Arctic Watch: Russische Basis auf 80 Grad Nord
Der gelegentliche Blick auf die Ausweitung der Militäraktivitäten vor allem Russlands und der USA in der Arktis: Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vom (heutigen) Dienstag ist ein Gebäudekomplex der russischen Nordmeerflotte auf dem Franz-Josef-Land-Archipel fast fertiggestellt – es soll sich um den weltweit einzigen Gebäudekomplex auf 80 Grad nördlicher Breite handeln.
Construction of the “Arctic clover” administrative and housing complex, being built in order to develop infrastructure of the Northern Fleet in the Arctic on the Alexandra Land of the Franz-Joseph Land archipelago, is built by 97%.
Commander of the Northern Fleet Admiral Vladimir Korolev received a report stating about that.
This is the only object in the world being constructed at the 80th parallel north. Its area is more than 14,000 square metres.
The complex endurance will provide living and operating conditions to about 150 servicemen during 1,5 years.
Ein paar mehr Einzelheiten dazu hatte die russische Nachrichtenagentur TASS bereits gestern: Construction of Russia’s Arctic military compound nearing completion
Damit es eine Vorstellung gibt, wo diese neue Basis liegt:
Nachtrag 22. Oktober – von TASS: Russia to complete creation of Arctic forces by 2018 — defense minister
The creation of the Russian Arctic force grouping will be completed by 2018, Russian Defense Minister Sergei Shoigu said on Thursday.
„By 2018 we intend to complete the creation and equipment with weapons of the whole Arctic force grouping,“ the minister told a news conference at the Russian Geographical Society. (…)
Russia is also in the process of building of 10 airfields and 13 air-defense radar stations in the New Siberian Islands, Franz Josef Land, Novaya Zemlya and other points of Russian Arctic. The ground element of the command will incorporate two Arctic motorised infantry brigades, Air Defense forces consisting of Pantsir-S1 missile and other systems, and the Northern Fleet will become its main striking force. Furthermore, by 2017 the Tiksi airport complex will be operational, and it will be garrisoned with upgraded MiG-31 interceptors.
(Foto: russisches Verteidigungsministerium; Karte: OpenStreetMap)
Ob man bald dort den Zar Putin zusammen mit den Soldaten zusammen mit freiem Oberkörper beim Frühsport bewundern darf? Oder Auge in Auge mit einem Eisbären? Wohl erst im nächsten Frühjahr, Sommer, jetzt ist es zu dunkel, zu dämmrig für gute Filmaufnahmen.
@ Edgar Lefgrün
Billigste Polemik. Kommt mir irgendwie bekannt vor, Sie arbeiten wohl beim Spiegel ?
Örgs. Ihr schenkt euch beide da nix…
Hauptsache Russland hat nun 2 neue schöne Eisbrecher aus „deutscher Produktion“ bekommen, die der Expansion gen Norden nur zu Gute kommen können.
Sich über die Expansion aufregen und dennoch unterstützendes Material zu liefern, ist in etwa so sinnvoll wie nachts um 2 eine Kanne Kaffee zu saufen und sich dann zu wundern das man nicht ruhig schlafen kann.
Welche militärischen Aufgaben sollen denn dort eigentlich wahrgenommen werden?
Tja, während wir „Strategie“ mit dem Mikroskop betreiben, schafft RUS sicherheitspolitische Fakten, nicht nur im tiefsten (höchsten ;-)) Norden.
Hier wird zuviel hinein interpretiert. Aufgrund der Lage wird das nicht mehr sein als eine Forschungsanlage, diese waren nach russischem Brauch immer auch mit Militaers besetzt.
Und unter dem Pol war es bisher eine Domaene der US SSN. Thule liegt auch nicht viel suedlicher….
@MiteMolto
+1
Thule wollte ich auch schon als Beispiel anbringen. Und ist dort nicht ein Teil des Raketenabwehrschildes?
Und das mit den Eisbrechern ist halt wieder sehr einfach.
Mit einem Gaskraftwerk kann ich auch Strom produzieren, mit dem ich meine Metallschmelze und meine Waffenfabrik betreibe. Ist jetzt der Export des Kraftwerks auch verboten nur weil 10% Nutzung vielleicht(!!!) militärisch ist?
Edgar Lefgrün | 20. Oktober 2015 – 17:23
@T.W. @all Ich bitte um Verzeihung für den unqualifizierten Beitrag von mir.
@Nikom | 20. Oktober 2015 – 21:46
Nein, ich arbeite nicht beim und auch nicht für den Spiegel.
Russisches Territorium, da können die Russen tun und lassen, wie ihnen beliebt. Es ist daneben prinzipiell sinnvoll, sein Hoheitsgebiet zu überwachen, präsent zu sein und es ggf. auch verteidigen zu können. Ausübung der Souveränität nennt man das.
Daneben möchte Rußland auch seine international anerkannte Wirtschaftszone via Kontinentalsockel ausdehnen. Das internationale Recht favorisiert diejenigen, die dazu auch praktisch in der Lage sind. Eine Basis vor Ort zu betreiben ist dabei sicher hilfreich.
Stefan Büttner | 21. Oktober 2015 – 7:42
Welche militärischen Aufgaben sollen denn dort eigentlich wahrgenommen werden?
Ich denke, es handelt sich um politische und militärische Anwendung.
Militärisch eine Radarstation und Flugkörperabwehr, aber auch als Unterstützungsbasis für die Durchsetzung des politischen Anspruchs auf den Nordpol. Dazu passt auch die Luftlandeübung am Nordpol vor einigen Monaten.
Am Wochenende fand in Reykjavik die 3. Arctic Circle Conference statt. Im link lassen sich Programm und Hauptbeiträge öffnen. Der Ton der Konferenz war in diesem Jahr im Vergleich zu den vorhergehenden Konferenzen sehr auf Kooperation ausgerichtet. Ukraine und Syrienkrise wurden bewußt von allen Beteiligten ausgeklammert, zumindest auf der Bühne. Hinter den Kulissen sah es etwas anders aus. Vielleicht hat Rear Admiral Winter von der US Navy das am besten zusammengefasst. „The ships we like the most are partnerships….“ (http://arcticcircle.org/)
@Hammerstein
Na, bei diesem Board hätte ich schon gerne Mäuschen gespielt:
„Arctic Security: Military Presence, Defense and Security Policies of the Two Major Nuclear Powers
Valery Konyshev, Professor, St. Petersburg State University, Russia: Thinking the Unthinkable: A U.S. Ballistic Missile Defense System in the Arctic?
Michael Corgan, Associate Professor, Boston University: A ‘Great Game’ in the Arctic? The US, Russia and Rivalry Extension.
Maria Lagutina, Professor, St. Petersburg State University, Russia: International Crises’ Impact on the Arctic Cooperation: the Case of Ukraine.
Heather Exner-Pirot, Strategist, University of Saskatchewan: Demystifying the Russian Bear in the Arctic.“
vor allem Maria Lagutina’s Vortrag ;-)
31-teilige Bilderserie, eingestellt am 18.10.2015:
http://xn--80ahclcogc6ci4h.xn--90anlfbebar6i.xn--p1ai/multimedia/photo/gallery.htm?id=25668@cmsPhotoGallery
Etwas Technik ist auch zu sehen.
[quote]31-teilige Bilderserie, eingestellt am 18.10.2015:[/quote]
Ich denke mal, da wurde richtig geklotzt, nicht gekleckert; ob man daraus die Wichtigkeit ablesen kann?
Bei der Westgruppe der sow. Streitkräften, aber auch in anderen Zusammenhängen (Polarflotte) war häufig ein Missverhältnis zwischen Investitionssummen und dem real getätigten Unterhaltungsaufwand auszumachen.