von der Leyens Botschaft: Es hätte auffallen müssen
Zusammen mit Generalinspekteur Volker Wieker ist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an diesem Mittwoch nach Illkirch in Frankreich gereist. Zum Jägerbataillon 291 der Deutsch-Französischen Brigade. Das ist die Einheit, in der der Oberleutnant Franco A. vor seiner Festnahme diente, das Bataillon, von dem aus er nach Deutschland pendelte und sein Doppelleben als angeblicher syrischer Flüchtling und Asylbewerber führte.
Die Ministerin hat zwar im Fall Franco A. nicht allzu viel zu melden: Herrin des Verfahrens ist die Bundesanwaltschaft, die gegen den 28-jährigen Soldaten wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Die Ministerin, ihre Generale, ja selbst die einfachen Soldaten des Bataillons dürfen zu diesem Fall auch auch nur zur Person des Oberleutnants gar nichts sagen und tun das auch nicht.
Dennoch ist die Leclerc-Kaserne in Illkirch für von der Leyen ein wichtiger Ort, um vor vielen mit- und angereisten Journalisten den Punkt zu machen, der ihr in diesen Tagen wichtig ist. Im Fall des Franco A., davon ist die Ministerin ebenso wie der Generalinspekteur überzeugt, hätte doch schon vor Jahren etwas auffallen müssen. Schon Anfang 2014 hätte nach seiner Masterarbeit an der französischen Militäruniversität Saint-Cyr klar sein müssen, welche Haltung er nicht nur vertritt, sondern auch bereit ist umzusetzen. Und wenn schon seinen direkten Vorgesetzen nicht auffiel – warum hat hat dann nicht spätestens der damalige wie heute Chef des Streitkräfteamtes der Bundeswehr was gesagt, als der Fall auf seinen Tisch kam?
Es hätte auffallen müssen: Das ist die Botschaft, die die Ministerin in diesen Tagen setzen will. Und das ist auch der Punkt, an dem sich für von der Leyen die beiden großen Problemstränge der Bundeswehr in jüngster Zeit treffen: Ob es schikanöse Ausbildungspraktiken und Aufnahmerituale, zudem auch sexuelle Demütigungen und andere Herabwürdigungen sind – oder ein Offizier, dessen offensichtlich rechtsextremistische Tendenzen nur durch Zufall nach acht Jahren auffliegen: Es hätte auffallen müssen, davon ist die Ministerin fest überzeugt.
Bruchstellen in der Meldekette hatte von der Leyen schon nach den Vorfällen am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf beklagt – nicht zuletzt deshalb, weil manche dieser Vorfälle erst Jahre später über die untere Disziplinarebene hinaus bekannt wurden. Inzwischen hat das für sie offensichtlich als Problem die nächste Größenordnung erreicht, die mit Einzelmaßnahmen wie einer Ansprechstelle im Ministerium (die seit ihrer Einrichtung im Februar mehr als 100 Meldungen verzeichnete) allein nicht zu bewältigen ist.
Wie kann es sein, das beschäftigt offensichtlich von der Leyen ebenso wie den Generalinspekteur, dass die Entscheidung eines Disziplinarvorgesetzten nicht nur abschließend ist, sondern ein Problem nach oben abschottet, erst recht, wenn der Rechtsberater als Wehrdisziplinaranwalt da mitzieht? Wäre da nicht auch eine Art Supervision nötig? Hätte das im Fall Franco A. eine – aus heutiger Sicht – Fehlentscheidung verhindert?
Das passt nicht in die derzeitige Systematik der Wehrdisziplinarordnung, das weiss auch die Ministerin. Ebenso wie sie Personalentscheidungen als Folge der Enttarnung des Oberleutnants-als-syrischer-Flüchtling auch auf Nachfrage nicht konkret ausschließen will, ebenso gibt es zumindest Überlegungen, diese Regelungen zu verändern.
In Illkirch will von der Leyen aber auch noch ein anderes Zeichen setzen. Nach wie vor ist unklar, ob und in welcher Form Franco A. Iin eine Gruppe Gleichgesinnter eingebunden war, ob es in diesem Bataillon andere gab, die wie er am rechten Rand die Grenze zum Extremismus schon überschritten haben. Die konkreten Ermittlungen sind Sache des Generalbundesanwalts – aber in der Kaserne nach Hinweisen auf rechtsextremistische Haltung setzen, das kann auch die Verteidigungsministerin. Und verhement darauf verweisen, dass die Wehrmacht der NS-Zeit und des Zweiten Weltkrieges kein Beispiel fürs Traditionsverständnis eines heutigen deutschen Soldaten sein kann.
So berechtigt das Anliegen ist – in Illkirch führt das zu einer kuriosen Situation. Denn was die internen Ermittler des Heeres im Freitzeitraum der Unteroffiziere, dem so genannten Bunker, gefunden haben, könnte war als Glorifizierung der Wehrmacht verstanden werden. Aber es bleibt hinter den Traditionsräumen, die früher in anderen Bundeswehrkasernen gefunden wurden, es bleibt selbst hinter heute umstrittenen Kasernenfunden mit Erinnerungen an Soldaten des 3. Reiches weit zurück.
Was der Besucher (und die Medien) da in einem französischen Plattenbau der 1980er Jahre zu sehen bekommt, ist die nicht ungewöhnliche und auch nicht unbedingt gut zu heißende Glorifizierung des heroischen Kämpfers. Und ja, die Zeichnungen sehen mit dem typischen Helm, der typischen Bewaffnung aus wie Soldaten der Wehrmacht.
Am Ende ist es, wie schon bei dem umstrittenen Wahlspruch Treue um Treue anderer Einheiten des Deutschen Heeres, sehr von der Interpretation des Betrachters abhängig: Feiert sich hier der kleine Kampfverband mit seinen Heroen, oder wird, bewusst und aus rechtsextremistischer Haltung heraus, der NS-Kämpfer glorifiziert?
Die Soldaten des Jägerbataillons 291 dürfen zwar nicht mit den Journalisten reden (natürlich nur wegen der laufenden Ermittlungen, was sonst), aber können auch so klar machen, dass sie sich zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt fühlen. Denn rechtsextremistisch, das fühlen sie sich auch mit diesen Bildern nicht.
Das Audio vom Statement der Ministerin und des Generalinspekteurs gibt es hier zum Nachhören, dort zeige ich auch die fraglichen Bilder.
(Foto: von der Leyen mit Oberstleutnant Marc-Ulrich Cropp, dem Kommandeur des Jägerbataillons 291)
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@Ungedienter: Vielleicht weil jeden Tag – wirklich jeden Tag, schauen Sie nach – irgendein Hitler-Film in deutschen Fernsehen läuft, und sei es Hitlers Hund?
Irgendwie stört mich im Moment, dass jetzt so auf der Tradition herum geritten wird. Ist sicherlich auch Teil des Problems, nur stellt sich mir die Frage, wenn der Soldat A. während seiner Ausbildung in Frankreich mit der Masterarbeit auffällig wurde, wie kann dann dafür und für seine Haltung ein paar Bilder und Waffen in seiner jetzigen Kaserne verantwortlich gemacht werden?
Korrigieren Sie mich bitte wenn ich Falsch liege.
Dienstantritt im OA-Btl in Munster 6 Monate , Englisch Lehrgang 3 Monate, Offiziersschule 3 Monate ab da Frankreich.
Soweit ich weiß war A. also gar nicht so lange dem Traditionsbild bzw. der Traditionsproblematik der Bundeswehr ausgesetzt. Und gerade OA-Btl und OSH sind jetzt nicht unbedingt für ihr laxes Verhalten gegenüber rechts bekannt.
Denke es wäre also eher zielführend die Diskussion wieder weg von der Tradition zu führen, die im Übrigen aufgrund der festgesetzten Meinung, die hier wohl schon viele haben eh nicht vernünftig diskutiert werden kann.
@ mwk | 04. Mai 2017 – 13:42
Einspruch: Um nur zwei der positiven BMVg: Georg Leber und Helmut Schmidt zu nennen. Aber das war sicherlich vor Ihrer Zeit. – und gefuehlte 100 Jahre vor dem jetzigen Amtsinhaber…
@ Shepard 04. Mai 2017 – 13:08
„Unzweifelhaft kommt dem Dienstaufsichtverpflichteten eine Garantenstellun ggü. dem Staate zu sodass die Begehung und Teilnahme durch Unterlassen iSd eines unechten Unterlassungsdelikt grundsätzlich möglich erscheint.“
Sie schreiben offenbar zu schnell. Die Aussage ist unverstaendlich – zumindestends fuer mich.
@mwk
ausgerechnet der Plagiateur findet Ihre Anerkennung? Sie haben nicht verstanden.
Außerdem ist die Einlassung insgesamt grottenfalsch.
Sie vergessen Georg Leber
MikeMolto | 04. Mai 2017 – 16:15
Ich bitte um Verzeihung. Sie liegen mit Ihrer Vermutung richtig. Die rechtliche Würdigung sollte den zuständigen Behörden überlassen werden, meine diesbezüglichen Ausführungen sind insofern – auch hinsichtlich Format und Zielgruppe – unangebracht.
Was die Debatte um Wehrmacht und Tradition angeht, wundert es mich doch, dass man einerseits aus Gemälden in einem Unteroffizierraum einen medienwirksamen Skandal macht, auf der anderen Seite die Ministerin bei der Umbenennung von Kasernen mit Namen von Wehrmachtsoffizieren selbst in der Vergangenheit keine klare Position für eine Umbenennung bezogen hat.
Wenn man zum Beispiel die Diskussion um die Lent- Kaserne in Niedersachsen nimmt.
I
BAPers ist durch den Fall Olt. Franco A. scheinbar so heftig gefordert, dass es nicht mal die Personalveränderungen in Spitzenstellungen im Mai veröffentlicht. Oder warten sie etwa ab, weil sich da noch Veränderungen ergeben könnten ? ;-)
Detail von LwOffz a.D.: Rommel wird hier mehrmals in Zweifel gezogen. ZMSBw hat R. 2015 in einer Publikation als traditionsgebend bewertet.
@ Ungedienter
Ich bin selbst ein „Ungedienter“ und damit Außenseiter, aber man braucht nur einen Blick über die Landesgrenzen zu werfen, um zu erkennen, warum diese 60 Jahre nicht wirklich „traditionsstiftend“ für die Bundeswehr gewesen sind: In praktisch allen anderen Staaten gehen Traditionen (in letzter Konsequenz) auf militärische Siege und Erfolge zurück. Ein US Marine Corps ist in der öffentlichen und eigenen Wahrnehmung ohne das faktisch ikonisierte Foto der Flaggenhissung (bzw Fahnenaufrichtung) auf Iwo Jima ebenso undenkbar wie die Fremdenlegion ohne ihren Kult um die Schlacht von Camerone. Schauen Sie mal „Trooping the Colour“ und achten Sie auf die Battle Patches auf den Regimentsfahnen. Die Bundeswehr hat nie derartige Kämpfe durchzustehen gehabt, selbst Afghanistan dürfte in der öffentlichen (und eigenen) Wahrnehmung auch aufgrund der Vielzahl der Umstände, „Problemchen“ und vor allem der öffentlichen Wahrnehmung des „Scheiterns“ da nicht als sonderlich traditionsstiftend wirken. Und ungebrochene, Jahrhunderte zurückreichende Traditionslinien haben wir auch nicht.
Der Kontrast zu den israelischen Streitkräften ist hochinteressant und lehrreich: beide Streitkräfte wurden nach 1945 aufgebaut und konnten bzw wollten sich nicht auf vorherige „Traditionen“ stützen. Beide Staaten berufen sich auf die Maxime „Nie wieder!“, aber da hören auch die Gemeinsamkeiten schon auf. Die Tsahal mußte ihr Heimatland schon mehrfach (erfolgreich) gegen Invasoren von außen verteidigen, beginnend mit der Staatsgründung 1948 (was die Streikräfte in der öffentlichen Wahrnehmung auf ein ganz anderes Level gehoben hat, als es die Bundeswehr je gekonnt hätte). Auch bedeutet den Israelis das „Nie Wieder!“ eben „nie wieder Opfer“.
Hierzulande heißt das „Nie Wieder“ nicht nur „Nie Wieder Täter und Nationalsozialismus!“ sondern auch, daß Deutschland nie wieder mit militärischer Unterfütterung außenpolitisch als „Großmacht“ in der Weltgeschichte herumfuhrwerken sollte. Das, gepaart mit dem „Ohne mich“ der 50er Jahre, ist der der Bundeswehr innewohnende Grundkonflikt: Eigentlich wollten die Gründerväter und -mütter der BRD (und nicht wenige Bundesbürger) gar keine Streitkräfte mehr unterhalten. Trotzdem gibt es sie … aber kaum jemand schert sich um die Truppe, es sei denn Flüsse treten über die Ufer oder (wie jetzt) es kommen Skandale ans Tageslicht. Gegensätzlicher können öffentliche Wahrnehmung und „Ansehen“ von Streitkräften nicht sein …
@Harry
Recht und Gesetz machen einen Befehl noch lange nicht legitim.
Dafür hat seine Majestät Sie zum Stabsoffizier gemacht, das sie wissen – wann sie nicht zu gehorchen haben.
Bezieht sich auf Befolgen eines fachlich falschen Befehls
Wählte Ungehorsam wo Gehorsam nicht Ehre brachte.
Auf einen unehrenhaften Befehl.
Von der Marwitz
Ihr sollt die Wahrheit nicht für minderen Vorteil preisgeben
Ein anderer Marwitz
Also wo sind die Grenzen einen fachlich falschen Befehl zu befolgen?
@Sagittarius
AFAIK
Treue, Loyalität, Kameradschaft sind Teile der Basis von Ehrenkodex, diese müssen ihre Grenzen an höheren Werten finden wie Ritterlichkeit, Menschenrechte etc.
Freiheit des Gewissens.
Ein Ehrenkodex sieht nur die Handlung, nicht das Motiv.
Eine Person kann sich indem er seinem Gewissen folgt entehren.
Von daher wäre eine Einschränkung des Treue Begriffs sinnvoll gewesen.
Gerechte Treue um Gerechte Treue.
Vergleichen sie dazu die Disgraceful Honours der Indischen Armee aus den Zeiten der Company und des british Raj.
@Ungedienter
Die Gordon und Camereon Highlander erinnern sich immer noch an jenen Tag, wo ihre dünne rote Linie den Angriff der russischen Kavallerie brach.
Die Französische Fremdenlegion zelebriert immer noch Camerone und ich mache mich bei Amerikanern regelmäßig unbeliebt, wenn ich ihnen sage alte französische Regimenter hätten eigentlich Battle Honours aus Tagen bevor es die USA gab(.
Traditionen schaffen Kontinuität, halten Dinge zusammen und helfen eine Gemeinschaft sich zu definieren und abzugrenzen.
@Carl Mohr @Closius
.
Das hätte ein nicht willkommenes Kampf-Geschmäckle, waren doch die „Brandenburger“ sozusagen das KSK der Wehrmacht und kamen zumeist aus der Gebirgstruppe oder traten als Auslandsdeutsche und überzeugte Nationalsozialisten freiwillig ihren Wehrdienst in diesem Verband an.
Die 2. Kompanie lag in der Havel in Brandenburg, daher bürgerte sich der Begriff „Brandenburger“: Es war die Bezeichnung für Angehörige der deutschen Spezialeinheit des Amtes Ausland/Abwehr der Wehrmacht [Chef der Abwehr und Marineoffizier: Admiral Canaris-im Widerstand am 20. Juli] während des Zweiten Weltkrieges, zu deren Hauptaufgabe Operationen hinter den feindlichen Linien gehörten. …“
Bei https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburg_(Spezialeinheit)
Der „Sonderverband Brandenburg“, ursprünglich nur Verbandsgröße, wurde zum Jahreswechsel 1942/43 sogar zur Div aufgebohrt.
Soweit die Historie in Kürze.
Schon wieder WH, es gibt kriegsgeschichtlich eben nichts, was es nicht schon einmal gab.
Aber wir diskutieren hier ja gottlob unter ausschließlich militärischen Gesichtspunkten, nach dem Leistungsvermögen einer Truppe.
Die gute alte 100/900 hatte sich dazu ausführlich ausgelassen, was ich hier nicht zitieren möchte, wegen des Umfangs. Kurz übersetzt, „was die Truppe drauf hat“.
Einen dann doch, passt weitgehend zum Thema: „Leistungsvermögen: … Fähigkeit ihrer Führer, … Geist, der in der Truppe herrscht“.
Aber es bleibt offenbar ein deutsches Dilemma, die militärische Leistung einer Truppe darf nicht anerkannt werden, wenn sie in 1000jährigen geboren wurde. Das solch eine Truppe, rekrutiert aus 100%igen Nationalsozialisten nicht tradiert werden kann, gar keine Frage.
Sagittarius | 04. Mai 2017 – 14:01
Touchée – natürlich kann man Bedenken anmerken und ausdiskutieren, aber eben auch nur bis zu einem gewissen Punkt! Dann wird irgendwann gemacht, was der Vorgesetzte angewiesen hat.
Ich habe bewusst überspitzt formuliert, um die Diskrepanz deutlich zu machen: ich kann nicht gleichzeitig tradionelle soldatische Werte einfordern und die politische Leitung und militärische Führung verbal in die Tonne treten. Letzteres ist grob illoyal und mit Ersterem nicht vereinbar.
Und es gibt in unserer Bw inzwischen so eine Beliebigkeit, nach der man sich aussucht, welche Vorgabe man umsetzt und welche nicht inkl. sehr individueller Priorisierung und zwar oft auch unabhängig von den Prioritäten der übergeordneten Führung.
Es gehört anscheinend inzwischen auch zu guten Ton, gemeinsam über Vorgesetzte und vor allem über die Leitung zu lästern- und das halte ich nicht für in Ordnung!
Ungedienter | 04. Mai 2017 – 15:08
Die NVA-Führung hat sich 1989 gegenüber der Staats- und Parteiführung geweigert, die Truppen gegen die Bevölkerung einzusetzen und damit ein Massaker verhindert. Das ist eine Haltung, die innerhalb deutscher Armeen und etlichen anderen Armeen dieser Welt exemplarisch herausragt. Dafür verdient die NVA vollen Respekt.
Außerdem hat sich die NVA dem Primat der Politik folgend selbst abgewickelt. Ein Vorgang, der ebenfalls nicht alltäglich in der Geschichte ist.
Jetzt wird es Zeit, dass die Ministerin mit der Tradition außerhalb der Bw aufräumt und zwar ganz entspannt und ohne Öffentlichkeit. Die Bundesrepublik Deutschland braucht weder Preußen, noch die DDR noch das 3. Reich um sinnstiftend zu sein. Wer mehr will ist gab klar in der Bw falsch. Wir haben alle Instrumente um dem Spuk zu begegnen, man muss es nur tun.
…….nur was ist daran neu?
Der Diskussionsverlauf hier zeigt, dass die Innere Führung eine riesige Baustelle ist. Neben dem Wehrmachtskult. Neben den eindeutig Rechten. Neben den konservativen Diskriminierern, wie Uwe Junge. …
Zum OLt: Ein Offizier der es nicht wert war Offizier zu werden.
Zur Tradition: Mein Beileid an die kämpfende Truppe, es muss schwer sein diesen Job ohne Tradition auszuführen. Bei uns als Artilleristen war das einfach: Im Uffz-Keller ein paar Bilder des aktuellen Raketenwerfers, vielleicht auch noch des Vorgängermodells (Raketenwerfer 110 mm Lars), und gut war.
Gut, Raketenartillerie ist mehr techniklastig, aber es wird wohl keiner behaupten dass unsere „Traditionsverbände“ ( die wir nicht haben / hatten) nicht auch gekämpft und geblutet haben.
Und deshalb: Wenn es jemand (Einheit / Verband / oder höher) nicht schafft ohne diese Bilder an den Wänden seine Soldaten zu motivieren und ihnen einzuimpfen warum sie kämpfen sollen und auch müssen,
traurig.
Werferfehler
Aha, der Troll nennt also Trolle….bemerkenswert!
– Aufenthaltsraum in Illkirch:
Die Bilder und Zeichnungen sowie das ein oder andere „bösartige“ Stück deutscher Geschichte waren vmtl. deutlich vor Herrn Franco A. im Aufenthaltsraum. Wäre es hastig entfernt worden, hätte man den Vorgesetzten dort vermutlich wieder „vertuschung und verschleierung“ angehaftet…nicht wahr! Hut ab…vor dieser Entscheidung nicht den kleinen Schiffs-Kobold in der Hose einzuziehen. Respekt dem Kdr vor Ort ;-)
– ThoDan und USMC
Was hat das mit der Tradition zu tun? Heist das etwa bessere Unterkünfte = bessere Soldaten ? oder eher was?
Sie waren sicherlich schon einmal in Camp Pendleton(CA), Camp Lejeune (NC) und standen in den Fussabdrücken von JFK im MCRDSD ?
Gehört nicht hierher, würde aber dem ein oder anderen den Magen umdrehen…
– Magnus und G36
Frage erübrigt sich ;-) wenn man Ahnung hat
– Insider und Soldat am Hindukusch
Aber nicht wirklich? Sie glauben doch nicht etwa das das gewollt wäre! Zu heroisch, zu sehr martialisch und nicht in die Werbekampagne in der medialen Flimmerkiste und den Pizzakartons passend…
– Ungedienter und die NVA in Berlin Mitte
Als Ungedienter mit Offizieren speisen…interessant! Hätten Sie gedient (oder ist ihr „Alias“ nur Tarnung?) oder würden Sie dienen, hätten Sie mehrere Handlungsoptionen gehabt.
a) zuhören, wegschauen und nichts unternehmen
b) das Gespräch mit den „Herren“ suchen und ein paar kritische Fragen stellen
c) Meldekultur 2017 , Modell Anonym wählen und direkt innerhalb Berlin versenden.
d) eine neues innerbetriebliches Faß aufmachen zum Thema…NVA unterwandert Bw
Ohne Sie persönlich anzugreifen. Aber das ist doch der Haken an der Sache….Mängel erkennen, -ansprechen, -abstellen und natürlich auch kontrollieren ! Bestimmt schon einmal gehört!
– all the other`s
Von aussen „Reintreten“ kann jeder der bisher nicht betroffen war.. gelle
Schmutz findet sich überall, auch beim größten Saubermann, man muss nur suchen.
Peinlich und abstoßend auch der Artikel (heute bei SPON) des ehemaligen Offiziers der über Misstände aus der Vergangenheit klagt. Auch er ist Schuldig, weil Mitwisser und untätig gewesen ;-)
@Wa-Ge
Da es jetzt hier weiter geht, moechte ich hier auf Ihren letzten Post im letzten thread antworten. Dass die Bundeswehr einen Teil ihrer Tradition auf den militärischen Widerstand im Dritten Reich bezieht ist mir durchaus bewusst , das habe ich auch nie in Frage gestellt, da ich diese Form der Traditionspflege immer angemessen und fuer gut befunden habe. Ich denke aber nicht, dass die Kameraden, die den sogenannten Bunker mit WKII Devotionalien ausgestattet haben den Widerstand im Blick hatten, sonst hinge da wohl eher ein Graf von Stauffenberg Konterfei .
Auch den Traditionserlass der Bundeswehr kenne ich, stammt er doch aus dem Jahr meiner Dienstzeit 1982 . Als solcher wurde er uns im Rahmen der politischen Bildung näher gebracht und wurde damals intern und auch extern diskutiert. Natuerlich steht dort drin, dass das Sammeln von Andenken wie Waffen , Urkunden und Orden etc. erlaubt ist, aber da steht auch, ich zitiere: “ Die Art und Weise, in der wehrkundliche Exponate gezeigt werden, muss die Einordnung in einen geschichtlichen Zusammenhang erkennen lassen. Die äußere Aufmachung muss diesen Richtlinien entsprechen.“ Und genau das trifft sicher auf diesen Bunker nicht zu !
Ich habe in einer Einheit der Panzerbrigade 29 gedient, die nach ihrer Auflösung in die betreffende Deutsch-Französische Brigade überführt wurde zu der das Jaegerbatallion gehoert. Auch in unserem Stabsgebaeude gab es einen sogenannten Traditionsraum mit WK II Exponaten. Dieser wurde im Rahmen der Politschen Bildung besucht oder dürfte unter Fuehrung eines Stabsoffiziers betreten werden. Alle Exponate waren dokumentiert und kommentiert und im wesentlichen ging es um das Herausstellen der Unterschiede Wehrmacht-Bundeswehr. Mit so was habe ich auch heute keine Probleme . In keinem unserer Gemeinschaftsraeume, auch nicht im Uffz- Keller der Kompanie habe ich derartiges wie das in diesem Bunker gezeigten gesehen. Auf die Idee waere damals gar niemand gekommen.
Was ist da zwischenzeitlich geschehen in der Bundeswehr? Gibt es nach 60 Jahren keine eigene selbständige Traditionspflege. Sieht sich die mittlerweile vierte Generation, die in der Bundeswehr dient immer noch in der Tradition der Wehrmacht und ist zur Identitaetsstiftng auf WkII Devotionalien angewiesen? Wenn dem so ist, ist einiges schiefgegangen und ich finde es traurig,dass dem Nachwuchs nicht vermittelt werden konnte , dass die Bundeswehr aus der Wehrmacht abgeleitete Traditionen in der heutigen Zeit nicht braucht.
Ich glaube kein Kompaniechef oder Kommandeur wuerde Schaden nehmen, wenn er da reingehen wuerde mit den Worten : Abhaengen das Zeug und Wand streichen, wir haben unsere eigenen Traditionen. Warum das keiner der Verantwortlichen macht bleibt dahingestellt.
Übrigens, da Sie diesen etwas merkwürdigen Vergleich angeführt haben: mir ist auch bekannt, dass Gangbangs soweit auf freiwilliger Basis durchgeführt nicht verboten sind. Dennoch haette ich ein Problem damit, wenn ich demnaechst aus den Medien erfahren wuerde, dass in Gemeinschaftsraeumen der Bundeswehr derartige Veranstaltungen durchgeführt werden, auch wenn es nicht explizit verboten ist😉.
@ 0815 | 04. Mai 2017 – 18:33
„Totenkopfaffaere 2006“
Mit einem Aufwand, wie es ihn in den 51 Jahren ihrer Geschichte noch nie gegeben hat, versucht die Armee derzeit die peinlichen Vorfälle aufzuklären. Auf der Bonner Hardthöhe filzt eine „Sonderermittlungsgruppe“ sämtliche Stellenbesetzungslisten der fraglichen Jahre 2003 und 2004. Quer durch die Republik lassen Kompaniechefs und Bataillonskommandeure Untergebene antreten, die damals am Hindukusch gedient haben. Und immer wieder werden die gleichen Fragen gestellt. Wer hat etwas gewusst und vor allem: Wer war dabei? “
Wie sich die Bilder gleichen…..
„Wenn man zum Beispiel die Diskussion um die Lent- Kaserne in Niedersachsen nimmt.“
Die Anweisung zur Umbennenung kam zumindest von ziemlich weit oben.
Interessanterweise ist es jetzt die Lokalpolitik die das ganze differenzierter sieht und eine Umbenennung verhindern will.
Fakt ist allerdings, dass es laut Traditionserlass keine Ehrung Lents geben dürfte, ebenso wenig wie Richthofen, Boelcke und Immelmann.
@0815
Ganz einfach die Ansprüche an angemessene Unterkunft ist heute höher, als drittklassige Jugendherberge 1995.
WLAN ist da heute mindestens Standard.
Nein, habe ich nicht aber das USMC zeigte mal seine Neuen Quartiere, IIRC waren das Einzelzimmer für Gefreite die Einrichtung entsprechend.
Warum sollten diese Handlungsoptionen nur einem Gedienten offen stehen?
@Klaus-Peter Kaikowsky
Die Leistung muss ich anerkennen, sie dafür respektieren und ehren muss ich aber nicht.
Da sehe ich mich eher in der Schuld der Ratten von Tobruk.
Ist es nicht auch ein wenig bemerkenswert, dass sich diese ganze Geschichte in einem relativ „neuen“ Verband (sieben Jahre alt) abspielt? Das sind ja keine Devotionalien oder Bilder, die da seid den 60ern hängen und nie entfernt wurden, ist ja alles mehr oder weniger frisch aufgemalt. Also kann man ja nicht sagen „war da schon immer, haben wir vergessen mal zu entfernen“.
@Hauptgefreiter | 04. Mai 2017 – 18:52
„… in Gemeinschaftsraeumen der Bundeswehr derartige Veranstaltungen durchgeführt werden, auch wenn es nicht explizit verboten ist“
Wenn man Menschen eine Spielraum einräumt, also eine linke und eine rechte Grenze zeichnet, in denen sie sich aufhalten können, dann soll man gefälligst auch tollerieren dass die Menschen diese Spielraum ausnutzen. Toleranz ist eben keine Einbahnstrasse in den progressiven und liberalen Bereich.
Wenn etwas verboten ist, dann muss geahndet werden, wenn etwas nicht verboten ist und wird, obwohl man Kenntnis von dem Sachverhalt hat, dann soll man sich auch nicht darüber aufregen.
@klabautermann:
Ich habe den Eindruck, dass wirklich in vielen Großorganisationen die Bedeutung von Vertrauen nicht mehr verstanden wird und entsprechend falsch gehandelt wird.
Man es halt nicht messen – jedoch daran erkennen welche Leute diese Organisationen verlassen.
Wie wäre ein Blick in die geltende Erlasslage, besonders den „Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege“? Dann dürfte klar werden, dass es ohne Preußen (Eisernes Kreuz, Heeresreformer etc.) und Wehrmacht (Mil. Widerstand) nicht geht – denn ansonsten würde man, exakt so wie die verblendeten Idioten, ohne den erforderlichen Kontext sinnentleerte Schlüsse ziehen und diese propagieren.
Ferner steht in den Richtlinen sehr treffend:
Offensichtlich reicht bei unseren jüngeren Soldaten die bloße Existenz der Bundeswehr eben nicht aus, um daraus eine sinnhafte Tradition zu konstruieren. Ergo sollte man dies beherzigen und sich aus der Geschichte (gem. Richtlinien ausgenommen den 2.WK) bedienen, anstatt bockig mit den Füßen aufzustampfen und alles zu verdammen, was nicht bundesrepublikanisch ist.
Ein Blick über den Tellerrand reicht da bisweilen: Beispielsweise zieht man in den NLD die „19.Jhdt-Kavallerienummer“ der Panzer- und Aufklärungstruppenteile bis heute durch (was ich durchaus nicht abwertend bewerte!). Und damit bindet man wirklich jeden jungen Rekruten an den Verband, der somit überhaupt nicht auf die Idee kommen würde, selbst nach Vorbildern zu suchen.
@MikeMolto | 04. Mai 2017 – 16:05
Stimmt, beide Annahmen sind korrekt :) Ich habe keine Kenntnis über eine Änderung in der Außen- und Innenwirkung der Bundeswehr, welche in die Amtsjahre der von Ihnen genannten Persönlichkeiten fallen. Da war ich aber auch gerade erst geboren.
——-
Wie man leicht heute noch nachverfolgen kann, hatte sich die Berichterstattung unter KTzG zum Positiven geändert und auch das „Feeling“ innerhalb der BW, die ich kenne, war eine Art Erleichterung und Aufbruch – um nach seinem selbstverschuldeten Absturz und den Folgen des auferlegten Sparzwanges von über 8 Mrd. Euro auch recht schnell wieder auf die alten Bahnen zurück zu schwenken.
Funktionierende Streitkräfte benötigen Vertrauen. Ohne Vertrauen werden Soldaten sich nicht als Teil eines Grossen sehen, für das sie bereit sind, in letzter Konsequenz ihr Leben zu geben. Offiziere müssen Vertrauen in ihre Truppe haben, dass diese auch bei XX % Verlusten ihre Aufträge erfolgreich erfüllen. Hierfür bedarf es nicht nur Gesetze – sondern auch Kameradschaft (Gefühl). dies scheint manchem Politiker und auch Kommentator nicht klar zu sein.
Es ist für junge Frauen und Männer u.U. eine Belastung, in einem „Betrieb“ zu arbeiten, der in den Medien und von Teilen der Bevölkerung oftmals als: anachronistisches Echo einer dummen, alten Zeit dargestellt wird, in dem mehrheitlich Loser ihr Dasein fristen. Auf solchen Böden gedeihen nicht selten Frustration und „Wir versus Die“-Denken …
Will die Regierung evtl. aufkeimenden Extremismus in der Bundeswehr entgegentreten und auch das Personalproblem in den Griff bekommen, dann wird sie m.E. diese Baustelle in Angriff nehmen müssen.
Just my2ct
@0815
„Sie glauben doch nicht etwa das das gewollt wäre! Zu heroisch, zu sehr martialisch und nicht in die Werbekampagne in der medialen Flimmerkiste und den Pizzakartons passend…“
und genau das ist unser Problem. Wir wollen außer schönen Bildern von Hochwassereinsätzen und Hilfseinsätzen nichts sehen, was auch nur irgendwie martialisch aussehen könnte. Am besten wären dort Blumen und Bienen an der Wand gewesen oder spielende Kinder.
Wenn sie 100 Infanteristen ein Bild davon malen lassen würden, wie sie sich selber als Soldat sehen, dann denke ich, zeichnen davon min. 80 ein Bild eines Infanteristen mit dem Gewehr im Anschlag oder in einer Gefechtssituation.
Wenn sie 100 Panzerleuten die gleiche Aufgabe stellen, dann werden sie Ihnen ein Bild Ihres Panzers im Gefecht oder beim Schuss zeichnen. Warum? Weil sie sich mit Ihrer Aufgabe identifizieren und sie das zeichnen, weswegen sie Soldat geworden sind und wozu sie letztendlich da sind.
Wenn wir das nicht aushalten, schaffen wir die Bundeswehr am besten ab, ziehen allen einen blauen Overall an und gehen zum THW.
Ein Soldat der die FDGO ablehnt oder Straftaten begeht, gehört rausgeschmissen und entsprechend bestraft. Punkt. Aber diese mediale Traditionsdebatte, halte ich für verlogen.
Die älteren Diskussionen um z.B. dem Liederbuch, dem Buch Kriegsnah ausbilden (huh böses Wort) oder neuSAK, grenzen aus meiner Sicht langsam an Selbstverleugnung. Sobald es um den Kern des soldatischen Berufes geht (ggf. zu kämpfen und zu töten) kommt immer ganz schnell der Schwenk auf das dritte Reich oder sonstigen „belastenden“ Umständen.
Und wenn jetzt jemand nach Erziehung und politischer Bildung ruft, dann muss er dafür sorgen und es entsprechend durchsetzen. Da lagen aus meiner Sicht in den letzten 5 Jahren eindeutig keine Schwerpunkte.
Interessant ist auch, das man aus dem BAMF überhaupt nichts hört (und da sind die Fehler auch nicht weniger), während sich die Bundeswehr in der Öffentlichkeit selbst vernichtet. Das wird sich bestimmt nicht positiv auf die Nachwuchswerbung auswirken.
@xyz
naja zumindest gemäß MdB Rösel war / ist die Ministerin mit dem Name Lent einverstanden. Und das mit dem Verweis darauf, dass Lent kein Nationalsozialist gewesen sei. Im Widerstand war er auf jeden Fall nicht.
Siehe dazu :
http://kathrin-rösel.de/PM-2016/R%C3%B6sel%3A%20Verteidigungsministerin%20best%C3%A4tigt%20Beibehaltung%20des%20Namens%20Lent-Kaserne%20.html
@Klaus-Peter Kaikowsky | 04. Mai 2017 – 11:58
„Norman Schwarzkopf, Befehlshaber der Koalitionstruppen im Zweiten Golfkrieg, sagte einmal: „Führung ist eine kraftvolle Mischung aus Strategie und Vertrauen. Aber wenn du ohne eines von beiden auskommen musst, verzichte auf die Strategie.““
+1
Aber an Vertrauen an die Staatsbürger in Uniform scheint es ja derzeit der Leitung zu fehlen.
Zumindest wenn man sie an ihren Worten und Taten misst (Zentralisierung, Änderung WDO etc.).
@all
Mit Hinblick auf die Traditionspflege und die politische Einstellung, halte ich es für sehr interessant, dass der mehr als nur ein Kommentator hier im Blog zwar einerseits dem mündigen Staatsbürger (in diesem Fall in Uniform) fordert, aber andererseits entrüstet drastische Maßnahmen fordert, wenn jemand von diesem Recht (im Rahmen der FDGO!) Gebrauch macht.
Ich für meinen Teil möchte mir ehrlich als Soldat nicht vorschreiben lassen, wen ich zu wählen habe und was für mich (im Rahmen der FDGO) Vorbilder sind…
@Wa-Ge | 04. Mai 2017 – 20:19
„Wenn man Menschen eine Spielraum einräumt, also eine linke und eine rechte Grenze zeichnet, in denen sie sich aufhalten können, dann soll man gefälligst auch tollerieren dass die Menschen diese Spielraum ausnutzen. Toleranz ist eben keine Einbahnstrasse in den progressiven und liberalen Bereich.“
Sehr pointiert ausgedrückt, aber dennoch
+1
@ThoDan | 04. Mai 2017 – 20:07
– Jugendherberge
Absolut, da stimme ich ihnen zu. Jedoch darf ich das USMC in absolut keinster Weise mit der Truppe hier vergleichen. Geht`s dort in den Einsatz, ist die Bude leer, und zwar richtig.Und nicht selten wird sie nach Einsatz neu vergeben weil der ursprüngliche Bewohner im Plastiksack nachhause kommt. Einsatz heist : Einheit rechts um- Marsch. Nix Heldenklau in der gesamten Republik…und Heimatnah eher auch selten! Heimat ist dort wo die Flagge des Corps weht HUAH….ganz einfach.
Innere Führung dort: „in the pants of the OIC“
Grundsätzlich sollte die Unterbringung zwar „Attraktiv sein“ aber kein muss. Nur mit Jugendherberge locke ich vllt. weniger potenzielle Bewerber an als mit 3 Sterne light. Töte aber auch die Kameradschaft auf der Stube weil jeder vor sich hin „daddelt“ und somit seltsame Strömungen schlecht erkannt werden können.
– Ungedient oder nicht…
Prinzipiell sollte dies (auch Zivilcourage genannt) kein Thema sein….es wird nur von Zivilisten (oft) anders wahrgenommen als von Soldaten.
@MikeMolto | 04. Mai 2017 – 19:59
Was wollen Sie mir damit sagen? Stehe gerade etwas auf dem Schlauch…
Nach intensiven Ermittlungen fand eine Sonderkommission der Bundeswehr diese extrem gut verstecken Bilder von Wehrmachtssoldaten in Bad Reichenhall: http://bundeswehr.journalistenschule-ifp.de/wp-content/uploads/2014/08/IMG_0560-Kopie-Kopie-Kopie-2.jpg
0815 | 04. Mai 2017 – 21:39
Zu Ihrer Darstellung “ Schmutz findet sich überall, auch beim größten Saubermann, man muss nur suchen.“
Und man suchte auch 2006 mit aller Kraft….
@0815
Was wollen Sie mit den Bodybags kommunizieren?
btw die US Streitkräfte stellen aber mkn Schulen, Häuser bzw. Wohnungen für Familien, ärztliche Versorgung auf Lebenszeit etc.
Für Unbeliebtheit hat George Marschall Generäle gefeuert, aber wenn sie Tailhook vorziehen, oder das Soldatinnen ihre Quartiere nur bewaffnet verlassen…
Welche Kameradschaft auf Stube soll die drittklassige Jugendherberge ohne WLAN produzieren?
Afghanistan – Gebeinfeld – Totenköpfe – BW Soldaten – Bilder – Bild
Interview in der Welt mit einem „Management-Experten“ (was auch immer das sein mag ;) ): „Von der Leyen war schon immer eine Fehlbesetzung“.
AUA!
„Die Ministerin ist auf die Zustimmung ihrer Truppe angewiesen – und das ist sichtbar nicht der Fall. Das zeigt, dass sie die eigentliche Führungsschwäche aufweist und nicht die anderen.“
und
„Dazu müsste die Ministerin ihr Fehlverhalten offen zugeben und eventuell sogar um einen Neustart mit der Truppe bitten. Ich denke, dass wenige Menschen ihr das nicht zugestehen würden. Aber so viel menschliche Größe hab ich bisher von ihr nicht erlebt. Dafür tritt sie zu moralisierend auf und ist überzeugt, einen privilegierten Zugang zur Wahrheit zu haben.“
Gerade beim letzten Punkt „zweite Chance“ glaube ich sogar, das er Recht hat. Auch die starken Kritiker in der Truppe (zu denen vermutlich auch ich zähle ;) ), würden ihr wohl eine zweite Chance geben, wenn sie nur darum bitten würde.
Allerdings steht zu befürchten, dass sie nicht zugeben wird einen Fehler gemacht zu haben. Vermutlich kommt es jetzt ja sogar zu einer „selbst-erfüllenden-Prophezeiung“. Wo noch nichts gefunden wurde, wird jetzt möglicherweise nochmals nachgesucht…
@MikeMolto | 04. Mai 2017 – 21:54
Richtig ! Gesamte Kontingente unter generalverdacht gestellt! Mit dem Unterschied das damals differenziert wurde. Letztes Wochenende sind pauschal ALLE verdächtigt worden bis vmtl. aus „Stallorder“ zurückgerudert wurde. Kavitation war da aber schon im vollen Gange.
@Sascha Stoltenow | 04. Mai 2017 – 21:53
Die fachgerecht erstellten „Malereien“ bleiben länger erhalten: keine Farbe, keine Leitern, keine Handwerker.
Truppe darf nicht, oder gibt’s ne IBuK-Sondergenehmigung aus Berlin?
Mann oh Mann.
@0815 um es konkret zu machen. Restaurant (Sahra Wiener) in Berlin Hamburger Bahnhof zwischen 12 und 13 Uhr. Ich komme beruflich nicht umhin mit Geschäftspartnern mich zum Essen zu treffen. Die Herren Offiziere saßen am Nebentisch und waren nicht gerade leise. Ich mache kein Faß auf wenn ich keine Chance habe es ordentlich zu klären. Und nein ich mache mich nicht zum Spitzel in dem ich mir Namen (soweit überhaupt erkennbar) notiere und die Herren beim Ministerium verschufte!!!! Es zeigt mir aber ein Traditionsverständnis das fragwürdig ist und das stelle ich hier zur Diskussion.
Wer das Hohelied der NVA singt muß sich zu Themen wie: „E-Bewegung“, Behandlung der Bausoldaten, Einsatz der Offiziersschüler gegen Demonstranten ( in Dresden und früher schon (1983?)beim Weinfest in Meißen) befragen lassen. Nicht verhelen möchte ich: die krassesten Judenwitze haben in der Vormilitärischen Ausbildung die NVA Unteroffiziere erzählt.
Und ja ich bin in der Tat ungedient. In der NVA wollte ich nicht dienen und habe mich durchgemogelt, die BW Anfang der Neunziger (ich hatte Nachmusterung beantragt) wollte mich nicht, da nur Tauglichkeitsstufe 2 und mit 27 wohl auch für den Geschmack des Musterungsoffiziers zu alt.
[Das wird jetzt ziemlich OT – und ich bitte darum, das nicht weiterzuführen. T.W.]
@ThoDan | 04. Mai 2017 – 22:04
Werden Sie gerade persönlich?
Und zu den US Streitkräften brauchen Sie mir nichts zu erklären. Ich hatte nicht immer einen deutschen Pass
WLAN als Retter der FDGO!
Aha. Interessant. Früher nur Raubtiere und Irre in der Welt entstanden weil es kein WLAN gab?
Nehmen Sie mal Anzahl x an vermeintlich gut erzogenen „Kindern“ und packen diese Bunt gewürfelt in verschiedene Räume. Sie werden sich wundern was daraus alles entstehen kann. Und nicht nur bei der Bw….
Ich muss gestehen, dass ich mit der Art und Weise, wie manche hier die Diskussion führen, große Probleme habe. Ein zugegebenermaßen besonders bizarrer Einzelfall führt dank der pauschalierenden Rundumkritik der zuständigen Ministerin zum Generalverdacht, die Bw sei doch ein ziemlich brauner Sumpf. So muss man wohl die heute veröffentlichte Meinungsumfrage interpretieren.
Dass dieser Fall und seine Hintergründe der sorgfältigen Ermittlung bedürfen, steht außer Frage. Aber der Bundesanwaltschaft traue ich das durchaus zu. Der Medienauftritt der Ministerin in Illkirch war überflüssig wie ein Kropf, der Sache abträglich und diente ganz offenkundig vorwiegend der Selbstverteidigung. Natürlich wusste sie vorher, was sie dort sehen würde. Daher wollte sie durch die albernen Wehrmachtsbezüge in einem Raum der Kaserne ihre vorherigen Vorwürfe untermauern, zum anderen gegenüber der Truppe Schadensbegrenzung hinsichtlich des Vertrauensverlustes betreiben, indem sie mehrfach darauf hinwies, dass ja die weit überwiegende Mehrheit der Soldaten ausgezeichneten Dienst leiste. Man merkt die Absicht und man ist verstimmt.
Und was die militärische Führung als Beitrag geliefert hat, ist keinen Deut besser, vielleicht sogar schlimmer. Der GI zerlegt vor den versammelten Kameras aller deutschen Sender einen Untergenen, den AC des SKA. Der hat – wie man im Nachhinein weiß – eine Fehlentscheidung getroffen. Aufgrund welcher konkreten Fakten wissen wir alle nicht. Aber eines weiß ich aufgrund der Kenntnis der untadeligen Persönlichkeit dieses Generals gewiss, dass er nämlich OLt A. damals nicht als rechtsextremistisch eingeschätzt hat; denn sonst hätte er anders reagiert. Und auch sein WDA hatte ganz offenkundig eine solche Einschätzung nicht.
Daher empfehle ich dringend, bei der ganzen Angelegenheit die Kirche im Dorf zu lassen. Es bedarf nicht der Auflösung der Bundeswehr, der Neukonzeption der InFü, der Neufassung der WDO, eines Kontrollsystems à la Stasi oder was man sich sonst noch alles vorstellen könnte. Durch den aktuellen Fall ist die Aufmerksam geschärft; jeder Vorgesetzte wird nicht mehr nur sensibel, sondern hypersensibel auf Vorkommnisse jeder Art reagieren; und dennoch wird es auch in Zukunft Fälle von Fehlverhalten geben. Wer glaubt, das durch ein entsprechendes Regime auf alle Zeiten verhindern zu können, irrt nicht nur, er zerstört letztlich auch die Freiheit.
@Daniel Lücking
Es ist so wichtig, dass kritische Offiziere wie Sie sich zu Wort melden und zeigen, dass es auch eine andere, nicht von rechtskonservativem Gedankengut geprägte, demokratische Bundeswehr und somit noch eine Hoffnung für diese Truppe gibt. So wie auch der Offizier der heute bei Bento interviewt wurde, und der sich klar gegen schwülstig-heroisierendes Gedankengut wie „Ehre“, „Treue“ und „Loyalität“ und Pseudo-Heldenkult positioniert hat wie es schon in der Wehrmacht hochgehalten wurde…Bitte machen Sie zusammen mit kritischen Journalisten wie Herr Wiegold so weiter, denn nur so kann dieser Sumpf ausgetrocknet werden! Auf solchen Taten wird die künftige Bundeswehr dann ihre neue Tradition der Zivilcourage und des mutigen Widerspruchs gegen dumpfe Weltbilder begründen.
@Insider | 04. Mai 2017 – 20:57
Absolut bei ihnen ohne mich zu verbiegen. Mache ich eh nie…
Nein die Bw vernichtet sich nicht selbst…Sie wird gerade….und zwar mit Vollgas.
BAMF; Fehler? Aber bitte…..ich vermute das morgen ALLE Soldaten die dort freiwillig eingesetzt waren oder gar diejenigen die BEFOHLEN wurden gemeldet werden müssen. Es könnte ja (nicht unberechtigter weise!) einer aus dem näheren Umfeld des Herrn A. sein. Aber die Justiz wird das klären…weil deren Aufgabe :-)
Ich hoffe das der gesamte Vorfall rasch aufgeklärt wird um nicht noch mehr unruhe und Misstrauen in die Truppe zu bringen. Die Folgen sind bisher noch nicht absehbar.
[Es reicht. Gerade diejenigen, die sich über ungerechten/falschen/was auch immer Umgang mit der Bundeswehr beklagen, scheinen die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Dass der StFw d.R., der im Zuge des Asylverfahrens mit Franco A. zu tun hatte, überprüft wurde und keinerlei Zusammenhang festgestellt wurde, habe ich hier schon reingeschrieben. Ich wäre dankbar, wenn Meinungen nicht mit Spekulationen dieser Art unterfüttert würden. T.W.]
@Stiller Leser | 04. Mai 2017 – 22:25
Kein Mensch sagte etwas dagegen… STOP: Warum kommt er erst jetzt mit dieser Geschichte an die Presse? Haben Sie sich das mal gefragt? Vmtl. nicht.
Manche Leute „tauchen erst auf“ wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Zivilcourage eines ehrenvollen Offizieres definiere ich anders. Ähnelt dem ein oder anderen Politiker der sich auch gerade wieder medial breit macht.
@Stiller Leser | 04. Mai 2017 – 22:25
„und der sich klar gegen schwülstig-heroisierendes Gedankengut wie „Ehre“, „Treue“ und „Loyalität“ und Pseudo-Heldenkult positioniert hat wie es schon in der Wehrmacht hochgehalten wurde“
@T.W., darf ich das jetzt als „Keule“ bezeichnen?! ;)
Hier wird versucht Tugenden, die grundlegende Begriffe von Soldaten aller Zeiten und aller Länder waren (und sind) dadurch zu entwerten (fast schon würde ich diffamieren sagen), dass sie in einem Atemzug mit der Wehrmacht genannt werden.
„Auf solchen Taten wird die künftige Bundeswehr dann ihre neue Tradition der Zivilcourage und des mutigen Widerspruchs gegen dumpfe Weltbilder begründen.“
@Stiller Leser Ich hoffe, dass Sie mir (mutigen) Widerspruch gegen Ihre Weltbild gestatten?!
Ehre, Treue, Loyalität und Kameradschaft bilden den Kern einer soldatischen Grundeinstellung. Zusammen mit Tapferkeit kann aus ihr heldenhaftes Verhalten entstehen (das wiederum führt zu Helden).
Mit dem Ziel des treuen Dienens für die Bundesrepublik und der Bindung an die Werte unserer Grundgesetzes (FDGO) und ist das m.E.n. ein vorbildhafte Definition soldatischer Tugend in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.
@Ungedienter | 04. Mai 2017 – 22:15
Danke für die Ausführungen. Wie peinlich sich doch manche (und das noch in Uniform!) in der Öffentlichkeit benehmen. Beschämend, aber verstehe ihre Ausführungen!
Auch ein versagen der Inneren Führung? Zu wenig PolBil…..zu viel AK :-\
Und mittlerweile wird es auch hinterm großen Teich wahrgenommen.
https://www.stripes.com/news/europe/german-military-pledges-full-investigation-in-far-right-case-1.466681#.WQuYa4jyjIU
@ Koffer
Ich glaube kaum, dass Schwarzkopf so etwas gesagt hat. Denn es ist Schwachsinn. Strategie und Vertrauen sind niemals Alternativen, zwischen denen man sich entscheiden müsste.
@ Sascha Stoltenow
Das Bild kommt mir – leider – bekannt vor. Extrem scharfe Beobachtung :-) Nichts ist also perfekt, nicht mal bei den Gebirgsjägern.
@ Stiller Leser
Da sieht man wieder, was diese vorgestrigen Vollidioten indirekt angerichtet haben: Jetzt geraten selbst Tugenden wie Ehre, Treue oder Loyalität als „schwülstig-heroisierend“ in Verruf. Das haben diese Begriffe nun wirklich nicht verdient. Aber man darf von mitdenkenden Bürgern auch erwarten, nicht auf jede Provokation hereinzufallen.
@ThoDhan: einen fachlich falschen Befehl gibt es im SG nicht.
Nichts für ungut- aber ich bleibe dann doch lieber bei den Fakren und denke mir keine neuen aus!
Spät-News, mehrere Medien: Ermittlungen gegen Kdr 291 und AC SKA seitens IBuK veranlasst.
[Mehr als die oben genannten Verwaltungsermittlungen? Scheint nicht so, oder?? T.W.]
@Stiller Leser | 04. Mai 2017 – 22:25
„… klar gegen schwülstig-heroisierendes Gedankengut wie „Ehre“, „Treue“ und „Loyalität“ “ … “
“ … nur so kann dieser Sumpf ausgetrocknet werden! Auf solchen Taten wird die künftige Bundeswehr dann ihre neue Tradition der Zivilcourage und des mutigen Widerspruchs gegen dumpfe Weltbilder begründen.“
Für Sie sind also Begriffe wie „Treue“, „Ehre“ und „Loyalität“ „schwülstig-heroisierendes“ und „rechtskonservatives Gedankengut“ ??
Und diese Äußerungen gehen mit Billigung des Hausherrn hier durch und werden veröffentlicht ?
Na, dann möchte ich keinen weiteren Kommentar dazu abgeben – mal sehen, ob denn DIESER Beitrag seinen Weg hierher findet…