Tender ‚Rhein‘ stoppt Waffenschmuggler vor Libyen (Neufassung)

Im vergangenen Jahr hatte die EU ihre Marinemission vor der Küste Libyens, die Operation Sophia der EU Naval Forces im Mittelmeer (EUNAVFOR MED), unter anderem mit der zusätzlichen Aufgabe betraut, den Waffenschmuggel nach Libyen zu unterbingen. Auch das Mandat der Bundeswehr in diesem Einsatz wurde entsprechend erweitert – und am (gestrigen) Montag wurde davon offensichtlich zum ersten Mal Gebrauch gemacht: Vor der Küste Libyens, in internationalen Gewässern, stoppte der deutsche Tender Rhein einen Frachter; das litauische Boardingteam (Foto oben) fand an Bord zahlreiche Waffen und Munition.

Die Litauer setzten nach Angaben von EUNAVFOR MED auf das Motorschiff El Mukthar über, das die Flagge Libyens führte – und fanden an Bord Maschinengewehre, Kalaschnikows und  Munition für Panzerfäuste und Mörser. Waffen und Munition wurden an Bord der Rhein gebracht und vernichtet. Die EU-Mission verwies lediglich darauf, dass die Soldaten unter der UN-Resolution 2292 gehandelt hätten, die ein Waffenembargo gegen den nordafrikanischen Staat verhängt. Aus welchen Gründen gerade dieses Schiff untersucht wurde und was danach mit dem Motorboot geschah, wurde nicht erwähnt.

(Das vergleichsweise kleine Boot mit dem Namen El Mukthar ist offensichtlich nicht identisch mit dem Frachter Al Mukthar, der noch bei diversen Marinewebseiten zu finden ist, inzwischen aber wohl aus der Fahrt genommen wurde.)

Die Meldung der Bundeswehr auf ihrer Webseite dazu:

Am 1. Mai klärte der Tender „Rhein“ gegen 8.30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) östlich von Misrata (Libyen) auf Hoher See ein Motorboot auf. Nachdem der Tender vom Verbandshauptquartier (Force Headquarters, FHQ) mit der Überprüfung des Schiffes beauftragt wurde, näherte sich der Tender dem Schiff und entsandte ein Boarding Team.
Im Rahmen des auf Anweisung des FHQ durchgeführten Boardings entdeckten die Soldaten des Boarding Teams Waffen und Munition an Bord des Fahrzeugs, darunter automatische Waffen, Maschinengewehre, Mörser, Minen, Panzerabwehr-Waffen sowie größere Mengen Munition und Granaten.
Die aufgefundenen Gegenstände wurden auf Basis der Resolution 2292 (2016) des UN-Sicherheitsrats beschlagnahmt. An Bord des Tenders „Rhein“ ist ein zwölfköpfiges Boarding Team der Litauischen Armee im Einsatz.

(Foto: Bundeswehr)