Neue „schwere“ Heeresstruktur, mehr Artillerie, 27 zusätzliche Bataillone? (Nachtrag: BMVg)
Das Deutsche Heer steht nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vor einer neuen, weitreichenden Umstrukturierung, die vor allem mehr Artillerie und mehr gepanzerte Gefechtsfahrzeuge mit sich bringen soll. Das berichtet der FAZ-Ableger Frankfurter Allgemeine Woche in einer Vorabmeldung am (heutigen) Donnerstag. Unter anderem sei der Aufwuchs von bislang drei auf 14 Artilleriebataillone geplant.
Künftig wolle das Heer drei voll aufgestellte Divisionen, zwei einheitlich schwere und eine einheitlich leichte Division, in die NATO einbringen, berichtet das Blatt. Dafür seien insgesamt 27 zusätzliche Bataillone erforderlich: Der damit verbundene Aufwuchs an schweren gepanzerten Truppen, Ausrüstung, Personal und vermutlich auch Standorten dürfte nach Ansicht von Bundeswehrexperten deutlich teurer werden als die Investitionen in die Cyberabwehr.
Mit Details ist die Online-Meldung* noch zurückhaltend (ob in dem eigentlichen Bericht, der am morgigen Freitag erscheint, mehr steht, weiß ich nicht).
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte dazu am Donnerstagabend lediglich:
Es scheint sich um NATO-Planungen zu handeln, die über das Jahr 2032, also über einen Zeitraum von 15 Jahren, hinausgehen. Dazu gibt es im Bundesministerium der Verteidigung noch keine Entscheidung.
So richtig hilft einem das auch nicht weiter.
*Deutsche Verlagswebseiten werden hier in der Regel nicht verlinkt; in begründeten Fällen gibt es auch mal eine Ausnahme.
(Archivbild: Scharfer Schuss mit dem Mittleren Artillerieraketensystem II (MARS) des Artilleriebataillons 131 aus Weiden bei der multinationalen Übung Iron Sword 2016 in Litauen – Bundeswehr/Jane Schmidt)
Laut dem Originalartikel der FAZ Woche von heute soll die Bundesregierung der Nato angeboten haben, wegen der Ukraine-Krise, drei voll ausgestattete Felddivisionen aufzustellen bis 2032!
Die zwei schweren Felddivisionen sollen über 6 schwere Brigaden verfügen und eine dazugehörige Hubschrauberkomponente. Die 6 schweren Brigaden sollen über 7 Panzerbataillone und 11 Panzergrenadierbataillone verfügen.
Soweit die FAZ Woche dann behauptet, daß dies 7 schwere Bataillone mehr wären als bisher, ist dies natürlich falsch, weil die BW bisher über 5 Panzerbataillone verfügt(wenn man das deutsch-niederländische Panzerbataillon 414 mitzählt) und über 9 Panzergrenadierbataillone. so daß es nur eine Erhöhung um 4-5 schwere Kampfbataillone wäre im Vergleich zu bisher. Und man kann vermuten, daß dann jedes der 6 Brigaden über insgesamt 3 Panzer- und Panzergrenandierbataillone verfügen einheitlich verfügen soll, was zu einer einheitlichen Brigadestruktur führen würde, im Gegensatz zu den bisher vorhandenen nur 5 schweren Brigaden, welche 4 verschiedene Strukturen ausweisen!
Diese neue Struktur hätte die Zerschlagung der bisherigen Division Schnelle Kräfte zu Folge, weil die Hubschrauber den schweren Divisionen zugeschlagen werden. Da die Gebirgsjäger in dem Artikel nicht zu den schweren Brigaden gezählt werden, müsste die Leichte Division dann aus den Gebirgsjägern, den Fallschirmjägern und den Jägerbataillonen bestehen.
Die Artillerietruppe wird mit 14 Bataillonen angegeben. Damit wäre aber nur die Zusammensetzung von ca. 15 der insgesamt 27 neuen Bataillonen geklärt. Wieviele zusätzliche Pionier, Versorgungs, Fernmelde, Unterstützungs, Aufklärungsbataillone oder ABC Bataillone vorgesehen sind, läßt sich dem Artikel leider nicht entnehmen.
Es wird natürlich angezweifelt, daß die neue Truppenstärke von 198.000 Soldaten ausreichen wird um 27 neue Bataillone aufzustellen. Sowie gemutmaßt, daß ein solcher Bedarf nur durch eine allgemeine Dienstpflicht gedeckt werden könne.
Das Ziel mit den drei Felddivisionen ist, die Nato und die USA zufrieden zu stellen. Und eine der drei Divisionen soll als dauerhaft einsatzbereite Kampfdivision vorgehalten werden, um Moskau abzuschrecken.
Was, wenn Moskau // der Russe / Iwan früher losschlägt?
Wenn man der NATO ganze drei Felddivisionen „anbieten“ will, geht man dann wieder zurück zu Feldheer (NATO assigniert) und Territorialheer (national).
Denn drei Divisionen gibt es ja bereits, zwei mechanisiert, eine „leicht“. Und bis zu 27 Bataillone unter die drei bestehenden Divisionen zu sortieren, selbst wenn man die Brigaden „schwerer“ macht und die Truppenteile neu schüttelt, kommt mir das doch sehr ambitioniert vor. Und auf der Klatschwelle vernimmt man ab und zu, dass das Heer gerne zwei „Reservedivisionen“ aufstellen würde. Oder lauf ich da in die falsche Richtung?
closius | 07. April 2017 – 14:47
Naja 2 Pz Div
sind 6 Brig das sind 6 Btl Pz und 12 PzGren
Warum nur wieder 11 Pz Brig
7 Pz wird das Nl Brig ihr Btl behalten
Interessanter ist die Jg Div
3 Brig
Eine wird die Geb Brig sein
die 2 andere
Nach klassischem deutschem Heeresverständnis (Bw) verfügt eine
eine Panzerdivision (PzDiv) über drei Brig
– 2 PzBrig mit 2 PzBtl und 1 PzGrenBtl und
– 1 PzGrenBrig mit 2 PzGrenBtl und 1 PzBtl.
Die Gliederung der PzGrenDiv sieht genau umgekehrt aus. Die bei FAZ genannten Btl-Zahlen legen allenfalls eine neue Binnenstruktur der betreffenden Divisionen nahe.
Nur zwischen den Jahren 1970 und 1981 in der Heeresstruktur 3 wurden im Feldheer mit der 2. und 4. Jägerdivision zwei Jäger-Großverbände für die bewegliche Gefechtsführung im ungünstigeren Gelände in Südniedersachsen, Nordhessen sowie in Bayern und Franken aufgestellt, deren jeweils weitere Großverbandskomponente Panzerbataillone, je JgBrig 1x, waren.
Was hier bislang “ FAZ Woche“ folgend als Grundgliederung herausgelesen wird, hat Glaskugelqualität und sollte besser unterbleiben, bis BMVg Offizielles mitteilt.
Der Begriff
– „Schwere Division“ ist im heutigen Heeresdeutsch offiziell nicht existent, gleiches gilt für die
– „Felddivision“, was nicht gegen die alten Begriffe Feldheer und Territorialheer aus „vor-Wende-Zeit“ spricht.
Der militärische verwendete Begriff „schwer“ in jüngerer deutscher Militärgeschichte, von Reiterei also abgesehen, findet sich in den „schweren Panzer-Abteilungen“ (~ in Bataillonsgröße) der deutschen Panzerverbände des Zweiten Weltkrieges.
Sie führten in der Wehrmacht selbst 500er Nummern, in der Waffen-SS 100er und waren grundsätzlich mit TIGER II ausgerüstet und ebenso grundsätzlich nur im Westen zur Schwerpunktbildung ab Spätherbst 1944 verwendet.
Klaus-Peter Kaikowsky | 07. April 2017 – 17:35
Nach dem die Luftwaffe viele Bewerber haben
aber kein Gerät
dann wird die Luftwaffe eine Luftfeld Div Aufstellen ?
Marine : MarineInf Btl s
weil die Industrie nicht nach kommt
Marco Seliger als Quelle des Berichts? Nunja… Was wir ohnehin wissen: Fähigkeiten ausradieren, kann jeder Schwachkopf, Fähigkeiten wieder bereitstellen dauert Lichtjahre…
Mir scheint, hier kann dann wieder zu. Mit Luftwaffenfelddivision und Tiger II wurde wohl alles gesagt…
Voodoo | 07. April 2017 – 19:59
und dein Magischer Zauber
das ist doch was
@Thomas Melber | 07. April 2017 – 15:24
Was, wenn XYZ früher losschlägt?
Genau! Was dann…?
Irgendwelche Friede-Freude-Eierkuchen Patrioten werden die schon aufhalten…zumindest bis der erste Schuß bricht…danach ist alle Makulatur. Von Cybercomputerkriegern bis hin zu spezialiserten Spezialspezialisten ohne gehärtete Kommunikationstechnik (und die gibt es m.E gar nicht mehr) werden dann ab „dem“ Zeitpunkt“X“ vmtl. nur noch 6B und Meldeblock funktionieren.
Und um unsere HighTech Funkgeräte die entweder deutlich älter sind als der Bediener brauchen wir uns dann auch nicht kümmern…die gehen nämlich auch nicht mehr!
War der eine oder andere mal an einem Standort an dem es einen längeren Stromausfall gab? Viel Spaß mit Hochtechnologie ohne Pufferung
Den letzten Stromausfall (16h) in der ländlichen Region, konnte ich Dank Taschenlampen, Ersatzbatterien, Kerzen und Gaskocher gut aushalten. Mobilfunk ging auch nicht mehr…..weil zwar Batteriegepuffert aber vollkommen überlastet.
(Schwarzer) Humor aus! Musste aber sein.
Bzgl. der Ressourcenfrage im Falle eines Aufwuchses: https://youtu.be/faAwyTYpHTw
Ab Minute 5:50
Nichts hinzuzufügen!
@0815
Das Heer arbeitet mit dem FüInfoSysH, da ist dann „Meldeblock und 6B Bleistift“ wg. „train as you fight“ durchaus angesagt … ^^
@closius | 07. April 2017 – 14:47:
Vielen Dank für die Informationen.
Übliche Zahlenspiele der Bürokratie.
Bis zur Krimkrise sollte die Bw schon eine Division stellen.
Auf dem Papier…
Memoria | 08. April 2017 – 13:38
Bis jetzt ist das auch nur bei FAZ zu finden
es wird erst Juni so richtig bekannt geben
aber bei der Ari müsste dann ein Btl Vorgezogen werden
und Idar Oberstein müsste sich auf den Gebirgsari Fähigkeiten aufbauen den die gibt es nicht mehr
@Alarich. Eine Gebirgsartillerie wäre zwar sinnvoll, aber woher sollen neue Gebirgsgeschütze kommen?
@closius | 08. April 2017 – 19:39 u
„Eine Gebirgsartillerie wäre zwar sinnvoll, aber woher sollen neue Gebirgsgeschütze kommen?“
Naja, so schwer ist das jetzt nicht eine leichte Feldhaubitze zu entwickeln (oder was ja noch schneller ginge auf dem Markt zu beschaffen, da gibt es ja ein paar)…
Und wir könnten sie ja in der LLBrig und der GebJgBrig ja auch gut gebrauchen. Und sollte in einer zukünftigen leichten Division neben den diesen beiden Brig auch noch eine JgBrig untergebracht werden, könnte auch diese durch davon profitieren :)
closius | 08. April 2017 – 19:39
a) M777 A2
b) das neue AGM auf IVECO LKW
C ) KMW +Nexter Entwickeln ein Geschütz auf 100 km Reichweite
aber eine PzH 2000 im Gebirge ist Qwatsch
und die PzH200 reichen da eh nicht mehr aus
@Closius
Ein Prototyp der CAESAR war auf einen UNIMOG Fahrgestell montiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gebirgshaubitze_Modell_56
gibt es wohl neu nicht mehr. Ggf. kann das aber über moderne Mörsersysteme / Raketensysteme kompensiert werden.
@Thomas Melder & Alarich: Das Gebirgsgeschütz 56 war ein leichtes Geschütz, welches zerlegt auch mit Tragetieren transportiert werden konnte.
Das Gebirgsgeschütz gibt es zwar noch in der BW, aber nur fürs Salutschießen im Wachbataillon.
Man müsste erst ein neues Gebirgsgeschütz entwickeln.
Das M777 dürfte zu groß und zu schwer sein fürs Gebirge. Ob es zerlegbar ist, weiß ich nicht?
Das Wachbataillon nutzt :
https://de.wikipedia.org/wiki/M101_(Haubitze)#Bundeswehr
und wurde früher (zumindest bis Mitte der 80er Jahre) zur Ausbildung der OA ArtTr verwendet.
closius | 08. April 2017 – 20:02
M777 ist mit den CH 53 Transportierbar
und M777 A2 ist das Rohr schon Kürzer bei gleicher Leistung ( andere sagen etwas weiter ) mit der Reichweite muss das nicht mehr hinterher Folgen den die Moderne Reichweite kann ausgleichen
Schweizer setzen glaub auch M109 ein ( so viel ich weiß )
Nur bei den PzH ist das Gewicht bei Brücken das Problem
aber im Gebirgsari ist das Schießen in die Täler die Herausforderung und die Beobachter müssen im Gebirge sich auskennen
Also, wieder einmal sollte man die Moschee im Dorf lassen. Schon jetzt sind die vorhandenen Verbände personell nicht allzu rosig aufgestellt. Wo sollen die Männer und Frauen für diesen Aufwuchs ohne Wehrpflicht den herkommen?
Gibt ja für alles markt verfügbare Lösungen auch für leichte Artilleriesysteme. Genau das ist ja das schöne und das traurige heutzutage.
Z.B die Hawkeye 105mm und statt eines hmmwv als Trägerfahrzeug optimaler Weise ein Eagle und das noch in der 6×6 Variante für ausreichend Munition.
Neben Hawkeye 105mm gibt es natüröich auch viele andere Lösungen wie AGM auf welchen Träger auch immer die klassische M777, CAESAR findet ja in der gepanzerten Varainte auch grade neue Kunden und BAE hat auf der IDEX 2015 ein Konzept mit der M777 auf 8×8 Fahrgestell mit klappvorrichtung am Heck und entsprechend günstiger als übliche SPGs und halbierte Geschützbesatzung im vergleich zu einer normalen M777.
chris | 08. April 2017 – 21:15
Es geht um die JG Div
und Geb Brig
PzH2000 und Mars Natürlich weiter bei den 2 PzDiv
aber dafür reichen die PzH2000 auch nie aus
auch wenn die 295 je ihre abgibt
einem Pz Verband kann LKW Geschütz nie Folgen
nur auf Straßen und die werden auch überwacht ( durch Technik )
@Alarich
Ihr Punkt?
Die Planungen werden hier ja weiter sehr ernst genommen und mit den jeweiligen Neigungsthemen verbunden.
Nur nochmal der Hinweis, dass derlei NATO-Zusagen nur bedingt etwas mit der Realität zu tun haben.
Die Bundesregierung versucht seit 2 Jahren im Brüssel zu verdeutlichen, dass Deutschland ein engagierter Bündnispartner ist.
In der NATO-Bürokratie kann dann das 130 Mrd-Märchen im Rahmen des Force Planning noch weiter ausgebaut werden.
Wenn man dies wirklich erreichen will, dann müsste nach der Wahl massiv investiert werden.
Politisch wenig wahrscheinlich.
Also daher bei all den Träumen von deutlich mehr Artillerie (mit welchem System auch immer) den Blick auf das Ganze nicht verlieren: Papier ist geduldig.
Memoria | 09. April 2017 – 8:55
Nur das die SPD Blockade immer wieder bekräfttikt hatte
und es ernst meinst
Den sonst ist je kein Geld mehr das die Letzten alte löcher an den Staat zu Vermieten
Im Bundeswehr-Jornal hat ein Ministeriumssprecher die Pläne dementiert. Es sollte mich auch sehr wundern wenn man so ein heikles Thema vor der Wahl angeht.
Fgraf | 09. April 2017 – 13:49
Abwarten
Der FAZ Bericht ist so schlecht geschrieben , das man merkt das einer schrieb der keine Ahnung hatte
Fakt ist bei der ARI lauft viel wie auch Heeresflugabwehr
das kann einer mit so schlechten Kenntnis
Kann nicht wissen das es bei der Ari lauft
der muss was in den Hände haben
das andere ist nur weglügen den keine Wehrpflicht vor den Wahlen
erst nach den Wahlen
So viel zu Ehrlichkeit bei den Wahlen
Was genau meinen Sie?
Letztlich sind diese Pläne eine schallende Ohrfeige für die sog. „Afghanistan-Connection“. Alles auf Anfang – zurecht und hoffentlich!
Aber es ist schon merkwürdig, dass hier eine völlige Umkehrung der Probleme stattgefunden hat. Noch vor einigen Jahren sagte ein blaublütiger Verteidigungsminister mit ebensolcher Ehefrau vollmundig, dass auch die Bw ihren Sparbeitrag leisten werde; an eine nennenswerte Erhöhung des EP 14 war nicht zu denken. Nun scheint sich an Erhöhungen hieran niemand mehr zu stören, so dass sogar die Frage aufkommt, was man mit dem ganzen Geld anstellen soll. Auf der anderen Seite stand die Wehrpflicht nie nennenswert in Frage – bis der angesprochene Herr kam und CSU/CDU/Generalität umfielen. Nun schwimmen wir also in Zukunft im Geld – aber haben keine Leute. Von der Tatsache mal abgesehen, dass unsere Rüstungsindustrie auch, von den Fertigungskapazitäten her, dahinsiecht. Das ist alles riesiger Murks – auflösen und neu aufstellen, das wäre wohl das beste.
Auf der anderen Seite glaube ich schon, dass man allein durch eine Umschichtung der vorhandenen Truppenteile etwas bewirken könnte, auch wenn das weh tun wird. Werden die künftigen Brigaden ein AufklBtl, ein PiBtl oder ein VersBtl benötigen? Oder reicht nicht jeweils eine Kompanie aus und aus den Btl macht man entsprechende DivTr? Das wird natürlich auch nicht „per Federstrich“ gehen und mit massiven Umgliederungen einhergehen, aber zumindest würden sich wohl die Verwerfungen in puncto Personal in Grenzen halten. Man darf gespannt sein, was sich tut – oder auch nicht…
@Hans Dampf
„Werden die künftigen Brigaden ein AufklBtl, ein PiBtl oder ein VersBtl benötigen?“
Also ich bin ja selber von der grünen Zunft aber der Blick über den Tellerrand sollte doch mehr als ein neidischer Blick sein.
Sicher teile der Flusspioniere könnte man vielleicht ausgliedern (aber auch nur ausgliedern) aber was soll denn noch wegfallen nach der Speerfähigkeit? Keine Pioniermaschienenkompanie in der Brigade mehr oder soll nur jedes zweite Kampfbataillon noch Pionierunterstützung bekommen?
Die VersBtl stellen im Kern eine Versorgungskompanie pro Btl wo soll denn da groß gespart werden? ODer wünschen Sie sich ein VersReg der Division, dass dann die zu versorgenden Truppenteile zum ersten mal im Krieg sieht und nicht mehr in der selben Kaserne sitzen wie diese?
Im Hinblick auf eine mögliche Binnengliederung der Brigaden im „Heer 2020“ möchte ich anmerken, dass eine Freisetzung von Personal durch Umgliederung der Verbände von Btl zu selbstständigen Kompanien wenig zielführend ist. Die VersBtl der aktuellen Struktur stellen de facto selbstständige Kompanien (Transport/Inst) dar, die aber nur den Materhalt bis Stufe I/II durchführen können – alles weitere bedingt die Heranziehung der HIL und/oder der Industrie. Daran würde auch die Aufstellung zusätzlicher Kapazitäten auf Divisionsebene erstmals nichts ändern – außer die Bereitsstellung und den Betrieb eines Divisionsversorgungspunkt, aber: Durchhaltefähig? Feste Infrastruktur im dynamischen Gefecht?
Selbstständige gemischte AufklKp (ISR) sind ein schwieriger Balanceakt – die Kompanie muss jede Teilfähigkeit durchhalte- und schichtfähig abbilden können, insbesondere auch den Gefchtsstand und die ZIVA. Nicht umsonst hat man in der aktuellen Struktur alle vormals selbstständigen AufklKp aufgelöst und die beiden LLAufklKp entsprechend umgeliedert – nur vollumfänglich durchhaltefähig sind die auch nicht und müssen sich daher auf ein begrenztes Aufgabenspektrum begrenzen (MilEvakOp/IrKR).
Auch selbstständige (Pz)PiKp klingen erstmal interessant, bedingen aber gleichsam eine ausreichende personelle und materielle Ausstattung um sinnvoll eingesetzt werden zu können – das Fähigkeitsprofil ändert sich ja zudem je nach zugeordnetem KpfTrpVbd. Behalte ich jedoch das Btl bei, kann ich je nach Schwerpunkt und Notwendigkeit meine Kräfte dislozieren und zum Einsatz bringen. Hochgradig spezialisierte selbstständige Kompanien stellen nach meinem Verständnis eine zu starke Begrenzung der Einsatzmöglichkeiten dar und bedingen einen zu großen Material- und Personaleinsatz, wenn Sie durchhaltefähig ausgeplant werden sollen.
Sollte es dazu kommen, dass wir eine erneute Umgliederung im Heer vornehmen – das AHEntw hat die bereits Strukturen erarbeitet, denn darauf bezieht sich der Herr Seliger in seinem Beitrag – dann wird man nicht umher kommen, die personellen Obergrenzen entsprechend signifikant anzuheben. Über die Problematik der Beschaffung der materiellen Ausstattung ist bereits alles wesentliche gesagt worden.
@ Christoph Heinisch
Wo lesen Sie einen „neidischen Blick“ heraus – oder dass ich gar Fähigkeiten (z.B. Sperren oder Logistik) aus der Brigade nehmen wollte? In der Struktur „Brigade 85“ hatte eine Brigade, neben den Kampftruppenbataillonen, nebst PzArtBtl, „Brigadeeinheiten“ in Kompaniestärke (PzJg, San, Inst, Nsch, PzPi), dazu kam noch der „Brigadespähzug“. Was bietet denn ein heutiges PzPiBtl der Brigade an, das sie im „Gefecht der verbundenen Waffen“ (ja, ich weiß, dass es jetzt „Operationen verbundener Kräfte“ heißt) de facto/effektiv nutzen kann? Unterm Strich, eingedampft, nicht wesentlich mehr, als eine „alte“ PzPiKp auch geboten hat, (und was sie übrigens der D/F-Brig nach wie vor bietet) wie mir jüngst von einem Pionier bestätigt wurde.
Es mag sein, dass ich beim Thema logistische Unterstützung einer Brigade nicht vollumfänglich aufgepasst habe. Mein Kenntnisstand ist, ganz grob gesprochen (!), dass die KpfTrBtl ihre Versorgungsdienste haben, Log-Ebene 1 – das VersBtl (LogEbene 2) hat damit nur mittelbar etwas zu tun. Die Dienste holen/schieben ab bei/zu BrigNschPkt/BrigInstPkt, betrieben durch eine VersKp der LogEbene 2, derzeit das VersBtl der Brig. Das VersBtl hat drei VersKp, um einen Einsatz a la AFG dauerhaft „bemannen“ zu können – mit einer „direkten“ Unterstützung der KpfTrBtl, in der Art eines „Coleurverhältnisses“, hatte das ganze Spielchen noch nie zu tun, auch wenn es rein rechnerisch „hinhauen“ würde. Sofern ich Unrecht haben sollte, bitte ich um Berichtigung.
@ Ben:
Die Franzosen kommen auch mit einer BRB (=Kp) pro Brigade als Aufklärungskräfte aus. Weshalb sollte dies bei uns nicht ausreichen? Machen wir uns mal nichts vor: Man hat die Brigaden deswegen so „fett“ an Fähigkeiten/Bataillonen gemacht, (AufklBtl, PzPiBtl), damit Einsätze a la AFG durchhaltefähig bemannt werden können. Davon wollen wir uns ja sinnigerweise lösen, weshalb es in meinen Augen durchaus berechtigt ist, sich darüber Gedanken zu machen, ob eine „schwere“/“klassische“ Brigade diese Fähigkeiten überhaupt noch braucht und wenn ja in welcher Stärke – und/oder ob es nicht mehr Sinn ergäbe, dies mit relativ wenig Aufwand als „Nukleus“ für die DivTr zu nutzen.
Jetzt muß ich einmal gan naiv fragen, was denn in einem Forward Maneuver Warfare/Gefecht der verbundenen Waffen fern der Heimat die „optimale“ Kampfeinheits-Größe ist.
Rasche Verlegbarkeit, Feuer und Bewegung kommen mir da in den Sinn. Durchhaltefähigkeit kann man auch durch Rotation der Kampfeinheiten erreichen. Je schwerfälliger ich mein Combat Package strukturiere, desto mehr Probleme bekomme ich im Berich operative und taktische Mobilität. Aber ich bin kein Herrestaktiker, also bitte ich um „Belehrung“.
@Hans Dampf
Mit dem Wechsel von LogBtl zu VersBtl im Heer sind jetzt einzelne Versorgungskompanien den Kampftruppen Btl der Brig zugeordnet und finden sich in der Regel in der selben Kaserne. Damit sind die einzelnen Kp über die Standorte der Brig verteilt. Entsprechend sind sie auch spezialisiert auf Rad oder Kette.
Daher auch die 8-9 Offiziere pro VersKp (zu dem riesigen Stab wofür der bei dem überwiegend selbstständigen Einsatz auch in dem Maße da ist).
Die Log Ebene 1 ist ein InstZg der fast nichts mehr darf/kann und 4 Tonner für Mat und Betriebsstoff (etwa ausreichend für 1,5 PzGrenZg).
@klabautermann
Ihr Ansatz geht da ja so ein bisschen in die Richtung des expeditionary Marineinfanterie Ansatzes mit hoher Beweglichkeit und geringer Durchsetzungsfähigkeit (und Durchhaltefähigkeit mit hohen Logistischen Aufwand auf strategischer Ebene).
Heer ist ja klassische das ende des Spektrums mit hoher Durchsetzugnsfähigkeit. Wenn man weniger Durchsetzungsfähigkeit und Durchhaltefähigkeit braucht aber hohe Beweglichkeit hat man ja für die Krisenvorsorge das Fallschirmjägerregiment.
Man sieht das sehr schön bei den USA. Das USMC hat die MEU als kleinsten Träger des Gefechts die Army in der Regel BCT.
@chris
Sorry, ich habe einen Aspekt meiner Überlegungen nicht angeführt und zwar die Fähigkeit zur strukturellen Connectivity im Bündnisrahmen (Connected Forces Initiative)
Die USA sind da nicht der Maßstab, die sind grundsätzlich darauf ausgerichtet strategisch, operativ und taktisch weitestgehend autark operieren zu können. Also vor Landesverteidigung dürfte ja wohl in der heutigen „Geographie“ die Vorwärtsverteidigung und das Gefecht der im Bündnis verbundenen Waffen stehen. Diese Sichtweise ergibt imho ganz andere Folgerungen für die Strukturierung unserer Kampf-und Kampfunterstützungstruppen.
@ Chris:
Danke für die Klarstellung, war mir so nicht bekannt. Ich denke, was Sie beschreiben, zeigt gut, wie sehr das ganze auf „den Einsatz“ mit seinen Besonderheiten zugeschnitten ist. Ob das ganze so bleibt/bleiben kann, hm, „on verra“. Dass man nicht nur mit internen Umschichtungen weiter käme, ist klar, aber die ein oder andere sinnvolle Um(unter)stellung wäre mit Sicherheit dabei.
@ Klabautermann:
Ich bin zwar beim Heer, würde mich aber nicht als „Taktiker“ vor dem Herrn bezeichnen ;-). Was Sie sagen, ist durchaus schlüssig. Je höher die Ebene, desto unbeweglicher ist sie. Insofern denke ich, dass die Lösung mit den selbständigen Kompanien als „Brigadeeinheiten“ durchaus sinnig war – zumal ja die Zielsetzung bzw. der Grundsatz, die Brigade sei Trägerin des beweglich geführten Gefechts, ein alter Hut ist, den man lange nicht mehr aufzusetzen brauchte.
Grundsätzlich muss man sich also die Frage stellen, welche Fähigkeiten eine Brigade hierzu taktisch benötigt – vorausgesetzt, „darüber“ befinden sich die Divisionstruppen, was ja Teil des Plans ist. Benötigt eine Brigade beispielsweise Feldnachrichtenkräfte? Benötigt sie das Aufklärungssystem KZO mit einer Reichweite von bummelig 60 bis 100 km (im Relaisbetrieb)? Benötigt sie EOD/EOR-Kräfte in der Anzahl, wie derzeit im PzPiBtl vorgehalten? Ist das derzeitige logistische Konzept geeignet? Je nachdem, wie man diese Frage beantwortet, käme dann nahezu automatisch heraus, ob es z.B. beim AufklBtl der Brigade bleiben muss oder nicht auch eine AufklKp ausreicht, um der Aufgabenstellung gerecht zu werden. Bei den Pionieren/Logistikern wäre es ähnlich.
Insofern muss man auch sagen: Es wird nicht jeder alles zur selben Zeit im selben Maße haben können, daher ja u.a. ein Mittel der Schwerpunktsetzung „Vorrang in der logistischen Versorgung“. Ich kann mir natürlich vorstellen, dass sich die Brigadekommandeure dagegen sträuben werden, wenn man ihre Fähigkeiten beschneidet oder gar weg nimmt, aber das kann ja kein Kriterium sein. Da sollte eine sachliche und ehrliche Analyse erfolgen.
@klabautermann
Und wo genau sehen Sie den Anschlusspunkt zwischen TF Größe und Connected Forces Initiative? (ernsthafte Frage)
Bis es da auf einer Technologisch-Arbeitsorganisatiorischen Ebene eine Einigung gibt ist die große TF Struktur ja wesentlich um Verbindungselemente zu generieren (wie in den letzten Jahren besonders bei enger integration mit GB, NLD und USA) und mit Fernmeldemöglichkeiten auszustatten.
@Hans Dampf
„aber die ein oder andere sinnvolle Um(unter)stellung wäre mit Sicherheit dabei.“
Grundsätzlich volle Zustimmung. Besonders da wo regelmäßig neue Strukturen geschaffen aber alte nicht aufgelöst werden (mögliches Bsp. Teile VersBtlStab).
@Hans Dampf
Welche Kräfte kann eine Division abgeben bzw. was muss von woanders kommen um die Brigade Autark zu machen ohne die Division zu dysfunctionalisieren?
@ ThoDan:
Zwei Beispiele habe ich ja schon genannt, von denen ich annehme, dass sie eine Brigade nicht benötigt: KZO und Feldnachrichten, man kann noch die leichten Spähgruppen hinzufügen. Blieben noch die Spähzüge, PARA und das System LUNA. Das sollte für den Verantwortungsbereich einer Brigade ausreichend sein und sich in einer selbständigen Kompanie realisieren lassen. Ich bitte dies auch nur als ein Gedankenspiel zu sehen. Zu sagen, wir lassen die Brigaden so (fett) wie sie derzeit sind und packen noch drauf, um Divisionstruppen zu generieren, hielte ich für falsch und unnötig angesichts der Fähigkeiten, die in den Brigaden schlummern und wo man sich durchaus die Frage stellen sollte, ob sie dorthin gehören.
Die zusätzlichen Artilleriebataillone werden (hoffentlich) auch nicht so gegliedert sein wie die derzeitigen. Das war ja schlichtweg aus der Not geboren und hatte u.a. zum Ziel, das „System Artillerie“ im Kleinformat zu erhalten.
@Hans Dampf/ThoDan
Ich halte die PiBtl für ganz gute Beispiele.
Braucht die Brig standardmäßig die Fähigkeit die Fähigkeiten über den Rhein anzugreifen oder große Straßensysteme ohne Feinddruck mit hoch modernen route clearance packages von großen mengen vereinzelt eingesetzter IEDs zu räumen oder reicht es wenn die Div dies bereitstellen kann und das Btl Panzerschnellbrücken für die kleinen Einschnitte hat und mit Sonde und Spitzhacke losziehen kann.
Aber die Detailfragen wer und welche Ebene muss was können scheint schon lange nicht mehr gestellt zu werden man schaue nur die Jägertruppe an.
@ Chris:
Auch hier denke ich, dass eine PzPiKp ausreichend wäre.
Letztlich würde diese neue Struktur, so sie denn jemals kommen sollte, Blut, Schweiß und Tränen kosten. Vieles, was eigens für AFG ersonnen wurde, wird vermutlich gar nicht mehr betrachtet, und was angesichts AFG nicht mehr betrachtet wurde, muss nun wieder eingeführt/ersonnen werden. Oder anders ausgedrückt: Es wird TrG geben, die werden ihre neuerlich erhaltenen zusätzlichen „Truppenfahnen“ wieder abgeben müssen und diejenigen, die ihre abgegeben haben, bekommen wieder neue, zusätzliche. Von den entsprechenden personellen Verwerfungen mal ganz abgesehen, bei TrG x können dann weniger Kdr werden als eigentlich avisiert, bei TrG y hingegen rückt plötzlich die zweite Garnitur nach, etc. pp. Das ganze wäre wirklich interessant und wohl auch einmalig in der Geschichte der Bw, dass man Strukturen wieder aufbaut, die man zuvor mit dem eigenen Hintern ab- und eingerissen hat. Wenn das ganze sinnvoll durchgeführt würde, mein Herzblut hätte die Sache. Das wäre seit langer Zeit mal wieder etwas, worin ich einen Sinn erkennen könnte.
@Hans Dampf
Erstmal völlige Zustimmung. Und ja eine Pzaufklärungskp. pro Brigade reicht. Dann aber auch wieder Divisionsaufklärungsbatallione die ,im Fall der schweren Divisionen, auch wieder zur Aufklärung durch Kampf befähigt sein müssen. KZO wäre in einem Beobachtungsartilleriebt., ebenfalls auf Divisionsebene gut aufgehoben.
@Hans Dampf & Chris
Mir kam nur der Gedanke, das eine Brigade autark gemacht werden muss und diese Brigade und die RestDivision dann angemessen mit Brigade/Divisionstruppen versehen sein müssen.
Kann die Division dann von ihren eigenen Truppen an diese Brigade auslagern oder muss da noch zusätzlich irgendwoher Truppen geholt werden?
Historisch betrachtet: Die Einführung des Brigade-Systems Ende der 50er Jahre wurde bewusst gewählt, weil die Div sich im modernen Gefecht insgesamt zu unbeweglich führen lässt. Daher sollte eine Brig von jeher alles beinhalten, was sie zum Kampf braucht.
Als reine Divisionstruppen sehe ich daher eigentlich nur weitreichende „Schwerpunkt“-Artillerie (Rakete – wobei MARS auch auf BrigEbene verfügbar sein muss, um Wurfminensperren legen zu können), SpezKr in Form von Aufklärung (aka. Fernspäher et al), sowie „große“ Inst&LogTrTle und Role 2 Sanität; meinethalben auch erweiterte PiKr, wie Amphibie M3.
uli | 10. April 2017 – 13:38
Nein reicht nicht aus
den die andere Kp haben Radar ,Drohnen ( das wird in Zukunft mehr ) Leichte Aufkl
, FN Zug oder können Sie Polnisch oder tschechisch , jemand sollte vor Ort mit den Einheimische Komenizieren und im Kriegsfall stellen die Pio einen Pio Aufkl Zug zu Verfügung
Manko ist bei den PzBrig die Fehlende Schwere Aufkl Kp
Hans Dampf | 10. April 2017 – 13:10
Nein Reicht nie auf
eine Brig wird ca 8-9 Verstärkte Kp stellen wie will man eine Pio Kp da Verteilen da sind schon beide Knapp gemessen
die USA haben in jedem Pz Btl eine Pio Kp
und eine Kp ist die Maschinen Kp die ist nur für Log Einheiten und Sanis Zuständig
und die 4te Kp ist Große Brücke oder Schwimm Kp gegensatz zu Afg Krieg hat in Osteuropa viele Flüsse und nicht nur einen
Eine Brig sollte so aufgebaut sein das die Notfalls selbst Kämpfen kann auch ohne Div
oder das 2 Brig eine Neue Div Bilden könnten wenn die Lage es so erfordert
Christoph Heinisch | 10. April 2017 – 10:01
Sph Fähigkeit ist wieder im Aubau , wenn das System erst noch Konstroirt werden muss
System 85 soll aus dem Depo kommen