„We are not nation building again, we are killing terrorists“
Die USA werden sich aus dem Krieg in Afghanistan nicht zurückziehen, sondern ihn härter als bisher weiter führen und dabei das Ziel verfolgen, das Land nicht wieder zu einer Ausgangsbasis für Terrorgruppen werden zu lassen. We are not nation building again, we are killing terrorists, sagte US-Präsident Donald Trump am Montagabend (Ortszeit) in einer Rede zu einer veränderten Afghanistan-Strategie. Trump kündigte zwar an, das US-Militär solle mehr als bisher freie Hand in seinem Vorgehen bekommen, außerdem werde es mehr Druck auf Pakistan geben und die Anforderung an die Regionalmacht Indien wie auch die NATO-Partner, mehr zu tun am Hindukusch. In Details blieb Trump allerdings vage: Er eröffnete den Weg für eine Aufstockung der US-Truppen in Afghanistan, lehnte es aber ab, konkrete Zahlen zu nennen.
Für das künftige, nach Trumps Worten neue Vorgehen werden die Bedingungen vor Ort das weitere Vorgehen bestimmen, nicht ein Zeitplan, wie lange sich die USA am Hindukusch engagieren würden. Allerdings hatte schon unter seinem Vorgänger Barack Obama der Anspruch gegolten, conditions based, not calendar driven in Afghanistan zu agieren – ein Anspruch, der unter innenpolitischem Druck sowohl in den USA als auch anderen NATO-Ländern dann faktisch nicht umgesetzt wurde.
Zuvor war erwartet worden, dass der US-Präsident eine Aufstockung der derzeit rund 8.400 Soldaten um bis zu 4.000 ankündigen würde – mit der Weigerung, über Zahlen zu reden, legt Trump die konkrete Entscheidung offensichtlich in die Hand seines Verteidigungsministers James Mattis und des US-Militärs. Trump legte aber großen Wert darauf, Beschränkungen beim Einsatz der Soldaten aufzuheben und dafür auch die Rules of Engagement (ROE) zu lockern: Our troops will fight to win.
Gleichzeitig stellte der Präsident allerdings auch in Aussicht, dass es am Ende auch Verhandlungen mit den Taliban geben könnte – die allerdings nicht die Gelegenheit bekommen dürften, das Land gewaltsam unter ihre Kontrolle zu bringen. Die gegenwärtige Regierung in Kabul könne ebenso wie die afghanischen Streitkräfte weiterhin auf Unterstützung der USA rechnen.
Trump kündigte an, dass er die NATO-Mitglieder, die in der Resolute Support Mission in Afghanistan engagiert sind, zum Einsatz von mehr Truppen und mehr Geld auffordern werde. Das habe er auch für die kollektive Verteidigung in der NATO getan, und das habe auch funktiioniert.
Besondere Aufmerksamkeit richtete Trump in seiner halbstündigen Rede auf die beiden großen Länder Südostasiens und Nachbarn Afghanistans, Pakistan und Indien. Pakistan erhalte zwar US-Hilfe in Milliardenhöhe, biete aber zugleich Terroristen Unterschlupf, beklagte der US-Präsident. Es werde Zeit für Pakistan, seine Bereitschaft zum Kampf gegen den Terror im Nachbarland zu zeigen. Indien wiederum profitieren vom Handel mit den USA, müsse dann aber auch mehr in Afghanistan tun, um seinen Teil zu einem Frieden am Hindukusch beizutragen.
Insgesamt bleibt nach dieser Rede noch sehr vieles unklar. Für die NATO und damit auch für Deutschland wird sich erst in den Details dieser von Trump verkündeten neuen Strategie zeigen, welche Bedingungen für den Einsatz am Hindukusch sich ändern. Klar scheint nur, dass es auf absehbare Zeit keinen US-Rückzug von diesem seit 16 Jahren dauernden Krieg geben wird – nicht ohne Grund verwies Trump auf das Beispiel Irak: Der vorzeitige Abzug der US-Truppen nach Eroberung des Landes habe ISIS erst möglich gemacht.
Das als ersten Eindruck; noch liegt auch die Rede nicht im Wortlaut vor – wird nachgetragen.
Nachtrag: Die – recht kurze – Erklärung des Verteidigungsministers dazu:
The president has provided his strategic guidance for the South Asia strategy following a rigorous interagency review.
I have directed the Chairman of the Joint Chiefs of Staff to make preparations to carry out the president’s strategy. I will be in consultation with the Secretary General of NATO and our allies—several of which have also committed to increasing their troop numbers. Together, we will assist the Afghan Security forces to destroy the terrorist hub.
Nachtrag 2: Das Transkript von Trumps Rede gibt es (bislang) noch nicht beim Weißen Haus, aber bei der New York Times, dazu das Video:
Full Transcript and Video: Trump’s Speech on Afghanistan
… und jetzt auch auf der Webseite des Weißen Hauses sowie bei YouTube:
(Foto: Screenshot der Video-Übertragung des Weißen Hauses aus Fort Myers, Virgina)
Eine erste Bewertung des MWI:
https://mwi.usma.edu/new-new-afghanistan-strategy/
Es bleibt abzuwarten, was alldas praktisch bedeutet.
Amüsant werden sicher die Einlassungen aus der deutschen Politik.
Die Kanzlerin hat ja erst unsere Beiträge bei der Terrorismusbekämpfung hervorgehoben.
Werden wir uns auch an „killing terrorists“ beteiligen?
Ich höre schon wieder das Mantra:
Vernetzte Ansatz… Politischer Prozess…. Unterstützung der afghanischen Regierung…
“We are not nation building again, we are killing terrorists!”
Endlich werden Konsequenzen aus dem historischen Fehler ISAF gezogen. Die ursprüngliche Mission Operation Enduring Freedom war eine notwendige und richtige Strafexpedition nach 9/11. Mit ISAF hat man einen schweren Fehler begangen, weil man sich ein nahezu unmögliches Ziel gesetzt hat (Nation Building in Afghanistan, Bau einer zentralasiatischen Musterdemokratie, Frauenrechte, Gender …), zur Erreichung dieses Ziels viel zu geringe Mittel aufgewandt, sich selbst einen in die Tasche gelogen und regelmäßig militärische Befehle nicht an Realitäten im afghanischen Einsatzland ausgerichtet hat, sondern Befindlichkeiten an der Heimatfront zu Hause bedienen wollte.
Afghanistan hat 33 Mio. Einwohner. Nach klassischer Theorie braucht man für eine erfolgreiche das Land ändern wollende Besatzung auf 20 Einwohner einen Soldaten. Wer soll diese Millionenstreitmacht stellen und bezahlen? Wofür? Und das wäre nur eine notwendige Voraussetzung, die für sich auch noch nicht Erfolg garantiert. Das müsste natürlich für zwei Generationen geschehen, um erfolgreich zu sein. Die entsendende Regierungskoalition würde aber nach spätestens 4-8 Jahren vom unzufrieden werdenden eigenen Volk demokratisch abgewählt.
Deutschland hat in diesem Zusammenhang mit seinen weltfremden vor Naivität nur so strotzenden Petersberg-Konferenzen viel Schuld auf sich geladen, weil man mit moralischem Impetus die Realität ausgeblendet hat.
Aktuell wird der Fehler wiederholt, weil doch tatsächlich politische Kreise glauben, wir hätten die Ressourcen und die Macht, Fluchtursachen in Afrika etc. zu beseitigen und könnten so die Flüchtlingskrise lösen. Wir können ja nicht mal bei unserer aktuellen (erbärmlich geringen) Entwicklungshilfe wirksam verhindern, dass wesentliche Teile bei korrupten Eliten versickern.
Aber unterhalb von „Weltrettung“ und „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ macht’s der Deutsche Michel halt nicht, egal unter welcher Ideologie (kaiserlicher Kolonialismus, Faschismus, DDR-Sozialismus, Weltklimarettung, Demokratie für alle … ) man gerade anderen seinen Willen aufzwingen möchte.
Trump hat für Amerika erkannt, dass das Nation- Buildung Sendungsbewusstsein ein Irrweg war, jetzt sind wir dran, unsere Hausaufgaben zu machen.
In Mali zeichnet sich ja bereits das nächste Auslandseinsatz-Desaster ab.
Die Bundesregierung kann erst mal aufatmen, daß Trump keine Zahlen genannt hat bisher und sie hoffen kann, daß mehr Truppen und Geld für AFG von Deutschland damit vielleicht erst nach der Wahl gefordert werden.
In Deutschland wird es nur eine Debatte über AFG geben oder das Ganze Wahlkampfthema werden, wenn Trump konkret eine Truppenaufstockung von Deutschland fordern sollte.
Die Kernpunkte der Rede können der Bundesregierung nicht gefallen. Denn Deutschland will bisher AFG aufbauen, was jetzt kein Ziel von Trump mehr ist, wenn dieser nur noch Terroristen töten will und wenn die Einsatzregeln geändert werden sollen, um den Krieg zu gewinnen, dann kann damit nur gemeint sein, weniger Rücksicht auf mögliche zivile Opfer zu nehmen, was ebenfalls der deutschen Position nicht entsprechen dürfte.
Fluchtursachen bekämpfen, sicheren Rückführungs Ort schaffen.
Sollte im Interesse D sein.
Sollte…
Memoria, was wäre daran falsch? Sowieso sollten wir erstmal warten, was die NATO entscheidet. Aber dass wir uns militärisch an der Jagd auf (mutmaßliche) Terroristen beteiligen, halte ich für ausgeschlossen.
Was wäre Ihrer Meinung nach richtig?
@closius
„In Deutschland wird es nur eine Debatte über AFG geben oder das Ganze Wahlkampfthema werden, wenn Trump konkret eine Truppenaufstockung von Deutschland fordern sollte.“
Trump kann schon fordern, doch er sollte nicht vergessen, dass wir in AFG sind um USA freiwillig zu unterstützen. Wir sind aus Solidarität dort und haben dort kaum ein nationales Interesse.
Na das klingt doch nach nem Plan. Mehr von dem machen, was in der Vergangenheit schon nicht funktioniert hat: „terrorist killing“ statt „nation building“. Das war ja schon bei OEF ein echtes „Erfolgsrezept“ und hat letztlich maßgeblich den Erfolg von ISAF verhindert, weil man genau in der kritischen Phase 2002 bis 2005/6 unter dem Mantra der „Terroristenjagd“ mit genau den Akteuren ins Bett gestiegen ist (und diese dadurch z.T. erst wieder salonfähig gemacht hat), die man gleichzeitig im Rahmen von „nation building“ eigentlich loswerden wollte.
Aber hey. What could possibly go wrong?
Und was sagt die afghanische Regierung dazu ? Oder ist mein Interesse an diesem winzigen Detail zu deutsch ?
Naja wie soll das nun Plötzlich mit immer noch insg. unter 20.000 Soldaten besser funktionieren als bei ISAF mit 130.000 Truppen ?
Laute Rhetorik, aber den Mum zu einem echten „Surge“ hat Trump wohl nicht annährend, und keiner würde Ihn wohl dabei unterstützen wollen.
Möglichkeiten des Handelns:
1. Feind vernichten, Sicherstellung des Funktionierens des Landes anschließend
2. Abzug aller Kräfte und das Beste hoffen.
Zur Lage:
15 Jahre nachdem Taliban aus Kabul herausgedrängt wurden und dem Ende von Enduring Freedom mit dem Übergang zu Resolut Support herrscht eine Pattsituation.
Die Zentralregierung soll noch in 52% der 407 Distrikte bestimmend sein, Ende 2015 noch 72% wie verschiedene Quellen im Netz angeben.
Hatte ISAF zuletzt noch 140.000 Soldaten eingesetzt, sind es nunmehr noch 13.000, dabei 8.400 GI und 950 Deutsche. Selbst von den U.S.-Kräften sind allein die SOF offensiv verwendet, der komplette Rest als TAA.
Wie überhaupt irgendwann jemals Verantwortliche RSM eine Lösung zugetraut haben, selbst unter optimaler Nutzung der Afghan Army/Police, kann nur als „Vogel-Strauß-Verhalten“ apostrophiert werden.
Die humanitäre Lage ist verheerend, Folgen davon erlebt DEU nicht zuletzt an der Zahl der afghanischen Flüchtlinge.
Trump vollzieht eindeutig eine Kehrtwende in seinen Absichten und hört ebenso eindeutig erkennbar erstmals auf Berater, auf Mattis, Nicholson etc. Seine Rede in Ft. Myers kam vom Teleprompter, ohne übliche verheerende „Frei-Hand-Ergänzung“!
Dass am Ende von Operationen, irgendwann, Taliban politische Beteiligung erleben können, wird nicht ausgeschlossen. Losgelöst vom terroristischen Gebaren seit zwei Jahrzehnten, kann auf einen gewissen Rückhalt in Teilen der Bevölkerung gesetzt werden.
Die faktische Einbindung, das in die Verantwortung nehmen Pakistans und Indiens wird die eigentliche, politische Herausforderung. Dies vor dem Hintergrund, dass beide in herzlicher Gegnerschaft, besser wohl Feindschaft einander zugetan sind und ungleiche Absichten hegen dürften. Es überrascht, dass der Iran keine Erwähnung fand. Über die im Osten siedelnden Belutschen bestehen nachhaltige ethnische und konfessionelle Gemeinsamkeiten mit der Bevölkerung im Süden der Provinz Kandahar.
Und das regierungsamtliche und oppositionelle Deutschland (?), … wird keinen Handlungsbedarf identifizieren, nicht nur wegen des Wahlkampfes nicht.
Es bleibt für DEU nur die Handlungsoption, alle Kräfte sofort abzuziehen.
Mit der jetzt (mal wieder) propagierten Terroristenjagd verfallen die USA in frühere Muster zurück und verhalten sich wie der sprichwörtliche „Elefant im Porzellanladen“.
Das Ergebnis wird sein, das selbst das Wenige, was in 16 Jahren erreicht wurde, dadurch zerstört wird. Wie das aussieht haben wir im Irak gesehen.
Das wird sich auch nicht ändern, wenn DEU dabei bleibt. Ich sehe auch keine nationalen Interessen DEU in diesem Land oder gar eine Bündnisverpflichtung gegenüber den USA.
Wenn die Geschäftsgrundlage einseitig verändert wird, muss man auch die Option haben, auszusteigen.
Die bereits aufgeworfene Flüchtlingsfrage würde sich durch einen Ausstieg DEU wohl kaum verändern. Sie wäre auch halb so schlimm, wenn sich die EU-Mitgliedsstaaten (und das schließt DEU ausdrücklich mit ein) mal an ihr eigenes Schengen-Abkommen halten würden.
@ADLAS-Doe
Das trifft es leider sehr genau. Das töten von Leuten die teils in die Gesellschaft integriert sind und mit dieser verschwimmen zu töten ist schon hinderlich wenn man diese Gesellschaft entwickeln will.
Aber auch wenn viele (die sich oft nur geringfügig mit der Lage auskennen) meinen dass man in Afghanistan ja umfänglich versagt hat, hat man wenn man berücksichtigt wie viele Fehler man bei ISAF gemacht hat unglaublich viel erreicht. Das sieht man z.B. dass die ANA tatsächlich Operationen in Brig Stärke durchführen und logistisch unterstützen kann (das will ich bei uns mal sehen) und ganz besonders auch an den Forderungen der Generation die unter ISAF aufgewachsen ist.
Wenn man die Vorstellung hat da viel in 20 Jahren zu erreichen ist das halt auch ein set up for failure.
Viele Politiker mit Bildungsschwäche haben dank guter Berater gute Politik abliefern können. Es bleibt zu hoffen dass Trump dieses mal auf gute Berater hört. Zumindestens scheint er das erste mal die guten Berater zumindestens nicht kategorisch zu ignorieren.
Ein Aufbauprogramm in Afghanistan wirkt absurd wenn neben der von Fördergeld frisch gebauten Schule erst der Minister mit dem Geldsäckel wartet und 20% der Gelder einsackt und direkt daneben der Taliban mit der Fackel um sie gleich wieder einzuäschern. Sicherheit geht vor alles, dann läuft die Wirtschaft fast von alleine.
Nachdem Herr Trump zu Beginn seiner Rede ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht hat, dass die amerikanische Gesellschaft sich gefälligst ein Beispiel an den amerikanischen Heldenkräften nehmen sollte in Sachen God’s own country, kündigt er anschließend jede Form der internationalen Zusammenarbeit in Sachen kollektiver Sicherheit nach den Regeln des Völkerrechts auf und fordert die bedingungslose politische und vor allem finanzielle Unterstützung insbesondere von Indien, Pakistan und natürlich der „Partner“ ein beim „Terrorist Killing“.
Das ist quasi die Ausrufung einer Militärdemokratie mit neo-imperialen Reflexen und die Strategie eines Richter Roy Bean mit Judge Dredd als Beisitzer – ganz großes Kino/SARC.
Das die USA pleite sind habe ich ja schon öfter geschrieben. Dass sie aber finanziell und intellektuell soooo pleite sind habe ich bis heute früh allerdings nicht für möglich gehalten.
Ein weiterer halbherziger Schritt, der falsche, niemals einloesbare Hoffnungen weckt. Alte Rezepte, im Kern nichts Neues.
Taliban rekrutieren sich nicht nur aus ideologisch fremdbestimmten Kaempfern, sondern in AFG auch und v.a. aus lokalen Tageloehnern und Habenichtsen, die fuer 5 $ p.d. ihre Haut zu Markte tragen.
Dies ist weitgehend einer unsaeglichen Korruption, den mittelalterlichen Hierarchien und der daraus resultierenden Perspektivlosigkeit geschuldet.
Selbst das nahezu industrielle, effektive Abarbeiten von Targetlisten durch JSOC in 2009/10 unter McChrystal hat nur voruebergehende Wirkung entfaltet. Die Schwerpunkte von damals sind auch die verbliebenen Hot Spots von heute. Nichts hat sich geaendert.
RS hatte niemals ein Mandat gehabt, militaerisch zu kaempfen und „zu siegen.“ Im Ergebnis hat sich die Lage verschlechtert. Der Trainingsaufwand fuer die ANSF und deren operative Wirkung stehen in einem schlechten Verhaeltnis. Daran wird sich nur wenig aendern. Die ANSF werden niemals mit den Taliban fertig werden.
Einzig der Wiederbelebungsversuch, das Engagement PAK’s erneut zu mobiliseren, weist in eine richtige Richtung, denn dort liegt ein wahrer Schluesselbund zu einer Reihe von denkbaren Loesungsansaetzen und Verbesserungen. Doch warum sollte PAK ausgerechnet jetzt sein traditionelles Verstaendnis seiner ambivalenten AFG Politik aufgeben? Was wuerde es denn gewinnen?
Und Trump liefert PAK doch die Verweigerungsgrundlage gleich mit, indem er ein staerkeres Engagement IND einfordert. Die USA wissen doch um die PAK – IND Gegnerschaft- also was soll das? PAK wird nicht zusehen, wie sich IND wirtschaftlich in AFG auswirkt; geschweige den politisch. Wahr ist aber auch, dass IND bislang hierzu kein kontinuierliches, strategisches Interesse gezeigt haette, von einigen Projekten abgesehen.
Die eigentliche Bedeutung dieser neuen „Strategie“ ( sie ist keine naemlich keine!) liegt in der Duepierung der Trump- Anhaeger in den USA, denen er ein Wahlkampfversprechen bricht.
AFG bringt es jedenfalls aus meiner Sicht nicht weiter. Es verlaengert nur den Status quo.
Ach was ist hier schon alles über AFG geschrieben worden. Es hat sich nicht viel geändert seit 2001. Die Taliban sind von der Macht in Kabul vertrieben worden und sitzen über die Hintertür schon längst wieder als Abgeordnete im Parlament im Kabul.
Friedensgespräche mit den Taliban gab es schon 2011 in Doha, Quatar. Wer hat die damlas nochmal torpediert ?
Pakistan hat immer noch keine Kontrolle über seine Grenzgebiete zu AFG. In Quetta, Pakistan residiert immer noch der Hohe Rat der Taliban, bzw. deren Stammesvertretung und der pakistanische Geheimdienst deckt immer noch die Taliban, da Pakistan das Land AFG als sein direktes Einflussgebiet betrachtet in dessen Bürgerkrieg bis 2001 ja pakistanische Grenztruppen als „Force enabler“ in AFG eingesetzt waren.
Derweil sind die Chinesen dabei ihre Bahnlinie über Land nach AFG zu bauen und versuchen die Kupfermine nördlich von Kabul zum Laufen zu bringen.
Ach ja und die Russen haben den Westen schon vor 10 Jahren ein Scheitern in AFG vorausgesagt, genauso wie Helmut Schmidt, der in einer sicherheitspolitischen Diskussion 2010 an der HSU gesagt hat, der klügste aller Eroberer in AFG war Alexander der Große, der ist nämlich ein Jahr nach dem Einmarsch wieder abgezogen.
OEF wäre das Erfolgsprogramm gewesen, Taliban bekämpfen mit Special Forces und Luftunterstützung in Verbindung mit den Warlords und dann wieder schnell raus aus dem Land.
Aber der Westen musste ja mal schnell noch „die Welt retten“….
@klabautermann | 22. August 2017 – 13:17
Naja so ist es ja nicht ganz, im Zuge von MAA in der Region geht sehr viel „Subvention“ in diese Staaten. Wenn die USA nun der Meinung ist, dass man jetzt mal die „Dividenden“ einfahren will, dann ist das erstmal keine einseitige Forderung.
Die Staaten können sich der Forderung ja „entschieden“ widersetzen, müssen dann halt nur mit den daraus resultierenden Konsequenzen leben.
Etwas Hintergrund zur Entwicklung der U.S.-Truppenstärke und Contractor 2007-16.
https://www.axios.com/how-many-u-s-troops-and-contractors-are-in-afghanistan-2475498549.html
Ein ganz kritischer Punkt könnte die Einbeziehung Indiens werden. Pakistan versucht schon immer seinen Einfluss auf den Nachbarn AFG zu halten und zu erhöhen. Sicherlich wird keinerlei Interesse daran bestehen, indischen Einfluss auch auf der Westgrenze ihres Landes zu spüren. Im Zweifelsfall wird die ganze Region destabilisiert und der Konflikt zw Indien und Pakistan unnötig angefeuert. Statt die Region irgendwie akzeptabel und haltbar zu befrieden.
Ich gehe davon aus, dass Herr Trump seine Länderinfos nicht bis zum Ende gelesen hat. Sonst würde er von Indien die Finger lassen, bzw. nicht versuchen über die Einbeziehung Indiens Druck auf Pakistan zu erzeugen.
Bin gespannt, wie es ausgeht. Auf jeden Fall nicht gut. In AFG ist aus westlicher Sicht nichts mehr zu gewinnen.
@klabautermann
„…kündigt er anschließend jede Form der internationalen Zusammenarbeit in Sachen kollektiver Sicherheit nach den Regeln des Völkerrechts auf und fordert die bedingungslose politische und vor allem finanzielle Unterstützung insbesondere von Indien, Pakistan und natürlich der „Partner“ ein beim „Terrorist Killing“.“
Artikel 1 NATO Vertrag: Die vertragschließenden Staaten verpflichten sich, gemäß den Bestimmungen der Charta der Vereinten Nationen jeden internationalen Streitfall, an dem sie beteiligt sein mögen, durch friedliche Mittel in der Weise zu regeln, daß Frieden, Sicherheit und Gerechtigkeit unter den Völkern nicht gefährdet werden, und sich in ihren internationalen Beziehungen jeglicher Drohung oder Gewaltanwendung zu enthalten, die in irgendeiner Weise mit den Zielen der Vereinten Nationen nicht vereinbar ist.
Schade, dass der Austritt aus der NATO durch die USA nicht vorgesehen ist (siehe Artikel 13)
@ini: Die Inder sind längst involviert, anbei ein Stück von Anfang 2014 (!):
http://www.asiasentinel.com/econ-business/india-afghan-challenge/
@all
Die Reaktionen von Außenminister Sigmar Gabriel und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gibt es hier:
http://augengeradeaus.net/2017/08/deutsche-reaktion-auf-trump-rede-verhaltener-optimismus/
Es passt ins Bild wie sehr sich vdL wieder hinterm Mandat versteckt:
„Unser Auftrag ist im Mandat sehr klar definiert – und genau darin bewegt er sich auch weiter“
Das Mandat formuliert die Bundesregierung.
Also kann man es ändern, wenn man will.
Auch interessant die Verantwortung für den Norden zu betonen, der in der gesamten Breite ein Problemfeld ist.
Wie erwartet:
IBuK – Von der Leyen lobte die Absicht der USA, in Afghanistan dem vernetzten Ansatz mehr Beachtung zu schenken. Ein stärkeres militärische Engagement der Bundeswehr schloss sie ebenso aus wie eine deutsche Beteiligung an Trumps erklärtem Ziel, Terroristen zu töten.
AA – Unser gemeinsames Ziel bleibt, Afghanistan auf dem Weg zu einem stabilen und selbstbestimmten Staatswesen zu unterstützen.
Und wie sieht das aus, dies „zu unterstützen“? Aus DEU Sicht, denn “ Unser gemeinsames Ziel“ bedeutet ja auch unser deutsches Ziel!
Konkretes vermisse ich auch in den bisherigen Beiträgen hier im Faden.
Was angeboten wird, innerhalb von A-B-F (ansprechen – beurteilen – folgern) ist das A und das B (in Teilen). F, also Vorschläge zur Güte, weitgehend Fehlanzeige, abgesehen von z.B.
@Pio-Fritz „Es bleibt für DEU nur die Handlungsoption, alle Kräfte sofort abzuziehen“. Wahrscheinliche Folgen regionaler Sicherheit (Stabilisierung von /Machtübernahme durch Talib und/oder Daesh mit Rückwirkung weltweite Terrorlage) sowie Fortgang der Fluchtbewegung, was ist damit, werter Pio-Fritz?
Andere
@Memoria, hat Recht, „amüsant … Ich höre schon wieder das Mantra:
Vernetzte Ansatz… Politischer Prozess…. Unterstützung der afghanischen Regierung“
Sie sollten sich als Sprecher BMVg/RegSpr bewerben.
@Zum Heulen, trifft’s auch: „Endlich werden Konsequenzen aus dem historischen Fehler ISAF gezogen“. Dies trifft aber nur auf die U.S.-Seite zu. Abzuwarten bleibt, inwieweit NATO die DEU Haltung, die da fast beschrieben werden kann als „geht mich nichts an“ durchgehen lässt.
@WiederInteressiert „Fluchtursachen bekämpfen, sicheren Rückführungs-Ort schaffen“. Nett zu lesen, wie/wo/durch wen?
@Zimdarsen „Wir sind aus Solidarität dort und haben dort kaum ein nationales Interesse“. Eben, oder doch, nämlich KURZFRISTIG: kann dem WAHL-Bürger nicht zugemutet werden?
@Klabautermann wie immer sympathisch beschreibend, garniert und mit anschaulichen Bildern versehen; KONKRET, „In position as e.g. US security adviser, NOTHING“, oder habe ich Wesentliches überlesen?
Uns so setzt es sich fort … – Nicht, dass ich mir Anmaße eine Leitungslösung in der Hinterhand anbieten zu können, siehe 11:23 Uhr. Aber:
– Der indisch-pakistanische Ansatz führt weg vom rein national-afghanischen Vorgehen hin zur Einbeziehung der Region. Druckmittel, finanzieller/ökonomischer Art hat Washington zuhauf.
– Die EU, die DEU Politik stets gern im Munde führt, auch hinsichtlich Eigenständigkeit, kann sich beweisen, mit Truppen und Finanzen versteht sich.
In Fragen, wie ich überzeugt bin, von nationaler deutscher Sicherheit, sind aber Allerweltsvorhaltungen im Stil „U.S. können nur in John Wayne-Manier-Vorgehen“, deutlich zu wenig.
Die Niederlande wollen voraussichtlich ihre Ausbildungsmission mit rund 100 Soldaten in Masar-i-Scharif verlängern, schließen Kampfeinsätze aber weiterhin aus:
https://nos.nl/artikel/2189302-nederlandse-trainingsmissie-in-afghanistan-waarschijnlijk-verlengd.html
Der durch NLD im Gefolge der Trump-Rede angebotene Beitrag bezieht sich auf
– Die Verlängerung der Ausbildung von Polizei und Militärpolizei (wie bisher auch);
die gemeinsame ziv-mil PolizeiAusb wird durch NLD Marechaussee (Feldjäger) erfolgen, die auch im NLD Zivilleben bestimmte polizeiliche Rechte ausüben,
und
– zusätzliche StOffz im HQ in Kabul. Hierzu wird das Kabinett kommenden Monat entscheiden.
Die Kabinettsentscheidung ist durchaus „tricky“, da nach der Parlamentswahl in den Niederlanden immerhin schon am 15. März 2017 (!), es immer noch keine neue Koalition gibt!
NLD bleibt also eindeutig bei Train, Advice and Assist (TAA), liefern aber auch sanitätsdienstliche Ausbildungshilfe und entsprechende Realversorgung.
Der US Präsident hat das Gegenteil davon gesagt, was die Ministerin behauptet. Trump will Terroristen jagen und töten und die Regel, wann und wie getötet werden darf ausweiten und er will AFG gerade nicht aufbauen.
Dies ist das Gegenteil des deutschen Ansatzes. Doch statt die Rede scharf zurück zu weisen, interpretiert die Ministerin/BR lieber das Gegenteil die Rede hinein.
Auf die Jagd auf Terroristen ist die Ministerin nicht eingegangen, sondern hat sich darum herumgedrückt. Denn konkret könnte Deutschland nur die KSK wieder in den Krieg in AFG schicken. Aber davor will die Regierung sich in Wahlkampfzeiten natürlich herumdrücken. Daß die AFG Verantwortung übernehmen sollen, ist eine feige Flucht vor der Realität und diese Strategie ist schon einst in Vietnam furchtbar gescheitert!
Richtigerweise sollte die BW wieder kämpfen in AFG und Tornadojagdbomber(Kampfhubschraubern nicht vorhanden), KSK und Fallschirmjäger zum kämpfen nach AFG schicken und die Terroristenjagd zum deutschen Ziel erklären. Und dies nicht für 1 Jahr, sondern gleich für 5 Jahre! Sich hinter dem Mandat zu verstecken, was die Regierung jederzeit ändern kann, ist feige deutsche Drückebergerpolitik.
Interessant wird inwieweit der Druck auf Pakistan durch US erhöht werden wird!! Aussetzen von Zahlungen mit dem Ziel in Wasiristan endlich härter gegen Taliban Gruppierungen vorgehen zu können??
Ohne den entschlossenen Kampf gegen die Taliban auf Pakistanischem Hoheitsgebiet wird eine Verbesserung der Lage kaum zu erreichen sein.
Auch hat Trump von einem verstärkten Einbinden Indiens gesprochen, im Schwerpunkt im Bereich der Aufbauhilfe / Infrastruktur.
Was das Engagement DEU im Norden angeht bleibt abzuwarten was die Wahlen bringen und in welcher Form sich eine neue Regierung evtl doch dazu bewegen lässt wieder einen Schritt zurück zu gehen und weg vom Partnering auf Korps Ebene hin zum Partnering / UStG AFG Einheiten auf Battalions Ebene zu gelangen.
Den Ansatz ,, we are killing Terrorists “ wird DEU wohl nicht erfüllen wollen !!
„Europa wird in der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik mehr Verantwortung übernehmen.“ Kanzlerin Merkel bei dem Interview welches gestern auf der Seite der Bw erschien, so in etwa wie nach der Münchner Sicherheitskonferenz oder?
Möglicherweise bin ich der Einzige, jedoch halte ich die deutsche Strategie für zweckmäßig. In Afghanistan war noch nie und wird auch nie etwas zu gewinnen sein. Keine Wirkung dort ins Ziel zu bringen ist aber auch keine Lösung. Daher sollte, wie ich es schon vor Jahren schrieb,
1. mit möglichst wenigen Truppen und solange es innenpolitisch auszuhalten ist die afghanische Flamme möglichst klein gehalten werden,
2. eigene nationale Interessen verfolgt werden (Stw. Flüchtlinge),
3. die Bemühungen und hehren Absichten stets betont werden, und
4. nach Möglichkeit die Rosinen bei der unliebsamen Gesamtaufgabe herausgepickt werden (Stw. blühende Landschaften) und die noch unliebsameren Aufgaben (Stw. alles was mit Kampf zu tun haben könnte) auf andere möglichst unauffällig abgewälzt werden,
um so der eigentlichen Absicht, nämlich der bündnispolitischen (ja, politischen, nicht rechtlichen) Verpflichtung Deutschlands gerecht zu werden, zu entsprechen.
Nach dem Herr W das extra nicht frei geschaltet hatte
wurde es jedoch in den ARD Tagesschau 22:15 Bestädigt
von einem Sicherheitsberater Firma
Russland und die Taliban Arbeiten nun mal zusammen
( Schon seit Frühjahr bekannt Waffen gegen weniger Drogen nach Russland )
Natürlich kann man Diskutieren den Mehr Drogen gehen über andere länder wieder nach Russland
Und Letzt Woche gab es einen Bericht das die Taliban den Drogenmarkt an sich reisen
Wohl die Taliban immer schon im Drogenmarkt wahren woher komm das geld auch her um die Waffen zu bezahlen
China hat schon Früher Waffen Verkauft
Wie der Experte auch sagte Afg ist ein Problem den Russland wird USA nicht helfen und man braucht Nachbarländer um Rein zu kommen
Und ich behaupte mal das Pakistan eh nach Pro China abtrieft
[Ihre Kommentare sind bisweilen schlicht unverständlich, das wissen Sie selbst. Dann zu behaupten, ich hätte den extra nicht freigeschaltet, macht ihn auch nicht verständlicher. T.W.]
Eric Hagen | 22. August 2017 – 13:33
Schon damals war der Effekt auf der operativen und strategischen Ebene zweifelhaft. Insgesamt bedürfen die Aktivitäten der SOF und ihre Effekte auf taktischer, operativer und strategischer Ebene einer gründlichen und kritischen Analyse. Nur wird es dazu sehr wahrscheinlich nicht kommen, es ist noch unwahrscheinlicher als einer Gesamtbetrachtung.
Die NYT hat heute eine Bilderserie zu den Jahren in Afghanistan (in umgekehrt chronologischer Reihenfolge):
https://www.nytimes.com/2017/08/22/world/asia/16-years-of-war-in-afghanistan-in-pictures.html
Das ist doch interessant – vom Wall Street Journal heute:
U.S. Has More Troops in Afghanistan Than Publicly Disclosed
https://www.theatlantic.com/amp/article/537567
POTUS will vergangene Fehler, zu früher Abzug, vetmeiden.
Jetzt fehlt noch Zusammensetzung der Truppe, Masse sicher Marines, und deren Dislozierung. SP in Helmand?
Im Norden alles ruhig à la im Westen nichts Neues?
Nach dem Wahltag wird Verstärkung beschlossen werden.
Nuja, wir hängen unsere SpecOps ja auch nich ans Schwarze Brett…
… die allerdings kaum 50 Prozent der veröffentlichten Truppenstärke ausmachen dürften…
https://www.rand.org/blog/2017/08/trumps-new-afghanistan-strategy-governing-from-the.html?adbsc=social_20170823_1751651&adbid=900243210672283649&adbpl=tw&adbpr=22545453
… Sieht in wesentlichen zentralen Punkten Unterschiede zu Absichten seiner Vorgänger.
Trumps übliche Sturheit kann dem Einsatz zugute kommen, … und DEU Sorgen bereiten.
Irgendwie scheint die Freude darüber, das die USA den Einsatz weiter betreiben, den Blick etwas zu vernebeln oder ich lese die Rede des POTUS anders als andere. Die Kernaussage ist doch „We are NOT nation building again, we are killing terrorists“.
Wo ist da der vernetzte Ansatz? Wo die Hilfe für die afghanische Regierung?
Ich sehe die Rückkehr zu OEF. In meinen Augen die einzige sinnvolle Maßnahme. 16 Jahre Einsatz sollten auch dem letzten Gutmenschen gezeigt haben, das in Afghanistan keine Nation nach unseren Maßstäben existiert und diese von den einzelnen Ethnien und Stämmen auch nicht gewünscht ist. Demokratie scheint dort auch ein Brotaufstrich zu sein.
Der weiterhin massive Zulauf zu den Taliban ist doch Zeichen genug, das es mit der afghanischen Regierung und den Warlords nicht allzu weit her sein kann.
Seit der britischen Besatzung hat sich die Gesellschaft höchstens rudimentär weiterentwickelt, trotz massiver Einflüsse von außen. Wenn eine Gesellschaft sich von innen heraus nicht erneuern und entwickeln will, dann geht es von außen her schon gar nicht.
Das mag jetzt alles sehr zynisch klingen, aber die Mission war von Beginn an zum scheitern verurteilt. Man hat die Regionalmächte Russland, China, Iran und Pakistan nicht mit ins Boot geholt. Also haben diese ihre Interessen weiterverfolgt, deren Ziele sich mit unseren nicht decken.
Die geplante Erhöhung der US-Truppenstärke ist auch lächerlich im Vergleich zu besten ISAF-Zeiten. Auch das spricht dafür, dass der Schwerpunkt in der Terroristenjagd liegt.
Für mich ist jeder weitere Tag Einsatz in AFG verschwendetes Geld. Auch das totgerittene Argument der Erhöhung von Flüchtlingsströmen sehe ich nicht als dramatisch. Auf die paar mehr oder weniger kommt es auch nicht an, da mache ich mir um Syrien und Afrika mehr Gedanken.
Und was die Terrorlage angeht, solang man die Geldgeberstaaten des Terrors nicht in den Griff bekommt, ist alles nur Arbeiten an den Symptomen. Aber mit denen macht Trump-el ja Superdeals, so what?
@Pio-Fritz
²Ich sehe die Rückkehr zu OEF. In meinen Augen die einzige sinnvolle Maßnahme.²
Weil OEF so erfolgreich war? Alle wollen die Terroristen am Wirken hindern, doch mit dem Ansatz von Trump werden wieder noch mehr gezüchtet. Das war die Erkenntnis aus OEF.
Was macht denn ein Präsident, der mit dem Versprechen angetreten ist, das „System Washington“ zu entmachten und die Verelendung der „weißen“ USA zu stoppen ?
Nun, er muß natürlich auch das Weiße Haus selber als Teil des W.D.C.-System demontieren. Wem übergibt er also die operative Ausßen-und SiPo ? Natürlich den Streitkräften, denen ja nach allen Umfragen die US-amerikanische Gesellschaft das größte Vertrauen entgegen bringt.
McMaster, Mattis und Dunford sind also die „President Soldiers“, die einerseits natürlich weder die „laufenden“ Krieg gewinnen, bzw. ohne historischen Gesichtsverlust für die USA per Abzug beenden können, noch werden sie es zulassen, dass ein neuer Krieg in der Peripherie insbesondere von China, Rußland und Iran die USA final überfordert.
Problem: Trumps Soldaten haben keine diplomatische oder andere soft power zu ihrer Verfügung, andererseits können sie unmöglich gegen Trump revoltieren – und wie bereits von mir geschrieben: für US Generale sind Konflikte und Kriege – möglichst ohne Sieg oder verlustreiche Niederlagen – ein way of life.
Solange also Trump nicht zurück tritt oder „abgewählt“ wird, solange wird dieser groteske, innenpolitische Machtkampf in den USA die ganze Welt in Atem halten.
Trump hat die ganze „weiche“ Seite der US-Administration mittlerweile „entmachtet“ haushalterisch und personal. So gibt es z.Bsp. in Afghanistan weder einen US Botschafter noch den Sonderbeauftragten.
Und solange Trump noch eine Anhängerschaft im 2-stelligen Prozentbereich hat, wird die GOP ihn nicht fallen lassen, denn die GOP braucht diese Stimmen um im Senat und HoR 2018 absolute Mehrheiten zu erlangen. Die Allternative zu Trump mit Namen Pence ist keine „echte“; auch Pence ist erzkonservativ, zutiefst christlich religiös und ein white supremacist – wenngleich deutlich moderater als Trump.
Was tun ? Nun, den Pink Elefant nicht reizen, strategisch Kurs und Fahrt beibehalten und sich um die Probleme im europäischen „near abroad“ kümmern, und dazu gehört weder Korea noch Afghanistan, NATO hin oder her.
Der geplanten Truppenaufstockung der USA liegt ja im wesentlichen eine mil Lagebeurteilung zu Grunde. Eine strategisch zu nennende Abstimmung auf Nato-Ebene hat vmtl. und nach meinem Wissen nicht stattgefunden. Dies bemaengelt auch die BR.
D.h., zum jetzigem Zeitpunkt verzichtet man darauf, den bisherigen Eins einer umfassenden Analyse zu unterziehen. Es wird also nur an den mil. sichtbaren Symptomen gearbeitet. Dem Ausbildungs- und Anleitungsprinzip der ANSF wie im bisherigen Mandat RS festgeschrieben, wird nicht weiter gefolgt, jedenfalls nur mit deutlichen Veraenderungen.
Dennoch verraet der „neue Ansatz“ eine bemerkenswerte Rat-und Hilflosigkeit.
Sollten die USA tatsaechlich ihren Mittelzufluss zu „Nation- Building“ kuerzen oder gar stoppen, dreht sich die Spirale zugunsten der Taliban noch schneller und wird uber kurz oder lang die innere Lage der ANSF voll erfassen.
Mittel fuer Nation- Buildung waren zwar immer gut gemeint, selten genug gut koordiniert, aber immer das sichtbare Zeichen, fuer Veraenderungen sorgen zu wollen; vorausgesetzt, diese Mittel sind nicht in der Korruption versickert.
Unterbleiben die Anstrengungen zur Korruptions- und Drogenbekaempfung, zur Schulbildung und allen anderen Massnahmen, die eine Alternative zu den konservativen, hierarchischen Machtgefuegen alter, grausamer Maenner sind, untergraben die USA sich selbst die sich wahrscheinlich kurzfristig und begrenzt einstellenden mil. Erfolge.
Deren Wirkung wird verpuffen, wie alle anderen Anstrengungen auch, die zeitweise ja in viel groesseren Massstaeben in einer viel groesseren Koalition angesetzt worden waren.
Auf PAK und IND einwirken zu wollen und sie womoeglich beide in ein gemeinsames regionales Konzept einbinden zu wollen gleicht der Quadratur der Kreise. In meinen Augen naiv und vergeblich. Vermutlich aber nur an die Waehlerschaft Trump’s in den USA gerichtet.
Fuer die Bw ist es gut, wenn sich die BR nicht dazu entschliesst, sich halbherzig, widerwillig und ohne echtes eigenes Ziel in OEF- aehnliche Operationen hineinziehen zu lassen. Diesen Mut hatte sie nie und wird sie auf absehbare Zeit auch nicht entwickeln.
Ich habe das zeitweilige Pharisaeertum im BMVg, im EFK seinerzeit erlebt, als der deutsche OEF – Beitrag in AFG nichts anderes als ein Alibi und Feigenblattengagement gewesen war. Es war nie ernstgemeint. Dgl. muss sich nicht auf Kosten der Soldaten wiederholen.
Wenn persoenliche Opferbereitschaft und taktisches Engagement national nicht gedeckelt und gewuerdigt werden, sollte man es bleiben lassen.
Denn ich stimme zu, mit Brunnenbohren allein schuetzt man keine Doerfer vor den Taliban und man gewinnt folgerichtig ueber den Tag hinaus auch keine Herzen, wenn man nicht in der Lage sein will, sich effektiven Schutz zu erabeiten. In ihrer faktischen Scheinheiligkeit haben die Deutschen viele Hoffnungen geweckt, aber darueberhinaus noch mehr Herzen verloren.
AFG wird folglich nur eine weitere Phase des Krieges erleben. Mittlerweile tun mir nur noch die sinnlosen Opfer der Soldaten und das scheinbar sich ins Unendliche ziehende Leiden der Bevoelkerung leid. Beides wird also weitergehen.
Oberst Bodemann/Kunduz in FAZ: „… Müssten beraten bis in Btl_Ebene hinein …“ .
Stimmt: Nach der Wahl, denn auch alter / neuer BR ist klar, Konzentration auf „near abroad“ kommt zwar an, schafft aber NULL Probleme von UNSEREM Hals.
@Zum Heulen | 22. August 2017 – 7:06
Ich respektiere Ihre Meinung. Das vorab.
Ich kann mit der „Nichts ist gut in AFG“-Attitude aber nichts anfangen.
Ja, man subsumiert gern die Ziele Brunnenbohren, Schule bauen, nation building, Gendergerechtigkeit unter ISAF. Davon ab, dass es auch in diesen Bereichen Erfolge gab, war das nicht konsequent genug verfolgt, hatten Planung und Ausführung ein z.T. inakzeptabel großes Delta und haben Militärs wie GO’s und NGO’s natürlich auch Schwächen offenbart.
Die übergeordneten Ziele: Stabilisierung der ZAR, Eindämmen der unkontrollierten Migration, als sicherheitspolitische Herausforderung bereits im Weißbuch 1994 thematisiert und Absicherung des Einstiegs Afghanistans in eine sozio-ökonomische Entwicklung bleiben gern unerwähnt. Und auch wenn man da sicher nicht ales richtig gemacht wurde, nicht richtig gemacht werden konnte, darf kritisch hinterfragt werden, ob man mit OEF alleine soweit gekommen wäre.
Der Ansatz: Schnell rein, definierte eng abgegrenzte Gegnerbekämpfung und nach Zielerreichung „schnell“ wieder raus ist von den Briten auch im Zusammenhang mit Afghanistan so formuliert worden. Ich meine sie lieferten ihn als Erste als Debattenbeitrag.
Man kann in der Auswertung dazu kommen, dass dieser Ansatz der geeignetere gewesen wäre. Dafür kann man gute Gründe anführen, wie sie hier in einzelnen auch schon in den Debattenbeiträgen anklangen.
Man kann ISAF aber mMn nicht auf die Formel“totaler Mißerfolg“ reduzieren.
Mal ein wenig Hintergrund zu Trumps Rede:
https://www.washingtonpost.com/politics/its-a-hard-problem-inside-trumps-decision-to-send-more-troops-to-afghanistan/2017/08/21/14dcb126-868b-11e7-a94f-3139abce39f5_story.html?utm_term=.3730ba9dd5de
Meine persönlichen Highlights:
„A president obsessed with winning has now settled on simply trying not to lose.
[…]
Years before running for president, Trump had a clear message on Afghanistan: It was time to get out. In 2012, he said the war was ‚wasting our money‘. In 2012, he called it ‚a total disaster‘. In 2013, he said, ‚We should leave Afghanistan immediately‘. Trump continued his criticism of the war during the year and a half he campaigned for the White House.
[…]
One of the ways McMaster tried to persuade Trump to recommit to the effort was by convincing him that Afghanistan was not a hopeless place. He presented Trump with a black-and-white snapshot from 1972 of Afghan women in miniskirts walking through Kabul, to show him that Western norms had existed there before and could return.“
@ klabautermann
Das System mit dem Trump die Politiklandschaft in Washington umkrempelt hat schon was von „verbrannter Erde“. Er will die Rückkehr zum alten System möglichst nachhaltig verhindern indem er personelle und materielle Fakten schafft. Darin scheint er und seine Regierung auch weitaus erfolgreicher zu sein, als wir in Europa dies wahrnehmen.
Gleichzeitig bröckelt seine Anhängerschaft in den USA keineswegs. Wie sagte es neulich ein Kommentator: „es gibt von Florida bis nach Idaho hinauf keinen Landkreis, der nicht von Trump-Anhängern regiert wird“.
Also das innenpolitische US-Problem des politischen Umbaus der Gesellschaft, genauergesagt das nicht mehr die Eliten an den beiden Ozeanen das Sagen haben, sondern die bisher schweigende Masse der No-name Landkreise ist das Eine. Das Andere ist die militär- und aussenpolitische Strategie durch die Generäle im Kabinett.
Für AFG dürft es ein gutes Zeichen sein, denn ein Kleinhalten der Talibanaufständischen und eine Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe für die afg. Armee a la OEF, also eine Politik der militärischen Stärke, dürfte in diesem Land besser wirken als eine Politik der illusionären Träumereien, a la Demokratieaufbau, Nation building, Frauenrechte usw.
@Georg
Ich hätte da mal eine ganz „simple“ Frage: wieviel Soldaten/Polizisten verlieren die afghanischen Sicherheitskräfte täglich (Tod, Verwundung, Desertion, DZE) und wieviel „produziert“ die NATO voll ausgebildet und ausgerüstet pro Tag ?
Die Statistik würde ich ganz gerne einmal sehen für 2016/17. Und bis dahin habe ich erhebliche Zweifel ob der „Nachhaltigkeit“ der gegenwärtigen „Strategie“ der NATO in Afghanistan – zumal ja wohl nun es jeder NATO-Nation überlassen bleibt wie sie sich in Sachen „nation building“ engagieren will – Comprehensive Approach ? Kicherkoller ON. Strategische Scherbenhaufenveraltung – so sehe ich das. (ref Eric Hagen)
@ Georg | 23. August 2017 – 13:12:
„Für AFG dürft es ein gutes Zeichen sein, denn ein Kleinhalten der Talibanaufständischen und eine Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe für die afg. Armee a la OEF, also eine Politik der militärischen Stärke, dürfte in diesem Land besser wirken als eine Politik der illusionären Träumereien, a la Demokratieaufbau, Nation building, Frauenrechte usw.“
… würde Trump denn militärische Stärke demonstrieren – was er nicht tut:
„Ultimately, however, Trump took a more conventional route. He tilted toward the generals who now dominate his inner circle and had urged a large-scale troop expansion, although he did not opt for the tens of thousands of troops they advocated initially.“
(Washington Post, s. o.)
Bedeutet: Es wird nur einen begrenzten „Surge“ geben – wie schon 2010 unter Obama. Alter Wein in neuen Schläuchen.
@ Zimdarsen | 23. August 2017 – 10:59
„Weil OEF so erfolgreich war? Alle wollen die Terroristen am Wirken hindern, doch mit dem Ansatz von Trump werden wieder noch mehr gezüchtet. Das war die Erkenntnis aus OEF.“
Weil ISAF und Resolute Support nichts gebracht haben. Selbst die sog. übergeordneten Ziele die @Sachlicher | 23. August 2017 – 12:38 anführt, sind um Längen verfehlt worden.
Seit Ende 2014 hat sich die Sicherheitslage in AFG stark verschlechtert, Tendenz noch schlechter. Also quasi mit dem Beginn von Resolute Support. Es kann doch nicht das politische Ziel sein, mit einer Armee von ca. 100.000 Mann wie zu ISAF-Zeiten mindestens eine Generation in AFG zu verbringen, in der vagen Hoffnung, das sich demokratische gesellschaftspolitische Strukturen entwickeln. Was sie offensichtlich nicht tun.
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann hatte ISAF seine erfolgreichste Phase zwischen 2003 bis ca. 2007. das wäre ein super Zeitpunkt für einen Ausstieg gewesen, wenn nicht die Sicherheitsstrukturen so instabil gewesen wären. Heute sind sie es immer noch, und in 10 Jahren?
Abgesehen von einem einzigen Kommentator (Georg) scheint keiner der hier versammelten Experten-Kommentatoren ein Interesse am „big picture“ zu haben.
Afghanistan ist seit gut 100 Jahren ein Schlüsselland, Transitgebiet für zahllose Pipelines, immens wichtig für das neue Seidenstrassenprojekt Chinas und eine immerwährende Bedrohung bzw. potentieller oder tatsächlicher Unruheherd an der Südflanke Russlands.
Die Aktivitäten Saudiarabiens in fast allen kaukasischen Republiken zum Aufbau/Ausbau radikalislamischer Strukturen – natürlich mit stillschweigender Billigung und Wohlwollen der USA – sollen die verletzliche Südflanke Russlands destabiliseren und nebenbei auch China zusätzliche Probleme mit ihren muslimischen Minderheiten in den Randgebieten bescheren.
Die USA werden so lange, wie irgend möglich in AFG verbleiben, die Strategie heisst nur künftig Destruktion und Obstruktion, der Schwachsinn des „Nationbuilding“ war schon immer vorgeschoben und Trump macht die USA nun wenigstens etwas ehrlicher.
@ Christian Caire | 23. August 2017 – 15:59
Wenn China sein ‚Neues Seidenstarassen-Projekt“ ueber Tadjikistan-Usbekistan-Turkmenistan – Iran verwirklichen sollte, wird AFG im wahrsten Sinne links liegen gelassen. – Und das waere politisch der einfachste Weg.
Im Falle der Durchquerung von AFG sollte man den Chinesen zutrauen die AFG ‚einzufangen‘ und zu ‚diszilpinieren‘. – Auf ihre Weise, das wird allerdings den Indern nicht passen, deshalb ist es wahrscheinlich, dass in dem Fall Indien der Trump-Forderung nachgeben wird
Ich erwarte allerdings, dass sich China fuer die leichtere (und traditionelle) Strecke entscheidet (u.a. weil der politische Einfluss in der Region dadurch groesser sein wird.