Keine schnelle Brigade zur Bündnisverteidigung
Dass das Deutsche Heer derzeit nicht in der Lage ist, aus dem Stand eine (schwere) Brigade zur Verteidigung des NATO-Gebiets in Marsch zu setzen, ist vermutlich unter den Lesern hier weder eine Überraschung noch umstritten. Aus US-Sicht ist das eine Meldung wert, wie ein Blick in die US-Soldatenzeitung Stars&Stripes am (heutigen) Donnerstag zeigt:
U.S. forces can’t rely on Europe’s top three military powers to quickly deploy brigade-size armored units to the Baltics in a crisis because their ground combat units are undermanned, overextended and lack sufficient equipment, said a study of alliance capabilities released Wednesday.
The German army is in especially poor shape, with a shortage of deployable forces and equipment. That means fielding a single brigade would involve stripping other units of their gear and manpower, the RAND Corp. study found.
Nun empfiehlt sich ein genauerer Blick auf die zugrunde liegende Studie The Abilities of the British, French, and German Armies to Generate and Sustain Armored Brigades in the Baltics des US-Think Tanks, deren Daten, so steht das auch da drin, bereits im vergangenen Jahr zusammengestellt wurden – und in der neben den Deutschen auch die beiden anderen großen europäischen Nationen Großbritannien und Frankreich nicht gut wegkommen:
• Britain, France, and Germany could each muster and sustain a heavy brigade, albeit at different rates; sustaining these forces would also require significant strain.
• Britain and France would be able to marshal and sustain at least one battalion-size combined arms battle group within a few weeks, with Germany perhaps taking longer. The French probably would arrive first, possibly within the first week.
• Surging more forces to get the deployments up to brigade strength would take more time: a few weeks in the French case and possibly more than a month in the British or German case.
• For all three armies, the effort would be a major endeavor that would leave the forces with little spare capacity for any other contingencies. There are also questions about the capabilities that those forces might have at their disposal or their aptitude for the kind of warfare that ghting the Russians might involve.
(…)
Deutsches Heer Conclusions
• The Deutsches Heer most likely would require a week or more to mobilize an armored battalion; a full brigade prob- ably would take a month.
• Because the Germans will have to strip other units of equipment to provide for an armored brigade, they will have a hard time elding a larger force or engaging in other operations until equipment shortages are addressed.
Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Bundeswehr spätestens im vergangenen Jahr damit begonnen hat, genau die in der Studie angesprochenen Probleme anzugehen: Materiell soll das Heer auf eine Vollausstattung zusteuern – wenn auch offen ist, in welchem Maß das wann erreicht werden kann und ob 100 Prozent an Gerät wirklich machbar sind. Und im Hinblick auf die Brigade, die Deutschland ab 2018 für die NATO-Speerspitze, die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) zugesagt hat, verspricht Heeresinspekteur Jörg Vollmer eine ausgestattete und tatsächlich schnell verlegbare Einheit. Wobei er auch nach wie vor einräumen muss, dass dafür andere Einheiten etwas von ihrem Material abgeben müssen.
Dass das US-Blatt das aufgreift, hat natürlich auch etwas mit der laufenden Zwei-Prozent-Debatte zu tun. Die RAND-Studie dürfte deshalb die aufmunitionieren, die von Deutschland schneller mehr Anstrengungen fordern.
(Archivbild: Marder-Schützenpanzer bei der Übung Falcon Viking auf dem Truppenübungsplatz Bergen 2015)
Grundsätzlich ist die D/F Brigade zu „initial entry operations“ und „high intensity warfare“ befähigt bzw. vorgesehen.
Eine Brigade hat Deutschland für die VJTF (L) nicht zugesagt, nur deren Kern mit einem Btl+
Einfach nur noch peinlich…gut das wir jetzt nicht angegriffen werden oder etwa einen Auftrag hätten bei dem wir wirklich gefordert wären.
Gilt übrigens auch für die gloreiche Marine 2017.
@SEAKING
DEU kann sehr viel wenn es sein muß. Zum Glück muß es derzeit nicht viel sein.
Zusätzliches Material heißt auch zusätzliches Personal. Und von den kürzlich in der FAZ kolportierten zusätzlichen 10 Artilleriebataillonen will ich da erst gar nicht sprechen. Die Personalfrage ist die Achillesferse jedweder Planung. Wenn ich an den aktuellen Personslfehlbestand denke, den man hofft bis 2024 auszugleichen, würde ich mich auch damit beschäftigen, wann Bilanz zur Aussetzung der Wehrpflicht gezogen wird und ob man sich vielleicht doch einmal fragt, warum bspw. Schweden die Wehrpflicht wieder eingeführt hat. Deutschland hinkt ja strategisch schon immer jeder sicherheitspolitischen Entwicklung hinterher. Warum sollte es also diesmal anders sein?
@Thomas Melber
Die D/F-Brig ist AUF DEM PAPIER dazu befähigt; genau so wie alle anderen Großverbände im DEU Heer. Und verglichen mit den anderen Brig ist die D/F (FRA TrTle inklusive) nur eine „Rumpf-Brigade“. Bestenfalls wird die D/F von FRA und DEU leer gemacht, um die nationalen Verbände aufzufüllen.
@ mipfel 1++
DF Brigade = Show of Force Truppe….
@ Thomas Melber
DEU kann sehr viel wenn es sein muss.
Interessant!!! Sie reden von der gleichen Armee ergo der Bundeswehr die im RAND Bericht erwähnt wird??
Ich wünschte ich könnte ihnen beipflichten, nach 17 Jahren Dienstzeit kann ich mich dennoch nicht erinnern das unsere Bundeswehr mal schlechter dagestanden hätte!!
Es ist und bleibt deprimierend. Da braucht gar keinen Russen der mit Fake News die Lage schlecht darstellen will.
Ein Trauerspiel….
Es ist nichts neues, aber es ist peinlich, wenn andere darüber Schreiben, daß die BW andere ‚Brigaden ausschlachten müsste, nur um eine Brigade, wohl auch noch als letzte der drei genannten Nationen, in Richtung Osten entsenden zu können.
Obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist, und es zum Teil nur an Kleinteilen wie Nachtsichtgeräten mangelt, bekommt die BW die Vollausstattung nicht hin.
Dabei gibt es alles zu kaufen, was dem Heer fehlt. Und wenn die deutsche Rüstungsindustrie nicht schnell genug liefern könnte, so könnte man jedenfalls im Ausland die fehlenden Waffen schnell zusammenkaufen.
Es fehlt also allein der politische Wille die BW wieder einsatzfähig zu machen und drängt sich damit der Verdacht auf, daß man die Nato–Ostverteidigung absichtlich durch Untätigkeit sabotieren will bzw. den Russen signalisieren will, wir meinen es mit der Ostverteidigung nicht so ernst, sondern beteiligen uns nur symbolisch.
Die einzig schnelle Lösung wäre die Aufstellnung einer neuen schnellen Brigade, die von Anfang an mit 100 % Material ausgestattet wird.
Wie vom „Blog-Host“ schon zutreffend bemerkt, ist dieser tatsaechlich jaemmerliche Zustand seit Jahr(zehnt)en den geneigt Interessierten sehr wohl bekannt und auch offen augenscheinlich fuer „jedermann“, so er sich nur ein wenig unhoert!
Was hatten wir nicht schon fuer „Herausforderungen“ („Probleme“ DURFTE man das ja im „offiziellen Sprech“ nicht nennen), inkl Mangel an Geraet und sogar limitierte Munition fuer die Ausbildung der EinsKtgt.
Aber bis „KTzG“ war ja selbst ISAF nur „Ringelpiez“ und kein „gefechtsmaessiges“ Engagement, welches „Unterfuetterung“ der betroffenen „in friedlicher Mission Entsandten“ mit entsprechender, militaerisch tauglicher UND robuster Ausruestung einerseits und „klarer Ansage“ seitens der Politik, umgesetzt in entsprechende Ausbildung, andererseits erfordert haette.
Und damit meine ich ausdruecklich NICHT das G 36 – aber DAS ist eine GANZ andere Geschichte…
Und wer meint, Streitkraefte, an denen seit ueber 25 Jahren extremster „Raubbau“, unterstuetzt durch schlaue Ideen zum „Kasse machen“ durch diverseste „hoechstkompetente“ Beratung und zivile Partner, getrieben wurde, seien zu irgendetwas „faehig“, ausser teils hoechst „smarter“ um auch einmal so einen modernen Terminus zu nutzen, MANGELVERWALTUNG, aeh „dynamischem Verfuegbarkeitsmanagement“, der IRRT ganz einfach!
Zusaetzlicher Effekt: Durch diue staendige „Herumschieberei“ von Schluesselgeraet war die Verfuegbarkeit NOCH WEITER eingeschraenkt, und allein die Kosten fuer Trsp belastend.
Interessante Nebenbetrachtung: Wurde durch Sdt „vorher“ (als wir noch ’ne STAN UND das entsprechende Geraet hatten) ein Vorschlag gemacht, der im Ausbildungsdienst im Frieden im Inland TATSAECHLICH deutlich entlastet haette (simples Beispiel: Bereitstellung, und sei es auch durch ZUSAETZLICHE Beschaffung, was natuerlich der illegalen Aufstellung von „Schattentruppen“ zum Sturm auf Bonn/Berlin gleichkaeme (so ein ehem. Kdr – OTL iG – dazu) , von „handelsueblichen Pkw („Golf“ , „Astra“ o.ae.) zur Bewaeltigung der tausenden „Asphalt-km“ fuer die der „Wolf“ weder besonders komfortabel noch „wirtschaftlich“ (ca 3x teurer!!!) war und ist!), wurde dies sofort mit Hinweis auf die STAN (die selbst vor 1989 nicht ueberall auf 100% „F“ aufgefuellt war), stumpf „abgebuegelt“!
Eigenartig, dass Vorschlaege in dieselbe Richtung (aber mit weitaus hoeheren Kosten, da Verwaltungsaufwand, Einfuehrung spezieller EDV… UND Abgabe an die „zivile Wirtschaft“) dann, nun von aberwitzig teuren „Herren im Anzug“ (nicht selten gerade noch gewesene „Uniformtraeger“) verschiedenster Unternehmensberatungen jubelschreiend als „DIE Loesung“ (klingt irgendwie auch schon wie „DIE L….“) gepriesen wurden.
Und auch da wurde der fingerhebende Hinweis auf im Ansatz abzusehende, TATSAECHLICHE Einschraenkungen beiseite gewischt: Alles Unkenrufe, die ziv. Wirtschaft koenne das alles viel besser und guenstiger!
Eigenartig nur, dass ich KEINES dieser „Leuchtturmprojekte“ dergestalt „erleben“ durfte, dass es durch besondere Effektivitaet, schon gar nicht Effizienz, herausstach.
Selbst die simple Erklaerung, „Fuhrpark“ bedeute: Raus aus dem EIGENEN EFH mit Garten und Garage, rein in die MIET-Whg im 3. Stock – bei unveraenderten Kosten, konnte nicht „ueberzeugen“!
Auch die lustigen „Tetris“-Charts der Fuhrparkmanager konnten MICH nicht ueberzeugen. Es gibt nun einmal „Dinge“, die in bestimmten Rhythmen zu erledigen sind UND eines Kfz, teils auch noch eines speziellen, beduerfen, aber jeweils nur wenige km oder Fahrzeit beanspruchen. Und GENAU so eins braucht man dann, keinen „Anforderungszettel“.
Dass es mittlerweile beim Personal (Aussetzung der Wehrpflicht, sie lebe hoch…) nicht mehr anders aussieht, macht’s nicht besser.
Und bereits die Aufstellung des „Spearhead-Btl“ der NATO-VJTF vor einigen Jahren (2015?) zeigte dieses erbaermliche Bild fuer eigentlich jedermann DEUTLICH sichtbar, da in nahezu allen Medien besprochen: Fuer ein einziges BATAILLON wurde, um es annaehernd zu 100% materiell aufzustellen nicht nur die Brig, die Div oder das Heer, NEIN, nahezu die gesamte Bw „gefloeht“!
Wie troestlich ist da doch die „Trendwende Personal“, die nun zur Folge haben wird, dass dann auch noch „Flecktarn-Rollatoren“ (auch „geschuetzt“ und „gl“??? :-) ) fuer die Land-/ und Volkssturm-Bw beschafft werden muessen… Aber da werden bestimmt ganz schnell „superguenstige“ Angebote (vmtl auch noch aus PRC) angeboten… Ich she mich schon lachend verzweifeln beim Lesen der so huebsch maschinenuebersetzten Anleitung, wie den die G36 (das „in der Bw eine Zukunft habende“ Gewehr wird’s vorlaeufig ja noch nicht geben…) „Lafette“ zu bedienen ist…
Wenn das nur nicht alles so lange dauerte…
Denn, bei allem Verstaendnis und Unterstuetzung fuer die Absichten der Ministerin, Streitkraefte nicht nur als „Alibi“ mit ziv Ausbildung, UniBw, Kinderbetreuung in Liegenschaften vorzuhalten, sondern auch mit „richtigen“ Auftraegen „in die weite Welt“ zu schicken, muss ich – mindestens aus meiner natuerlich total beschraenkten Perspektive – feststellen, dass es bei den dafuer NOTWENDIGEN Voraussetzungen, die einzig seitens der POLITIK angeschoben und auch bis in entsprechende Bereiche DURCHGESEZT werden koennen und muessen, noch ziemlich „Luft nach oben“ gibt.
Wo sind die – ehemas im Bestand der Bw gewesenen, aber nun „zurueckzukaufenden“(!!!) – Leoparden, woher sollen die PzH kommen usw!?
Und auch wenn ich die Schachtel „.308“ beim „Haendler um die Ecke“ sicherlich ohne nennenswerte Verzoegerungen bekomme, ist das bei einem Bedarf der „vernuenftige“ Ausbildung gewaehrleisten UND auch endlich wieder Kapazitaeten „fuer den Fall des Falles“ aufbauen soll, natuerlich von keinem, noch dazu DEU, Anbieter „ad hoc“ zu leisten!
Wenn man darueber hinaus offenen Auges zuschaut, wie „Schlueeseltechnologieunternehmen“ nach China verkauft werden, muss man sich, bei aller Liebe zur „freien (Markt-)Wirtschaft“ schon die Frage stellen lassen, wie der Verantwortung fuer DEU begegnet wird!
Krisen fragen nicht, wann sie ‚mal vorbeischauen koennen, um festzustellen, ob alles vorbereitet ist…
Eins noch:
Ein frohes Osterfest den Lesern, Schreibern und dem „Chef“!!!
[Danke – und weitere Betrachtungen dazu lieber im low-ops-Eintrag ;-) T.W.]
@ Fritz | 14. April 2017 – 2:53
1+
Trifft es auf den Punkt. Ab einer gewissen Ebene lebt unsere militärische wie politische Ebene in und von Träumen. Dazu gibt es auch einen hervorragenden Artikel in der SZ vom 11.04. (Außenansicht: Staatsbürger in Uniform).
@ Arty1986 | 14. April 2017 – 8:40
Auf die Auswirkungen der derzeitigen Maßnahmen, die Trendwende Personal zu stemmen braucht man gar nicht erst zu warten. Auch wenn „früher nicht alles besser“ sondern höchsten anders war, muss man sich doch nur in der Truppe umschauen. Betrachtet man den SZ Artikel gab es vor Jahrzehnten scheinbar schon eine solche Trendwende.
@closius | 14. April 2017 – 7:55
„Die einzig schnelle Lösung wäre die Aufstellnung einer neuen schnellen Brigade, die von Anfang an mit 100 % Material ausgestattet wird.“
Da widerspreche ich deutlich! Aufstellung neuer (Groß-)Vbde dauert bis zu vollen Einsatztauglichkeit erfahrungsgemäß 7-10 Jahre.
Wenn es schneller gehen soll, dann müssen wir bereits eingeführte Materialtypen nachbeschaffen. Das dauert 3-5 Jahre.
Wenn es ganz „schnell“ gehen muss hilft nur Materialzusammenziehung.
Thomas Melber | 14. April 2017 – 0:55
‚DEU kann sehr viel wenn es sein muß. Zum Glück muß es derzeit nicht viel sein.‘
1. Jemand wird sich ueber Ihren Optimismus freuen.
2. Womit koennen?
3.Es will von den politisch Verantwortlichen fast niemand koennen.
4. Bei den geltenden Beschaffungs- und Entwicklungskautelen braucht auch Wollen einen Fuenfjahresplan.
Auch die willigste Industrie kann heute nicht mehr auf Knopfdruck umschalten wie in USofA 1942. – genau dies waere aber bei ‚wollen und muessen‘ notwendig. also: para bellum
Also in der freien Wirtschaft und eigentlich bei Jedem, der ein Ziel halten möchte ist klar, dass 100% Materialausstattung NICHT! hinreichend sind, wenn man kalkulatorisch vorher weiss, dass es regelmäßige und statistische downtimes gibt. Ergo: Wenn ich weiss, dass ich 30% der Panzer dauernd in der Inst habe, dann muss ich die oben drauf satteln um 100% einsatzfähig zu sein. Man braucht also grob 130% Panzer. Sowas lässt sich in der Regel auch nicht schön rechnen oder weg optimieren. Wenn beim Militär allerdings so gerechnet wird, dass es reicht, dass das Zeug theoretisch da sein könnte und man sonst halt mit abgeschwächten Einheiten, schlechterer Ausbildung usw. einfach lebt, dann mag es ja normal sein nur 100% des Geräts bereit zu halten…
Tja. Sowas kommt von sowas.
Wie kommen denn eigentlich die erkannten Maßnahmen der AG Einsatzbereitschaft voran?
Eigentlich müssten die MatErh-Mittel deutlich ansteigen.
Es geht eben nicht nur nur um MatInvest.
Ja und dann noch die personelle Einsatzbereitschaft (quantitativ und qualitativ…).
Sind – insbesondere materiell – die Ampeln ab Brigade schon wieder weithin auf grün?
Echte Besserung in Sicht?
Ehrlichere Kommandeure der „Einsatzgeneration“?
Hat eigentlich einer (ausser TW) die RAND-Studie selbst gelesen, die im Detail von Generalisierungen, Fehlern und Inkonsistenzen nur so strotzt?
@kato:
Ja.
Mir fiel bspw auf, dass behauptet wird, dass der SPz Marder durch GTK Boxer ersetzt wird (Quelle: Süddeutsche).
Für mich ist auch nicht klar woher die Zeitansätze zur Alarmierung kommen.
Aber das ändert ja wenig an der Sachlage selbst.
@ kato | 14. April 2017 – 13:19
:Hat eigentlich einer (ausser TW) die RAND-Studie selbst gelesen, die im Detail von Generalisierungen, Fehlern und Inkonsistenzen nur so strotzt?“
Ohne Generalisierung kommen Sie nicht zu einer Zusammenfassung.
Aber Sie sollten in der Lage sein, die Fehler klar herauszustellen, wenn Sie solche finden. Ich habe, bis auf peanuts, keine gefunden (es sei denn Sie streiten sich um uebersetzte Definitionen, welche bei uns alle politisch per Sprachgebrauch geschoent sind. Beispiel: dynamisches Verfugbarkeitsmanagement…)
@kato
RAND-Studien zu lesen ist eigentlich nur Zeitverschwendung, und ich weiß wovon ich rede, denn ich mußte 2 Jahre lang quasi „hauptdienstlich“ RAND lesen, analysiern und auf maximal 3 Seiten „auf den Punkt“ bringen. Diese Studien sind militär-fachlich, analytisch (O&R) nicht zu gebrauchen – allenfalls „militär-industriell-populistisch“, und das war deren Hauptzweck von Anfang an. Trump hat ja auch gesagt, dass er bei Think-Tank-Studiengeldern sparen muß/will – also muß RAND ja nun „in die Pötte“ kommen, damit sie nicht auch in die Obsoletecorner gestellt werden. RAND-Analysten haben einen konservativen MIK-Mind-Set. Unter deren Talaren sitzt der Muff von 70 Jahren ;-)
Gleichzeitig macht sich die Ministerin im SZ-Magazin „Plan W“ Gedanken über den notwendigen kulturellen Wandel in der Bundeswehr:
„Plötzlich muss die Organisation alles nachholen, was die Gesellschaft in den vergangenen 100 Jahren geleistet hat. Die Bundeswehr darf nicht wie ein verstaubter Klub Gestriger auftreten“
Zudem diagnostiziert die Ministerin ein „gigantisches Personalproblem“.
Die Positionierung als grosse Reformerin wird für den Wahlkampf nun noch mehr kultiviert.
Wer interessiert sich, da noch für Details wie die Einsatzbereitschaft? Das ist doch nicht mehr zeitgemäß…
@Memoria
„Plötzlich muss die Organisation alles nachholen, was die Gesellschaft in den vergangenen 100 Jahren geleistet hat. Die Bundeswehr darf nicht wie ein verstaubter Klub Gestriger auftreten“
Dann hat wohl das Konzept „Staatsbürger in Uniform“ in den Augen der Ministerin in den letzten 60+ ihrer genannten 100 Jahre völlig versagt und selbst in den mehr als 50 Jahren Wehrpflicht mit einer „Bundeswehr als Spiegelbild der Gesellschaft“ haben wir mit unseren Streitkräften eine völlige Parallelwelt geschaffen……………….. da fällt mir nichts mehr zu ein.
@fux:
Genau das dachte ich mir auch – und komme zum selben Schluss. Wollte das hier aber nicht eine OT-Debatte lostreten (ähnlich bezeichnend sind Aussagen zum System der Nachwuchsgewinnung).
Mit Blick auf das Thema hier läßt sich einfach festhalten:
Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr (Voraussetzung für die Erfüllung des verfassungsmäßigen Auftrages) hat weiterhin keine echte politische Priorität.
Stattdessen muss der Bw offenbar das Monokel und der preußische Militarismus von 1917 ausgetrieben werden.
Plong.
Da macht also SZ-Online einen „Lock-Artikel“ für ein Interview behind paywall mittels selektiver Zitierungen.
Dann wird hier mal wieder OT weiter selektiert und „Schwups“ der Schluß gezogen: „da fällt mir nichts mehr zu ein.“
In der SZ kann man auch lesen:
“ „Im zivilen Bereich überaltert, kaum Systematik in der Nachwuchsgewinnung und wachsende Aufgaben vor der Brust. Das ist eine schlechte Mischung.“ (O-Ton UvdL) und weiter steht in dem Artikel, „….Da Frauen erst seit 15 Jahren zugelassen sind, braucht es auch einen kulturellen Wandel, „, und dann erst kommt das hier selektiv reingeworfene Zitat mit dem Gestrigenklub.
Also, völlig aus dem editoriellen und textlichen Interview-Kontext gerissene Kommentierung, die unter Reinwerfen im Interview-Kontext irrelevater Kriterien wie „Einsatzbereitschaft“ und „Staatsbürger in Uniform“ Frau IBUK als inkompetente Schau-Reformerin hinzustellen versuchen. Ja, ja, der Muff von 50 Jahren steckt tief in der Feldhose. Kann ja auch nicht rausrieseln, da das Hosengummi ganz strrrrrrrramm sitzt und der zu fest sitzende Stahlhelm die Durchblutung des Gehirns einschränkt.
Noch ein „Wort“ zum Thema RAND und Kompetenzträger; darf ich vorstellen, der Autor der Sudie, Michael Shurkin :
http://www.rand.org/about/people/s/shurkin_michael.html
Ein Studium des CV zeigt: ein ganz klassischer MIK-Zögling mit „Level 2 German“ language skills.
Man darf sich auf seine nächste Studie freuen:
„Shurkin, Michael with Stephanie Pezard, Achieving Peace in Northern Mali, RAND Corporation (RR-892) (forthcoming)“
Wird die Diskussion hier bei AGA sicherlich „weiter bringen“.
@klabautermann
„….Da Frauen erst seit 15 Jahren zugelassen sind, braucht es auch einen kulturellen Wandel, „, und dann erst kommt das hier selektiv reingeworfene Zitat mit dem Gestrigenklub.“
Soso, die Ministerin zählt Sanitäter also nicht zur Bundeswehr.
Sie sind anscheinend ein vDL Fan, können Sie uns vielleicht erleuchten und zeigen was in den letzten vier Jahren in der Bundeswehr besser wurde?
Nach 3 1/2 Jahren als Verteidigungsministerin über ein großes Personalproblem zu jammern , nachdem es bisher immer hieß, die Trendwende Personal funktioniere, ist nicht glaubwürdig und als Ministerin ist sie für eine angebliche fehlende Systematik in der Nachwuchsgewinnung selbst verantwortlich und hatte genug Zeit dies zu ändern.
Mit einem verstaubten Club, der sich mehr auf die preußische Militärtradition stützen würde nebst preußischer Tugenden, ließe sich wahrscheinlich mehr Personal gewinnen, als mit ihren zweifelhaften Versuchen die BW zu einem normalen Arbeitgeber zu machen.
Treue um Treue bzw. dessen Verbot sagt heute am Karfreitag doch alles über das Problem einer Armee, welche keine Tradition haben darf, nicht einmal um seiner Toten zu Gedenken!
@closius
Na dann probieren sie doch einmal wie weit man mit „preußische Militärtradition“ und „preußischer Tugenden“ hier kommt:
https://www.bundeswehrkarriere.de/cyber-days-capture-the-flag
Gehen sie doch einfach Flecktarn-Ostereier suchen……..
Lieber klabautermann,
das war nun wirklich etwas übers Ziel hinausgeschossen.
@closius hat insofern recht, als dass besonders das Heer sich auf die preuß. Reformer beruft, aber erstaunlich wenig in diese Richtung zulässt. Ich hatte es an anderer Stelle bereits geschrieben: Auch eine Hightech-4.0-Armee braucht allein schon aus soziokultureller Sicht traditionsstiftende Elemente (die man im Übrigen auch nicht befehlen kann, siehe „Die Einsätze reichen uns als Tradition“ und ähnlicher Blödsinn).
Also: Würden Sie z.B. neue Marineunifomen akzeptieren, nur weil irgendjemand meint, es wäre mal Zeit für etwas anderes? Oder das Verbot von „Marinesprech“, weil es Außenstehende abschrecken könnte? Sie wissen, worauf ich hinauswill.
Cyber ist nicht alles, der Rest sollte auch „betriebsbereit“ gehalten werden…
@ klabautermann | 14. April 2017 – 15:48
..’we rant and we roar….‘
Aber es gibt wenig am Inhalt der ‚Studie‘ bzgl der Bewertung der Einsatzfaehigkeit der deutschen Streitkraefte zu kritisieren. Facts, man….ob es uns nun passt oder nicht und die Briten aehnlich liegen.
Facts – not propagsanda.
@klabautermann | 14. April 2017 – 15:48
Völlig daneben! Sorry..
In ihrer Armee (oder wie die Gauklertruppe auch heissen wird) wird dann mit „einsen und nullen“ geschossen. Auch das Cyber Barret lässt den(potenziellen) Gegner erzittern.
Aber Helm und Hosengummis scheinen bei ihnen wohl Eindruck hinterlassen zu haben.
Nebenbei…das Sie wohl eine Antipatie zur Schlammzone haben ist nicht von der Tastatur zu weisen ;-)
Ich hoffe Sie haben die Aufgaben gelöst! Ich nicht…nicht mein Fachbereich.
PS: In der heiligen Kuh CIR wird wohl vmtl 10% derer aktiv am Bildschirm verteidigen.
Generiert, geworben in den CyberCamps bei Cola-Pizza und Ballerspielen.
Der Rest wird sich selbst verwalten, Kabel verlegen oder die defekten Geräte anschauen….
Hello. I am the author of the RAND report cited above. Forgive me: I read German well but do not write it well. So in English:
Thomas asked me to comment on the date of the information in the study. As he points out, the report, though published only last week, is dated by the information it contains, which is from 2016. Publication was held up for mundane bureaucratic reasons, and unfortunately I was not able to revise it beyond assessing whether or not new developments such as the changing position on Vollausstatung makes enough of a difference–yet–for me to have to change the conclusion. I think not, although Thomas might disagree. Where we almost certainly agree is that the Heer is on track to get better. Or at the very least, the decline has ended. It is up to Germany’s politicians to decide how much better the Heer is to become. One last thing: Any political use of my report is unintended, certainly by me and by RAND. I wrote the report long before anyone including myself took seriously the idea that Trump might win the election. The fact that the report is appearing now is purely coincidental. RAND bureaucracy, not politics.
@all
Zum einen: Hm, die ganzen Kommentare zum vdL-Interview wären im passenden Thread besser aufgehoben – wobei ich zugebe, dass ich den erst viel später eingerichtet habe. Dennoch…
Zum anderen: Hatte Michael Shurkin um eine Stellungnahme gebeten, die steht hier drüber…
Die Bw hat die Unterscheidung zwischen Eingreifkräften und Stabilisierungskräften aufgegeben, von daher sollte jeder Verband schnell verlegbar sein.
Vorausplanung (mögliche Einsatzräume, u.a.) ist dabei natürlich hilfreich.
Also ich finde das schon Peinlich
Es wäre für Belgien oder Niederlande Verständlich
aber nicht ein Land wie die BRD
Vor allem wurde es schon 2004 Versprochen und es ist nach 13 immer noch nicht was da
Wie schon auch immer gesagt wurde das nach ende der Wehrpflicht personal fehlen wird
und Studierte meinten Sie könnten das Rad Neu erfinden
und besser wird nichts wenn die SPD wegen den Wahlen alles Blockieren
den Trotz Wahl gibt es ein Nachholbedarf den BRD solte 2 Brig zu Verfügung haben
Natürlich nicht alle das ist nicht zu Schaffen
den wenn eine Brig im Einsatz kann es schnell sein das was Neues ergibt
und das kann auch wo anders sein als nur im Osten
wie die Politische Lage auf den Balkan ist
oder ein Sturz in Tunesien oder Algerien oder in Israel ein Bündnis sich aufbaut was Israel Gefährdet
und BW könnte nicht schnell Reagieren
Zeit ist heute auf Morgen und nie Aubauent gewesen die letzten Jahre
@T.W.
Vielen Dank für das Statement von Michael Shurkin.
Nun mal ein kleiner „Faktencheck“ aus Sicht eines Studien-Analytikers, der immer den Dreiklang „Autor, Inhalt, Quellen“ betrachtet und natürlich das „Marketing“ einer Studie
Wir haben hier also
– eine vergleichende (UK, FR, DE) Brigade-Size Force Generation Study von einem Politologen/Historiker dessen “ dissertation (2000) on state intervention in Alsatian and Algerian Jewish communities in the 19th century“ handelt OR-Kompetenz ?
(Michael Shurkinhttp://www.myjewishlearning.com/author/michael-shurkin/)
– die Faktenlage ist nach eigener Aussage aus 2016, da viele relevante Fakten – zumeist aus „mundane bureaucratic reasons“ wie z.Bsp. Einstufung – mit Verzögerung öffentlich zugänglich und „wissenschaftlich“ verwertbar sind, kann man die factual time late bestimmt noch einmal um ein paar Monate erhöhen.
– Inhaltlich enthält die Stude (siehe Conclusion) viele Unschärfen, „Weichmacher“ und Inkonsistenzen, die aus fachlich-faktischer OR-Sicht nur als unwissenschaftlich zu bewerten sind.
– Mit Blick auf die 2% waren ja Obama/Trump in der selben Spur, eine Veröffentlichung während des US-Wahlkampfes hätte also in den USA niemanden interessiert, und in Deutschland auch nicht, denn das deutsche Wahljahr ist 2017.
– aus „mundane bureaucratic reasons“ (schöne Umschreibung für kommerziell) verschiebt RAND also die Veröffentlichung dieser „Schubladenstudie“ aus 2016 in den deutschen Vorwahlkampf. RAND arbeitet kommerziell, wer ist also der Studienauftraggeber/Sponsor ?
– besonders „hübsch“ auch dieser Satz: „Or at the very least, the decline has ended. It is up to Germany’s politicians to decide how much better the Heer is to become.“ (also doch nicht „obsolete“?), und der „Disclaimer“ am Schluß „The fact that the report is appearing now is purely coincidental. RAND bureaucracy, not politics“.
Und dann noch die „Steilvorlage“ der IBUK mit dem Plan W Interview und schon hat man eine wunderbare Social Propaganda Campaign beieinander mit der medialen Easter-Egg-Message: „Die Uschi muß weg“ ;-)
Aber das ist natürlich alles purely coincidental. Frohe Ostern !
–
@Voodoo
„Fernmelde ist nicht alles, aber ohne Fernmekde ist alles nichts“
„Der Köder muß dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“
Eine Blitzkriegsfähigkeit ohne robuste, moderne operativ-taktische Führungsunterstützung ist eine empty-shell-capability. Was in den 40ern galt, gilt heutzutage erst recht.
Ich will keine Monsterlinks einstellen, einfach mal „Blitzkrieg UND Fernmelde“ googeln und dann werden Sie erkennen, dass „preussische Traditionen“ schon in den 40gern eine völlig irrelevante Fähigkeitskategorie waren
@Michael Shurkin | 14. April 2017 – 19:45
Herzlichen Dank für diese Stellungnahme.
@klabautermann | 15. April 2017 – 5:27
„Eine Blitzkriegsfähigkeit ohne robuste, moderne operativ-taktische Führungsunterstützung ist eine empty-shell-capability. Was in den 40ern galt, gilt heutzutage erst recht.“
Absolut zutreffend. Wobei sich natürlich über die Frage der Definition und Notwendigkeit von „Blitzkriegsfähigkeit“ streiten ließe, aber nehme es mal als Synonym für flexible und zur schnellen und raumgreifenden Operation befähigte Landstreitkräfte ;)
„dann werden Sie erkennen, dass „preussische Traditionen“ schon in den 40gern eine völlig irrelevante Fähigkeitskategorie waren“
Hier allerdings vermischen Sie zwei Dinge, die nichts mit einander zu tun haben. Sie suggerieren, dass Fm „modern“ ist und preussische Traditionen „veraltet“.
Nicht könnte ferner liegen. Die militärischen Erfolge Anfang der 40er wurden erst durch preussische Traditionen in der Taktik und in Haltung und Pflichterfüllung ermöglicht (das damit allerdings auch einige menschlich-politischen Versäumnisse mit einhergingen ist die Kehrseite der Medaille).
Zu den preussischen Traditionen gehört neben der Herrschaft des Gewissens übrigens auch die Auftragstaktik.
Und ich hoffe, Sie möchten weder das eine noch das andere „über Bord werfen“?!
@ klabautermann
Guten Morgen, 05:27 ist aber arg früh für den ersten Post, Oster-Angeltour an der Schlei geplant? ;-)
Ich glaube, wir schreiben aneinander vorbei. Ich bezog mich weniger auf, nennen wir sie mal hard skills (Fähigkeiten, TrGtg etc.), sondern auf die tatsächlichen soft skills (beispielsweise: Wo kommen wir her [Identität]? Wie sind hier die Regeln [mind set]? etc.) und deren soziale Auswirkungen.
Will sagen: Preußische Traditionen und moderne Armee schließen sich imho nicht aus, vor allem, da auch das preuß. Heer um die Wichtigkeit der FüMittel wusste ;-) Aber derzeit sind wir bei 40-Stunden-Woche, Samstags-gehört-Papi-mir, et al stecken geblieben – und allein damit weckt man bei 20-Jährigen kein Interesse am Dienst in den Streitkräften.
Hatte eine interessante, informelle Diskussion an einem Gymnasium über das Thema „Verpflichtung“: Die breite Masse der Jungs im Kusr nahm die Bw als „langweiligen Haufen“ wahr und lieferten als Begründungen: 1.) Hässliche Uniform, besonders keinen „First Class-Kittel“ – 2.) kein Großgerät mehr da – 3.) insgesamt unauffällig im Vergleich zur U.S. oder British Army. Auf meine Gegenfrage, ob z.B. eine Paradeuniform denn wirklich so wichtig sei, wurde mit heftiger Zustimmung geantwortet, weil „sieht geil aus“ und außerdem sei man doch irgendwo immer noch Preußen.
@ Mr Shurkin
Thank you for answering directly „to the crowd“, much appreciated. I would like to comment on one argument of your reply:
Right now, it is possible that this assumption might come too early. Depending on several factors (outcome of the elections this summer, industrial production capacity, recruiting etc.) it is more than likely that the Heer is entering a time of stagnation at the very bottom. Sure, the political awareness of the state of the Armed Forces has changed – but that does not guarantee a „speedy recovery“…
@Voodoo
Ja, in der NVA wurden die preußischen Tugenden sehr „hoch“ gehalten, allerdings war imho die NVA alles andere als eine moderne Armee. Und eine moderne Armee braucht eben mehr skills als „die richtige Einstellung“. Da muß man dann bei der Ausschöpfung des verfügbaren human skill capital auch einma unterhalb „Gymnasium mit preussischem Traditionsbewußtsein“ rekrutieren gehen. Als Bayer können mir die „Saupreissen“ eh gestohlen bleiben ;-)
Spätestens wenn IdZ in der InfantrieTruppe „in der Breite“ angekommen ist, dann wird man merken, dass ein etwas „schlamperter“ Nerd ohne Hosengummi als Kompanie-Netzadministrator vielleicht wichtiger ist als ein „preußisch gedrillter“ Grenadier, dann klappt es nämlich besser mit dem S.K.I.L.L.
Entschuldigung, aber ich finde die allgemeine Einschätzung, dass alles was peußisch ist, allgemein als reaktionär und nicht fortschrittlich gilt, hochgradig lächerlich.
Ein Blick in die deutsche Militärgeschichte zeigt sofort, dass die preußische Armee und später darauf aufbauend Reichswehr und Wehrmacht eine der innovativsten Armeen ihrer Zeit waren, die technische Neuerungen relativ schnell adaptiert und teils sogar selbst vorangetrieben haben, eine vorbildliche Führungskultur entwickelten, in der es viel weniger blinden Gehorsam gab, als in vergleichbaren Armee usw.
Insofern bitte ich darum, diese völlig unpassenden Vergleich zu unterlassen – oder sogar im Gegenteil, zu fordern, dass die Bundeswehr wieder mehr in diesem Sinne geführt werden sollte!
@klabautermann | 15. April 2017 – 10:57
„Und eine moderne Armee braucht eben mehr skills als „die richtige Einstellung“.“
In der Tat benötigt sie mehr. Aber ohne „richtige Einstellung“ geht halt gar nichts…
„Als Bayer können mir die „Saupreissen“ eh gestohlen bleiben ;-)“
Jaja, aber unser Geld wurde gerne für die Schlösser und Gärten angenommen ;)
„Spätestens wenn IdZ in der InfantrieTruppe „in der Breite“ angekommen ist, dann wird man merken, dass ein etwas „schlamperter“ Nerd ohne Hosengummi als Kompanie-Netzadministrator vielleicht wichtiger ist als ein „preußisch gedrillter“ Grenadier“
Puuh. Da sind soviel falsche Annahmen, dass ich ja gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
1. Bei IdZ werden auf Kp-Ebene die Admin Befugnisse sicherlich nicht von einem „schlamperter Nerd“ ausgeübt.
2. Hosengummis ist bei IdZ so eine Sache (je nach Hose gibt es nämlich gar keine).
3. Drill ist lebenswichtig in der Infanterie.
4. Preussisch bedeutet übrigens auch
a) Freiheit der Rücken
b) Herrschaft des Gewissens
c) Führen mit Auftrag
–> ich hoffe Sie wollen das nicht auch gleich mit abschaffen?!
@klabautermann | 15. April 2017 – 5:27
„Fernmelde ist nicht alles, aber ohne Fernmelde ist alles nichts“
Das (ersteres) hat ja nie einer behauptet! Aber wenn ich mir die Technik anschaue, die wir in der Truppe haben so kommen mir die Tränen.
Sachstand: (und nicht nur Fernmeldetechnik)
– Entweder ist es nicht ausreichend vorhanden (und zwar in der breiten Masse)
– es ist technisch veraltet
– es ist technisch auf dem (naja) neuesten Stand (…da muss ich etwas schmunzeln)
– die Bedienung von HighTech ist zu zeitintensiv in der Ausbildung
– das Gerät befindet sich wegen Lapalien in der zivilen Instandsetzung
weil ja (wie auch bei den Kfz) keiner mehr etwas „Fristen“ darf und kann
– die Technik und die Telefone sind für Büroräume oder sonstige Reinrüme gemacht,
nicht gehärtet und somit militärisch betrachtet eine Archillessehne
Niemand der klar denken kann behauptet das es nur die Kampftruppe braucht. Der Motor oder das System funktioniert nur wenn alle Rädchen gemeinsam arbeiten. (Ich denke das brauche ich Ihnen nicht zu erklären.)
Und da steckt das Problem. Wir haben in einigen (vielen) Bereichen von fast allem zu wenig,… ausser Stäbe, Kommandobehörden, Bürokratie…und tlw. ausufernden unkoordinierten Melde-Mail-Exzessen.
@Mackiavelli
Ja, es ist wirklich an der Zeit, dass wir den modernen „Staatsbürger in Uniform“ wieder in den „Staatsdiener in Uniform“ verwandeln, damit sich dann die bürgerlich-zivile Gesellschaft „ein Beispiel“ nehmen kann. Sekundärtugenden müssen wieder zu Kardinaltugenden werden. Die Generation Z wird begeistert sein und in Scharen zur Fahne eilen.;-)
@ klabautermann
Es gibt nicht wenige, die Ihnen bezüglich der Einschätzung zur NVA heftig widersprechen werden. So soll diese vom Inneren Gefüge her insgesamt stabiler gewesen sein, als die Bw es ab den Siebzigern je war. Ob das stimmt, wage ich nicht zu bewerten, aber @Mackiavelli hat es schon gut umschrieben – bei Preußens war nicht alles Mist (wie die neuere Forschung auch abbildet).
Im Übrigen war das Gymnasium eher im Rheinischen, die sind jetzt auch nicht unbedingt Preußen-freundlich ;-)
@Voodoo
Natürlich war „bei Preussen nicht alles Mist“, bei „uns Adolf“ ja auch nicht – sorry, der mußte sein.
Und im „Rheinischen“ hat sich der „reine“, preußische Elite-Geist anscheinend gut gehalten. Kein Wunder, war ja lange genug (1822-1946) preussische Rheinprovinz……und stand unter der Verwaltungsknute des Preussischen Staatrates.
Die Blitzkriegerfolge der Wehrmacht beruhten auf der Auftragstaktik der preußischen Armee, die von vorne von Guderian, Rommel u.a. geführt wurde, welche ständig gemäß der aktuellen Lage geführt haben und dabei wiederholt gegen Haltebefehle verstoßen haben der Oberkommandos oder das Verbot das Dorf Stone anzugreifen, welchen Guderian ignoriert hat,(der Angriff auf Stone führte zu Panik der französischen Militärführung um die Maginotlinie, die franz. Armee ging in die Verteidigung über, statt die durchgebrochenen deutschen Panzer zu bekämpfen), sowie der besseren Funkausstattung der deutschen Panzer oder einer preußisch organisierten Logistik, welche dafür gesorgt hat, daß den deutschen Panzern bis zum Ärmelkanal nie der Treibstoff ausgegangen ist.
Der Maasübergang bei Sedan war war vor dem Krieg geprobt worden und der Vormarsch der 1. Panzerdivison ist so exakt erfolgt, daß ein deutscher Offizier, der die Manöverpläne mitgenommen hat(belächelt von seinen Kameraden) keine neuen Angriffsbefehle mehr erstelle musste, sondern nur die Uhrzeit musste auf den Manöverplänen für den echten Angriff(Maasübergang) noch geändert werden. Preußischer geht es wohl nicht mehr!
Preußische Tugenden stehen folglich nicht im Widerspruch zu einer modernen Armee bzw. Armeeführung.
Wenn wir als Erfinder des Blitzkrieges und der Panzerarmeen heute keine Brigade mehr schnell verlegen können, dann ist etwas faul im Staate Dänemark.
Und selbst die NVA hatte einen Bereitschaftsgrad, welchen die BW nie erreicht hat. Da die Russen aber den ohne Bereitschaftsgrad von der NVA verlangt haben, müssen wir damit rechnen, daß die Russen viel schneller mobilisieren und aufmarschieren können, als es selbst die alte BW gekonnt hat. Deshalb sollten wir für die heute BW schauen, was Wehrmacht, NVA und selbst die alte BW besser gemacht haben!
Die alte BW konnte noch bei einem Bundespräsidentenabschied eine Panzerbrigade im Manöver und eine Panzerbrigade in der Parade gleichzeitig vorführen und paradieren lassen! Und heute haben wir schon Probleme mit einem Bataillon???
@ klabautermann
Ne, sorry – „der“ musste nicht sein. Why so salty the last days? Der HSV spielt doch besser? Besinnung auf preuß. Militärtraditionen heißt doch nicht gleichzeitig, die FDGO über Bord zu werfen. Und ist InFü nicht ohnehin basierend auf eben jenen Reformern – nebst Erfahrungen und Schlüssen aus den 1000 Jahren zwischen 33-45?
Wie dem auch sei – wünsche ein schönes Osterwochenende.
@ klabautermann | 15. April 2017 – 11:52
“ Kein Wunder, war ja lange genug (1822-1946) preussische Rheinprovinz……und stand unter der Verwaltungsknute des Preussischen Staatrates.“
Sie kommen sehr ‚voltairisch/machiavellisch‘. (Lieber eine Tatsache verfaelschen als eine gute Pointe zu verlieren.{Ich weiss, das Zitat lautet eigentlich anders})
Das Rheinland, wie auch Ihre Wahlheimat (oder nur Wohnstaat) S-H wurden beide preussische Provinzen. – keine von beiden hat Preussen je gemocht oder innerlich begruesst.
@klabautermann | 15. April 2017 – 11:33
„Sekundärtugenden müssen wieder zu Kardinaltugenden werden.“
Ich wüsste nicht, dass die Kardinaltugenden in Preussen nicht hoch gehalten worden wären…
„Die Generation Z wird begeistert sein und in Scharen zur Fahne eilen.;-)“
Ich denke in der Tat, dass bei richtiger „Vermarktung“ uns ein (maßvoller) militärischer Ethos bei unserer Jugend Wettbewerbsvorteile verschaffen würde.