Britische Armee will (wieder) Logistikbasis und Übungsplätze in Deutschland (m. Transkript)
Zur Verstärkung der Abschreckungsfähigkeit der NATO in Europa erwägen die britischen Streitkräfte, mit einer logistischen Basis und Trainingsmöglichkeiten in Deutschland ihre Einsatzmöglichkeiten an der Ostflanke der Allianz zu verbessern. Entsprechende Überlegungen nannte der Stabschef der britischen Armee, General Nicholas Carter, bei einem Vortrag in London am (gestrigen) Montagabend. Die Entscheidungen darüber sind allerdings noch nicht gefallen.
Mit einer Stationierung von Gerät in der Bundesrepublik und der Beibehaltung von Übungsplätzen wären britische Truppen für einen Einsatz an der NATO-Ostflanke besser gerüstet, begründete Carter die veränderte Einschätzung, die die derzeitigen Pläne für einen Abzug der Briten aus Deutschland zum Teil umkehren könnten.
Carter äußerte sich am (gestrigen) Montagabend bei einem Vortrag vor dem Royal United Services Institute (RUSI) in London. Aus dem vom britischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Transkript dieses Vortrags*:
It’s also important, I think, to stress the needs for a forward mounting base and, therefore, we are actively examining the retention of: our infrastructure in Germany where we store our vehicles in Ayrshire Barracks in Rheindahlen; and our training facilities in Sennelager. As well as our Heavy Equipment Transporters that are based there and our stock-piling and ammunition storage.
Das Video des Vortrags:
(Die – recht kurze – Passage zur Stationierung in Deutschland ab Minute 27:28; danke für den Leserhinweis)
Der britische Verteidigungsattaché in Deutschland, Brigadegeneral Rob Rider, sagte dazu auf Anfrage von Augen geradeaus!, die Rede Carters sei mit dem Verteidigungsministerium in London abgestimmt. Derzeit laufe ein Überprüfungsprozess für die Planungen zur Stationierung der britischen Streitkräfte in Deutschland, der möglicherweise bis zum Sommer zu einer Entscheidung führe.
Nach Riders Worten geht es vor allem um eine Vorausstationierung von Gerät im Raum Mönchengladbach sowie den Übungsplatz Sennelager bei Bielefeld. Außerdem gehe es um Überlegungen, britische Truppen in multinationale Einheiten in Deutschland einzubringen. Dabei gehe es unter anderem um Pioniertruppen, da sowohl die Briten als auch die Bundeswehr amphibische Schwimmbrücken vom Typ M3 betreiben. Das britische Ministerium sei dazu mit dem deutschen Verteidigungsministerium, der Bundeswehr sowie Lokalpolitikern der betroffenen Regionen im Gespräch.
Eine Stationierung größerer Truppenteile wie in der Vergangenheit ist dagegen nicht Teil der Überlegungen.
Nachtrag: Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) weist – leider nur als Kommentar auf Facebook – darauf hin, dass der britische Attaché die Überlegungen schon 2016 mal skizziert hat:
Großbritannien denkt auch darüber nach, Heeresgerät auf dem Kontinent über 2023 hinaus in Mönchengladbach vorzuhalten sowie eine Ausbildungs- und Erprobungspräsenz am Truppenübungsplatz Sennelager bei Paderborn zu belassen. Die letztgenannte Initiative könnte die operative Umsetzung der NATO-Bereitschaftspläne erleichtern, hätte man doch weiterhin eine Basis für Ausbildung und Erprobung im Kampf gegen hybride Kriegsführung sowie für die Erprobung logistischer Aufgaben wie Bahntransporte und Straßenkonvois. Gerade der Logistikbereich ist angesichts der aktuellen russischen Strategie, der NATO den Zugang zu bestimmten Regionen abzuschneiden (Anti-Area Access Denial / A2/AD) von großer Bedeu- tung. Moskaus Bemühungen um den militärischen Ausbau der Region Kaliningrad sind ein Zeichen für Ver- suche, die NATO-Verstärkung der baltischen Staaten und Polens in Spannungszeiten zu verhindern. Diese potenziellen künftigen Einrichtungen in Deutschland bieten auch eine perfekte Ausgangsbasis für die Teilnahme an NATO-, TACET- und sonstigen bilateralen Übungen in Polen.
*Vorsorglich fürs Archiv das Transkript als pdf-Datei: 20180122_Carter_RUSI_speech
(Archivbild 2014: Red berets of the Army’s 111 Provost Company Royal Military Police holding British and German flags at a parade in Bergen, Germany – SSgt Mark Nesbit/Crown Copyright/MOD News License)
Da darf man gespannt sein. Ob das der politische und auch der finanzielle Rahme zu läst?!
Bei den BA Forces Network las sich das vor gerade mal 12 Tagen ganz anders:
https://www.forces.net/news/army/british-army-leave-germany-2019
Vor allem weil es für die aus Sennelager und Paderborn abziehenden Truppenteile schon Platz in GBR gibt.
Spannend :)
Bisher ist die britische Armee noch in Deutschland stationiert, z.B. in Paderborn und der Truppenübungsplatz Senne gehört den Briten. Nur hatte die britische Regierung mal beschlossen ihre Truppen bis 2020 aus Deutschland abzuziehen.
Und in Paderborn läuft die Konversionsplanung für die weiteren Kasernen, die bisher zurück gegeben werden sollen.
Wenn die Briten diesen Abzug jetzt ganz oder teilweise rückgängig machen, werfen diese die Konversionsplanungen damit natürlich über den Haufen.
Vor allem sehe ich aber die deutsche Souveränität verletzt, wenn die Briten so tun, als ob sie dies allein zu entscheiden hätten. Hier wäre Deutschland also erst mal um Erlaubnis zu fragen, ob wir – angesichts des EU-Austritts der Briten – überhaupt mit der weiteren Stationierung von britischen Truppen einverstanden sind.
Aus Deutschland lassen sich Truppen schneller und billiger nach Estland schicken als aus GB. Die geplanten Budgetkürzungen dürften eine Folge des Brexits sein und passen nicht zu der Absicht der Nato die Nato-Ostflanke besser zu schützen.
Also im UK hört man dahingehend nicht viel. Der Diskurs wird mehr von dem Aufruf zu Investitionen in die Streitkräfte seitens der Regierung diktiert. Auch die Warnungen hinsichtlich (Trommelwirbel) Cyberwar (Headline: Not a question of if, but when) haben da eher Wellen geschlagen.
Man muss aber auch sagen dass solche „Details“ es eher selten in die Medien schaffen. Das wird allenfalls von Thinktankern, Fachpolitikern samt Mitarbeitern und dem Militär selbst diskutiert. Dürfte also schwierig sein genau herauszufinden wie da wo der Impuls ausgegangen ist.
Ich würde allerdings vermuten dass das keine Initiative auf Seiten der Streitkräfte ist, sondern mit dem politischen Teil der chain of command abgestimmt ist. Gleichzeitig klingt es so (actively examining) als wäre das noch nicht komplett entschieden ob man das so macht von Seiten der Politik.
@all
Siehe Ergänzungen oben.
@Closius
Die deutsche Souveränität sehe ich in guten Händen, dank der Alliierten. Wie Ernst „WIR“ solches anfassen, beweist das Sondierungspapier.
Dass Briten hier wieder mehr Präsenz zeigen wollen, ohne mit Berlin abzustimmen, glaubt niemand, Sie auch nicht?
Die infrage kommenden Kommunen werden begeistert neue (alte) Arbeitsplätze begrüßen.
Bergen übrigens ist dicht: BAMF, LAB-NDS.
Von der SENNE geht’s einfacher ins Baltikum.
@Closius
Was hat die EU-Mitgliedschaft mit der Stationierung in Deutschland zu tun? Die Briten waren bereits vor ihrem Beitritt in die EU mit Truppen präsent.
Die USA sind auch schließlich auch kein Mitglied.
pi
@TW
27:30
„Actively examining the retention of our infrastructure in Germany…“
Da wird sich VDL aber freuen, wenn die Briten an gemeinsame Einheiten denken. Nur gibt es keinen Mehrwert, wenn aus deutschen und britischen Pioniereinheiten eine neue multinationale Einheit geschaffen wird, außer daß noch ein paar britische Soldaten dann in Deutschland stationiert bleiben. Die BW hat zuwenig Pioniereinheiten, aber ich habe Zweifel, daß sich dies durch eine gemeinsame Einheit mit den Briten ändern würde. Denn woher sollten das Personal oder zusätzlichen Schwimmbrücken kommen?
Bei der BW vermisse ich die Idee, einfach die britischen Kasernen zu übernehmen und damit den Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten für die BW zu reduzieren.
@politisch inkorrekt: Wer die EU verlässt, sollte nicht weiter Sonderrechte durch das Truppenstatut in Deutschland haben. Denn die Stationierungskosten werden zu einem großen Teil von Deutschland bezahlt.
@Closius:
Was haben denn mögliche NATO Stationierungsvereinbarungen mit denn Brexit zu tun?
@closius
Was hat den das NATO-Truppenstatut mit einer EU-Mitgliedschaft zu tun? Das Kriterium ist ja nicht EU- sondern NATO-Mitglied.
Aus meiner Sicht stellt sich die Sache eher so dar: In Zeiten der Sorgen um das Baltikum und mehr symmetrische Auseinandersetzungen ist GB dabei 14.000 Soldaten abzubauen. Das Nichtabziehen des eingelagerten Gerätes ist das mindeste, was GB innerhalb der NATO dafür anbieten kann und wahrscheinlich auch muss. Eine gemeinsame (Pionier-)einheit als Juniorpartner (?) wäre aus britischer Sicht schon eine Besonderheit und ein Novum, oder irre ich?
@closius | 23. Januar 2018 – 12:13
Da kann sich die IBUK auch freuen, es ist schon längst Realität. Beim PzPiBtl 130 (dort 4. Kp Pibtl 901 unterstellt) in Minden ist zusätzlich das 23 Amphibious Engineer Troop mit Zugstärke stationiert. Die restlichen britischen Amphibien sind z.Zt. noch in Mönchengladbach eingelagert.
Diese beiden Truppenteile stellen übrigens die gesamte amphibische Brückenkomponente der NATO-Streitkräfte in Westeuropa dar. Die Briten würden bei Bedarf aufwachsen. Es ist alles da, es muss nichts „irgendwo herkommen“.
Die Truppenstationierung auszuschließen, weil GBR bald kein EU-Mitglied mehr ist, halte ich für engstirnig und falsch. Und über Stationierungskosten kann man reden.
@Raimund/PhH2000: Sich aus der EU/Europa zu verabschieden, aber die Sonderrechte mit der Truppenstationierung zu behalten, welche auch Grundlage dann von Spionage in Deutschland sind, aber auch die Grundlage sind, daß die ausländischen Streitkräfte umfassende Auskünfte von deutschen Sicherheitsbehörden erhalten, scheint mir unangemessen. Wer die EU ablehnt, der soll keine Sonderrechte in Deutschland haben, auch wenn diese auf der Nato-Mitgliedschaft beruhen.
@Ottone: Wir haben keine Pioniereinheiten übrig. Das Deutsche Heer verfügt nur noch über 6 Pionierbataillone aktiv, eines pro Brigade, und zwei Luftlandepionierkompanien(wovon aber die zweite laut Heeresstruktur 2011 aufgelöst werden soll). Pionierbrigaden oder Regimenter existieren im Heer keine mehr und es existiert auch kein einziges aktives Pionierbataillon mehr, welches übrig wäre, was man in eine multinationale Pioniereinheit einbringen könnte.
Statonierung, Kasernen und M3 Amphibie beiseite. Der Vortrag ist in voller Länge ein Genuss und wirklich interessant, wenn es um die heutigen Einordnung von Sicherheit und ihrer Herausforderung geht.
Danke für den Beitrag. Auch ohne den Exkurs auf die Stationierung in Deutschland, kann auf sowas gerne öfter hingewiesen werden.
Es gibt anscheinend gerade eine Kampagne von Think Tanks, deren Kern der Aufruf an GB ist, mehr Rapid Response-Fähigkeiten aufzubauen, notfalls auf Kosten von Flugzeugträgern und Kampfflugzeugen.
Da GB für Einsätze in Überseegebieten und in ehem. Kolonien bereit sein muss, ist dies sicherlich ein Interessenskonflikt.
Traurig ist daran lediglich, daß all´ die Kapazitäten, die nun für ganz viel Steuergeld wiedererlangt werden (müssen), ja alle einmal da waren, aber auf dem Konto der sog. „Friedensdividende“ verbucht und dann für – ebenfalls teils aberwitzig viel Steuergeld – demilitarisiert, vernichtet oder (ganz) „kleines Geld“ verscherbelt worden.
Nicht einmal die vorhandene Munition wurde zur Ausbildung genutzt, was zB bei Geschützbesatzungen der Art einmal einen realistischen Eindruck mit allem „Drumherum“ (physische Belastung nach 100 x 45 kg-Geschoß fertigmachen, ansetzen, den Lärm, Gestank, „physischen“ Eindruck bei Feuern) zur Folge gehabt haben könnte! Nicht wie beim berühmten „aus Leitungsgründen Flügelgeschütze eine Grp“. Und daß die gep Kameraden bei 2-4 Aufschlägen im Ziel bei einem tatsächlichen Einsatz von deutlich >30 keinen „Respekt“ davor haben, ist klar.
Aber die höhere-höchste mil Fhrg hat ja alles brav „abgesegnet“ oder gar selbst immer tollere Vorschläge, was man alles „wegrationalisieren“ und der ach soviel leistungsfähigeren, effizienteren und kostengünstigeren „freien Wirtschaft“ hinterher werfen kann, gemacht!
Schön, daß das jetzt wieder „andersherum“ geht! leider hat die „Leitung“ (stv für „die Politik“ allgemein) es bisher versäumt, dem Volk klarzumachen, WARUM eigene Streitkräfte, die auch KÖNNEN, was sie sollen, in wahrnehmbarer Stärke für einen souveränes Staatsgebilde unabdingbar sind. Die NATO besteht nämlich auch nur aus dem, was ALLE beitragen! Und wenn sich alle Mitglieder ähnlich erbärmlich (gemessen an ihrer tatsächlichen (fin) Leistungsfähigkeit) zurückhielten, sähe es noch finsterer aus. Insofern darf auch die Forderung eines US-Präsi NICHT überraschen oder kann gar in „Gabriel-Manier“ negiert werden. Das ist schon arg arrogant.
Und bzgl GB und EU wieß ich nicht, wo DA das „Problem“ liegt, s.o.
Obiger Vortrag des „Chief of the General Staff, General Sir Nicholas Carter“ strahlt von überzeugender Geradlinigkeit in sowohl Bewertung der Gefahren für das „Vereinigte Königreich“ als auch in Darstellung des Zustandes britischer Streitkräfte und ins Haus stehender Herausforderungen.
Er bezieht sich mehrfach auf die „National Security Capability Review“ vom July 2017 der Regierung ihrer Majestät sowie auf den Verteidigungsminister, sodass unterstellt werden muss, der CGS sprach in Abstimmung mit seiner Regierung.
Bedrohungsanalyse (in Stichworten):
1. Terrorismus
2. Flüchtlingsbewegungen, 2025 – 2050 zu allererst aus Sub-Sahara
3. Unterscheidung in altbekannter Klarheit von Krieg und Frieden absehbar nicht mehr möglich
4. Russland,
– komplexeste Bedrohung für das Königreich seit Ende Kalter Krieg
– ist befähigt zu präemptivem (1) Einsatz, dabei nicht auf lange Mobilmachung angewiesen
– ist zu Eröffnung von Feindseligkeiten unterhalb der Ebene Art 5 befähigt.
– lebt u.U. in der Lage vergleichbar RUS 1912 oder JPN 1941: Angr jetzt, solange wir den Kulminationspunkt unserer Fähigkeiten noch nicht überschritten haben und Feind nicht aufgeholt hat.
Für General Carter muss das UK in der Lage zu einer Kriegführung sein, die es gezwungen sein könnte zu bestehen. Wesentlicher Nachholbedarf ergibt sich u.a. bei Cyber-Warfare und ISTAR-Befähigung.
Insgesamt ein abgerundeter, herzlich offener und schnörkelloser Text.
(1) Er spricht von „pre-emptive“ nicht von „preventive“. Zur Unterscheidung in mil Sinn: https://de.wikipedia.org/wiki/National_Security_Strategy_vom_September_2002 “ – „Bush-Doktrin“
Nicht vergessen werden sollte auch die bereits bestehende und nun intensivierte Kooperation mit FRA:
https://www.globalsecurity.org/wmd/library/news/uk/2018/uk-180118-ukmod01.htm?_m=3n%2e002a%2e2206%2elj0ao07x04%2e214s
Der interessante Teil dieses Vortrages fuer mich war nicht der Aufruf die militaerische Seite zu verbessern und zu verstaerken.
Der wesentliche Anspruch und Anstoss geht mE an die zivilen Regierungen, als politische Entscheider ueber die Frage ‚gerechtfertigt das Lagebild die Alarmierung oder den Einsatz der Streitkraefte‘ – es gibt keinen einfachen Stolperdraht mehr.
Politiker moegen Tatbestaende, welche ‚unpassend ‚ sind, nicht zur Kenntnis nehmen, (Was auch die Genera/Admiralitaet heute gerne tut) – ausbaden muss es dann die Bevoelkerung und/oder die Soldaten.
Beispiel: Die Wahrnehmung und Reaktion der Bundesregierung vom und auf das derzeitige tuerkische Vorgehen gegen die Kurden….
Sehr eindrucksvolle Rede, aber: Oh Boy. Wenn man diese Rede hört, fragt man sich: Kann es diese Art strategisches Denken in Deutschland geben? Also auch bis in die Politik hinein? Gerade dieser Punkt „Stärke wird respektiert“ ist ja absolut nicht vermittelbar hierzulande.
Ich habe mir den ganzen Vortrag angehört und kann keine klare und verständliche Bedrohungsanalyse darin erkennen. Die üblichen Floskeln wie „hybrid warfare“ werden abgesondert und selbst die „grünen Männchen“ kommen vor.
Ich habe es ja schon öfter geäußert:
1.Was machen wir eigentlich mit den Unsummen die die Nato Staaten jetzt schon für Rüstung ausgeben?
2. Was ist so schwer daran gegen einen wirtschaftlich und von der Bevölkerungszahl völlig unterlegenen Gegner eine ausreichende Abschreckung mit den derzeitigen Verteidigungsausgaben aller EU Staaten aufzubauen?
3. Welchen Grund sollte Rußland haben sich mit der Nato,anzulegen?
Fazit:Ich war nicht besonders beeindruckt von den Ausführungen des Herrn General.
Alex | 23. Januar 2018 – 19:04
Es gibt anscheinend gerade eine Kampagne von Think Tanks,
Dem stimme ich grundsätzlich zu…
Ist meiner Ansicht nach eine Folge der Einhaltung von Doctrine welche seit „einiger Zeit“ Bestand / Gültigkeit haben und nun offen* durchgezogen werden.
* Auch als „Show of Force“ bekannt. ;-) s. Link
falls am Anfang etwas langatmig, ab 10:00 bis zum Ende wird es dann recht aufschlussreich.
https://www.youtube.com/watch?v=4i-RF6EhLZs
Ansonsten einfach nach „ George Friedman Stratfor „ oder so Googln…
@Pete | 23. Januar 2018 – 22:25
„1.Was machen wir eigentlich mit den Unsummen die die Nato Staaten jetzt schon für Rüstung ausgeben?“
Von welchen Unsummen sprechen Sie? Meinen Sie die holen Strukturen, die DEU, FRA, GBR in den letzten Jahren aufgebaut hat und bei dem man die eigenen Sicherheit tot gespart hat?!
„2. Was ist so schwer daran gegen einen wirtschaftlich und von der Bevölkerungszahl völlig unterlegenen Gegner eine ausreichende Abschreckung mit den derzeitigen Verteidigungsausgaben aller EU Staaten aufzubauen?“
Meinen Sie den Gegner, der über genügend Atomwaffen verfügt um die Menschheit zu vernichten und in den letzten Jahren mehrfach fremde, souveräne und unterlegenen Staaten angegriffen und deren Territorium besetzt hat?
„3. Welchen Grund sollte Rußland haben sich mit der Nato,anzulegen?“
Macht und eigenen Interessen?
Und was meinen Sie mit „anlegen“? Offenen Krieg ja vermutlich nicht (die Möglichkeit reden Sie ja klein), aber was sagen Sie zu anderen Optionen der Aggression, wie z.B. dem Angriff auf fremde Regierungssysteme (nur mal zum Beispiel den Deutschen Bundestag) oder staatlich organisierte Falschmeldung (nur mal zum Beispiel der Fall Lisa).
Ich frage ja nur…
;)
@Pete
1. Wir geben es in kleinstaatlichem Denken für viel zu viele ähnliche Dinge aus, die doppelt und dreifach entwickelt werden, obwohl eins davon für alle funktioieren würde…
2. Gar nichts ist daran schwierig, aber siehe Punkt 1…Aber unsere „Gegner“ werden eher China und Indien sein.
3. Keinen – warum auch? Jeder weiß, daß ein Krieg zwischen Russland und der NATO niemals passieren wird, weil er das Ende der Menschheit bedeuten würde. Und jeder, der glaubt, daß das Resultat eines solchen Krieges anders aussähe, ist ein Träumer.
@ Felix | 23. Januar 2018 – 21:49:
„Wenn man diese Rede hört, fragt man sich: Kann es diese Art strategisches Denken in Deutschland geben? Also auch bis in die Politik hinein?“
Ich bezweifle, dass solche Reden die britische Politik wirklich interessieren. Denn wenn sie es täten, wären Army, Navy und Air Force in einem ganz anderen – sprich: besseren – Zustand.
Nur weil das Gras woanders wächst, ist es nicht zwangsläufig grüner.
„Si vis pacem, para bellum“ ist keine Formel mehr die heutzutage von Politikern gehört werden will obschon sie immer und ewig Weisheit in sich trug und im Zusammenleben der Menschen funktionierte.
Heute versteigt man sich lieber in vertragliche Regelungen oder Absichtserklärungen ohne eine einseitige Aufkündigung solcher Absprachen ins Kalkül zu ziehen. Es ist eben modisch und schick von Freunden umzingelt zu sein und von funktionierender Sicherheitsarchitektur zu sprechen.
Ich meine es war gestern ein sehr langer Artikel ohne Paywall auf der „Welt“ zu r Historie Russlands und sauber hergeleitet bis in die Gegenwart der Anspruch als eurasische Großmacht und „lessons learned by Putin“ … ich empfehle diesen Artikel …
Hoffen können wir auf die Vernunft zwischen NATO und Russland, aber ich für meinen bescheidenen Teil wünsche mir deutlich „si vis pacem, para bellum“ und die Welt ist kalkulierbar stabiler …
@Pete
„anlegen“?
Dazu hat Gen Carter das für NATO gefährliche Szenar klar angesprochen:
Präemptiver Einsatz, ohne langwierige, auffällige Mobilmachung unterhalb der Ebene Art 5-Ebene!
Wie reagiert NATO, in solchem Fall, der in den Verträgen nicht erfasst ist?
@Pete
Präemptiver Einsatz, ohne langwierige, leicht aufklärbare Mobilmachung, Feindseligkeiten unterhalb der Ebene Art 5-Ebene, von Gen Carter deutlich benannt.
Wie reagiert das Bündnis bei „hybrid warfare“-Attacke im Stil Krim/Donbas (z.B. ohne Hoheitsabzeichen), die im NATO Vertrag nicht mal ansatzweise erwähnt sind.
Wo ist das floskelhafte bei „hybrid“. Es passiert tagtäglich, im Netz, durch Daesh in Form von Anwerbung, Aufrufen zu Sabotage und Selbstmordanschlägen. Einflussnahme auf westliche Wahlen sind, – hybrid.
Aufwachen.
@Klauspeterkaikowsky
„Wo ist das floskelhafte bei „hybrid“. Es passiert tagtäglich, im Netz, durch Daesh in Form von Anwerbung, Aufrufen zu Sabotage und Selbstmordanschlägen. Einflussnahme auf westliche Wahlen sind, – hybrid.“
Das was Sie als „hybrid“ bezeichnen ist so alt wie die Kriegführung selbst. Siehe Sun Tzu, The Art of War:
“Supreme excellence consists in breaking the enemy’s resistance without fighting.”
Auch die NATO spricht vom so genannten „Comprehensive Approach“, der nicht nur das rein Militärische zur Zielerreichung beinhaltet.
Hier ist ein Link zu einem Artikel eines finnischen Generalstabsoffiziers, der den Begriff „hybrid“ entzaubert:
https://warontherocks.com/2015/04/hybrid-warfare-wheres-the-beef/
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https://warontherocks.com/2015/04/hybrid-warfare-wheres-the-beef/