Zwischenstand: Kabinett beschließt Bundeswehreinsatz gegen ISIS, von der Leyen verteidigt Mission
Von der Leyen: „Einsatz von deutschen Tornados in #Syrien unverzichtbar.“: https://t.co/VmTn4J1xLm @bundeswehrInfo pic.twitter.com/45UyZJ6dru
— Deutschlandfunk (@DLF) December 1, 2015
Als Zwischenstand am (heutigen) Dienstagvormittag: Das Bundeskabinett hat das Mandat für einen Einsatz der Bundeswehr im Kampf gegen ISIS in Syrien und Irak beschlossen. Das teilten Regierungskreise mit – auf den Wortlaut des Mandats warte ich noch; mal sehen, ob es im Vergleich zum gestrigen Entwurf noch Veränderungen gegeben hat.
Und zum Nachlesen: das Interview mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Morgen im Deutschlandfunk.
Es ist richtig, dass Luftschläge durch mehrere Nationen bereits geflogen werden. Aber gerade in diesem Luftkrieg, der unverzichtbar ist, gemeinsam mit den lokalen Bodentruppen kann man gar nicht genügend Aufklärung haben. Das ist die wichtigste Komponente. Denn wir haben da ja in diesem gemeinsamen Kampf einen doppelten Auftrag. Es ist nicht nur die Frage, den IS zu bekämpfen, sondern es ist vor allem auch Aufgabe, die Bevölkerung zu schützen und diejenigen, die gegen den IS kämpfen, am Boden auch zu schützen.
Dazu braucht man sehr differenzierte, genaue Aufklärung und da sind unsere beiden Komponenten, sowohl die Satellitenbilder als auch die Recce-Tornados, die in Echtzeit am Boden dann auch Bilder bringen, unverzichtbar und sehr wichtig.
Aha, sie bereitet sich auf die Kanzlerschaft vor, auch hier TINA !
Das Daesh Phänomen unterliegt einer Evolution. Durch zunehmendes Nachahmen der ALQ Doktrin verbünden sich verschiedene Filialen der Organisationen. Legitimation nach polit-ökonomischen Maßstäben hat diese dunkle Hochzeit alleine nicht. Der Erfolgsfaktor Daesh war die Verbindung mit marginalisierten sunnitischen Bevölkerungsschichten in Ost-SY und Sunna-IRQ. Auch ALQ-SY hat dies erkannt.
In Mali spielt sich in Verbindung mit den Autonomiebestrebungen der Tuareg ein ähnliches Szenario ab. Bemerkenswert ist, dass Autonomiebestrebungen sehr nachhaltig und beinahe nicht „besiegbar“ sind.
Man stelle sich vor dieser Dschihadismus vermische sich mit den marginalisierten Oppositionen in Ägypten, Algerien, Saudi Arabien etc… Ein Dschihadismus der staatsvölkische legitimation erhielte? Ursache in diesem ersten evolutionären Schritt: Koloniale Staatsgrenzen MENA! Ursache des letzten Schritt: Repressive Regime als Erben der Kolonialherren!
Keine Schuldzuweisung, dennoch können wir klar entscheiden, wie schnell wir da wieder raus kommen. An den Restbeständen der Ordnung vor Ort festzuhalten hätte in der Wahrnehmung der Menschen vor Ort koloniale Dimensionen.
Der politische Prozess, der Prozess der eigentlichen Staatswerdung, löst den GWOT, der sich nun auf gesamt MENA ausweitet Warum? Weil unsere Politik versagt hat… wenn wir Deutschen uns am GWOT beteiligen wollen, dann bitte gründlich. Den bankrotten ehem. Kolonialmächten die Standarte zu halten? Nicht unsere Aufgabe. Die Gefahrenursachen der Region beseitigen schon!
Ach nee … Wenn die Tornados so „unverzichtbar“ sind, dann erlaube ich mir mal die bitterböse Frage warum da vorher keiner nach gefragt hat und warum die erst jetzt kommen?
Aber sparen Sie sich die Antwort, Frau Ministerin. Ich weiß schon – eine Hand wäscht die andere abgewägt gegen den innenpolitischen Preis ergibt Placebo. Schon klar.
Nachtrag: Man, man, man … Gibt es nicht einen Politiker der den Mut hat die Wahrheit zu sagen? Das ist ein Gefälligkeitsjob für Hollande, ein mieses Tauschgeschäft ohne wirklichen Sinn und Zweck. ‚tschuldigt mich, ich geh kotzen.
@Nikom
Oder auch auf den Ruhestand, sollte sich die Rechtsgrundlage doch nicht als so solide herausstellen ;)
Klingt fast so als wären die bereits engagierten Länder dort die ganze Zeit über „blind“ geflogen und jetzt kommen wir und retten den Einsatz.
Erklärt mir mal einer was in “Echtzeit am Boden“ bedeutet, m.E. ist die Reichweite der Pods zum Daten abgeben doch eher begrenzt?
@all
Die Informationslage wird mit der Zeit besser, es gibt derzeit recht konkrete Einlassungen darüber, warum und in welchem Umfang sich die Bundeswehr an der Anti- IS Koalition beteiligen will.
Noch letzte Woche, dass muss ich zugeben, war auch für mich noch viel zu viel Milch im Wasser. Bzw. die Qualität der Antworten die es auf offensichtliche Fragen gab, war recht dürftig.
Diesen Unmut habe ich hier geäußert.
Mittlerweile, d.h. noch vor Verabschiedung eines Mandates, sind aber die wesentlichen Fragen geklärt, oder sind eben als konkrete Probleme erkannt und mindestens in der Diskussion.
Natürlich kann ich nachvollziehen, dass die präsentierten Ergebnisse bzw. Begründungen beim Vorgehen des Verteidigungsministeriums nicht jedermann passen. Das ist ok, und dazu sollte auch ein Jeder äußern, der das will.
Aber auch daran sollte man, in einer sinnstiftenden Diskussion, einen gewissen qualitativen Anspruch erheben.
Ich verstehe nicht, wie die hier nun verstärkt auftretende Fäkalsprache und sinnlose Ein- und Zweizeiler, dem zuträglich sein sollen?
@Woody: Mich wundert wieso diese recht einfache Frage noch nicht früher gestellt wurde?
Offiziell lautet die recht einfache aber prägnante Begründung für die Beteiligung mit Aufklärern: Aufklärung ist immer gut und in asymmetrischen Konflikten eh, mehr ist immer besser!
Bisher kenne ich keine gesicherte Quelle, die einem konkretes Bild über die gesamten Kapazitäten der „westlichen“- Anti-IS Koalition nennen kann.
Lediglich gibt es bei Wikipedia eine grobe Zusammenfassung welche wohl z.T. nicht mehr aktuell ist uns sich zudem auf alle intervenierenden Parteien bezieht.
https://en.wikipedia.org/wiki/Military_intervention_against_ISIL
Bisher scheinen durchaus Aufklärungskapazitäten vor Ort zu sein, Unter Anderem die mittlerweile üblichen UAVs, Seefehrnaufklärer, etc. pp. … Nur stellt sich die Frage, inwiefern 6 zusätzliche Jets mit Recce Pods im 24/7 Einsatz eine wirklich neue Fähigkeit, bzw. einen Fähigkeitsaufwuchs darstellen. Dazu müsste man wohl Fachpersonal fragen.
In Afghanistan jedenfalls litten die Recce-Tornados, soweit ich das noch weis, schließlich auch nicht an Unterbeschäftigung.
@ Les Grossmann:
In „Echtzeit am Boden“ bedeutet hier, die Daten werden mittels digitalem Datenlink (via Satellit) mehr oder weniger ohne Zeitverzug, an die Bodenempfangsstation übertragen. Da der Empfänger nicht unbedingt stationär sein muss, ist Reichweite eher kein Problem.
@Appendix
Seit wann hat der Recce Lite Pod SatCom?
@Zimdarsen:
Seit wann kann ich Ihnen nicht konkret sagen.
Es sind mehrere öffentliche Information zu Art und Weise des Datenlinks (DL) vorhanden.
z.B. „Der Recce Lite kann gleichzeitig hochauflösende Infrarot-(IR) visuelle- (VIS und nahen IR) und digitale Bilder in einem sehr weiten Spektrum aufnehmen. Bilder und Daten werden auf einem Solid-State-Recorder aufgezeichnet und/oder über eine Satellitenverbindung an die Bodenstation übertragen.“ Quelle: aviation4u.de
Ich bin mir sehr sicher, dass dies für den Recce Lite nicht zutrifft und es wäre mir neu, dass der Tornade eine Sendeanlage zu Satelliten besitzt. Wo soll die Antenne denn sein?
Der Recce Lite war eine Verlegenheitslösung für AFG und ist ohne LOS dem Telelense Pod weit unterlegen.
Aber bei zehn Jahre Vorwarnzeit kann man ja jetzt was neues entwickeln ?
„Bilder und Daten werden auf einem Solid-State-Recorder aufgezeichnet und/oder über eine Satellitenverbindung an die Bodenstation übertragen.“
Genau sie werden auf einem Solid-State-Recorder aufgezeichnet und dann nach der Auswertung am Boden (İncirlik Hava Üssü) über Satelittenverbindung an die Bodenstation (in Deu) übertragen.
@ Frank | 01. Dezember 2015 – 14:22
„@all Ich verstehe nicht, wie die hier nun verstärkt auftretende Fäkalsprache und sinnlose Ein- und Zweizeiler, dem zuträglich sein sollen?“
Koennen Sie Ihren/Ihre Unmut/Behauptung auch irgendwie belegen?
@Zimdarsen:
Was wiederum gegen eine (grundsätzlich vorhandene) Fähigkeit zu RealTimeInterpretation mittels des RecceLite data link usw. sprechen würde, die eindeutig zu den Benefits des RecceLite Systems gezählt wird.
Zudem gibt es unterschiedliche Bodenstationen (GES), eine mobile und eine stationäre.
Selbst das aktuelle Handbuch der Bw (HdBw) weist die Echzeitübertragung/Fähigkeiten des IDS/Recce aus.
Sei es wie es sei. Dass geht in Richtung OT ;)
Der Vollständigkeit halber muss ich meine Formulierung von gestern „via Satellit“ korrigieren.
Der digitale up- und downlink erfolgt direkt zwischen Pod und GroundDataLinkSegment (Antenne).