Lesetipp: Die vier IBUK-Jahre von der Leyens
Nach der Bundestagswahl ist bislang völlig offen, welche Partei künftig den Verteidigungsminister (oder die Verteidigungsministerin) stellen wird, und damit auch, ob Ursula von der Leyen das Amt weiter ausüben wird. Deshalb werden wir in nächster Zeit wohl einiges an Bilanzen der bisherigen vier Jahre von der Leyens als Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt sehen – völlig losgelöst von der Frage, ob sie in der nächsten Legislaturperiode Ministerin bleibt.
Den Aufschlag machen die Kollegen der NDR-Reihe Streitkräfte und Strategien. Die Sendung mit dem entsprechenden Beitrag läuft zwar erst am (morgigen) Samstag (7. Oktober), aber es gibt schon mal eine umfassende Übersicht in Textform, mit einigen O-Tönen:
Teil 1: Vertrauensverlust für von der Leyen
Teil 2: Bildersturm in den Kasernen
(Danke für den Leserhinweis. Und die Bitte, das jetzt nicht als Aufforderung zum Mininisterinnen-Bashing zu verstehen und auch bei Kritik sachlich zu bleiben.
(Archivbild: von der Leyen kurz nach Amtsantritt bei ihrem ersten Besuch in Afghanistan am 23. Dezember 2013)
Als Podcast ist die Sendung bereits jetzt verfügbar.
Dem Bericht ist vorzuwerfen, daß er den Beginn der Amtszeit der Ministerin schönt. Mit ihren Flachbildschirmen und Kitas ist die Ministerin hier in AG doch von Anfang an eher auf Kopfshcütteln und Spott gestoßen.
Daß manche, naive Medien sich von einer Ministerin, einer Frau im Verteidigungsministerium, am Anfang haben blenden lassen, führt doch nicht zu einem guten Start.
Daß selbst das Darmstädter Signal gegen die Ministerin ist und ihr bescheinigt, das Vertrauen der Truppe verloren zu haben, statt ihr Beifall zu zollen für den Kampf gegen Wehrmachtstraditionen ist bezeichnend und vernichtend für die Ministerin.
Zum Glück wird sie nicht Ministerin bleiben, weil zu hören ist, daß Herr Linder das Finanzministerium bekommen soll, die CDU aber das Innenministerium behalten will. Die Grünen wollen das Außenministerium, die CDU wird das Wirtschaftsministerium haben wollen als Ersatz für das Finanzministerium, so daß nur noch das Verteidigungsministerium für die CSU als großes Ministerium übrig bleibt. Dies spricht für Herrn Herrmann von der CSU als neuen Verteidigungsminister. Das Wahlergebnis der CSU ist zu schlecht um das Innenministerium für die CSU durchzusetzen.
Und da Herr Herrmann Oberstleutnant der Reserve ist, wäre es logisch für die CSU ihn zum Verteidigungsminister zu machen.
VDL bleibt damit nur die Rückkehr ins Arbeitsministerium übrig,. wenn Frau Merkel sie nicht ganz fallen lassen will.
Hm. Die Ministeriums- und Ministerspekulationen können wir natürlich bis Weihnachten weiterführen. Aber ob es das bringt?
(Nur mal zur Erinnerung: Wer hat im Herbst 2013 korrekt vorausgesehen, wie das Amt besetzt wird?)
Und passend zu diesem hausgemachten desolaten inneren Zustand der Bundeswehr kommt nun die Herausforderung, in Afghanistan entweder Truppen nachzuführen oder das Land und diesen Krieg zu verlieren.
Ziehen wir also Bilanz von vier Jahren unter Verteidigungsministerin von der Leyen:
– Die Liegenschaften sind in einem desolaten Zustand.
– Das Wehrmaterial ist veraltet und in einem desolaten Zustand.
– Die nationale/in europäischen Kooperationen gebundene Rüstungsindustrie ist marginalisiert und nicht mehr leistungsfähig oder auf der Höhe der Zeit.
– Das Vertrauen zwischen Truppe und politischer Führung ist zerstört.
– Die Generalität kuscht rückgratlos. Statt seine Job zu machen, achtet (fast) jeder General nur noch darauf, nicht anzuecken oder aufzufallen um die eigene Versetzung in den Ruhestand zu vermeiden.
– Die personelle Verankerung der Streitkräfte in der Mitte der Gesellschaft versickert immer mehr.
– Die Nachwuchsrekrutierung funktioniert nicht.
– Die neuen politischen Realitäten nach der Bundestagswahl lassen Zweifel aufkommen, ob Deutschland zukünftig politisch noch seinen eingegangenen internationalen Verpflichtungen nachkommen wird.
– Bundesdeutsche Phantasten träumen, durchaus mit ministerialer Unterstützung, immer noch den Traum einer EU-Armee als Lösung aller Probleme. Großbritannien hat den Austritt aus dieser EU beschlossen, Spanien fällt in eine Separatismus-Krise. Frankreich ist pleite. Polen und Ungarn vertreten in elementaren außen- und sicherheitspolitischen Fragen Dissidentenpositionen. Die Griechenlandkrise parkt auf Wiedervorlage …
Ein wahrlich „stabiles“ Konstrukt, in die da unsere nationale Sicherheit gelegt werden soll.
Zusammenfassend hat unter Frau von der Leyen die vollständige Abkoppelung der politischen Entscheider von der Realität stattgefunden. In der eigenen Echokammer nimmt man weder den Zustand der eigenen Streitkräfte wahr, noch erkennt man, welche Herausforderungen und Gefahren gerade heranwachsen, für die man sich dringend rüsten müsste. So langsam wird das gefährlich.
@closius
Nach wie wenigen Wehrübungstagen selbst der Matrose zum Fregattenkapitän(Oberstleutnant) werden kann, hab ich selbst betreuen dürfen, Gruß an Johannes. Ob der Reservedienstgrad, oder jeder andere, per se qualifiziert, da hab ich meine Zweifel, halten wir es doch mit dem Hausherrn.
UvdL hat Null Reputation in der Marine und SKB, nur von denen kann ich reden. FKK super, aber die Dübelstory auch, Armutszeugnis.
@Zum Heulen
Das Fazit ist aus meiner Sicht nicht so negativ.
Die Trendwende im Haushalt war keine Selbstverständlichkeit.
Dies wird sich aber natürlich erst in den nächsten Jahren praktisch zeigen.
Es ist nunmal die wesentliche Leistung eines Ministers mehr Haushaltsmittel zu organisieren. Deswegen ist auch der Reservedienstgrad aus meiner Sicht nicht so wichtig.
Schon erstaunlich wie es UvdL in nur vier Jahren geschafft hat die herausragende BW-Reformarbeit all ihrer Vorgänger so an die Wand zu fahren und die BW zu ruinieren/SARC
Zur Ministerdiskussion: Ob ein BMVg das Vertrauen „der Truppe“ hat oder nicht interessiert auf Regierungeebene so ziemlich niemanden. Dies ist keine Soldatenräterepublik.
Allein das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen ist von Interesse und auch die werden in keinster Weise von „Heulen und Zähneknirschen“ aus der Truppe beeinflußt.
@ Memoria | 07. Oktober 2017 – 10:27
Auch wenn Frau von der Leyen mit viel Energie an dieser Legende arbeitet, mit der Erhöhung des Verteidigungshaushaltes hat sie wenig bis nichts zu tun. Sie verhält sich hier lediglich wie der König aus Saint-Exupéry „Der kleine Prinz“, der der Sonne zum passenden Zeitpunkt befiehlt, auf- und unterzugehen.
Auch die Bundesregierung konnte an der geänderten sicherheitspolitischen Lage nicht mehr vorbeischauen und die Unzufriedenheit der Bündnispartner wurde auch unüberhörbar. Über die Verantwortung unserer Bundesregierung an der Verschlechterung der sicherheitspolitischen Lage könnte man (an anderer Stelle) durchaus mal diskutieren.
Somit haben Putin (auf der einen Seite) und anderseits Nato-Generalsekretär Stoltenberg oder Donald Trump mehr für eine Erhöhung des EP 14 getan, als Frau Ministerin oder ihr GI.
Skandalös in diesem Zusammenhang ist meiner Meinung, dass das Verteidigungsministerium offenbar immer noch Probleme mit der allokativ effizienten Verwendung der Haushaltsmittel hat.
Wobei mir die Rolle Putins bei der Erhöhung der Verteidigungsausgaben unterm Strich noch unsympathischer ist, als die bedeutungslose Funktion von Frau von der Leyen. ;-)
Ob es überhaupt ein politisch erstrebenswertes Ziel ist, den Verteidigungshaushalt erhöhen zu müssen, halte ich mindestens für diskussionswürdig.
Wenn man philosophisch werden wollte, könnte man anmerken, dass es in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung zu den strategischen Zielen eines Verteidigungsministers gehört, sein Ressort möglichst überflüssig zu machen und damit die Senkung von Verteidigungsausgaben zu ermöglichen. Oder anders ausgedrückt: Eine gute Feuerwehr organisiert den Brandschutz in ihrer Gemeinde so, dass es fast nie zu Einsätzen kommt. Zudem achtet sie zusammen mit den Baubehörden darauf, dass das maximal mögliche Brandereignis in der Kommune so klein ist, dass ein paar Feuerwehrautos reichen und auch diese möglichst unbenutzt im Feuerwehrhaus vor sich hin rosten können… in der Sicherheitspolitik, wo eine deutsche Verteidigungsministerin ihren Beitrag leisten müsste, ist das in den letzten vier Jahren kräftig schief gegangen, es lodert weltweit heute so heftig wie seit Jahrzehnten nicht mehr, zahlreiche Schwelbrände werden nicht gelöscht, sondern lediglich „eingefroren“ – die Gefahr, dass die dann in Zukunft mal alle gleichzeitig wieder auflodern und es zum Weltenbrand kommt, steigt.
Vor diesem Hintergrund war Gerhard Stoltenberg (1989-1992) wohl einer der erfolgreichsten Verteidigungsminister. Unter Frau von der Leyen war dann Schluss mit Friedensdividende und die politisch verursachte Notwendigkeit des Neuaufbaus einer waffenstarrenden Armee wird von der Politikerin von der Leyen als Erfolg und nicht als notwendiges Übel verkauft.
@Zum Heulen | 07. Oktober 2017 – 9:20
+1 auch wenn es diverse Träumer nicht wahr haben wollen.
Ganz Sachlich: Es ist bereits gefährlich!
Was soll sie er sie es denn so an Reformvorschlägen bringen? Das was die Frau Dr. Suder in dem viel zitierten Beitrag der ARD gebracht hat hörte sich doch recht vernünftig an.
@Klabautermann
Da haben Sie wieder mal laut gekugelt, in der Bilg, mehr aber nicht. Ob ein Minister Achtung in Berlin hat, ist in der Tat unwichtig, in der Aktiven Truppe aber ein „Wohlfühlfaktor“.
Und das Sie sich „wohlfühlen mit A16“ wird Ihnen niemand übel nehmen, vor allem weil Sie ja IMMMER ALLES richtig richtig wissen.
[Damit beenden wir jetzt die persönlichen Anwürfe. T.W.]
@Dante: Es wird spannend sein, wie lange Frau Suder noch bleibt und wer später in die militärische Führung aufdrückt. Rückgrat ist ja Mangelware und der Apparat das Problem.
Und ob VdL bleibt ist bei dem Apparat dkann doch fast nachrangig.
@ Heiner M.
Sie haben recht. Es wäre aber dennoch sinnvoll wenn mehr von sinn zweck und dem nutzen der beschaffungsmaßnahmen aus gedacht werden würde. Wir hatten das im studium von nem alten Prof. als “ Primat der Funktion“ eingetrichtert bekommen, dem sich alles unterzuordnen hat. Also Wass will ich, Womit, wie und (wird gerne vergessen) warum überhaupt. Grundlagen des WirtschaftsIngwesens und der Betriebssteuerung. Und da ist Frau Suder schon ziemlich nah an unserem Studiumsinhalt.
@Zum Heulen
Ich bin auch nicht mit allem einverstanden was Frau v.d.L angeht, insbesondere die schlechte Außendarstellung der Bundeswehr laste ich Ihr an.
Aber am Thema Liegenschaften und Wehrmaterial sind zahlreiche Vorgänger maßgeblich mitschuldig. Die Nachwuchsrekrutierung ist auch nur eine Folge, der ohne Not durch Guttenbergs Aussetzung der Wehrpflicht entstandenen Probleme.
Bei den Rüstungsprojekten läuft zwar noch nicht alles optimal, aber ich sehe dort Licht am Ende des Tunnels. Und Frau Suder macht für mich dort einen guten Job. Es dauert halt, einen Apparat wie die Bw wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.
Für mich war TdM der schlechteste den wir je hatten und ich würde Frau v.d.L. eine zweite Amtszeit zugestehen. Alleine schon, um Sie an Ihren ausgerufenen Trendwenden zu messen. Wenn jetzt ein neuer VM kommt, wird das Rad zum x-ten Mal neu erfunden. Etwas mehr Kontinuität würde uns m.M.n. mehr helfen.
Insider | 07. Oktober 2017 – 15:54
absolute Zustimmung.
Obwohl ich kein Fan von Frau Ministerin bin, sollte man ihr doch zugestehen, eine zweite Amtszeit zumindest zu beginnen.
L 95 | 07. Oktober 2017 – 16:57
„… sollte man ihr doch zugestehen, eine zweite Amtszeit zumindest zu beginnen.“
Nein.
Ich fühle mich nach wie vor verunglimpft. Soldaten wurden öffentlich fallen gelassen, vorverurteilt und aus dem Dienst entfernt. Für Dinge, die sich am Ende als haltlos erwiesen. Wurden diese von Frau vdL rehabilitiert? Nein!
Wer dermaßen seinen eigenen Soldaten mißtraut und in den Rücken fällt der geht.
Zustimmung @ Insider
Das einzig Gute wird wohl die Orientierung am Bedarf der Truppe anstelle von pan-europäischem Zubuttern vermittels Rüstungsvorhaben sein. Man stelle sich vor, es wird tatsächlich benötigte Ausrüstung beschafft (auch wenn man natürlich über Einzelpunkte streiten kann). Auch wenn es immernoch höchst peinlich ist, daß die Infanterie immer noch ohne Nachtsicht durch die Nacht stolpern müssen im 21. Jahrhundert.
Ansonsten hat vdL die Moral nicht nur unterminiert, sie hat die Mine auch gezündet und jedes Vertrauen zerstört und einen Krater hinterlassen. War aber abzusehen. vdL hat Familie und Arbeit vorher genauso „geführt“.
@Zum Heulen:
Ich finde es ist ein interessanter Gedanke, dass sich ein Verteidigungsminister eigentlich überflüssig machen sollte.
Realpolitisch ist es jedoch notwendig wieder mehr für diesen Bereich auszugeben. Dies wiederum ist jedoch kein Automatismus. Dies zeigte sich bspw in den Verhandlungen zum HH 2017.
Dir Ministerin hat weitgehend unbemerkt in den Chefgesprächen erreicht, dass die Hälfte der Zusatzausgaben der letzten Tarifrunde vom BMF getragen werden.
Da war die Ministerin wirklich eine gute Verhandlerin.
Dadurch wurden dieses Jahr weitere Beschaffungen möglich.
Es wird eben Immernoch das ausgebadet was KTG angerichtet hat. Wäre seine Haushaltsplanung umgesetzt worden, dann wäre die Bw 2015 kollabiert.
@ Insider | 07. Oktober 2017 – 15:54
Ihre Im Grundsatz nicht falsche Bereitschaft zur Fehlertoleranz ist auch bei Führungskräften kein falscher Ansatz.
Im Fall von der Leyen hat Frau Ministerin leider jegliches Vertrauen und damit jegliche Loyalität der Truppe verloren. Offenbar kennt Frau von der Leyen die Bedeutung von Loyalität nicht, sonst hätte sie nicht mit ihrem unsäglichen TV-Interview der Truppe die Loyalität aufgekündigt. Neben zahlreichen weiteren Mängeln in Persönlichkeit und Habitus ist das ein Ausschlusskriterium. Zudem ist sie nie Stratege und Sicherheitspolitikerin geworden und damit den Herausforderungen der Zeit nicht gewachsen.
Bei ihrer respektablen Grundintelligenz und ihren sozialen Netzwerkfähigkeiten ist das Gesamtpacket daher eine Tragödie, die nicht noch eine weitere Legislaturperiode aufgeführt werden sollte.
Natürlich übernimmt jeder Minister die Fehler der Vorgänger, gerade beim virulenten Thema Tradition stammen ja einige Dinge, die uns heute eigenartig vorkommen, noch aus der Gründungszeit 1955 und haben ihre Wurzeln in noch älteren Memen. Nur auch hier hat Frau von der Leyen kaum Probleme gelöst, sondern vieles ausgesessen oder noch verschärft.
Frau von der Leyen hat es in vier Jahren nicht vollbracht, das Denken von Armeen im Allgemeinen und der Bundeswehr im Speziellen zu verinnerlichen. Das ist jedoch für ihr Amt eine wichtige Voraussetzung, ohne die auch eine zweite Amtszeit scheitern wird.
Insofern teile ich Ihre Meinung nicht. Eine zweite Amtszeit von Frau von der Leyen als Verteidigungsministerin wäre in meinen Augen eine große Katastrophe.
Mich würde aus den letzten vier Jahren vdl als IBuK am meisten interessieren, wo das Foto hingekommen ist, als „uns Ursel“ beim Besuch der Operation ATALANTA am Bug der Fregatte Brandenburg „Kate Winslet auf der TITANIC“ spielte …
Lasst uns mal Alfred Lord Tennyson zitieren:
„Forward, the Light Brigade!“
Was there a man dismay’d?
Not tho‘ the soldier knew
Someone had blunder’d:
Theirs not to make reply,
Theirs not to reason why,
Theirs but to do and die:
Into the valley of Death
Rode the six hundred.
Soldaten kämpfen und diskiuteren nicht die Politik:
Wem es nicht passt der soll kündigen, denn in Friedenszeiten gilt der Spruch:
„Für Soldaten und Hunde ist das Betreten des Rasens verboten!“
Isso, soll keiner sagen er kenne diesen Spruch nicht.oder, wie es im Buch „Starship Troopers“ von Robert A. Heinlein heisst: „Soldaen übernehmen Verantwortung, Zivilisten tuen dies nicht….“
also (weiteres Buchzitat): „Denkt: leck mich am Arsch, pfeift “ Lichtet die Anker“ und marschiert grüssend vorbei.“
Fragen???
Die Schlagkraft und das Vertrauen der Truppe nimmt jeden Tag weiter ab, die Einsätze nehmen zu.
Was sind die Erfolge im Wirkbereich?
An was misst man den Erfolg einer Führung im BMVg?
@cosmo
Wie das mit der „Charge of the Light Brigade“ ausgegangen ist wissen wir ja. Vielleicht wäre da etwas mehr“reply“ und „reason“ durchaus angebracht gewesen.
@cosmo | 07. Oktober 2017 – 22:32
Hm, irgendwie ist das Leitbild des „Staatsbürger in Uniform“ an Ihnen vorbei gegangen.
Wenn die Politik verlangt, der Soldat möge kämpfen, dann muss sie ihn personell, materiell und organisatorisch dazu in die Lage versetzen. Das ist z.Zt. nicht der Fall, eine Trendwende nicht wirklich in Sicht. Im Bereich Material wird hier und da versucht, das Ruder herumzureißen.
Das lastet man gerne UvdL an, vermurkst wurde es aber schon unter KTzG.
Gerade im Bereich Personal hat man verpasst, Überkapazitäten gerade im Bereich „StOffz/Generalität“ per „Golden Handshake“ abzubauen. Stattdessen wurden blindwütig neue OrgBereiche, Ämter und Stäbe geschaffen. Es mussten ja alle untergebracht werden. Statt schlanker und schlagkräftiger zu werden wurde der heutige Zustand erreicht. Eine Bundeswehr überaltert, überreglementiert und so bürokratisch, das man meint, im Finanzamt herrscht Anarchie.
Ach ja, irgendwas mit Truppe und kämpfen gibt es da auch noch, ist aber nicht so wichtig./scnr off
The Last of the Light Brigade
There were thirty million English who talked of England’s might,
There were twenty broken troopers who lacked a bed for the night.
They had neither food nor money, they had neither service nor trade;
They were only shiftless soldiers, the last of the Light Brigade.
And the thirty million English sent twenty pounds and four !
An die Zeile kann ich mich nicht erinnern und btw. kündigen ist mkn für Soldaten nach der Probezeit nicht möglich.
@Pio-Fritz
und vor allem, das die Sache gerecht und ehrenhaft ist.
@Cosmo
@Thomas Melber
Schon erstaunlich, wie und weshalb mit schöner Regelmäßigkeit das hohe Lied der leichten Infanterie als offensichtlich allein selig machend gesungen wird.
Zur leichten Infanterie der Bundeswehr zumindest der Einordnung nach, gehören Jäger, Fallschirmjäger und Gebirgsjäger. Wie „leicht“, mit vermeintlichen Vorteilen im infanteristischen Kampf die Inf tatsächlich aber ist, dazu frage man deutsche oder auch U.S., Infanteristen der 101st und 82nd airborne oder 10th Mountain, die auf durchgehende Gefechsterfahrung zurückgreifen können.
Große Stunden der https://en.wikipedia.org/wiki/Light_infantry war in kolonialen Zeiten ablesbar, aber schon die Légion étrangère musste gegenüber den Viet Minh die Grenzen von „leicht“ schmerzlich erkennen: Schutz, Stoßkraft fehlen gegenüber jedem gepanzerten Gegner im symmetrischen Gefecht.
Aus Bw Sicht hatte allerdings auch (Gen Dr.) Uhle-Wettler, Franz: Leichte Infanterie im Atomzeitalter. Die Gefahr der Übertechnisierung moderner Streitkräfte und Vorteile von „leicht“ unter definierten geografischen Bedingungen hervorgehoben.
Nachdenklich bei der Abwägung des Für-und-Wider darf getrost machen, dass der Panzerungsgrad (=Schutzgrad) DEU Inf inzwischen richtigerweise dem von PzGren nur noch unwesentlich nachsteht.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 08. Oktober 2017 – 12:09
„Nachdenklich bei der Abwägung des Für-und-Wider darf getrost machen, dass der Panzerungsgrad (=Schutzgrad) DEU Inf inzwischen richtigerweise dem von PzGren nur noch unwesentlich nachsteht.“
Da Sie ja richtigerweise zur Infanterie auch die FschJg zählen ist, ist diese Aussage von Ihnen falsch. FschJg haben keinen „Panzerungsgrad“, der über Splitterschutz hinausgeht.
Und das ist auch gut so.
@KPK
Ich bezog mich auf die geschichte der „Light Brigade“:
https://en.wikipedia.org/wiki/Charge_of_the_Light_Brigade
(die waren übrigens beritten)
@Klaus-Peter Kaikowsky | 08. Oktober 2017 – 12:09
+@Koffer | 08. Oktober 2017 – 17:08
Kann es sein, das Sie im falschen Thread sind?
Hier geht es nicht um leichte Infanterie und Panzerungsgrade, sondern um 4 Jahre IBUK UvdL.
Das Gedicht der Leichten Brigade war nur eine Metapher, die muss man einfach mal so stehen lassen. Man kann nur über ihre Bedeutung diskutieren.
@ cosmo | 07. Oktober 2017 – 22:32
Soll jetzt Lord Raglan eine Art Vorbild für Frau von der Leyen als Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt sein???
Raglan hat nicht nur die Leichte Brigade in den Untergang kommandiert, letztlich ist er an seinen eigenen Versäumnissen bei Ausrüstung und Versorgung jämmerlich zu Grunde gegangen. Zudem wurden seine Truppen nur unzureichend in und aus der Heimat unterstützt.
OK, die Metapher könnte passen.
@ Pio-Fritz | 08. Oktober 2017 – 11:07
„Statt schlanker und schlagkräftiger zu werden wurde der heutige Zustand erreicht. Eine Bundeswehr überaltert, überreglementiert und so bürokratisch, das man meint, im Finanzamt herrscht Anarchie.“
Leider sehr zutreffend und durch „Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion“, der „Meldestruktur a la UdL“ und durch „Excel-Tabellen/PowerPoint-Generale“ wird es auch nicht besser.
S.g. Herr Wiegold
Sorry aber ich muss mich wiederholen. Es zählen doch die Haushaltsmittel, und da muss ich fragen „wo bleiben endlich die 100+ zusätzlichen KPz Lopard“?
MfG
[Sind doch unter Vertrag, war hier auch Thema. T W.]
@oliver
Es werden 104 Leo 2 A6 und A7 auf den Stand 2 A7V nachgerüstet. Der Auftragswert beläuft sich auf 118 Mio €.
Teil der KWS sind u.a. neue BK bei einigen Wagen sowie Änderung am Feuerleitrechner zur Verwendung programmierbarer Mun und auch neue WBG. Der Zulauf der KPz beginnt in 2020.
Am 27.09.17 wurde der Kontrakt in unterschiedlichen Medien bekanntgegeben.
@Pio-Fritz | 08. Oktober 2017 – 22:31
„Das Gedicht der Leichten Brigade war nur eine Metapher, die muss man einfach mal so stehen lassen.“
Natürlich, was soll sie denn sonst gewesen sein?!
@KPK: Da wir 20 Leopard A7 haben erhält die BW nur 84 neue Leopard Kampfpanzer zusätzlich und darin dürften auch die 16 holländischen Leopard enthalten sein. So daß die BW tatsächlich nur 68 zusätzliche Kampfpanzer erhält. Damit kann man nur 1 1/2 Panzerbatailone ausrüsten. Nimmt man die 30 deutschen Kampfpanzer für das Bataillon 414 und die Ankündigung, daß im Rahmen der Truppenverstärkung auf 198.000 Soldaten ein zusätzliches Panzerbataillon bis 2024 geschaffen werden soll, dann bleiben für dieses neue Bataillon nur 38 Kampfpanzer übrig, statt der benötigten 44 für ein Bataillon, so daß die Kampfpanzeranzahl je Bataillon sich trotzdem in der Truppe weiter verschlechtern wird.
Außerdem sind die 118 Millionen nur der Anteil von Rheinmetall, da der größte Teil des Kuchens an KMW geht, sind die tatsächlichen Kosten der Panzernachrüstung weit höher als nur die 118 Millionen für Rheinmetall.
EFP hat sie hingekriegt, und damit zur Professionalisierung der PanzertruppEN einen Beitrag geleistet.
Hodges misst im Link übrigens jeder Battlegroup.die Fähigkeit zu, es mit einer RUS Brig aufzunehmen. Vier BG=vier Brig=eine mechDiv (+)=immer noch zu wenig, außer tripwire.
https://www.defensenews.com/digital-show-dailies/ausa/2017/10/10/natos-battle-groups-instilled-confidence-on-eastern-flank-during-russias-zapad/