Luftwaffe beim G20-Gipfel: Combat Air Patrol rund um Hamburg (Update)

Während des G20-Gipfels in Hamburg hat die Bundeswehr zeitweise den Luftraum über dem Veranstaltungsort mit einem so genannten Luftüberwachungseinsatz gesichert. Am (gestrigen) Freitag habe es eine solche Combat Air Patrol mit Eurofightern und einem Tankflugzeug gegeben, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Anfrage von Augen geradeaus!.

(Update: Die erste offizielle Auskunft am Freitagabend lautete, dass dies so erstmals bei einem solchen Großereignis der Fall war. Das scheint offensichtlich so nicht richtig, wie u.a. auch aus den Kommentaren hier hervorgeht. Deshalb der Kenntnisstand: Es gab eine solche Combat Air Patrol bei G20, aber auch schon bei früheren Großereignissen in Deutschland.)

Ein Luftüberwachungseinsatz (hier bei Wikipedia erklärt) bedeutet, dass die Kampfjets zur Sicherung des Luftraums nicht erst im Alarmfall aufsteigen, sondern über oder nahe zum Zielgebiet kreisen.

Bei dem Gipfel in Hamburg entschloss sich die Luftwaffe offensichtlich zu dem Schritt, weil die Anflugzeiten von den Fliegerhorsten Laage bei Rostock oder Wittmund in Ostfriesland die Anflugzeit vom Fliegerhorst Laage bei Rostock* im Ernstfall zu lang gewesen wären. Die Maschinen sollten das Flugbeschränkungsgebiet über Hamburg gegen mögliche Angriffe aus der Luft, zum Beispiel mit Kleinflugzeugen, aber auch einer entführten Passagiermaschine, absichern.

Die Combat Air Patrol konzentrierte sich offensichtlich auf den Abend, als die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten, darunter US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin, zeitgleich in der Elbphilharmonie einem Konzert lauschten.

Für einen solchen Einsatz ist allerdings auch sinnvoll, ein Tankflugzeug vorzuhalten, mit dem die Kampfjets in der Luft aufgetankt werden und so länger über dem Zielgebiet kreisen können. Am Freitag hatte die Luftwaffe zusätzlich zu den zwei Eurofighter-Abfangjägern einen Airbus A310 MRTT (Multirole Transport Tanker, Mehrrollen Transport- und Tankflugzeug) mit dem Rufzeichen COBO 32 bereitgestellt, der über Schleswig-Holstein kreiste und bei Bedarf Treibstoff an die Kampfflugzeuge abgab.

Der Einsatz der Bundeswehr zur Überwachung und Sicherung des Luftraums ist im Vergleich zu einem Einsatz der Streitkräfte im Inland am Boden rechtlich weit weniger problematisch. Die Luftwaffe hat das Air Policing, die Sicherung des Luftraums, als ständige Aufgabe übernommen, weil die Polizei nicht über Mittel zur Flugabwehr und Kampfflugzeuge verfügt.

* Korrektur der missverständlichen Formulierung. Die Maschinen wurden nur in Laage bereit gehalten.

(Auch hier die dringende Bitte: Der G20-Gipfel selbst und die Ausschreitungen/Auseinandersetzungen drumrum sind nicht Thema dieses Blogs. Dafür gibt es genügend andere Möglichkeiten zur Debatte.)

(Archivbild 2009: Luftbetankung Eurofighter mit einem Airbus A310 MRTT – Bundeswehr/Ingo Bicker; Karte: ADS-B Exchange)