Nicht mal die Hälfte der Leos einsatzbereit
Die Bundeswehr kann derzeit nicht einmal die Hälfte ihrer Kampfpanzer in einem einsatzbereiten Zustand halten, weil die Ersatzteile fehlen. Von 244 deutschen Leopard 2-Panzern seien derzeit nur 95 einsatzbereit, teilte das Verteidigungsministerium auf Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten (und bisherigen Verteidigungsausschuss-Vorsitzenden) Wolfgang Hellmich mit. Selbst wenn die Gefechtsfahrzeuge außerhalb der direkten Verfügung der Truppe herausgerechnet werden, bleibt es bei nur wenig mehr als der Hälfte der Kampfpanzer.
89 Fahrzeuge sind nutzungsbedingt ausgefallen und stehen zur Durchführung der erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen an, wobei sich in vielen Fällen die Nichtverfügbarkeit der benötigten Ersatzteile nachteilig auswirkt.
heißt es in dem Schreiben, das Augen geradeaus! vorliegt.
Rechnerisch verfügt die Bundeswehr über 244 Leopard 2 in verschiedenen Konfigurationen. 53 davon stehen bei der Industrie zur Instandhaltung oder Umrüstung, weitere sieben als sogenannte Referenzmodelle bei Firmen oder den Wehrtechnischen Dienststellen.
Von den 184 Kampfpanzer des deutschen Heeres werden fünf nur zur technischen Ausbildung genutzt- und eben vom Rest sind 89 eben ausgefallen.
Das Ministerium sieht die Verfügbarkeit der Gefechtsfahrzeuge dennoch positiv:
Der LEOPARD 2 steht derzeit im besonderen Fokus des BMVg zur Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft.
Insgesamt sind daher derzeit 95 Fahrzeuge einsatzbereit. Der Einsatz des LEOPARD 2 im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF(L)) 2019 kann damit gewährleistet werden.
Die Panzer sind nicht die einzigen Waffensysteme der Bundeswehr, die wegen Ersatzteilmangel Probleme haben. Zum Beispiel bei den U-Booten ist es ähnlich.
Übrigens, ehe die Frage aufkommt: die in diesem Jahr unter Vertrag genommenen zusätzlichen Panzer, für die ja ältere Leopard 2 zurückgekauft und modernisiert werden, haben mit den Zahlen oben nichts zu tun.
(Archivbild: A German Army Leopard II tank, assigned to 104th Panzer Battalion, moves through the Joint Multinational Readiness Center during Saber Junction 2012 in Hohenfels, Germany, Oct. 25 – U.S. Army Europe photo by Visual Information Specialist Markus Rauchenberger/released)
Wo kein politischer Wille, da ist auch kein militärischer Weg. So einfach isses.
@TomCat : Korrekt. Primat der Politik eben. Aber die böse Bundeswehr ist an allem Schuld, wenn die Regierung Potemkin’sche Armeen und Flotten aufbaut und leere Versprechungen macht.
Wer glaubt denn, dass die 95 Kisten den Titel „einsatzbereit“ verdient haben ? Allein schon das Beispiel mit den Zahnkränzen belegt doch, dass auch diese Autos kaum eine siebentägige Übung überstehen würden! Im Schnitt waren von zehn Autos die ich in den letzten drei Jahren gesehen habe immer 6-8 mit irgendwelchen Mangeln behaftet die ein sinnvolles Üben und Ausbilden erschwert haben oder nur mit erheblichen Inst-Aufwand und Ersatzteile-Tauscherei behoben werden konnten. Zahnkränze so wie fast alle nötigen Teile jedenfalls hat die Industrie genug. Man muss sie nur bestellen, bezahlen, und verwenden!
Läuft denn alles über KMW oder werden die Zulieferer (z.B. Jenoptik, Diehl, ZF,..) direkt kontaktiert?
Zur Zeiten der ILÜ LandOp 2017 waren in der gesamten 1. PzDiv max. 20 Panzer einsatzfähig, um die paar Panzer für die Vorführung vor Ort zu haben, wurde wieder alles möglich gemacht, deutschlandweit. Unglaublich sowas.
Egal ob bei Heer, Luftwaffe oder Marine…das Material ist marode und die Ersatzteilversorgung funktioniert nicht!
Wenn man sich klar macht, dass die Kampfwertsteigerung A7/ A7V im wesentlichen keine Kampfwertsteigerung ist, sondern eine Obsolenzenbeseitigung, dann passt diese desolate Verfügbarkeit ja ins Bild.
Ab 2023ff kann sich mit Aufwuchs der A7 Flotte die Lage etwas bessern.
Wirklich Hoffnung dürfte es aber nur geben, wenn die restliche 200 A6 dann auch auskömmliche Instantsetzungsmaßnahmen und Ersatzteilpakete finanziert bekommen.
Auch hier stellt sich die Frage, wieso man wieder mit dem Minimalansatz von max 100 A7 rechnet ?
@Frank | 18. November 2017 – 10:53 (und Pz-Experten)
Gibt es irgendwelche Gründe (außer HHM), die gegen ein umfängliches Upgrade aller Leo auf A7V sprechen? Anders formuliert: hat der A6 noch eine Daseinsberechtigung im Vergleich zum A7V (außer HHM)?
In einem Bericht bei morgenpost.de („Rüstungspanne bei der Bundeswehr – Viele Kampfpanzer fehlen“) wird erwähnt, dass wichtige Ersatzteile ab Februar 2018 zur Verfügung stehen sollen. Es blieb aber unklar, wann diese bestellt wurden.
Aber anscheinend interessiert es nicht wirklich.
In der BPK dazu keine Nachfragen am Freitag.
Die Einsatzbereitschaft der Sicherheitsorgane ist weiterhin kein Thema.
Bedingt Abwehrbereit wäre noch ein Lob…
Die Spitze des BmVg ist unfähig. Interessiert anscheinend keinen. Vielleicht wird ja Dobrindt neuer Vtg-Minister? Kleiner Scherz in düsterer Lage: Wenn es noch nicht mal für den Friedensbetrieb reicht. Abschreckung=0.
Das muss doch kein Grund zur Sorge sein.
Wir leben in Zeiten der Bündnisse und die Heimatverteidigung ist sichergestellt.
In laufenden Einsätzen wird nicht ein Leo genutzt… also auch kein großes Thema.
Das Geld was für diese Blechbüchsen ausgegeben wird würde uns in vielen Bereichen besser nutzen.
Lobbyismus Delux für KMW.
StMarc | 18. November 2017 – 15:42
Wenn das so Wirklich wäre dann hätte Merkel ihre Verachtung für die Bw deutlich gemacht
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Aber was will man erwarten Inst Btl hat man aufgelöst ,
Die Industrie kommt nicht hinter her
und wenn der Neue KPz je kommt ist noch Lichtjahre entfernt
und die Politik macht da einfach mit weil man keine Ahnung hat weil man sich nie damit beschäftigt hat
So war alles nur Hausgemacht
und das man keine Ersatzteile mehr herbekommt ist nicht nur 1 Schuldiger
Da sind ganze Mannschaften Beschäftigt , das man nur ein Bauer Opfer aus macht den es ist auch Minister arbeit , wenn so eine Menge ausfällt und selbst das nicht mitbekommt
Dann hat man die Schuld auf sich genommen den es ist ihre Aufgabe das es Lauft aber nicht wie es lauft
Was macht Sie wenn NATO Anfrägt nach einem BTL nach Polen ?
@Fritz | 18. November 2017 – 17:32
„Das Geld was für diese Blechbüchsen ausgegeben wird würde uns in vielen Bereichen besser nutzen“
Dann darf ich mal gespannt auf Ihre Definitionen der vielen Bereiche hoffen!
@Fritz
„Heimatverteidigung ist sichergestellt“, ja bis ’89.
Oder nicht gelesen, was selbst aus SPD-Kreisen VgAussch deutlich wird, siehe oben sowie SPON, FAZ?
Die gleiche desolate Lage wie Leo 2 trifft auf den Rest auch zu.
Leo 2 im Einsatz bei eFP: 1 Kp ESP mit 2 A6 (E), 1 Kp POL mit 2 A5, 1 Kp NOR mit 2 A6.
Im 1. (DEU) eFP Kontingent 1 vstkPzZg (= 3 PzGrp) vom GebPzBtl 8.
„Einsatz des LEOPARD 2 im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF(L)) 2019 kann damit gewährleistet werden“: Ja, durch Kannibalisierung des Heeres zur Aufstellung einer vstkPzKp? Beruhigt ungemein, besonders, weil „wir leben in Zeiten der Bündnisse“, es außer bei U.S. gleich beunruhigend aussieht. (Siehe meine posts zu GBR und NLD)
Besten Dank an die Herren Kaikowsky und AndreasP für den fachlichen Input.
Das muss sich erstmal setzen lassen und man fragt sich, was mit den ca. 300 Mrd. Euro in den letzten zehn Jahren passiert ist.
Sicherheit kostet und betriebene Technologie unterliegt einem entsprechenden Verschleiß.
Unabhängig der Neuausrichtung, warum ist die Wartung und Instandhaltung nicht gewährleistet? So etwas ist normalerweise bereits vor der jeweiligen Beschaffung einzuplanen.
Die dadurch entstehenden Aufwände sind durch geeignetes Personal UND Material sicherzustellen.
Erfahrene Einkäufer berücksichtigen das bereits bei der Beschaffung!
Innerhalb der Teilstreitkräfte scheint die hierfür notwendige Infrastruktur nicht gegeben und korreliert mit Aktionismus „top-down“.
Es ist beschämend, offensichtlich sind festgelegte Zeitfenster irrelevant. Von Verlässlichkeit keine Spur.
Zeit ist eh relativ ……im Spätsommer 2017, war das Info-PDF zum fliegerischen Dienst, online, auf dem Stand 2010!
Ich verstehe weder die Überraschung noch die Aufregung.
Mich überrascht nur, dass so etwas nicht häufiger passiert/ans Licht kommt und dass die Lage nicht noch schlimmer ist.
Im BAAINBw gibt es nicht genug Vertragsbearbeiter, die man aber mit immer komplizierteren Bestimmungen und Verfahren frustriert und von der Arbeit abhält.
Mehr Bearbeiter gibt es absehbar nicht oder nicht schnell, weil das PersAmt erstmal den eigenen Bedarf deckt, weil in der Ausbildung des gehobenen nichttechnischen Dienstes die Vertragsbearbeitung ein Schattendasein führt und weil die Bundeswehr sich den Luxus leistet, mit unkundigen Personalwerbern auf Messen zu gehen. (Ich habe selbst auf Messen erlebt, wie Werber von den zivilen Laufbahnen und Karrieremöglichkeiten KEINE Ahnung hatten.)
Dann hat 2012 das BAAINBw die Nutzungsverantwortung übernommen und ein paar Verantwortungsträger waren in ihrer Arroganz der Meinung, die Hälfte des bisherigen Personals aus Heer, Lw, Marine, SKB und SanDst reicht „für das bisschen Nutzung“.
(Dass man von dem Ergebnis noch 10/15% „Synergiegewinn“ in Form von Dienstpostenstreichungen realisiert hat, spielte dann auch schon keine Rolle mehr.)
Und dann kam ein Minister und hat 10 Mrd. bei Ersatzteilkäufen „gespart“ (die schwarze Null).
Und dann hat man in ein neues und noch nicht funktionierendes System eine Software gekippt, die nicht funktioniert, die so kompliziert ist, dass nur die wenigsten sie bedienen können und die den Niederungen der Regelungswelt des logistischen Systems in keiner Weise Rechnung trägt (SAP ;-)). (Einfache Handreichungen aus der Altwelt dauern schnell mal zwei Stunden…) (Übrigens: Der Personalabbau aufgrund der mit SAP verbundenen Synergien wurde schon 2006 realisiert!)
Und dann leisten sich Würdenträger den Luxus, über Zuständigkeiten und über die Abgrenzung von Einsatzreife und Betriebsverantwortung zu streiten.
Ich freue mich über und anerkenne die Trendwende Personal, aber mit den paar Dutzend Dienstposten kommt der Laden nicht weiter. Mit 2000 bis 2500 Leuten für den OrgBereich AIN muss man schon rechnen – und zwar nicht in den nächsten 15 Jahren, sondern alsbald.
Wie gesagt, es wundert mich, dass es nicht schlimmer ist, und ich glaube ganz fest, es wird noch schlimmer bevor es anfängt besser zu werden.
(Und obwohl ich weiß, dass die meisten hier wissen, dass alles mit allem zusammenhängt, erspare ich euch und Ihnen jetzt nicht den Hinweis, dass das zu knapp bemessene Vertragspersonal uns noch vor die Füße fallen wird, wenn es wirklich mehr Geld gibt…)
Mein Appell: Nicht über das BAAINBw schimpfen, sondern dorthin versetzen lassen und mithelfen, allerdings benötigt man eine hohe Frustrationstoleranz. Aber wenn man mal verstanden hat, dass das Problem u.a. das Haushalts-, Preis- und Vergaberecht und SAP ist, dann wird man die Leistung der Koblenzer mit anderen Augen sehen.
@Rüstungsfritze | 18. November 2017 – 22:34
„Mehr Bearbeiter gibt es absehbar nicht oder nicht schnell, weil das PersAmt erstmal den eigenen Bedarf deckt, “
Na klar, weil im BAPersBw ja auch so viel Bedarf ist an Beamten des mittleren, gehobenen und höheren TECHNISCHEN Verwaltungsdienst, bzw. weil sich ja auch so viele Techniker und Ingenieure in den NICHT-technischen Verwaltungsdienst einstellen lassen.
Vieles von dem was Sie geschrieben haben, kann ich nachvollziehen, aber hier haben Sie sich wohl etwas vergaloppiert…
„Mit 2000 bis 2500 Leuten für den OrgBereich AIN muss man schon rechnen – und zwar nicht in den nächsten 15 Jahren, sondern alsbald.“
Keine Chance! Das gibt der Arbeitsmarkt derzeit einfach nicht her. Und selbst wenn, durch die anstehende Pensionierungswelle im BAAINBw würde das nicht weiter bringen, sondern nur zusätzliche und noch größere Probleme in 5-10 Jahren verursachen.
Mit entsprechender Schwerpunktsetzung wird man vielleicht den Personalabfluss bremsen mit sehr großen Anstrengungen vielleicht sogar aufhalten können, aber ein Aufbau kann mEn ausgeschlossen werden.
Wenn die Situation so ist, wie Sie sie beschreiben (und ich habe keinen Anlass daran zu zweifeln), dann muss man über andere Lösungen nachdenken…
@Koffer
Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn all jene welche freiwillig (SaZ/BS) länger machen wollen, es auch dürfen (mit Ausnahme der Unfähigen).
Da nicht jeder Falli oder Greni wird, müssen wir nun endlich auch Lebensweglaufbahnen ins Auge fassen. Doch leider haben wir noch zuviel junge und fitte Menschen an den Schreibtischen.
[Sollte das nicht eher in den Personal-Thread? T.W.]
@Koffer
Nein, ich habe mich nicht vergaloppiert, danke für den Hinweis, da habe ich mich etwas unklar ausgedrückt und ergänze das jetzt.
Natürlich hat das PersAmt kaum Bedarf an Beamten des technischen Dienstes, aber die Beamten des gehobenen nichttechnischen Dienstes, die Koblenz für die Vertragsbearbeitung bräuchte, gehen ins PersAmt, zum einen, weil das PersAmt sie dorthin dirigiert, zum zweien, weil die jungen Leute durch Mängel in der Ausbildung nicht wissen, was Vertragsbearbeitung bedeutet (und dass das Spaß machen kann) und zum dritten, weil die Karrieremöglichkeiten im Personalwesen besser sind bei gleichzeitig ruhigerem Dienst.
Richtig war der Hinweis natürlich trotzdem, denn der Bedarf im geh. techn. Dienst ist auch riesig, aber das ist eine andere Geschichte.
@Koffer: Rüstungsfritze bezog sich auf den nichttechnischen Dienst. Da gibt es im Bereich der Vertragssachbearbeiter und der (anwesenden) Referenten seit vielen Jahren einen eklatanten Mangel. Bei den Technikern ist es ebenso knapp, aber geringfügig besser.
Hallo,
kann mir hier jemand sagen wieviel % des Verteidigungsetats alleine für das Personal aufgewendet wird und wie das Verhältnis vor Beendigung der Wehrpflicht war?
[Der Anteil der Personalausgaben am Verteidigungshaushalt 2017 beträgt etwa ein Drittel, hinzu kommen knapp 16 Prozent für Versorgung, also Pensionen: Die Hälfte der Gesamtausgaben geht also in Zahlungen an aktive und ehemalige Soldaten. hier die Grafik dazu:
https://www.bmvg.de/resource/blob/12022/138267cd4aba39d1ae2b35fffd5cd5b1/b-08-01-download-3-data.pdf
Allerdings: Wir machen diesen Thread, erneute Bitte, nicht zum Personal-Thread, da gibt es einen gesonderten. T.W.]
@Elahan | 19. November 2017 – 7:23
„Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn all jene welche freiwillig (SaZ/BS) länger machen wollen, es auch dürfen (mit Ausnahme der Unfähigen).“
Darauf antworte ich (den Mahnungen von T.W. folgend) im Personalfaden.
@Rüstungsfritze | 19. November 2017 – 11:00 (u. Woody | 19. November 2017 – 11:03)
„Nein, ich habe mich nicht vergaloppiert, danke für den Hinweis, da habe ich mich etwas unklar ausgedrückt und ergänze das jetzt. […]“
Ich danke für die Präzisierung. Ich habe da eine etwas andere Sicht, aber so erläutert muss ich es natürlich als schlüssige Argumentation zumindest akzeptieren ;)
Deutschland und Italien haben zusammen die gleichen Militärausgaben wie Russland. Wenn ich hier lese an was es bei der BW an allem fehlt, da frage ich mich als Laie wie der Osten so ein Drohpotential an militärischer Qualität und militärischer Stärke aufbauen und unterhalten kann – und das für die vergleichsweise „paar Kröten“.
Ist das alles Schrott? Arbeiten die Soldaten ehrenamtlich? Dieses extreme Missverhältnis muss doch mit wenigen Sätzen erklärbar sein?
@Laie-fragt | 19. November 2017 – 23:22
Als ehemaliger KSE-Inspektor probiere ich mich mal in der Antwort, obwohl ich die letzten 20 Jahre nicht mehr in Russland war. Also kann ich über die Neustrukturierungen nichts sagen, der territoriale Unterbau dürfte aber nahezu gleich geblieben sein.
Die russische Armee hat fast alles selber, das schließt Wohnungen, Läden, Schulen etc. mit ein. Sie sind Teil der territorialen Struktur und entsprechend subventioniert.
Der Personalkostenblock ist dort entsprechend niedriger, aus Berichten des BITS kann man entnehmen, das 49% der Offiziersfamilien unter der Armutsgrenze leben.
Die zweijährige Wehrpflicht besteht nach wie vor, bei deren Lebensbedingungen inkl. Unterführer würde man hier Probleme mit dem Tierschutzverein bekommen, das ist unter aller Kanone.
Die Motivation der Truppe ist entsprechend.
Beim Material sieht es nicht viel besser aus, obwohl in den letzten Jahren viel investiert wurde. Außerhalb der sog. Garde-Divisionen sieht es schlechter aus, als man sich bei uns im worst-case-Szenario vorstellen mag. Grundsatz: Je weiter von Moskau weg, desto schlechter.
Kleine Anekdote zum Schluß:
Wir saßen in einem Februar in Murmansk fest und konnten nicht nach Moskau zurück fliegen. Der Grund: der Alkohol zur Enteisung der Maschinen war verschwunden. Ein Schelm, der Böses dabei denkt :-).
@Laie-fragt
Einige Antworten hier http://augengeradeaus.net/2017/10/lesetipp-die-nato-und-ihr-organisationsproblem/#comment-279999 , rüberkopiert aus dem Organisationsfaden.
Zudem ist stets das strategische und operative Moment zuungunsten des Bündnisses durch die“NATO-Teilung“ von 6.000 km Atlantik im Auge zu behalten.
In einer ersten Operation muss NATO-Europa auf das zurückgreifen können, was zwischen Lissabon und Tallin an Truppe präsent bereit steht oder eingelagert ist.
Eine diesbezügliche Fähigkeitsanalyse unter Berücksichtigung der Verwundbarkeit von Luft- und Seewegen ergibt keine positiven Ergebnisse. Ein Rückgriff auf das zugegebenermaßen erhebliche U.S. Potenzial hat dies in Rechnung zu stellen.
DERZEIT haben die USA aber nicht mal eine einzige mechanisierte Kampftruppenbrigade in Europa verfügbar! Die Rotation im Rahmen eFP zählen nicht wirklich, sind eben nur Rotationen und umfassen nur ein ABCT, eine PzBrig + eine LuMechBrig.
Zu Russland zurück.
Nehmen Sie das RUS BiP, nehmen Sie den RUS Anteil davon für Streitkräfte, vergleichen diesen mit den Anteilen für andere staatliche Leistungen, z.B. Soziales.
Sehen Sie sich die Bezahlung RUS Soldaten an, ihre Versorgungsansprüche, ihre medizinische Versorgung und die ihrer Familien.
Betrachten Sie ferner, den Preis für RUS Waffen,deren Umfänge, bezahlt in Rubel an Staats-Rüstungs-Betriebe und offensive, erfolgreiche Exportpolitik . Die AK 47, Kalaschnikow, ist das meistgebaute Sturmgewehr der Welt. Mehr als hundert Millionen Exemplare sollen weltweit verkauft worden sein, mit entsprechendem Erlös für den RUS Haushalt. Es existieren aber für AK 47 Weltmarktpreise, nicht aber ein solcher für das „Produkt Arbeit“, der Korrelation zu RUS – DEU Arbeitern zuließe..
Kurz, es ist unbedingt erforderlich, nicht nur bloße Zahlenvergleiche anzustellen. Vielmehr fragt sich stets, wie diese denn zustande kommen und in das Haushaltssystem eines Staates in Gänze hineinpassen.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Auch bei zig Millionen verkaufter AK47 fällt das doch gar nicht gravierend ins Gewicht um nur mal bei der Marine 70 U-Boote und eine Armada an Kriegsschiffen und ein Flugzeugträger unterhalten zu können. Trotz erfolgreicher Exportpolitik findet man 68 Milliarden für Militärausgaben in den Tabellen. Dann stimmt das nicht – auch wenn die Sozialausgaben im Militär extrem niedrig sind. Bei uns fährt mit 40 Milliarden nicht einmal ein U-Boot.
@Laie-fragt
Die AK ist ein Beispiel.
Schauen Sie sich die Zahlen, deren Hintergrund und den Link an.
Wo stammt denn der Quatsch her: 40 Milliarden nicht einmal ein U-Boot?
Das revisionssichere DMS-Projekt und die damit einhergehende Harmonisierung der Dokumentenprozesse, wird weitreichende, analytische Begehrlichkeiten in Form einer mächtigen In-Memory Datenbank wecken.
Dagegen sind die Probleme, was Beschaffung und Instandhaltung betrifft fast überschaubar.
Die zukünftige Regierung wird ihre Freude haben.
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 20. November 2017 – 17:35
„Die AK 47, Kalaschnikow, ist das meistgebaute Sturmgewehr der Welt. Mehr als hundert Millionen Exemplare sollen weltweit verkauft worden sein, mit entsprechendem Erlös für den RUS Haushalt.“
Mehr als die Haelfte dueser Zahl sind jedoch internationale Lizensbauten. Der Erloes von Handfeuerwaffen ist auch nicht zu vergleichen mit dem aus verkauften Lfz oder Tanks.
@ Pio-Fritz:
Danke für den Einblick. War mir so nicht bewusst. Da geht es den baltischen Soldaten mittlerweile besser.
@Klauspeterkaikowsky
… der „Quatsch“ stammt aus der Westdeutschen Allgemeinen! Danach verfügt die Bundeswehr derzeit über kein einziges einsatzfähiges U-Boot. Erst ab Nov. 2018 sollen wieder vier U-Boote einsatzfähig sein.
[Zum einen: Das stand hier, das mit den U-Booten…
http://augengeradeaus.net/2017/10/kein-einziges-deutsches-u-boot-faehrt-mehr/
zum anderen war es offensichtlich ein Missverständnis bei der Formulierung: Nicht 40 Milliarden für ein U-Boot, sondern: trotz fast 40 Mrd Verteidigungshaushalt fährt kein U-Boot. Denke das haben wir damit geklärt? T.W.]