Nachrichten aus Mali: AU plant zusätzliche Anti-Terror-Truppe, Clans vereinbaren Feuerpause
Der Einsatz der Bundeswehr bei der UN-Mission in Mali, angesichts der Lage in dem westafrikanischen Land der gefährlichste deutsche Einsatz derzeit, wächst langsam auf. Mehr als 200 (der bis zu 500) deutschen Soldaten für diesen Teil des MINUSMA-Einsatzes sind bereits im Land (die Fortschritte dokumentiert die Bundeswehr auf einer eigenen Webseite).
Auch wenn diese Mission bislang recht wenig wahrgenommen wird, scheint es mir sinnvoll, die (wenn auch unregelmäßige) Sammlung von Nachrichten aus Mali weiterzuführen:
• Die Afrikanische Union plant die Entsendung einer zusätzlichen Anti-Terror-Truppe nach Mali, um die Blauhelme bei MINUSMA besser abzusichern – weil ihr Mandat nicht die nötige robuste Reaktion erlaube:
The African Union is planning to send a mission to northern Mali in the next few weeks to look into setting up a counter-terrorism force to support vulnerable UN peacekeepers, sources familiar with the matter said.
Mali’s government, as well as some officials of the UN force in the country, MINUSMA, have called for more help in fighting al Qaeda-linked insurgents, who have become increasingly active despite the efforts of French, Malian and UN troops. (…)
Critics say the 10,000-strong UN force’s ability to bring peace to Mali is hamstrung by its lack of an aggressive counter-terrorism mandate making it vulnerable to militant attacks.
• Ein bedeutender Teil der gefährlichen Lage im Land, die Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Touareg-Clans, zusätzlich zu den Anschlägen von Jihadisten, scheint ein bisschen entschärft:
Warring Tuareg clans in northern Mali have agreed to cease hostilities after tit-for-tat violence killed dozens of people in the past month.
Fighting between Tuareg clans known as the Imghads and Daoussak and their allies broke out in the Gao region in February and residents have reported massacres by gunmen from both sides, sometimes with women and children as victims. (…)
The clan deal could remove one hurdle to any progress.
Auch hier: Weiter nach Entwicklung, gerne in den Kommentaren.
Ein Nachtrag für die technisch Interessierten: Die niederländischen Spezialkräfte in Mali haben neue, auf die klimatischen Bedingungen in der Wüste Westafrikas abgestimmte Tarnuniformen bekommen. Mehr Details dazu hier und hier.
(Foto: MINUSMA-Soldaten sichern den Besuch des UN-Sicherheitsrats in der malischen Stadt Mopti am 5. März 2016 – MINUSMA\Marco Dormino)
http://www.un.org/en/peacekeeping/missions/minusma/background.shtml
Wieso soll das Mandat nicht robust sein? Das ist doch eine Alibiaktion für eigenes Unvermögen. MINUSMA hat alle Rechte, wenn die beteiligten Nationen diese Rechte nicht nutzen wollen – dann ist das ihr Problem und nicht die Schuld der UN.
pi
Das wird ja immer besser in Mali.
Nun also noch ein fünfter Befehlsstrang (malische Polizei, malische Armee, Barkhane, MINUSMA, AU).
Unity of effort?
Oder wird die AU-Truppe eine Art Eingreiftruppe von MINUSMA?
Lächerlich:
Die Beschützer bekommen Beschützer damit sie beschützen, aufklären etc können.
Nicht gegebene AU-Truppenqualität lässt sich auf dem gesamten Kontinent im Südsahelbereich ablesen, sehr deutlich in Somalia vs al-Shabab. (Jüngstes Beispiel: http://news.yahoo.com/special-forces-stage-helicopter-raid-somalias-shebab-083932693.html) …. mit U.S.Hilfe …
Und da glaubt tatsächlich irgendjemand, dass die AU-Truppe gegen Boko Haram, MNLA, Ansar Dine, AQIM und sonstige Übel-Wollende die afrikanische Sonne sieht?
Lächerlich!
Europäische Truppe begibt sich unter den „Schutzschirm“ einer zusammengestückelten AU-Streitmacht.
Lächerlich!
Bevor ich des Rassismus bezichtigt werde, – AU-Truppen, wo/wann haben sie jemals was gerissen, nachhaltig gegen Terrorgruppierungen auf ihrem Kontinent?
Die können ja auch gleich in Koulikoro mit ausgebildet werden… so läuft da alles Hand in Hand und die AU bekommt ne top Ausbildung für Ihre Antiterror-Truppe ;)
Ich habe keine Stabsoffiziersausbildung und bin 1968 über den gemeinen Schützen Ar… nicht hinausgekommen. Aber soviel verstehe ich: Soldaten in ein Land mit aktiven Kämpfen zu schicken mit der Randbedingung, dass sie sich nicht selber auch proaktiv wehren dürfen / können ist eine grenzenlose Unverantwortlichkeit der Führung. Das ist nun nichts neues bei der modernen BW nach der Reform.
In dem Zusammenhang – und nur in diesem Zusammenhang — begrüße ich die Abschaffung der Wehrpflicht. Es ist gut, dass die jungen Männer nicht per Gesetz gezwungen werden, sich unter eine verantwortunsglose Führung zu stellen.
@kvogeler
??? Hier redet niemand davon, dass sich die westlichen Truppen als Teil von MINUSMA nicht wehren können. Die Bw-Führung hat sich hier klar positioniert und eine robuste Ausstattung gefordert und dem Auftrag angemessen auch erhalten. Auch die NLD wissen sich zu helfen.
Hier geht es um die 3. Welt Truppen innerhalb von MINUSMA. Wenn jetzt die AU da auch noch irgendwie eine Truppe schicken will, so geht es hier m.E. um das Abschöpfen von Mitteln und Zuwendungen über die UN.
pi