Keine schnelle Brigade zur Bündnisverteidigung
Dass das Deutsche Heer derzeit nicht in der Lage ist, aus dem Stand eine (schwere) Brigade zur Verteidigung des NATO-Gebiets in Marsch zu setzen, ist vermutlich unter den Lesern hier weder eine Überraschung noch umstritten. Aus US-Sicht ist das eine Meldung wert, wie ein Blick in die US-Soldatenzeitung Stars&Stripes am (heutigen) Donnerstag zeigt:
U.S. forces can’t rely on Europe’s top three military powers to quickly deploy brigade-size armored units to the Baltics in a crisis because their ground combat units are undermanned, overextended and lack sufficient equipment, said a study of alliance capabilities released Wednesday.
The German army is in especially poor shape, with a shortage of deployable forces and equipment. That means fielding a single brigade would involve stripping other units of their gear and manpower, the RAND Corp. study found.
Nun empfiehlt sich ein genauerer Blick auf die zugrunde liegende Studie The Abilities of the British, French, and German Armies to Generate and Sustain Armored Brigades in the Baltics des US-Think Tanks, deren Daten, so steht das auch da drin, bereits im vergangenen Jahr zusammengestellt wurden – und in der neben den Deutschen auch die beiden anderen großen europäischen Nationen Großbritannien und Frankreich nicht gut wegkommen:
• Britain, France, and Germany could each muster and sustain a heavy brigade, albeit at different rates; sustaining these forces would also require significant strain.
• Britain and France would be able to marshal and sustain at least one battalion-size combined arms battle group within a few weeks, with Germany perhaps taking longer. The French probably would arrive first, possibly within the first week.
• Surging more forces to get the deployments up to brigade strength would take more time: a few weeks in the French case and possibly more than a month in the British or German case.
• For all three armies, the effort would be a major endeavor that would leave the forces with little spare capacity for any other contingencies. There are also questions about the capabilities that those forces might have at their disposal or their aptitude for the kind of warfare that ghting the Russians might involve.
(…)
Deutsches Heer Conclusions
• The Deutsches Heer most likely would require a week or more to mobilize an armored battalion; a full brigade prob- ably would take a month.
• Because the Germans will have to strip other units of equipment to provide for an armored brigade, they will have a hard time elding a larger force or engaging in other operations until equipment shortages are addressed.
Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Bundeswehr spätestens im vergangenen Jahr damit begonnen hat, genau die in der Studie angesprochenen Probleme anzugehen: Materiell soll das Heer auf eine Vollausstattung zusteuern – wenn auch offen ist, in welchem Maß das wann erreicht werden kann und ob 100 Prozent an Gerät wirklich machbar sind. Und im Hinblick auf die Brigade, die Deutschland ab 2018 für die NATO-Speerspitze, die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) zugesagt hat, verspricht Heeresinspekteur Jörg Vollmer eine ausgestattete und tatsächlich schnell verlegbare Einheit. Wobei er auch nach wie vor einräumen muss, dass dafür andere Einheiten etwas von ihrem Material abgeben müssen.
Dass das US-Blatt das aufgreift, hat natürlich auch etwas mit der laufenden Zwei-Prozent-Debatte zu tun. Die RAND-Studie dürfte deshalb die aufmunitionieren, die von Deutschland schneller mehr Anstrengungen fordern.
(Archivbild: Marder-Schützenpanzer bei der Übung Falcon Viking auf dem Truppenübungsplatz Bergen 2015)
@ klabautermann
Sie interpretieren da Dinge in mein Posting, die dort nicht stehen und dort auch nicht herausgelesen werden können und polemisieren auf einem beachtenswert niedrigen Niveau herum. Ich glaube damit tun Sie dem Ansehen Ihrer Person und dem Inhalt dieses Blogs keinen Gefallen.
In Ihrem Überlegenheitsgefühl gegenüber früheren Armeen erkenne ich allerdings den Standesdünkel den einen großen Teil unseres jetzigen Stabsoffizierkorps ausmacht und den ich noch nie nachvollziehen konnte, da er nicht auf entsprechender Leistungsfähigkeit beruht. Vom Selbstwertgefühl haben wir eine beachtliche Anzahl Offiziere vom Schlage eines Clausewitz, Schlieffens etc. in der Truppe, um so bemerkenswert ist es doch, dass in dieser Armee nichts mehr funktioniert, bis auf den pünktlichen Start der NATO-Rallye am Freitag.
Was daran neu ist, weiß ich nicht. Die Parteien werden für ihre Spar-BW nicht mehr Geld ausgeben.
Das hat H.Gabriel schon betont.
Verzichtet man auf die Auslandseinsätze und die sogenannten diplomatischen Aktivitäten, ist dies in Ordnung.
Die Personalfrage ist damit hinfällig.Wehrpflicht und Wehrgerechtigkeit auch.
Eine Kriegsgefahr mit dem Osten besteht nicht, wenn keine Waffen da sind.
@Mackiavelli | 15. April 2017 – 12:32
„Vom Selbstwertgefühl haben wir eine beachtliche Anzahl Offiziere vom Schlage eines Clausewitz, Schlieffens etc. in der Truppe, um so bemerkenswert ist es doch, dass in dieser Armee nichts mehr funktioniert, bis auf den pünktlichen Start der NATO-Rallye am Freitag.“
Böse, aber leider zutreffend…
Und um mal zum Thema des Fadens zurück zukommen, gerade beim Thema Einsatzbereitschaft und generalstabsmäßige Verlegung könnte man ja sowohl von der alten Bw, als auch und vor allem von früheren Armeen eine Menge lernen.
NACHTRAG (mangelnde Korrekturmöglichkeit)
streiche „Böse aber leider zutreffend“
setze „Böse und überspitzt, aber vielleicht nicht ganz unzutreffend“
Begründung: Es ist ja nicht so als, würde wirklich „NICHTS“ mehr funktionieren, aber leider eben „VIELES NICHT MEHR“…
@closius
1 +
@GeMue | 15. April 2017 – 12:36
„Was daran neu ist, weiß ich nicht. Die Parteien werden für ihre Spar-BW nicht mehr Geld ausgeben.“
Da würde ich gegen wetten! Die Frage ist natürlich wie viel…
„Eine Kriegsgefahr mit dem Osten besteht nicht, wenn keine Waffen da sind.“
Na, lassen Sie das mal nicht die Balten und die Polen hören. Sonst fällt die NATO auseinander. Das wiederum würde dann vermutlich unsere Situation deutlich verschlechtern und die 2% wären nur noch ein müder Traum…
Was ich bis heute nicht verstehe: warum versucht man nicht wenigstens eine Brigade einsatzfähig zu machen, indem man sie mit allem Großen und Kleinen vollausstattet. Wie ich finde, ist das für ein derart wirtschaftsstarkes Land doch eine überschaubare Aufgabe. Damit könnte man beginnen, man könnte dieser Brigade vielleicht sogar ein ArtBtl und Luftabwehr (gestellt von der LW) fest zuordnen. Diesen Verband könnte man dann geschlossen beüben und hätte einen kleinen, glaubwürdigen Schritt in Richtung Bündnisverteidigung getan.
Dann nimmt man sich den nächsten Verband vor und so weiter. Vorteil: man wäre sofort abschreckungsfähig anstatt in 2030 und man hätte ein smartes, beherrschbares Ziel.
@StMarc | 16. April 2017 – 12:03
„: warum versucht man nicht wenigstens eine Brigade einsatzfähig zu machen, indem man sie mit allem Großen und Kleinen vollausstattet.“
Grundsätzliche, inhaltliche Zustimmung, ABER…
1. dafür ist der VtdgHH derzeit leider VIEL zu gering
2. die Zuordnung von Fla wäre ein guter Schritt (auch wenn die Wiedereinführung einer HFla sicherlich besser wäre), ABER die Lw hat nicht die notwendige Ausstattung (weder Material noch Personal) um einen begleitenden Fla-Schutz überhaupt sicherstellen zu können
@ Koffer
Und zudem hat die Lw, nach dem was ich gehört habe, auch
1.) kein Konzept zu begleitenden Einsätzen von Bodentruppen und
2.) kein Interesse an derlei Aktivität, weil es nicht fancy ist.
Deswegen scheint auch nichts in der Schublade zu liegen, was auf einen GEPARD-Ersatz deutet, denn dies müsste streng genommen als Impuls aus dem Lw-Bereich kommen.
Insofern wäre ein weiterer Transfer einer zukünftigen HFla weg aus den Fängen der Lw dringend geboten. @ Hans Schommer hatte die damaligen Ideen, z.B. das Wissen der HFa in der ArtTr zu konservieren, bereits vorgestellt. Dies würde aber wiederum viel Geld kosten…
Voodoo | 17. April 2017 – 10:10
Gerade Kosten
um Posten zu Schaffen hat Cyp in einen Eigenen Bereich gemacht
Wohl wir SBK und San Bereiche einer der Teuersten Bereiche geschaffen hatten als Tost durch damals Auflösung ganzer Div neue Beförderungen Posten zu schaffen ( das nach oben was noch geht und nicht alle im Stau hängen bleiben )
Dadurch war vor 6-7 Jahre im Gespräch SBK und San zusammen zu legen was auch nicht geschah
also wenn da kein Geld da ist wird das Geld wo anders hinaus gehauhen
wie auch Tag der offnen Tür zusammen gestrichen wurde
Dafür wurde ein Frau der Leyen Gedenktag geschaffen
da wird das Geld hinaus gehauen
Wer da eingeladen wird und bezahlt werden muss
@Voodoo | 17. April 2017 – 10:10
„Und zudem hat die Lw, nach dem was ich gehört habe, auch
1.) kein Konzept zu begleitenden Einsätzen von Bodentruppen und
2.) kein Interesse an derlei Aktivität, weil es nicht fancy ist.“
Sehe ich (leider) auch so. Es kommt noch etwas anderes, entscheidendes hinzu. Die Lw hat ein komplett anderes Verständnis von Taktik und Operationsführung.
Im Heer hat jeder Offizier aus jeder TrGttg aufgrund der gemeinsamen Grundlagenausbildung mehr oder weniger zumindest den gleichen „Zeichenvorrat“, aber die Interaktionsfähigkeit zwischen Heer und Lw ist nur sehr eingeschränkt gegeben.
Und aufgrund der „niedrigen“ taktischen Ebene können wir dieses Problem auch nicht mit mehr „Jointness“ lösen, denn es geht ja nicht um ein interagieren zwischen StOffz, sondern auf der Ebene OLt/Hptm bzw. HptFw/StFw.
„Deswegen scheint auch nichts in der Schublade zu liegen, was auf einen GEPARD-Ersatz deutet, denn dies müsste streng genommen als Impuls aus dem Lw-Bereich kommen.
Insofern wäre ein weiterer Transfer einer zukünftigen HFla weg aus den Fängen der Lw dringend geboten.“
Ich befürchte allerdings, dass dies ein Wunschtraum bleiben wird. Ein solcher Rücktransfer wäre sowohl finanziell als auch personell sehr teuer. Finanziell für die Beschaffung, personell für die Lw. So dass hier vermutlich niemand ein Interesse daran haben wird :(
…und so besteht zubefürchten, dass eine BW Einheit heutzutage nicht näher als 20 Km an einen gleichwertigen Gegner herankommen würde. Stichworte: elektronische Kriegsführung, Artillerie, Luftabwehr, Hardkillsysteme… Unverantwortlich! Ist das den Verantwortlichen denn nicht klar?
@StMarc | 17. April 2017 – 19:33
„…und so besteht zubefürchten, dass eine BW Einheit heutzutage nicht näher als 20 Km an einen gleichwertigen Gegner herankommen würde. Stichworte: elektronische Kriegsführung, Artillerie, Luftabwehr, Hardkillsysteme… Unverantwortlich! Ist das den Verantwortlichen denn nicht klar?“
Diese Einschätzung ist m.E.n. deutlich übertrieben. Zudem gibt es ja derzeit nur einen denkbaren, „gleichwertigen“ Gegner. Aber einen waren Kern hat Ihre Aussage vermutlich schon.
Aber in diesem Zusammenhang muss man sagen, dass mit der damaligen Finanzausstattung und absehbaren Personalstruktur in 2011 mehr halt nicht zu machen war.
Die Politik sah damals kein Szenario welches größere Ausgaben (EP 14) und dramatischere Schritte (Änderung von Personalstrukturen) gerechtfertigt hätte. Erst Recht vor dem Hintergrund der damals ja noch lange nicht ausgestandenen Finanzkrise.
Fachleute haben das damals schon als kurzsichtig kritisiert und die Amis beschweren sich seit fast 15 Jahren mit steigender Dringlichkeit bei uns.
Vielleicht hört man ja (angesichts von Trump und Putin) jetzt langsam im Berlin die Glocken schlagen… Wir werden ja nach der Wahl sehen ;)
StMarc | 17. April 2017 – 19:33
Und wen meinen Sie mit den Verantwortlichen?
Edgar Lefgrün | 17. April 2017 – 20:59
Von Verträumte Politiker
die jetzt auf den Boden angekommen sind und nicht weiter wissen ?
„Nach meiner festen Überzeugung und der Überzeugung eines jeden Deutschen, der die Dinge unvoreingenommen betrachtet, gibt es […] nur eine Rettung für uns alle: Uns so stark zu machen, dass Sowjetrussland erkennt, ein Angriff darauf, ist ein großes Risiko für Sowjetrussland selbst!“ Konrad Adenauer, 1952. Das gibt in meinen Augen im Groben wieder, was deutsche Streitkräfte zu jeder Zeit – unter Prämisse ihres defensiven Charakters und abgestuft an der sicherheitspolitischen Lage – können müssen, egal wie der potentielle Gegner auch heißen mag: Aus Disziplin, Moral, Ausbildungsstand, Güte des Materials und angesichts eines entsprechenden Präsenzgrades einen Abschreckungseffekt zu erzielen, der so groß ist, dass es nie zu einem Angriff auf das eigene Land kommt. Das ist auch im Wesentlichen der Grund dafür gewesen, warum ich 2002 zur Bundeswehr gegangen bin – ich hatte und habe den Eindruck, dass ich nicht der einzige war/bin.
Dass das Heer hierfür im Jahr des Heils 2017 keine 36 Brigaden Feldheer nebst 6 + 6 Brigaden Territorialheer mehr benötigt wie 1989, ist völlig klar. Dass wir heute aber mit Müh und Not, Blut, Schweiß und Tränen noch derer eine (!) auf die Beine gestellt bekommen, ist ein Witz – und unverzeihlich.
Art 87 Satz 1:
Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.
Dieser Satz ist nicht Beschreibung, sondern Verfassungsauftrag für die Exekutive.
Gegenwärtig durchläuft die Bw ein „Aufrüstungs-„Programm auf vielen Ebenen, um Ihren Auftrag wieder ausführen zu können.
Viele Kommentatoren sehen hier das Glas ständig halbleer, statt halbvoll. Eine mehr zivilere Sicht mit größerem Abstand stellt Vorwarnzeit und Bereitschaftsgrad in ein angemessenes Verhältnis. Das ist Kern kluger strategischer Führung. Der Bereitschaftsgrad der Bw wurde bereits Ende der 80er signifikant vermindert, der Untergang des Abendlandes ist trotzdem (gerade deswegen?) ausgeblieben.
Deshalb ist die Frage, ob es 30 oder 60 Tage dauert bis eine Brigade marschiert zweitrangig.
Es geht schlicht um die glaubwürdige d.h. durchhaltefähige Fähigkeit „Bündnisverteidigung“ an der Ostgrenze der NATO zu leisten. Da ist das HEER im Schwerpunkt. Aber das HEER ist durch dauernde Umorganisation zerschlagen, Reserven (Durchhaltefähigkeit!) sind nicht vorhanden, weder personell noch materiell.
Nostalgische Erinnerungen an die alte Bw, oder sogenannte „preußischen Traditionen“ (welche denn?) oder gar die innere Verfasstheit der NVA sind nicht zielführend.
Die Abschaffung der Wehrpflicht war ein strategischer Fehler, beruhend auf der irrigen Annahme der dauerhaften Abwesenheit von zwischenstaatlicher Gewalt in Europa. Damit hat D die Möglichkeit aufgegeben zahlenmäßig aufzurüsten. Die Wehrpflicht kommt aus vielerlei Gründen (politisch, wirtschaftlich, strategisch) nicht mehr wieder.
Was bleibt ist allein die materielle Verbesserung und ein Feintuning der Strukturen. Trendwende Personal ist dafür ein sehr hochtrabender, ja irreführender Name.
@ Karl Mohr:
Und Ihr Beitrag soll nun verdeutlichen, dass das Glas halb voll ist? Nichts für ungut, aber auch „Feintuning“, genannt „Trendwenden“, wird maximal Symptome lindern können, die Ursachen hingegen werden nicht angegangen. Sollte die Bw eines Tages wieder knapp 200.000 Mann (und Frau, und was es gemäß Gender-Studies noch alles gibt) stark sein, so ist und bleibt es ein Lachsack, was dabei „hinten raus kommt“, meint Truppe im weitesten Sinne, meint Dinge, die die Menschen „draußen im Lande“ so gemeinhin mit Streitkräften verbinden, Panzer, Geschütze, Flugzeuge, Schiffe, LKW-Kolonnen, Männer mit Gewehr in der Hand und Messer zwischen den Zähnen etc. pp, die Schlachten schlagen, die hoffentlich niemals stattfinden werden und diese womöglich sogar gewinnen. Allein schon die Vorstellung, diese zentrale staatliche Aufgabe ökonomisieren zu wollen und nach anderen Maßstäben als denen des Grundgesetzes zu organisieren, ist blanker Unsinn, reiht sich aber nahtlos in andere Themengebiete ein, die ähnlich sinnig „beackert“ werden, bzw. eben nicht.
Was Sie als Nebensächlichkeit abtun, nämlich die Frage, in welcher Zeit ein Großverband „marschieren“ kann, ist nach meinem Verständnis ein wesentlicher Teil von Abschreckung und damit Verteidigungsbereitschaft, also keineswegs marginal. Dazu werden wir vermutlich etwas benötigen, was zwischen „NVA“ und „41-Stunden-Woche“ liegt. Und übrigens nicht nur „wir“ als Streitkräfte, sondern auch andere zivile Akteure.
Derzeit wird offenbar versucht, mit einem VW-Sprinter mit gedrosseltem Motor ein DTM-Rennen zu gewinnen. Und viele von denen, die zuvor noch behauptet haben, dies alles sei u.a. deshalb gar kein Problem, weil ja nie mehr DTM-Rennen stattfinden werden, tun nun so, als hätten sie schon immer das Gegenteil behauptet. Die Drossel muss jedoch aus politischen, wirtschaftlichen und strategischen Gründen drin bleiben, aber es werden ein paar schicke Spoiler angebracht, in der Hoffnung, dass das schon reichen wird – tue gutes und rede darüber. Vielleicht gibt es in 10, 15 Jahren dann einen neuen Motor, als Kern kluger strategischer Führung.
In der FAZ von morgen wird mehr über die Pläne zu einer neuen Struktur berichtet. Teilweise ja bereits erkannt und hier diskutiert. Nun auch noch mit Informationen zu den anderen OrgBer. Ziel ist es bis zum Sommer eine neue KdB zu verabschieden – Zeitrahmen zur Umsetzung wohl 15 Jahre.
Etwas mehr findet sich in einer dts-Meldung („Zeitung: Bundeswehr soll grundlegend neu ausgerichtet werden“).
Für die Marine… 15 Schiffe gleichzeitig? Eigene Kampfflugzeuge? Hab ich was verpasst und alle Finanz- und Personalprobleme sind Geschichte?
@Hans Dampf | 18. April 2017 – 9:44
„Dass das Heer hierfür im Jahr des Heils 2017 keine 36 Brigaden Feldheer nebst 6 + 6 Brigaden Territorialheer mehr benötigt wie 1989“
Kurze Frage hierzu: (stolpere über 6+6)
– habe ich da etwas verpasst?
12 Heeresdivisionen
36 Heeres Brigaden (#1-#36)
2 Heimatschutzbrigaden (#51/’#56)
MfG
Für jedes der sechs WBK bestanden eine teilaktive und eine nicht-aktive HSchBrig (mit Gerät :)).
@Memoria | 18. April 2017 – 18:16
Habe gerade den Artikel gekauft. Sehr interessant. Zu den Marine bzw. Luftwaffenaspekten kann ich nichts sagen, aber die Heeresstruktur ist äußerst ambitioniert.
Hört sich zunächst einmal sehr gut an (Pz/PzGren, Art, Aufk, Pi je Brig).
Auch die angesprochenen Systeme (zusätzliche Boxer, Neuer Kampfpanzer etc.) hört sich ja gut an. (Wobei ich nicht verstehe, warum neue Artilleriesysteme gefordert werden, es sei denn hier geht es um Feldhaubitzen für leichte Brigaden, denn die PzH2000 ist doch noch gut, oder?!).
Auch die Anzahl (drei Div mit 8-10 Brig) scheint ja i.O. (wobei ich da gespannt bin, was man mit der DSK machen möchte). Auch die Alarmierungszeit für die volle Einsatzbereitschaft von 3 Monaten erscheint mir anspruchsvoll aber strategisch geboten.
Auf den ersten Blick also i.O.
Aber drei Dinge stören mich: 1. Der Zeitraumen 10 Jahre für die erste Div und 4 weitere Jahre für die beiden weiteren Div klingt doch allzuseh nach dem „St-Nimmerleinstag“ als nach ersten Planungen. 2. Das abstützen auf Reservisten hört sich ja gut an, aber ich Zweifle ob man wirklich bereits ist eine echte Reserve einzuführen und von Trachtenverein der letzten 20 Jahre Abstand zu nehmen. 3. Was ist mit der Fla?
Alles zusammen bin ich zwar auf die für den Sommer angekündigte KdB zwar sehr gespannt, aber was mich noch wesentlich mehr interessiert, ist das nächste Personalboard im Frühling 2018, das dann ebenfalls anstehende Rüstungsboard und die erste mittelfristige Finanzplanung der neuen BReg.
Hier bin ich wirklich gespannt. Einerseits scheint mir diese KdB nahtlos in den Wahlkampf überzugehen und von daher möglicherweise mehr Versprechungen machen als der neue IBuK fähig sein wird einzuhalten.
Andererseits kann die KdB eigentlich nicht vollkommen abwegig sein, denn zumindest eine Chance besteht ja, dass der neue IBuK die aktuelle IBuK sein wird und es müsste daher ja eigentlich in ihrem Interesse liegen nach der Wahl nicht eine erneute 180° Wende hinlegen zu müssen…
Ich bin gespannt :)
[Das wird jetzt, hoffe ich, keine Doppelung der Debatte in diesem Thread? T.W.]
@ Memoria & DeltaR95
“ mindestens 15 Schiffe und Boote gleichzeitig in den Einsatz zu bringen; außerdem soll sie künftig wieder über eigene Kampfflugzeuge verfügen können. (dts)“ –
Was wir 30 Jahre falsch gemacht haben nennen wir unsere Erfahrungen?! –
Und nun soll die Marine wieder ‚Kampfflugzeuge, also wohl JaBo wiederbekommen? Und den Schiffspark aufstocken?
Das kann doch nur ein Wahlgag sein,.. und wer weiss wer dies durch’s Parlament und die Oeffentlichkeit bringen soll oder will…welche Koalition dann immer am Ruder sein sollte.
@T.W.
Der neue Artikel der FAZ ist ja dann doch wesentlich detaillierter (auch wenn er immer noch nicht alle Fragen beantwortet, aber dennoch).
Aber insofern haben Sie natürlich Recht, weil sich viele Prognosen von unterschiedlichen Kommentatoren aus dem alten Faden tatsächlich zu bewahrheiten scheinen :)
Und komplett neu ist ja die 3 Monats-Aktivierungsfrist und der konkrete Zeithorizont.
Ich denke, es ist also in der Tat das eine oder andere neue hinzugekommen ;)
@T.Wiegold: Diese Veröffentlichung unterscheidet sich inhaltlich von der vorherigen. Da ist jetzt von schweren Transporthubschraubern die Rede(besitzen nur die Russen“), welche die BW beschaffen will oder davon, daß die Luftwaffe den Schutz der Heeresverbände aus der Luft übernehmen soll und das neu zu beschaffende Flaksystem für diesen Zweck schon 2021 einsatzbereit sein soll!
Plötzlich ist nur von schweren Brigaden die Rede, nicht mehr von einer leichten Brigade(aber vielleicht nur von den Autoren vergessen?).
3 Divisionsstäbe mit 8 – 10 Brigaden wäre auf jeden Fall deutlich mehr als jetzt(7 Brigaden). Wenn jede Brigade jetzt tatsächlich wieder ein Artilleriebataillon erhalten soll, wie in der jetzigen Faz Veröffentlichung steht, dann brauchen wir mindestens fünf neue Artilleriebataillone.
Und für die Marine soll es wieder 2 Joint Support Ships geben, nur in Zusammenarbeit mit anderen Nato Nationen.
Neu ist auch die Angabe, daß die BW zusammen mit Frankreich und GB das Rückrat der europäischen Nato stellen soll!
Nur wie man die Personalprobleme lösen soll, daß weiß die BW wohl nicht, und weil die BW nicht genug Personal für die ganzen neuen Artillerieeinheiten hat, soll mit anderen Nationen kooperiert werden. Daß klingt danach, wir beschaffen die teuren Waffen, betreiben diese mit den anderen Nato-Nationen und diese stellen einen Teil des Personal, was dann auch so eine Art Fremdenlegion ist, wenn wir andere Nationen brauchen, die das Personal für unsere viele neuen Waffen stellen.
Bei 660 neuen Boxern die beschafft werden sollen, können manche hier nur begeistert sein…….
Ich frage mich aber natürlich vor allem, wo sollen denn die neuen Marinejagdbomber herkommen? Brauchen wir diese als Stückzahlforderung für einen Tornado-Nachfolger oder sollen hier EF oder Tornados wieder für die Seekriegsführung ausgerüstet werden?
@closius | 18. April 2017 – 21:18
„Da ist jetzt von schweren Transporthubschraubern die Rede(besitzen nur die Russen“)“
Je nach Definition könnte man die ja wohl in der engeren Auswahl befindliche CH-53K als STH bezeichnen…
Die Herausforderung ist, daß der Mittelbau – erfahrene UmP / Offz (FD/ bzw. Hptm, Maj) für die Erweiterung bereits jetzt (sic!) eingestellt werden muß.
Gerne vergißt man den erforderlichen zeitlichen Vorlauf bei Ausbildung, Sammeln von Erfahrung (wo?) u.a. (acht bis zehn Jahre).
closius | 18. April 2017 – 21:18
Wenn nicht da so viel träume dabei wären
die Boxer zahl mit den 660 sind noch mit 70 % Ausstattung
und nicht ein Evtl G5 von FFG ist damals nicht berücksichtigt
Mit den Leo 2 A7V habe ich nicht mehr gehört bis vor 2 Mon gab es im Internet das rhnm Blockiert die wollen 50 % von l
Leo bauen aber KMW bietet nur 1/3 an
Ich befürchte rhnm muss mit was anderem Abgespeist werden das rhnm nach gibt
Es sind 14 Ari bei 3 Div = 11 Brig
dann würde DF und Fall wie jetzt bleiben
Das Problem wird Standort werden es gibt Groß Kasernen die können noch aufnehmen aber ich denke das wird nicht reichen
Es geht alles zu langsam und dann sind auch noch Wahlen das vor Nov oder Dez eh nicht mehr großes kommen wird
Und die SPD ist die einzige Partei die keine aussage machte und sich weigert also dann wird die alles tun um ja nicht negativ auf zu fallen
Ostermarsch sind wieder mehr
und die CDU dultet das das die SPD schön wackelt wie man gerade braucht und keine Aussage zu Bw noch Nato macht
die anderen 4 Parteien die in den Bundestag 2017 kommen haben eine Meinung gemacht
Besonders finde ich den Punkt Frankreich die haben allen auf Kolonien und ehm Kolonien ausgerüstet so richtig auf den Osteuropa ist Frankreich nicht vorgesehen
Und bei Pz Projekt seh ich schwarz Bw will ein KPz gegen KPz und Frankreich will einen Leichten den man schnell verlegen kann
Frankreich den Pz auch gleich in der PzH Version so lange Bw ihre PzH 2000 behalten wollen
@Koffer | 18. April 2017 – 21:33
CH53K ? Sicher?
Meinte eher etwas von der CH47F als Nachfolge der 53er „G“-Modelle gehört oder gelesen zu haben. Kann mich aber auch irren.
(Unbestritten, das ich diese Modelle vmtl. auch als STH einstufen würde)
ES&T meldet Lebensdauerverlängerung von 26 St. CH-53 (GS und GE) und Indiensthaltung bis mind. 2030.
@0815 | 19. April 2017 – 12:13
„CH53K ? Sicher? Meinte eher etwas von der CH47F als Nachfolge der 53er „G“-Modelle gehört oder gelesen zu haben.“
Wenn ich die Gerüchte richtig in Erinnerung habe, dann stehen beide zur Diskussion. Aber die CH-47F ist wohl in der Tat (etwas) wahrscheinlicher.
„(Unbestritten, das ich diese Modelle vmtl. auch als STH einstufen würde)“
Allerdings ist die CH-53K etwas schwerer und hat mehr Traglast. Deswegen hatte ich in Bezug auf die im Artikel angekündigte STH die CH-53K vermutet. Aber das ist natürlich reine Spekulation meinerseits. Vielleicht wird es ja auch (und das wäre dann natürlich ganz schlecht!) doch eine DEU-FRA Neuentwicklung vom Haus- und Hofliferanten…
Das wir keine schnelle Brigade zusammenbekommen liegt auch am Zustand des BW-Materials. Heute berichtet Zeit online unter der Überschrift „Kaputte Truppe“ mal wieder über die Materiallage der Hauptwaffensysteme der BW. Allerdings scheinen die Autoren die BW Tricks mit den Verfügungsbeständen nicht zu kennen, denn die dort genannten Sollbestände liegen weit unter dem Gesamtbestand der BW und damit ist der tatsächlich verfügbare Prozentsatz viel schlechter.
Und die Zahlen sind nur diejenigen aus dem November 2016. Allerdings ist ja nichts bekannt, daß sich seit dem die Materiallage der BW verbessert hätte.
@Koffer
„Vielleicht wird es ja auch (und das wäre dann natürlich ganz schlecht!) doch eine DEU-FRA Neuentwicklung vom Haus- und Hofliferanten…“
Alles ist möglich, aber diese Variante ist eher unwahrscheinlich, da es bis 2022 (und auch nicht bis 2030 in Serie) nicht zu schaffen wäre.
CH-47 ist billiger und weiter verbreitet in der NATO/EU
CH-53K ist evtl günstiger (Life Cycle Costing) und zukunftsfähiger.
Man wird sehen.
Zeit Online hat jetzt seinen Artikel zur kaputten Truppe nachgebessert und in einem Nachtrag den Verfügungsbestand und den Gesamtbestand erklärt.
Warum die Zeit erst jetzt mit Zahlen vom November 2016 kommen, die wir damals schon in AG diskutiert haben, worauf Herr Wiegold auf Twitter hingewiesen hatte, und ich mich auch daran erinnern kann. Unverständlich bleibt warum die Zeit erst jetzt 6 Monate später einen Artikel mit alten ‚Zahlen macht.
Man hätte sich wenigstens um neue Zahlen oder Zahlenänderungen bemühen sollen für den Artikel, wenn dieser erst ein halbes Jahr später veröffentlicht wird. Aber möglicherweise ist es ja gut Stimmung gegen die Tuppe zu machen für die Auflage?
@closius: Alte Zahlen nimmt vor allem dann gerne, wenn man sonst nix hat . . . Kisch hat mal die Schlagzeile „Dramatischer Mangel an Neuigkeiten“ vorgeschlagen . . . es iist also weniger eine Verschwörung der Redakteuere gegen die Truppe als eine Verschwörung der News gegen die Redakteure
@closius | 21. April 2017 – 8:15
Stimmung machen gegen die „Truppe“?
Glaub ich eher nicht. Der Schuß geht gen Hauptstadt….
Und wenn ich mir die heutigen Berichte zu Mali (Instandsetzungsprobleme wegen fehlender Ressourcen! Fahrzeuge wohlgemerkt.) durchlese, muss ich nur noch den Kopf schütteln. Besser wäre gewesen: „Mandatsobergrenze legt Technik lahm“
Von der verloren gegangenen „Kiste“ Munition (ca.880 Patr. XYZ; wobei mir die Menge sehr seltsam erscheint) auf dem Weg nach Bamako, ganz zu schweigen…
@Zimdarsen | 20. April 2017 – 10:39
„Alles ist möglich, aber diese Variante ist eher unwahrscheinlich, da es bis 2022 (und auch nicht bis 2030 in Serie) nicht zu schaffen wäre.“
Ich sehe dies genauso, ich hoffe daher, dass die zu erwartende Lobbyarbeit bei Verteidigungsausschuss und Finanzausschuss erfolglos bleiben wird.
„CH-47 ist billiger und weiter verbreitet in der NATO/EU
CH-53K ist evtl günstiger (Life Cycle Costing) und zukunftsfähiger.“
zu beidem +1
Außerdem CH-47 könnte sofort gekauft werden, hat aber weniger Traglast. CH-53K kann mehr tragen ist aber schwerer und braucht noch etwas für uns als DEU (da nachrangiger Rüstungspartner für USA).