G36: Heckler&Koch reagiert auf Nachtwei-Kommission
Nachdem eine Kommission unter Vorsitz des früheren Grünen-Abgeordneten Winfried Nachtwei in ihrem am (gestrigen) Mittwoch vorgelegten Bericht festgestellt hatte, dass Präzisionsmängel beim Sturmgewehr G36 keine deutschen Soldaten gefährdet haben, hat der Hersteller Heckler&Koch (wie zu erwarten war) positiv reagiert. Zur Dokumentation die Pressemitteilung vom heutigen Donnerstag:
Anlässlich des am 14. Oktober von der Kommission zur Untersuchung des Einsatzes des G36-Sturmgewehres in Gefechtssituationen vorgelegten Abschlussberichts, ist es Heckler&Koch ein Anliegen festzuhalten:
Wir freuen uns sehr, dass die für den Bericht der Experten-Kommission befragten Soldatinnen und Soldaten eindeutig bestätigt haben, dass durch den Einsatz des Sturmgewehrs G36 zu keiner Zeit eine Beeinträchtigung der Verteidigungsfähigkeit oder Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten vorlag.Heckler & Koch ist seit mehr als 50 Jahren Partner der Bundeswehr und unsere Produkte sind jeden Tag den Einsatzkräften weltweit zu Diensten. Der Bericht hält fest, dass alle Soldaten volles Vertrauen in das G36 hatten und haben, nicht zuletzt aufgrund der – auch im internationalen Vergleich – hohen Zuverlässigkeit. Die Sicherheit für Leib und Leben unserer Truppe hat für Heckler & Koch oberste Priorität.
Die vom Bundesministerium der Verteidigung unter Vorsitz des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei eingesetzte unabhängige Kommission ging der der Frage nach, ob deutsche Soldaten durch Eigenschaften des G36 zu Schaden gekommen oder in Gefahr geraten sind. Wir haben die Einberufung einer Experten-Kommission von Anfang an begrüßt und freuen uns, dass sich die Rückmeldung der Soldatinnen und Soldaten aus den Gesprächen deckt mit den positiven Nachrichten die bei Heckler & Koch seit Jahren von Truppenangehörigen zu unseren Produkten eingehen.
Zitat: „nicht zuletzt aufgrund der – auch im internationalen Vergleich – hohen Zuverlässigkeit“
So, das hat die Nachtwei-Kommision also auch so ganz nebenbei festgestellt. Und an der Zuverlässigkeit hatte ja auch keiner gezweifelt….es ging ja hier im speziellen wohl um die Präzision. Und das eine oder andere internationale Produkt, kann sich mit Leichtigkeit mit dem G36 messen lassen.
Mein Vertrauen in die Firma HK, nicht zuletzt aufgrund der – auch im internationalen Vergleich – gelebten Geschäfts & Kommunikationspolitik, ist derart gestört, das ich mir Wünsche, das es in der Zukunft einen neuen „Hof“ – Lieferanten für Handwaffen für die Bw geben wird!
Kommission hin oder her , Fakt ist das dass Gewehr mittlere bis starke
Mängel an der Präzision aufweist und in der Bundeswehr keine Zukunft
hat. Dies wurde nachweislich von Experten einer anderen Kommission
Festgestellt. Die Ausmusterung war auch so das richtige Signal.
Belustigend.
Da macht das Ministerium mit X Kommissionen einen riesen Aufriss, um dann festzustellen dass das Gewehr zwar unter bestimmten Bedingungen Schwächen aufweist, insgesamt aber absolut tauglich ist. Festgestellt durch diejenigen, die damit arbeiten.
Dem Hersteller ist hier aber auch gar nichts anzulasten. Wenn die Bundeswehr, pardon, zu blöd ist die richtigen technischen Vorgaben zu formulieren oder angebotene Nachbesserungen in Anspruch zu nehmen, dann soll sie bitteschön nicht den Hersteller für das eigene Versagen anschwärzen.
Aber das passt ja alles ganz gut ins Gesamtbild des Diffamierungs und Denunziantenstaates.
re: Björn
Es bleibt die Frage – aus meiner Sicht weiterhin – unbeantwortet im Raum stehen: „Warum hat man nicht rechtzeitig mit der Ausmusterung der G36 seitens des BMVg begonnen bzw. den Beschaffungsprozess „Nachfolge G36″ rechtzeitig angestoßen?“
Und weiter: „Welchem Umstand war es geschuldet, dass dem Anschein nach die Führung des BMVg über eine längeren Zeitraum die „Fähigkeitslücke G36″ versuchte zu deckeln!“und „Stand der zurückhaltende Umgang mit der „Fähigkeitslücke G36″ möglicherweise in einem Zusammenhang mit anderen lfd. Beschaffungsentscheidungen des BMVg zu Handfeuerwaffen?“
Denn so völlig sinnfrei wie sich jetzt das alles darstellt, sehe ich das persönlich eben nicht!- Und ich bin auch der Meinung, dass die „Causa G36“ (aus Sicht BMVg) eben nicht so isoliert betrachtet werden kann, wie man/frau das aus Sicht der dedizierten Kommissionsaufträge jetzt getan hat!
Die Kommmissionen haben gestellten Fragen sicherlich richtig und vollständig beantwortet!- Nur, enthielten die Kommissionsaufträge die ”richtigen Fragen”?
Ohnehin ist für mich der Hersteller des G36 in der Sache außen vor (und seine Begeisterung über die Kommmissionsberichte kann ich gut nachvollziehen!)!
Hier steht ohnehin allein die (alte und neue) Führung des BMVg in der Verantwortung zu dem Vorgang,- und sonst niemand!
So gesehen,- was ist jetzt eigentlich über die eingesetzten Kommissionen tatsächlich aufgeklärt worden!?- Spontan kommt mir das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ in den Sinn …
@Björn
„(…) Fakt ist das dass Gewehr mittlere bis starke
Mängel an der Präzision aufweist (…).“
Das ist so schlicht unvertretbar falsch.
Dezenter Hinweis aus gegebenem Anlass: Kommentare, in denen andere Kommentatoren wg. anderer Ansicht beschimpft werden (absoluter Blödsinn, keine Ahnung, so ein Quatsch) fliegen gleich raus.
@SapereAude 06:26
Wenn Sie sich den letzten Satz gespart hätten, wäre ich ganz Ihrer Meinung. Aber dieser letzte Satz bringt m.E. Ihre ganze Aussage in die Stänkerecke.
Es wurde festgestellt dass das G36 nach 150 Schuss in unter 12,5 Minuten in einem Einsatznahen Beschusszyklus oder bei einem plötzlichen Temperaturwechsel von 30 °C massiv an Treffsicherheit verliert.
Diese Tatsache als solches beschreibt kein Mangel, Problem oder eine Fähigkeitslücke. Es beschreibt die Leistungsgrenze des G36 – nicht mehr und nicht weniger.
Um einen Mangel oder auch nur ein Problem zu lokalisieren muss ich ein Soll – Ist Vergleich anstellen. Ich kenne aber nur das Ist (die Leistungsgrenze) nicht aber das Soll.
Die Nachtwei-Kommision hat jetzt festgestellt und offenbar auch nachgewiesen, dass der Versuchsaufbau der wissenschaftlichen Untersuchung „unrealistisch“ ist.
Der Versuchsaufbau ist also NICHT das Soll. Die Ergebnisse des Abschlussberichts der weiteren ergänzenden Untersuchungen am Gewehr G36 vom 17. April 2015
beschreiben also – wie gesagt – keinen Mangel oder ein Problem sondern nur die Leistungsgrenze des G36. Dass das G36 eine Leistungsgrenze hat ist dabei eine Selbstverständlichkeit.
Die Behauptung die Tests hätten ein „Problem“ des G36 nachgewiesen ist deshalb unvertretbar.
Das eigentliche Problem liegt im BMVg.
Auch unter der neuen Leitung, vdL und Suder, hat man in den letzten zwei Jahren die sachliche Verarbeitung von Problemen zu Gunsten hektischer Kommissionsgruendungen verkommen lassen.
Fassen wir zusammen:
Wenn das G36 nicht als Sturmgewehr genutzt wird, nämlich im Dauerfeuer, leidet die Präzision.
Sollten klimatische Extremsituationen auftreten, wie plötzliche und starke Temperaturschwankungen, leidet die Präzision.
Ein Umstand, den man sich von Soldaten, die im Einsatz waren und einem Dreher aus einem Stahlverarbeitenden Betrieb, bei Kaffee und Kuchen hätte erklären lassen können?
Ich habe langsam das Gefühl, dass man an H&K ein Exempel aus Zwangs-Aktionismus statuieren wollte. Frei nach dem Motto „ich greife jetzt durch“!?
An dieser Stelle so nüchtern wie möglich:
@Peter Pan
H&K hat ein Produkt geliefert, dass exakt so in Auftrag gegeben wurde.
Wo ist das Problem?
Schade das in diesem Block jeder, jede Sinnlose Bemerkung machen darf aber wenn man
auf die Sinnfreiheit hinweist, wird der Kommentar geblockt. Kein Wunder das die Trp. Journalisten verabscheut…
[Ihr Kommentar wurde nicht geblockt, weil er ‚auf die Sinnfreiheit hinweist‘, sondern weil Sie rumgepöbelt haben. Wenn Sie meinen, dass das der Stil der Truppe ist, ist das offensichtlich Ihr Problem. Und wenn mich Leute nicht mögen, weil ich Pöblern hier keine Plattform biete, erst recht. T.W.]
Die normalerweise gebotene Sachlichkeit geht vielen, auch und gerade, Langzeitnutzern dieses Blogs einfach ab. Haben sie vor einigen Monaten bereits mit allen Mitteln gegen H&K gewettert, ohne die tatsächlichen Gegebenheiten (zb. TL) zu beachten, sinnieren sie nun das man der Komission vielleicht nicht die richtigen Fragen gestellt hätte.
Welche Fragen sollen gestellt werden? Das die TL immer noch keine Heißschusspräzision fordert und nie gefordert hat? Das andere Nutzer ähnliche Tests innerhalb kürzester Zeit „auf kurzem Dienstweg“ realisiert und zu ähnlichen Ergebnissen wie H&K selber gekommen ist?
Früher hätte man zu einem solchen Sachverhalt „Hexenjagd“ gesagt. Hier wollten sich einige Personen in der Politik durch Aktionismus profilieren, andere spielten die beleidigte Leberwurst und schlugen unisono in die selbe Kerbe.
Schade.
Abseits der Grabenkämpfe, die nun offensichtlich auch AG erreicht haben, stimmt mich besonders traurig, dass das BMVg die gewonnen Erkenntnisse auch problemlos durch eigene Bemühung und mit common sense hätte erreichen können – z.B. durch eine eigene, wesentlich stärker gewichtete „Nutzerbefragung“.
Dass für derartige Sachlagen stets und in stetig steigendem Umfang Expertenkommissionen eingesetzt werden (müssen), lässt eigentlich nur auf eine tiefe Kluft zwischen politischer Führung, ziviler Beschaffung und militärischem (Fach-)Personal schließen, die wir uns eigentlich nicht erlauben können. Insbesondere Frau Suder sollte da aufpassen, dass sie nicht von dieser Kluft verschlungen wird, denn die G36-Expertenkommission war für das BMVg ein gigantischer Reinfall.
Dass man jetzt trotzig mit dem Fuß aufstampft und einen Mangel herbeiredet, der eigentlich keiner ist, nur um eine Neubeschaffung durchzusetzen bzw. argumentativ zu untermauern, entspricht nicht exakt dem was ich und andere unter Professionalität verstehen. Charmant wäre es beispielsweise gewesen, einfach auf das geplante Nutzungsende zu verweisen und eine Neubeschaffung einzuleiten, ganz ohne mediales Umtata und MacherIn-Foto…
Gibt es noch Argumente/Ideen, die vergangenen 12 Monaten zur Waffe hier noch nicht „durchgekaut“ wurden? Nein! Warum dann wieder von vorn?
Im Gefecht keinen Ärger mit G-36. Nur das zählt.
Ich sags immer wieder: Das G36 könnte meine kleine Schwester ohne Probleme bedienen und damit auch ins Schwarze treffen.
Ich sags immer wieder: Die Menschen – in dem Fall Soldaten – die damit arbeiten müssen, haben komischerweiße nichts zu den Vorwürfen gesagt.
Ich sags immer wieder: Soldaten anderer Armeen, die das G36 nutzen, haben auch nichts feststellen können.
Ich sags ab jetzt: VdL soll sich nicht durch solch einen Schrott profilieren.
Ich sags ab jetzt: Peinlich für die Zivile Führung der Bundeswehr.
Ich sags ab jetzt: Schande für diesen Kindergarten!
Nein, nicht nur das zählt. Was zählt ist das die „Probleme“ die dem „Problemgewehr“ angedichtet wurden, keine sind. Es wurde behauptet H&K hätte Schrott geliefert, was nicht den Tatsachen entspricht.
Es wurde ein neues Testkritierium geschaffen (X Schuss in Y Minuten) das nun als unrealistisch abgetan wird. Bei diesem Test hätte (nicht nur) das G36 schlecht abgeschnitten, eine andere Waffe (bis jetzt offiziell nicht genannten Types) von H&K aber sehr gut.
Wie kann es sein das technische Prüfstellen „Probleme“ diagnostizieren, gerade die Medien aufgrund von „geleakten“ Infos auf H&K eindreschen („Problemgewehr“), die Schlechtschwätzer ihren Senf dazugeben und nun, nachdem man durch die Blume gesagt hat „na ja.. eigentlich gibts keine Probleme..“ soll das alles vergessen sein?
Was dort monatelang abgelaufen ist und Geld gekostet hat, das hat normalerweise jeden zu interessieren. Ob man H&K mag oder nicht, das Deutschland das einzige Land hätte sein sollen das diese „Probleme“ hat, das muss einem schon zu denken geben.
Was hat das ganze Debakel gebracht, ausser sich in der Welt lächerlich zu machen und die Benutzer dieses Gewehres zu verunsichern? Ich habe es noch nicht herausgefunden!
Als was, ausser als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, kann man das nennen was sicher Hunderte von Leute über eine längere Zeit über, an und um dieses Gewehr getrieben haben? Die Sicherheit unserer Soldaten hat oberste Priorität, gerade im Auslandseinsatz, aber das darf nicht zur Ausrede verkommen um seine Aversionen gegen irgend einen Hersteller auszuleben.
@DerDude
Gut gesagt!
Kann man vielleicht sogar sagen die Medien haben durch ihre Berichterstattung steuerverschwendung erpresst? Ist es auch ein Medienskandal?
Ich glaube, bei dieser Sache haben sich alle Seiten nicht mit Ruhm bekleckert, auch die Medien nicht.
Beachtet man z.B. den Artikel bei SPON vom 14.10.15, so wird dort das Narrativ der Problemwaffe durch den Müller-Bericht bis zum vorletzten Absatz getragen und ausgeschmückt (Verschleppung, Verschleierung etc.). Erst dann kommt in den letzten beiden Passagen der Hinweis aus der Nachtweih-Kommission, die „Nutzer“ hätten die Waffe nichstdestoweniger durchgängig gelobt – allerdings nicht ohne den eingeschobenen Zusatz, dass die Soldaten im Einsatz die Präzisionsmängel ja gar nicht bewerten könnten…
Schon an der Gewichtung im Artikel selbst lässt sich eine tendenziöse Berichterstattung ableiten, auch wenn man das sicher nicht gerne zugeben möchte. Allein, wer hat den Nutzen daraus und warum drischt man sprichwörtlich weiter auf die Beteiligten ein? Frei mit einer Terra-X-Frage: „Möchte man Ministerin vdL Schwächen oder gar H&K zerschlagen? Und was haben die Illuminaten damit zu tun?“
Wenn einer Narrenfreiheit genießt, dann unsere Medienzare.
@DerDude
absolut richtig.
Was das Debakel uns gebracht hat, ist nach meiner Auffassung folgendes:
a) Das BMVG ist durch all die Transformationen endgültig kaputt transformiert worden,
b) die Ministerin, die zivilen Beamten und externen Berater sind von einem tiefen, ja paranoiden Misstrauen gegenüber allen Soldaten getrieben,
c) das Ansehen der Truppe, der Bundeswehr insgesamt und Deutschlands in der Weltöffentlichkeit und den Medien muss hinter dem der politischen Verantwortlichen zurückstehen,
d) unsere Medien und den Mainstream amüsiert es die Verteidigung ihrer Freiheit in den Händen einer Kasperletruppe zu wissen.
Armes Deutschland.
@voodoo
Ah ja. Und die Berichte, die genau umgekehrt gewichtet haben, entsprechen Ihrer Meinung und sind deshalb keine Verzerrung…?
Für mich gibt es da so etwas wie Wellness-Lektüre.
Solange ich zum Thema G36 nur den Focus, die Frankfurter Allgemeine, die sächsische Zeitung, Tagesschau.de, das Deutsche Waffenjournal und Augen geradeaus lese, geht´s mir gut.
Das G36 ist mit kleinen Verbesserungen auch noch in 20 Jahren eine der besten Ordonanzwaffen. Mit dem neuen Waffenmix sind bei ausreichenden Stückzahlen und Munition unsere Kampftruppen sehr gut ausgerüstet.
@TW
Dass der Spiegel in der Vergangenheit sehr negativ über Heckler & Koch und das G36 berichtet hat kann man in der Tat nur schwerlich bestreiten.
Offenbar hat Spiegel und Spiegel Online auf das falsche Pferd gesetzt namentlich einer Quelle geglaubt die offenbar unrecht hat. Jetzt da sich herausgestellt hat, dass das G36 eben kein Pannengewehr ist, wäre es vor dem Hintergrund der bisherigen Berichterstattung mehr als angezeigt gewesen den eigenen Irrtum einzugestehen.
Der von Voodoo in Bezug genommene Artikel ist vor diesem Hintergrund tendenziös. Und erinnert ein bisschen an ein Kind das nur schlecht verlieren kann.
Die „Quelle, die offenbar Unrecht hat“, ist seit ein paar Monaten Ursula von der Leyen. Das sollten Sie dazusagen.
@TW
Da haben Sie absolut recht!
Experten/Fachleute haben U.v.Leyen beraten, so dass sie nach ihrem Kenntnisstand zum Schluss kommen musste, „dass das G36, so wie es heute konstruiert ist, keine Zukunft in der Bundeswehr hat.“ Von sog Fachleuten durchgeführte Labortests ergaben, dann UvdL an dieser Linie fest hielt „Das kann man nicht ignorieren“, heißt es auch an der Ministeriumsspitze. Für was macht man diese Frau eigentlich noch alles verantwortlich?
10 oder mehr Reformen haben ihr einen Laden hinterlassen, bei dem es angeblich weder Verantwortung noch Kompetenz gibt. Wo sind die Büchsenmacher mit Fachexpertise und Generale mit Verantwortung, welche ihrem IBUK den Hintern frei halten und zwar mit der Erfüllung ihrer Aufgabe und nicht mit Schönreden und Lügen?
@ T.W.
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der einzelnen Kommissionen sind für mich einige der vergangenen Berichte in der Tat arg verzerrt, wobei der o.a. Artikel besonders hervorsticht. Ich denke, Sie werden mir zustimmen, wenn man festellt, dass allgemein in der Sache eher wenig abwartend geschrieben wurde, natürlich auch mit klugen Ausnahmen (siehe Ihre eigenen Beiträge hier auf AG). Dass gerade die Ministerin ein unglückliches Bild abgegeben hat, welches sicherlich Einfluss auf die Berichterstattung hatte, unterstreichen Sie zurecht. Nur blieben diese ihre (offensichtlichen) „Tapser“ oft unkommentiert, bis auf wenige Kommentare in traditionell eher konservativen Zeitungen (und wieder unter Ausnahme von AG). Dem entgegen steht eine fast schon rituelle „Kreuzigung“ einer Rüstungsfirma durch breaking news am laufenden Band.
Bleiben wir einmal bei o.a. SPON-Artikel: Ich bin kein Journalist und möchte auch nicht mit Ihnen tauschen – aber bedeutet qualifizierte Berichterstattung nicht auch eine gleiche Gewichtung von Tatsachen, wenn selbige vorliegen? Und warum wird ein offensichtlich widerlegtes Narrativ weitergetragen?
@TW
Aber seit wann redet der Spiegel dem Verteidigungsministerium das Wort?
@Voodoo
Das wäre ein Ideal der Presse in einer perfekten Welt.
Doch zum Glück müssen Leser mündig sein und sich selbst ein Bild machen.
Nicht nur die Presse muss kritisch sein, auch die Leser.
Es handelt sich doch grundsätzlich um zwei verschiedene Paar Schuhe. Auf der einen Seite ist die Bedienung und Zuverlässigkeit und auf der anderen Seite die Präzisionsprobleme.
Niemand hat jemals die Bedienbarkeit oder die Zuverlässigkeit kritisiert. Im Gegenteil die Schießergebnisse sprechen für sich.
Allerdings sind die Präzisionsprobleme vorhanden. Und das hat nichts mit einer Untersuchung im Labor zu tun. Das hat damit zu tun, dass aufgrund der Wärmeentwicklung die Präzision in nicht vorhersehbarer Weise“wegbricht“. Bei 5 Schuß Einzelfeuer ist das Problem jedenfalls nicht vorhanden.
@ Zimdarsen | 16. Oktober 2015 – 15:21
Keine reine Vermutung (im Kontext meiner obigen Bemerkung): Die Gene/Admiralitaet hat auch in der Vergangenheit meistens versucht zu erkunden was die Minister gerne hoeren mochten.
Und die H&K-Geschichte gab der IBUK doch eine dringend benoetigte Gelegenheit sich zu profilieren…. Nun ging der Schuss im Sinne des Wortes leider nach achtern los.
@MikeMolto
Ja, Politiker müssen Profil zeigen, erwarten wir von ihnen und sie hätte es in jede Richtung getan, sselbst gegen TdM.
@all, @Voodoo: DER SPIEGEL & SPON haben stets relativ moderat und stets mit Bezug auf das BMVg berichtet, wenn jetzt das BMVg falsch liegt, ist das dessen Problem. So richtig verrannt haben sich da ganz andere Medien!
@Algorithmus hat die Crux zwischen einerseits Bedienung und Zuverlässigkeit und andererseits Präzision völlig richtig erkannt.
Übrig geblieben ist damit nur noch, daß man die ganzen Parteigutachten und Berichte der Expertenkommissionen in die Tonne treten kann und daß sowohl das BMVg, BAAINNBw/BWB, als auch H&K m.M.n. beim G36 ziemlich viel Dreck am Stecken haben.
Jeder Ingenierschulstudent im 1ten Semester „TechMech“ hätte schon Mitte der 90er gesagt,
“Alles nur eine Frage des Materials und des Lesens des Material-Kennblattes!“
Oder beim Bier und unter Kommilitonen “Für eine (Kriegs-) Waffe der allerletzte Dreck als Spritzgut, welches man weder anbietet, noch kauft“.
Und das ist auch mein argumentativer und gegenüber dem BMVg und H&K unparteilicher Ansatz seit 4 Jahren. Es bleibt bei dem Beispiel mit der Bratpfannenbeschichtung in http://augengeradeaus.net/2015/08/g36-von-maengeln-im-gefecht-steht-nichts-in-den-akten/comment-page-2/#comment-207017.
Noch deutlicher gesagt, es käme selbst die „blondeste Hausfrau“ nicht auf die Idee, die „Milch im Tetrapack“ – nur weil diese so bestellt und sogar ins Haus geliefert wurde -, auf der Herdplatte aufzuwärmen. Das BMVg und H&K diskutierten jedoch seit 2011 über das Warum und Weshalb und wie lange und wie oft dieses Experiment gut gehen könnte, statt einen wärmebeständigen Kochtopf zu liefern, zu (ver-) kaufen und zu nutzen.
Zusätzlich gaben „hochqualifizierte“ Medien bis hin zur Boullevard-Presse samt div. „schiefer Blätter“ und selbsternannte Experten dann auch noch ihren Senf auf Schützenvereins- und/oder Landser-Niveau dazu. Die Braut des Soldaten ist eben von besonderer Publicity und von besonderem medialem Interesse (speziell für „schiefe Blätter“) und das wußte und weiß UvdL im Gegensatz zu TdM nur zu genau und macht daraus immer noch ihre eigene Personality-Show und Verdrängungs-Kampagne.
Man sollte sich deshalb auf des Pudels Kern und auf die simple Logik, nämlich wie gesagt die Materialfrage und auf einen damit schon seit 1995 von H&K präsentierten „Stand der Technik“ aus Mitte der 1950er konzentrieren, statt auf dem Rücken unserer Soldat(inn)en und für teures Geld der Steuerzahler sowie einer über Jahre und von abgrundtiefer Fehlerkultur des BMVg und der Bw gestützt, weiterhin faktische Verdrängung und mediale Selbstdarstellung zu betreiben und derart die naheliegendsten technischen Lösungen beim G36 und/oder dessen Nachfolger zu unterlaufen.
Das wohl extremste und lächerlichste Beispiel ist im Fall die „Schlämmkreide- bzw. Kalkeimerlösung“ des General der Infanterie (vgl. http://augengeradeaus.net/2015/06/neues-vom-g36-truppenloesung-schlaemmkreide-7-500-neue-schulterstuetzen/).
Im Nachhinein dumm gelaufen für das BWB, aber ebenso unclever und weit weg von solidem Geschäftsgebahren seitens H&K, die wie gefordert entgegen eines Mitte der 90er längst gegebenen Stands der Technik das „Billig-Plaste-Gewehr G36“ angeboten und seinerzeit einvernehmlich mit dem im „Billigwahn“ stehenden BWB denn auch geliefert hat.
Auch mit dem HS-30 hat in 1959 bis 1962 das BMVg schon einmal das, was es bestellt hat erhalten und auch dort gab es einen Hersteller, der nicht „State of the Art“ angeboten und geliefert hatte. „Kauders“, „Burgbachers“ sowie „Herrschaften wie H.S., D.S. und S.B.“ soll es damals auch schon gegeben haben, wie in den Analen nachlesbar ist.
Man sollte sich deshalb vielleicht einmal über die Bedeutung und Gewichtung der Generalklauseln
• allgemein anerkannte Regeln der Technik,
• und Stand von Wissenschaft und Technik,
deren Anwendbarkeit im Vertragsrecht und den daraus resultierenden Rechten und Pflichten, samt Haftungen informieren, bevor man einen G36-Nachfolger auswählt und bestellt (vgl. hddp://www.dthg.de/resources/Definition-Stand-der-Technik.pdf).
Damit wären wir wieder bei den Vertragsrechtlern des BMVg bzw. des BWB/BAAINBw sowie bei den Aufklärungspflichten und bei Treu und Glauben durch H&K. Exakt diese Punkte meiden aber BMVg und H&K wie der Teufel das Weihwasser, denn ansonsten käme ja auf den Tisch, daß man offenbar schon damals gemeinsam bei der G36-Beschaffung „gekungelt“ hat!
Also eiert man seit 2010 zunehmend bzw. seit KTvG, TdM und SB und bis zu UvdL auf und um ein „geliefert wie bestellt und trotzdem mängelbehaftet“ herum und führt dem Parlament sowie dem Bürger mit zig Gutachten, Gegengutachten, Pressemitteilungen, persönlichen Auftritten der IBUK in der BPK, Kommissionen und Arbeitsgemeinschaften ein sich niemals auflösendes Affentheater vor, um seine vermeintliche Reputation als solider und verantwortungsbewußter Geschäftspartner öffentlich-rechtlicher Verträge zu wahren!
Das geht sogar laut Medien soweit, daß man „interne Hexenjagden bzw. Inquisitionen“ betreibt, wie gehabt unbequeme, weil geradelinige Experten mobt und reif für die „Klappse“ erklären wollte sowie deren Rehabilitierung samt Wiederherstellung deren Reputation bislang noch nicht realisiert hat. Es könnten ja weitere Köpfe der „Hydra Fehlerkultur“ rollen, was dann dam eigenen Image als IBUK nicht unbedingt förderlich ist, weil nur eine zunehmende Verdeutlichung des Systems und des jahrzehntelangen Versagens der Führung des BMVg.
Ich schrieb es schon mehrmals, daß man beim BMVg und bei H&K wohl erst dann aufwachen wird, wenn die negative Feststellungsklage der H&K beim LG Koblenz zur großen Retourkutsche für beide Parteien wird.
Eine nicht dem „Stand der Technik“ erfolgte Materialauswahl wäre nämlich ein klarer Sachmangel, egal was in den Verträgen und Lieferbedingungen steht und damit würde dessen Verschulden und die damit einhergehende „Untreue gegenüber dem Staatssouverän“ beide Parteien gleichermaßen treffen.
Entsprechend wird aus meiner Sicht das LG Koblenz das bisherige „Getöns: geliefert wie bestellt“ samt aller „Nichtargumente“ von Klägerin und Beklagter und die jeweilige Beweislastumkehr sehr elegant, konsequent sowie prozessökonomisch umschiffen und auf einen Prozessvergleich im Fall G36 abstellen, um den Aktendeckel schließen.
Im Weiteren käme das auch den „roten Deckeln“, nämlich dem bisherigen und zukünftigen Nichtengagament der Staatsanwaltschaft für die berichteten seinerzeitigen „BWB-H&K-Kungeleien“ bei der Beschaffung des G36 bis zur Vertuschung der wahren Sachverhalte entgegen. Wieso sollte es beim G36 auch viel anders sein, als damals beim HS-30 und beim damaligen zeitweisen Kanzlerintimus und Mitglied des Vorstandes der CDU-Bundestagsfraktion Carl-Otto Lenz, der für die Lieferfirma bei deren Vertragsvorbereitungen gegenüber dem BMVg „hilfreich beteiligt“ war?
Ziemlich unverblümt schrieb DER SPIEGEL am 06.06.2015 in hddp://www.spiegel.de/politik/deutschland/g36-volker-kauder-intervenierte-fuer-pannengewehr-a-1037387.html „ Kauder, … ging es um die Erörterung der Arbeitsmarktsituation in der Region Oberndorf“. So steht es … in einer Informationsvorlage zur Auswahl des Sturmgewehrs vom 2. September 1994. Darin heißt es weiter, dass sich für Heckler & Koch „in einem absehbaren Zeitraum die Existenzfrage“ stelle, wenn die Firma den Bundeswehr-Auftrag nicht bekomme. …Kauders Wahlkreis und die Partei erhielten in der Vergangenheit insgesamt mehrere zehntausend Euro Spenden von Heckler & Koch. Der Politiker selbst wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern; eine Sprecherin sagte, er könne sich daran „nicht erinnern“. Gut, Korruption war das keine, wieso versagt aber dann die Spreche und das Gedächtnis?
Irgendwie ist auch das von frappierender Ähnlichkeit bzw. Systemmatik zum Fall HS-30?
Die Krönung sind aber die folgenden beiden Highlights, welche bis vor Kurzem UvdL und KS vielleicht noch nicht voll bewußt waren:
1.) Bis dato sind offenbar die vom Dipl. Ing., ehem. Waffenprüfer des BWB, BKA-Sachverständiger und Schießlehrer, TOAR a.D. Dieter Jungbluth, einer der besten Waffen- und Munitionsspezalisten den das BMVg je hatte und dem man auf das Übelste mitgespielt haben soll, getroffenen Feststellungen,
• „Schon im Erprobungsbericht von _1_9_9_4_ habe ich festgestellt, dass die Waffe [G36] nach nur 30 Schuss wegen der Temperatur ein erhebliches Problem bei der Treffsicherheit hat,
• Das Kunststoffgehäuse nimmt nach vier Jahren Feuchtigkeit auf, dadurch quillt es auf und verliert an Präzision“
von keinem der „Parteigutachten“ (BMVg vs. H&K) widerlegt und dürften und können wohl auch nicht widerlegt werden?
2.) Zudem haben nahezu alle nationalen und internationalen Medien sowie Fachzeitschriften es geradezu als selbstverständlichen seinerzeitigen (Mitte der 90er) „Stand der Technik“ unterstellt, daß das G36-Gehäuse wenigstens aus dem – wenn auch etwa weniger preiswerten – aber gegenüber dem „billigen“ PA6 dennoch moderat höherwertigeren Perlon-Derivat PA6.6-CF35 – also mit 35% Carbonfaseranteilen – von H&K hergestellt wird.
Mir ist dieser Fehler leider auch unterlaufen.
• Alsdann berief sich der Bundesrechnungshof auf die Analysen des WIWEB aus 2013 und griff „eher unglücklich“ die Zumischung von minderwertigerem Polyethylen (PE) beim G36 auf.
• Jeder, der auch nur halbwegs von Kunststofftechnik Ahnung hat, weiß, daß PE in geringen Mengen (0,5 % bis 1,5 %) als Fließverbesser bei der Spritzgussfertigung beigemischt wird, also den Spritzgussprozess qualitativ optimiert und das minderwertigere PE als „Additiv“ gegenüber den mechanischen und physikalischen Eigenschaften von Polyamiden als Basismaterial damit nicht von relevanten Einfluß ist.
• An dieser „PE-Story“ zog sich dann auch noch ahnungsloser DIE LINKE in einer parlamentarischen Anfrage an das BMVg hoch (vgl. hddp://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/049/1804921.pdf, Seite 3, Frage 10).
• Und dann steht doch glatt in der Bundestagsdrucksache als Antwort des BMVg „In der Technischen Lieferbedingung (TL) ist auf Seite 9 unter Punkt 2.3.1 der Werkstoff Polyamid (PA6) gelistet. Unter der dort angegebenen Zeichnungsnummer ist beschrieben, das z. B. das Gehäuse aus einem Kunststoff PA6–GF35 wie Ultramid B3WG7 der Firma BASF zu fertigen ist.“
• Der Hinweis auf einen PE-Anteil mit einer Varianz von 0,5 bis 1,5 Prozent und die Stichworte „Additiv zur Verbesserung des Fließverhaltens und der Spritzgussqualität“ hätte völlig ausgereicht, aber nein, das BMVg „labert“ sich bzw. das BAAIN/BWB um Kopf und Kragen und legt auch noch die wahre „Sch…e der Billig-Plaste mit Glasschnippseln“ per exakter Kennblattbennung selber offen!
• Es handelt sich damit allen Ernstes und „schwarz auf weiß“ vom BMVg beurkundet, beim Materialeinsatz für das G36 weder um das höherwertigere Poyamid PA6.6, noch um High-Tech-Carbonfasern, sondern gemäß vom BMVg benannten Material-Kennblatt der BASF für Ultramid B3WG7 wohl um das „billigste 0815-Perlon-L-Derrivat mit hundsordinären Glas-Kurzfasern“.
Daß diesen „Knaller“ nur die Allerwenigsten bemerkt haben und die Politik schon einmal gar nicht, beweißt nur noch zusätzlich das grotentiefe Niveau der G36-Diskissusionen! Dumm und ahnungslos gefragt sowie noch dümmer und mindestens so ahnungslos geantwortet. Was haben denn unsere IBUK und deren StS für anscheinend „unintelligente“ und expertiselose Berater, die Ihre Führung auch noch ins offene Messer laufen lassen, nur weil „die LINKE“ doofe Fragen stellt?
Perlon L = PA6 [Polyamid 6] entspricht nämlich einem Stand der Technik aus 1938 und wurde von Paul Schlack für die I.G.-Farben AG als deutsche Alternative zu amerikanischen Nylon (Polyamid PA6.6) entwickelt und als „kriegswichtiger Stoff“ zur Herstellung von Fallschirmen (Gewebe, Bänder, Seile), Waffenreinigungsbürsten, Verstärkung von Wehrmachtssocken und in Flugzeugreifen eingesetzt. 1943 begann die „zivile Nutzung“ für Damenstrümpfe und ab den 50ern als Keilriemen-Ersatz.
Hinzukommt, daß man sogar laut Medien, „interne Hexenjagden bzw. Inquisitionen“ betreibt, wie gehabt unbequeme, weil geradelinige Experten mobt und reif für die „Klappse“ erklären wollte sowie deren Rehabilitierung samt Wiederherstellung deren Reputation bislang noch nicht realisiert hat. Es könnten ja weitere Köpfe der „Hydra Fehlerkultur“ rollen, was dann das eigene Image als IBUK nicht unbedingt fördert, weil nur eune zunehmende Verdeutlichung des Systems und des jahrzehntelangen Versagens der Führung des BMVg.
Insofern haben auch die Aufträge an die Nachtweih-Königshaus- und Müller-Kommissionen ebenfalls das Thema absolut verfehlt. Man sollte deshalb eben etwas gründlicher in die Betrachtungsweise und Kritik gehen, aber das dürfte nunmehr noch Zeit bis zum ersten Beschluß des LG Koblenz haben.
Bis dahin bleibt nur ein müßiges und langweilendes Wiederkäuen der seit vier Jahren strapazierten Trivialargumente „pro und wider dem ansich vom rein waffenmechanischen Prinzip her sehrgut konstruierten G36“, welche aber derart keineswegs besser und griffiger werden.
M.M.n. ist denoch das G36 seit 1995 bzw. schon seit dessen Einführung bereits „mausetot“!
• Der extrem große Abstand über dem Patronenlager von Visierlinie zur Seelenachse, die „thermoelastische“ Rohrbettung im veralteten Werkstoff Perlon-L (PA6) sowie die thermische Verformung des PA6-Gehäuses an sich, addieren sich beim G36 nun einmal drastisch und keineswegs von Waffe zu Waffe identisch, auf.
• Damit könnte im Sinne des Produktsicherheitsgesetzes m.M.n. zumindest aus juristisch laienhafter, jedoch durchaus technischer Sicht gleich mehrere Konstruktionsfehler nicht ausgeschlossen werden. Während ältere Rechtsauffassungen davon ausgingen, dass ein Konstruktionsfehler erst dann vorliege, wenn ein Produkt „den berechtigten Erwartungen seiner Benutzer nicht entspricht“,
• geht die jüngere Rechtsprechung i.d.R. davon aus, dass ein Konstruktionsfehler auch dann vorliege, wenn eine oder gar mehrere vorhandene konstruktive Alternativen nicht gewählt worden seien, die den (späteren) Schaden (die Schäden) hätte(n) verhindern können.
• In diesem Sinne liegen also Sachmängel nicht nur im Falle einer fehlerhaften Konstruktion vor, sondern auch dann, wenn die Produktrealisierung nicht dem neuesten Stand (ausgehend von damals ca. 1995) von Wissenschaft und Technik entspricht.
Letzteres könnte im Fall G36 aufgrund des Einsatzes von PA6-GF35 – ab 1956 z.B. zum Umspritzen von Geräte- und Antennensteckern eingesetzt – und des zum Werkstoff Perlon-L gleich mehrfach „unpassenden“ konstruktiven Layouts einer komplexen Schusswaffe zutreffen.
Im Fazit und im Rückblick auf den HS-30-Skandal: Nur das Holzmodell des HS-30 wurde im Fall G36 durch die TL des BWB ersetzt, und dies einvernehmlich mit H&K, was im Ansatz n.h.E. nur noch „primitiver“ ist und das Verhalten der Vertragsparteien noch weniger legitimiert. Der restliche Verlauf der Dinge ist bislang erstaunlich identisch.
Merken UvdL, KS, deren Stab und die weitere Führung des BMVg etwa nicht, wie sie sich seit seit Jahren in dem Fall G36 in erschreckender Ahnungslosigkeit bis auf die Knochen blamieren???
@ Vtg-Amtmann | 16. Oktober 2015 – 16:47
My Gawd, Amtmann,
haben Sie nicht einen einfacheren Vorschlag fuer Fr vdL? Evtl einen vom Schuetzen mitzufuehrenden Temperatur-Konstanthalter (mit umweltfreundlichem Ammoniak) fuer den Kunststoff, wahlweise 230/12V und Propan betrieben?
@MikeMolto: Nö, habe ich nicht.
Aber wenn ich UvdL oder KS wäre, würde ich mich über die Antwort des BMVg-Chostwriters auf Frage 10 der „Dunkel Roten“ in http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/049/1804921.pdf „schwarz“ ärgern!
Noch dümmer kann das BMVg sich selber bzw. das damalige BWB nicht in die Pfanne hauen? Aber es hat ja offensichtlich keiner diesen schlechten Witz bemerkt!
@ Zimdarsen
Gebe zu, meine Frage war ein wenig blauäugig gestellt, jedoch sollten auch Pressvertreter hin und wieder ihre Ideale und Wertvorstellungen überprüfen, da ihr Job nicht ganz unwichtig ist (Achtung, Untertreibung). In gewisser Weise genau so, wie wir es z.B. auch von uns(eren) Offizieren erwarten.
@ Amtmann
Bezüglich Spiegel und SPON merkt man das allerdings tatsächlich, deswegen evtl. die Bockigkeit? Aber ich will deren Arbeit nicht diskreditieren, halten sie dem Ministerium doch in schöner Regelmäßigkeit die katastrophale Beschaffungspolitik der vergangenen Jahre vor…
@Vtg-amtmann
Danke für den ausführlichen, wenn auch meiner Meinung nach nur teilweise zutreffenden Post.
Wie kann man auch hier weiterhin das Material des Gehäuses kritisieren, oder die Wandstärke des Laufes, wenn es für die gerne genannten „Präzisionsprobleme“ nicht mal Beweise gibt? Sicher, die Gruppen gehen mit Schussbelastung auf. Dazu braucht man aber den Werkstoff des Gehäuses nicht kennen, man muss nur mal ein paar Waffen bedient haben und sie wirklich kennen.
Einige Nutzer des G36 haben schon weit vor der Veröffentlichung dieses.. Na ja.. ihre eigenen Tests durchgeführt, bei keinem kam das große Raunen. Zwei lustige Amerikaner haben auf Youtube ein G36k getestet und hatten nach 4 Magazinen Dauerfeuer noch die selbe Gruppengröße und -Ablage wie bei den 10 Schuss Einzelfeuer zuvor.
Nun, wie kommt man also auf das „Präzisionsproblem“? Warum wurde nicht der neuerliche Test der WTD91 ebenfalls veröffentlicht? Warum macht man solch eine Geheimniskrämerei um das „andere“ H&K-Gewehr das getestet wurde, und von dem viele von uns insgeheim wissen das es sich um das HK416Bw handelt, das besser abgeschnitten hat?
Diese ganzen Ungereimtheiten muckiert man nicht nur hier und/oder in anderen Internetforen. Diese Fragen werden auch an dementsprechenden Stellen gestellt und bleiben, wenn überhaupt, unzureichend beantwortet.
Es wäre ein Leichtes damit Schluss zu machen, indem man die Ergebnisse veröffentlichen würde und diese würden den allgemeinen Tenor untermaueren. Ich bin fest davon überzeugt, das tun sie nicht. Das ist der einzige Grund warum man immer noch abwartet. Wahrscheinlich bis über die Sache Gras gewachsen ist.
„Fähigkeitslücke“ ist eine nette Umschreibung für „Wir als Kunde haben Sch.. gebaut, behauptet wir hätten etwas anderes bestellt als das was wir bekommen haben und nachdem wir die Spezifikation gelesen haben, sind wir auf die Fresse gefallen“.
Man wollte H&K mit dem „Mangel“ so richtig eins reinwürgen, deshalb auch der Umweg über den Gehäusewerkstoff, und das ist nach hinten losgegangen.
Für mich ein Witz das man an verantwortlicher Stelle nicht mal in der Lage ist die durch die eigene Instution verfasste TL zu lesen, zu verstehen und zu interpretieren.
Und nun, nachdem man das kleinlaut, hinter vorgehaltener Hand, um den heißen Brei geredet UND durch die Blume (gibts noch andere Umschreibungen?) zugegeben hat gibt es immer noch Leute die sich das nicht eingestehen.
@DerDude: Die Vöglein zwitschern, daß der Dipl. Ing., ehem. Waffenprüfer des BWB, nach wie vor BKA-Sachverständiger und Schießlehrer, TOAR a.D. Dieter Jungbluth, einer der besten Waffen- und Munitionsspezalisten den das BMVg je hatte dieses Jahr persönlich zwecks Rehabilution in Berlin war, und zwar „ganz oben“ und daß man dessen Feststellungen nunmehr Glauben geschenkt haben soll::
• „Schon im Erprobungsbericht von _1_9_9_4_ habe ich festgestellt, dass die Waffe [G36] nach nur 30 Schuss wegen der Temperatur ein erhebliches Problem bei der Treffsicherheit hat,
• Das Kunststoffgehäuse nimmt nach vier Jahren Feuchtigkeit auf, dadurch quillt es auf und verliert an Präzision“
.
@VooDoo:. Nachdem man so Diesen oder Jenen kennt, war ich nicht der Einzige, der über die Wahrheit „PA6-GF35 Ultramid B3WG7 der BASF“ in Drucksache 18/4921 vom 18.05.2015 (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/049/1804921.pdf) überrascht und erschrocken war. Da gab es auch Einige in Meppen, Koblenz, Bonn und Berlin!
H&K mußte ja dieses „asbach-uralt Material“ samt Typenblatt angeboten haben und das BWB hat die entsprechende TL erstellt, geprüft und genehmigt.
Der Unterschied zu „PA6.6-CF 35“ dürften damals vielleicht ein paar DM je Gewehr gewesen sein und der Sprung zum hochhitzefesten Victrex® PEEK 450CA40 Polyetheretherketone, 40% Carbon Fibre reeinforced (http://www.matweb.com/search/datasheet.aspx?MatGUID=dcf200938fac463994a20ad4cde666a0 würde heutzutage ca. 10 EURO je Gewehr betragen.
Die seinerzeit verantwortlichen Pfennigfuchser des BWB samt deren Chefs sollte man deshalb noch heute zur Kasse bitten und H&K wegen Mitverschulden ebenso! Denn diese haben zu verantworten, daß aus einem guten G36 kein sehrgutes geworden ist!
Dem unbefangenen Leser stellt sich die Frage wie Herr Jungbluth bereits 1994 festellen konnte, dass der Kunstsoff nach 4 (vier) Jahren Feuchtigkeit aufnimmt, nachdem er die zu pruefenden Waffen erst 1993 ins Labor bekam.
Hochrechnung eines Kammertestes? Der ist hoechlichts anzweifelbar.
Führen wir die ganzen Debatten der vergangenen vier Jahre jetzt noch mal von Anfang an neu?
@Vtg-Amtmann
sind Sie sicher dass „….und das BWB hat die entsprechende TL erstellt, geprüft und genehmigt.“ Das die TL vom BWB erstellt wurde? Man hört auch gelegentlich, das die Hersteller die TL erstellen und für das BWB/BAAINBw nur die Prüfung und Genehmigung bleibt. Schließlich herrscht in Koblenz ja akuter Personalmangel.
@Verteidigungsbeamter: „Um so schlimmer“ würde der Richter am OLG Koblenz sagen!
Das mal, um hier einen Zukunftsaspekt ganz im Sinne von @T.W. rein zu bringen.
Und dazu zähle ich auch ein gegenseitiges Mitverschulden in der Materialfrage durch BMVg und H&K.
Die „Trifft-trifft nicht-Diskussionen“ und das „Geliefert wie bestellt-Argument“ sind doch längst zum zigsten Mal durchgekaut und damit ausdiskutiert und helfen uns genauso wenig weiter, wie diese den beiden Parteien BMVg und H&K bislang geholfen haben, nämlich gar nicht!
@Vtg-Amtmann:
Tuen Sie mir bitte einen Gefallen: Erklären einfach hier im Blog, dass die Expertise des Herrn Jungbluth bzgl. Waffen und Munition Ihrer Auffassung nach in etwa auf demselben Niveau angesiedelt ist, wie Ihre Expertise bei Drehflügern und erlauben Sie mir, Sie in diesem Punkt auch nach Vorliegen des Gutachtens der Prüfgruppe, die sich mit den Vorhaltungen des Herrn Jungbluth beschäftigt, zu zitieren…
@Verteidigungsbeamter
@Amtmann
Vor allem helfen solche Behauptungen wie „Man hört auch gelegentlich, das die Hersteller die TL erstellen[…]“ überhaupt nicht weiter. Eine tolles Gerücht aus der Sendereihe der „Schei??hausparolen“, die wie so häufig jeglicher Grundlage entbehren.
Was soll mit sowas bezweckt werden? Da steckt doch ein Ziel dahinter, wenn sowas fernab von jeglicher Realität, in Unkenntnis der Prozesse, behauptet wird. Anders kann ich mir das mittlerweile hier nicht mehr erklären. Schade drum.
@Sehendes Auge: Gerne.
@Stammt die Sche??hausparole mit den TL etwa von mir? Sie haben doch gesehen wie ich darauf reagiert habe? Ich mag diese Rundumschläge nicht!
@DerDude | 16. Oktober 2015 – 18:38
+1
„Wie kann man auch hier weiterhin das Material des Gehäuses kritisieren, oder die Wandstärke des Laufes, wenn es für die gerne genannten „Präzisionsprobleme“ nicht mal Beweise gibt? Sicher, die Gruppen gehen mit Schussbelastung auf. Dazu braucht man aber den Werkstoff des Gehäuses nicht kennen, man muss nur mal ein paar Waffen bedient haben und sie wirklich kennen.“
Guter Punkt, aber wenn man die angeblichen Präzisionsprobleme nicht immer wieder als Tatsache in den Raum stellen würde, dann würde doch die Ganze H&K Verschwörungstheorie in sich zu sammeln brechen, oder?
Und die „wohlmeinenden“ Fachleute und Medienorgane, die diese unselige Diskussion in den letzten Jahren erzeugt und am Leben gehalten haben, stünden dumm da, oder?
Und die Ministerin wäre des Aktionismus überführt! Zu Lasten übrigens der Kampfkraft und des Gefechtswerts der deutschen Infanterie :(
G-36, Perpetuum mobile deutscher Rüstungsdramatik?
@Vtg-Amtmann:
Danke – diese Parallelen sehe ich nämlich auch. Ich komme zu gegebener Zeit darauf zurück.
@Koffer
Der Witz ist, diese Versuche haben andere Nutzer des G36 für sich bereits erstellt. H&K hat den Vergleich mit einer AK47 gezogen und die Ergebnisse veröffentlicht. Privatpersonen(!) haben versucht das Problem nachzustellen und haben nach 10 Schuss Einzelfeuer, 4 Magazinen Dauerfeuer mit den nachfolgenden 10 Schuss Einzelfeuer festgestellt: Gibt kein Problem.
Sicher, bei Tests vom Hersteller riechts vielleicht „fishy“, aber zumindest hat man diese Tests veröffentlicht und nicht nur einfach gesagt „Kann so nicht sein“.
Das Gewehr tut das was es soll. Und auch wenn diese Aussage so manchen Personen, auch hier, von Anfang an mißfällt, es ändert nichts an deren Richtigkeit. Das Wort „Nebelkerze“ wurde geprägt, diese hätte H&K mit einem fehlerhaften Munitionslos gezündet. Das dieses Munitionslos tatsächlich fehlerhaft war (und das unsere Soldaten mit Munition dieses Herstellers in den Einsatz ziehen…) interessiert dabei keinen, nur das H&K das als Ausrede benutzt hat.
Für mich ist das ganze Gerade um Gehäusematerialien etc. pp. eine Nebelkerze, denn bis jetzt haben alle Gewehre die getestet wurden, und von denen ich weiß, weil ich mich dafür interessiere, diese „Probleme“ nicht gehabt. Weder nach 30 Schuss noch nach 120.
Zu Herrn Jungbluth äussere ich mich nicht, das haben andere Leute bereits schriftlich getan und sie sind dabei freundlich geblieben. Mir sind auch „Experten“ bekannt die seit mehreren Jahren immer wieder ihre Geschichte vom zusammengeschmolzenen G36 auspacken und erzählen wie schlecht das Gewehr doch wäre. Beweise dafür? Seit Jahren keine vorzeigbar.
Die Diskussion ist von Anfang an durchzogen von Animositäten wider den Herstellern. Da kann gar nicht sachlich debatiert werden. Was ich persönlich vom G36 halte (und ich halte es auch nicht für das tollste Gewehr der Welt) ist auch absolut irrelevant. Das selbe gilt für das Kaliber.