Gipfelbeobachtung: Weiter geht’s in Afghanistan

NATO Secretary General meets with the President and the Chief Executive of Afghanistan - NATO Summit Warsaw

Die Staats- und Regierungschefs der NATO haben sich am (heutigen) Samstag beim Gipfeltreffen in Warschau darauf verständigt, die Mission der Allianz in Afghanistan, Resolute Support, über dieses Jahr hinaus wie bisher fortzusetzen und nicht wie geplant ihr Engagement am Hindukusch zu reduzieren. Die Entscheidung war absehbar, spätestens nachdem US-Präsident Barack Obama in dieser Woche angekündigt hatte, die US-Truppenstärke im Land geringer als zunächst vorgesehen zu reduzieren (Instead of going down to 5,500 troops by the end of this year, the United States will maintain approximately 8,400 troops in Afghanistan into next year).

Der wesentliche Grund dafür liegt natürlich darin, dass die afghanischen Sicherheitskräfte zwar formal die Verantwortung für die Sicherheit des Landes haben – aber nach wie vor nicht in der Lage sind, das ohne äußere Hilfe auch sicherzustellen. Im vergangenen Jahr war das unter anderem mit der vorübergehenden Eroberung der nordafghanischen Provinzhaupstadt Kundus durch die Taliban deutlich geworden.

Deshalb sieht die Gipfel-Erklärung von Warschau nicht nur vor, die ausländischen Truppen länger im Land zu lassen. Zugleich wird auch die Unterstützung für die afghanische Armee und Polizei bis 2020 versprochen:

Therefore, NATO and its operational partners have today committed to:

  1. Sustain the Resolute Support mission beyond 2016 through a flexible, regional model, to continue to deliver training, advice and assistance to the Afghan Security Institutions including the police, the air force and special operations forces. We will continue to keep the mission and its configuration under review;
  2. Continue national contributions to the financial sustainment of the Afghan National Defence and Security Forces, including until the end of 2020. We also urge the wider international community to remain engaged in the financial sustainment of the Afghan National Defence and Security Forces;

Die komplette Gipfelerklärung zu Afghanistan hier.

Das bedeutet für Deutschland als einen der größeren Truppensteller mit derzeit gut 1.000 Soldatinnen und Soldaten unter anderem, dass das Bundeswehrkontingent in Masar-i-Scharif im Norden des Landes stationiert bleibt und nicht eine kleinere Mission in der Hauptstadt Kabul konzentriert wird.  Im Norden sind zurzeit knapp 870 deutsche Soldaten im Einsatz; und zwischendurch reisen sie zur mobilen Beratung auch nach Kundus: Seit dem 5. Juli sind für zunächst vier Wochen Berater im Camp Pamir der Afghanischen Nationalarmee vorübergehend stationiert.

(Foto: Mohammad Ashraf Ghani, President of Afghanistan; NATO Secretary General Jens Stoltenberg and Abdullah Abdullah, Chief Executive of Afghanistan, in Warschau – Foto NATO)