Kampf gegen ISIS: Kanada beendet Luftangriffe – und stockt Ausbildung auf
Es wird höchste Zeit für einen neuen ISIS-Sammler, um den Überblick über die Aktivitäten im Kampf gegen die islamistischen Terrormilizen in Syrien und im Irak (wenigstens ein bisschen) zu behalten. Dazu passt eine Meldung, die am (heutigen) Montag aus Kanada kommt: Die Regierung von Premierminister Justin Trudeau hat, wie erwartet, ein Ende der Luftangriffe der kanadischen Luftwaffe gegen ISIS ab dem 22. Februar erklärt. Zugleich kündigte Kanada aber an, andere militärische Aktivitäten wie Aufklärungsflüge, Luftbetankung und vor allem Ausbildung im Nordirak beizubehalten und teilweise sogar zu verstärken:
On the security front, Canada looked at how the Canadian Armed Forces (CAF) could best contribute in the fight against ISIL in the region within the Global Coalition. In keeping with the mandate the government received from Canadians last fall, the government will focus on training and advising local security forces to take their fight directly to ISIL.
To this end, additional military resources will be dedicated to supporting Coalition partners at various headquarters and to training, advising and assisting Iraqi security forces in their efforts to degrade and defeat ISIL. While Canada will cease air strike operations no later than February 22, 2016, aerial refueling and surveillance activities will continue. As well, stabilization and counter-terrorism measures and chemical, biological, radiological and nuclear security programming in the region will be enhanced.
Zusammen mit den angekündigten zivilen Maßnahmen (Prime Minister sets new course to address crises In Iraq and Syria and impacts on the region) bedeutet der Verzicht auf Luftangriffe also keinen Rückgang des kanadischen Engagements. Es wird interessant, die Details der einzelnen Bemühungen zu sehen – denn auch wenn die neue kanadische Vorgehensweise der deutschen mit dem umfassenden, auch diplomatischen und zivilen Ansatz, sehr zu ähneln scheint: Ich vermute, dass Kanada militärisch dennoch mehr Ressourcen dort einsetzt als das etwas größere Deutschland.
Die USA lobten schon mal die neue kanadische Marschrichtung:
(Direktlink: https://youtu.be/P01BDgoPeNI)
Von der deutschen Ausbildung bei Erbil im Nordirak gibt es auf der Facebook-Seite der Operation Inherent Resolve neue Fotos, auf einer kurdischen Nachrichten-Webseite ein Video. (Das Video wurde offensichtlich wieder gelöscht…?)
Nachtrag von AP:
US faces shortcomings in coalition-building for anti-IS war
To doubters of its strategy for defeating the Islamic State, the Obama administration likes to tout its coalition of 66 nations and claim strength in numbers. But a year and a half into the war, some administration officials are acknowledging that this supposed source of strength has its own weaknesses.
Defense Secretary Ash Carter offered a glimpse of his own apparent frustration last week when he referred to „our so-called coalition“ and suggested the slackers need to step up.
„We need everybody, and that’s all the Europeans, the (Persian) Gulf states … Turkey, which is right there on the border. So there are a lot that need to make more contributions,“ he said.
Nachtrag 9. Februar: Eine britische Übersicht zu deren Luftoperationen gegen ISIS hier.
Die weitere Entwicklung im Anti-ISIS-Kampf gerne in den Kommentaren.
(Archivbild: A Royal Canadian Air Force CF-188 Hornet refuels from a CC-150 Polaris over Iraq during Operation IMPACT on November 7, 2015 – Photo: OP IMPACT/Canadian Forces Combat Camera/Department of National Defense)
Hatte da nicht mal jemand hier geschrieben, dass sich Kanada schon mal auf Libyen vorbereitet und deshalb zur Auffrischung seine F18 abzieht?
Die Bundesregierung betonte ja sowieso die ganze Zeit, dass es genügend gibt die Bomben werfen – dürfte also kein wesentlicher Verlust sein.
pi
Kanada folgt in Syrien dem Modell der BRD. Auch in Kanada lehnt die Bevölkerung mehrheitlich Auslandseinsätze ab.
[Technik] Der Link auf das Video der kurdischen Nachrichenseite funktioniert (jedenfalls bei mir) nicht.[/Technik]
[Tatsache, bei mir auch nicht – offensichtlich wurde die Seite mit dem Video gelöscht. Warum auch immer. T.W.]
Daesh hat sich dem Luft-Boden Krieg weitestgehend entzogen. Bodenkampf ist angesagt. Der Plan für Mosul steht wohl auch schon. Daher ist die kanadische Entscheidung vernünftig! Irgend wer würde sich der PYD annehmen. Die türkische Blockade der Politik gen Rojava treibt die dortigen Kurden zunehmend in die Einflusssphäre Moskaus. Die Kanadier könnten da eine Lanze brechen.
Gez.
http://intlpv.com/
@AoR
Das wirkt fast wie ein Werbe-Link… So was sehe ich hier nicht so gerne. Aber Sie können ja was dazu schreiben und erläutern.
@T.Wiegold: War nicht so gemeint, sorry. Wollte nur nicht zwei Hände voll mit Links einstellen. Ohne Werbung zu machen, der Facebook-Feed ist ganz interessant, was Infos zur Lagebeurteilung Ground Combat angeht. Man hört von allen Seiten, dass Daesh nun am Boden zu besiegen sei.
Nun ja, für USA/CA gilt:
1. Keine direkte militärische Konfrontation mit Rußland, denn das ließe sich geographisch nicht begrenzen.
2. Keine militärische Konfrontaion KSA/Iran, denn das könnte zu 1. führen.
3. Hauptbedrohung ist nicht mehr AQ, sondern Daesh. ergo müssen alle Kräfte, die diesen Kampf am Boden voran tragen gestützt werden und alle, die diesen Kampf für eigene Ziele instrumentalisieren sollen sehen wie sie zu Rande kommen.
4. Bombardierungen von urbanen Zentren des ISIL nur dann, wenn keine ground-option ohne eigene boots verfügbar ist. Falls verfügbar, dann nur Luftunterstützung und taktische Beratung an der Front.
5. Im Irak werden die Kurden so lange von den USA/CA politisch/militärisch unterstützt, solange sie Truppen gegen Daesh stellen. In Syrien werden die Kurden so lange von USA/CA unterstützt solange sie Truppen gegen Daesh stellen und von den Russen solange sie sich nicht auf die Seite der „Opposition“ schlagen und sich gegen Assad stellen6. Im Irak fällt die Entscheidung gegen Daesh in Mossul. In Syrien wird es Raqqa sein.
6. Durch die (vermutlich türkisch/saudisch betriebene) Sabotage der Genfer Gespräche und damit des von den VN mandatierten Friedensplanes für Syrien, haben die USA die politisch-militärische Unterstützung der Opposition eingestellt (denn die sind ja in Sachen Kampf gegen IS völlig nutzlos) und Putin/Assad hatten schon Plan B in der Tasche: Aleppo einkesseln. Die Opposition setzt noch immer darauf, dass sie von ihren Sponsoren weiterhin militärisch unterstützt wird. Das würde aber nur Sinn machen wenn diese Sponsoren gegen die russischen Luftangriffe manpads an die Opposition „verteilen“. Das werden die USA nicht zulassen – auf keinen Fall. Und Rußland würde das zum Anlass nehmen, die von der Opposition gehaltenen Regionen einzuäschern (da sollte man sich keine Illusionen machen).
7. Da die Opposition in Aleppo relativ gut versorgt/bevorratet ist, kann sie wahrscheinlich ca. 3 Monate durchhalten, allerdings nur, wenn man die Zivilisten „ausdünnt“, allerdings nicht zu viele, denn die kann man ja noch „gebrauchen“.
8. Die rusisch/syrisch/iranischen Kräfte sind imho nicht stark genug, um Aleppo im Häuserkampf zu nehmen und Rußland wird Aleppo nicht aus der Luft platt machen – es wird also eine Hunger-/Hängepartie – falls die Opposition nicht zur Besinnung kommt und an den Verhandlungstisch in Genf zurückkehrt, an dem dann auch syrische Kurden sitzen werden.
9. Die Frage ist, wie lange brauchen die USA/Rußland in Syrien und Irak, ihre jeweiligen proxy-boots-on-the-ground so weit zu konsolidieren, dass dann eine koordinierte Offensive gegen Daesh in Mossul und Raqqa gestartet werden kann. Schätze einmal 6 Monate.
……und wie geht das weiter, wenn RUS, Iran und Syrien das alte Territorium zurückbombt?
Was geschieht mit den US Bündnispartnern im Norden von Syrien, den Kurden?
Die USA werden diese wohl im Stich lassen und in die Türkei können sie nicht ausweichen, da hat sich der Irre aus Ankara verzockt (langfristig) mittelfristig hält ihm die EU den Rücken in der Ägäis frei.
@Klabautermann: Und wären die Kurden so realpolitisch „begabt“ i.S.v zynisch, würden sie sich also der „wohltemperierten Brutalität“ bedienen?
Punkt 5 und 8 beschreiben exakt das, was die PYD momentan androht indem sie den Euphrat überquert hat. Sie wissen, dass nur die Russen ein langfristiges Interesse haben, und zwar am Regime in Damaskus, zu dem auch etliche Kurden gehörten/gehören.
Die Frage ist, kann Barzani per Öl-Pipeline ausreichend Einfluss in der Türkei gewinnen, um ein langfristiges Gleichgewicht mit der Türkei zu stabilisieren. Rein Rational?
Erdogan hat bewiesen, dass er kurzfristig optimiert und zutiefst selbstzerstörerisch in der mittleren bis langen Frist handelt. Was ist ein Vertrag mit ihm Wert? Mit wem macht man da Geschäfte?
Turkey plans shiny new HQ for shadowy intelligence operations. Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/originals/2016/02/turkey-intelligence-agency-becomes-shadow-foreing-ministry.html
Man bleibe einfach mal auf der Seite:
http://www.al-monitor.com/pulse/turkey-pulse
P.S: Das ist Al-Monitor aus den USA und keine Propagandaseite der Separatisten.
@Zimdarsen
Putin hat genauso wenig Interesse an einem Shia-Crescent wie die USA. Backstage wird man sich auf ein dual-track-double-containment einigen: Rußland bleibt Schutzmacht Syriens und wird die syrischen Kurden weiterhin unterstützen, damit weder der türkische, noch der iranische, noch der israelische „Druck“ auf Damaskus zu groß wird. USA bleiben irakische Schutzmacht und werden auch – with a little help from Germany – die Kurden unterstützen damit…….. weder der türkische, noch der iranische „Druck“ auf Bagdad etc. pp.
Ich sehe also 2 kurdische Autonomie-Regionen in Syrien und Irak, allerdings keinen kurdischen Staat. Und falls Erdogan irgendwann zur Besinnung kommt, dann vielleicht auch irgendwann+ eine autonome kurdische Region in der Türkei.
Das ist die optimistische Variante. Falls der nächste US-Präsident allerdings der Knallkopp-Fraktion angehört, dann wird es für die Kurden nicht so glimpflich abgehen, aber dann werden die nicht die einzigen sein/SARC
@AoR
Das Thema Öl, Gas, Pipelines, Staatsfonds etc. wird gegenwärtig weltweit „neu“ gemischt, und da spielt ein Erdogan – und schon gar nicht ein Barzani – wirklich eine Rolle.
@Klabautermann: Sicher, dennoch im Zwischenverhältniss der beiden Jungs schon ;) Denn das wäre dann der letzte Überrest der türkischen Piplinestan-Idee.
(SCC leitet südlich durch und Russland nördlich vorbei und Erdogan erklärt seiner Basis warum Zionisten toll sind)/SCNR
Würden sie begründen, warum Russland und China kein Interesse an einem Shia Crescent hätten? Shiiten sind generell die demografisch „schwächere Partei“. Zudem würde ein bold move seitens der Islamischen Revolution dieses sunnitische Angriffskriegsbündniss Saudi Arabiens einzudämmen vermögen?
(@Woody: Das demografische Niederkämpfen fliest in den Gedanken ein)
Sollte das nicht auch unser Interesse sein, nachdem Bin Laden mitten in Abottabat aufgespürt wurde, also im Schoße des dortigen SiPo-Establishments, und mittlerweile klar sein sollte, dass jihadistische Elemente weite Teile des militärischen Establishments in der sunnitisch-islamistischen Welt unterwandert haben. Wozu hat man den eigentlich aufgespürt? / grrrr
@AoR
…hätte schreiben sollen: exklusiver, hegemonialer Iran/Shia-Crescent…..nun klarer ?
@klabautermann: Ja klar und wie beschäftigt man den am besten? Hegemoniale, exklusive Osmanen, Wahhabiten und vielleicht sogar Ägypter. Drüber braten wir uns dann ne Wurst /SCNR
Und so wie die sich da unten grad aufführen, keine emotionale Beteiligung unsererseits, wäre im Endeffekt ihr „dual-track-double-containment“ gegeben.
@klabautermann
Leider ist Vernunft eine Kategorie in diesem Schlachten, sondern Macht und Ansehen.
Putin ist berechnend aber nicht vernünftig. Wenn er die USA demütigen Und Europa spalten kann, dann wird er es auch tun, selbst wenn der Preis uns zu hoch erscheint.
@Zimdarsen
Wenn wir ihm nur diese Wahl lassen, dann wird er das sicherlich tun. Und warum ? Weil er es kann, und er eben nicht „alleine“ da steht.
@Klabautermann: Und ab in den Execise Watch – Abschreckung, Nudging und Psyops … NATO on its heels. Und wir marginalisieren die Kurden die kampferprobt, motiviert und langfristig denkend mitten im regionalen Heartland sitzen. Wir treiben die in die Hände des SCO. Nur mal so als ein Beispiel von vielen.
@klabautermann
+1
…
Der große sunnitisch-schiitische Religionskrieg wird kommen und viele Jahre dauern. Es gibt zu viele unüberbrückbare Differenzen und Pressionen, die ausgekämpft werden (müssen). Der Verhandlungsweg ist ausgeschlossen, solange nicht viel Blut vergossen und beide Seiten genug erschöpft wurden, um sich notgedrungen auf Verhandlungen einlassen zu müssen und zu können. Klingt schrecklich, ist aber so. Die Wikileaks-Cables zeigen, daß die arabische Hauptsorge seit Jahren nicht mehr Israel ist, sondern Teheran. Genaugenommen läuft dieser innerislamische Krieg schon. In Syrien ist die Frontlinie zwischen Sunniten (ISIS und AQ, letztere „moderate Rebellen“ genannt) und Schiiten (Kurden) und anderen Konfessionen/säkulären Kräften (syrische Regierung) klar erkennbar, wenn man hinsehen will. Ebenfalls im hierzulande zu wenig beachteten Krieg in Yemen. Zu wenig, weil die Houthis im Verlauf KSA Gebiet erobert haben und das schhiitische Siedlungsgebiet auf der arabischen Halbinsel sich sehr akkurat mit den saudischen Ölfeldern deckt. Houthis sind Schiiten und von Teheran unterstützt, KSA und „offizielle“ Regierung Yemens Sunniten. AQ ist auch schon da. Gleiches trifft auf die Frontlinien in Libyen und Algerien zu. Die beiden Fraktionen wollen ihren Zwist auskämpfen, sie wollen nicht verhandeln. Aus westlicher Sicht wäre es sehr töricht, sich zwischen die Frontlinien zu begeben; oder Partei zu ergreifen. Containment ist die sinnvollste Lösung, bis die innerislamischen Differenzen innerislamisch geklärt sind und die politische Geografie sich der ethnisch-religiösen Verteilung im MENA angepaßt hat, bzw. aus eigener Kraft angepaßt wurde…
@klabautermann
So ist es………..und auch wir müssen lernen, dass wir nicht nur die Wahl zwischen Trump oder Putin haben, sondern dass wir endlich Europäer mit eigenen Interessen werden. Wir haben nur die Wahl des Weges zum Frieden haben.
Der Sohn des kurdischen Regionalpräsidenten Masoud Barzani, Masrour Barzani, bittet um finanzielle Unterstützung, um seine Kämpfer überhaupt bezahlen zu können. Sofern die Entlohnung der kurdischen Truppen tatsächlich derart prekär ist, verdient ihre militärische Leistung doppelt Anerkennung und spricht für ausgezeichnete Moral.
http://bigstory.ap.org/article/8ce3254ed9bf4ae281307feb86558a5e/son-iraqi-kurdish-leader-calls-aid-battle
Video: https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=531533350363505&id=357906924392816
Dieses Video zeigt wie Peshmerga protestieren, eingestehen dass sie ihre Waffen verkauft haben um ihre Kinder medizinisch versorgen zu lassen etc.
Zudem überschlagen sich Berichte, dass die SDF eine Offensive gen Westen begonnen haben soll um Daesh von der Türkei abzuriegeln. Warte auf gute Quellen.
Bei Al-Masdar News:
Kurdish forces approach strategic airbase in northern Aleppo
http://www.almasdarnews.com/article/kurdish-forces-approach-strategic-airbase-in-northern-aleppo/
@KPK: Ah… mal sehen ob er in der Schweiz was Fallen lassen hat / SCNR
Es stünde DEU gut zu Gesicht die kurdischen Kämpfer zu finanzieren:
– Keiner ist gezwungen seine (u.a. deutschen) Waffen zu verkaufen, um seine Familie zu ernähren. Zudem bräuchte sich hier niemand zu Sinn und Zwerck der Endverbleibsklausel künstlich aufzuregen.
– wir unterstützten damit das Momentum Daesh von der TUR Grenze abzuschneiden, was auch eine Entlastung der Flüchtenden aus Aleppo wäre.
Zudem kann ein Beitrag geliefert werden, die Flüchtlinge nicht vor eine tragische Entscheidung zu stellen, nämlich, um der Vernichtung zu entgehen, Anschluss an Assad oder Daesh (da die türkische Grenze dicht bleiben wird).
@KPK
Eine deutsche Finanzierung kurdischer Kräfte hätte wie alles im Leben auch eine Kehrseite der Medaille.
Die Kurden sind regional dank der US- und anderer Unterstützung bereit die stärkste Kraft, ohne Gegenbalance durch andere Ethnien vor Ort. Daß die Kurden eine Autonomie und eine Ausweitung ihrer Herrschaftsgebiete anstreben ist hinlänglich bekannt. Es gab bereits verifizierte Berichte über ethnische Säuberungen durch die Kurden gegenüber (sunnitischen) Arabern. Diese Trends würden wir mit einer Finanzierung kurdischer Kräfte direkt unterstützen.
Weiterhin ist davon auszugehen, daß deutsche Hilfen nicht bei „unseren“ Kurden bleiben würden. Ein Teil davon würde garantiert zur Unterstützung der „kurdischen Sache“ in der Türkei herhalten, als Hilfe für die PKK und/oder für andere Aktivitäten. Man muß deutscherseits Erdogans Politik nicht mögen, aber die Türkei ist immer noch NATO-Partner und westlicher Verbündeter. Sie nimmt auch sehr genau wahr, wie sich die Unterstützung anderer westlicher Nationen für die Kurden auf ihre innenpolitischen Probleme auswirkt. Der US-Botschafter wurde aktuell deshalb von der türkischen Regierung einbestellt. Damit erhebt sich die Frage, ob eine Finanzierung der Kurden tatsächlich eine sinnvolle Maßnahme gegen ISIS darstellt oder negative Sekundäreffekte den Nutzen derartiger Maßnahmen nicht deutlich übersteigen und die Fortsetzung und ggf. Intensivierung anderer Maßnahmen gegen ISIS (wie der laufende Tornado- und Tankereinsatz) ein deutlich besseres politisches Kosten-Nutzen-Verhältnis haben.
@KPK: Zustimmung, das ziehen wir bei Erdogan ab. xD
@Mitleser: Aber dass die Türken ethnisch säubern, das ist ok? Und eine Finanzierung lief auch auf Mitbestimmung hinaus.
Wer über keine Kräfte mehr am Boden verfügt, kann sich den AWACS-Luxus im Syrien-Konflikt auch gleich sparen. Die Gelder, die ein solcher Einsatz kosten würde, wären zehnmal besser eingesetzt wenn sie zur Unterstützung der Peshmerga verwendet würden. Es gäbe bestimmt auch indirekte Wege eine nötige Unterstützung vorzunehmen.
@AoR
Meinen Sie im In- oder im Ausland? Und wodurch würden ethnische Säuberungen durch die Türkei gegen Kurden von Kurden durchgeführte ethnische Säuberungen gegen andere Völker rechtfertigen oder legitimieren? Oder meinten Sie gerade, daß die Bundesrepublik die Kurden gegen den NATO-Partner Türkei bewaffnen sollte/müßte/wollte oder dazu verpflichtet wäre?
@Mitleser
Die Türkei unterstützt den IS (zumindest bis vor kurzer Zeit) und tötet Bürger um Wahlen zu beeinflussen. Das einzige was gegen den IS wirksam half war die Unterstützung der Kurden. Evtl muss Europa der Türkei etwas erläutern, aber wir machen uns zum Handlanger von Erdogan nur weil er uns evtl vor Flüchtenden schützt. Es ist nicht die EU welche versagt, es sind die europäischen Staaten. Wir und Kanada schlagen den richtigen Weg ein, jeder eigene geopferte Soldat in diesem Schlachttheater ist einer zuviel.
@Zimdarsen
Das Verhalten der Türkei ist unbestritten. Allerdings müßten Sie jetzt noch darlegen, wieso das Fehlverhalten der Türkei rechtliche Legitimität für die Kurden schafft, ebenfalls gegen Völkerrecht zu verstoßen. Vulgo, wieso die Bundesregierung es billigend in Kauf nehmen sollte, daß die Kurden zusätzlich gewährte Mittel für ethnische Säuberungen gegen Dritte oder einen Guerillakrieg gegen einen NATO-Partner verwenden. Sowohl die eine wie die andere kurdische Aktivität sind unbestreitbar. Wenn die Bundesregierung diese Möglichkeit nicht bedenkt, ausreichende Sicherungsmaßnahmen vornimmt oder problembehaftete Unterstützung nicht unterließe, würde sie sich bei der Umsetzung der hier geäußerten Vorschläge für alle diese „Nebenwirkungen“ mit in die Verantwortung begeben. Selbst der Kampf gegen ISIS bzw. die Unterstützung des Kampfes gegen ISIS befreit nicht von politischer und völkerrechtlicher Verantwortung.
In der Meinung, daß sich die Bundesregierung sich durchaus nachhaltiger im Kampf gegen ISIS und den islamistischen Terror engagieren könnte, bin ich ganz bei Ihnen. Aber das sollte weiterhin mit geeigneten Mitteln und Maßnahmen und unter Berücksichtigung weiterer Auswirkungen geschehen. Auch im Kampf gegen ISIS sind „gut gemeint“ und „gut gemacht“ zwei sehr verschiedene Dinge.
@Mitleser:
Nun warum erzählt die Türkei immer wieder die Mär von der PKK die alle kurdischen Organisation beherrschen würde? Vor allem die zivilen, demokratischen und friedlichen?
Weil sie Angst hat! Vor was? Die Kurden sind ein Staatsvolk und haben Anspruch auf Staatlichkeit. Jede noch so geartete kurdische Organisation hat ihren Weg um für mehr kulturelle wie auch politische Rechte einzutreten. Die PKK, hängt der Vision eines kommunistischen Staates an und hat sich entschieden Gewalt, auch gegen Zivilisten (Terrorismus) anzubringen um Vision Realität werden zu lassen. Barzani hat ähnliches im Iran gemacht. Die PYD in Syrien ist eher politisch. Usw…. Es gibt myriaden von Organisationen whatever…. Wenn Sie Interesse haben stell ich n bisschen Literatur ein.
Von allen Seiten wurden Kurden unter dem Vorwand militärischer Aspekte ethnisch gesäubert, ganz besonders in der Türkei.
Nun das Gute ist, dass die Peshmerga fast alle im Peshmerga Ministerium registriert sind und alle auch in der KRG wohnhaft. Bei der YPG verhält es sich ähnlich, denn das sind Volksverteidigungseinheiten (Schützenverein) Nun machen sie ein Pfandsystem für Waffen und das Thema ist unter Kontrolle.
Ach so, mit ihrer Logik dürfen wir auch keine Waffen mehr an die Türkei liefern. Mehrere deutsche Panzer sind unkontrolliert durch zivilen kurdischen Wohnraum gefahren, die Zivilisten tot.
zyn on/
………..die 3 Mrd für Erdogan um die Flüchtlinge zu stoppen sind doch eigentlich ein Schnäppchen. Gaddafi wollte 5 Mrd von der EU. Nun, die Antwort der EU kennen wir (with a littke help from NATO). Mist, der Erdogan ist ja in der NATO………Vielleicht sollten wir die 3 Mrd den Russen in Rechnung stellen, die bombardieren ja die Flüchtlinge in Richtung Europa. Mist, das machen die ja erst seit ein paar Monaten, der Bürgerkrieg dauert aber schon ein paar Jahre länger. Also muß Asad zahlen ! Mist, der hat doch den ISIL und die Rebellen gar nicht bewaffnet. Wer war das ?? Die Türkei und der feudale Golfclub ?
Es ist alles so unübersichtlich………….
zyn off/
Schaut so aus, das man etwas verkehrt macht, egal welche Seite man in dem Konflikt unterstützt !
Vielleicht hilft es da unsere eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen. Wir wollen keine Flüchtlingsströme mehr und wir wollen das der IS zerstört wird.
Da zweite Ziel erreichen wir am ehesten durch die massive Unterstützung der Kurden. Das erste Ziel indem wir die Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien bzw. Albanien, bzw. Bulgarien dicht bekommen.
Die Grenze von der Türkei zu Griechenland werden wir aus den verschiedensten Gründen nicht für Flüchtlinge abschotten könnnen.
Also Geld an die Türkei nur wenn die Flüchtlinge in der Türkei bleiben, schließlich hat die Türkei einiges zu der Flüchtlingssituation beigetragen, oder die Türkei sie nach gelungener Flucht wieder bereit ist aufzunehmen.
Die Sicherung einer Aussengrenze ist eine hoheitliche Aufgabe eines Staates, bzw. einer Staatengemeinschaft. Dies geht im Regelfall nicht dadurch, das man den Nachbarstaat durch Geldzahlung ein Geschäft anbietet, sondern durch eigene Anstrengung zur Grenzsicherung.
Das russische Verteidigungsministerium gab heute bekannt, dass seit dem 2. Februar 510 Feindflüge gegen 888 Ziele geflogen wurden.
Sofern man den Angaben vertrauen mag, eine beeindruckende Leistung der russischen Luftwaffe. Aber wohl materiell schon ein nicht durchaltefähiges Operationstempo.
Hier eine Analyse aus dem Herbst 2015:
http://nationalinterest.org/blog/the-buzz/bombs-away-why-russias-air-war-syria-so-impressive-14080
Sollte die Einkesselung von Aleppo wirklich gelingen, dann zeigt Russlands wie sehr Entschlossenheit (verbunden mit Rücksichtslosigkeit) und enge Koordination (mit Syrien und den Hilfstruppen) die Realitäten am Boden verschieben kann.
Im AA sieht man dies noch (?) als rein taktische Bodengewinne.