für 2025.
Die Luftwaffe hat gegenüber der NATO zugesagt, Radarstörflugzeuge bereitzustellen, also nachzurüsten oder zu beschaffen. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts.
Growler wäre der aktuelle Stand der Technik.
Alles andere als die Advanced Super Hornet würde für die Luftwaffe also wenig Sinn machen. B61 kann integriert werden, das Flugzeug funktioniert und muss wenig neu entwickelt werden.
Niemand sollte annehmen, dass es einen funktionierenden, verbesserten Eurofighter innerhalb der notwendigen Zeit geben kann.
Bezüglich standoff jammer; besser erst mal warten, was NGJ kann wenn er fertig wird und dann genau analysieren, ob solch eine Fähigkeit beim dann derzeitigen und für die nächste Zeit erwarteten Stand der Technik überhaupt konzeptionell Sinn macht bzw. kosteneffizient ist.
Kavallerie mit Säbeln hat irgendwann mal Sinn gemacht, und dann kam auch mal der Zeitpunkt, wo man eben nicht alte Pferde durch neue ersetzen sollte, sondern hätte sehen sollen, dass der Ansatz nicht mehr zum Stand der Technik passt.
Standoff jamming könnte durchaus auch mal so einen Endpunkt erleben.
Von einer Zusage bezüglich standoff jamming an die NATO weiß ich eigentlich nichts. Ich halte solche Zusagen bezüglich die doch recht ferne Zukunft grundsätzlich für unweise.
Schon alleind eshalb, weil außer NGJ wenig Konkurrenzfähiges auf dem Markt sein wird (Wir werden ja eher nicht aus Israel importieren) und die Verhandlungsposition durch solch eine Zusage arg geschwächt würde.
@Bernd:
Im letzten Teil ihres ersten Beitrages geben Sie sich die Antwort auf die Frage, warum man eben NICHT auf nur ein Lfz Grundmuster setzen sollte selbst:
Die immense Komplexität, welche durch ein „One-Size-fits-all“ Flieger für alle Aufgaben und am besten noch für verschiedene Nutzerstaaten mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen verursacht werden, fressen jegliche gern geprädigte Synergien und Vereinheitlichungsvorteile wieder auf. Und dann kann die Kiste eben erst nur von A nach B fliegen. Heißt sie nun EF, NH90, A400M oder Tiger. Und bevor alle restlichen Fähigkeiten fertig entwickelt und integriert sind, sind Teile des Grundfliegers bereits nicht mehr versorgbar, weil total veraltet oder nur mit enormen Aufwand mit der immer schneller fortschreitenden Technologie verheitratbar.
Wir müssen nach meiner Überzeugung wieder dahin kommen, auch gerade im Luftfahrzeug-Bereich verschiedene einfache und kostengünstige Plattformen für spezifische Einsatzzwecke zu beschaffen. Und das für einen begrenzten Nutzungsdauerhorizont von max 10 Jahren. Heute den Bedarf haben, morgen marktverfügbar die 80%-Lösung kaufen, übermorgen nach einer Neubewertung des Bedarfes ersetzen. Bei verringerter Komplexität des Systems verringert sich auch der Aufwand für Schulung von Personal. So erhöht man seine Flexibilität und Einsatzbereitschaft. Und es komme nun bitte niemand mit „es muss aber alles vernetzt sein und jeder mit jedem high secure kommunizieren und ein overall Gesamtlagebild vom 4-Sterner bis zum letzten Schützen haben“ .. solche Forderungen sind illusorisch.
Bitte bei den hier teilweise genannten Wunschstückzahlen der fliegenden Waffensysteme nicht vergessen das wir in Deutschland nur noch einen einzigen freien anfliegbaren Jetflugplatz in Lechfeld haben.
Alle anderen wurden entwittmet und damit nicht mehr nutzbar gemacht!
@ T.Wiegold | 01. März 2018 – 16:01
„Hm. Landen hier jetzt div. Konzepte und Vorlagen, die anderswo nicht angenommen wurden?“
Fanboy-Gequatsche. :-( Schade, dass in allen Threads zum Tornado-Nachfolge ein ziemlich großes Untergrundrauschen herrscht, so dass die guten Beiträge leicht untergehen.
So wird hier immer wieder die F/A-18E/F vorgeschlagen, obwohl die von US-Seite gar nicht zur Integration von Nuklearwaffen vorgesehen ist ( https://www.flightglobal.com/news/articles/us-conducts-first-flight-test-of-guided-b61-12-nuclear-414484/ ). Stand auch schon mehrere mal in diversen Threads, aber wer liest schon, was andere schreiben…
BTW: Ob MTU die 55 Millionen wieder zurücküberweist, wenn Eurofighter nachgekauft werden? :-)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/eurofighter-verteidigungsministerium-zahlte-mtu-55-millionen-euro-a-954331.html
@Groundabort
„In absehbarer Zeit ist Deutschland die einzige Nation, die ihn noch betreiben will bzw. wird.“
Das ist grundsätzlich kein Problem, denn auch beim EF sind wir noch immer in der Einzelteilfertigung. Der Differenzkosten Anteil von Ersatzteilen (Einzelteil-Kleinserie) an den Betriebskosten sind relativ gering.
„Der Flieger wird schon seit Jahrzehnten nicht mehr produziert.“
Stimmt, wir wollen auch keine neuen Flieger
„Die Betriebskosten werden weiter drastisch steigen und die Verfügbarkeit weiter dramatisch sinken.“
Der Tornado hat, wenn die Ersatzteile vorhanden sind eine hohe Verfügbarkeit.
Das kommt auf die Rahmenbedingungen an. Die Zelle, Mechanik und TWK sind zuverlässig und relativ ausfallsicher. Alles was in diesem Bereich ausfällt, kann noch in großen Teilen selbst instandgesetzt werden. Ausfall nimmt bei älteren Lfz nur zu, wenn man in die Avionik/Verkabelung nicht investiert und das ist nur eine Frage des Wollens.
Oft spart man bei der HPO am falschen Ende.
„Die Zelle kann ich nicht unendlich lange fliegen lassen.“
Stimmt, aber noch sind sie im Limit und können bis 2035+ betrieben werden.
„Die CH-53 und ihre z.Teil gescheiterten Nachrüstprogramme sind doch ein aktuelles Beispiel.“
…und an was lag es? Am Management des Heeres, der Lw, des BwB und am BAAIN.
Wenn wir wollen, können wir alle CH53 auf einheitlichen Stand bringen und ebenfalls bis 2035 fliegen.
@ K.B.
die F/A18 wird immer wieder vorgeschlagen, weil sie außer der atomaren Rolle, die auch andere NATO-Staaten übenehmen könnten, alle Fähigkeiten mitbringt, die ein Tornado-Ersatz benötigt.
Und zwar schon heute.
Theoretisch könnte man den Flieger 2020 einflotten, wenn man 2018 bestellt.
Deutschland wird aber die nukleare Teilhabe nicht an andere Staaten abgeben.
Die B61 wird einer Modernisierung unterzogen. Die Auswahl an künftigen Träger Lfz ist sehr begrenzt.
Wie lange der Tornado wirklich geflogen werden kann ist nocht nicht entschieden. Die Tendenz geht aber eher Richtung max 2025 bis max 2030. Diese Zeit wird auch benötigt um einen Nachfolger in entprechenden Stückzahlen zu bekommen. Das bezieht sich auf Waffensysteme die bereits produziert werden und Serienreif sind. Die Weiterentwicklung erfolgt ja eh als Truppeversuch bei den Verbänden.
Aktueller Bericht zur F-35 Entwicklung: http://www.dote.osd.mil/pub/reports/FY2017/pdf/dod/2017f35jsf.pdf
Habs noch nicht gelesen.
Mal ein paar generelle Punkte, weil ich zur F-35 hier schon mehr als genug geschrieben hab:
F-35 (reduzierte Radarsignatur) und nukleare Teilhabe ist eine Eskalation Richtung Russland, sollte man dran denken. Kommt aber nie zur Sprache. Wir haben quasi keine Sicherheits- oder Außenpolitik und erst recht keine Atompolitik.
–
Mal zum Vergleich was die Produktion angeht, Boeing sagt klar, weniger als 2 F-18 pro Monat geht gar nicht. Ab diesem Punkt würde man unwirtschaftlich arbeiten und der Preis würde unweigerlich steigen. Wo sollen 24 Eurofighter pro Jahr hin? Tranche 1 zu ersetzen wäre schön, wird aber wohl keiner bezahlen wollen. Für die paar Eurofighter gibt es zu viele Fabriken.
–
Der Weg zu einer JaBo Variante des EF wäre wie der Sprung von F-15A/B + C/D zu E.
Boeing hat das geschafft…
–
Den Tiefflug auf Niveau des Tornado wird es nicht mehr geben, die Luftwaffe wird ihn heute auch kaum noch bewerkstelligen können. Das Training in Kanada ist Geschichte und es braucht viel Training dafür.
Der JDAM ähnliche Lenksatz an der B61-12 bringt wenig, wenn man so tief fliegt, das man die Bombe quasi ablegt. Da der yield aber reduziert wird, muss die Bombe schon ziemlich genau an ihrem Zeil landen.
–
Die F-18 könnte die B61 tragen. Für die B61-12 Lenksätze und deren Anpassung an die Bombe ist Boeing verantwortlich und testet diese an F-15E. Boeing ist nicht Lockheed, die kriegen das schon hin, wenn gefordert.
Problem ist die Reichweite der F-18 und die quasi nicht vorhandene Reichweite der B61-12. Die Franzosen setzen Marschflugkörper ein und wir wollen 2030+ noch Freifallbomben werfen?
Der Taurus kann auch von F-18 und F-15 eingesetzt werden. Boeing ist US Partner für die Meteor. Boeing würde ohne murren alles einrüsten, nur bei Bomben könnte man den hauseigenen Produkten ins Gehege kommen (JDAM, JDAM-ER, SDB I).
Bei der F-35 wurde schon 70 oder gar 80% des geplanten Arsenals gestrichen. Der Rest kommt eher schleppend voran. Die Einrüstung von AIM-120D und AIM-9X in der F-22 war ein Albtraum.
Elahan | 01. März 2018 – 9:29
„Das Problem bei einem EF neu ist die Entwicklung der Software um in zu befähigen mit -sensor fusion- arbeiten zu können. Da sind wir mind 10 Jahre hinter den USA und ich kenne keine europäische Firma, welche das im Moment stemmen könnte.“
Sensorfusion hat jedes moderne Auto.
Bei der F-35 dreht es sich um spärisches IRST und Radar…
Lockheed mogelt dabei aber sehr viel. Während man bei Tornado und Eurofighter in ADA programmiert, wird bei Lockheed in C und C++ programmiert, mit zivilen Programmierern und ohne ordentliches Management. Man hat jeden angeheuert der eine Sicherheitsfreigabe bekommen konnte.
Ein Softwaremanager hatte vor der drohenden Katastrophe bei der F-35 gewarnt (Spaghetticode) und wurde gefeuert. Die Software funktioniert bis heute mehr schlecht als recht. Wer sich über sein Internet beschwert, hat wohl noch nie Link-16 in Aktion gesehen… wie die F-35 die Daten alle übertragen will, hat noch niemand erklärt.
Die neue F-18 und der neue Gripen E haben eine SatCom Antenne. Bei Boeing und Saab macht man sich erst gar keine Illusionen die Daten alle über Link 16 verschicken zu können.
Die aktuelle Version der F-15, F-18 und Gripen E sehen im Cockpit nicht viel anders aus als eine F-35. Es fehlt einzig der Helm der F-35, welcher das HUD ersetzt (der eh nicht so wirklich funktioniert) und das DAS, das spärische IRST. Die Software kann mit der Zeit wachsen und wenn das Fundament stimmt, geht das schneller als mit schnell hingeklatschtem Spaghetticode.
Allerdings haben F-15, F-18 und Gripen E alle ein modernes AESA Radar.
Die Radarkombi beim Tornado wurde nicht angerührt und Captor-E ist reichlich spät dran.
Cato | 01. März 2018 – 19:38
„Wozu noch bemannte Kampfplattformen?“
Wozu noch bemannte SIGINT Plattformen? Drohnen gehört die Zukunft! –> Eurohawk –> Bundeswehr hat gar kein SIGINT –> Erfolg?
Hat hier wirklich keiner eine Meinung oder weitergehendes Wissen zur Fähigkeit Seekriegsführung aus der Luft? Ist das kein Spielfeld der Luftwaffe? Ich bewerte diese Fähigkeit als ziemlich wichtig mit Blick auf die Ostsee – auch in zukünftigen Szenarien wird die Marine das gut gebrauchen können. Und das bedeutet weitaus mehr als FBA.
[Letzte Ansage in die Runde: Die Tendenz, jedes Thema mit dem befrachten zu müssen, was einen gerade selbst interessiert, nimmt deutlich zu. Das machen wir bitte nicht. T.W.]
„(…) einzigen freien anfliegbaren Jetflugplatz in Lechfeld haben.
Alle anderen wurden entwittmet und damit nicht mehr nutzbar gemacht!“
Kann das jemand übersetzen?
„Groundabort | 02. März 2018 – 11:19
Deutschland wird aber die nukleare Teilhabe nicht an andere Staaten abgeben.“
Ob Deutschland darüber entschiede? DEutschland könnte wohl verzichten, aber nicht an andere übertragen. Es entscheidet wohl der Besitzer, die USA.
@Der Realist | 02. März 2018 – 9:15
„die F/A18 wird immer wieder vorgeschlagen, weil sie außer der atomaren Rolle, die auch andere NATO-Staaten übenehmen könnten“
Wie soll denn die nukleare Teilhabe DEU (sic!) von einem anderen Staat als DEU übernommen werden?!?!?
Das geht nicht.
@ Koffer
WENN die nukleare Teilhabe zum Zeitpunkt der Nachfolge des Tornados von Deutschland wirklich noch gefordert sein wird, wage ich zu behaupten, daß weder der EF, noch die F-35 diese Fähigkeit bis dahin erreicht haben.
Von daher kein Unterschied zur F-18…
@ SO 13:02 Uhr
Gemeint ist wohl mit der Bemerkung, dass Lechfeld der einzige noch betriebsfähige Flugplatz der Lw ist, der mit Fanganlage ausgerüstet ist (Jet-Tauglich) und auf dem noch kein Geschwader bereits jetzt stationiert ist. Wenn entsprechend viele neue Flugzeuge gekauft werden sollten, dann brauchen die auch einen Heimatflugplatz von dem sie betrieben und gewartet werden können. Der Platz auf den anderen Flugplätzen ist nicht beliebig vermehrbar ! Es müssen zukünftig noch 13 A400M außerhalb Wunstorf untergebracht werden und die neuen Eloka-Jammer (Wunsch der Lw F18 Grawler) müssen auch irgendwo stationiert werden.
@ All
Lw hat offiziell verkündet, dass sie F18 Grawler als Eloka-Lfz haben will und Deutschland hat diese Fähigkeit irgendwann bis Mitte des nächsten Jahrzehnts der NATO zugesagt !
[Zum letzten Punkt: Ich gebe zu, dass dieses „offiziell verkündet“ auch an mir irgendwie vorübergegangen ist, jedenfalls habe ich das so nicht wahrgenommen. Fürs Archiv: Quelle/Link bitte. T.W.]
Guten Tag zusammen.
Wenn ich mir die Organisation des BAAINBw ansehe und damit möchte ich niemandem auf die Füße treten, so frage ich mich, wann welche Projekte (=Baustellen), mit welcher politisierten Priorität – bei welcher Teilstreitkraft abgearbeitet werden sollen.
Ganz zu schweigen von den dazu notwendigen Budgets.
Jeder der auch nur so halbwegs etwas von europäischem, bzw. internatiolalem Projektgeschäft versteht, weiß was da für ein Druck auf dem Kessel ist.
Aha, jetzt mangelt es also auch noch an potenziellen Flugplätzen – habe ich richtig verstanden?
Vlt. wäre BER eine Option. Da hat man sich ja auch von „in time and budget“ verabschiedet. Sorry!!!
Zurück zum Fliegen.
Bis auf die Reichweite wären die Block III Varianten der F-18F und EA-18 eine gute Option was die grundsätzlichen, zukünftigen Forderungen und Fähigkeiten angeht.
Wenn man sich zu einer Order dieser beiden Modelle entschließt, könnte man es gut hinbekommen, die wirkliche „multi-role“ Variante des EF in den nächsten zehn Jahren hinzubekommen.
Ich habe kein Verständnis dass über die Einführung eines neuen Musters negativ entschieden wird, da es Dokumentation und Neuanlage von Stammdaten mit sich bringt.
Das sind wichtige Grundlagen im Lebenszyklus (Ersatzteilversorgung, geeignetes Personal und Wartungsaufwände) der jeweiligen Technologie!
@SvD
Teile ihre Einschätzung …….nur nicht bezgl Sensorfusion,ja die hat auch mein Handy
doch selbst als integraler Bestandteil der Avionik ist eine Herausforderung für die F-35 auch bzgl DAS. Es wäre ein langer Weg für Airbus. Wer außer den Schweden hat da in Europa Erfahrung?
Ohne deutsche Nukleare Teilhabe, kein Mitspracherecht Deutschlands in der Nuclear Planning Group (NPG) der NATO. Als ob die USA auf unsere Tornados zur Verbringung ihrer B61 angewiesen wären…
Im Übrigen: Das einzige Mehrzweckkampflugzeug der Bundeswehr wurde 2013 ausgemustert…
Nochmal: Der EF wird definitiv NICHT für die Nuclearrolle genutzt werden können. Airbus, als Mutterkonzern der Eurofighter GmbH, weigert sich strikt die Software (und damit Geschäftsgeheimnisse) den USA gegenüber offenzulegen und ohne Vollzugriff wird kein Interface zwischen EF und B61 erstellt werden. Berlin hat das offenbar bis heute nicht begriffen (begreifen wollen?).