ISIS-Sammler: Schiiten-Angriff auf Mossul (und Zweifel an der Milan)
First moments of Iraqi PMU of Tal Afar operation against #ISIS west of Mosul: https://t.co/o0NRNetrJi via @YouTube
— Iraqi PMU English (@pmu_english) October 29, 2016
Der Kampf gegen die ISIS-Milizen die die laufenden Bemühungen um die Eroberung von Mossul sind für die Leser hier weiter ein Top-Thema, deshalb ein neuer Sammel-Thread zum Mitplotten: Schiitische Milizen haben am (heutigen) Samstag den Versuch gestartet, die Stadt von Westen her anzugehen – was für die gemeinsamen Bemühungen gegen ISIS im Irak erhebliches Konfliktpotenzial birgt:
Iraqi Shi’ite militias said on Saturday they had launched an offensive towards the west of Mosul, an operation that would tighten the noose around Islamic State’s Iraq stronghold but could inflame sectarian tension in the mainly Sunni region.
(…)
A spokesman for the Shi’ite militias, known as the Hashid Shaabi (Popular Mobilisation) forces, said thousands of fighters „started operations this morning to clean up the hotbeds of Daesh (Islamic State) in the western parts of Mosul“.
(…)
The Shi’ite militias aim to capture villages west of Mosul and reach the town of Tal Afar, about 55 km (35 miles) from the city, the Hashid spokesman said. Their goal is to cut off any option of retreat by Islamic State insurgents into neighboring Syria or any reinforcement for their defense of Mosul.
berichtet Reuters.
Ein interessantes Detail aus deutscher Sicht: Die Milan-Panzerabwehrraketen (ja, Lenkflugkörper), von denen die Bundeswehr 1.200 Stück an die kurdischen Peshmerga-Kämpfer geliefert hat, gelten als wichtige Waffe gegen ISIS-Selbstmordattentäter in behelfsmäßig gepanzerten Lastwagen. Doch die Milan erweisen sich als nicht so effektiv wie gedacht, berichtet Spiegel-Korrespondent Christoph Reuter von der Front:
Leutnant Ammars Kurdenkämpfer sind angespannt vor Furcht, dass aus irgendeinem Versteck abermals ein gepanzerter Pick-up oder Lastwagen voller Sprengstoff heranrast, den fast nichts stoppen kann als Raketen der unsichtbaren Jets. Die deutschen Milan-Raketen aus den Siebzigerjahren können das zwar im Prinzip auch, sagt Leutnant Ammar: „Solange der Wagen nicht im Zickzack unterwegs ist. Denn dann trifft die Milan nur noch, wenn er nicht schneller fährt als 40 Stundenkilometer.“
(Online bislang nur in der englischen Fassung verfügbar.)
Das führt doch zur Frage an die Experten, ob es technisches Problem des veralteten Panzerabwehrlenkflugkörpersystems ist – oder eine Frage von Ausbildung und Handhabung?
(Direktlink zum oben eingebetteten Video: https://youtu.be/dUAF8E0fBGU )
AoR | 30. Oktober 2016 – 14:49
„begin“ entspricht „Bey“ o.ä., also mehr oder weniger ein örtlicher Würdenträger?
Vielen Dank
@MHDD: In der Türkei ja, dafür wurde dann mein Ur-Ur- Großvater abgeknallt „Bey~Agra“ Ich meinte brit-english: „to perceive as begin“.
AoR | 30. Oktober 2016 – 14:49
„… Ich verwehre mich gegen die Pseydokritik an Obama. …“
Ich auch. Aber jedes Problem in dieser Welt ab 1945 ist durch die USA geschaffen oder verschärft worden – ausnahmslos. Ukraine und Krim nehm ich da aus – das haben die Russen selbst verbockt. Und zwar schon bei der Aufgliederung der SU.
Und damit es nicht ganz OT wird:
Mit keiner MILAN-KWS lässt sich das hier diskutierte Problem lösen. Dazu braucht es ein System mit abbildendem Suchkopf. Und der muss dann auch von oben kommen.
Hans Schommer
@Hans Schommer: Bzw. gelöst worden per neverending mopup. Und das ist die bittere Erkenntnis seit Somalia… wie auch Vietnam.
Wir können Strategien in ihrer operativ-taktischen Erscheinung bekämpfen, die zugrundeliegenden Weltanschauungen müssen sich, meist durch Misserfolg, von den Anarchisten über die Nazis und rotarmistische Terroristen, Islamisten, ja evtl. auch Pegida und Reichsbürger abtragen und verpuffen.
Nach innen Repression, nach Außen robuste Ausenpolitik und ein gaaaanz laaanger Atem und wissenschaftliche Arbeit… Mehr haben wir nicht.
@AoR
Seitdem die USA als Player im Weltmaßstab aufgetreten sind (seit Beginn 20. Jhdt) ergeben sich für Washington vier prinzipielle Optionen in der Außenpolitik:
1. Isolationismus
2. Selektive Sicherheit
3. Dominanz
4. Kollektive Sicherheit.
Seit dem Ende II.WK hat das Prinzip der kollektiven Sicherheit leidlich funktioniert. Krieg im Weltmaßstab haben die beiden Großen in zahlreichen Verträgen uns allen vom Leib gehalten, wenige Proxy-Wars konnten nur die Ostermarsch- und „Friedens“Bewegung in Wallung bringen.
Nach Versuchen infolge der russischen Schwäche (weitgehend Jelzin) unter Clinton und beiden Bushs die Dominanz-Karte auszuspielen, hat Obama über acht Jahre versucht, der U.S.-Politik eine selektive Ausrichtung anzurrziehen. D.h.: weg vom Weltpolizisten mit Präsens rund um den Globus, hin zu ausgesuchten Bereichen des U.S.-Interesses umzusetzen. Beispiele Iran und Kuba im PLUS, Syrien im MINUS. Die U.S. Schwäche (sich nicht engagieren, um der heimischen Kriegsunwilligkeit Rechnung zu tragen) führte auf direktem Weg zu Putins Aufstieg und Russlands Wiederauferstehung. Die nicht durchgesetzte „rote Obama-Linie“ nach Assads Giftgas-Einsatz war gleichbedeutend einer card blanche für Putin. Infolgedessen hat Obama auf direktem Weg Russland wieder zum Player in globaler Dimension gemacht.
Dies bedeutet nun ebenso wenig eine allgemeine Obama-Schelte wie Ihre Darstellung, stellt aber eine Schwäche dieses Präsidenten heraus. Er hat nicht die Verve gehabt, die den USA genuin zugewachsene Rolle des „Aufsichtsratsvorsitzenden der Welt-AG“ weiter auszuüben und stattdessen an das Gutmenschentum eines W. Putin geglaubt.
re: Klaus-Peter Kaikowsky
Eingedenk einer Truppenstärke der Anti-IS-Koalition von („nur“) 30.000 Mann vor Mossul, sehen ich die Lage etwas pessimistischer!- Dass die Versorgungslinien der ISIS tatsächlich – unter Einzug der Truppenstärke der Anti-IS-Koalition – nachhaltig unterbrochen werden könnten, halte ich für höchst spekulativ!
Ich sage: Hier droht „Alleppo Zwei“, und alle schauen (wieder einmal) weg …
In Sachen Milan: Offensichtlich bemüht sich Nechervan Barzani, prime minister of the Iraqi Kurdistan Regional Government (KRG) derzeit um weitere Milan-Flugkörper und Munition für Handfeuerwaffen für die Peshmerga.
Offensichtlich ist die Bitte beim zuständigen Ministerium aber noch nicht angekommen!?
Man/frau könnte fast meinen, man/frau läßt nun die Peshmerga seitens der Bundesregierung hängen!?
Ob vielleicht die Regierung Erdogan (erfolgreich) interveniert hat und es in Sachen „Unterstützung der Peshmerga in Kampf gegen den IS“ einen Strategiewechsel im Sinne der „Regierung Erdogan gibt?- Zutrauen würde ich das der Bundesregierung unter Merkel -..
@audio001: Sollte das passieren hat der Westen vor Ort fertig. Lesen sie doch DER FREITAG alles zu Nahost in der aktuellen Ausgabe.
@AoR allgemein +1
Die Feststellung, das wir die Probleme nicht lösen werden, wenn wir die Motivationen der Beteiligten nicht beim Namen nennen, ist essenziell.
In diesem Sinne – und aller Vorsicht – ist auch der Blick auf die islamischen Fundamentalisten als „useful idiots“ verdeckter Interessen vermutlich angezeigt.
(Hoffentlich kommt dieser Kommentar unbeschadet durch die Technik).
@audio001
Ich bin in Anbetracht der genannten Kräfteverhältnisse durchaus optimistischer.
30.000 Koalitionskräfte zu 4.000 – 6.000 Daesh-Kämpfern bei absoluter Luft- und artilleristischer Überlegenheit, dass ist bei allem was zu UrbanOps bekannt ist, machbar.
Der Gefechtswert der jeweiligen Seite bleibt Spekulation. Sicher nur, Daesh kämpft mit dem Rücken zur Wand.
Um jetzt nicht auf Kesselschlachten im Ostfeldzug einzugehen, das GROßNY-Beispiel. Einschließung der tschetschenischen (TSH) Hauptstadt im Zeitraum 01.10.1999 bis 07.01.2000, Kapitulation der Aufständischen und Waffenstillstand (und Beginn des Aufstiegs eines W. Putin).
Russische Kräfte der „Vereinigten Gruppierung der Streitkräfte“ betrug ca. 64.000 Mann. In unmittelbarem Kampf- und Sicherungseinsatz (letzterer in Gesamt-TSH) standen 37.000 Soldaten.
TSH-Kräfte umfassten zu Konfliktbeginn ca. 20.000 Kämpfer: davon 3.500 reguläre National- und Präsidentengarde, 3.500 – 5.000 Söldner, der Rest kann als „Freizeitgurerilla“ tituliert werden.
RUS verfügte über uneingeschränkte Luft- und Artillerieüberlegenheit. Die TSH-Kräfte stützten sich auf übliche Infanteriebewaffnung der Gruppe, Minenkampfmittel aller Art, zusätzlich FlgAbwWa der Kal 23/57 mm, Mrs und RPG 9. An KPz war eine vstkPzKp T-54/55 verfügbar.
Wesentlich, es gab umfangreich Munition aus sowj. Beständen, sie waren mit der Stadt vertraut und kämpften auf der inneren Linie. ALLES LETZTGENANNTE gilt gleichermaßen für Daesh und Mossul, nahezu sogar bis auf Truppenstärken.
Es ist ausschließlich eine Frage der Zeit, bis zur Vernichtung von Daesh INNERHALB der Stadt.
Zum Aleppo-Vergleich. Was an Aleppo ist schlecht für den Angreifer, also Putin und Assad? NICHTS! Alles gut, sie werden die Stadt kriegen.
Ein Aleppo II in Mossul? Nie, es sei denn die U.S. und IRK Lw geht vor wie Assad.
Von Übel allein, jeder einzelne Gefechtstag bei der Zivilbevölkerung, deren Leiden von Daesh mit Massenhinrichtungen erhöht werden, bevor noch OIR die Kernstadt betreten hat.
Das Aleppo II, wenn überhaupt, dann durch Daesh!
Wenn wir in DEU den Kurden erklären, die Fertigungslinie für MILAN 1/2 ist abgebaut, dann sind diese vermutlich mehr als enttäuscht. Auch Indien kann nicht helfen.
Wenn wir aber den Kurden erklären müssten, das Nachfolgesystem MELLS ist in der Bundeswehr noch gar nicht angekommen, dann würden die Kurden uns wahrscheinlich für „verrückt“ erklären, weil sie der deutschen Bundeswehr ein solches Desaster nicht zutrauen.
Vielleicht sollten Florian Hahn und Rainer Arnold einmal solche Fragen stellen, die sind essentieller als „Hubschrauben-Phantasien“.
MOSSUL und ALEPPO zur Türkei.
Für Erdogan scheint der Umbau der türkischen Republik im Innern abgeschlossen. Die alten, westlich orientierten Eliten Istanbuler Provenienz sind abgelöst, nachgefolgt durch religiöse, neue Eliten aus Anatolien, die das Sendungsbewusstsein des sunnitischen Islams eint.
Der TUR Präsident sieht gute Chancen die außenpolitische Ausrichtung der Türkei hin zu einer zweiten Republik (nach Atatürk) in Angriff zu nehmen.
Die Schwäche des syrischen und irakischen Staates sowie die sich abzeichnende Niederlage von Daesh glaubt er, spielten ihm in die Karten. Er greift dazu einen alten Plan des Vaters aller Türken von 1920 wieder auf, den National-Pakt.
Früher hat Erdogan die heutigen Grenzen der Türkei nie in Frage gestellt. Heute verweist er auf diesen „National-Pakt“. Der sah eine Türkei vor, zu der Mossul gehören sollte und der Anspruch auf Aleppo erhob. Abwegig war das damals nicht. Denn das Hinterland der Handelsstadt Aleppo war in der Geschichte Teil des osmanischen Anatolien gewesen und nicht Syriens; Aleppo handelte mit Mossul, nicht mit Damaskus. Erdogan greift das auf und sagt: „Wenn wir den ,Nationalpakt‘ verstehen, verstehen wir Mossul.“ (FAZ)
International hat er das bislang nicht als Forderung erhoben. Wenn die Karten in den syrischen und irakischen Nordprovinzen im kommenden Jahr neu gemischt werden, wird Erdogan seine Trümpfe ausspielen. Das TUR Heer schafft dazu gegenwärtig Fakten.
Für ein „sich-einverleiben“ dieser Provinzen wird es noch zu früh sein; die Ausweitung der ökonomisch-kulturellen Einflusszone, die der politischen vorausgeht, zeichnet sich bei anhaltender Schwäche der südlichen Nachbarn allerdings ab. Störendes Element: Kurden!
@persiflo: Klar, im Kern handelt es sich bei den allermeisten Dschihadisten eh um Söldner. Die Jugend vertreibt da unten gerade die alteingesessenen Strukturen. Daher spricht man im Zuge des Arab Spring auch von einer Gehijackten Rebellion, da die Jugend und der Mittelstand nicht über die politischen Strukturen verfügten, um Beteiligung real werden zu lassen.
@KPK: Und die Schiiten, und die Saudis.
Spokesman: Iraq’s PMU to enter Syria to aid Assad after Mosul
Saudi Arabia ready to join Raqqa battle: Assiri
Was spricht denn dagegen, die RGW 90 ( MATADOR ) zu schicken?
https://de.wikipedia.org/wiki/MATADOR
Endlich mal ein negativer Bericht und negative Kommentare. Puh. Mal was „anderes“…
@Studentische:
Wie oft wollen sie eigentlich hier die immergleiche Frage stellen (http://augengeradeaus.net/2015/12/neues-waffen-paket-fuer-den-kampf-gegen-isis-4-000-g36-fuer-die-peshmerga/#comment-220818)?
Die Bundeswehr hat keine Matador und gibt derzeit nur vorhandenes Material an die Kurden ab.
Wenn man dies anders handhaben will, dann bewegt man sich auch finanziell in ganz anderen Dimensionen.
Sollten die Kurden erfolgreich weitere MILAN fordern, dann muss man sich wirklich etwas überlegen, aber das ist sicherlich nicht zwingend die MATADOR.
Verständlich genug? Oder geht es nur darum das Produkt fortlaufend zu erwähnen?
Dank autokorrektur heisst es studentische, statt stubenviech.
Die Korrektur-Funktion fehlt wirklich sehr.
@Christian S.:
Ihre Kritik mag ja teilweise berechtigt sein, wie wäre es denn damit auf positives hinzuweisen, anstatt fortlaufend den Zustand zu beklagen?
@Memoria: jetzt verwirren sie mich aber wg. Mataodor(das Produkt selbst ist mir egal) soweit sie angeben, daß die BW keine hätte? Laut einem Artikel von AG vom 18.11.2012 und laut Wiki hat die BW 1.000 Matador Abschußgeräte beschafft oder sind diese immer noch nicht ausgeliefert, obwohl es damals um Sofortbedarf ging?
@Memoria: Sie machen Ihrem Namen alle Ehre. Ich halte die Waffe -vor allem da sie ohne nachgelieferte Patronen wertlos ist- fuer ueberaus geeignet, obwohl ich mit dem Hersteller weder verwandt noch verschwaegert bin ;-)
Wenn man die Kurden unterstuetzen moechte, muss man, wie von Ihnen angesprochen, auch die entsprechende Mittel in die Hand nehmen und die muessen nicht zwangslaeufig von der Bundeswehr stammen. Mangels MELLS fallen mir offen gestanden nur wenige Alternativen, ausser der besagten MATADOR zur MILAN ein, die entsprechende Wirkung haben.
@closius:
Die Verwirrung lässt sich leicht auflösen:
Der Begriff MATADAOR ist schlichtweg recht unscharf und wird von DND auch nicht mehr so verwendet.
Sinnvoller ist es die verschiedenen RGW 90-Varianten zu betrachten:
http://www.dn-defence.com/rgw-90-ww.html
Die MATADOR ist n.m.V. die RGW 90HH.
Die Bundeswehr hat die sog. Anti-Structure-Munition (ASM bzw. RGW 90 AS) beschafft.
Siehe auch:
http://augengeradeaus.net/2015/01/bundestag-billigt-irak-ausbildungsmission-von-der-leyen-plant-waffenlieferungen-im-februar/#comment-175083
Ob wir in einem Jahr die Diskussion wieder führen müssen?
So wie hier mit anderen Protagonisten zu CSAR, TIGER, BT-Mandat und ROE, Rolle von 87a u 87b?
Echte Evergreens bei denen man mit etwas Gedächtnis (daher ja der Nick) stets auf vorherige Debatten verweisen kann.
@Stubenviech:
Das mag so sein, aber dann bitte die präzisen Begriffe verwenden – am Ende müssen die Kurden wissen was sie brauchen und müssen einen Sponsor finden…
Da wird es sicher noch Diskussionen geben.
Leider hat man bundeswehrseitig keine Vorsorge getroffen, da man genug andere Baustellen hat.
Ich habe noch nicht ganz verstanden, warum die Probleme/Unzulänglichkeiten der Milan an der Front vor Mossul jetzt zur Werbeaktion für andere Waffensysteme werden müssen?
@T.W.
….damit man sich dem eigentlich heißen Thema dieses Fadens nicht stellen muß:
irakisch-schiitische Milizen, türkische Streitkräfte, Barzani-Kurden und andere Kurden /SCNR
Die irakischen Shia-Milizen vermasseln Erdogan/Barzani ein wenig die Tour, die imho darin bestand, dass in und um Mossul überall da wo der IS vertrieben ist/wird – möglichst Richtung Syrien – auf keinen Fall Shiiten oder „PKK“-Kurden reingehen – auch nicht in Tal Afar, dass vor der Eroberung durch den IS shiitisch dominiert war.
Verständnisfragen an die technisch versierten:
– Ist es auch bei der MILAN (1 – 3) so, dass – wie von Rosenkranz für die Metis beschrieben – es eine entfernungsabhängige Höchstgeschwindigkeit für die Flankenfahrt gibt?
– Ist es auch hier so, dass diese Höchstgeschwindigkeit bei kürzerer Distanz zum Ziel geringer wird?
– Was ist der Grund dafür? Liegt es an dem Antrieb/der Steuerung der PALR, dass die bei einen ggf. zu spitzen Winkel zur gewünschten Flugbahn die Anopassung der Flugbahn technisch nicht mehr durchführen kann (Einige Kommentare gingen für mich gefühlt in die Richtung, dass man in diesem Szenario die PALR „verlieren“ würde).
– Die MILAN ist ja darauf ausgelegt, dass der Schütze das sich bewegende Ziel die ganze Zeit über anvisiert und der Flugkörper dann in das Ziel gelenkt wird – ist es für einen geübten Schützen auch einfach möglich, den Punkt im Gelände anzuvisieren, an dem das Ziel bei Eintreffen der PALR sein wird und es so zu vernichten? Wird das geübt, oder braucht es dafür soviel Glück, dass das keine realistische Option ist?
– Hier wurde erwähnt, dass per Infrarot auf den letzten Metern eine Steuerung erfolgen könne, wodurch das Problem nicht auftrete. Ist das wirklich so? Dann dürfte das Problem doch nicht eine technische Grenze bei der Maövrierbarkeit der PALR, sondern bei der Steuerung bzw. der Bedienung des Schützens sein?
@klabautermann:
Die von ihnen beschriebenen Vorgänge sind zweifellos relevanter. Nach meiner Einschätzung sehen wir derzeit ein weiteres Kapitel im Staatszerfallkrieg des Irak seit 2003.
Dieser nimmt nur immer grotesken Formen an:
http://www.longwarjournal.org/archives/2016/10/hezbollah-brigades-rushes-troops-to-mosul-fight.php
Die Entscheidung der Bundesregierung die kurdische Regionalregierung (oder besser den Barzani-clan) mit Waffen zu versorgen entsprang ja auch mehr tagespolitischem Kalkül als einer echten Strategie. Trotzdem klopft man sich weiter dafür auf die Schultern. Obwohl ein wesentliches Element der Entscheidung ja die innenpolitisch motivierte Ablehnung einer direkten Beteiligung am Kampf gegen den IS war.
Im Ergebnis wird Mosul in naher Zukunft „befreit“ werden.
Die dahinter liegenden Konflikte zwischen Schiiten, Sunniten, Kurden (und jeweils in einzelnen Fraktionen) werden weiter anhalten.
Es ist eben ein „long war“ und wir sind ein Teil davon.
Man sollte in Politik (Exekutive, Legislative), Medien und Bevölkerung dies zumindest anerkennen.
Aber wenn selbst die Bundeskanzlerin dazu im Sommer 2016 nur zu sagen hat:
„Ich glaube, dass wir uns in einem Kampf, meinetwegen auch in einem Krieg mit dem IS befinden.“
Dann ist eigentlich für uns alles gesagt – in einem Krieg der mittlerweile in verschiedenen Formen auf 3 Kontinenten (Asien, Afrika, Europa) ausgetragen wird und sicherlich nicht bald zu Ende geht.
Man kann das ganze auch gelassen Abwarten – aber auch das tun wir nicht.
@Memoria: Nun, es ist eben kein Krieg gegen „whatever“, sondern der Zusammenbruch postkolonialer Strukturen/Ordnung. Nach den Zusammenbruch des Osmanischen Reichs wurde die komplette Landmasse von Marokko bis Iran zur geostrategischen Verfügungsmasse, welche nach Gusto aufgeteilt und im Rahmen der jeweiligen Ziele und Interessen (blutigst und brutalst) aufgestellt wurden. (Winston Churchill lies alle Dokumente hierzu vernichten)
Hier fallen Begriffe wie Strategische Tiefe, Öl und Ressourcen, globale Geltung und Macht zum Erhalt der eigenen innenpolitischen Position, Siedlungsraum etc. Übrigens anzumerken, in keiner Weise der Begriff „Islam“. Der ist nur der kleinste gemeinsame Nenner, was später wieder wichtig werden würde nachdem der arabische Nationalismus/Sozialismus untergegangen war.
Warum? Ein paar findige Warlords kamen, finanziert per Wahhabiten und Petrodollars, auf die Idee, den Islam, bzw. eine etwas bizarre Auslegung des Dschihadbegriffes vor die eigenen machtpolitischen Ambitionen aber auch zur Rache wegen erfahrenem Laid zu spannen. Die Fatwa gegen die Juden und Kreuzritter war verfasst.
Die Metaphorik macht es deutlich, es geht um Landnahme und die daraus entstehende eigene Opferrolle in ständiger Bedrohungs- wie Spannungslage. Kein Wort zu den Regimen, welche unendlich profitieren von der postkolonialen Ordnung. Da dauerte es eine ganze Weile bis Dschihadisten merkten, dass sie den Angriff der Jugend und der kleinen Mittelschicht auf die kleptokratischen folternden Regime instrumentalisieren konnten. Sieht man Ende 2012 in Syrien aber auch Libyen ganz deutlich.
Es wird also für uns ganz schwierig mit diesem hybriden Feind, der sich in Form eines Terroranschlags manifestiert nachhaltig zu lokalisieren. Warum? Diese Schwarzen Flecken auf der Landkarte sehen alle nach Islam aus, da ist aber Demografie und Technologie neben der lokalen Historie drin.
Fazit: Wir machen Peacekeeping und Policing, State- und Nationbuilding, und vor Allen verhindern, wie bei der Kausa Kurden, schlimme Exzesse und Völkermord.
@Nold
– Die Trefferwahrscheinlichkeit für Quer-/Schrägfahrten sinkt mit steigender Geschwindigkeit des Ziels naturgemäß bei allen Lenkraketensystemen,
– Bei der MILAN ist ein Lenkvorgang erst nachdem der LFK nach ca. 300m im Fernortungsbereich des Infrarotsensors ist möglich, daher sind Treffer unterhalb dieser Entfernung nur schwer möglich.
– Treffer auf fahrende Ziele über 1500m sind unwahrscheinlich, da das Ziel in der Optik so klein wird und die notwendige Sichtstrecke bei der Höchstschussweite von 1950m ca. 13 Sekunden lang sein muss. (Also die Zeit in der das Ziel vom Schützen gesehen und anvisiert werden muss)
– Die Schätzung des Auftreffpunktes wäre ein sehr vages Verfahren und wird daher nicht so ausgebildet, Standard ist wie von ihnen beschrieben das gleichmäßige Mitrichten, auch für den Fall, dass das Ziel zwischenzeitlich verdeckt ist (zB. durch Büsche, Mauern, Geländeerhebungen)
Iraqi special forces will enter ISIS-controlled Mosul in a „matter of hours,“ Iraqi official says. cnn.it/2f0lPPp
05:14 – 31. Okt. 2016
Iraqi troops to enter Mosul in ‚matter of hours,‘ counter-terrorism chief says Iraqi special forces are hundreds of meters from ISIS-controlled Mosul and will enter in a „matter of hours“, the country’s counter-terrorism chief said Monday.
Das sollte dann die Kernstadt sein.
@M.Sittig
Vielen Dank für Ihre Antworten.
M.Sittig | 31. Oktober 2016 – 15:26
“ … – Treffer auf fahrende Ziele über 1500m sind unwahrscheinlich, da das Ziel in der Optik so klein wird und die notwendige Sichtstrecke bei der Höchstschussweite von 1950m ca. 13 Sekunden lang sein muss. (Also die Zeit in der das Ziel vom Schützen gesehen und anvisiert werden muss) …“
Zustimmung – und nur mal am Rande bemerkt: Anfang der 80er konnte ich als junger Leutnant mal einen HOT-Schuss über die 6-fach Vergrößerung in meinem GEPARD beobachten. Gefechtsschießen in Bergen. ALO, HFla, VB und PzJg haben sich damals immer um den selben Typus von Stellung „gehauen“ – ich stand direkt neben einem JAGUAR. Die haben auf 2500 geschossen – das Triebwerk vom LFK war eine riesige „Sonne“ – die Luft waberte. Das Ziel hab ich nicht mal gesehen – also erkannt. Das war mit unserer Vergrößerung quasie eine Ameise. Bis zum Einschlag – da war Feuerwerk. Vermutlich ein Hartziel.
Hans Schommer
Material in den Irak
Lieferung am 29.10.16 mit IL 76.
Teillieferung für Zentralregierung
@ThielsChristian
Irak: Nächste Lieferung an Peschmerga und die Zentralregierung @bundeswehrInfo einsatz.bundeswehr.de/portal/a/einsa… pic.twitter.com/WZRPzfOSJ2
[Dann mal richtig zum Anklicken:
Auffällig: keine weiteren Waffen in dieser Lieferung. T.W.]
@T.W: Wozu auch, der Blick auf die Karte verrät, ist DAESH aus Mossul vertrieben hat die KRG erstmal ihre Ruhe. Die restlichen schwarzen Flecken bearbeitet dann die Zentralregierung. Zudem hat Erbil keinen Anspruch auf Mossul.
Und aller weiterer Schutz des Territoriums ist eher politisch als militärisch wirksam. Sogesehen die Ressourcen lieber auf eine gemeinsame politische Zukunft ausrichten. Z.B die Hypomanie der Türkei im Zaun halten.
Oder will D jetzt auch endlich seinen ganz eigenen Proxy, also so richtig und so? /SCNR
Die SAA hat offenbar vor, Al Bab anzugreifen… – um der Türkei zuvorzukommen?
Quelle (@T.W. – sorry, falls unerwünscht):
https://twitter.com/IvanSidorenko1/status/793825753137807360
Nutzen schiitische Milizen das Momentum, die Basis der Schia in Syrien verbreitern?
Haschd al-Schabi, eine mit Masse aus schiitischen Milizen zusammengestellte Elitetruppe, deren erfolgreiche Mobilisierungseinheiten (PMU), wie sie auch genannt werden, sind gleichermaßen gesucht aber auch berüchtigt, für ihre brutale Kampfweise.
Daesh sieht seiner Vernichtung im Irak entgegen, was eigentlich Grund wäre, militantes Vorgehen in geordnete politische Bahnen zu lenken, nicht so die PMU. Die Freiwilligentruppe der Haschd al-Schabi bleibt und macht sich unentbehrlich. Während Peschmerga und irakische Armee von N-NO-O-SO-S gegen Mossul vorgehen, bringt sich die MOU westlich Mossul in Stellung, ein Ausweichen Richtung ar-Raqqa dem Daesh zu verwehren.
Die PMU hat sich zu einem beachtenswerten Machtfaktor im Irak vorgekämpft und schickt sich an, den schiitischen Einfluss Richtung Syrien auszuweiten. Die Gesamtmilitärische Lage dies umzusetzen, ist günstig wie selten zuvor. Eine schiitische Brücke zu Assads Alewiten ließe Schia Crescent unumstößliche Realität werden und den schiitischen Stellenwert wachsen. Die Säulen wären Hizbollah/Alewiten/Haschd al-Schabi (sie genießen die Sympathie vom IRK Premierminister Haidar al-Abadi); der Segen Teherans wird ihnen sicher sein. Eine so bedeutsame Ausweitung schiitischer Präsenz wird weder den sunnitischen Stämmen in Syrien gleich sein (1), noch kann das im Westen gelitten werden dürfen.
Im Nachkriegssyrien (… nach Daesh) werden diejenigen definitiven Einfluss haben, die Assad helfen, an der Macht zu bleiben, bis 2021 wie er hat wissen lassen.
Dass derzeit und absehbar Russen sowie Iraner die Nase eindeutig vorn haben, eine Binse.
(1) Bei Welt.de/Politik/Ausland: Eine Bagdader Sunnitin – „… Wir werden von den herrschenden Schiiten in Gettos gehalten, die mit Stahlbetonmauern abgesperrt sind. …“
Aussichten, die nicht unbedingt Hoffnung machen, für die nach-Daesh-Zeit.
@gebauerspon
Panzer gg den #IS: Bundesregierung erlaubt #Rheinmetall Lieferung von #Marder Schützenpanzern nach #Jordanien (und bezahlt die Rechnung).
Fein, nur etwas spät, oder ist die Ausb in Munster/ in JOR schon erfolgt. Wohl nicht!???
Vernünftige Ausb, Grundkenntnisse vorausgesetzt = drei Monate. Frage ist, ob der SPz „nur“ als quasi Kanonenwagen verwendet wird oder vollwertiger SPz, d.h. + HK!
@KPK: Schiitische Prediger sehen die Schlacht um Mossul als Rache für den erschlagenen Imam Ali.
Embedded mit irakischen SOF in Mossul, schonungslos.
http://edition.cnn.com/2016/11/05/middleeast/iraq-inside-mosul-battle/index.html?sr=twcnni110516/iraq-inside-mosul-battle0840PMStoryLink&linkId=30747100
Die irakische Armee setzt im Kampf gegen die ISIS zur Befreiung von Mosul auch ehemalige BMP 1 Panzer der NVA ein, welche einst – über Tschechien – nach ‚Schweden geliefert worden sind und für 100.000 EURO pro Fahrzeug von den Schweden modernisiert worden sind und dann wieder an die Tschechen zurück gegeben worden sind, welche diese(wohl mit Zustimmung der Bundesreierung -war schon mal Thema hier in AG) an den Irak weitergeliefert haben.
Auf der Facebookseite Kalter Krieg – scharfe Waffen, ist ein Foto eines solchen BMP 1 bei der irakischen Armee zu sehen(weiß nicht ob dies hier hätte verlinkt hätte werden dürfen?)