Schwerer Anschlag auf deutsches Konsulat in Nordafghanistan – Update

Am späten Donnerstagabend ist das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif in Nordafghanistan angegriffen worden. Nach den Berichten bis zum Freitagmorgen kamen vier Afghanen bei dem Anschlag mit einer Autobombe ums Leben, hundert wurden verletzt. Das Gebäude des Konsulats wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff und bezeichneten ihn als Rache für einen Luftangriff von US-Truppen bei Kundus am 3. November, bei dem zahlreiche Afghanen ums Leben kamen.

Die offizielle Mitteilung der Bundeswehr dazu:

Am Donnerstag, den 10. November gegen 19:35 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) gab es in unmittelbarer Nähe zum deutschen Generalkonsulat in Mazar-i Scharif eine schwere Explosion.
Anschließend kam es im Bereich des Generalkonsulats zu einem anhaltenden Schusswechsel mit einer unbekannten Anzahl Angreifer.
Deutsche Soldaten und internationale Soldaten der Quick Reaction Force (schnelle Reaktionskräfte) des Hauptquartiers Resolute Support TAAC-North wurden alarmiert und zum Anschlagsort entsandt. Gegen 21:05 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) trafen diese dort ein. Zusammen mit der afghanischen Polizei sicherten und überprüften sie das deutsche Generalkonsulat und den umliegenden Bereich.
Dabei wurde festgestellt, dass das Gebäude teilweise massiv zerstört wurde. Die deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generalkonsulates waren jedoch unversehrt.
Gegen 23.20 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) waren alle 20 Angehörige des Generalkonsulats aus dem Bereich evakuiert und trafen um 1:55 Uhr im Camp Marmal ein.
Das Gelände des Generalkonsulats wird weiterhin durch die Quick Reaction Force sowie weitere Schutzkräften des TAAC-North gesichert.

Die Mitteilung des Auswärtigen Amtes:

Der bewaffnete Angriff auf das deutsche Generalkonsulat in Mazar-i-Sharif ist beendet. Die schwer bewaffneten Angreifer sind vom Sicherheitspersonal des Generalkonsulats, von afghanischen Sicherheitskräften und Sondereinsatzkräften von ‚Resolute Support‘ aus Camp Marmal zurückgeschlagen worden.
Alle deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generalkonsulats sind sicher und unverletzt. Das Gebäude des Generalkonsulats ist erheblich beschädigt.
Es ist noch nicht abschließend geklärt, wieviel afghanische Zivilisten und Sicherheitspersonal bei dem Angriff ums Leben gekommen oder verletzt worden sind.
Wir sind froh, dass alle deutschen Mitarbeiter des Generalkonsulats unversehrt und in Sicherheit sind. Unser Mitgefühl ist mit den afghanischen Verletzten und Angehörigen der Opfer.
Unser besonderer Dank gilt den afghanischen Sicherheitskräften und den georgischen Einsatzkräften von ‚Resolute Support‘, die mutig, professionell und ohne Zögern zu Hilfe geeilt sind und den Angriff erfolgreich zurückgeschlagen haben.

Auch wenn laut AA die Zahl der Opfer unklar ist, in Medienberichten aus Afghanistan, zum Beispiel bei RFE/RFL, werden sie schon genannt:

A Taliban suicide bomber drove a truck loaded with explosives into the German Consulate in northern Afghanistan, killing at least four people and wounding more than 100.
The truck exploded at the entrance of the consulate in the city of Mazar-e Sharif, destroying the gate and wall just before midnight on November 10. (…)
The Taliban claimed responsibility for the attack, saying it was revenge for U.S. air strikes last week that killed 32 civilians near the northern city of Kunduz.
A spokesman for the governor of Balkh Province told RFE/RL’s Afghan Service that the suicide bomb blast made a large hole in the compound wall and other Taliban fighters tried to enter the compound through the gap.