von der Leyens Botschaft: Es hätte auffallen müssen
Zusammen mit Generalinspekteur Volker Wieker ist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an diesem Mittwoch nach Illkirch in Frankreich gereist. Zum Jägerbataillon 291 der Deutsch-Französischen Brigade. Das ist die Einheit, in der der Oberleutnant Franco A. vor seiner Festnahme diente, das Bataillon, von dem aus er nach Deutschland pendelte und sein Doppelleben als angeblicher syrischer Flüchtling und Asylbewerber führte.
Die Ministerin hat zwar im Fall Franco A. nicht allzu viel zu melden: Herrin des Verfahrens ist die Bundesanwaltschaft, die gegen den 28-jährigen Soldaten wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Die Ministerin, ihre Generale, ja selbst die einfachen Soldaten des Bataillons dürfen zu diesem Fall auch auch nur zur Person des Oberleutnants gar nichts sagen und tun das auch nicht.
Dennoch ist die Leclerc-Kaserne in Illkirch für von der Leyen ein wichtiger Ort, um vor vielen mit- und angereisten Journalisten den Punkt zu machen, der ihr in diesen Tagen wichtig ist. Im Fall des Franco A., davon ist die Ministerin ebenso wie der Generalinspekteur überzeugt, hätte doch schon vor Jahren etwas auffallen müssen. Schon Anfang 2014 hätte nach seiner Masterarbeit an der französischen Militäruniversität Saint-Cyr klar sein müssen, welche Haltung er nicht nur vertritt, sondern auch bereit ist umzusetzen. Und wenn schon seinen direkten Vorgesetzen nicht auffiel – warum hat hat dann nicht spätestens der damalige wie heute Chef des Streitkräfteamtes der Bundeswehr was gesagt, als der Fall auf seinen Tisch kam?
Es hätte auffallen müssen: Das ist die Botschaft, die die Ministerin in diesen Tagen setzen will. Und das ist auch der Punkt, an dem sich für von der Leyen die beiden großen Problemstränge der Bundeswehr in jüngster Zeit treffen: Ob es schikanöse Ausbildungspraktiken und Aufnahmerituale, zudem auch sexuelle Demütigungen und andere Herabwürdigungen sind – oder ein Offizier, dessen offensichtlich rechtsextremistische Tendenzen nur durch Zufall nach acht Jahren auffliegen: Es hätte auffallen müssen, davon ist die Ministerin fest überzeugt.
Bruchstellen in der Meldekette hatte von der Leyen schon nach den Vorfällen am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf beklagt – nicht zuletzt deshalb, weil manche dieser Vorfälle erst Jahre später über die untere Disziplinarebene hinaus bekannt wurden. Inzwischen hat das für sie offensichtlich als Problem die nächste Größenordnung erreicht, die mit Einzelmaßnahmen wie einer Ansprechstelle im Ministerium (die seit ihrer Einrichtung im Februar mehr als 100 Meldungen verzeichnete) allein nicht zu bewältigen ist.
Wie kann es sein, das beschäftigt offensichtlich von der Leyen ebenso wie den Generalinspekteur, dass die Entscheidung eines Disziplinarvorgesetzten nicht nur abschließend ist, sondern ein Problem nach oben abschottet, erst recht, wenn der Rechtsberater als Wehrdisziplinaranwalt da mitzieht? Wäre da nicht auch eine Art Supervision nötig? Hätte das im Fall Franco A. eine – aus heutiger Sicht – Fehlentscheidung verhindert?
Das passt nicht in die derzeitige Systematik der Wehrdisziplinarordnung, das weiss auch die Ministerin. Ebenso wie sie Personalentscheidungen als Folge der Enttarnung des Oberleutnants-als-syrischer-Flüchtling auch auf Nachfrage nicht konkret ausschließen will, ebenso gibt es zumindest Überlegungen, diese Regelungen zu verändern.
In Illkirch will von der Leyen aber auch noch ein anderes Zeichen setzen. Nach wie vor ist unklar, ob und in welcher Form Franco A. Iin eine Gruppe Gleichgesinnter eingebunden war, ob es in diesem Bataillon andere gab, die wie er am rechten Rand die Grenze zum Extremismus schon überschritten haben. Die konkreten Ermittlungen sind Sache des Generalbundesanwalts – aber in der Kaserne nach Hinweisen auf rechtsextremistische Haltung setzen, das kann auch die Verteidigungsministerin. Und verhement darauf verweisen, dass die Wehrmacht der NS-Zeit und des Zweiten Weltkrieges kein Beispiel fürs Traditionsverständnis eines heutigen deutschen Soldaten sein kann.
So berechtigt das Anliegen ist – in Illkirch führt das zu einer kuriosen Situation. Denn was die internen Ermittler des Heeres im Freitzeitraum der Unteroffiziere, dem so genannten Bunker, gefunden haben, könnte war als Glorifizierung der Wehrmacht verstanden werden. Aber es bleibt hinter den Traditionsräumen, die früher in anderen Bundeswehrkasernen gefunden wurden, es bleibt selbst hinter heute umstrittenen Kasernenfunden mit Erinnerungen an Soldaten des 3. Reiches weit zurück.
Was der Besucher (und die Medien) da in einem französischen Plattenbau der 1980er Jahre zu sehen bekommt, ist die nicht ungewöhnliche und auch nicht unbedingt gut zu heißende Glorifizierung des heroischen Kämpfers. Und ja, die Zeichnungen sehen mit dem typischen Helm, der typischen Bewaffnung aus wie Soldaten der Wehrmacht.
Am Ende ist es, wie schon bei dem umstrittenen Wahlspruch Treue um Treue anderer Einheiten des Deutschen Heeres, sehr von der Interpretation des Betrachters abhängig: Feiert sich hier der kleine Kampfverband mit seinen Heroen, oder wird, bewusst und aus rechtsextremistischer Haltung heraus, der NS-Kämpfer glorifiziert?
Die Soldaten des Jägerbataillons 291 dürfen zwar nicht mit den Journalisten reden (natürlich nur wegen der laufenden Ermittlungen, was sonst), aber können auch so klar machen, dass sie sich zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt fühlen. Denn rechtsextremistisch, das fühlen sie sich auch mit diesen Bildern nicht.
Das Audio vom Statement der Ministerin und des Generalinspekteurs gibt es hier zum Nachhören, dort zeige ich auch die fraglichen Bilder.
(Foto: von der Leyen mit Oberstleutnant Marc-Ulrich Cropp, dem Kommandeur des Jägerbataillons 291)
Eine Nachbemerkung, die mir derzeit unter fast jedem Eintrag nötig scheint: Augen geradeaus! ist ein journalistisches Projekt, das durch die freiwilligen Zuwendungen von Leserinnen und Lesern ermöglicht wird. Viele von ihnen beteiligen sich bereits finanziell, wofür ich sehr dankbar bin – doch nach wie vor reicht es nicht wirklich, die zeitaufwändige Arbeit zu finanzieren. Ich freue mich deshalb über jede Zuwendung: nicht viel, aber regelmäßig, das hilft. Wie ihr die Arbeit an diesem Blog unterstützen könnt, steht hier.
@H.K.L.
Zustimmung.
Nun wird jedoch in der Truppe nach Bildern gesucht und wie manche Kommentare hier vermuten lassen auch gefunden. Das Ergebnis wird UvdL als Beweis ihrer Behauptung darstellen. Das es Bundeswehrangehörige gibt welche ihre vermeintliche Motivation zum Dienst aus 12 Jahre Zerstörung Deutschlands ziehen ist für mich nicht akzeptabel.
Ja, junge Menschen benötigen Mythen und Heldensagen. Leider haben viele von uns gedacht Freiheit, Frieden und Demokratie muss jeder vernünftiger Mensch für verteidigungswert halten und rational denkende Menschen brauchen kein Firlefanz aus Zeiten im vergangenen Jahrtausend. Aber man kann sich wohl auch täuschen. Nun muss die Ministerin für die Firlefanzempfänglichen eben Mythen schaffen und von oben durchregieren, denn das ist ja was manche wohl brauchen (eine autoritäre Hand). Da ist sie wieder die neue Lagerbildung (liberal-autoritär). Leider spielt der Umgang (in Gänze) mit der Truppe, den autoritär Denkenden in die Hände und beweist in deren Augen alle Vorurteile gegenüber demokratisch legitimierten Personen. Da staut sich was auf.
Die aktuelle Diskussion bewegt mich mehr, als ich erwartet hätte. Gleichzeitig habe ich gerade nicht die Zeit, mich intensiv mit den zahlreichen Themen zu befassen. Umso mehr bin ich Dir, Thomas, dankbar, für Deine Arbeit. In diesem Sinne bitte ich um Verständnis, wenn das ein oder andere im verlinkten Text noch unausgereift ist – und freue mich über konstruktive Beiträge:
http://bendler-blog.de/2017/05/05/die-vielen-bundeswehren-der-ursula-von-der-leyen/
@S.Stoltenow
Sehr guter Artikel. Sie sprechen mir aus der Seele. Es wäre schön, wenn dieser Beitrag den Weg in die großen Tageszeitungen finden würde.
Wenn wir einen Begriff wie „Loyalität“ nun unter „schwülstig-heroisierend“ ablegen, dann sind wir genau da, wo die Bw nicht sein darf – nämlich nicht mehr im Bereich der FDGO. Loyalität heißt, sich dem Primat der Politik unterzuordnen (auch wenn es manchen scheinbar schwer fällt) und loyal zum Land und dessen Grundgesetz zu stehen und beides(!) tapfer zu verteidigen.
Was passieren kann, wenn man meint, scheinbar ohne all diese Sachen auskommen zu können, dem lege ich die Debatte um die kanadischen Streitkräfte ans Herz. Als Einstieg empfehle ich dabei J.L. Granatstein: Who Killed The Canadian Military?
Stichworte Wüstner.
Keine grundsätzlichen Haltungsprobleme und Fehler in der (Berufs)Einstellung, offener Brief zu Haltungsproblemen wirkt nach, es fehlte in vergangenen Jahren an regelmäßiger Dienstaufsicht.
Nicht die InFü hat versagt, einzelne Soldaten haben versagt. Mimisterin habe zugegeben, nicht genügend differenziert zu haben. Truppe braucht Orientierung zu Brauchtum und Traditionspflege. Führungskultur, Vertrauen in die Truppe darf nicht beschädigt werden
Video von Phoenix:
https://youtu.be/KPW1U9bjp50
Weshalb war DBwV eigentlich im gestrigen „Führungskreis“ nicht vertreten. Beteiligung der soldatischen Interessenvertretung wäre gelebte InFü.
[Habe den Link mal bereinigt. T.W.]
@ Voodoo | 05. Mai 2017 – 8:47
„Wenn wir einen Begriff wie „Loyalität“ nun unter „schwülstig-heroisierend“ ablegen, dann sind wir genau da, wo die Bw nicht sein darf – nämlich nicht mehr im Bereich der FDGO. Loyalität heißt, sich dem Primat der Politik unterzuordnen (auch wenn es manchen scheinbar schwer fällt) und loyal zum Land und dessen Grundgesetz zu stehen und beides(!) tapfer zu verteidigen.“
Ganz provokant gefragt, was soll der Soldat dann machen, wenn davon überzeugt ist, dass seine aktuelle politische Führung dazu tendiert den Ihr auferlegten Auftrag durch das GG Art 87 auf dem publicity Altar zu opfern?
Schweigen und nichts machen?
@0815
Ungern
Nein, WLAN als ein Mindestandard des Jahres 2017
Ich hoffe nicht, das ich mich wundern würde
@KeLaBe
MKn sagte Schwartzkopf:
Go with character and a plan, but if you can´ve only one, go with character.
@Harry
Das ist IMHO ein Fehler des SG, es ändert nichts an meiner Überzeugung das ein fachlich falscher Befehl nicht legitim ist.
Dafür hat seine Majestät sie zum Stabsoffizier gemacht, das Sie wissen wann sie nicht zu gehorchen haben.
@Koffer
„Ehre, Treue, Loyalität und Kameradschaft bilden den Kern einer soldatischen Grundeinstellung. Zusammen mit Tapferkeit kann aus ihr heldenhaftes Verhalten entstehen (das wiederum führt zu Helden).
Mit dem Ziel des treuen Dienens für die Bundesrepublik und der Bindung an die Werte unserer Grundgesetzes (FDGO) und ist das m.E.n. ein vorbildhafte Definition soldatischer Tugend in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.“
Zustimmung!
@Wa-Ge
Mein Gelöbnis bindet mich an das Recht und die Freheit des deutschen Volkes nicht an die Personen der Regierung
Ergänzend zu Klaus-Peter Kaikowsky | 05. Mai 2017 – 10:17
Tipp:
„Von der Leyen in Erklärungsnot – Was läuft falsch in der Truppe?“
phoenix Runde: Wdh. Fr. 05.04.17, 00.00 Uhr
Das derzeitige Verhalten von OTL Wüstner kann ich nur begrüßen.
Bye the way.
Habe gestern das erste Mal jemandem (meinem Neffen-ausgebildeter Systemelektroniker)) geraten nicht zur Bundeswehr zu gehen. Insgesamt ist meine Familie sehr bundeswehrfreundlich (Aktive und Ehemalige) eingestellt. Bei einem gestrigen Trefffen konnte aber niemand mit gutem Gewissen den Rat geben, dass diese berufliche Entscheidung richtig ist. Die besten Werber für die Truppe sind immer noch solche, die die Truppe kennen.
Trendwende Personal wird durch die mediale Aktivität der Ministerin nicht wirklich gestützt. Mich hat Sie als aktiven Werber für die Bundeswehr leider verloren :-(.
@ T. Wiegold. DANKE für Ihre tolle Arbeit. Werde meine finanzielle Unterstützung gleich erledigen.
@mietsch: Danke, doch trotz des Lobes: Das ist noch nicht tageszeitungsreif, aber vielleicht werde ich ja auch mal in eine Talkshow eingeladen ;-)
Eine Frage zum Führungskreis: Waren da gestern wirklich nur Admirale und Generale? Ich muss gerade an die US-Kameraden denken, bei denen jedes Einheit ihre Command Sergeant Majors hat. Das geht hinauf bis zum Sergeant Major of the Army (SMA). Wann, wenn nicht jetzt, wäre es Zeit, so etwas zu etablieren?
@ Sascha Stoltenow | 05. Mai 2017 – 8:12
Ihre Analyse/Denkanzsatz ist treffend. Es gibt aber noch mehr ‚Bundeswehren‘ – zB die TSK und die FueAK
Hoffentlich liest Sie auch jemand aus dem Bendlerblock (ausser dem Wachmann).
Auch mich bewegt, um es mit den Worten von Hr. Stoltenow auszudrücken, diese aktuelle Debatte mehr, als ich dachte, so dass ich nach bislang vorzugsweisem passivem Mitlesen, mich auch einmal aktiv zu Wort melde.
Zu den Vorgängen an sich kann und will ich nichts beitragen, da außer den diversen medialen Meldungen mir keinerlei sachdienliche Informationen vorliegen.
Das „Vorgehen“ der amtierenden Verteidigungsministerin in dieser Causa muss und will ich jedoch kommentieren, da es auch mich als Reservisten getroffen hat bzw. betrifft. Als ich den ersten öffentlichen Rundumschlag wahrnahm, dachte ich jedenfalls, ich stehe im falschen Film und spontan kam mir in den Sinn, dass wir eigentlich die Zeiten der „Sippenhaft“ längst überwunden hätten oder haben sollten. Denn ich fühlte mich unschuldig verbal in die Mitverantwortung genommen für die aktuellen Vorgänge – etwaige Vorwürfe a la „getroffene Hunde“ usw. weiße ich an dieser Stelle vorsorglich aufs Schärfste zurück. Hier geht es mir um Wahrnehmung – Information entsteht beim Empfänger – und meine daraus resultierende Gefühlslage. Und bei derartigen, ob öffentlich oder privatim, vorgetragenen Pauschalierungen reagiere vermutlich nicht nur ich empfindlich.
Man mag mir diese Kritik als „Illoyalität“ gegenüber der auch für Reservisten zutreffenden IBuK und dem politischen Primat auslegen. Aber Loyalität hat für mich immer zwei Seiten. Und einen mehr als unappetitlichen und potentiell gefährlichen, ja sogar staatsgefährdenden Vorgang einerseits schonungslos, also ohne Rücksicht auf Rang und Namen, politisch und juristisch aufzuklären und dabei klar belegte / belegbare und Personen/Organisationen/Bereichen zuweisbare Mängel, Fehlverhalten usw. anzusprechen, gründlich aufzuarbeiten und für die Zukunft nachhaltig abzustellen ist die eine Sache.
Dafür aber pauschal der Gesamtorganisation ein Führungsversagen und gar eine falsche Grundhaltung zu attestieren, was ich geschult u.a. durch meine berufliche Tätigkeit genau so aus der weitgehend politisch formulierten Lyrik heraushöre, ist eine ganz andere Hausnummer. Bei allem „Zurückrudern“ hinsichtlich der Pauschalität kommt für mich da eine Grundhaltung zum Tragen, die ein generelles Misstrauen in und erhebliche Vorbehalte gegen den gesamten unterstellten Bereich und insbesondere die Führungsebene, zu der ich mich als StOffz d.R. auch zähle, zumindest vermuten lässt.
Ich habe täglich seit zig Jahren beruflich mit Politikern aller (oder fast aller) Couleur zu tun und maße mir deshalb an, ganz gut zu kennen, wie der politische Apparat „tickt“ und was zum üblichen politischen Handwerkszeug, insbesondere in einer heißen Wahlkampfphase gehört – und auch legitim in der Anwendung sein sollte. Wenn aber aus dem üblichen Klappern für sich und die eigene Sache ein undifferenziertes Haudrauf nebst überzogener rein persönlicher medialer Inszenierung wird, sehe ich den Boden der zulässigen Eigensicherung und Eigenwerbung deutlich verlassen, zumal wenn es um staatstragende Organisationsbereiche geht. Und die Verteidigung unserer Bürger nebst der FDGO ist für mich etwas substantiell Staatstragendes. Von daher geht es hier für mich auch an die Substanz.
Vielleicht sollten alle deshalb mal deutlich verbal und auch in den (symbolischen wie tatsächlichen) Handlungen abrüsten – sowohl innerbetrieblich als auch insbesondere die politisch-ministerielle Ebene. Denn zur Selbstinszenierung in Wahlkampfzeiten taugt diese potentielle Affäre mal überhaupt nicht. Das Porzellan, was dabei schon zerschlagen wurde und v.a. potentiell noch zerschlagen werden kann, ist m.E. kaum kittbar und macht es weder hinsichtlich der Nachwuchsorganisation noch erst Recht hinsichtlich der täglichen Auftragserfüllung leichter, wenn daraus ein richtiger Scherbenhaufen wird – genug echte Beschädigungen, über die auch hier im Blog häufig und umfassend berichtet und v.a, debattiert wird, gibt es ja schon auch ohne das zuhauf.
Ich möchte jedenfalls nicht zunehmend, wie schon direkt in der Folge der Ereignisse im persönlichen Umfeld geschehen, künftig mit einem symbolischen Aufkleber rumlaufen, Angehöriger bzw. ex-aktiver Angehöriger und somit quasi „Sympathisant“, ja als StOffz sogar aus der pauschal kritisierten Führungsebene, einer öffentlich als „führungs-unfähig“ gebrandmarkten Truppe Ewiggestriger mit latent staatsfeindlichen (i.S.d. FDGO) Ambitionen und Grundhaltungen zu sein.
Vielleicht würde es dabei sehr viel helfen, wenn man sich auch nach der Aussetzung der Wehrpflicht wieder auf das Bild vom „Staatsbürger in Uniform“ als eine der für mich obersten Traditionen besinnen könnte. Die Bundeswehr ist – und bleibt es hoffentlich auch – eine Parlamentsarmee. Das muss sowohl für die dort Dienenden gelten, sollte aber auch entsprechend von dem für sie primär zuständigen Parlament und allen (!) seinen Mitgliedern aktiv nach außen getragen werden. Diese Loyalität seitens des politischen Primat kann und darf die Truppe erwarten, wie auch umgekehrt die Erfüllung des Eides durch die Truppenangehörigen erwartet wird.
Darauf aufbauend sehe ich aber auch wenig bis keine Notwendigkeit sich auf irgendwelche Traditionen außerhalb und insbesondere aus früheren Zeiten überhaupt berufen zu müssen. Ich sehe auch keine Notwendigkeit irgendwelchen personenbezogenen „Heldenkult“ o.ä. aus den Einsätzen zu generieren.
Man muss und kann m.E. aber auf die Leistungen aus diesen Einsätzen durchaus Stolz empfinden und darf dies auch ausdrücken, pflegen und v.a. dem „Nachwuchs“ als vorbildlich vermitteln.
Und: Was braucht es eigentlich mehr, um sinn-stiftend, Vorbilder aufbauend, erzieherisch und ausbildend tätig zu werden. Klar gibt es militärisches „Handwerk“, das aufbauend auf früheren Erfahrungen – aka Kriege, Schlachten, Strategien, Einsätze usw. – und im Sinn von „Lesson learned“ vermittelt werden kann und muss. Dabei muss aber der dafür zuständige Befehlshaber, Feldherr o.ä. weder in den Fokus gestellt noch gar verherrlicht werden.
Ich kann ja auch im Physikunterricht das Prinzip einer Atombombe vermitteln ohne ihre Existenz oder gar den Einsatz gut zu heißen und zelebrieren zu müssen oder den Erfindern gar zu huldigen.
Randbemerkung: Erstaunlich wie, wohl angesichts der medial deutlicher wahrnehmbaren aktuellen Einsätze, allen voran AFG, insbesondere offenbar die vielen humanitären Einsätze „vergessen“ oder ignoriert werden, die heutzutage gerade auch Jüngeren ein Bild von einer Bundeswehr vermitteln könnten, was zwar weniger mit „Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt“ zu tun hat, aber in den dort gezeigten Leistungen – militärisch-organisatorisch und personell/persönlich – deutlich mehr als herausragend gewürdigt werden sollte; man denke nur an die vielen Hilfseinsätze in Hungergebieten oder bei Katastrophen. Das hat nichts mit dem meist verächtlich gebrauchten „bewaffneten THW“ zu tun, sondern dies sind vielfach Leistungen, die m.E. nur eine professionell ausgebildete und hervorragend geschulte Truppe zustande bringt, auch weil es nicht selten unter Einsatz und Gefährdung der persönlichen Gesundheit erfolgte und erfolgen musste, was man von einem THW o.ä. nie erwarten würde oder könnte.
Wer die eigene Erinnerung auffrischen oder grundlegend informieren will – eine ganz gute Übersicht liefert u.a. dieser Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Auslandseins%C3%A4tze_der_Bundeswehr
Wenn das alles nicht genug „Legenden und handfeste Vor-Bilder“ liefert sowie „Traditions-Stiftend“ für die Bw sein kann, was braucht man dann noch um lebensnah Auftrag und Aufgaben vermitteln zu können?
Das war nun deutlich mehr als nur „2cent“, und ich hoffe, es kommt auch nicht zu vielen (gerade Aktiven) in den falschen Hals, aber ich konnte das Thema auch nicht einfach ignorieren.
@ThoDan | 05. Mai 2017 – 11:14
„@Wa-Ge
Mein Gelöbnis bindet mich an das Recht und die Freheit des deutschen Volkes nicht an die Personen der Regierung“
Dann sind wir uns ja einig, dass es nicht unbedingt Illoyalität ist, wenn ein Soldat oder selbst die komplette Truppe den IBUK kritisiert, wenn der Soldat der festen Überzeugung ist, dass die Ministerin den Karren an die Wand fährt.
Trennung:
Ich für meinen Teil äußere die Vermutung, dass die Vermischung der ganzen Zwischenfälle der letzten Monate und der offensiv mediale und sehr oft unnötige Umgang der Ministerin mit dieser Thematik der Vesuch ist dem im Sommer vorprogrammierten Scheitern der Trendwende Personal engegenzuwirken.
So kann man sich Juli vor die Kameras stellen und behaupten, es ist ja unmöglich dass die Strategie (Trendwende Personal) aufgeht, wenn in der Truppe systematisch schikaniert wird und jetzt auch noch ein riesiger brauner Sumpf entdeckt wird.
@all
Unabhängig von meiner unverändert heftigen und umfänglichen Kritik an der IBuK als nun „Führer ohne Gefolgschaft“ und als oberster Repräsentant der Bundeswehr offensichtlich ohne Verständnis für moderne Menschenführung und die Grundprinzipien der Inneren Führung, mache ich mir aber langsam Gedanken ob die IBuK nicht (unbeabsichtigt) doch mit einer wichtigen Teilaussage recht hatte.
Und zwar mit der Führungsfähigkeit auf oberer Ebene…
Nach allem, was man bisher aus der Presse hört, haben die Generale und Admirale ja gestern gekuscht und der IBuK nicht (sachlich) kontra gegeben.
Wenn das so gewesen sein sollte, dann wäre hier vermutlich durch die Generalität die letzte (?!) Chance vertan worden einerseits die Momentum zurück zu gewinnen (im Sinne eines positiv steuernden Einwirkens auf die Gesamtorganisation – nicht ggü. der IBuK, das meine ich überhaupt nicht, sondern ggü. der Verwaltungsmentalität des „wir-lassen-den-Dienst-laufen-und-adminstieren-ihn-nur-gestalten-ihn-aber-nicht).
Andererseits aber auch durch die Truppe wieder als „unsere Vorgesetzten, denen wir vertrauen können, dass sie sich für uns einsetzen“ wahrgenommen zu werden.
Und zum dritten der IBuK deutlich zu machen, dass wir als Offiziere und Staatsbürger in Uniform zwar immer loyal, aber wo notwendig auch kritisch loyal sind. Das hätte vielleicht dann auch der IBuK geholfen, die bisher die Generalität nicht wirklich (wie die gesamte Bw) „mitgenommen“ hat, sondern statt dessen eher mit „Schrecken und Abgrenzung“ geführt hat.
Um diese mögliche „Führungskrise“ in Teilen der Generalität zu unterstreichen möchte ich auf einen Artikel von FAZ.net von heute verweisen („Ein Hauch von Rebellion“), in diesem Artikel wird berichtet, dass an diesem Mittwoch (und in Vorbereitung der Generalszusammenziehung am Donnerstag) der eigentlich von seinen Untergebenen menschlich und fachlich geschätzte Kdr der FüAk Konteradmiral Stawitzki seine Lehrgänge (LGAN) angehört hat.
Hierbei hat er angeblich den Namensartikel des angehenden Generalstabsoffizier Maj Bohnert in der FAZ von letzter Woche kritisiert. Die FAZ berichtet dazu „Seine Tür stehe immer offen, er sei stets erreichbar, soll Stawitzki zu Bohnert gesagt haben. Er, so Stawitzki, hätte sich gewünscht, Bohnert hätte seine Kritik intern geäußert.“
Wenn das tatsächlich so gesagt worden sein sollte, dann bin ich baff erstaunt.
Zum einen, weil das Konzept des Staatsbürgers in Uniform ja die Betätigung von Soldaten an der politischen/öffentlichen Diskussion nicht nur akzeptiert, sondern sogar ausdrücklich fordert.
Zum anderen aber, weil er offensichtlich gar nicht verstanden hat, dass die Meinungsäußerungen von Maj Bohnert & Co. in den letzten Jahren vor allem deswegen soviel öffentlichen Widerhall gefunden haben, weil die (hierfür m.E.n. eigentlich zuständige) Generalität sich ja gar nicht öffentlich beteiligt (und damit m.E.n. ihre dienstlichen Pflichten sträflich vernachlässigt).
Ich mache mir Sorgen :(
@Wa-Ge | 05. Mai 2017 – 13:41
„So kann man sich Juli vor die Kameras stellen und behaupten, es ist ja unmöglich dass die Strategie (Trendwende Personal) aufgeht, wenn in der Truppe systematisch schikaniert wird und jetzt auch noch ein riesiger brauner Sumpf entdeckt wird.“
Bei aller Kritik an der IBuK, so weit kann und möchte ich nicht gehen.
Sicherlich wird es der IBuK die Selbstverteidigung im Wahlkampf erleichtern, aber andererseits beschädigt sie sich derzeit ja auch massiv selbst und das kann ja auch nicht in ihrem Wahlkampfinteresse liegen.
Ich mache mir aber über den sachlichen Teil Ihrer Aussage durchaus Sorgen.
Wir sind gerade in einer sehr wichtigen (An-)Werbephase! Derzeit entscheidet sich gerade ein kompletter Jahrgang an Abiturienten für die Offizerlaufbahn (oder dagegen) und ein Viertel eins FA/UA Jahrgangs…
Nachdem bereits in den letzten beiden Jahren die Offz-Zahlen rückläufig waren, kann das zu einer Katastrophe führen :(
Durch den Wahlkampf könnte das dann auch zusätzlich noch zwei weitere Quartale FA/UA betreffen, damit wäre dann auch fast ein ganzer Jahrgang Unteroffiziere gegen die Wand gefahren…
@Wa-Ge
Zu Ihrer letzten Replik auf meinen vorangehenden Kommentar folgendes.
Sie haben durchaus Recht, die FDGO bietet uns Buergern dieses Landes ein sehr großes Spektrum und räumt uns sehr viel Freiheit im Handeln und Andenken ein. Das ist gut so und darauf Koennen wir alle stolz sein, dass uns das ueber so viele Jahre erhalten geblieben ist. Dennoch glaube ich , dass sich die FDGO nicht eins zu eins auf eine staatliche Institution wie die Bundeswehr übertragen laesst . Da gibt es Begriffe wie Befehl und Gehorsam und auch diesen Traditionserlass den Sie selbst angeführt haben.
So denke ich ist es überhaupt kein Problem wenn WKII Exponate im Clubheim einer rechten Kameradschaft zu finden sind. Wenn keine verfassungswidrigen Symbole darunter sind und die MP nicht funktionsfähig und als Sammlerstück registriert ist ist auch nichts davon strafbar. Ein Gemeinschaftsraum einer Bundewehreinheit ist aber kein privates Clubheim , hier gilt eben nicht nur die FDGO sondern auch dieser Traditionserlass von 1982, der zwar das Sammeln erlaubt aber eine Ausstellung der Exponate nur in einem erkennbaren historischen Kontext zulässt. Es ist meiner Meinung nach ein gewaltiger Unterschied ob ich meinen Fetisch privat evt. geschlossener Gesellschaft oder in vom Steuerzahler finanzierten Raeumlichkeiten der Bundeswehr auslebe. Solche „Bunker“ wie beim Jaegerbataillon 291 darf es einfach heutzutage nicht mehr geben.
Wenn Sie als Soldat die große Masse der Bevölkerung hinter sich haben wollen , wenn Sie moechten , dass die große Mitte des Volkes die Bundeswehr mitträgt und sich mit ihr und ihren Aufgaben identifizieren kann sollten Sie respektive die verantwortlichen Offizieren sehr genau darauf achten , dass nicht gerade die Vorstellungen der je 5%, die sich am rechten oder linken Rand ( eine Identifizierung mit der NVA halte ich fuer genauso abstrus) des Spektrums befinden bedienen .
Ich denke es wird Zeit, dass die Bundeswehr ihre eigene Taditionskultur flächendeckend entwickelt und der Bezug zur Wehrmacht in der geschilderten Form entgueltig abschafft. Ich bin mir sicher, dass das nur Ausnahmen sind, aber Sie sehen selbst was fuer ein schlechtes Licht das auf die ganze Institution wirft.
Ich glaube auch nicht, dass Frau VdL alles richtig macht und manches auch anders haette geregelt werden können , aber erstens ist Wahlkampf und zweitens ist das oeffentliche Interesse an allem was bei der Bundeswehr gerade geschieht. Dazu haben wir Buerger auch das Recht umfassend informiert zu werden. Und ja, Sie alle werden genau beobachtet ! Mit jedem Skandal ein bischen mehr. Die Bundeswehr ist keine autochthone Einrichtung sondern ein Teil unseres Gesellschaftssystems. Ihre Verantwortlichen sollten das eher als Chance sehen und dafuer sorgen das wir Buerger wieder das Gefühl bekommen, denen beim Bund können wir vertrauen, wir muessen keine Angst haben, dass die nach rechts abrutschen . Wir brauchen die Bundeswehr, aber die Bundeswehr braucht uns auch.
Koffer | 05. Mai 2017 – 14:11
der beste Kommentar den ich seit langem bei AG gelesen habe. Absolute Zustimmung.
Das Führungsversagen der militärischen Führungsebene ist mehr als deutlich.
@Hauptgefreiter | 05. Mai 2017 – 14:44
Sie hätten Recht, wenn das Konzept der Inneren Führung beinhalten würde, den Soldaten ihre Emotionen, ihre Meinungen und ihre Vorbilder vorzugeben.
Aber erstmalig in den 50er und vor allem in den „poltisch unruhigen“ 70er und 80er wurde bewußt auf die eigene Entscheidung der Soldaten wert gelegt.
Tradition (im Rahmen der rechten und linken Grenze der FDGO) muss daher aus den Vorlieben der Soldaten selbst erwachsen.
In noch stärkerem Maße gilt das für die Dinge, die gar keine Tradition sind, sondern nur „Wohlfühl-Malereien“.
Und wenn nun einmal Landserbildchen durch die Soldaten als „schön“ empfunden werden, dann gehört es zum Konzept der Inneren Führung, dass man (und damit sind auch Sie gemeint) sich auf die Kontrolle der „linken und rechten Grenze“ beschränkt und ansonsten Geschmack, Geschmack sein lässt.
Man kann nicht A sagen und dann plötzlich wenn der Wind aus einer anderen Richtig weht B verlangen…
Und nur um das klar zu stellen (falls ich wieder einmal mißverstanden werde): Für mich kann die Wehrmacht (als ganzes) keine Tradition begründen.
Und warum? Aus diversen Gründen. Vor allem aber weil mir die Führung der Wehrmacht (mit Ausnahme von Beck, Stüplnagel, Tresckow & Co.) zu sehr „willfährige Vollstrecker“ waren und zu wenige selbstbewußte Staatsdiener und Beschützer des (ganzen) Staates und Volkes… und für mich als Staatsbürger in Uniform kann niemand wirklicher Vorbild sein, der kritiklos dem Untergang des Staates zugesehen hat (damit meine ich natürlich nicht den NS-Staat, der musste untergehen, sondern des deutschen Staates an sich).
@Koffer | 05. Mai 2017 – 14:15
+1
@Hauptgefreiter | 05. Mai 2017 – 14:44
“ Solche „Bunker“ wie beim Jaegerbataillon 291 darf es einfach heutzutage nicht mehr geben.“
Bis gestern hat es sie in sehr grossen Teilen der Bundeswehr gegeben. Und ich meine nicht nur Unteroffizierräumen, sondern Dienststuben und Kompanie/Verbandsfluren.
Wenn Ihre hier zitierte Aussage mit dem davorgeschalteten längeren Text stimmt, dann müsste es ja seit heute Vernehmungen von mehreren 10.000 Soldaten (vermutlich mit Masse des Heeres) geben. Ab nächste Woche dann Diszis ohne Ende. Aber Nein, das wird nicht passieren, es wird kein einziges Diszi dafür geben, weil es eben kein Dienstvergehen oder Verbrechen war.
Ob am Tag der offenen Tür, am Girls Day oder wo auch immer, solche Bilder wurden sowohl von der Öffentlichkeit als auch von Vorgesetzten (3 goldene Sterne) tagtäglich wahrgenommen und bis zum Wochenbeginn hat anscheinend niemand einen Anstoß daran gefunden. Und weil es ein Nazi es geschafft hat sich in die Truppe einzuschleichen und es geschafft hat seine Vorgesetzen an der Nase rumzuführen geht man plötzlich davon aus, dass alle die einen K98 an die Wand hängen plötlich verkappte Nazionalsozialisten sind.
Tut mir Leid, aber das ist zu kurz gedacht. Die Umstände, dass der OLt A. sich durch die Instanzen bewegen konnte ohne aufgedeckt worden zu sein (Trotz Sicherheitsüberprüfung des MAD) sind komplex und vermutlich sehr manigfaltig. Sind werden auch ganz sicher nicht mit der Änderung der WDO gelöst oder was auch immer sich da gerade ausgedacht wird. Ich gebe Brief und Siegel in ein paar Jahren diskutieren wir hier einen ähnlichen Vorfall. Was tut also der Mensch wenn er mit dem Problem überfordert ist? Er sucht sich Probleme die leicht zu lösen sind und für die er eine Lösung parat hat. Ergo Ablenkung und Aktionismus pur.
NACHTAG
*v. Stülpnagel, v. Tresckow
@Wa-Ge
Volle Zustimmung. Wenn ich mir die Kasernenzufahrt in Bad Reichenhall anschaue, dann frage ich mich, wie das die Jahrzehnte überdauern könnte.
@Insider
Man muss schon zwischen Geschichte und Verherrlichung unterscheiden.
Ein aufgeklärter Soldat erkennt darin, wie man mit Heroisierung, Bilder Menschen verführen kann und gerade deshalb muss der Mist aus dem Zeitgeist sichtbar sein (am Besten mit einer Tafel und Erläuterung).
Ernsthaft? Dieser Wehrmachtsadler hängt 2017 immer noch groß an einer Bundeswehrkaserne?
Da schüttelt es mich als Bundesbürger, aber gewaltig. Wenn man genau hinschaut, sieht man, daß der entnazifiziert wurde, aber da muß man wirklich sehr genau hinschauen, um den Unterschied zu bemerken. Wenn der historisch wertvoll ist, bitte, ab und in ein Museum, wo er gut aufgehoben ist, aber doch nicht immer noch monumental an einer Kaserne angebracht. Und wenn man einen Adler an der Kaserne haben will – warum nicht, das ist angemessen – dann bitte dieses Relikt umarbeiten lassen. Oder gleich das offizielle Wappentier der Bundesrepublik Deutschland anbringen. Gern auch in der Ausführung, in der der Adler im Bundestag die Republik seit Jahrzehnten begleitet. Der ist formschön, kraftvoll und einer Demokratie würdig. Aber bitte nicht dieses Relikt.
Mein Gott, wie (wahlkampfaufgeregt und/oder karrieregeil) muss denn jemand sein, der jetzt in seinem eigenen Unternehmen auf alle/s schlägt,, die und das und was dazu gehört????
Ich bin einige Jahrzehnte Reservist, habe in meinem Leben, IMMER verbunden mit UNSERER Bundeswehr, viele politische Stürme erlebt, aber dieses Maß an (öffentlicher) Aufgeregtheit aus reiner Profilierungssucht noch nicht.
Natürlich: Entfernt das oder die Krebsgeschwüre, auch die Versager und/oder Vertuscher auf unter- und übergeordneter Ebene … Aber dann ist auch gut!! Und natürlich IMMER ein wachsames Auge behalten!!
In der sog. Freien Wirtschaft werden Führungskräfte ausgetauscht, wenn es in deren „Laden“ nicht stimmt. Wenn UvdL Führungskraft ist, muss sie demissionieren. Ganz einfach.
Aber dann wird sie nimmer mehr Kanzlerin – und DAS möchte sie ja gern.
Politik ist und bleibt nicht „die Kunst des Möglichen“, sondern schmutzig, verschlagen bis verlogen. Da werden Verantwortlichskeits-Entlassungen oder im guten Fall Versetzungen und auch Bauernopfer vollzogen – und bisweilen eigenen (Karriere)Vorstellungen gewidmet.
Und ich habe gelernt: Auch fast schon „mumifizierte“ Höchstdienstgrade dürfen und KÖNNEN auch sprechen. Wenngleich ohne Mikrofon. Die Selbstdarstellung bleibt einer bestimmten Person vorbehalten.
In solchen Fällen kann sogar ich als bekennender „Radikal“Demokrat verzweifeln!!!!
@Thomas Wiegold@
Ich schätze Ihre Arbeit sehr, aber hier moderieren Sie zu sanft. Es gab schon einen General, der „Treue um Treue“ verbieten wollte … Gescheitert ist er (zu recht) und kann nun seinen wohlverdienten Ruhestand genießen.
Wenn „Treue um Treue“, nicht NUR für die Fallschirmjäger, keine Bedeutung mehr haben darf bzw. hätte, dann können unsere Soldatinnen und Soldaten ihre schwierigen Aufgaben – in immer zunehmenden Einsätzen – nicht mehr erfolgreich wahrnehmen (Was bei einer „Rettungskette“ abgeht ist nur ein Beispiel für „Treue um Treue“ von Dutzenden).
Betrifft: 0815 | 04. Mai 2017 – 22:27 und ihre Reaktion
Herr Wiegold!
Der Fall mit dem StFw d.R war auch gar nicht damit gemeint. Die Frage war nur ob es nicht auch sein kann, das teile des vermuteten „Netzwerkes“ gleichenfalls so gehandelt haben und im Zuge der Ermittlungen dazu eine Parallele zu Herrn A. ergibt…darum ging es.
Denkbar ist alles, in alle Richtungen.
@Mitleser | 05. Mai 2017 – 17:10
Denkmalschutz ? als Erinnerung oder Mahnung an die deutsche Geschichte?
Da schüttelt mich nichts.
Warum wohl sitzt das BmVg im Bendlerblock?
Den kann ich auch abreissen, obwohl von dort der Widerstand mit geplant wurde und im Anschluß im Hof Menschen erschossen wurden. Ach stimmt ja, das war 1944. Was war vor dem 20.Juli 1944 im Bendlerblock?
Museum JA, BmVg NEIN? Zu stark geschichtlich belastet?
Wen wir also SO anfangen zu denken führt das zu nichts….ich hoffe Sie verstehen mich.
Ein vernünftiger Umgang mit unserer eigenen Geschichte ist angesagt!
Der Herr A. hat vermutlich in seiner Schulischen Ausbildung den falschen Lehrkörper gehabt. Wenn ich mich an meinen Geschichtsunterricht erinnere (lange her) hatte der noch Qualität. Enstetzt musste ich bei meinen Kindern feststellen was in den Jahren 2010 -2015 an deutschen Gymnasien gelehrt wurde. Deutsche Geschichte, Pfui Pauschalschuld an allem…nächstes Thema…Ergebnis: der Opa war ein Verbrecher!
Wenn Herr A. also geprägt durch eine in teilen schlechte schulische Bildung, in Verbindung mit dem medialen Weltkriegsterror (siehe N-TV N24 oder sonstige DokuSender) in der deutschen Medienlandschaft sich selber Radikalisiert hat ist das Fatal und regt zum Nachdenken an.
@0815
Wie definieren Sie vernünftigen Umgang mit der Geschichte?
Wir Deutschen (nicht die Nazis) haben von 1939 bis 1945 einmal komplett Europa besucht, und es waren nach 1945 nicht nur unsere Nachbarn, die keine deutschen Soldaten / Uniformen mehr sehen wollten. Meinem Vater hat man in seinem Dorf 1955 Schläge für seine Entscheidung zur Bundeswehr zu gehen angedroht. Und das waren keine „Linken“ sondern Weltkriegsteilnehmer.
Das bescheidene Auftreten meiner Vätergeneration hat die Reintegration Deutschland in den Westen erst ermöglicht.
Und Sie sprechen nun von einem vernünftigen Umgang mit Geschichte?
Ich verstehe nachwievor nicht, wieso es hier Mitblogger gibt, die WK II Beispiele brauchen, um heute auszubilden.
@BundeswehrBW | 05. Mai 2017 – 19:47
„s gab schon einen General, der „Treue um Treue“ verbieten wollte … Gescheitert ist er (zu recht) und kann nun seinen wohlverdienten Ruhestand genießen.“
?! Aber er hat doch Erfolg gehabt. Der Sinnspruch wurde im dienstlichen Umfeld verboten und zwar nicht nur durch den Dienstherren, sondern auch privat in militärischen Liegenschaften…
@Sönke Marahrens | 05. Mai 2017 – 20:51
„Ich verstehe nachwievor nicht, wieso es hier Mitblogger gibt, die WK II Beispiele brauchen, um heute auszubilden.“
Jetzt wird es kritisch.
Ich kann ihre Ablehnung in Bezug auf Tradition von vor ’55 verstehen. Auch wenn ich sie nur im bestimmten Teilen mittrage.
Ich kann ihre Ablehnung von Brauchtum von ’55 verstehen, auch wenn ich sie gar nicht teile.
Aber wenn Sie Ausbildung von vor ’55 unterbinden wollen, dann gefährden Sie Menschenleben! Das Gefecht der Verbundenen Waffen, das operative „Schlagen aus der Hinterhand“, das beweglich geführt taktische und operative „Geschäft“, die Reaktion in Bezug auf Artillerie, der Einsatz des MG-Trupp, der Einsatz des Panzervernichtungstrupps, es gibt zahllose Beispiel des militärischen Handwerks für die ich zwingend die Lehren von vor ’55 benötige!
Interessanter Weise übrigens auch einen integralen Bestandteil der Inneren Führung nämlich das Prinzip des Führen mit Auftrags (aka Auftragstaktik)…
Der A ist doch nur ein Opfer der Lügenpresse! Der kann doch gar nichts dafür sich illegal eine Waffe besorgt zu haben und eine Todesliste erstellt zu haben. Würde doch jeder machen der diesen verlogenen Lehrern ausgesetzt ist und immerzu mit WK II Dokus terrorisiert wird. Außerdem, wenn die Ursula im Bendlerblock sitzt, dann wird man sich ja wohl noch seine Wehrmachtsdevotionalien ins Dienstzimmer hängen dürfen! Das war schließlich mein Opa!
Und solange die NPD nicht verboten ist darf mir das keiner verbieten die zu wählen! Das hat den Staat nicht zu interessieren wenn ich als Staatsdiener den Staat abschaffen will! Wir leben hier schließlich immer noch in einer Demokratie.
Auweia. Tief graben liebes BKA, ganz tief graben.
@ Sönke Marahrens
Weil noch immer viele der heutigen Vorschriften auf Weltkriegserfahrungen beruhen, nehmen wir einmal die 3/11 (oder wie die jetzt auch immer heißen mag) zum Beispiel? Die Zusammenfassung „Kriegsnah ausbilden“, dann „Einsatznah ausbilden“ verdeutlichte eigentlich recht gut das Basishandwerk, bevor man sie aus dem Verkehr gezogen hat und mit recht gekünstelten Beispielen aus dem Bw-Alltag entschärfen wollte…
Sie blenden in Ihrer Betrachtung einen Aspekt komplett aus: Wir haben nicht mehr 1955. Die jungen Rekruten kommen mit einem Bild von „Wehrmacht“ zur Armee, der eben nicht mehr unbedingt nur von kritischem Geschichtsunterricht etc. geprägt ist. Der Fachbegriff dazu nennt sich „Historisierung“ und beschreibt den Vorgang, bei der die prägenden Ereignisse eines historischen Gegenstandes nach und nach verblassen, bis sie nur noch eine Facette neben vielen anderen in der Geschichte sind. Ralf Raths, beileibe kein rechter Spinner, sondern eher das streitbare Gegenteil, schrieb dazu kürzlich, dass in 40-50 Jahren Wehrmacht-Reenacators wahrscheinlich auch hier bei uns normal sein werden, ob uns das jetzt heute gefallen mag oder nicht.
Wenn OSG Dosenkohl, Baujahr 1995, also einen MG-Schützen mit Stahlhelm M43 in seinen Bunker malt, muss er nicht zwangsläufig stramm rechts stehen, sondern ihm könnte einfach das nötige Feingefühl fehlen – welches natürlich im Umkehrschluss eine militärgeschichtliche Bildung erforderlich macht. Der Fall OLt A. ist in diesem Beispiel deutlich nicht gemeint – derartige Umtriebe können nicht geduldet werden.
@Sönke Marahrens | 05. Mai 2017 – 20:51
…Wir Deutschen (nicht die Nazis) …
Nazi Deutschland? Das dritte Reich….
Nach ihrer Aussage sind dann alle deutschen „pauschal“ böse gewesen und waren in Europa zu Besuch… Bemerkenswerter Beitrag!
Ich konnte bisher noch keinen erkennen der dies zum Ausbilden brauchte. Und das Buch „Kriegsnah ausbilden“ ist ja auch wieder rasch aus dem Verkehr gezogen worden.
Ihnen passt meine Meinung nicht..nunja muss sie auch nicht. Ich stimme ihnen auch nicht zu. Insbesondere dann wenn Leuten versucht wird etwas anzudichten (wenn Sie mich damit gemeint haben….WK Beispiele und so..)
Leider gibt es auch hier Leute, die nicht auf sachlicher Ebene bleiben können. Wenn nichts mehr hilft dann Unsachlichkeit, Pauschalisierung, Vergabe „netter“ Kosenamen und dann Verhalten das mich an kleine Kinder erinnert denen man das Pausenbrot im Schulranzen zerdrückt hat.
@ Koffer 14:10
In diesem Fall stimme ich Ihnen voll zu. Danke für den Hinweis auf den FAZ-Artikel von Maj Bohnert. Ist mir bei der Zeitungslektüre glatt durchgerutscht.
B. hat aus meiner Sicht nicht nur einen sehr lesens- und nachdenkenswerten Beitrag zu einem extrem wichtigen Thema geliefert, sondern auch das getan, was man eigentlich von jedem Offizier verlangen muss: Sich an der gesellschaftlichen Debatte über Fragen der Sicherheitsvorsorge und zum soldatischen Selbstverständnis in einer Demokratie zu beteiligen. Umso befremdlicher ist es, falls er deshalb von höherer Stelle in irgendeiner Weise kritisiert wird. Aber das zeigt auch einen bedenklichen Trend auf: Zwar fordert man Dialog- und Kritikfähigkeit, aber nur solange das die Position der jeweiligen politischen Leitung stützt. Dieser Stil darf sich aber nicht durchsetzen. Er würde dem Gedanken der Inneren Führung völlig widersprechen.
@Shepard | 05. Mai 2017 – 21:03
„Und solange die NPD nicht verboten ist darf mir das keiner verbieten die zu wählen! Das hat den Staat nicht zu interessieren wenn ich als Staatsdiener den Staat abschaffen will! Wir leben hier schließlich immer noch in einer Demokratie.“
Diese Aussage finde ich bedenklich! Sie rücken hier so manchen Kommentator in ein Licht, welches er nicht verdient. Zudem gilt der Radikalenerlasse als Regelwerk zwar nicht mehr, aber sehr wohl immer noch die Treuepflicht des Einzelnen. Es ist also durchaus möglich gegen Soldaten vorzugehen, die gegen die FDGO agieren.
Es ist m.E.n. ein unsauberer Diskussionsstil mit der NPD-Keule berechtigte anderweitig gelagerte Argument „totschlagen“ zu wollen…
@KeLaBe | 05. Mai 2017 – 21:59
„Aber das zeigt auch einen bedenklichen Trend auf: Zwar fordert man Dialog- und Kritikfähigkeit, aber nur solange das die Position der jeweiligen politischen Leitung stützt. Dieser Stil darf sich aber nicht durchsetzen. Er würde dem Gedanken der Inneren Führung völlig widersprechen.“
Ich teile Ihre Bedenken. Übrigens wird vergleichbares auch hier im Blog von so manchem Kommentator gemacht ;)
@0815: Wo immer Franco A. sich radikalisiert hat, es war nicht die von Ihnen genannte moderne Medienwelt. Wer so eine Masterarbeit schreibt, hat einen Knall XXL und jeder, der sie gelesen hat und dann nicht alles daran gegeben hat, dass dieser Typ aus der Bundeswehr verschwindet, trägt Mitverantwortung.
@KeLaBe: So sehr ich Marcel Bohnert schätze, sein Artikel in der FAZ ist völlig abstrakt. Das ist der hohe Ton einer pseudo-politikwissenschaftlichen Befassung mit Themen, bei denen klare Sprache und konkrete Handlungsempfehlungen angebracht wären. Aber immerhin: Besser seine Stimme in der Öffentlichkeit als keine der gesamten Generalität – von Talkshow-Maulhelden wie Kujat mal abgesehen.
@Sascha Stoltenow | 05. Mai 2017 – 23:38
Das Herr A. vmtl. etwas nicht stimmt ist zweifelsfrei. Zudem sind Fehler in der Bearbeitung des Falles und der Person offensichtlich, letztendlich aber noch nicht in gänze in der Ermittlung abgeschlossen. Daher enthalte ich mich einer voreiligen Verurteilung/Bewertung dessen.
Ihrem ersten Absatz kann ich so leider nicht zustimmen. Die moderne Medienwelt birgt gerade für Menschen ohne differenzierendes Urteilungsvermögen das/ein Risiko der einseitigen Informationsgewinnung. Selbiges gilt natürlich auch bei der Unterrichtung und Indoktrination durch falsche Berichterstatter, Lehrer oder Ausbilder aller Art.
Das wäre natürlich alles nicht beim ein oder anderen hier im Faden geschehen…wenn ich deren Ausführungen so folge.
Ich freue mich ja immer, wie man hier mit Vorsatz missverstanden wird.
Ich bin sehr wohl für eine Einsatz oder auch Kriegsnahe Ausbildung, dafür brauche ich aber nicht als Lagedarstellung
irgendeine Situation von 1943 oder muss Kreta Tag feiern bzw mir Landser an die Wand malen geschweige denn Wehrmachtsdevotionalien in einer Kaserne auslegen. Für letzteres gibt es Museen, wie das in Ingolstadt oder Dresden. Damit entfallen ihre Argumente KOFFER, Die Auftragstaktik stammt übrigens bereits von 1888.
An Geschichtsklitterung a la 0815 beteilige ich mich nicht, ich empfehle nur meinen Beitrag noch einmal zu lesen, es ging nicht um die Schuldfrage, sondern er leitet nur ab, warum u.a die Bundeswehr bereits in ihrer Anfangszeit rein rational mit der Wehrmacht nicht verbunden wurde. Und Ja 0815 , es waren deutsche Soldaten, auf die der Vater von Peter v. Uhm schießen wollte (siehe der Linken bei Sascha Stoltenow) und nicht konnte.
Als Dachauer Bürger konnten Sie früher auch ein anderes Nummernschild bekommen, weil man Ihnen sonst ggf das Auto im Ausland zerkratzt hätte.
Und das Argument , die Soldaten bringen es von aussen mit, halte ich nicht für valide, selbst wenn es so wäre, dann ist der Vorgestzte (Uffz und Offz) gefordert, diesen Mangel abzustellen und dieses nicht im Gegenteil noch zu bestärken.
Am Artikel von M Bohnert sind aus meiner Sicht 2 Dinge kritisch:
Zum einen seine Aussage zur Diversität, wer entscheidet darüber wer dazu gehört und wer nicht…für mich ist eher Führungsversagen als (im übrigen vom Autor unbelegte) sozialpsychologische Erkenntnis, insbesondere in der Armee eines Landes das den Staatsbürger bzw die Staatsbürgerin in Uniform als Leitbild hat. Und gerade COIN hat gelernt, dass es ohne Frauen keinen Kontakt in die Tiefe der anderen Gesellschaft gibt.über andere Gruppen, die von dieser Ausgrenzung betroffen sein könnten, möchte ich jetzt nicht spekulieren. Und 2
. Seine Aussagen zum schmalen Grad zwischen Realitätsnaher Ausbildung und Schikane halte ich auch nicht für richtig, wer sich als Vorgesetzter auch nur dem Verdacht aussetzt, er schikaniere seine Leute, verliert die Moral seiner Truppe .Und hier gilt Gefechtswert = Kämpfen können * kämpfen wollen hoch 2.
@Sascha Stoltenow | 05. Mai 2017 – 23:38
„So sehr ich Marcel Bohnert schätze, sein Artikel in der FAZ ist völlig abstrakt. Das ist der hohe Ton einer pseudo-politikwissenschaftlichen Befassung mit Themen, bei denen klare Sprache und konkrete Handlungsempfehlungen angebracht wären.“
Er hat an anderer Stelle ja auch „einfacher“/“klarer“ geschrieben, aber zum einen ist es ja nicht ganz so einfach als Major in die FAZ zu kommen und zum anderen wären „soldatentaugliche“ Formulierungen vermutlich von dem einen oder anderen bewusst falsch verstanden worden um den gesamten Ansatz zu diskreditieren…
„Aber immerhin: Besser seine Stimme in der Öffentlichkeit als keine der gesamten Generalität“
Volle Zustimmung. Wenn ich aus dem ganzen, aktuellen Komplex eines wieder einmal fest stellen muss: Unsere Generalität hat es verlernt eine eigene Position zu haben bzw. diese zu vertreten. Ich glaube große Teile der Generalität erkennen gar nicht, dass sie hier gerade den wesentlichen eigenen Auftrag nicht erfüllen.
Ich verweise in diesem Zusammenhang nochmals (hatte das an anderer Stelle bereits getan) auf die angeblich durch den Kdr der FüAk am Mittwoch getätigten Worte in denen er es bedauert hat, dass Maj Bohnert überhaupt an der öffentlichen Diskussion teilgenommen hat und nicht zuvor „zu ihm gekommen sei“.
Wenn das so wirklich gesagt worden sein sollte, dann finde ich es erstaunlich, dass selbst ein so beliebter Vorgesetzter wie er gar nicht erkennt, dass es SEIN Vakuum ist, was Maj Bohnert & Co. gerade füllen (müssen) :(
@Sönke Marahrens | 06. Mai 2017 – 1:55
„Ich freue mich ja immer, wie man hier mit Vorsatz missverstanden wird.“
Sie schrieben @Sönke Marahrens | 05. Mai 2017 – 20:51 „Ich verstehe nachwievor nicht, wieso es hier Mitblogger gibt, die WK II Beispiele brauchen, um heute auszubilden.“
Ich wüsste nicht, was es an dieser Aussage falsch zu verstehen gab. Angesichts Ihrer Nachricht von 1:55 wird zwar deutlich, dass Sie etwas anderes GEMEINT haben, aber die Antworten mehrere Kommentatoren haben sich halt darauf bezogen was Sie tatsächlich GESCHRIEBEN haben :)
„Kreta Tag feiern“
Ich bevorzuge den Begriff „Gedenken“. Die Gefallenen verdienen Respekt und Erinnerung. Das macht man natürlich primär am Volkstrauertrag, aber zusätzliche Tage sind sicherlich nicht zu kritisieren (um es einmal auf eine andere Ebene zu heben: natürlich möchte ich als Fallschirmjäger auch zusätzlich zum Volkstrauertag an Ostern den Gefallen der Karfreitagsgefechte der Bw gedenken).
„bzw mir Landser an die Wand malen geschweige denn Wehrmachtsdevotionalien in einer Kaserne auslegen.“
Ja, aber Sie verwechseln hier etwas. Die Landsermalereien haben nichts mit Ausbildung zu tun. Wurde hier im Blog glaube ich auch nie behauptet.
„Die Auftragstaktik stammt übrigens bereits von 1888.“
Das ist fachlich nicht richtig, bzw. es ist nur eine Teilantwort.
„Seine Aussagen zum schmalen Grad zwischen Realitätsnaher Ausbildung und Schikane halte ich auch nicht für richtig, wer sich als Vorgesetzter auch nur dem Verdacht aussetzt, er schikaniere seine Leute, verliert die Moral seiner Truppe .“
Ohne harte Ausbildung an der Grenze gefährdet man auf lange Sicht die Leben der verhätschelten und die Auftragserfüllung.
Die Frage kann also eigentlich nicht sein: Harte Ausbildung oder nicht, sondern lediglich „wie mache ich harte Ausbildung so, dass es keine Schikane ist, bzw. nicht fälschlich als solche wahrgenommen wird.“
@Koffer
Da wir beide nicht wissen, was der Kdr der FüAk für Infos hat, wäre eine andere Interpretation des Vorganges ggg auch , dass er M Bohnert davor hätte bewahren können, mit seinen Ausführungen zu Diversität und Ausbildung hart an der Grenze nach Aussen in der Öffentlichkeit aufgrund zeitlicher Nähe im gleichen Korb wie Franco A zu landen. Gute Vorgestzte machen so was, allein dass er schon seine Lehrgänge zusammen geholt hat, zeigt doch, dass er an deren Meinung interessiert ist.
Ihre Aussage zum Vakuum finde ich interessant, von mir aber
, ähnlich wie bei der Lektüre von Armee im Aufbruch, nicht sicher, ob es sich nicht ggf nur um ein gefühltes solches handelt.
Was Ihre Ausführungen zu den Landsermalereien anbelangt, ich denke, ständiges dran vorbeilaufen im Kp Gebäude hat hier auch eine gewisse Prägungswirkung im Rahmen der Erziehung UND Ausbildung.
Welche Verbindung sehen Sie denn als Fallschirmjäger der Bundeswehr zu den Gefallenen der Wehrmacht auf Kreta. Ein Einsatz, der m.E in der Folge von der militärischen Führung aufgrund der hohen Verlust als Fehlschlag bewertet wurde und bis auf weiteres Operationen von Luftlandstreitkräften im Sprung nicht mehr angesetzt wurden. Eine Diskussion, die auch derzeit in den USA geführt wird, da sich ein operativer Vorteil nach Sicht von Kritikern nicht nachweisen lässt.
Es bleibt Ihnen natürlich unbenommen, nach Dienst ein solches Gedanken durchzuführen, aber unter den Traditionserlassen können Sie Kreta nicht verbuchen, die Ehrung der Gefallenen der Karfreitagsgefechte hingegen schon.
„Ohne harte Ausbildung an der Grenze gefährdet man auf lange Sicht die Leben der verhätschelten und die Auftragserfüllung.“ Das steht aber so nicht in M Bohnerts Artikel, da steht etwas anderes…. Wenn Sie klare (und erreichbare ) Ausbildungsziele setzen und kommunizieren, begeben Sie sich weder in die Gefahr des Verhätschelns noch der Auftragsnichterfüllung….
@Sönke Marahrens | 06. Mai 2017 – 15:09
„Da wir beide nicht wissen, was der Kdr der FüAk für Infos hat,“
Da es sich um einen öffentlichen Zeitungsartikel dreht, habe ich glaube ich alle Informationen, die ich benötige ;)
„M Bohnert davor hätte bewahren können […] aufgrund zeitlicher Nähe im gleichen Korb wie Franco A zu landen. Gute Vorgestzte machen so was…“
Wenn es darum gegangen wäre, dann hätte er es aber schlecht gemacht. Öffentlicher Rahmen und so…
„Ihre Aussage zum Vakuum finde ich interessant, von mir aber
, ähnlich wie bei der Lektüre von Armee im Aufbruch, nicht sicher, ob es sich nicht ggf nur um ein gefühltes solches handelt.“
Wann hat sich denn die Masse der DEU Generalität zu solchen Themen anders als in 100% Übereinstimmung mit dem „Mainstream“ und zu 100% aus Sonntagsreden-Platitüden geäußert?
„Was Ihre Ausführungen zu den Landsermalereien anbelangt, ich denke, ständiges dran vorbeilaufen im Kp Gebäude hat hier auch eine gewisse Prägungswirkung im Rahmen der Erziehung UND Ausbildung.“
Ausbildung eindeutig nicht, aber Erziehung möglicherweise. Dafür gibt es dann ja die PolBil um entsprechende „Kontrapunkte“ zu setzen um die Soldaten zum selbstständigen Denken anzuhalten :)
„Welche Verbindung sehen Sie denn als Fallschirmjäger der Bundeswehr zu den Gefallenen der Wehrmacht auf Kreta.“
Zumindest keine Traditionslinien im Sinne des Erlasses.
„Ein Einsatz, der m.E in der Folge von der militärischen Führung aufgrund der hohen Verlust als Fehlschlag bewertet wurde“
In der Tat, war es ein Lehrstück für einen taktischen Sieg, aber einer operativen Niederlage.
Gerade die hohen Opfer übrigens sind etwas was jeden FschJg auf die Gefährlichkeit unseres Dienst gemahnen sollte.
„Eine Diskussion, die auch derzeit in den USA geführt wird, da sich ein operativer Vorteil nach Sicht von Kritikern nicht nachweisen lässt.“
Ja, diese Versuche gibt es in DEU, FRA, GBR, USA ja immer wieder (seit 70 Jahren übrigens), aber es erledigt sich dann ja zumeist wieder für 10 Jahre, bis es wieder losgeht ;)
„Es bleibt Ihnen natürlich unbenommen, nach Dienst ein solches Gedanken durchzuführen, aber unter den Traditionserlassen können Sie Kreta nicht verbuchen,“
Stimmt.
„„Ohne harte Ausbildung an der Grenze gefährdet man auf lange Sicht die Leben der verhätschelten und die Auftragserfüllung.“ Das steht aber so nicht in M Bohnerts Artikel, da steht etwas anderes….“
1. Bin ich nicht Maj Bohnert und 2. steht es dort und an anderer stelle so ähnlich.
„Wenn Sie klare (und erreichbare ) Ausbildungsziele setzen und kommunizieren, begeben Sie sich weder in die Gefahr des Verhätschelns noch der Auftragsnichterfüllung….“
In der Tat.
@Sönke Marahrens | 06. Mai 2017 – 1:55
Nachdem der letzte Versuch ihnen zu antworten vermutlich verloren ging, nochmals:
Geschichtsklitterung:
„aus einer bestimmten Absicht heraus verfälschende Darstellung oder Deutung geschichtlicher Ereignisse oder Zusammenhänge“
Wollen Sie mir da etwas unterjubeln oder verfahren Sie in diesem Fall mit ihrer Hochberichterstattung (und Chemtrails hinterlassen Sie ja recht kräftige).
Es dreht sich bei ihrer Aussage nicht um das einfache abfotografieren von dienstlichem Schuhwerk sondern um eine äusserst unangenehme „Unterstellung“ oder interpretation ihrerseits. Wie schon von anderen hier festgestellt wurde, akzeptieren Sie anscheinend ( ich erlaube mir diese kleine Unterstellung) keine andere Meinung.
Ich halte nochmals für Sie fest:
Keine Geschichtsverfremdung meinerseits, keine Akzeptanz der Vorgänge des Herrn A.,
Aufgabe des Verfassungschutzes i.V.m Bundesanwaltschaft zur Aufklärung der nach jetzigen Sachstand kriminiellen Vorgänge in diesem Fall.
Zudem weis ich aufgrund der soliden Schulbildung der 70iger Jahre genau, wie ich mit der deutschen Geschichte, meiner Einstellung dazu, der Einstellung zur FDGO und der „bösen“ Wehrmacht oder ewig gestrigen Bundeswehr (nach Auffasung einiger) umzugehen habe.
Wie sagte ein Bekannter vor kurzem….als deutscher Stabsoffizier weiß ich, das ich mich im Wissen um die Vorbildfunktion meiner Soldaten, im Internet zurückhalten muss….
Hm …
Sind nur bei mir nun plötzlich batterieweise Kommentare verschwunden?..
[Ich wüsste nicht – wenn, dann auf Ihrem Gerät… T.W.]
@ Insider, 04.Mai. 20:57
Das würde ich genau so unterschreiben. (+1)
Die Befähigung zum Kampf (aka Töten und Sterben) sind Kernauftrag der Armee.
Sagte so oder so ähnlich auch mal TdM als er noch IBUK war.
Wer das verleugnet- aus welchen Gründen auch immer- handelt imho ungebührlich und verlogen.