Erstmals „Kampfretter“ in Afghanistan im Einsatz
Ein Lesehinweis am Sonntag: Erstmals, so berichtet die Bundeswehr auf ihrer Webseite, sind in Afghanistan die so genannten Kampfretter aus dem Hubschraubergeschwader 64 im Einsatz:
Bei Einsätzen im besonderen Aufgabenbereich der Bundeswehr, insbesondere bei Personnel-Recovery-Einsätzen (PR), sind sie ständige Luftfahrzeugbesatzungsmitglieder auf dem mittleren Transporthubschrauber CH-53 und werden an Bord oder abgesessen eingesetzt.
(…)
Im abgesessenen Einsatz agieren Kampfretterfeldwebel selbständig als Trupp. Sie erkunden Landezonen zur Aufnahme isolierter Personen und bereiten die identifizierte Zone für die Landung des Hubschraubers und für das vorgesehene Aufnahmeverfahren vor.
Die Kampfretter sind hauptverantwortlich für die Einsatzplanung und Durchführung des Einsatzes ab dem Verlassen des Luftfahrzeuges. Sie sind bei PR-Einsätzen grundsätzlich mit der Sicherung, der Identifizierung und der Aufnahme isolierter Personen beauftragt.
Wichtig ist dabei, auch wenn das in dem Bericht nicht so hervorgehoben wird: Mit den Kampfrettern hat die Bundeswehr die Fähigkeit zur Personnel Recovery, also zur Rettung vor allem Verwundeter auch aus dem Kampfgebiet – aber noch lange nicht die Fähigkeit zum weitaus umfassenderen Combat Search and Rescue (CSAR). Denn da würde noch einiges mehr an Technik vor allem in den Hubschraubern dazu gehören (für den NH90 war usprünglich mal die Einrüstung von CSAR-Kits geplant, der Plan wurde aber aufgegeben).
Und noch ein Punkt, der (auch hier) in den Debatten vor einigen Monaten eine Rolle spielte: Die unterschiedlichen Ansichten von Luftwaffe und Sanitätsdienst über die Befähigung und die Rolle der Sanitäter bei diesen Einsätzen sind beigelegt. Klar ist, dass die Kampfretter nicht Sanitätspersonal sind (und auch nicht deren Schutz nach der Genfer Konvention genießen). Sie haben nicht den Ausbildungsstand von Rettungssanitätern – das hat auch rechtliche Gründe, die mit den regelmäßigen Nachweisen der Kenntnisse und der Zuordnung zum Sanitätsdienst zu tun haben (seht es mir nach, ich habe die komplette administrative/rechtliche Begründung dafür gehört, aber schon wieder halb vergessen). Wie auch immer, es gilt die Arbeitsteilung: Die Kampfretter – natürlich mit erweiterter Sanitätsausbildung – bringen Verwundete zum Hubschrauber, wo ein Rettungssanitäter auf sie wartet.
(Foto: Bundeswehr/Koch)
@BS | 30. Oktober 2016 – 17:58:
Vielen Dank für die Rückmeldung.
Damit bestätigt sich meine Annahme, dass die Kampfretter am CFR-C teilnehmen wollen, weil sie es für notwendig erachten oder vielleicht auch weil sie sich bereits als die SpezKr der Lw ansehen.
Aber unterm Strich ist auch dies nur ein Teilaspekt.
Im Kern bleibt erneut die Frage:
Was soll wer wann tun?
Da scheint es eben weiterhin einige Differenzen zu geben.
@all:
Ich hoffe die Klarstellungen durch diese Diskussion werden nicht bis zum nächsten Aufgreifen des Themas wieder vergessen.
@Memoria
Wie leiten sie das denn ab aus dem, was ich geschrieben habe?
@BS:
Ich habe weiterhin die Diskussion aus dem Sommer im Hinterkopf in der die Kampfretter beklagt haben, dass die Ausbildung unzureichend sei.
Offenbar gibt es weiterhin die Sichtweise, dass der CFR-B oder gar der CFR-C für Kampfretter unzureichend sind.
Ich bin mir weiterhin nicht sicher, ob diese Forderung sachlich notwendig ist oder durch Rivalitäten der OrgBer
…Ein Problem betont wird, dass unterm Strich pragmatisch lösbar wäre.
Ich hoffe das war verständlich.
@TT
Hier bitte nicht die Publications und Definitionen mischen. Sie zitieren aus der AJP 3.5. special Forces Operations. Natürlich führen die Recovery Operations durch. Sogar Personnel Recovery. Geiselbefreiung ist recovery, allein im Wortsinn aus dem Englischen übersetzt. Aber Geiselnefreiung ist nicht Personnel Recovery gem. AJP 3.7 und somit nicht Aufgabe Kampfretter.
Auch das zweite Zitat ist aus dem Kontext gerissen.
@ Memoria: Danke, ich habe heute etwas dazugelernt.
@ T.W.: gibt es wieder ein neues Bällebad?
Welt.de „Soldaten sind enttäuscht von der Feigheit der Koalition“
finde ich einen guten Aufschlag. Interessant finde ich auch die Warnung zum „mission creep“. Das Thema wurde bei AG auch schon diskutiert. Ach ja, haben wir eigentlich noch Munitionsdepots?
Erstmals „Kampfretter“ in Afghanistan im Einsatz……also ich hätte ja geschrieben:
Erstmals Kampfretter in Afghanistan im „Einsatz“ / SCNR
Ist schon merkwürdig: Kampfschwimmer für opposed boarding gegen Waffenschmuggler bei Sophia und Kampfretter für PR hinter feindlichen „Linien“ in Afghanistan…………..hm, da hat wohl jemand gemeckert, dass wir Deutschen mit unseren Spezialkräften so „sparsam“ umgehen, wo doch der Einsatz von Spezialkräften das Nonplusultra im Kampf gegen den Terror ist………na ja, vielleicht ist das ja ein gar nicht einmal so unwichtiges warm-up-traing in einer realen Einsatzumgebung für den Fall, dass man diese Spezialkräfte tatsächlich z.Bsp. in Mali braucht ab dem Frühjahr.
Bezüglich des PR Officer, also grundsätzlich muss er den SERE Level C besitzen, den Controller und Planer Kurs auch soweit meine Infos, zum jetzigen Zeitpunkt. So wie es momentan aussieht, werden diese Dienstposten in der gesamten Kampftruppe implementiert. Dies soll auch keine Nebenausgabe sein sondern ein vollwertiger DP. Was auch höchste Zeit wird, aber so wie ich unsere fallis usw kenne, brauchen die das nicht, die können ja alles. P.S. Bin selber falli!
Zum Punkt CH 53 Nachfolger.
Mein Kenntnisstand ist das die CH 47 weit vorne liegt. Die Betankungssonde wird aber in ein separaten Vertrag beschafft, allen Anschein nach wegen der Ausfuhrbestimmungen der USA.
Ich habe nicht gesagt das kein anderer Ahnung hat, aber diese wilden Mutmaßungen sind gefährlich! Ich lese schon lange hier mit, dies ist das erstmal dass ich mich zu Wort melde!
Sollte ich jemand gekränkt oder beleidigt haben, so war dies nicht meine Absicht!
@JR:
Vielen Dank für die Rückmeldung. Man scheint das Thema wirklich ernst zu nehmen, wenn auf Verbandsebene (?) neue Dienstposten hierfür geschaffen werden.
Ich stimme voll zu, dass diese Ernsthaftigkeit dann aber auch von der Führung beibehalten werden muss.
Die Ausbildung ist ja durchaus aus anspruchsvoll und somit sicherlich nicht nebenher leistbar.
Schlechte Beispiele gab es die letzten Jahre genug (z.B. OMLT-Abt der Brigade).
@klabautermann:
„…für den Fall, dass man diese Spezialkräfte tatsächlich z.Bsp. in Mali braucht ab dem Frühjahr.“
Offensichtlich haben sie die Diskussion hier nicht verfolgt oder gar versucht den damit verbundenen Erkentnisgewinn in ihrem Kommentar zu berücksichtigen.
Schade.
@Memoria
Zum Ausbildung kann man nur sagen, Gott sei dank wurde die SERE Ausbildung endlich an einen Standort gebündelt. Aber nicht desto weniger dümpeln in den Verbänden noch genügend SERE-instructor rum die nicht „genutzt“ werden. Man braucht sich nur das Drama mit den Tankerbesatzungen für Counter Deash vor Augen führen.
Ja, ich vergaß zu erwähnen das die o.g. Dienstposten auf Kompanie Ebene geschaffen werden sollen.
Zurück zum Thema Kampfretter.
Die Qualifikation die diese Männer haben sind schon beachtlich und die Sollstärke ist bei weitem nicht erreicht. Die Ausrüstung entspricht im großen und ganzen der Calwer.
Beeinflusst durch die fehlende Betankungsfahigkeit in der Luft der CH-53 war ein Einsatz bei CD nie eine Option!
@ JR | 31. Oktober 2016 – 21:19
ihr Zitat:
„Ja, ich vergaß zu erwähnen das die o.g. Dienstposten auf Kompanie Ebene geschaffen werden sollen.“
Woher stammt den diese Information?
Gem. Vorschriften und Weisungen sind die SERE-Intruktoren auf der Ebene Btl, als sogenannter PR-POC vorzusehen…..wenn Sie denn durch die Führung so Wahrgenommen werden!
By the way…solange der Dienstherr vollumfänglich (gem. NATO Vorgaben) Ausgebildete SERE-Instruktoren irgendwo anders Artfremd „verfaulen“ lässt, ist die Wichtigkeit dieser Fähigkeiten noch nicht (Weitflächig) erkannt worden.