Sieben Prozentpunkte Vertrauensverlust in die Bundeswehr
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat am (heutigen) Dienstag sein jährliches Vertrauens-Ranking in Institutionen in Deutschland vorgelegt. An der Spitze steht, vielleicht so nicht ganz erwartet, die Polizei mit 83 Prozent, gefolgt von Universitäten und Ärzten. Aber jenseits des sehr interessanten Gesamtrankings fällt zum Thema von Augen geradeaus! auf, wer in dieser von RTL/n-tv in Auftrag gegebenen Umfrage recht happig verloren hat: Die Bundeswehr.
Die Vertrauensfrage wurde für die so genannten nicht-politischen, gesellschaftlich relevanten Institutionen gestellt (also z.B. nicht für Regierung oder Parteien). Und da landet die Bundeswehr zwar noch auf dem zehnten Platz, hinter dem Papst und vor den Krankenkassen. Wesentlicher aber: die 53 Prozent Vertrauen, die die deutschen Streitkräfte in der Umfrage zugesprochen bekamen, sind sieben Prozentpunkte weniger als noch im Jahr zuvor.
Ein Vertrauensverlust von sieben Prozentpunkten sind, anders ausgedrückt, gut zehn Prozent weniger Befragte, die der Bundeswehr ihr Vertrauen schenken – und das innerhalb eines Jahres.
Leider gibt’s von der Umfrage nur die zusammenfassende Übersicht. Und nach dieser Veröffentlichung keine Antwort auf die Frage: Was hat diesen Vertrauensschwund in die Bundeswehr ausgelöst? Eine naheliegende Vermutung scheinen natürlich die Meldungen über Materialprobleme und ähnliches zu sein – allerdings: die gab es in den Jahren zuvor auch…
(Archivbild August 2017: Training der Bordeinsatzkompanie der Marine in der Eckernförder Bucht – Bundeswehr)
@POO | 03. Januar 2018 – 14:01
„Bitte bedenken: es handelt sich um eine „Einschätzung“ des subjektiven GEFÜHLES/EINDRUCKES „Vertrauen“, und lässt sich daher nicht akribisch auf einzelne Faktoren zurückführen. Es werden zufällige Stichproben gezogen, und jeder Befragte definiert halt „Vertrauen“ subjektiv anders. Aber gerade diese Subjektivität ist das wertvollste an solchen Befragungen.“
Genau das ist doch aber eines der Probleme die mich beispielsweise sofort am Wert einer solchen Umfrage zweifeln lässt. Und das kann man hier an der Diskussion sofort erkennen.
Für den Schwund/Verlust was auch immer führt Kommentator A Pfullendorf ins Feld. B sagt es liegt an den Nazis, während C der Meinung ist, dass IBUK, Materiallage und Wehrpflicht als Ursache zu betrachten sind. Und D zweifelt Methode oder die Kompetenz der Befragten an.
Was ist es denn aber nun? Wer hat recht? Welche Gründe sind denn nun ursächlich? Erst wenn man dies genau sagen kann, kann man auch gegensteuern, alles andere ist Blindflug.
Was können wir also handfestes aus der Studie mitnehmen?
Seltsame Fragestellung. Die Bundeswehr is genauso Teil der Regierung wie Ministerien, Ämter, Zoll, Bundepolizei oder die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein. Alle sind nur so Vertrauenswürdig wie der restliche Regierungsapparat und können nur so gut arbeiten wie sie die Bundesregierung lässt und der Bundestag bestimmt in Gesetzen. Aber die Bundeswehr als etwas anderes als den Rest der Bundesrepublik zu sehen ist weit verbreitet. Gilt auch für andere Behörden. Hat ja alles nie nichts mit dem Regierungschef oder verantwortlichen Minister zu tun.
aber ansonsten muss Ich @Bow zustimmen. 53% sind angesichts von Jahrzehnten von Katastrophenschlagzeilen noch überraschend gut. Auch angesichts der Verzerrung hin zu alten Omas. Obwohl… jüngere Frauen stehen Meinem Eindruck nach noch negativer der Bundeswehr gegenüber. Irgendwo zwischen unnötig und böse ist da meistens die Ansicht.
anbei:
Seit wann ist eigentlich der Papst eine deutsche Institution?
@grafiksammler | 03. Januar 2018 – 12:54
„Mangels eines Feindes wird die Frage nach dem Sinn dieser Geldvernichtungsmaschinerie wohl von immer mehr Leuten hinterfragt. Ein Trost vielleicht: Diese Frage stellt sich auch für die Nato.“
1. Polemik.
2. Sachlich: Weder – noch.
@Ein Leser | 03. Januar 2018 – 13:52
„Habe ich das so richtig oder falsch verstanden?“
Falsch verstanden. Die Fehlertoleranz bei solchen Statistiken bezieht sich im Regelfall auf die getroffenen Aussagen. Im konkreten Fall liegt der Vertrauensverlust gem. dieser Umfrage also zwischen 4,5 und 9,5%
@POO | 03. Januar 2018 – 14:01
„Es werden zufällige Stichproben gezogen, und jeder Befragte definiert halt „Vertrauen“ subjektiv anders. Aber gerade diese Subjektivität ist das wertvollste an solchen Befragungen.“
+1
@Walter Eucken | 03. Januar 2018 – 14:13
„Ja, ein Unternehmen würde jetzt genau das machen: beim Einbruch der Vertrauens in die Marke Marktforschung in Auftrag geben: Was verbinden die Kunden mit der Marke? Welche Bedürfnisse/Anforderungen haben sie? Was ist Ihnen wichtig/was weniger wichtig? Wie hat sich das geändert?“
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bw das jetzt auch so macht. Seit der Zentralisierung der Werbung beim BAPersBw vor 2013/2014 werden da Kernfragen regelmäßig erhoben. Nur veröffentlich die Bw das halt nicht (würde ein ziviles Unternehmen ja auch nicht machen).
@Klauspeterkaikowsky
Ich muss da auch erst öffentlich zugängliche Links gockeln ;-) Hier hab ich mal die Seite der Pol BB, zuletzt aktualisiert in 2016: https://polizei.brandenburg.de/seite/sonderprogramm-feldjaeger/230372
und die Seite des DBwV dazu: https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/newsbeitrag/news/ehemalige-feldjaeger-starten-dienst-als-streifenpolizisten/
Auch in Sachsen gibt es eine verkürzte Ausildung für ehemalige Feldjäger, allerdings erst seit 2017.
Was aber häufig vergessen wird und keine Beachtung findet sind die Vorteile beim „normalen“ Übertritt -> siehe höhere Altergrenzen und reservierte Stellen bei Behörden für ehemalige SaZ.
@closius
Naja … Ersteinstellung HH als Anwärter in 2018, wenngleich auch offen für alle SaZ. Auch sind die abschließenden Einstellungskriterien nicht offengelegt. Wer von den Bewerbern hat dann die Stellen bekommen? Ok … Spekulation. Damit hinken sie trotzdem ein wenig hinterher auch wenn die anderen BL zunächst nur Feldjäger in die verkürzte Ausbildung einstellten … obwohl … bundesweit betrachtet … sie doch ein wenig Vorreiter sind ;-)
Insgesamt gab es das aber schon mal in Sachen Wechsel SaZ zum damals noch BGS. Wurde aber eingestellt.
@POO
Ja, Sie haben recht. Wenn das Selbstbild nicht passt, wird häufig die Methodik in Frage gestellt. Daher sollte man diese schon offen legen, damit der Betrachter sich ein Bild machen kann und man gegen solche Zweifel erhaben ist.
Mann was nen Blödsinn Vertrauensumfrage. Eine Armee muss funktionieren und nicht geliebt werden, wo ist die Stossrichtung. Naja RTL/NTV die bekommen ja nicht mal den Stil auf die Reihe mit der man Kompenz in der Berichterstattung ausstrahlt. Wenn das wenigstens Print wär könnt ich mir ( Wie mit der BILD) damit den Hintern abwischen.
[Sie sollten auch daran arbeiten, Ihren Stil auf die Reihe zu kriegen. Das ist hier nicht der Ton. Abgesehen davon können Sie natürlich diese Ansicht vertreten, aber lesen sollten Sie auch – die Frage war nicht, ob die Armee geliebt wird. Ach ja, und hier mit wechselnden Nicks zu kommentieren, ist auch nicht guter Stil. T.W.]
@POO
Zum Thema Methodik in Frage stellen: Mir fällt da grad noch eine Umfrage ein, an der ich teilgenommen habe:
https://www.beamtentalk.de/viewtopic.php?t=9063
Sagen Sie mir bitte, wie dort sichergestellt wird, dass nur Polizeibeamte an der Umfrage teilnehmen und die Umfrage nicht verfälscht wurde.
Wa-Ge | 03. Januar 2018 – 15:43
„Was können wir also handfestes aus der Studie mitnehmen?“
Das der Bürger durch die Medien und auch durch die Umfragen beeinflusst wird.
@POO
Hmm, ich weiß nicht ob ihre professionelle Beschäftigung mit dem Thema eher für oder gegen ihre Argumente spricht. Allerdings darf ich dann voraussetzen, dass sie ob der Schwächen wissen, oder zumindest schon mal davon gehört haben.
Und der Umkehrschluss, dass dem Kritiker ja nur die Ergebnisse nicht gefallen, naja … wie sie meinen.
Das vergangene Jahr hat dem Ansehen der Bundeswehr nicht genutzt, das hat gerade eine repräsentative Umfrage mit 100% bestätigt, hier bei mir.
@Andreas | 03. Januar 2018 – 17:16
„Sagen Sie mir bitte, wie dort sichergestellt wird, dass nur Polizeibeamte an der Umfrage teilnehmen und die Umfrage nicht verfälscht wurde.“
Solche Umfragen sind nicht repräsentativ und haben zudem ganz andere Ziele, als die hier diskutieren Forsa-Umfrage.
Äpfel und Birnen ist zwar beides Obst, aber schmeckt trotzdem unterschiedlich ;)
„Das der Bürger durch die Medien und auch durch die Umfragen beeinflusst wird.“
Hmm, ja natürlich wird „der Bürger durch Medien und Umfragen beeinflusst“. Genauso wie durch andere Bürger und durch seine eigenen Erfahrungen und durch die Schule und durch die Familie und und und. Der Mensch ist nun einmal ein soziales Geschöpf und bildet sich seine Meinung durch Interaktion mit anderen. Ich wüsste nicht, was daran schlecht wäre.
Hallo Sommerbiwak,
Die Bundeswehr ist genau wie Zoll, Bundespolizei oder Bundesmonopolverwaltung für Branntwein kein Teil der Regierung.
Zur Regierung zählen ausschließlich die obersten Bundesbehörden, also die Ministerien. Das BMVg ist im Umkehrschluss auch kein Teil der Bundeswehr.
Das das Handeln der jeweiligen Regierung unmittelbar Auswirkung auf den jeweils nachgeordneten Bereich hat ist aber natürlich logisch
@Grashüpfer | 03. Januar 2018 – 18:12
„Die Bundeswehr ist genau wie Zoll, Bundespolizei oder Bundesmonopolverwaltung für Branntwein kein Teil der Regierung.“
Richtig.
„Zur Regierung zählen ausschließlich die obersten Bundesbehörden, also die Ministerien“
Falsch. Das Grundgesetz ist da sehr präzise: „Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler und aus den Bundesministern.“ (Art. 62).
Aber sowohl Regierung, als auch die Ministerien, als auch die Bw sind eines gemeinsam: Die Exekutive (bzw. gem. Formulierung des Grundgesetzes „die vollziehende Gewalt“).
Ich halte es für sinnvoll, bei Umfragen zu emotional belastete Themen auch Hintergründe bzw andere Umfragen zu beachten…
Also, wenn laut einer anderen Umfrage… eh nur 40 % der befragten Bevölkerung für eine mil. Hilfeleistung für einen bedrohten Nato-Partner stimmen… aber 53% dagegen… dann stellt sich die Vertrauensfrage in der jeweiligen befragten Bevölkerung für mich doch etwas anders dar, oder?
In den Niederlanden sind immerhin 72% für einen Einsatz/ Hilfeleistung und nur 23% dagegen.
Über ein gegenseitiges Vertrauen könnte natürlich spekuliert werden…
http://www.pewglobal.org/2017/05/23/natos-image-improves-on-both-sides-of-atlantic/
Koffer | 03. Januar 2018 – 17:38
„Solche Umfragen sind nicht repräsentativ und haben zudem ganz andere Ziele, als die hier diskutieren Forsa-Umfrage.
Äpfel und Birnen ist zwar beides Obst, aber schmeckt trotzdem unterschiedlich ;)“
Das stimmt, darum geht es aber nicht. Ich stelle nicht Sinn und Zweck der Umfrage in Frage (Äpfel und Birnen) sondern die Methodik (Obst). Die Methodik sollte bei allen Umfragen, egal in welche Richtung, sinnvoll und nachvollziehbar sein. Das ist sie hier mE eben nicht.
@Andreas | 03. Januar 2018 – 19:06
„sondern die Methodik (Obst). Die Methodik sollte bei allen Umfragen, egal in welche Richtung, sinnvoll und nachvollziehbar sein. Das ist sie hier mE eben nicht.“
Ziemlich sicher wird Forsa bei den detaillierten Umfrageergebnissen auch eine Methodik und umfangreiche Auswertungen beifügen, aber das ist doch für diesen Fall (also für uns) ziemlich irrelevant.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine repräsentative Umfrage unter volljährigen Bundesbürgern handelt. Da wir hier ja nur das allgemeine Faktum (sinkenden Vertrauenswert) diskutieren, kann es uns auch reichlich egal sein, ob es sich um eine Telephonumfrage oder Online-Umfrage oder um eine Hausbefragung o.ä. handelt, solange Forsa die jeweiligen wissenschaftlichen und marktüblichen Standards zur Gewährleistung von Repräsentativität etc. einhält (und davon können wir bei Forsa zunächst einmal ausgehen).
Ich verstehe ehrlich gesagt auch die Kritik an der Systematik/Mehtodik nicht. Da es sich um eine sehr allgemeine Fragestellung handelt kann es uns ja vollkommen egal sein ob es mit offenen Fragestellungen, mit gestützten Fragestellung oder was auch immer erzielt wurde.
Im Ergebnis sagt die Umfrage aus: Die Bw hat im letzten Jahr signifikant Ansehen verloren.
Ob sich dieser Trend verstetigt oder es lediglich ein Ausreißer war und wenn es ein Trend sein sollte woran es lag, ist doch zunächst einmal gar nicht der Punkt.
Die Frage für die ÖAler der Bw (und teilweise für die Personalwerber, denn für die ist das Ansehen der Bw natürlich auch ein relevanter Faktor) daraus machen, welche weitere Erhebungen vorgenommen werden und welche Maßnahmen (ÖA-technisch, personalweiblich oder inhaltlicher Natur sei jetzt mal dahingestellt).
@Koffer
Das Ergebniss kann aber auch sein dass der Verteauensverlust nicht signifikant war:
Annahme 1: Irrtum 2016 (ebenfalls 2,5%) lag komplett zu Gunsten der Bw –> realer Wert nicht 60 sonder 57,5
Annahme 2: Irrtum 2017 (2,5 %) lag komplett zu Ungunsten der Bw –> realer Wert nicht 53 sondern 55,5
Ergebnis: der Verlust kann eben auch nur 2%, betragen. Wenn man diese Annahme dem letztjährigen medialen Zirkus zu Grunde legt, wirkt es dann schon fast wie ein Wunder.
+ was heißt eigentlich Vertrauen?
Vertrauen darauf dass die Bw ihren Dienst erfüllt? Oder Vertrauen darauf dass sie ihren Dienst gut erfüllt? Das gleiche gilt übrigens für die anderen Gruppen auch.
Wie gesagt je mehr ich mich mit dieser Unfrage gedanklich auseinandersetzte desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass die Betrachtung und Beachtung dieser Unfrage die gleiche Relevanz hat wie die Frage ob in China ein Sack Reis umgefallen ist oder nicht.
Aber was soll man auch erwarten, Umfragen hängen eben auch von der Qualität der Frage ab. Und wenn unpräzise gefragt wird, kann man eben keine präzisen Antworten erwarten.
Da wären wir wieder bei Äpfel und Birnen, egal wie räpresentativ die befragte Gruppe war, wenn Person A zu Obst befragt wird aber nur Birnen kennt, wird sie eben auch einen Birnenantwort geben, während B seien Meinung zu Äpfeln wiedergeben wird.
Dann können wir uns gleich der Frage widmen, welchen Wert es hat das Ergenis einer Umfrage zu Obst zu interpretieren, wenn wir nicht zweifelsfrei belegt ist dass die Befragte Gruppe überhaupt Obst kennt. Dann ist die Konsequnz nämlich die, dass die Meinung in diesem Fall irrelevant ist und Bestrebunfen unternommen werden sollten die Gruppe bezüglich des Themas Obst zu bilden, so dass diese sich dann eine fundierte Meinung dazu aufbauen kann.
Wenn man mich zu meiner Meinung zu Punkten fragt werde ich vielleicht sagen, dass ich diese an jeden Satzende stelle. Oder aber ich sage ich kann Kravatten mit Punkten nicht ausstehen. Genau so könnte och aber auch die Meinung vertreten, das Alizee in einem roten Sommerkleid mit weißen Pünktchen umwerfend aussieht.
Ich bitte herzlich darum, die Kirche im Dorf zu lassen: Rechnerisch 7 Prozentpunkte weniger „Vertrauen“ als vor einem Jahr klingt klotzig, steht aber auf dünnem Eis: Zunächst ist die Fehlertoleranz laut Pressemitteilung mit +/- 2,5 Prozentpunkten innerhalb der aktuellen Stichprobe (theoretische Abweichung der aktuellen Stichprobenwerte von den „wahren“ Werten der Grundgesamtheit) schon ganz ordentlich. Der Abstand zum Zentralwert des Vorjahres liegt rechnerisch also irgendwo zwischen 4,5 und 9,5 PP). Dann scheint hinter diesem Vergleich auch kein richtiges Panel zu stehen, hier wurden offenbar zwei unterschiedliche, unabhängige Stichproben (2016 und 2017) mit einander verglichen. Wir müssten also in jedem Fall noch den Stichprobenfehler des Vorjahres mit einkalkulieren (auch hier bleibt die Marge Stichprobenwert vs Grundgesamtheit). Wenn wir den in gleicher Größenordnung ansetzen, kommt eine Unschärfe zusammen, die die rechnerische Veränderung fast vollständig „schluckt“ mit dem Ergebnis dass das „Vertrauen“ um 2 bis 12 PP gefallen ist. Was bleibt übrig: Die BW hat ein Image-Problem, welches die fragliche Studie nicht aufdecken kann. Denn 53% „Vertrauen“ sind doch vergleichsweise ordentlich. Dennoch finden sich nicht genug Leute, die sich zu den gegebenen Konditionen bei der BW engaieren wollen.
Gibts was Neues?
Koffer | 03. Januar 2018 – 19:58
„Ziemlich sicher wird Forsa bei den detaillierten Umfrageergebnissen auch eine Methodik und umfangreiche Auswertungen beifügen, aber das ist doch für diesen Fall (also für uns) ziemlich irrelevant.“
Stimme zu. Habe auch nicht die Forsa-Umfrage kritisiert, über deren Erhebungsparameter mir nichts bekannt ist (was kritisierungsfähig ist) sondern die von mir aufgezeigte Umfrage der Studenten.
@Wa-Ge | 03. Januar 2018 – 21:23 u. @Zivi a.D. | 03. Januar 2018 – 21:25
Ich halte die aktuelle Umfrage auch nicht für den Weltuntergang. Gewisse Schwankungen (gerade bei unspezifischen Fragestellungen wie „Vertrauen“, „Sympathie“ etc) sind normal.
Allerdings sollte man der Toleranz-/Fehlerwerte sich die Zahlen schönzurechnen. 7% im Mittel sind bei einer repräsentativen und bereits mehrjährigen Umfrage ein signifikanter Wert! Das wird Ihnen jeder Fachmann bestätigen.
Und bei allen Einschränkungen hinsichtlich Ungenauigkeit der Fragestellung und Pauschaliert der veröffentlichten (Teil)-Ergebnisse bleibt doch eines bestehen: das Ansehen der Bw hat im letzten Jahr einen signifikanten Dämpfer erlitten.
Ob das nur eine Spitze durch vdL Verhalten im 1. HJ war oder ob es durch den Wahlkampf und den damit einhergehenden, möglicherweise entstandenen, allgemeinen Vertrauensverlust verursacht wurde oder oder oder wird man noch beobachten müssen. Vielleicht (nicht unwahrscheinlich) löst sich dieses Jahr auch alles wieder in Wohlgefallen auf.
Nur vor einem warne ich: schönreden, schönrechnen und Kopf in den Sand stecken.
@Andreas | 04. Januar 2018 – 1:14
„sondern die von mir aufgezeigte Umfrage der Studenten.“
Ehrlich gesagt ist mir die Umfrage der Studenten vollkommen hupe. Diese sind nahezu niemals repräsentativ (und behaupten es normalerweise ja auch gar nicht), sondern sind dazu da anhand von mehr- oder weniger großen Stichproben in einem akademischen Umfeld nachzuweisen, dass man wissenschaftlich arbeiten kann.
Also von daher: Ihre Kritik an den Studenten finde ich (aus der Ferne) ungerechtfertigt, aber wenn es Ihnen Spaß macht…
Wenn uns die Spezialisten nicht erleuchten wollen oder können, wahrscheinlich liegt das professionelle Mitwirken wohl nicht in der Planung und den Grundlagen der zugrundeliegenden Mathematik, sondern eher in der Durchführung.
Die statistische Fehlertoleranz zeigt die Wahrscheinlichkeit von 95% auf, das heißt, dass der tatsächliche Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit im Bereich der angegebenen Toleranz liegt.
Es gibt ebenfalls eine Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Wert 1% beträgt oder 99%.
Repräsentativ bedeutet nur, dass keine bewusste Auswahl der Befragten stattfand.
Zahlen, Umfragen, Statistiken … man sollte halt bedenken welche Aussage so etwas hat.
@ Koffer | 04. Januar 2018 – 11:05
„Nur vor einem warne ich: schönreden, schönrechnen und Kopf in den Sand stecken.“
Das ist und war auch nicht meine Absicht, ich tendiere eher dazu diese Umfrage als irrelevant zu betrachten (aus all den oben aufgeführten Gründen).
Denn tut man dies nicht, wird sie politisch interpretiert werden und ist ja dann wohl klar, dass Nazis und Pfullendorf der Grund für den Vertrauensverlust sind und nicht die inkonsistente deutsche Sicherheitspolitik und der Unwille des Parlamentes die Bw ausreichend für die Auftragserfüllung mit Personal, Material und Finanzen (1 und 2 begründet durch 3) auszustatten.
@Koffer | 04. Januar 2018 – 11:05
„Ehrlich gesagt ist mir die Umfrage der Studenten vollkommen hupe. …“
Mir auch. Sie sind da auf einen Beitrag aufgesprungen, der an
POO | 03. Januar 2018 – 14:01
gerichtet war und der sollte lediglich eine mangelhafte Methodik aufzeigen. Nicht mehr und nicht weniger. Das hat er getan.
@Andreas | 04. Januar 2018 – 16:42
„gerichtet war und der sollte lediglich eine mangelhafte Methodik aufzeigen. Nicht mehr und nicht weniger. Das hat er getan.“
Verstehe ich nicht. Sie wollen eine Methodik einer Umfrage mit der (angeblich) mangelnden Methodik einer anderen Umfrage zu einem anderen Thema von einer anderen Umfrage“organisation“ kritisieren?
@Koffer: „Nur vor einem warne ich: schönreden, schönrechnen und Kopf in den Sand stecken.“ Das sehe ich genauso. Notwendige Konsequenz daraus wäre, dieses Ranking einfach beseite legen („vue et approuvé“ sollen seinerzeit russische Grenadiere auf ein längst verschwundenes Koblenzer Denkmal zum Ruhme Napoleons geschrieben haben, als sie es auf dem Weg nach Paris passierten . . .) und mal ernsthaft untersuchen, wie die Bundeswehr bei denen ankommt (oder eben gerade nicht) die am dringensten gebraucht werden, also den/die (so habe ich die Fachleute hier verstanden) technisch beschlageneren Kandidaten (-innen) für die UoP/UmP-Laufbahnen, die wohl fast überall fehlen. In dieser Gruppe müsste die BW ein paar Stiche machen, um aus dem Schneider zu kommen. Forsas PR-Aktion in eigener Sache (und mehr steckt nicht dahinter) ist dabei eher unwichtig denn die Meinungen von Oma Henriette haben am Ende doch wenig zu sagen an diesem Punkt.
Vertrauen von ganz oben, färbt ggf ab?
Gabriel wird Bw brauchen, europäische Interessen „DURCHSETZEN“, wie mit welchen Mitteln, gegen wen?
Absolut martialisch, der Duktus.
https://twitter.com/AuswaertigesAmt/status/949329397152133120?ref_src=twcamp%5Eshare%7Ctwsrc%5Em5%7Ctwgr%5Eemail%7Ctwcon%5E7046%7Ctwterm%5E0
Ich bin schon etwas verwundert: „An der Spitze steht, VIELLEICHT SO NICHT GANZ ERWARTET, die Polizei mit 83 Prozent…“ Was soll, Herr Wiegold, dieser Spruch? Die Polizei steht seit Jahren ganz vorn oder zumindest sehr weit vorn bei Umfragen nach dem Vertrauen der Deutschen. Egal, ob sie von Forsa oder von anderen durchgeführt werden.
Die Länderpolizeien haben auch einen Haufen Probleme, mit Finanzierung, Personal, Ausrüstung, IT. Wir schreien damit nicht so oft rum, dies überlassen wir unseren Gewerkschaftlern und auch gern Oppositionspolitikern. Wir machen stattdessen etwas anderes – dazu weiter unten.
Ich habe einen hohen Respekt vor den Leistungen der Soldaten der Bundeswehr bei der Bewältigung von Katastrophen, Hochwasser usw. Wenn es um was geht, steht die Bundeswehr wie man es von ihr erwartet ihren Mann. Mit den Feldjägern und mit den Sanis ist es ein feines Zusammenarbeiten, im täglichen Dienst, bei Veranstaltungen usw.
Ansonsten nehme ich Bundeswehr als einen Moloch von Verwaltung wahr und als eine Institution, die sich im Wesentlichen mit sich selbst beschäftigt, getreu dem Motto „Zu Friedenszeiten ersetzt die Verwaltung den Feind.“ Es wird im sehr beschränkten Maße vorbereitet und trainiert für Auslandseinsätze, zu denen ein Bruchteil der Truppe dann auch hingeschickt wird. Diese Auslandseinsätze sind fragwürdig hinsichtlich ihrer politischen Zielsetzungen und hinsichtlich der Realitäten, unter denen sie stattfinden. Zu den Einsätzen wird der Bundeswehrsoldat für einige Wochen hingeschickt, ist da „im Einsatz“ und kommt dann wieder zu Frau und Kind zurück, hoffentlich gesund.
Wir bei der Polizei machen unsere Arbeit. Rund um die Uhr, täglich 24/7, sind wir im Einsatz, um dem Hilflosen zu helfen, um den Vermissten zu finden, um die Gefahr abzuwehren – egal, wie groß die Gefahr ist und was es uns kostet. Es gibt eine gesetzliche Pflicht und auch ein Berufsethos, dass zu „Feierabend“ eben nicht Feierabend ist. Wenn die Schicht länger als die vorgesehene Zeit dauert, dann ist das eben so. Wenn mir nach Dienst der Straftäter, der Gefahrenverursacher über den Weg läuft, dann habe ich mich darum zu kümmern und dann mache ich das auch. Einfach für die Menschen da draußen und einfach nur, weil wir da sind und weil wir kommen, wenn wir gerufen werden (ebenso Feuerwehr und Rettungsdienste !). Und dafür vertrauen uns die Menschen. Sie vertrauen uns auch, weil das Prinzip „vorm Gesetz sind alle gleich“ im absolut überwiegenden Anteil der Fälle immer noch durchgesetzt wird.
Wir brauchen eine vernünftige Armee, die in der Lage ist, Deutschlands Staatsgebiet zu verteidigen. Bewusst steht hier nicht „deutsche Interessen“ – die müsste man erst einmal definieren. Auslandseinsätze irgendwo auf der Welt, das Säbelrasseln oder das Zeigen von schwarzen Besenstielen an Ostrand des NATO-Territoriums – das glauben die meisten Menschen nicht zu brauchen, und dieser Art von Bundeswehr vertrauen sie auch nicht. Erst viel, viel später kommen zu diesem Grundübel noch der eine oder andere einzelne Skandal vom Versagen Einzelner, von unbrauchbarer Technik usw. usf. …
Vertrauen oder besser, gegenseitiges Vertrauen…?
Nun stellt sich mir die Frage…
Warum sollen, müssen oder dürfen wir* denn noch Jemanden vertrauen?
Bitte nicht, „ weil Irgendjemand, Irgendetwas, irgendwann auf irgendeinen Zettel geschrieben hat oder aus irgendwelchen historischen** Gründen**, sondern einfach Tatsachen / Fakten…***
* Ich zähle mich einfach mal dazu…;-)
** Ist doch z.Z. nicht erwünscht oder so…
*** Mit Nachweis bzw Quellennachweis
@Zivi a.D. | 05. Januar 2018 – 1:01
„Notwendige Konsequenz daraus wäre, dieses Ranking einfach beseite legen“
Also „Vogel-Strauß-Taktik?!?!
„und mal ernsthaft untersuchen, wie die Bundeswehr bei denen ankommt (oder eben gerade nicht) die am dringensten gebraucht werden“
Hmmm…
Ja und Nein!
Natürlich müssen wir uns aus personalweiblicher (!) Sicht primär Gedanken um unsere Zielgruppe (und maximal deren Freundes-/Familienkreis) machen
Aus Sicht „Verteidigungsfähigkeit“ DEU (und das interessiert Putins RUS sehr!) müssen wir uns aber über die Gesamtgesellschaft Gedanken machen!
@tbc
Auf Ihren Kommentar antworte ich mal nicht sondern überlasse die Bewertung Ihrer Einschätzung der Arbeit der Bundeswehr den hier mitlesenden Soldaten.
@T.Wiegold | 06. Januar 2018 – 10:49
„@tbc
Auf Ihren Kommentar antworte ich mal nicht sondern überlasse die Bewertung Ihrer Einschätzung der Arbeit der Bundeswehr den hier mitlesenden Soldaten.“
LOL
+1
@ tbc
Das Letzte was wir in Deutschland brauchen, ist eine Blockbildung zwischen den Sicherheitsorganen, die zwischen „uns = gut“ und „den Anderen = faul, unfähig“ unterscheidet (auch wenn Sie Teile der Bw in Ihre Wertschätzung einbezogen haben).
Ihre Bewertung des Trainings und Einsatzalltages lässt ferner darauf schließen, dass Sie schlicht keine Ahnung davon haben. Schnippisch könnte ich jetzt anführen, dass Sie sich wohl selbst nie getraut haben, als deutscher Polizist, z.B. in Afghanistan, Aufbauhilfe zu leisten – da ich Ihre familiären Hintergründe nicht kenne, spare ich mir dies aber. Ihnen sei nur angeraten, sich einmal mit Kollegen der Landes- oder Bundespolizei auszutauschen, die dort mit Truppe zusammengearbeitet haben.
Da ich in Familien- und Bekanntenkreis einige Polizisten habe, darf ich auch Ihrer rosarote Sicht auf die Polizei widersprechen – auch in Ihrem Bereich gibt es genügend Fälle, in denen man seinen Job eben nicht macht; eine Organisation ist nur so gut wie ihr Personal und da hat die Polizei, ebenso wie die Bundeswehr, wahrscheinlich ebenso viele faule Äpfel im Korb. Sagen wir es mal so: Mir ist keine Bundeswehr(teil)einheit bekannt, die einen Einsatzbefehl mit Verweis auf die Gefährlichkeit verweigerte (auch wenn das beispielsweise in Mitrovica teils böse körperliche Konsequenzen für die Soldaten hatte) – von den Polizei-Hundertschaften kenne ich aus jüngerer Vergangenheit mindestens einen Fall aus Hannover.
Vielleicht hat der eingehende Satz von @T.W. Sie verärgert und zu einer Grundsatzrede veranlasst – grundlegende Dinge sollten Sie aber noch einmal in Ruhe reflektieren. Nichts für ungut.
Wie heißt es so schön? “Soldaten wollen geliebt werden“. Läßt sich ja offensichtlich (s.o.) auf manche Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sinngemäß erweiterten. Soldat sein ist und bleibt etwas Besonderes, natürlich ist dies aber kein Alleinstellungsmerkmal und nur Soldaten vorbehalten. Jeder Mensch möchte für seine Arbeit und Leistung anerkannt werden, denn über seinen Beruf (hoffentlich mit auch einem Teil gefühlter Berufung dabei) definiert er sich und rechtfertigt sein tägliches Handeln. Ob als Soldat, Journalist, Arzt, Pfleger, Polizist oder jedwedes andere. Deswegen ist es wichtig zu versuchen zu verstehen wie es zu diesem Ergebnis der Umfrage kam, und was man verbessern kann um Dinge besser zu machen um der Sache besser zu dienen.
@tbc
Es ist schön für sie wenn sie eine Gewerkschaft haben, sowas hat die Bw nicht …
Und wenn sie sich auf Oppositionspolitiker verlassen können sie das auch gerne tun und auf das Prinzip Hoffnung setzen.
„Diese Auslandseinsätze sind fragwürdig hinsichtlich ihrer politischen Zielsetzungen und hinsichtlich der Realitäten, unter denen sie stattfinden.“
Dieses Zitat von ihnen verstehe ich nicht, denn es gilt das Primat der Politik ! Dorthin sollten sie ihre Kritik richten, an den von ihnen selbst gewählten Volksvertreter !
Ferner empfehle ich ihnen bei dem 24/7 Pathos mehr Detailierung durch Kenntnis der Truppe die sie offenbar kritisieren. Bw hat weniger etwas mit ihrer nach innen gerichteten Perspektive einer Flutkatastrophe zu tun … das dies so wahrgenommen wird in der Bevölkerung ist eine Verfehlung der politischen Führung !
Und wenn sie meinen es wird zu wenig geübt, dann kommen sie ab übermorgen in den NH90 Leitverband und sehen sie eine mehrwöchige internationale Übung …
@tbc
Es ist allzu menschlich sich selbst zu überhöhen und Andere kritischer zu betrachten. Darum möchte ich ihre emotionale Argumentation auf das sachliche reduzieren.
So nicht ganz erwartet … habe ich es auch. Deshalb, weil meiner Wahrnehmung nach, die Übergriffe auf die Hilfs-, Rettungs- und Ordnungsdienste zugenommen haben. Dies macht mir Sorgen. Unerwartet deshalb, weil mit großer Regelmäßigkeit die Feuerwehr und Rettungsdienste ganz oben sind, denen begegnet der Bürger eigentlich nur in ihrer positiven Rolle und wird darum, zurecht auch als sehr positiv wahrgenommen.
Die Polizei ist ja durchaus auch mal als Regulativ dem Bürger gegenüber in der unerfreulichen Rolle eines Durchsetzungsorgans anzutreffen.
Der gesellschaftliche Konsens, dass diese Dienste einer gesellschaftlichen Aufgabe nachgehen und schon durch ihr Erscheinen einen gewissen positiven Einfluss auf eine Situation ausüben, verliert zunehmend an Bedeutung. Wer als Unbeteiligter die Feuerwehr, Rettungsdienste oder die Polizei vorsätzlich behindert hat ein unsoziales Wertesystem und Einstellung.
Die Garantenstellung der staatlichen Organe erachte ich als eine elementare Voraussetzung für unsere rechtsstaatliche Ordnung.
In ihrer Schilderung ihrer Wahrnehmungen des Einzelnen sehe ich den gleichen Kontext wie für mich selbst. Und ich glaube der überwiegende Teil Betroffener würde dies auch für sich in Anspruch nehmen.
Eine Unterscheidung zwischen der behördlichen Instanz und ihren Protagonisten ist normal.
Jetzt möchte ich noch kurz meine persönliche Meinung zu ihrem Kommentar abgeben. Er kündet vor allem von Unwissen und ist darum für mich sehr erschreckend ob der Außenwirkung und Wahrnehmung durch Andere. Sie schreiben es so, als ob sich die Bundeswehr und ihre Soldaten aussuchen könnten, an welchem Einsatz sie sich mit welchen Mitteln beteiligen wollen.
Das ist natürlich nicht so.