Augen-Geradeaus!-Umfrage: Islamistischer Terror bedrohlicher als Russland

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Vor zehn Tagen hatte ich hier gefragt, was denn wohl die wichtigsten Aufgaben für die NATO sind – konkret: worauf sich die Allianz eher einstellen sollte, auf eine Bedrohung durch Russland oder eine Bedrohung durch islamistischen Terror. Es war meine erste Umfrage mit Civey, einem start-up, dass ein System für repräsentative Umfragen im Internet entwickelt.

Nach knapp zehn Tagen liegen jetzt Ergebnisse vor, die man als repräsentativ einschätzen kann – nicht (nur) wegen der Zahl der Befragten, sondern auch wegen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen (nach Alter, Geschlecht, regionaler Verteilung und politischer Präferenz):

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Insgesamt haben mehr Menschen als hier genannt auf diese Frage geantwortet; aber Civey hat eben aufgrund der repräsentativen Verteilung die Antworten von 2006 Personen zu Grunde gelegt.

Die Ergebnisse sind, vielleicht, von einigen so erwartet worden. Interessant finde ich, dass die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus als etwa doppelt so hoch eingeschätzt wird wie eine Bedrohung durch russische Aggression – und dass  die Ansicht, die Gefahren würden übertrieben dargestellt, auch noch deutlich über der Einschätzung einer Gefahr durch Russland angesehen wird.

Ich habe mir von Civey mal die Detailergebnisse geben lassen, da sind noch einige interessante Einzelheiten zu finden:

Die Ansichten, welche der beiden genannten Bedrohungen größer ist, unterscheiden sich deutlich nach Alter – grob gesagt: Je jünger die Befragten, um so gefährlicher wird Russland eingeschätzt. Der Antwortmöglichkeit, die NATO solle sich besser auf eine Aggression durch Russland vorbereiten, stimmten in der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren 25,2 Prozent zu. Bei den 30-39jährigen waren es 19,7 Prozent, bei den 40-49jährigen 21 Prozent, in der Altersgruppe 50 bis 64 Jahre 13 Prozent und bei den über 65jährigen nur 4,4 Prozent.

Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus wurde dagegen überwiegend mit steigendem Lebensalter als höher eingeschätzt. In der Altersgruppe 18 bis 29 Jahre neigten 16,8 Prozent dieser Ansicht zu. Bei den 30-39jährigen waren es 24,3 Prozent, bei den 40-49jährigen 33,9 Prozent und bei den 50-64jährigen 39,6 Prozent. Bei den über 65jährigen gaben 33,1 Prozent diese Antwort. Die ältesten Teilnehmer der Befragung neigten zugleich mit 33,9 Prozent am ehesten dazu, beide Gefahren als Übertreibung abzulehnen.

Grundlegende Unterschiede gab es auch zwischen den Geschlechtern. 19,7 Prozent der befragten Männer, aber nur 9,5 Prozent der Frauen bezeichneten eine Bedrohung durch Russland als größere Gefahr, auf die sich die NATO vorbereiten müsse. Den islamistischen Terrorismus als die wesentlichere Bedrohung nannten dagegen 36,4 Prozent der Frauen im Vergleich zu 27,1 Prozent der Männer. Die Antworten auf beide gleichermaßen oder auf keine, das ist Übertreibung unterschieden sich dagegen zwischen Männern und Frauen nur geringfügig.

Die Unterschiede nach Parteipräferenz sind überwiegend nicht so überraschend; deshalb an dieser Stelle keine detaillierte Aufschlüsselung. Nur an einer Stelle: Interessant sind die nach Parteien unterschiedenen Einschätzungen, dass sich die Darstellung der beiden genannten Bedrohungen eine Übertreibung sei. Wenig erstaunlich ist, dass Anhänger der Linkspartei zu 50,6 Prozent diese Antwort gaben. Die Anhänger anderer Parteien setzten sich deutlich davon ab: Dieser Ansicht neigten 22,3 Prozent der Grünen-Wähler, 17,1 Prozent der SPD-Wähler, 16 Prozent der CDU/CSU-Wähler und 13 Prozent der AfD-Wähler zu. Am wenigsten, nämlich nur zu 9,5 Prozent, gaben FDP-Wähler diese Antwort. Dagegen variierte die Einschätzung, es sei eine Übertreibung, kaum nach Regionen – auch in Ostdeutschland entschieden sich 25 Prozent für diese Antwort, kaum mehr als die knapp 24 Prozent aller Befragten.

(Foto: Deutscher Eurofighter beim Baltic Air Policing in Estland – Foto Luftwaffe)