Syriens unfreundlicher Himmel: Russische No-Fly-Zone für westliche Kampfjets?

SA-17_BUK_M2_Wikimedia

Dieser aktuelle Bericht von Bloomberg, auch wenn noch nicht bestätigt, klingt für die Einsätze westlicher Kampfjets  – und damit auch für die künftigen Aufklärungseinsätze der deutschen Luftwaffe – nicht gut: Über einem Teil Syriens, so meldet die Wirtschaftsnachrichtenagentur unter Berufung auf verschiedene Quellen in den USA, bestehe faktisch eine Flugverbotszone für westliche Luftstreitkräfte im Kampf gegen ISIS, durchgesetzt von russischen Flugabwehrsystemen vom Typ BUK-M2, NATO-Name SA-17 Grizzly (Foto oben).

Aus der Bloomberg-Story:

The U.S. has stopped flying manned air-support missions for rebels in a key part of northern Syria due to Russia’s expansion of air defense systems there, and the Barack Obama administration is scrambling to figure out what to do about it. (…)

Russia’s military operations inside Syria have been expanding in recent weeks, and the latest Russian deployments, made without any advance notice to the U.S., have disrupted the U.S.-led coalition’s efforts to support Syrian rebel forces fighting against the Islamic State near the Turkey-Syria border, just west of the Euphrates River, several Obama administration and U.S. defense officials told us.  (…)
But earlier this month, Moscow deployed an SA-17 advanced air defense system near the area and began “painting” U.S. planes, targeting them with radar in what U.S. officials said was a direct and dangerous provocation. The Pentagon halted all manned flights, although U.S. drones are still flying in the area.

Die Region wird nach Bloomberg-Angaben vom US-Militär als Box 4 bezeichnet; die Angaben sind zwar ziemlich ungenau, aber es dürfte um das Gebiet nordwestlich der ISIS-Hochburg Rakka gehen:

Rakka_NW_OSM

Wenn sich das so bestätigt, grenzt das den Aktionsraum der US-geführten Anti-ISIS-Koalition schon deutlich ein – und klingt nicht nach erfolgreicher Deconfliction zwischen den USA und Russland.

Und angesichts des deutschen Einsatzes stellt sich natürlich die Frage, inwieweit die deutschen ECR-Tornados mit ihrer auf gegnerische Flugabwehrstellungen spezialisierten Elektronik in dieser Region von ganz anderem Aufklärungswert sind. Nicht mit Fotos, sondern mit Daten über die russischen Systeme. Selbst wenn die deutschen Tornados erst mal nur entlang der türkisch-syrischen Grenze (auf der Karte grün markiert) fliegen.

Da es schon erste Kritik an der Bloomberg-Story gibt, mit dem Hinweis, es handele sich um syrische, nicht um russische Flugabwehrsysteme: Kann ich derzeit nicht beurteilen. Allerdings machen auch solche syrischen Systeme, wenn sich ihre Bediener so verhalten wie geschildert, die gleichen Probleme.

(Foto: Zumlik/Wikimedia Commons; Karte: Open StreetMap)