Schutzzonen in Afghanistan: Militärisch nein, politisch ja?
Am vergangenen Samstag habe ich (mich) hier laut gefragt, ob die von Bundespolitikern der Union öffentlich diskutierten Schutzzonen in Afghanistan, die die Abschiebung von Afghanen in anscheinend halbwegs friedliche Landesteile erleichtern sollen, eine Luftnummer sind oder ernst gemeint.
Ich könnte die Frage heute wieder stellen. Wenn ich mir anschaue, was in der Bundespressekonferenz der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Boris Nannt, und Regierungssprecher Steffen Seibert geantwortet haben (und der Sprecher des Innenministeriums, Johannes Dimroth, eben nicht). Außer der Information, dass die Kanzlerin natürlich genau das meint, was sie sagt, bin ich nicht viel schlauer geworden.
Aber ich stelle jetzt einfach mal den Wortlaut zum Nachlesen ein und überlasse das Urteil meinen Lesern.
Frage: Eine Frage an das Verteidigungsministerium zur Frage der innerafghanischen Schutzzonen, die die Bundeswehr gegebenenfalls einrichten oder bewachen soll. Gibt es sozusagen an das Verteidigungsministerium einen Prüfauftrag, zu gucken, was die Bundeswehr machen müsste, was sie können müsste, welchen Umfang das haben müsste? Wird eine entsprechende Idee in Ihrem Haus schon in irgendeiner Weise verfolgt?
Nannt: Wie Sie wissen, haben wir mit der Veränderung des Mandats „Resolute Support“ eine reine Ausbildungs- und Trainingsmission. Das heißt, die Sicherheitsverantwortung wurde für Afghanistan komplett an die Afghanen übergeben, sodass die Bundeswehr dort derzeit keine Sicherheitsverantwortung hat.
Ich hatte letzte Woche Mittwoch schon ausgeführt, wie der weitere Zeitplan ist. Es geht zukünftig auch weiterhin um Ausbildung und Beratung. Das ist das, was gebraucht wird. Wir befinden uns derzeit im Gespräch mit unseren Partnern. Es wird – darauf möchte ich noch einmal hinweisen – am 23. November Gespräche mit unseren Partnernationen geben, und Anfang Dezember findet das Treffen der Nato-Außenminister statt. Da stehen wir jetzt, was den Fahrplan angeht, und darauf konzentrieren wir uns. Wie gesagt, der Punkt ist, dass die Afghanen dort die Sicherheitsverantwortung für ihr Land übernommen haben.
Zusatzfrage: Dieser Gedanke zieht sich jetzt schon eine ganze Weile durch die Debatte, jedenfalls seitens der Bundeskanzlerin. Sie hat auf einem Bürgerforum gesagt: Wir könnten da, wo die Bundeswehr stationiert ist, sozusagen Schutzzonen schaffen. Es gibt ein CDU/CSU-Papier, dass man die Afghanen beschützen wolle, wie es dort heißt. Es steht letztlich im Koalitionsbeschluss, dass man diese innerafghanischen Fluchtmöglichkeiten, Fluchtzonen oder Ähnliches unterstützen wird. Deswegen jetzt die Frage: Sind Sie in den vergangenen Wochen, in denen dieser Gedanke mehrfach von verantwortlichen Leuten geäußert worden ist, in irgendeiner Weise mit einer konkreten Planung in dieser Richtung befasst worden, möglicherweise auch dahingehend, dass man die Afghanen dazu bewegen möchte, Schutzzonen zu bewachen? Gibt es schon das Konzept der innerafghanischen Schutzzone in der Tätigkeit des Bundesverteidigungsministeriums innerhalb der letzten Wochen an irgendeiner Stelle?
Nannt: Sie sprechen sichere Räume, sichere Gebiete in Afghanistan an. Sie müssten vielleicht an das Innen- und Außenministerium herantreten.
Wir sind, wie gerade schon gesagt, derzeit dabei, unsere Ausbildungs- und Trainingsmissionen und auch die Fortsetzung des Mandats weiter vorzubereiten. Das ist der Punkt, auf den wir uns konzentrieren.
Vorsitzender Detjen: Herr Dimroth, können Sie ergänzen?
Dimroth: Ehrlich gesagt kann ich dem hier substanziell nichts hinzufügen.
Zuruf: Vielleicht kann ja der Regierungssprecher sagen, was die Kanzlerin damit meinte, wenn sie an verschiedenen Stellen vom Beschützen und den innerafghanischen Schutzzonen spricht.
StS Seibert: Sie meint natürlich genau das, was sie sagt. Das wird gemeinsam mit afghanischen Partnern umzusetzen sein. Darüber werden wir auch mit unseren internationalen Partnern sprechen und sprechen müssen. Ansonsten gilt, was die Koalition am Donnerstag genau zu dem Thema Afghanistan gemeinsam beschlossen hat: Wir werden uns an der Stabilisierung des Landes beteiligen. Wir werden unser finanzielles Engagement aufrechterhalten. Und wir werden gemeinsam mit den Amerikanern und mit weiteren Partnern auch das militärische Engagement in Afghanistan verlängern. Das alles vor dem Hintergrund Stabilisierung ermöglichen, Stabilisierung unterstützen. Stabilisierung unterstützen heißt, Möglichkeiten im Lande Afghanistan zu schaffen, dass Menschen nicht fliehen müssen, um sicher zu sein.
Nachtrag – Bonus Track: Aus der selben Pressekonferenz zur Sicherheitslage in Afghanistan, mal als Video:
(Direktlink: https://youtu.be/oL_BtnRw5ZE)
(Archivbild April 2010: KUNDUZ, AFGHANISTAN – Two German tankers wait for their convoy of German Marders to depart on a patrol – Photo by U.S. Navy Petty Officer 2nd Class Daniel Stevenson)
BMVg:
„Sie sprechen sichere Räume, sichere Gebiete in Afghanistan an. Sie müssten vielleicht an das Innen- und Außenministerium herantreten“
BMI:
„Ehrlich gesagt kann ich dem hier substanziell nichts hinzufügen.“
Sonderapplaus.
Das ist die vernetzte Sicherheit im Jahr 2015. Was hat denn das BMI mit sog. Sicherheitszonen in AFG zu tun?
Aber es wurde am Wochenende ja überdeutlich, dass niemand die „größte Herausforderung seit der Wende“ koordiniert – auch nicht der Koordinator der Bundesregierung.
Aber wen überrascht das noch?
@T.W.
In anderen Threads wurde Einiges zum Thema gesagt, kann das rüberkopiert werden? Die inhaltliche Nähe bei „…oder echt jetzt“ ließe da zu, oder?
Seibert: „… Das alles vor dem Hintergrund Stabilisierung ermöglichen, Stabilisierung unterstützen. Stabilisierung unterstützen heißt, Möglichkeiten im Lande Afghanistan zu schaffen, dass Menschen nicht fliehen müssen, um sicher zu sein.“
DAS SIND SCHUTZZONEN.
@Memoria
BMI weil Herr der Polizei(en) des Staates.
JEDES Wort bei BPK hinterfragen. Diese Weiterleitung durch Oberst Nannt geschah nur, weil im BMVg an Polizeiaufgaben als Schutzauftrag gedacht wird. Ist mir anders nicht erklären, unbedarftes (!) Gerede einmal ausgeschlossen.
Mal ne grundsätzliche Frage.
Waren Bundespressekonferenzen schon immer so ähem „unterhaltsam“ und die allgemeine Öffentlichkeit wurde erst duch Kollegen Jung darauf aufmerksam oder ist das erst seit Seibert so?
Offen gesagt: diese Antworten – oder besser: Nicht-Antworten – der Sprecher ist Verar…ung in Reinkultur. Anders kann man das nicht mehr sagen. Mich wundert nur, dass die versammelte Hauptstadtjourna…. ähem Hauptstadtjournalistenschar sich das bieten läßt.
Die absurde Diskussion hat jedoch kommunal bei mir in der Region zur Folge, dass Deutschunterricht zwar für Syrer, nicht jedoch für Afghanen angeboten werden soll – die könnten ja schließlich wohl bald nach Hause, da lohnt das nicht …
@Klaus-Peter Kaikowsky:
Da geht es nicht um Polizeiaufgaben oder sonstwas, sondern nur darum möglichst schnell den Blick auf jemand anderen zu schieben (Regel Nr. 1: Zuständigkeit prüfen).
Obwohl die Frage ja sehr treff genau war: Gibt es nach all dem Gerede um eine innerstaatliche Fluchtalternative und sog. Schutzzonen hierzu schon Prüfungen in den Ressorts?
Ergebnis: nein.
Man schwadroniert halt lieber öffentich darüber.
Ich denke „Luftnummer“ können wir daran entschlüsseln, wie lange der durchschnittliche Weg von AF/PAK nach D ist.
Wenn sich irgendwo die Erwartung aufzeigt, man könne damit die aktuelle Wählerstimmung beeinflussen, auch im Hinblick auf 2016, und der Weg des Flüchtling/Migranten (F/M – je nach lokaler Herkunft) ist allein schon länger, dann ist es eine Ente/Luftnummer und das Thema geht mit Nachdruck an Jung&Naiv. Denn was viele hören wollen ist, dassder Strom in absehbarer Zeit (vor der Wahl) abebt. Sonst verliert die CDU an die AFD und schlimmeres, was zur Folge hat, dass dieses Einparteienabenteuer beendet ist … wäre übrigens gut für die FDP!
Hmmm ^.^ /SCNR
Denke ich Falsch oder liege ich Falsch …
Wenn jetzt aber auch unsere NATO-Allierten einstimmen und sagen, dass das mit der Krise in D so nicht weitergeht, und man an Schutzzonen (@T.M Statebuilding wäre der eignetlich konsequente Begriff) denkt, dann „Echt jetzt“. Dann gebe ich Einen auf Professor Tacheles aus und wir rezitieren laut seinen damaligen Beitrag im Handelsblatt (Verlagslink).
Wenn sich nach solchen Aussagen dort keiner schämt, bekommt der Begriff Fremdschämen eine herausragende Bedeutung.
Medienvertreter werden wie Erstklässler behandelt. Das kommt entweder daher dass die anwesenden Sprecher es nicht besser können oder in falsch verstandenem Selbstbewutsein die Fragesteller verachten.
Beides ist so unglaublich! Mangelnde, konzeptlose Regierungsarbeit wird nicht einmal mehr kaschiert, nicht mal mehr der Versuch.
Für Soldaten und Beamte gibt es doch Medientraining, höre ich. Kann man doch mal anbieten. Aber das ersetzt auch nicht mangelndes Wissen, mangelnde Vorbereitung und gar nicht mangelnden Respekt gegenüber Medien.
So bietet die Regierung weiter Gelegenheit zur Entfremdung von der Bevölkerung. Die Art wie Journalisten behandelt werden, entspricht sicher auch der Einstellung zum deutschen Volk. Alle einfachen Bürger können es nicht, ist nur „Stimmvieh“. Aufgeklärtes Bürgertum, mitdenkende Mitbürger, wer braucht so ein Quatsch. Wahrscheinlich klopfen sich die anwesenden Sprecher der Pressekonferenz in diversen Berliner Kneipen auf die Schulter. Haben wir wieder diese dummen Fragen abgewiegelt, ha, ha.
Was genau ist noch mal der Sinn dieser Pressekonferenzen? Für Comedy ist es dann doch etwas zu langweilig, Informationen oder Positionierungen der Regierung werden aber auch verheimlicht. Als Beschäftigungstherapie kann es auch nicht durchgehen, dafür ist das zu teuer. Was also soll dieser rhetorisch rumstarksende blut- und inhaltsleere Kindergarten?
@Bremer
Was ich ebenso bedenklich finde ist, gestandene Journalisten lassen sich mit derartigen Nullaussagen abspeisen, ohne knallhart nachzufragen.
Und, @Memoria, dass dies keine Polizeiaufgabe ist, natürlich nicht. Und Stabsmanier „Zuständigkeit prüfen“, auch klar, aber lange nicht vor versammelter Mannschaft BPK.
Darum geht’s auch nicht.
Beschämend ist, dass es überhaupt zu solchen Schauspielereien -genannt BPK – kommt.
@Klaus-Peter Kaikowsky:
Das ist die Berliner Luft.
@ Klaus-Peter Kaikowsky
Stimmt, es gibt leider auch weichgespülten Gefälligkeitsjournalismus, der sich in Sprechblasen und schlecht recherchierten, oft gegenseitig abgeschriebenen Veröffentlichungen zu Hause fühlt. Der Nähe zum politischen regierungsnahen Spektrum nicht verleugnen kann. Journalistische Unabhängigkeit und Ehrlichkeit, ja es sollte zum Kodex gehören. Das ist aber in weiten Teilen nur noch ein Traum und mit Sicherheit OT.
Jedoch die Dimension des Umganges mit Medien wie eine solche Pressekonferenz als Ausdruck einer offensichtlich in Regierungsarbeit angelegter Ignoranz und Arroganz, das finde ich so erschreckend.
Wer will und kann zu einem solchen Thema wirklich nachfragen, wenn die ersten Antworten schon so schlecht sind, dass es offensichtlich ist, das nur noch Dampfblasen folgen.
Rainer Arnold, MdB | 08. November 2015 – 18:47
Stimmt, danke fürs Vorbeischauen Herr Arnold. Man merkt das einfache Fußvolk fühlt sich im Stich gelassen. Unterstellt man nun die einschlägige Managementlehre und beobachtet das Verhalten der Managementebene, deren inhaltliche Dynamik – sich nach Außen merklich – der Dynamik der externen Variablen anpasst, so lässt das nichts gutes Verhoffen.
Wenn ich mich an @BotG erinnere so sagte er einst, Nation Building wäre von der Regierung abgewatscht worden? Aber Stabilität mit Betonung auf Nachhaltigkeit lässt sich nicht herbeizaubern. Und eben diese Nachhaltigkeit wäre eine Zusammenfassung der rechtlichen und geopolitischen Eckdaten der Definition „sicheres Herkunftsland“. Nation/Statebuilding, eine Anstrengung von 30-50 Jahren nach einschlägigen Aussagen der Kollegen hier im Forum.
Ist es also wirklich Schauspielerei, oder lacht im Hinterstübchen der seriöse Herr in Uniform, und weis genau, dass der Gesamtplan vom Potomac, nach der UNVV-Rede Obamas, längst auf dem Tisch liegt? /SCNR
Oder erleben wir tatsächlich einen Abgesang der Ära Merkel? /SCNR
Ein Blick zu dem Hauptthema der heutigen RegPK (Zurücknahme der Weisung des BMI zum Status syrischerFlüchtlinge) zeigt wie es um das Regierungsahndeln bestellt ist.
Nach einem Bericht der WELT hat der Leiter des BAMF (Weise) heute bestritten, dass es diese Weisung überhaupt gibt:
„Ich habe als Leiter keine Weisung bekommen, auch keine telefonische Weisung. Ich weiß, dass im BAMF angefragt wurde, was würde das bedeuten, aber ich selber habe keine Weisung bekommen.“
Na dann.
Weisung, Erlaß oder Nachfrage – das nimmt man in der Twitter-Welt wohl einfach nicht mehr so genau. Oder hat man irgendjemand im BAMF angewiesen? Oder einfach mal subtil nachgefragt?
Leider hat niemand bei der BPK eine Kopie der Weisung erbeten oder punktgenau nachgefragt wer diese erhalten hat.
Dabraucht man sich dann auch nicht darüber wundern, dass das BMVg in Sachen AFG nicht an Schutzzonen, sondern an die Verlängerung – nicht Veränderung – von RS denkt.
Denk ich an Deutschland in der Nacht…
Wenn wir die Flüchtlinge nicht zurückschicken haben die Taliban gewonnen
weil Jeder Fürst der sich Festigte warf oder brachte die anderen Um ,das nur noch seine Leute im Lande sind
Das war Schon bei den Römer nur so konnte Rom genügend seiner Leute an Siedeln
ging weiter Hugonoten ( Frankreich ) Iwan der Schreckliche (Russland ) Evangelische Tiroler die Nach Südamerika gingen ( Habsburg ) und so war es im Kosovo Vorgesehen das hinter her Serben das Land besiedeln und den Rest Verträgen und das wird auch Morgen Irgend wann sein ,Heute sind es Taliban und IS
Aus den Überbleibseln meiner schulischen Bildung und frei nach Wittgenstein: „Alles was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles was sich aussprechen läßt, läßt sich klar aussprechen“.
Auf gut deutsch: Danke für diese Fragen an den Ministeriumssprecher, Schade um die Zeit.
Nur kurz der Fairness halber: Das Herumeiern bei Pressekonferenzen darf man nicht immer nur den armen Pressesprechern anlasten.
Meist gibt es ja zwei gute Gründe:
1. Die Bundesregierung weiß etwas, was sie aus verschiedenen Gründen nicht sagen will. (Das scheint mir hier eher nicht der Fall zu sein.)
2. Die Bundesregierung weiß (noch) nichts oder nichts Belastbares, und sie will sich vor Abschluss des komplexen Entscheidungsprozesses auch nicht auf etwas festnageln lassen, das später den Handlungsspielraum beschneidet oder nicht haltbar ist.
In beiden Fällen muss ein Sprecher extrem vorsichtig argumentieren – und auch in Kauf nehmen, dass er für blöd, arrogant oder begriffsstutzig gehalten wird. Kein Traumjob offenbar.
Im konkreten Fall: Wer weiß schon im einzelnen, welche Maßnahmen sich in AFG anbieten könnten, um erfolgreich den Flüchtlingsstrom nach Deutschland zu begrenzen? Das Thema ist hochkomplex und von vielen internen und externen Einflussgrößen abhängig. Von daher sollte und muss zwar die Diskussion – auch öffentlich! – geführt werden, aber dies nicht mit der Erwartung, dass die Leitungslösung bereits in der Schublade zu liegen hat. Es fällt bei dem Stichwort Schutzzonen in AFG ja auch alles andere als leicht, sich das in der Praxis vorzustellen.
Die Ministerin hat, erstaunlicherweise kaum bemerkt, folgendes zum laufenden Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan gesagt (BamS 18.10.2015): „Die Bundeswehr ist verantwortlich für die Sicherheit im Norden des Landes“.
Man kann sich also zu Recht fragen, ob da in der Leitung des Hauses seit Ende des Isaf-Einsatzes im Dezember 2014 irgendwas noch nicht ganz angekommen ist.
Wenn Ministerin als auch der GI sich in den letzten Tagen zu verstärktem militärischen Engagement äußern, ist zu erwarten, dass sich alle Beteiligten an verantwortlicher Regierungsarbeit der Aufgabe stellen. Gut vorbereitet, sachlich, ehrlich etc.
Wie bereits durch mich angesprochen, kann sich unser Land Strategielosigekit, Profilierungssucht, Halbherzigkeit nicht mehr leisten.
Das Ausagen der Frau BM nur dann gut sind, wenn sie ordentlich durch ihren Stab vorbereitet wird, dass ist klar und offensichtlich. Wenn sie glaubt, eigene Akzente zu setzen, geht es in die Hose. Der GI ist da m.E. besser. Tritt zwar selten auf, weiß aber was er sagen will.
Sprecher sind keinen armen ausführenden Sprachrohre, dass kann man besser und vor allem ehrlicher machen. Verantwortlicher Journalismus findet sowieso raus, wenn etwas im Argen liegt.
Aber Regierung und (fast) Staatskonzerne (VW) leiden an Wahrnehmungsstörungen und Realitätsverlust sowie Selbstverliebtheit. Wenn man sich die BPK anschaut, scheint das durchzuschlagen. Insbesondere der Regierungssprecher ist sich seiner Vertrauensstellung zur BK bewußt, dies führte zunehmend zu Arroganz. Schrecklich wäre es, wenn sich BMVg in diesen Strudel dauerhaft ziehen ließe.
Auch wenn es nun wieder OT wird, dieses Land, dabei auch die Bundeswehr, funktionieren doch noch, nicht wegen der Regierungsarbeit, sondern trotz dieser.
Die kleinen Leute die in Medien und solchen BPK hingehalten werden, die halten das Land zusammen, erarbeiten Wohlstand, stützen die Gesellschaft. Ehrenamtliche Helfer, Soldaten, Geschäftsleute, der sogenannte kleine Mann und Mittelstand. Mir platzt zunehmend der Kragen, wie die tragenden Elemente der Gesellschaft durch selbternannte „Eliten“ hingehalten werden. Wollen Einige nicht nur für Zulauf zu linken und rechten Rändern sorgen, sondern nun auch die bürgerliche, aufgeschlossene Mitte für dumm verkaufen? Sorry, Herr T.W. musste raus, schieben Sie es bei Notwendigkeit in das Bällebad.
@ gebauerspon
Lieber Herr Gebauer, unterstellen Sie der Ministerin, dass sie Mandat und Auftrag der Bundeswehr in AFG nicht kennt? Das – Verzeihung – ist Schmarrn, wie immer man ihre Arbeit auch einschätzen mag. Ein zusammenhangloses Zitat in BamS führt in die Irre, wenn man den Kontext der Aussage nicht kennt. Vor allem in so einem offenkundigen Fall.
Irgendwie finde ich mich bisweilen in der Rolle wieder, Teile der Regierungsarbeit zu rechtfertigen, obwohl mir das grundsätzlich fern liegt. Ich halte kritische Begleitung und damit Fortschritt in der Sache für wichtiger. Aber noch mal: Fair (und manchmal auch gütig-nachsichtig) muss man auch bleiben. Einschließlich Presse. Denn wenn wir soweit sind, dass Kabinettsmitglieder gar nichts mehr sagen können und wollen, weil sie in der oft nötigen Verkürzung der Argumente allzu leicht missinterpretiert und dann an die Wand genagelt werden, dann ist uns das ja auch nicht recht. (Was natürlich nicht heißen soll, den alten Grundsatz „denken – drücken – sprechen“ zu vergessen.)
@KeLaBe
Sie haben im Grundsatz recht, und dennoch: Es handelt sich um eine Aussage in einem autorisierten Interview; d.h. das Zitat ist vom PresseInfoStab gegengelesen und freigegeben worden… und vor dem Hintergrund interessant.
@ T.W.
Okay, danke für die Info. Ich hab das Interview auch nicht gelesen (lese BamS selten, und wenn, dann allenfalls den Sportteil). Trotzdem ist es m.E. nicht überzeugend, der Ministerin und der Leitung ihres Hauses derart eklatante Unkenntnis vorzuwerfen, wie es das isolierte Kommentieren des betreffenden Satzes suggeriert. Aber Schwamm drüber.
Wenn freilich dieses Zitat der Ministerin einer hidden agenda entspringt und tieferen Zweck mit Blick auf die Zukunft der Bw in AFG verfolgt, dann wäre das was anderes. Glaub ich aber nicht.
Ich meine auch, dass gerade bei SiPo die Regierung keine strategischen oder gar taktischen Elemente preisgibt. Ich meine sogar, die RegSprech weiß das auch nicht.
Daher sind die Themen im Sicherheitsrat und der wird gegen Spionage abgeschirmt. Was soll ein Journalist da noch ausrichten?
Außer er ruft gaaaanz laut LUFTNUMMER, in der Hoffnung einer fühlt sich angegriffen und fängt an zu plappern.
Das ist, pardon, Unsinn. Diese politische Frage ist keine Debatte des Bundessicherheitsrats (der ganz andere Aufgaben hat). Und erkennbar geht es hier nicht um Geheimhaltung, sondern um politische Argumentationsmuster, die bisweilen mit der Faktenlage nur schwer in Einklaing zu bringen sind…
Danke für die Einordnung, also mache ich hiermit die Aussage, die Regierung kann sich nicht hinter irgendwas verstecken. Sie gibt demnach in meine Augen ein Bild ab, das mir das Gefühl gibt, man hätte Panik. Zugespitzt: Hü oder Hot? Oder wie bei den Soldatensprüchen:
„Bei 1 ducken, bei 2 springen! …. 12, 12, 12 …
P.S: Bitte um Entschuldigung, hatte das „/SARC“ vergessen.
Nur zur Klarstellung noch mal die recht eindeutige Passage aus dem autorisierten Interview.
„Frage: Die Flüchtlingszahlen aus Afghanistan steigen. Können Sie verstehen, dass immer mehr Afghanen aus ihrem Land fliehen?
Ursula von der Leyen: Ich bin sehr froh, dass Präsident Obama gerade verkündet hat, dass die Amerikaner länger in Afghanistan bleiben. Das ist ein starkes Zeichen an die verunsicherte afghanische Bevölkerung. Die Bundeswehr ist verantwortlich für die Sicherheit im Norden des Landes.
Mein Ziel ist es, dass wir mit unseren Verbündeten den Standort Mazar-e-Sharif aufrechterhalten, der viel zur Stabilität Nordafghanistans beiträgt. Ich werde unsere Partnerländer nach Berlin einladen, damit wir besprechen, wie wir 2016 vorgehen.
Die Vorfälle in Kunduz zeigen, dass die Afghanen noch nicht so weit sind, wie wir es erwartet hatten. Sie brauchen weiter Rat und Ausbildung ihrer Sicherheitskräfte“.
[Ist als Zitat von der Länge her fast schon problematisch… aber in diesem Fall wohl gerechtfertigt. Wenn es allerdings Beschwerden gibt, muss ich das rausnehmen/kürzen… T.W.]
Auch bei der sonst gebotenen Contenance, mal in aller Deutlichkeit. Was Herr Fischer vom AA da am Ende bzgl. der Reisewarnung von sich gibt ist gequirlter Bullshit!
Was er eigentlich sagt, ist, dass diese Gefährdungslage nicht für alle Deutschen gilt sondern offensichtlich nur für für deutsch (arisch?!?) aussehende Deutsche.
Denn anscheinend gilt Sie etwa nicht für den großen Anteil deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund, da diese in Afghanistan ja „nicht auffallen“.
Natürlich wird die Reisewarnung vom AA aufgrund einer abstrakten und in diesem Fall sogar konkreten Terror- und Bedrohungslage ausgesprochen und gilt für alle sich in den Regionen aufhaltenden Menschen.
Es ist zum Zähneknirschen und Haareraufen!
Lieber Himmel, das ist doch ganz simple Realpolitik, die hier mit verteilten Rollen „zelebriert“ wird:
Wenn Afghanistan in absehbarer Zukunft nicht als sicheres Herkunftsland durchgeht, dann müssen eben Teile des Landes für „relativ sicher“ erklärt werden (=Großraum MeS) und somit hat UvdL sich schlicht und einfach an den „Sprachformelkompromiss“ der GroKo in Sachen Asylrecht gehalten…….
@ O Punkt: In der Tendenz gebe ich ihm und ihnen recht. Deutscher Pass, potentielles Lösegeld. Deutschland, viel Geld.
Aber es ist wahr, denn mit dem richtigen Migrationshintergrund schlafen sie da wo die Wilden Kerle wohnen ungeschützt pudelwohl, also da wo alle Amis mit Auftrag im Land schreien: „That’s where Terrorists come from“. Die längere Diskussion zeigte zudem auch die Vermischung von Sippe und Konfession im „Weltbild der Opposition“ auf. Bitte „Warum tötest du Zaid“ hierzu lesen.
Das Einzige was die dann machen ist, zu versuchen sie in die Opferrolle Psyops zu ziehen und zu rekrutieren. Und wenn man dann ganz im Sinne des GG bleibt, ganz ohne es zu nennen, samt Artikel zum Widerstand, machen die ganz große Augen. Und sie Lachen sich nen Ast und hoffen, die finden irgendwie den Weg zur Demokratie, Pluralismus und politischen Prozess.
Gez.
Terroristenversteher / SCNR
P.S: Genau Herr Broder, so erreichen Sie dann auch was! MIMIMI, denn ISSSO!