Nicht mal die Hälfte der Leos einsatzbereit
Die Bundeswehr kann derzeit nicht einmal die Hälfte ihrer Kampfpanzer in einem einsatzbereiten Zustand halten, weil die Ersatzteile fehlen. Von 244 deutschen Leopard 2-Panzern seien derzeit nur 95 einsatzbereit, teilte das Verteidigungsministerium auf Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten (und bisherigen Verteidigungsausschuss-Vorsitzenden) Wolfgang Hellmich mit. Selbst wenn die Gefechtsfahrzeuge außerhalb der direkten Verfügung der Truppe herausgerechnet werden, bleibt es bei nur wenig mehr als der Hälfte der Kampfpanzer.
89 Fahrzeuge sind nutzungsbedingt ausgefallen und stehen zur Durchführung der erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen an, wobei sich in vielen Fällen die Nichtverfügbarkeit der benötigten Ersatzteile nachteilig auswirkt.
heißt es in dem Schreiben, das Augen geradeaus! vorliegt.
Rechnerisch verfügt die Bundeswehr über 244 Leopard 2 in verschiedenen Konfigurationen. 53 davon stehen bei der Industrie zur Instandhaltung oder Umrüstung, weitere sieben als sogenannte Referenzmodelle bei Firmen oder den Wehrtechnischen Dienststellen.
Von den 184 Kampfpanzer des deutschen Heeres werden fünf nur zur technischen Ausbildung genutzt- und eben vom Rest sind 89 eben ausgefallen.
Das Ministerium sieht die Verfügbarkeit der Gefechtsfahrzeuge dennoch positiv:
Der LEOPARD 2 steht derzeit im besonderen Fokus des BMVg zur Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft.
Insgesamt sind daher derzeit 95 Fahrzeuge einsatzbereit. Der Einsatz des LEOPARD 2 im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF(L)) 2019 kann damit gewährleistet werden.
Die Panzer sind nicht die einzigen Waffensysteme der Bundeswehr, die wegen Ersatzteilmangel Probleme haben. Zum Beispiel bei den U-Booten ist es ähnlich.
Übrigens, ehe die Frage aufkommt: die in diesem Jahr unter Vertrag genommenen zusätzlichen Panzer, für die ja ältere Leopard 2 zurückgekauft und modernisiert werden, haben mit den Zahlen oben nichts zu tun.
(Archivbild: A German Army Leopard II tank, assigned to 104th Panzer Battalion, moves through the Joint Multinational Readiness Center during Saber Junction 2012 in Hohenfels, Germany, Oct. 25 – U.S. Army Europe photo by Visual Information Specialist Markus Rauchenberger/released)
Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland. Wir bauen wohl mit die besten Panzer und U-Boote und haben nicht mal Ersatzteile dazu zur Verfügung – wie traurig.
Da kann man nur sagen Daumen hoch für Flinten Uschi. Lass weiter stramm stehen.
Werter Herr Wiegold
Ich tue es nicht gerne, aber hier kommts: Wo sollen dann die versprochenen, und inzwischen bestellten, 100 aufgerüsteten KPz Leo II herkommen, wenn nicht mal die vorhandenen einsatzbereit sind?
Das kann ja nicht schnell genug passieren.
Gruß, Oliver
Mangelnd, fehlerhafte Planung und kein Geld für die Truppe. Die Einsparungsversuche der neuen Generation der poitischen und militärischen Führung, die Verteidigung wie ein Unternehmen zu führen waren letztendlich eine Pleite nach der anderen.
Aber die Politik und einige laute EU-Fans träumen von einer funktionierenden Verteidigungsunion…… Mit diesem Mindset geht gar nichts
Traurig.
Kann mir bitte jemand auf die Sprünge helfen.
Lässt sich ein Hauptgrund für den niedrigen Klarstand in irgendeiner Richtung ausmachen?
– Spart man sich eine Ersatzteilbevorratung, die dann einen langen Ausfall nach sich zieht?
– Ist ein Panzer eine wartungsintensives Gerät, dass nun einmal lange zur Reparatur muss. Also eine Lösung nur mittels größerer Panzerflotte zu erreichen.
– Oder ist dieser Panzer, welcher lange in der Bundeswehr ist, einfach mit der Zeit immer wartungsintensiver.
Da passt die Erklärung des DBwV von der aktuellen Hauptversammlung gut ins Bild. In der Bw funktioniert kaum noch etwas. http://bit.ly/2AKF0UG
Ob es Jamaika interessiert? Die Einsatzbereitschaft der Bw ist nur noch bedingt gegeben. Nebenbei, die Folien zur Materiallage sind bekanntlich ‚geschönt‘, wie ich zumindest für die Luftwaffe weiß. Das o.g. Problem ist also in jedem OrgBer vorhanden.
Die Einsatzbereitschaft unseres Großgeräts ist keine neue Erkenntnis. Es gibt leider genug andere Themen mit denen sich unsere Berufspolitiker profilieren können. Da interessiert die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr nicht wirklich.
Außerdem wird von unseren militärischen Spitzenkräften grundsätzlich „Grün“ gemeldet um nicht negativ aufzufallen. Somit ist der Zustand hausgemacht.
Auch wenn ich dem DBwV grundsätzlich nicht in allen Punkten folge, ist mit der aktuellen Erklärung ein sehr guter Wurf gelungen! Und das passt zum Thema. Siehe Punkt Haushalts- und Vergaberecht etc.. http://bit.ly/2A48f8F
Bei dem Gedanken, dass es sich hier sicher immer noch um einen schön gerechneten Klarstand handelt, könnte einem direkt speiübel werden.
Die Erwartungen wurden erfüllt, deckt sich doch super mit den Gesprächen mit Kameraden aus der Panzertruppe. Denen fehlt es an allen Ecken und Enden an Böcken für ihre Ausbildungs- und Übungsvorhaben.
Wie man einen Klarstand von effektiv 36,4% (89 aus 244) schön reden kann versteh ich nicht. Das kann man sich ja nicht mal mehr schönsaufen.
An den Problemen mit den Ersatzteilen schraubt das BMVg doch schon seit 2 Jahren rum und mehr Gelder (für 2016 und 17) wurden ja auch zur Verfügung gestellt. Wie kann es da sein, dass die Bundeswehr immer noch keine Ersatzteile für Gerätschaften wie den Leopard 2 hat. Das System ist nicht gerade neu eingeführt und wurde recht gut verkauft. Bei neuen Systeme kann ich ja Anlaufprobleme bei der Ersatzteilversorgung durchaus verstehen, aber Leopard 2???
Ich weiß mal wieder nicht, ob ich lachen oder weinen soll! Das Flaggschiff der deutschen Rüstungsindustrie, der Welt beste Kampfpanzer, kann bei der BW kaum noch eingesetzt werden, weil die Ersatzteile fehlen!
Wer hat wann vergessen, diese Ersatzteile zu bestellen bei der BW? VDL hätte in 4 Jahren mehr als genug Zeit und Geld gehabt, um die Ersatzteile zu bestellen.
Die angebliche Trendwende Material wird damit zur Witzveranstaltung oder Aprilscherz.
Daß VJTF in 2019 gewährleistet sein soll ist da nur eine Ausrede. Wieviel Kampfpanzer kommen dort zum Einsatz? Doch nicht viel mehr als die 6 – 30 Leopard-Kampfpanzer wird man dafür brauchen.
Bei einem so eingeführten Waffensystem, welches in vielen Staaten verwendet wird, welche auch Ersatzteile benötigen und welches noch in Produktion ist, würde ich eine Einsatzbereitschaft von mindestens 80 % erwarten.
Das konnte man vor 2 Jahren schon in der ZEIT lesen. Jeder, der sich für die BW interessiert weiss es. Es ist schön, dass sich der Wehrbeauftragte, jetzt wo sich seine Partei nicht mehr in der Regierung befindet, da auch für interessiert.
[Was der Wehrbeauftragte damit zu tun hat, verstehe ich ebensowenig wie den Verweis auf die Zeit. Bitte beim Thema bleiben. T.W.]
Die jetzt öffentlich gemachte Lage ist die Quittung der „Afghanisierung“ des Heeres. So wie man es mir schilderte, musste der Nutzungsleiter „Leopard“ bis vor kurzem noch sprichwörtlich um Geld betteln, dass wenigstens kleinste Projekte angestoßen werden konnten und sah sich zudem regelmäßigen Kürzungen, auch und besonders bei der Ersatzteilbeschaffung, ausgesetzt.
Da der Leopard nun aber plötzlich wieder im Fokus steht und mit 414 ein weiteres Btl aufgestellt wurde, fiel das Kartenhaus eben in sich zusammen.
Danke an den Hausherren für den zitierten Einschub:
„Der LEOPARD 2 steht derzeit im besonderen Fokus des BMVg zur Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft.
Insgesamt sind daher derzeit 95 Fahrzeuge einsatzbereit. Der Einsatz des LEOPARD 2 im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF(L)) 2019 kann damit gewährleistet werden.“
Eigentlich ist es unfassbar, und führt durchaus zur Emotionalität. Wenn ich mich richtig erinnere, stellt DEU 2019 zwei Panzer-Kampfkompanien. Das BMVg ist froh, dass man es schaftt, zwei einsatzbereite Kompanien zusammen zu kratzen? Und dafür braucht man vmtl. alle Bataillone der Panzertruppe.
Andererseits: beim Rest sieht’s ja auch nicht besser aus.
Weiss „man“ das nicht oder will man es nicht wissen?
Das ist doch schon mal eine enorme Verbesserung ggü. der Vergangenheit.
Als ich 1997 auf der PzTrS dienen durfte, waren von 112 (oder 121? – weiss nicht mehr ganz exakt) dort vorhandenen Leopard 2 „im Höchstfall 12“ einsatzbereit. Das ist eine offizielle Angabe, die wir seinerzeit erhielten – und man freute sich (dort) über so hohe Zahlen, da dafür dem Tenor nach schon unmenschliches geleistet werden musste. Damals war mangels Feind ja nicht so richtig Geld für Panzerei (und benötigte Teile) da – und das was da war ist wohl für die Einführung der 2A5 drauf gegangen. So oder so sind das um die 10% Verfügbarkeit an der Schule. Im PzBtl wo ich vorher war, war die Verfügbarkeit zumindest jedoch gefühlt höher owbohl das 154 nur zur Heimatverteidigung und nicht zur Krisenreaktion zählte (die damals bereits den 2A5 bekamen).
Die aktuelle Einsatzbereitschaft (oder besser nicht-Einsatzbereitschaft) ist eine logische Konsequenz der Umstrukturierungen in den letzten 25 Jahren und noch einmal beschleunigt 2011. Es ist schwer zu verstehen bzw. für außenstehende nachzuvollziehen, aber die seit 2014/15 eingeleitete Trendwende Material greift noch nicht voll bzw. greift oft noch ins leere …. was nutzt mehr Geld wenn unter anderem das Personal für die vertragliche Umsetzung fehlt, die Industrie ihre Kapazitäten bis 2014 denen der Bw angepasst hat, in 25 Jahren ein System entstanden ist, dass nicht auf „Aufwuchs/Hochfahren“ vorbereitet ist. Wen es interessiert, es wird auf den vielen vielen Ebenen der Hierarchie umgesteuert, es kann nur aufwärts gehen. Bitte kein Bashing am gesamten Apparat Bw. Pauschalkritik an den eingeleiteten Trendwenden ist auch keine Lösung und zu kurz gesehen und finde ich schade. Sie sind meiner Meinung nach letzte Strohhalm gewesen bevor wir ganz hätten zu machen können.
Gruß
Grashüpfer
@ FK70 | 16. November 2017 – 14:38
@ Holzi | 16. November 2017 – 14:45
OTL Wüsstner/ der Bundeswehrverband haben sich mit deutlichen Worten – „Bw ist bedingt einsatzbereit“ – and die Vertreter einer möglichen Jamaika-Koalition gewandt. Das wurde auch in anderen online Medien Publikum gemacht und findet erstaunlicherweise starke Resonanz.
Dass das BMVg es positiv sieht, dass die Bw mit dem Klarstand an Kampfpanzern den VJTF(L) Auftrag in 2019 „stemmen“ liegt zum einen daran, dass das BMVg es positiv sehen „muss“ und zum anderen, wie realitätsfern das dortige „Establishment“ ist.
„Hätte – Wäre – Fahradkette“ ist in allen Bereichen der Bw das Mantra und das sieht man auch in sehr vielen Fällen beim Personal. Da ist es mit „Einsatzbereit und Fähig“ wie bei den Leos, U-Booten und vielem anderen.
Die nicht gewährleistete Sicherstellung der vollständigen Einsatzbereitschaft der, ohne tatsächlichen Grund, minimalisierten Bundeswehr in einer, sich nicht erst seit gestern, schwieriger gestalteten Sicherheitslage ist ein mangelndes Verantwortungsbewusstsein der höchsten Politikerin, der „zivilen“ Bw-Führung und der Generalität.
Und dies betrifft nicht nur Waffen, Munition und andere Geräte, sondern auch Personal und Infrastruktur.
An den Inhalt und die Bedeutung des geleisteten Amtseid kann sich dort wohl niemand erinnern.
Zum Thema „Nichtverfügbarkeit der benötigten Ersatzteile“:
Vorweg: ich bin kein Leo-Mann, habe aber einige Jahre Erfahrung als Projektleiter (PL) für Landsysteme in der Nutzung. Daher versuche ich, einigermaßen objektiv ein kleines Erklärstück zu liefern.
Zunächst mal muss der PL auch für die Materialerhaltung (zu dem Titel gehört auch die Ersatzteilbeschaffung) mit einem Vorlauf von 2 Jahren planen und anmelden. Wenn also jahrelang die aufgabenorientierte Ausstattung der Streitkräfte politisch nicht durchsetzbar und somit auch nicht finanzierbar war, hat der PL entsprechend seiner kleinen oder gar zu verkleinernden Fahrzeugflotte geplant. Bei einer plötzlichen politischen Rolle rückwärts wird der Materialerhaltungstitel nicht automatisch erhöht! Zusätzlich benötigte Haushaltsmittel müssten zunächst erwirtschaftet werden – ergo Verdrängungseffekte an anderer Stelle erzeugen.
In der Prozesskette „Ersatzteile beschaffen“ sind neben dem Hauptfaktor Geld aber noch reichlich andere Player zugegen. Innerhalb des Zeughauses am Deutschen Eck gibt es für jeden einzelnen Schritt zuständige Stellen: neben dem/der PL sind dies im wesentlichen die Einkäufer, die Vertragsreferate, die Juristen, die Haushälter. Da das Amt selbstverständlich u.a. der BHO sowie dem Vergaberecht unterliegt, ist die Bearbeitungszeit zwangsläufig länger als bei unseren 1-Click-Einkäufen im Netz. Bei internationalen Nutzungs-Kooperationen muss zudem noch eine Abstimmung mit den Partnern stattfinden, falls denn eine Sammelbestellung stattfinden soll. Aber dies allein ist ein Unterprozess, der ein ganzes Seminar füllen würde.
In der Prozesskette darf das LogZBw natürlich nicht unerwähnt bleiben; dort geschieht die eigentliche Bestellung, nachdem das Amt alles „freigebügelt“ hat.
Und außerhalb der Bw gibt es den oder die Lieferanten. Man möge mir abnehmen, dass selbst wenn innerhalb des Amtes alles glatt und schnell läuft und auch Haushaltsmittel zu Verfügung stehen, dann auch der richtige Lieferant gefunden werden muss (Stichworte Vergaberecht und Ausschreibung, manchmal auch Qualifizierung und Zertifizierung). Und wenn dieser dann gefunden wurde, hat die Industrie je nach Ersatzteil mittlerweile enorme Lieferzeiten. Wir sprechen hier eben nicht vom millionenfach verkauften VW Golf, der maximal 10 Jahre auf dem Buckel hat, und für den an jeder Ecke auch von Drittanbietern gekauft werden kann. Wir reden hier von einer Kleinserie an Fahrzeugen, die seit Jahrzehnten in der Nutzung ist. Folge: die Industrie legt sich kein prall gefülltes ET-Lager exklusiv für den Kunden Bw an, sondern fertigt grundsätzlich dann, wenn der Kunde bestellt. Dies gilt teilweise sogar für typische Verschleißteile! Wer einmal mit der Produktion von der Güteprüfung unterliegenden Produkten zu tun hatte, weiß, was jetzt kommt. Manche Teile sind nicht mal eben zu gießen, zu biegen oder zu schweißen. Es kommen schon mal Lieferzeiten von über einem Jahr zustande. Die meist spezialisierten Unterlieferanten müssen ja auch erstmal Kapazitäten zur Verfügung stellen.
Hätte der PL also früher die Bestellung einleiten müssen?
Ja, wenn er denn das Budget und die Kenntnis über alle in 2 Jahren herrschenden Rahmenbedingungen gehabt hätte. Auf bundeshaushalt-infode kann sich jeder die Entwicklung des MatErh-Titels anschauen. Eine signifikante, die Inflation übersteigende Steigerung hat es hier meiner Meinung nach erst ab 2017 gegeben. Ich erinnere hier an den 2-Jahres-Vorlauf für HHM.
Und um das Thema Ersatzteile ein wenig komplizierter zu machen, sei noch die grundsätzliche Problematik von Obsoleszenzen erwähnt. Da gibt es schlicht manches Teil nicht mehr auf dem Markt; vielleicht ist ein Unterlieferant weggebrochen, vielleicht ist ein elektronisches Bauteil einfach nicht mehr verfügbar. Der Bund hat nämlich längst nicht mehr alle Zeichnungsrechte an Baugruppen und Ersatzteilen. Eine zeit- und kostenaufwändige Neuentwicklung und Qualifizierung (sic!) ist dann die Folge.
Summa summarum: einzelnen Personen die Schuld zu geben, ist meiner Ansicht nach nicht sachgerecht.
So weit, so schlecht. Aber wer weiß, ob mickernde Truppen Europa nicht auch vor der einen oder anderen Eskalationsphantasie gewisser Freunde schützen?
Dann hat sich ja an der Einsatzbereitschaft seit ’99 nichts geändert. Der kleine, aber feine Unterschied – es war ’99 im Einsatz KFOR1 und die Einsatzbereitschaft System Leopard war auch damals schon regelmäßig unter 50%….Nichts dazugelernt. Sparwahn seit 1990 und nun hat man das Ergebnis: den Trümmerhaufen BW – ein Trauerspiel. Wer heute zum Bund geht, hat eigenllich nur noch 2 Optionen: Sanität & 0500-Infantrie. Marine ohne Ausbildungsschiff und U-Boote, Panzertruppe ohne Panzer, Heeresflieger ohne Hubschrauber, Luftwaffe ohne Transportflieger, Fla haben wir ja eh nicht mehr,… Ach ich höre lieber auf :-)
@AndreasP.
Danke für die Einblicke.
@ AndreasP | 16. November 2017 – 16:49
“ Summa summarum: einzelnen Personen die Schuld zu geben, ist meiner Ansicht nach nicht sachgerecht.“
D’accord, solange Sie die Arbeitebene meinen.
Die Entscheidungstraeger fuer Policy und Einsatz, von Bundeskanzler ueber BMVg bis Verteidigungsasschuss sowie obere General/Admiraitaet, sind verantwortlich fuer den desolaten Zustand aber wie alle Politiker nicht zur Verantwortung zu ziehen, leider.
@AndreasP:
Korrekt. Aber nach offizieller Lesart wurde alldas im Rahmen der Agenda bereits spürbar verbessert.
Nach meinem Eindruck ist der notwendige Schwung noch nicht erreicht. Dazu ist der Apparat zu träge und der politische Druck zu gering.
Vielleicht liegt es aus an der Umstellung auf SASPF. Das bereitet im Moment fast allen Projekten Probleme.
Bei den U-Booten sagten einige noch das VdL nichts dafür könnte, gilt das immer noch?
Das Wichtigste waren ja die Kindertagesstätten und Flachbildfernseher.
Die Ministerin ist gewarnt worden, von Tobias Lindner (Grüne), das sie da Geld ausgibt, das eigentlich nicht da ist. Dieses Geld wurde irgendwo anders eingespart.
„«Das ist eine Agenda, die überfällig ist», sagte sie im ZDF. Andere Themen – etwa auch die skandalträchtige Rüstungsbeschaffung – kämen automatisch auf sie zu….“
Und wie das auf die Ministerin zukam.
Außer dem Alibi Gutachten und einer neuen Staatssekretärin war da erstmal nix. Die Zeit wurde erstmal mit den Kitas verbummelt. Dann kam die G36 Hexenjagd, dann die Transgendersache und schließlich die Wehrmacht Hexenjagd.
Man darf auch noch an den Deal mit dem SeaLion erinnern? Der ist auch leicht teurer als der normale Nh90. Dazu MEADS und nutzlose Korvetten.
Da geht viel Geld und Zeit drauf und genau das, hatte die Ministerin großmäulig versprochen abzustellen.
Hätte sie je ehrlich um den Zustand der Truppe gefragt, hätten die Trendwenden früher eingeleitet werden müssen, ohne große PR, einfach im Kleinen anfangen zu arbeiten.
Um die – für sich betrachtet – erschreckenden Zahlen besser einordnen zu können: Kann man denn sagen, welche entsprechenden Werte in gut funktionierenden Streitkräften realistischerweise zu erreichen wären bzw. welche Werte die Bundeswehr auf diesem Feld etwa vor 1990 üblicherweise erreicht hat?
Für mich würde es nämlich bei der Beurteilung des aktuellen Zustandes schon noch einen Unterschied machen, ob der Maßstab insoweit eher bei 70 % oder eher bei 90 % Klarstand zu verorten wäre.
@Woody:
Ja, die Umstellung auf SASPF hat sicher ihren negativen Beitrag geleistet. Bis alle Prozessbeteiligten in der Materialplanung und -beschaffung handlungssicher waren, hat schon etwas gedauert. Aber dieses Tal der Tränen ist nach meiner Wahrnehmung weitestgehend durchschritten.
Mal ganz ehrlich, Ein Fahrzeug ist schon nicht einsatzbereit wenn eine TMP oder eine andere Prüfung abgelaufen ist. Selbst wenn die Funkanlage nur eine abgelaufene TMP hat und der Rest in Ordnung ist und Funktioniert, dann ist das Fahrzeug nicht einsatzbereit. Also einfach mal locker bleiben wie mein Schirrmeister früher immer so gern sagte.
Dann kommt noch die Instkapazität dazu, die auch in den letzten Jahren zusammengestrichen wurde.
Ich dachte die tolle HIL sollte diese Probleme lösen???
Dann ist die HIL auch nur offensichtlich schrioot (was ich schon bei der Gründung der HIL wusste und uns allen klar war!)
@AndreasP:
Das sehe ich nicht so: Noch immer herrscht in den Stammdaten Chaos und in vielen Bereichen des BAAINBw steht nicht ausreichend qualifiziertes Personal für die Aufgaben in der Nutzung bereit. Von der langwierigen Bearbeitung der Bestellanforderungen wollen wir mal gar nicht reden. Sollte Frau Suder im Amt bleiben, wird „Nutzung“ nach „Rüstung“ der Name der nächsten Agenda. Dazu kommen laufende weitere Anpassungen der IT im Bereich Haushalt sowie ein Planungsamt, dass in Teilen den Sinn des IPP nicht verstanden zu haben scheint.
ps: Nuzung ist nicht nur SASPF, geht aber nicht ohne.
@Andreas P
Bei SASPF mag das so sein, aber dafür droht jetzt DokMBw (Dokumentenmanagement der Bundeswehr im Rahmen des Projektes Elektronische Verwaltung 2020). Was hier an Geld und Energie verschwendet wird, um eine „revisionssichere Veraktung“ zu erreichen, ist nicht zu fassen. Zumindest weiß man, womit sich die Ämterebene in Zukunft befasst. Als Sachbearbeiter für die Weiterentwicklung, kommt man vor lauter Bürokratie und Selbstverwaltung nicht mehr zum eigentlichen Geschäft. Wenn das im BAIINBw einschlägt gehen dort endgültig die Lichter aus.
Das Ministerium findet in jeder Katastrophenmeldung etwas Positives. Mir scheint, dass dies sich nach und nach als einzig verbleibende Aufgabe dieser Behörde herauskristallisiert. Für mehr fehlt der Wille.
Das Drama ist sehr viel größer: das Arsenal ist leer / geleert. – Man denke einfach an:
– Bekleidung
– Zelte
– Munition (z.B.Milan-NF Spike/MELLS)
– NATO-kompatible (Daten-)Funkgeräte.
Und dann kommen:
– Panzer
– Hubschrauber
– etc.
Anlehnungsnation FNC ? Ausstattung mit BwFPS ? – „e“NRF auf dem Papier !
Guten Abend.
Ich bin entsetzt.
Was kommt als nächstes?
Kann mir bitte jemand erklären, warum fast monatlich neue Desaster bekannt werden? Das hat ja fast schon etwas zyklisches. Wie kann so etwas bei einem jährlichen Verteidigungsetat von rund 30 Mrd. Euro passieren?
Wer wird für die gesamten Missstände die Verantwortung und Haftung übernehmen?
Handelt es sich um Unvermögen, oder liegt es vielleicht doch daran, dass Deutschland keine funktionierende Bundeswehr haben darf? Wie kann man über Jahrzehnte soviel Geld und Ressourcen verbrennen.
Mein Respekt gebührt den vielen zehntausenden Frauen und Männern, die unter „erschwerten“ Bedingungen täglich ihr Bestes geben.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich Mitte der 80er Jahre von Altenstadt aus im damaligen Intercity nach Mannheim beschimpft würde, weil ich in Uniform im Zug saß.
Gut, dachte ich damals …..es ist halt so. Friedensbewegung, Abrüstung, etc. In einer Demokratie hat jeder das Recht seine Meinung zu äußern.
Auch hierfür stehen unsere Soldatinnen und Soldaten ein.
Haben sie es nicht verdient, optimale technische Ausstattung zu nutzen?
Diese Woche habe ich zum Thema F35 II, erstmals auf augengeradeaus.net, etwas verfasst.
@SvD bitte sehen Sie mir meinen etwas provokativen Flottenvorschlag nach.
Der Grund hierfür ist, dass sich der Nachwuchs im Bewerbungsprozess zum OA im fliegerischen Dienst befindet, mit dem Wunsch Jetpilot zu werden.
Da ist man als Vater etwas provokativ mit seinen Vorstellungen.
Also nochmals!
Ist das alles politisch so gewollt? Darf Deutschland, das für Qualität und Knowhow steht, es seinen militärischen „Bediensteten“ zumuten, täglich sich so etwas anzutun?
Keiner erwartet jedes Großprojekt, egal ob national oder international in „time and budget“, solange das Endergebnis stimmt.
Aber bestehende Systeme nicht adäquat zu unterhalten, notwendige Bestellprozesse undurchsichtig und nicht zeitnah abzuwickeln ist unentschuldbar.
Wie soll es mit unserem Heer, unserer Marine und unserer Marine weitergehen?
Setzen wir uns auf eine Wiese und bilden einen Stuhlkreis, oder rauft man sich endlich zusammen, macht tabula rasa und entwickelt eine Art Framework zu einer reorganisierten Bundeswehr, welche auch funktioniert.
Egal ob Jamaika, oder etwas anderes. Vielleicht sollte jede und jeder politisch Herausragende in sich gehen und sich fragen, welchen Mehrwert eine funktionierende Bundeswehr bietet und diese nicht nur als notwendiges Übel ansehen.
@ Woody
Das Stammdaten Chaos in den Datenbanken von IHPlaner usw ist Realität !
Das liegt aber zum Teil darin, dass die Befüllung der Stammdaten in einem „Jugend forscht“ Prozess von jedem Dezernat der zuständigen Mat-Behörden in der Aufbauphase von SASPF anders gehandhabt wurde.
Entsprechend schwierig war und ist es Unterbaugruppen auf den entsprechenden notwendigen Reparaturstatus, LWK usw. zu setzen.
Dazu kam das zumindestens für die ehemaligen Nutzungsleiter der Lw die Auflösung des LwMatKdo und die erwartete personelle Verlagerung von Köln nach Koblenz extrem schlecht lief, insbesondere viele Wissenträger nicht mitgegangen sind.
zu SASPF: Möge die Macht uns schützen, das SAP niemals auf die Idee kommen könnte ihr Grundsystem SAP-R3 zu ändern. Bei über 100 Anpassentwicklungen für die Bw müsste jedes Zusatzprogramm für SAP neu programmiert werden. Dies wäre die sichere Lähmung der Bw !
@ AndreasP
Danke für ihre Darstellung des Beschaffungsprozesses.
Manche der angesprochenen Punkte sind jedoch aus Technikersicht einfach unsinnig und kosten nur Zeit.
Für viele Ersatzteile muss man nicht den günstigen Anbieter ermitteln, sondern in einem komplexen Waffensystem bestellt man die Originalersatzteile des Herstellers.
Die sind passend, zertifiziert und in Ordnung. Dies macht eine VW-Vertragswerkstätte nicht anders!
Ich weiß, dies wollen die Betriebswirte und die Verfechter der BHO nicht hören, aber dies ist trotzdem so. Außerdem ist aufgrund der Bedarfszahlen des Nachschubsystems, den Anforderungen des vergangenen Quartals eine routinemäßige, also jedes Jahr erneute Beauftragung des Herstellers möglich.
Hier könnte durch Rahmenverträge die Zeit für Ausschreibung drastisch verkürzt werden.
Vor allen Dingen kann sich der Hersteller durch eine kontinuierliche jährliche Auftragserteilung auf eine kontinuierliche Produktion der Ersatzteile einstellen.
Des weiteren können durch TLB-Verträge (Technisch Logistische Betreuung von Waffensystemen durch die Industrie) in einem jährlich fortlaufenden Prozess kurzfristig industrielle Hilfeleistung bei der Logistik, bei der technischen Betreuung und bei der Instandsetzung durch den Nutzungsleiter bzw. jetzt Projektleiter für ein WS bei der Industrie abgerufen werden. Die Industrie weiß was jährlich für Aufträge und Mittel zu erwarten sind und kann darauf aufbauend Fachpersonal vorhalten.
Da die Ersatzteile oftmals bei outgesourcten bundeseigenen GmbHs genutzt werden, wie z.B. der HIL muss man diesen bundeseigenen GmbHs die Ersatzteile auch in bundeseigenen Lagern vor Ort bereitstellen. Es ist ein Irrwitz zu glauben, dass sich diese bundeseigene GmbH einen Ersatzteilvorrat auf eigene Kosten zulegt, nur damit die Instandsetzung schneller von sich geht. Da diese Firma für die Bw als Monopolist auftritt, ist sie nicht auf schnelle Instandsetzung angewiesen, mangels Konkurrenz auf dem Markt kann sie sich ganz schön Zeit lassen und Personal und Material auf Minimax-Betrieb fahren.
Also manche Probleme der ET-Beschaffung sind systemimmanente Bürokratiehürden im eigen Laden (sprich BAAINBw) ! Dafür wäre wirklich mal ein Entrümpeln der Beschaffungsvorschriften erforderlich. Vielleicht würden dann die „Bleistifte und andere Kleinigkeiten“ nicht beim günstigsten Anbieter nach einer langen Ausschreibung sondern beim schnellsten und zuverlässigsten Lieferanten eingekauft werden.
Am Geld mangelt es wahrlich nicht: 2006 wurden Mittel für Herkules-IT (7 Mrd.!) und den vergoldeten Pars-3 (380 Mio./500.000+ pro Stück!!!) bewilligt.
Die aus der Wirtschaft kommenden Berater kosten nochmal 400 Mio.
Dazu kommen die Korvetten, die subventionierten U-Boote für Israel (erst nach Schmiergeldzahlung?), überteuerte Drohnen mit zurückgehaltenen Infos und noch Spike+Updates. Nun kommen noch einmal 4,2 Mrd. für 35(?) mittl. Transporthubschrauber hinzu.
Wir erinnern uns: Anfang des Jahres hat KMW den Briten ein Angebot für 200 Leo 2 für je 2 Mio. Pfund + 1,5 Mio. Pfund für das Upgrade A7V unterbreitet! Es wurden sogar bis zu 400 Panzer angeboten! Offenbar kann KMW liefern! Priorisieren sie ausl. Kunden (dann muss man in Polen oder der Türkei Ersatzteile beschaffen; schließlich NATO-Länder) oder läuft bei der BW etwas falsch?
Trotzdem verkaufen an Polen und dort polnisch-deutsche Panzerdivisionen gründen? Wie sieht es dort derzeit aus? Was machen sie anders?
Der Skandal ist nicht dass nur 50% der Panzer funktionieren (das ist eigentlich ein ganz akzeptabler Wert) sondern dass die Gesamtzahl der Panzer so gering ist dass diese 50% nichteinmal für eine dreistellige Zahl einsatzbereiter Panzer genügt. Und so wie es aussieht wird sich daran auf Jahrzehnte nichts ändern, Ersatzteile, eingemottete Leo2 und ein potentieller Nachfolger sind nach wie vor nicht auf der Tagesordnung.
Ich stell mich mal janz doof: Welche halbwegs modernen Panzer könnte Deutschland denn heute kurzfristig kaufen um die ausgetrocknete Basis halbwegs rasch aufzufüllen? Die Südkoreaner bauen imho noch immer grössere Stückzahlen von K2 Panzern, der M1 ist in grossen Depots eingelagert… gerade der K2 ist nahe mit dem Leo verwand und Waffen und Munition von K2 und M1 sind NATO-Standard (ja, auch wenn SK nicht in der NATO ist)
Ist das eine verrückte Idee? Wenn man im Schatten eines Scherbenhaufens steht muss man über diesen Schatten springen damit es besser wird.
@Grashüpfer Danke für die Einordnung. Ich hatte mich das gefragt. Es ist ja eine Weile her, dass DeMaiz…dings einen Erstzteilstop verordnet hat, es wird ja nun schon eine Weile „umgesteuert“. Und auch wenn die letzten Mega-Hirnfurze (wie die Neuzuordnung CH-53/NH-90) noch verhältnismäßig jung sind, hat ja doch unter VdL eine gewisse Neuorientierung eingesetzt. Und ich denke mir: Einen solchen Riesenapparat auf Aufwuchs umzusteuern dauert. Aber: Besteht denn die Chance, dass wir gerade tatsächlich einen nachhaltigen Prozess sehen? Werden wir in Zukunft befreit sein von schnellem halsbrecherischem Umsteuern („Ups, vielleicht verzichten wir mal ein paar Jahre auf äh Ersatzreifen und unterstellen die Fregatten der Luftwaffe“)? Und sehen Sie es so, dass an den richtigen Schrauben gedreht wird? Auch VdL wird ja gelegentlich ein gewisses nunja Teilinteresse an den Mühen der Ebene nachgesagt.
Und an all die Jamaika-Bashier hier. Darf ich mal darauf hinweisen, dass in dieser Konstellation sämtliche Putin-Knuddler in der Opposition sitzen? Und dass der Aufwuchs des Wehretats wirklich kein so kritischer Punkt ist? Der einzige, der sich in Jamaika mal als Ersatzpapa für den kleinen Wladimir angeboten hat, war Lindner. Der kriegt das Ministerium für Opportunismus und Fotografie und dann wars das.
Wer ist denn für die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme verantwortlich?
Die Inspekteure.=> und die melden zwar was sie nicht mehr können, doch schließen zeitgleich Instbereiche. Geben dann die Verantwortung an BAAIN und dies soll nun Inst organisieren => kann nicht klappen.
Wer ordert denn beim BAAIN die Ersatzteile?
Für den Betrieb sind die Inspekteure verantwortlich……..aber evtl haben sie ja eine Antwort ;-)
……und so hält man die Mär weiter aufrecht, dass etwas ältere Systeme deshalb nicht einsatzbereit sind, da man angeblich bei diesen Problemen mit der Ersatzteilbeschaffung auf Grund des Alters hat.
…..dabei ist das Durcheinander dem BMVg und jenen welche die glorreiche Neuausrichtung geplant hatten anzulasten.
@Veit Chute: Soweit ich mich erinnere wurden Waffensysteme bei denen nur die TMP abgelaufen war, aber die ansonsten die drei Grundbedingungen „Fahren, Feuern, Funken“ erfüllten als einsatzbereit gemeldet.
@Georg: Uns (Stadtverwaltung mit derzeit SAP ERP) wurde vor kurzem mitgeteilt, dass die Umstellung auf SAP-Hana auf uns zukommen wird. Zwar nicht in den nächsten zwei oder drei Jahren, aber es wird kommen.
@ Elahan
Zitat: „Wer ist denn für die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme verantwortlich?
Die Inspekteure.=> und die melden zwar was sie nicht mehr können, doch schließen zeitgleich Instbereiche. Geben dann die Verantwortung an BAAIN und dies soll nun Inst organisieren => kann nicht klappen.
Wer ordert denn beim BAAIN die Ersatzteile?
Für den Betrieb sind die Inspekteure verantwortlich……..aber evtl haben sie ja eine Antwort ;-)“
Genau aus diesem Grund hätte die Nutzungsleitung (NL) für die Waffensysteme niemals an das BAAINBw abgegeben werden dürfen !
Die NL gehören in den eigenen Org-Bereich, das WaSysKdo Lw hätte niemals aufgelöst werden dürfen !
Aber TdM, der Kästchenschieber auf den Organigrammen, hatte ja den totalen Durchblick bei der 2011 Bw-Reform und und jeder Inspekteur einer Teilstreitkraft oder eines Organisationsbereiches hat versucht sich die Kosten eines anderen Organisationsbereiches (personell, finanziell und materiell) zu sanieren.
Alle haben mitgemacht, weil die Schaffung eines neuen Organisationsbereiches sehr viele attraktiv dotierte Posten für die Führungskräfte der eigenen Waffengattung / Org-Bereich gebracht haben.
Dabei wird das Prinzip der ungeteilten Verantwortung für die Einsatzfähigkeit des eigenen Org-Bereiches seit langen mit den Füßen getreten !
Ich hörte 2003, als die Consultingsparte der PwC an die IBM ging, von einem „Herkules“ Projekt.
Einige Wochen später in Walldorf bei der SAP auch. Da schwante mir schon so einiges.
Kleiner Zwischenruf: Heutzutage ist Einsatzbereitschaft kein Selbstzweck. Aus Verteidigungs-/Einsatz- und Übungs-ökonomischer Sicht sind 95 einsatzklare Leo II imho sogar ein guter Wert. Dieser „Skandal“ ist also gar keiner. Man sollte endlich akzeptieren, dass die Verteidigungswirtschaft in Zeiten niedriger existenzieller Bedrohung des nationalen Gemeinwesens am 3E-Algorithmus ausgerichtet ist: Effectiveness, Efficiency & Economy. Von daher ist die Stellungnahme BMVg für mich absolut nachvollziehbar.
Unabhängig davon stimme ich natürlich einigen Kommentatoren hier zu, dass die basislogistischen Strukturen und Prozesse der BW in der Tat verbesserungswürdig sind unter dem Aspekt glaubwürdige Abschreckung. Diese „Trendwende“ wurde aber erst in Wales beschlossen und in Warschau dann eingeleitet – nachdem man über fast 20 Jahre den „Bündnisfall“ in der NATO strukturell und prozessual nicht nur stillgelegt, sondern sogar trotz der Erweiterung des Bündnisses de facto abgeschafft hatte. Es wird also noch mindesten eine Dekade dauern bis man den „Bündnisfall“ einigermaßen belastbar re-konstruiert haben wird – wenn nicht länger, denn der 3E-Algorithmus ist unumkehrbar mittlerweile.
zu AndreasP | 16. November 2017 – 16:49
und seiner sehr informativen Beschreibung der Ersatzteilproblematik:
Nächstes Glied der Kette sind dann die Reparaturkapazitäten. Wenn die Ersatzteile da sein sollten, müssen sie auch eingebaut werden. Wie es mit den dafür nötigen Kapazitäten -speziell beim Personal- aussieht, kann ich mir nur ausmalen. Dafür bräuchte ich aber wohl ziemlich viele dunkle Stifte..
Ja und das ist genau der Schei* der die BW durchzieht. Ist es denn für die beteiligten soo schwer zu begreifen dass Technik in der Nutzung Kosten verursacht, Material und fähiges Personal erfordert? Jeder Fuhrunternehmer der 3 Dutzend Sattelzüge betreibt macht es besser.
Wartung, Personal Ersatzteile Verschleiß usw sind Faktoren die beachtet werden müssen. Das kann denen jeder BWL oder Wirtsch Ing Student im Grundstudium erzählen.
Ich fasse es nicht.
@ Felix, ich persönlich sehe Licht am Ende des Tunnels.
Das kann aber auch wieder sehr schnell ausgehen, falls – aus welchen Gründen auch immer – aus dem politischen Bereich heraus entschieden würde, die Verstetigung der Trendwenden zu stoppen, umzukehren oder sonst irgendwie eine weitere neue grundlegende Reform in den nächsten Jahren durchzuführen und die zarten Triebe der Konsolidierung wieder platt machen.
@klabautermann 17. November 2017 11:42
„Heutzutage ist Einsatzbereitschaft kein Selbstzweck“
Sagen Sie das mal bitte den Bewohnern der Krim, den Einwohnern der baltischen Staaten und Polens, und dann noch den USA Kameraden, die die größte Last am derzeitigen Engagement tragen.
Irgendwann sollte diese prozessorientierte Kräftestellermentalität ersetzt werden. Und zwar durch den Willen zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte. Wo ist den jetzt die vielgepriesene Fehlerkultur? Wo sind die Inspekteure die zugeben, dass ihr OrgBereich nicht einsatzbereit ist? Ich bin ja völlig bei Ihnen, dass dieses lange nicht gefordert war. Aber dann sollte man sich nicht hinter „aber wir können ja die NRF stellen“ verstecken und so tun als ob alles toll ware.
Es wäre interessant zu wissen, ob die Bundeswehr spät bestellt hat, oder die Industrie nicht liefert. Es würde mich nicht wundern wenn die Industrie den Markt an Teilen leer saugt. Schließlich werden gerade viele Panzer aufgearbeitet und vermarktet. Da ist es eben wichtiger, den eigenen Vertrag zu erfüllen als die BW zu beliefern. Ähnliches hat Airbus bei seinen Hubschraubern auch gemacht.
[Vorbemerkung vom Hausherrn: Das sprengt eigentlich bei weitem den Rahmen hier, schon allein vom Umfang her. Ich lasse das ausnahmsweise mal zu, weil es eine thematische Verbindung gibt; bitte aber sehr darum, dass nicht zum Maßstab für Kommentare oder gar zur Regel zu machen. T.W.]
Ich hatte gestern im Rahmen der Routineaufgabe „Verbindung-Halten zu Truppe im Verantwortungsbereich“ Gelegenheit der Beteiligung an einem ersten Besuch eines norddeutschen Verbindungskommandos beim DEU/NLD PzBtl 414 in BERGEN/LOHHEIDE.
Da zu 414 in den vergangenen ca. zwei Jahren schon mehrfach geschrieben und diskutiert wurde, erspar ich mir einen tieferen Rückgriff auf die Historie. Für Leser, die ggf. solche Fäden weniger intensiv begleiten hatten oder auch neu beteiligt sind, wenige Vorbemerkungen zur Erklärung.
Das gemischte DEU/NLD PzBtl 414 wurde am 17. März 2016 am Standort BERGEN/LOHHEIDE – Niedersachsen-Kaserne – aufgestellt. Das Btl ist als einziger (DEU-NLD) gemischter Verband der Kampftruppen beider Heere als „Vorzeigeprojekt“ einstufbar. Bei der Vehemenz, mit der die IBuK sich in den zurückliegenden Jahren für die DEU – NLD Kooperation aus verschiedenerlei Gründen stark gemacht hat folgere ich, das „Btl ist als Projekt“ zum Erfolg verurteilt.
Mit der Aufstellung parallel erfolgte die Unterstellung des Verbandes unter die 43 (NLD) mechBrig in HAVELTE (NLD). 43 X wiederum ist der 1. (DEU) PzDiv unterstellt, sodass ein enge truppendienstliche Verzahnung Tatsache wurde.
Zu den Fakten, soweit gestern vorgetragen:
1. Die Unterbringung und der Zustand der Gebäude, z.B. zu weite Verteilung innerhalb der Kaserne und die Stubengestaltung oder auch WLAN entspricht weder DEU Zielvorstellung, noch NLD Standard wie er dort seit 2003 (!) gewohnt ist. Zum Zeitpunkt einer Endunterbringung konnte auch auf Nachfrage keine verbindliche Aussage getroffen werden. Platz in der „Niedersachsen-Kaserne“ bestehe „ohne Ende“, schließlich ist Unterkunftsangebot, gemeinsam mit anderen Kasernen, für eine Division gegeben.
2. Trotz Unterstellung unter die 43 (NLD) MechBig in Havelte wurde eine „Versorgungsbeziehung“ mit der PzLBrig 9/Munster etabliert. Dabei spielt nicht nur die Entfernung nach HAVELTE von rund 330 km eine Rolle. Vielmehr ist es so, dass trotz gemeinsamer Nutzung eines gleichen Hauptwaffensystems zahllose Versorgungsartikel beim jeweiligen Partner nicht/nur anders existieren.
3. Es bestehen keinerlei nationale Vorbehalte, die Funktionen Kdr, stvKdr S3 StOffz werden im Wechsel aus beiden Heeren besetzt. Die NLD Soldaten in Führungsfunktionen sind zu fast 100% deutschsprachig.
4. Die beiden DEU KpfKp’n sind zu ca 100% aufgestellt, die 1./- zu ca 80%, die NLD PzKp (4./414) hat derzeit nur 20 (!) Soldaten bei Kp-STAN von 72 Köpfen. In der Zielstruktur umfasst der NLD-Anteil 90 Soldaten, da die NLD Kp vier PzZg enthalten wird und der Anteil Stb/StVersKp eingerechnet werden muss. Derzeit sieht sich – provisorisch – ein NLD PzZg noch im Gebäude der DEU PzKp’n (2./ und 3./414) untergebracht.
5. Großgerät/sonstiges Gerät
Die NLD Kp hat derzeit KEINE (!) eigenen KPz. Es werden also DEU Wagen genutzt. Allerdings ist auch deren Ausstattung lange nicht bei 100%: Die 3./- hat ganze FÜNF (!) KPz, mit leider nur eingeschränkter Verfügbarkeit: Es gibt auf dem Versorgungsweg derzeit keine Antriebskränze und auch keine FEUERLEITRECHNER. Taktik und Panzerschießausbildung im Gelände/der Panzerschießbahn findet nicht statt. Auf Nachfrage zur Ursache dieser Mängel: Industrie kann nicht liefern. Dem DivKdr wurden a.d.D. diese Zustände gemeldet. Gleiches erfolgte via Beziehungen im politischen Bereich der beiden bisherigen „Großkoalitionäre“ in das BMVG mittelbar hinein.
Die NLD nutzen seit langem schon kryptierte Endgeräte bei Fernmeldeverbindungen; Folge ist, keine Interoperabilität mit DEU Einh/TEinh. Die künftig zur Auslieferung anstehenden KPz werden diesen Mangel nicht mehr aufweisen.
Die MatLage wirkt sich unmittelbar auf die Motivation aus: Erste (DEU) Soldaten im Mannschaftsbereich trügen sich mit „Abwanderungsgedanken“, da „ich will auf den Panzer …“
Der Mangel an verfügbaren KPz wird bundesweit versucht auszugleichen; derzeit stellt 104/Preimd einige Wagen, davor 383/Bad Frankenhausen.
6. Auftragslage (Auszug)
– FOC bis 31.12. 2019, Btl-intern wird von „eingeschränkter“ Einsatzbereitschaft gesprochen
– Btl stellt auf 5./414 (n.a.)
– Btl stellt auf integrierten (DEU/NLD) Gefechtsverband zbV VJTF für den Zeitraum 2018/19/20
– ohne Langzeit-Reservedienst-Leistende kann Btl derzeit auch Routineaufträge nicht erfüllen
7. Sonstiges
– SAZV wird bei NLD Kp nicht umgesetzt
– NLD Kp wird in SAP geführt
– NLD Soldaten besuchen erforderliche DEU Lehrgänge
– Schwierigkeiten in der Zus mit BWDLZ/Bergen. Dies mag verwundern, liegt nach Auskunft des Vortragenden aber daran, dass ex-STOV/BWDLZ keinerlei Erfahrung/Routine im Umgang mit StandortTr entwickelt hat. Es bestand seit Beginn der Nutzung TrÜPl Bergen eine Versorgungsautarkie bei den UK/NLD TrTle am Standort. Seitens Bergen musste lediglich die DEU Kammandantur „betreut“ werden.
Diese Informationen verlocken zur Kommentierung, die ich aber vermeide, mit einer kurzen Ausnahme: VJTF mit einem GefVb beginnt beginnt kalendarisch in sechs (!) Wochen, es fehlen aber interoperable KPz.
ganz ehrlich… wenn man nicht mal hier… bei einem eingeführten und erprobten System… welches mal in 10-facher Stückzahl vorhanden war…
es schafft eine Klarstandsquote von 80% zu erreichen… dann braucht man auch nicht über ein Nachfolgesystem für den Tornado diskutieren… die Milliarden sind dann besser für das grundsätzliche aufzuwenden!!!
man muss es schaffen eine Division mit den dazugehörigen Fahrzeugen einsatzfähig hinzustellen… bei Großsystemen dazu (Leopard 2, PUMA, PZH2000, Aufklärung, Versorgung) muss die Klarstandsquote einfach 80% PLUS betragen…
dann benötigt man noch
eine funktionierende HeeresFlugabwehr
eine einsatzbereite MultiRole Staffel Eurofighter
ein paar Fregatten, Korvetten und U-Boote (zusammen mindestens 10 einsatzklar)
eine einsatzbereite LL-Brigade mit Ausrüstung (Wiesel 1 KWS) und Transportfliegern (A400M)
und einsatzbereite Transport und Kampfhelis (jeweils mindestens 24 Maschinen einsatzbereit)
ich hoffe das man bei vielen Systemen die anstehen zur Beschaffung den vernünftigen Weg geht und Muster wählt bei denen das sicher zu gewährleisten ist (CH47 als STH, weitere H145M,….)
… wenn man hier mal die 80% einsatzbereitschaft bei Material und Personal erreicht hat… kann man über einen Nachfolger für den Tornado spekulieren und hier Geld verbrennen…