Bällebad Januar 2017/I
Na, gut ins neue Jahr gekommen? Einige warten ja schon ungeduldig drauf, im neuen Bällebad was loswerden zu können…
Gleich zu Beginn des neuen Jahres ein Hinweis: Es scheint, dass die Debattenkultur hier (wie auch anderswo) rauer wird, mehr unsachlich gestritten denn debattiert wird. Ich halte dagegen, auch wenn es bedeutet, dass ich in diesem Jahr rigoroser durchgreifen werde als bisher.
Andere Quellen werfen einen sehr viel weniger optimistischen Blick auf die Kämpfe in Mossul. Eine kurdische Nachrichtenagentur zitiert einen der in Mossul eingesetzten irakische Generäle, der davon spricht, daß seine Division am Ende des Kampfes um Mossul aufgehört haben wird zu existieren.
http://rudaw.net/english/middleeast/iraq/24122016
Vor 12 Monaten hoch im Focus hier, jetzt von anderen Themen überlagert:
http://www.armyrecognition.com/january_2017_global_defense_security_army_news_industry/british_armed_forces_lead_nato_vjtf_very_high_readiness_joint_task_force_10201173.html
From January 1, 2017, the United Kingdom assumes responsibility for NATO’s Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) contributing about 3,000 personnel, with 20th Armoured Infantry Brigade (20 Armd Inf Bde) leading a framework group of 14 partner nations.
The VJTF is part of NATO’s enhanced NATO Response Force (eNRF).
Zur Frage der Bereitstellung der NATO Force Integration Units (NFIU), in Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen und Rumänien leider keine Aussage, weiß jemand was?
Die NFIU fungieren als quasi-VerbKdo zur jeweiligen host nation-Org, ihre Präsenz und Funktionsfähigkeit ist somit zwingend.
@Mitleser 20:58
Ich will die Information nicht einfach so infrage stellen. Leider ist es aber kriegsgeschichtlich absolut nicht außergewöhnlich, dass eine Div, die sich in einer Millionenstadt im Angriff gegen eine vorbereitete Vg mit kampferprobten Kämpfern befindet, ziemlich „gerupft“ wieder raus kommt, falls überhaupt. Wenn in ca. drei Monaten die Stadt genommen und die Div des besagten Gen aufgerieben sein sollte, war der Angriff dennoch erfolgreich!
Die Aussagen des Deputy Commander OIR interpretiere ich allerdings auch derart, dass er die irakischen Truppen, pressewirksam, moralisch pushed, was sich auf den Gefechtswert auswirken KANN.
Zum anderen, „eine kurdische Agentur zitiert einen irakischen DivKdr“, zwei Partner, die zu Saddams Zeiten sich noch wechselseitig attackierten, vertrauenswürdig?
@ Mitleser
@ KPK
Noch eine kleine Ergänzung zu @KPKs Ausführungen, da ich bei den Aussagen des Generals an ein Buch denken musste, dass ich kürzlich gelesen habe: „Out of the Mountains“ von David Kilcullen, dass sich u.a. mit der wachsenden Urbanisierung und den Folgen für militärische Einsätze befasst. Ziemlich interessant war dabei die Feststellung, dass Städte militärische Verbände regelrecht „verschlucken“ würden („cities swallow armies“).
Damit sind nicht unbedingt (wie bereits oben erwähnt) nur die zu erwartenden Verluste gemeint, sondern auch die Tatsache, dass es für die obere Führung überaus schwierig ist, den Überblick über die Verteilung ihrer Kräfte zu bewahren. Man denke nur an einen deutschen Großverband in einer Metropole, verteilt zwischen Häuserschluchten, Zivilisten und einem unübersehbaren Gewirr aus Straßen. Dann nehme man den Großteil der modernen Führungsunterstützung weg, mache die Stadt noch ein wenig chaotischer und man hat ein halbwegs vernünftiges Bild einer irakischen Division in der Millionenstadt Mossul.
Ich bin mal gespannt, wie diesbezüglich die ersten Übungen im (hoffentlich bald fertiggestellten) Schnöggersburg ergeben!
@KPK
Da hab ich in grippschem Zustand unpräzise formuliert, als ich schrieb „setzt aber gut ausgebildeten und vglw. „nahen“ Tow-Schützen voraus.“ Passierte unter dem Eindruck eines betrachteten Filmchens, in dem der Schütze keinesfalls 4 km (eber 1,x km) hatte und erstaunlich cool drauffhielt, obwohl er jederzeit hätte getroffen werden können. Der Rest Ihrer Ausführungen erklärt sich dann von selbst. Wie sowas funktioniert, weiß0 ich schon.
@Hans Schlommer
Na dann lesen Sie bitte auch genau: Es geht nicht um die Frage, ob einige Anbieter die Munition, mit der erprobt werden wird NICHT bekommen werden, sondern um die Frage ob sie diese in ausreichender Stückzahl und ausreichendem Vorlauf bekommen um optimal anpassen zu können.
Wer glaubt, dass man mit allen den NATO-Standards entsprechenden Munitionen gleich gut eine Erprobung vorbereiten könne, die mit MEN und RUAG Munitionen der Bw durchgeführt werden soll, überschätzt die Auswirkungen der NATO-Standardisierung. Das Finetuning für eine standardisierte Erprobung der BW erfordert die dann zur Nutzung kommenden Munitionen.
(Ich hindere niemanden, der anderes glaubt daran, nach NATO-Standard irgendowo anders hergestellte Munition zu nutzen, aber verloren hat derjenige schon vor dem ersten Schuss in der Erprobung).
@KPK
Zumindest die NFIU in EST, LVA, LTU und POL sind aufgestellt und haben Ihren Wert in 2016 bereits unter Beweis gestellt. Gehe davon aus, das dies auch für die anderen NFIU gilt.
Teil der VJTF unter UK-Führung ist auch ein DNK GefVbd, der 2016 unter Beteiligung JgBtl 291 als OPFOR während der Übung IRON WOLF in LTU zertifiziert wurde.
@ WA-GE | 03. Januar 2017 – 15:48:
„[…] verfolgt die Bundeswehr den Ansatz urbanes Umfeld mit dem Kampfpanzer wo es nur geht zu meiden, bzw. solche Gebiete nur mit verstärktem Schutz durch abgesessene Kräfte zu betreten. […]“
Im Grunde tun das alle westlichen Streitkräfte. Bei den Amerikanern wird seit einigen Jahren allerdings darüber diskutiert, ob das wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Der ehemalige Panzeroffizier Kendall Gott (https://en.wikipedia.org/wiki/Kendall_Gott) beispielsweise vertritt in seiner – meines Wissens sehr populären – Studie „Breaking The Mold: Tanks In The Cities“ die These, Panzer seien im 21. Jahrhundert integraler Bestandteil von MOUT.
Wen der Aufsatz interessiert: http://cgsc.cdmhost.com/cdm/ref/collection/p16040coll3/id/91
@ Bürger
Für seine Meinung hat der General sicherlich gute Gründe. Zum Schluss steht der Panzer in einem MOUT Szenario unter anderem vor folgenden Herausforderungen:
– Kanalisierung
– eingeschränkte Mobilität
– viele tote Winkel und reichlich Platz für feindliche PzFst Schützen
– Verlust seines Reichweitenvorteils
Wenn man also die Doktrin „Panzer in die Städte“ ausgeben möchte, müsste man konsequenterweise diese auch dazu befähigen. Schlussendlich also Panzer genau für solche Einsätze entwickeln, Stand heute ist die Duelsituation das prägende Merkmal bei der Panzerentwicklung. Was nicht heißt, dass es bei Folgemodellen immer noch der Fall sein wird.
Auf Welt.de von gestern ein Artikel mit Video-Beitrag zum geplanten TORNADO-Nachfolger, welcher sich auf ein Airbus D&S Mitarbeitermagazin bezieht.
„Neuer deutscher Bomber fliegt mit Drohnen-Schwarm“
Viele wirklich substantielle Details und Fakten lassen sich natürlich darin nicht finden, aber zumindest vielleicht ein kleiner Merkposten.
Ab morgen stehen die NLD in Verantwortung beim „air policing“ über dem Baltikum.
https://mobile.twitter.com/i/web/status/816382062571581440
Gibt es ggf joint/combined Vorhaben mit der VJTF, gerade von den Briten übernommen (s. gestern 21:04)?
Legt sich Trump mit seiner eigenen Intelligence Community an?
„@realDonaldTrump: The „Intelligence“ briefing on so-called „Russian hacking“ was delayed until Friday, perhaps more time needed to build a case. Very strange!“
Sollte er nicht tun!
Nachrichtendienste, zumal die der USA, müssen sich der unbedingten Unterstützung ihres CiC sicher sein. Ein Dienst, der am Rückhalt des Präsidenten zweifelt, wird Qualität, (Be)Achtung und folglich Schlagkraft einbüßen.
Die USA ohne funktionierende Dienste, die in sich ruhen, im eigenen Selbstvertrauen und dem Vertrauen des Präsidenten, eröffnen ein nachrichtendienstliches Vakuum.
Die USA, noch die NATO können das wollen.
Interessanter Artikel zum Thema Leadership
von einer Daenin.
Da lässt sich sogar der ein oder andere hier im Blog wiederfinden
http://mwi.usma.edu/art-craft-science-think-military-leadership/
@ KPK
Ich weiß nicht, ob es Ihnen entgangen ist, aber der Zug ist schon länger abgefahren und das Tischtuch zwischen president-elect nahezu vollends zerschnitten.
Würde tatsächlich niemanden verwundern, wenn es bei dem ein oder anderen Dienst zu einem munteren Personalaustausch ab Ende Januar kommen würde…
@Stephan L / Mitleser
Wir hatten es hier gestern kurz zu Verlusten der irakischen SK vor Mossul.
https://warisboring.com/baghdad-doesnt-want-you-to-know-how-many-of-its-soldiers-are-dying-f46adacb463c#.sgqbqsfq7D
Quelle nennt mit Stichtag 01.12.16 1959 Gefallene, einschließlich Polizei, Milizen und Peshmerga. Dass der gestern zitierte IRK DivKdr bei diesen Zahlen sich um seinen Großverband sorgt, nachvollziehbar.
Dennoch, wieviel sind angetreten? Sicher mehr als „nur“ eine Div! Mossul bildet DEN Schwerpunkt irakischer Landkriegführung, sie werden dort alles reinwerfen, was sie haben.
Es geht zwar zunächst um Nehmen der zweitgrößten irakischen Stadt, auch gilt es aber den Beweis der Wiederherstellung des Gefechtswertes des irakischen Heeres anzutreten.
Und schließlich werden die Iraker den Ruhm der Vernichtung von Daesh nicht al-Assad im benachbarten Syrien allein überlassen wollen.
Zu berücksichtigen ist auch, anders als in Aleppo greifen die Iraker nahezu im Einklang mit dem Kriegsvölkerrecht an. Es gibt weder den unkontrollierten Einsatz schwerer Artillerie, den von JaBo noch Bo/BoRak, wie die Russen es praktiziert haben, auch keine „Fassbomben“.
Folge: die irakische Infanterie hält den Kopf hin.
Lesenswerter Link, der neben anderen, eigenen Verlustzahlen der Peshmerga auch die verstärkte Verwendung von U.S.-Special Forces, embedded in vorderster Linie beschreibt, u.a. als JTAC.
@Soehnke Marahrens
Da haben wir sie wieder, unsere üblichen Verdächtigen, Clausewitz-Machiavelli-Sunzi und: Die Kunst des Krieges.
Stand so oder ähnlich auch in meiner ersten TF aus Leutnantstagen. „Taktik ist die Kunst der Führung von Truppen im Gefecht zur gemeinsamen Erringung des Sieges“.
Befremdlich allein, dass stets Angelsachsen diese unsere Erkenntnisse in der Zeit spiegeln.
@Soenke Marahrens
Die Erkenntnis, dass auch military leadership vor allen Dingen human-centric ist, ist ja nun alles andere als überraschend. Hier ein ganz guter Übersichtsartikel zum Thema leadership in Wirtschaft und Industrie:
http://www.nzz.ch/wirtschaft/weiterbildung-fuer-fuehrungskraefte-wenn-das-kader-fuehrung-braucht-ld.137870
Therese Heltberg scheint mir eine Protagonistin der mindfull leadership auch im Bereich militärische Führung zu sein. Die Wiedererfindung der Menschenführung in Streitkäften ?
@klabautermann
Ich wollte natürlich keine Eule nach Athen tragen. Doch die aus dem Artikel ableitbare Typologie der Führungskraft, und damit ihrer impliziten Positionen, kann vielleicht zum Verständnis des gegenüber bloggenden Gesprächspartners dienen, auch dazu warum man ihn manchmal partout nicht verstehen kann/will/mag. Der „Spaeterpensionierung“ ist ein wunderbares Beispiel dafür. (@T.W BTW wegen solcher threads dafür liebe ich diesen Blog, auch wenn er sicher nicht immer einfach zu „führen“ ist.)
PS @klabautermann Schon mal über eine Teilnahme am MFIS an der HSU /FüAk nachgedacht?
@Soenke Marahrens
Eine Teilnahme meinerseits am MFIS an der HSU /FüAk ist so ziemlich das Allerletzte, was ich in Erwägung ziehen würde. Das hat nämlich mit military leadership nur im Sinne der angeblich so modernen techno-toxic leadership zu tun, eigentlich Taylorismus in Reinunkultur. Man muß doch nur einmal sich das hier auf der Zunge zergehen lassen:
„Internationale Wettbewerbsfähigkeit – Steigerung der Attraktivität
Die sehr renommierte Ausbildung der FüAkBw wird mit dem MFIS um eine akademische Dimension erweitert. Die FüAkBw befindet sich im internationalen Vergleich somit unter den Akademien, die ihrem militärischen Spitzenpersonal im Rahmen der höheren Ausbildung auch eine zusätzliche universitäre Qualifikation ermöglichen. Natürlich stellt die Chance einer international anerkannten, universitären Weiterqualifizierung im Rahmen des LGAN auch für ausländische Lehrgangsteilnehmer einen großen zusätzlichen Anreiz dar. Es verwundert also nicht, dass auch der Akademiekommandeur, Generalmajor Achim Lidsba, dem Projekt besondere Bedeutung beimisst.“
Akademische Wochenendbeschäftigungstherapie für ausländische Lehrgangsteilnehmer, damit sich die FüAk/HSU international „wettberbsfähiger“ darstellen kann ? Come on, Soenke, für so eine Luftnummer gebe ich doch meinen Klabautermannruf nicht her, da sollten sie mich besser kennen. Zur Illustration meiner Auffassung in Sachen techno-toxic leaderhip einfach einmal ganz entspannt diesen „Tatortreiniger“ bis zum Schluß anschauen:
http://www.ardmediathek.de/tv/Der-Tatortreiniger/Sind-Sie-sicher/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=24932130&documentId=39513298
;-)
[Come on, Klabautermann – wir sind hier nicht auf der Comedy-Seite. Wäre nett, wenn solche Links hier nicht sein müssten. T.W.]
@klabautermann
Der renommierten Ausbildung schadet wissenschaftliches Arbeiten gar nichts ;-) könnte man sogar prä toxisch bei Scharnhorst verorten. Ist eines der Ziele seiner Reform gewesen…. (Auch wenn das sicher jetzt gleich wieder die Kriegshandwerker auf den Plan ruft)
Was internationale Wettbewerbsfähigkeit anbelangt, wenn unsere Partner nicht mehr kommen, weil ein international anerkannter Abschluss fehlt, dann muss sich der Berg zum Propheten bewegen….nicht umgekehrt. Und das hat er…
Und die Motivation für den Abschluss liegt bei den internationalen Lehrgangsteilnehmen sicher auch im Individuum, was helfen mir 2 Jahre wertvolle Ausbildung, wenn ich sie nach meiner militärischen Karriere nicht vermarkten kann? Wie war das mit: Man lernt fürs Leben?
@T.W.
Einfach mal anschauen, satirische comedy kann soooooo anschaulich sein ;-)
@Soenke
Ich dachte immer an der FüAk wird schon immer wissenschaftlich gearbeitet im LGAN. Nun soll also der deutsche Lehrgangsteilnehmer 1.500 Arbeitsstunden in einen M.A. stecken, den er dann nach der Pensionierung international zur Eigenvermarktung als ehemaliger B3+ einlösen kann ? 1.500 Arbeitsstunden in 2 Jahren neben dem LGAN-Arbeitsprogramm ? Hey, come in to burn out ? Doller work-life-balance, aber man lernt ja fürs Leben, auch wenn man davon Nix mehr hat in den 2 Jahren.
Gleichzeitig entwertet die FüAk damit den LGAN nicht nur international sondern auch national in Sachen senior military leadership qualification.made in Germany. FüAk erteilt „nur“ ein Lehrgangsdiplom, die HSU den M.A., denn die HSU lieferrt ja die wahrhaft akademischen Inhalte und vergibt die „credits“.
Das ist doch nichts anderes als eine Ökonomisierung des LGAN und alles andere als eine Verwissenschaftlichung des LGAN. Wie ich bereits schrieb: Taylorismus in Reinunkultur.
@klabautermann
Die Österreicher haben ihre Akademie mastergerecht bolognagerecht zur umgestellt. Die Englaender vergeben schon laenger einen Master. Und ass nun die HSU den Abschuss erteilt, kann ich nicht als Makel erkennen.
Die credits verteilen sich auf Leistungen, die sowohl an der FüAk als auch an der HSU erbracht werden…
Für den Rest empfehle ich die Rede der Minsterin von Anfang November, bei der ich lehrgangsbedingt das Vergnügen hatte, dabei gewesen zu sein.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 05. Januar 2017 – 0:15
So viele Divisionen hat die irakische Armee nicht mehr.
Vor ISIS gab es 9 Inf-Div, dazu eine Panzer und eine Mech. In den letzten 2-3 Jahren wurden von ISIS mehrfach irakische Großverbände aufgerieben und große Militärstützpunkte einfach überrannt und die fliehenden Soldaten dann komplett auf der Flucht niedergemacht. Die Iraker halten sich mit Zahlen verständlicherweise bedeckt, aber inzwischen ist die Anzahl real existierender irakischer Inf-Divisionen wahrscheinlich an den Fingern einer Hand abzählbar. Noch eine oder zwei Divisionen in Mossul zu verlieren wäre dann der sprichwörtliche Pyrrhussieg. Die Schlacht gewonnen, den Krieg (bzw. die irakische Armee) verloren.
@Soenke Marahrens
Auch die „Holy Language“ aus dem Mund von UvdL überzeugt mich nicht, ganz im Gegenteil – insbesondere weil die Dame ja eine Verfechterin von Compliance ist.
Wissenschaft ist für mich auch eine Frage der Gedankenfreiheit. Wie sagte der Marquis von Posa so schön zu seinem IBUK, König Philipp II: „Geben Sie Gedankenfreiheit“.
Meine geistige Gesunderhaltung, wozu ich ja neben der körperlichen noch weitere 6 Monate bis zu meinem 65ten Geburtstag verpflichtet bin, erlaubt es mir leider nicht an dieser attraktiven Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der FüAk mitzuwirken.
Ein Prototyp der Marinevariante des türkischen Korkut-Luftabwehrsystems (eine Art CIWS) ist in griechische Hand gefallen, nachdem das türkische Schiff mit dem Geschütz an Bord vor Griechenland strandete.
http://www.popularmechanics.com/military/weapons/a24545/oops-turkish-test-weapon-ends-up-in-rival-greeces-territory/
Ziemlich heikel vor dem Hintergrund der schlechten griechisch-türkischen Beziehungen. Die griechische Luftwaffe und Marine sind potenzielle Ziele des Geschützsystems.
@klabautermann @Soenke Marahrens
Weiterbildender Master-Studiengang Militärische Führung und Internationale Sicherheit (MFIS) mit Abschluss „Master of Arts (M.A)”. „… in geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern vergeben …“
Na also, Offizierberuf als geistes-wissenschaftlicher Beruf, schön. Trotzdem schüttelt es mich irgendwie dabei, duftet streng nach Katheder-Karriere-Beruf, was doch wohl nicht die Absicht sein kann, implizit falsche Berufserwartung?
Dann doch besser „Dr. mil“. SCNR.
Neuer Streit um Incirlik – diesmal von türkischer Seite? Das erstmal nur als Merkposten:
Turks questioning U.S.-led coalition presence at air base: deputy PM
@ Mitleser:
Interessanter Hinweis auf Korkut ( http://www.globalsecurity.org/military/world/europe/korkut.htm ). Kann die Landversion nur (?) im Verbund mit einem Führungsfahrzeug mit Rundsuchradar bekämpfen? Also 3 + 1 im Cluster so wie in dem auf Popularmechanics verlinkten Video? Kann das Gesamtsystem in einen großen Datenverbund eingebunden werden – so wie früher unser Geparden und Roländer? Sicher können unsere Fla-Spezialisten da weiterhelfen.
Auf jeden Fall scheint die Türkei damit ein Dach über ihre Heeresverbände zu zimmern, von dem die Bw nur träumen kann.
@klabautermann @SoenkeMarahrens
Ihre sicherlich begründete persönliche Sichtweise zu Sinn oder Unsinn eines MA als integraler Bestandteil des LGAN soll hier jetzt gar nicht Thema sein. Aus Gesprächen mit in- und ausländischen Teilnehmern des LGAN und seiner jeweiligen nationalen Entsprechungen in ESP, FRA, GBR und ITA ist eine militärische Akademieausbildung zwar in aller Regel karrierefördernd und somit an sich schon attraktiv, sollte man jedenfalls meinen. Allerdings fiel die FüAkBw in der internationalen Wertschätzung möglicher Teilnehmer regelmäßig hinter die anderen Institutionen zurück, weil sie eben lange Zeit keinen „Degree-awarding Staff Course“ anbieten konnte. Nun aber kann sie es. Und es soll noch immer Berufsoffiziere geben, die nicht die Gelegenheit hatten, an einer Uni Bw zu studieren. Diese Klientel ist vielleicht für die Gelegenheit sogar dankbar, diesen Makel trotz der damit verbundenen Mehrarbeit tilgen zu können.
@ Stangenhans
Guter Punkt – mir ist persönlich ein Fall bekannt, der so den „Makel“ des StOffz ohne Studium ablegen konnte und dadurch wesentlich bessere Karriereausblicke erwarb.
´Tschuldigung – Stangenhannes natürlich.
(@ T.W.
Editierfunktion für 2017 wieder in Aussicht oder gibt es einen konkreten Grund, warum die im letzten Jahr nach Update wegfiel?)
Schorsch52 | 05. Januar 2017 – 12:59
KORKUT ist quasi die Umsetzung des SysFla mobil – Kanone, auf dessen Entwicklung die HFlaTr zugesteuert war. Bestehend aus einem Sensorwagen und mehreren Kanonenwagen. Was durchaus Sinn macht – dann kann sich jede der beiden Komponenten die für ihre Aufgabenerfüllung am besten geeignete Stellung aussuchen. Die elektrooptische Sensorik jedes Kanonenwagens hat übrigens auch eine Suchfunktion. Somit sind die Fahrzeuge bei Einbindung in ein Luftraumordnungssystem auch zum autonomen Einsatz befähigt. Das System kann übrigens in einem besonderen Modus mit KETF-Munition PzAbwLFK bekämpfen. Ergänzt werden soll KOKRUT ab 2017 durch HISAR-A, quasi die Umsetzung des SysFla mobil – Lenkflugkörper. Allerdings eine echte „Goldrandlösung“, da mit vollwertiger LRÜ-Sensorik auf jedem Raketenwagen:
http://www.star.com.tr/foto-galeri/alcak-irtifa-hava-savunma-sistemi-hisara-galeri-702506/
Angestrebt wird ein Einsatz im Verbund. Schwerpunkt ist der mobile, unmittelbare begleitende Flugabwehrschutz mechanisierter Kräfte.
Zum Schutz für die Operationsführung wichtiger Anlagen, von Hochwertobjekten und von Räumen wir HISAR-O vorgesehen. Auf Rad und mit reichweitengesteigertem LFK.
Alles soll in einem Aufklärungs-, Führungs- und Wirkungsverbund vernetzt werden.
Hans Schommer
P.S.: Die LFK kommt von Roketsan in Kooperation mit Israel (IRON DOME).
Hans Schommer
interessant:
http://www.defense-aerospace.com/
bzgl Challenger 2 Upgrade bei den Briten…
KMWEG hat wohl angeboten statt eines teuren Upgrades für die verblieben Challenger 2 Tanks der Briten… dass man zwischen 100-400 Leopard 2 kauft und diese auf den neuesten Stand upgraded….zum Komplettpreis von 3,5 Mio Pfund pro Panzer!!
ein Upgrade der vorhandenen Challenger 2 kommt auf einen vergleichbaren Preis.
Nur…. die Leopard 2 sind nach dem Upgrade deutlich leistungsfähiger…außerdem könnten sie 10 Jahre länger in Dienst bleiben!!!
Aber die nationalen Eitelkeiten haben hier mal wieder gesiegt…
ich finde das Thema auch in Bezug auf die BW interessant… da man so eine Preisvorstellung davon hat was die 100 weiteren Leo2 A7 die Bundeswehr kosten werden… also ca 4 Mio € pro Stück!! und dass es wohl potential gibt bis zu 400 Panzer zu liefern ;-)
Eine Frage die nun garnicht hierher gehört. Können die Sauerstoff und Wasserstoff „Batterien“ (Brennstoffzellen) des U-Bootes 212a ähnlich eines konventionellen Akkus durch überwasserfahrt oder schorcheln via Dieselantrieb und elektrolyse wieder aufgefüllt werden oder muss manuell nachdem der Treibstoff alle ist mit flüssiggas nachgetankt werden?
@Voodoo & Stangenh
@Voodoo
Der Master in HH setzt ein abgeschlossenes Hochstudium voraus.
@Stangenhans, das wollte ich ausdruecken, ist wohl beim Versuch einen Seebären zu domestizieren untergegangen, sorry
@KPK
Clausewitz sah den Krieg auch als soziologisches Phänomen. Die FueAk bildet nicht den ZugFhr/KpChef + aus, sondern Stabsoffiziere. Bevor das jetzt aber in eine Grundsatzdiskussion abgleitet, empfehle ich den o.a. Link zum Thema leadership. Da ist auch Platz fuer the Art of War. ..
@Hans Schommer | 05. Januar 2017 – 14:30
Danke für die interessanten Ausführungen!
Designkonzept der Korkut erinnert auch an die verblichene Wildcat. Käme wohl als zeitgemäßes System auch für die Bundeswehr in Frage, wenn man denn wieder Heeresfla wollte…
@Stangenhannes | 05. Januar 2017 – 13:15 @klabautermann @SoenkeMarahrens
Ich kann hier @klabautermann nur zustimmen. Dieses Feigenblatt des M.A. durch die UniBwH ist einfach nur peinlich für die FüAk.
Wenn man der Meinung ist, dass ein universitären Diplom für einen GenStOffz notwendig ist (kann man so sehen, ich persönliche tendiere auch zu dieser Ansicht, sowohl aus deutscher Sicht, als auch aus aus Aussensicht), dann hätte man es richtig machen müssen und die FüAk akkreditieren müssen. Sowohl mit einer Überprüfung/Anpassung des Curriculums, vor allem aber auch mit einer Überprüfung und Anpassung des Lehrkörpers. Denn eines ist sich nicht jeder Dozent an der FüAk ist qualifiziert :(
Afghanistan:
Bereits am 04.01.17 wurde eine CH 53 auf dem Flug von Kunduz nach Masar-i Sharif mit Handwaffen 7,62 mm beschossen – ein Einschuss – keine Personenschäden – Maschine ist einsatzbereit.
Bundeswehr.de
[Gerne mit – verkürztem – Link:
https://bw2.link/XWBbf
T.W.]
Siehe @T.W. 12:47: Incirlik infrage gestellt?
Zusatz:
http://www.militarytimes.com/articles/turkey-makes-veiled-threat-over-incirlik
Türken fordern ganz klar Luftabdeckung bei ihrem Angriffen in Syrien, zzt sicher al-Bab im Zentrum des Interesses.
„… das führt zu Fragen über Incirlik“. Damit sind unmittelbar die USA angesprochen, in zweiter Linie wären wir aber auch betroffen.
Der Terminus „… coalition forces aren’t providing air cover to Turkish troops …“ bleibt vage. Close air support, interdiction sind nicht genannt, was tatsächlich im Kampf des TUR Heeres helfen könnte.
Schutz in der Luft brauchen die Türken nicht, gegen wen auch, RUS doch wohl nicht.
Im übrigen können die TUR LuSK alles Geforderte selbst in mehr als ausreichendem Maße.
Das kann also nicht die Ursache der „Aufregung“ um Incirlik sein, was dann?
[Hm, scheint doch einen neuen, eigenen Thread zu lohnen…? T.W.]
@Dante
Ich hoffe, ich habe Ihre Frage richtig verstanden und „erkläre“ jetzt nicht zuviel:
U-Boote beziehen ihre Fahr- und Betriebsenergie aus ihren Batterien. Brennstoffzellen sind keine Batterien, sondern Systeme zur Herstellung elektrischer Energie, mit denen die Batterie geladen werden kann.Die Batterien werden
* bei einem klassisch diesel-elektrischen Boot durch Dieselgeneratoren während des Schnorchelns oder der Überwasserfahrt geladen und das Boot kann nur solange unter Wasser operiert werden wie die Energie in den Batterien ausreicht, in der Regel weniuge Tage.
* Boote mit Brennstoffzellenantrieb beziehen ihre Fahr- und Betriebsenergie ebenfalls aus der Batterie, diese kann aber auf zwei Weise geladen werden – per Dieselgeneratoren UND per Brennstoffzelle. Letzteres geht auch während das Boot getaucht operiert. Deshalb die längeren Tauchzeiten. Die Boote der Klasse 212A sind [etwas flappsig formuliert] als BZ-U-Boot mit Hilfdiesel konzipiert, die Exportboote der Klasse 214 als Boote mit Hybridsystem. Sie verfügen über mehr Dieselgeneratoren.
Was die Gewinnung elektrischer Energie via der Dieselgeneratoren betrifft, ist der Treibstoff bei allen gleich und muss im Hafen gebunkert werden.
Der flüssige Wasserstoff für die Brennstoffzellen wird bei den derzeitigen BZ-Booten ebenfalls im Hafen nachgetankt.
Alle Hersteller, die BZ für U-Boote planen oder bauen, forschen bereits an sogenannten „Reformern“, die den Wasserstoff künftig an Bord z.B aus Ethanol oder Methanol herstellen sollen, Systeme, die bislang aber nicht die operative Einsatzreife erreicht haben – auch solche Systeme müssten ihren Treibstoff, z.B. Methanol, wieder an Land bunkern.
Wars das, wass Sie wissen wollten?
@Koffer
Hätte man, hat man aber nicht! Ich kenne die Gründe für die Entscheidungsfindung nicht, aber das Ergebnis is dasselbe.
Wir haben als DEU darueberhinaus das Privileg, 2 echte Universitäten zu haben. Und die Unis in die Postmaster Ausbildung der Offiziere mit einzubinden erscheint mir mehr als konsequent.
Die Binnenreform der FüAk läuft, aber eines muss auch klar sein, die Besten in die Ausbildung, in den Einsatz etc., ich habe nie verstanden, wo BAPersBw dann die nicht so Guten unterbringen soll. ;-)
@Soenke Marahrens | 05. Januar 2017 – 19:02
„Hätte man, hat man aber nicht! Ich kenne die Gründe für die Entscheidungsfindung nicht, aber das Ergebnis is dasselbe.“
Ich spekuliere mal: weil man sich andere FüAk darüber klar war, dass man das notwendige, akademische Niveau in zu vielen Fällen nicht hätte erreichen können?!
„Wir haben als DEU darueberhinaus das Privileg, 2 echte Universitäten zu haben.“
Naja, das war in den 70er etwas besonders, aber in der Zwischenzeit haben die meisten Verbündeten kräftig nachgelegt und uns schon lange überholt.
Die bekommen es hin gute akademische Ausbildung und solide Offizierausbildung zu kombinieren. Wir bekommen gerade eines von beiden hin.
Die beiden UniBw waren in den 70er die Lösung auf eine Herausforderung. In der jetzigen Form sind sie kein Gewinn mehr für die Bw.
Wahnsinn! Die Ehrung Obamas als gehender oberster Befehlshaber der vereinigten Staaten von America:
https://www.whitehouse.gov/the-record/foreign-policy
Vielleicht einen Eintrag wert?
P.S: Thank you Mr. President!
@Soenke Maharens:
Auch nach der Lektüre der Rede der Ministerin bin ich skeptisch, dass die StOffz-Ausbildung wieder mehr auf die Kernthemen (Konflikte und Kriege) auf wissenschaftlichem Niveau ausgerichtet werden soll.
Auch die Master-Studiengänge in Hamburg und München haben hier keinen Schwerpunkt vergleichbar zu Führungsakademien oder zivilen Studiengängen im anglo-amerikanischen und skandinavisch-baltischen Raum.
Oder gibt es da Neues abseits des Redemanuskriptes?
Ich hoffe das Thema Ausbildung kann bald vertieft werden, wenn klar ist wie die Neuausrichtung der FüAk aussehen soll.
Die Vorschläge sollten ja zum Jahresende fertig sein.
Die Diskussion blieb bisher ja im Ungefähren stehen:
http://augengeradeaus.net/2016/11/bundeswehr-fuehrungsakademie/#comment-252183
Laut SPON wurde eune deutsche CH-53 in Afghanistan beschossen.
Die Eckpunkte der Rekalibrierung Luftwaffe sollten ursprünglich auch schon vor Weihnachten bekannt gegeben werden….
[Schon mal weiter oben geguckt, so bei 17:24? T.W.]
Mal eine Frage in die Runde: Vor genau einem Jahr habe ich hier und in der „Loyal“ zwei Absätze über ein neues „Kampfschuhkonzept Streitkräfte“ (http://augengeradeaus.net/2016/01/baellebad-janaur-2016i/comment-page-1/#comment-221954) gelesen, das angeblich querschnittlich für das Ende des Einheitskampfstiefels bedeuten sollte. Im Intranet ließ sich lediglich etwas über eine neue AG Bekleidung lesen – alles nicht wirklich informativ, aber verbunden mit dem Hinweis, dass es schon ab 2016 losgehen sollte.
Weiß irgendwer, ob das Projekt noch weiter verfolgt wird, ob es den Weg der Kampfbekleidung Übung/Einsatz (erst „querschnittlich“, dann „nur noch für…“) gegangen ist, oder ob es ganz eingestampft wurde (wie die Idee mit dem zertifizierten Warenkorb für Bekleidung vor ein paar Jahren)?
Das ist formell sicherlich richtig. Ich hätte dazu schreiben sollen, dass der mir bekannte Fall seinen Master im nahen westeuropäischen Ausland nachgeholt hat, ohne vorher einen B.A. erworben zu haben. Es scheint also nicht alles in Stein gemeißelt zu sein… ;-)
@Stephan L.
Das ganze gibt es noch aber so Fragen wie „Braucht die BW den alten Stiefel weiter als Formaldienststiefel?“ hält das ganze zur Zeit noch auf.
Der letzte Stand aus dem Sommer den ich hatte 4 Paar Stiefel für Jeden (keine alten für Formaldienst) . 2 paar schwer 2 paar leicht wählbar aus ein paar verschiedenen Modellen und Herstellern.
@ chris
Danke, das klingt nach einer guten Nachricht. Ich hoffe, man einigt sich in naher Zukunft und lässt das Programm zügig und querschnittlich starten!
2 Paar leicht und schwer, wählbar von verschiedenen Herstellern. Wie läuft das dann konkret ab? Für jeden Soldaten werden pauschal jeweils 5 Stiefelpaare vorgehalten, die jeder umfangreich „probelaufen“ kann, um dann dem Dienstherrn den schwer geborenen Entschluss bekannt zu geben? Bw-Zalando, statt von Cara Delevingne von UvdL dargebracht ;-)? Ich bin mal gespannt.
Es spricht überdies für sich, dass der Sinn zumindest eines Stiefelpaares für ein einheitliches Erscheinungsbild bei formalen Anlässen in Frage gestellt wird…