19.000 Flugstunden der ‚Nazgul‘ in Afghanistan
Fürs Archiv (da ich es auf den Bundeswehrseiten bislang nicht gefunden habe): Die deutschen CH53-Hubschrauber in Afghanistan waren seit Beginn des deutschen Einsatzes mehr als 19.000 Flugstunden in der Luft. Dieser Meilenstein wurde bereits am 2. Februar erreicht, wie die NATO-geführte Resolute Support Mission am (heutigen) Samstag mitteilte.
Die Helikopter tragen den Spitznamen (und das Funkrufzeichen) Nazgûl, nach den Ringreitern in Tolkiens Herr der Ringe (das wurde auch schon in dem einen oder anderen Video thematisiert…)
(Fotos: Resolute Support Mission)
Glückwunsch an die Crews-und das Bodenpersonal, das diese Leistung ermöglicht….
Bisher hat die Bundeswehr-dank „Können“, vor allem aber durch „Glück“-überwiegend gute Erfahrungen mit dem Einsatz gemacht (auch, wenn die Verbündeten das teilweise kritischer sehen……so habe ich von einigen amerikanischen Piloten gehört, wie sie voller Respekt die Einsatzfähigkeit der Deutschen bei Nacht („NVG-Flüge“) anerkennen, andererseits aber der Meinung waren, die Deutschen würden „nicht in heissen Landezonen“ landen, sondern nur fliegen, wenn es sicher wäre“ (Was so natürlich nicht stimmt)…
Weiß hier jemand näheres, wie viele Stunden die CH 53 pro Jahr fliegen bzw. wie viele Stunden seit 2013 von der Luftwaffe geflogen worden sind bzw. wie viele Stunden das Heer bis 2012 geflogen ist?
Denn mich würde interessieren, ob der Hubschrauberdeal/Tausch des CH 53 sich auf die Flugstundenzahl in AFG ausgewirkt hat und wenn, wie sehr?
@huey | 18. Februar 2017 – 11:33
„so habe ich von einigen amerikanischen Piloten gehört, wie sie voller Respekt die Einsatzfähigkeit der Deutschen bei Nacht („NVG-Flüge“) anerkennen,“
Das ist ja erfreulich! Wo sind denn hier die Stärken der DEU ggü. den USA?
„andererseits aber der Meinung waren, die Deutschen würden „nicht in heissen Landezonen“ landen, sondern nur fliegen, wenn es sicher wäre“ (Was so natürlich nicht stimmt)…“
Naja, aber auch nicht ganz falsch ist. War selbst schon bei OpPl dabei, bei der wir Verbündeten anfragen mussten, weil es für DEU zu „riskant“ war :(
Man sollte in die Kennung der Lfz ein „H“ aufnehmen, wie auch bei den Kfz-Kennzeichen … ^^
@Koffer: Im Allgemeinen fliegen CH53 noch bei wesentlich schlechteren Wetterbedingungen als reguläre US Hubschrauber Kräfte, da deren Wetterminima höher liegen als die der DEU Kräfte.
BZ Kameraden
@Kutscher | 18. Februar 2017 – 13:21
1. Danke.
2. Aber sprach @huey nicht von Nachtflügen?
@closius: Im Einsatz hat der Transfer von den Flugstunden her keinen Unterschied gemacht. Der Einsatz hat ja Priorität und dies wurde auch sichergestellt.
Über die genauen Flugstunden kann ich nichts ssgen. Auf jeden Fall ist es seit letztem Quartal 2016 einfach nur erbärmlich was noch geflogen wird in einem Einsatzverband. Von currency,gerade auf dem Einsatzmuster GS kann man nicht mehr reden. Es wird halt fast nur noch GA geflogen.
@Koffer: wir Deutschen haben deutlich geringere Wettermindestbedingungen als die Amis, können also oft fliegen wenn die US Helis am Boden bleiben müssen.
Zum Thema heiße Landezone: es gibt sog. EFB Stufen 1-3 (Einsatzflugbetrieb) mit verschiedenen Einschränkungen. Standard ist EFB 2. Will man zB in ungesicherte oder heiße landezonen benötigt man die Freigabe für EFB 3. Viele weitere Punkte gehen ebenfalls nur unter EFB 3, wie zB das Fliegen ohne ballistischen Schutz. Diese einzelnen Punkte müssen explizit durch EinsFüKdo genehmigt werden.
Zum Thema kann man nur sagen Glückwunsch!! Das geleistete aller beteiligten ist nicht hoch genug einzuschätzen. Wer mal mit SOF AIR unterwegs war der weiß das die Piloten der Maschine alles abverlangen!!! Da wird an die Grenzen gegangen, und das wohlwissend das man es kann!! Daran hat und hatte auch immer die Technik einen großen Anteil.
Thema heiße Landezonen:
Aus meiner Erfahrung in AFG kann ich nur sagen das wenn sie nicht gelandet sind es auch seine Gründe hatte!!
Thema Skills:
Ich würde einen CH-53 mit den RICHTIGEN PILOTEN ( ja die gibt es bei BW ) jederzeit einer US Besatzung mit egal welchem RW – ASSET vorziehen.
Da gibt’s wenigstens keine Fehlabsetzung / ich bin da wo ich hin will!!
Das fliegen unter BIV ist mit CH-53 in Anbetracht der Maschine und der BIV – Brillen uneingeschränkt möglich!!
Aber auch hier steht und fällt das ganze mit den RICHTIGEN PILOTEN.
Hat man die ist auch Staublandung bei Nacht im Gebirge kein Problem….
Abschließend kann ich nur sagen das es schade ist das die CH-53 zur LW gewechselt ist und man gefühlt viele Fähigkeiten aufgrund falscher Planung verloren hat.
An die Männer aus dem Zeitalter der DAYSTALKER …. Ihr wart klasse!!!
@JON | 18. Februar 2017 – 14:21
Nochmals: Danke für die Info in Bezug auf Wetter. Aber @huey hatte von der besonderen DEU Befähigung zum Nachtflug gesprochen. Darauf bezog sich meine Frage und die ist noch nicht beantwortet.
In Bezug auf den stark eingeschränkten Einsatzflugbetrieb DEU Hubschrauber: ist bekannt und schon häufig beklagt :(
19.000 Flugstunden in AFG. Eine beeindruckende Leistung. Glückwunsch an alle NAZGULS – vor und hinter den Kulissen.
Und wir sollten uns auch an die erinnern, die dafür einen hohen Preis bezahlt haben.
Es tut gut, eine so positive Nachricht zu lesen.
„… keine Fehlabsetzungen / ich bin da wo ich hin will.“ — eine größere Anerkennung kann man den Besatzungen wohl kaum zollen.
@ Koffer
Huey zitierte den Respekt einiger amerikanischer Piloten vor der Einsatzfähigkeit bei Nacht. Das ist etwas anderes als eine besondere DEU Befähigung zum Nachtflug. Sie dürfen aber sicher sein, dass die Piloten mit ihrer Ausstattung zum Nachtflug umgehen können.
19000 Flugstunden in Afghanistan bedeuten ca 20 Flugstunden pro Maschine und Monat. Das ist deutlich mehr als in Deutschland geflogen wird und zudem noch beschränkt auf die begrenzte Anzahl von GS. Es ist eine gute Leistung, insbesondere, wenn man die Zwischenfallstatistik dazu betrachtet. Es macht aber auch deutlich, wo es im Inland mangelt, denn diese Flugstundenquote wird bei weitem nicht erreicht.
Durch den Transfer zur Luftwaffe ist sehr viel an Fähigkeit verloren gegangenen, weil die Luftwaffe das Rad neu erfinden musste und know how in den Ruhestand geschickt hat. Es stimmt schon, dass die Nazgul nur bei schönem Wetter fliegen, selbst wenn sie von Verbündeten angefordert werden. Das liegt aber nicht an den Piloten oder Crew sondern ist reine Politik. Heiße Einsätze gibt es nur mit der Kreissparkasse. Aber dort recht vorbildlich wie ich finde. Daher Lob und Anerkennung an die Crew und vorallem Mechaniker, die alles möglich machen, wenn man sie lässt! Leider gibt es zu viele Wasserköpfe.
Hi,
mal ne Frage am Rande, wann fliegt eigentlich der erste CH53GA im Einsatz?
@JPeelen | 18. Februar 2017 – 23:23
„„… keine Fehlabsetzungen / ich bin da wo ich hin will.“ — eine größere Anerkennung kann man den Besatzungen wohl kaum zollen.“
Naja vielleicht doch? „… keine Fehlabsetzungen / ich bin da wo ich hin will, wenn immer ich es taktisch benötige und andere Nationen auch fliegen würden?!“
Grundsätzlich möchte ich mich dem Lob an unsere zwar CH53-Kameraden anschließen (auch ich und meine Männer haben bereits von ihren Leistungen in AFG profitieren können)!
Aber wir wollen das Loben doch nicht in einen Bereich bringen wo es unehrlich wird, oder?!
Glückwunsch Jungs!
Das habt Ihr fein gemacht, trotz aller Widrigkeiten, aber so kenne ich Euch auch;-)!
Und ich kann mich auch nur den Worten unseres ehemaligen Leaders „Whiterock“ anschließen…
Bitte auch kurz Inne halten für die gefallenen Freunde 2002 in Kabul!
Grüße in die Wüste aus der Teppichetage in Eindhoven;-)!
Die CH 53 GA wird wohl nie im Einsatz sein zumindestens nicht in AFG oder und MALI
Die Nachtsichtgeräte-Ausbildung der Bundeswehr ist qualitativ hochwertiger als bei den US-Verbündeten, und auch die Anforderungen während des Lehrganges sind deutlich höher (so z.B. das gerne trainierte landen in sehr kleinen Landezonen bei Nacht).
Zudem sind unsere Minima deutlich höher als die der Verbündeten-das beruht allerdings auf einem Versehen; in Deutschland hat man einfach die für Deutschland üblichen Minimum-Werte genommen, ohne zu berücksichtigen, das die örtlichen Verhältnisse anders sind-oder auf Deutsch:
Ohne zu begreifen, das es in Afrika oder im Mittleren/Nahen Osten bei Nacht deutlich dunkler ist, als in Europa…
Nach einigen Kommentaren hat man fast den Eindruck, dass alle Heerespiloten weg sind. Viele sind heute noch dabei, aber in anderer Uniform. Das sagt aber nichts zur Motivation und den persönlichen Einsatz aus.
Gerade unter den Begleitumständen des sogenannten „Fähigkeitstransfer“ eine besonders zu würdigende Leistung.
@huey | 19. Februar 2017 – 19:15
Danke
Habe gerade einen link zur FlugRevue gefunden, unter dem berichtet wird das 20 ch53GS und 6 GE zukunftssicher ausgerüstet werden. Unter anderem mit Autopiloten und Glascockpit. Klingt irgendwie nach GA.
Ist die GA den inzwischen AFG fähig, oder macht man sich jetzt selbst auslandsunfähig?
Ich hoffe es ist genehm, das ich es hier poste. Wusste keinen besseren Platz.
@ Stefan
Danke für die Aufschlüsselung. Airbus meldete lediglich 26 CH. Nach der PM Auftragsabwicklung 2017 – 2022. Dann wären alle fit bis 2030.
Auch gelesen…
Dh die GA Varianten laufen dann wohl als erste aus und werden durch den neuen Heavy Lift heli ab 2022 ersetzt…vermutlich laufen dann die Maschinen bis 2030 zu…
Vllt hat man diesmal 2-3 Jahre Puffer eingeplant um nicht ohne Maschinen da zu stehen :-P
Die BW vermeldete am 24.02, daß eine Heron 1 Drohne mit der Kennung 99 + 23 mittlerweile 10.000 Flugstunden über AFG erreicht habe seit 2010.