Laser gegen Drohnen
Militärisch ist das System noch im Versuchsstadium, aber die Versuche sind ja auch für den zivilen (Polizei)Bereich interessant: MBDA Deutschland, eine Firma, die für Lenkflugkörper bekannt ist (und auch wesentlich am geplanten neuen Flugabwehrsystem der Bundeswehr beteiligt), hat die Bekämpfung von (Klein)Drohnen mit einem Laser vorgeführt. Innerhalb weniger Sekunden, betont das Unternehmen, wurde bei einem Versuch im Mai eine frei fliegende Mini-Drohne zerstört.
Das Video (veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von MBDA Deutschland):
(Direktlink: https://youtu.be/5GTWER1NI5g)
Die Mitteilung des Unternehmens dazu:
Erstmals hat MBDA Deutschland im Mai 2015 erfolgreich mit einem Lasereffektor eine frei fliegende Mini-Drohne erfasst, verfolgt und bekämpft. Die Mini-Drohne wurde bei dem Versuch in wenigen Sekunden zerstört. Das Fluggerät manövrierte in dem über 500 Meter entfernten Zielbereich auf dem Testgelände der MBDA Deutschland in Schrobenhausen. Mit dem Test wurde nachgewiesen, dass der Lasereffektor präzise, schnell und sicher realitätsnahe Ziele bekämpfen kann.
Insbesondere kommerzielle Mini-Drohnen stellen eine neue Qualität der Bedrohung dar, der mit konventionellen Wirkmitteln kaum zu begegnen ist. Im Jahr 2013 landete in Deutschland eine Mini-Drohne während einer Wahlkampfveranstaltung in Dresden in einer Entfernung von zwei Metern zur Bundeskanzlerin Angela Merkel. Allein in Frankreich wurden seit Oktober 2014 über 60 Überflüge über strategisch wichtige Punkte gemeldet. Hochpräzise und skalierbare Laserwaffensysteme könnten Großveranstaltungen und kritische Infrastruktur schützen und eine heute vorhandene Fähigkeitslücke schließen.
Kern des technologischen Ansatzes der MBDA Deutschland ist ein mehrstufiges, hochpräzises Trackingverfahren und ein Lasereffektor, der nach dem Prinzip der geometrischen Kopplung mehrere Laserquellen zu einem Laserstrahl im Ziel bündelt. Diese Verfahren ermöglichen die zuverlässige Bekämpfung kleiner, hochagiler Ziele mit nur einem Lasereffektor.
MBDA Deutschland hat die Funktionsfähigkeit ihrer Lasereffektors in verschiedenen Tests unter Beweis gestellt. Bereits 2012 hat MBDA Deutschland die komplette Funktionskette von der Zielauffassung bis zur Zielbekämpfung auf Entfernungen bis zu 2,5 km gegen ein Granaten-Modell demonstriert.
Im Rahmen ihrer Systemstudien untersucht die MBDA Deutschland zukünftige Laser-Bewaffnungsoptionen für schwimmende Plattformen und Konzepte für bodengebundene, mobile Effektoren u.a. mit einer leistungstarken Laserquelle, 360-Grad-Fähigkeit und offener Systemarchitektur für den Nah- und Nächstbereichsschutz zur Abwehr von Mikro-UAVs und RAM Zielen.
(Foto: Screenshot aus dem Video)
ich bin nur mäßig beeindruckt. mit einem kleinenr „450er“ quad kann man schon einige hundert gramm nutzlast über mehrere hundert meter schaffen, das ganze mit 70-120km/h (je nach bauart) und das ganze auch noch im konturenflug. eine laserstrahl für mehrere Sekunden auf so ein Objekt zu fokussieren grenzt an zauberei.
im bezweifele, dass man da mittelfristig eine technische lösung findet, die auch für polizeitliche aufgaben einsetzbar ist. wenn man sich JETZT helfen möchte, dann dürften störsender für die gängigen video und steuersignlafrequenzen deutlich weniger kosten und kollateralschäden produzieren.
https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=2Kisvp-uJiw
mal zum besseren verständnis der flugleistung dieser kleinen dinger …
So einfach wird es vielleicht auch nicht gehen.
Ein technikaffiner Angreifer fliegt mit grauer Karte bzw. eingetragenen Wegpunkten und Kopplungsnavigation.
Zudem ist das sinnvollste bei solchen Sachen auch ein Sättigungsangriff mit vielen Drohnen.
https://www.youtube.com/watch?v=YQIMGV5vtd4
Ich würde es allerdings so machen. Das Ding in eine wasserdichte Hülle packen, ab in die Kanalisation und dann kawum
https://www.youtube.com/watch?v=cJuNe50uuzk
Kleines add-on zu dem Thema von vor 2 Jahren:
http://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/public_relations/themen_im_fokus/rheinmetall_hel_live_fire/index.php
Ist Effektor der neue Euphemismus fuer Wirkmittel?
Die Drone in der Vorfuehrung ist auffalend statisch. Sie ist auch auffallend matt.
Wie sieht es mit dem Laser-Strahlenschutz aus? Bei derart geschuetzten Grossveranstaltungen nur noch mit Schutzbrille? Oder nur Wirken wenn man bestaetigt hat dass die Drone nicht in Alufolie oder bedampftes Mylar gewickelt ist?
Polizeiliche Anwendungen sind sicher nur vorgeschoben, um nach Moeglichkeit auch andere Geldgeber zu finden. Man hat eine Laserwaffe und sucht sich dann etwas was man damit abschiessen kann. Etwas das langsam genug ist, empfindlich genug, und gerade in der Bedrohungs-Wahrnehmungs-Lotterie oben ist. Zivile Dronen sind nicht EM gehaertet da laesst sich vermutlich viel einfacher und sicherer auf die Elektronik wirken. Militaerische Klein-Dronen werden schwup-die-wupp verchromt oder zu schnell sobald jemand so ein System einfuehrt.
Der Laser ist erstaunlich kompakt, die Entfernung auch beachtlich. Beindruckend wird es nur wenn man sieht wie die Energieversorgung aussieht. Passt alles in einen 40 Fuss Container?
Das Thema hatten wir schon und die Kommentare könnte man fast alle wiederholen
http://augengeradeaus.net/2013/04/waffen-fur-den-todesstern/#comments
Den oben von Rich erwähnte Vorführung habe ich mal zum Anlass für einen Grundsatzartikel zu der Thematik HEL-Effektoren genommen. Möglicherweise für den einen oder die andere ganz interessant: http://strategie-technik.blogspot.de/2013/11/welcome-to-hel-hochenergielasereffektor.html
@SD
Der Begriff des Effektors ist mittlerweile ein alter Hut, resultierend aus „Network Centric Warfare (NCW).
Im Kern umfasst die Bezeichnung Aufklärungs-, Führungs- und Wirksysteme zur Steigerung des Einsatzwertes gegenüber konventionellen Konzepten ohne Vernetzung. Absicht dabei ist durch erhöhte Reaktionsgeschwindigkeiten, Ausschaltung von Reichweitenlimitierungen und höherer Präzision Vorsprung gegenüber nicht vernetzten Gegnern zu erlangen und zu behaupten.
Erste, mit Masse erfolgreiche Bewährung, ergab sich bei Golf III in 2003, wobei neben Kräften der „Coalition ob the Willing“ U.S. -seitig mit der 3. InfDiv und der 1. Marineinfanteriedivision zwei infanteriestarke Großverbände die Hauptlast trugen.
Saddams Truppen litten an zentralisierter, unflexibler Führung im Sinne der Befehlstaktik.
Vernetzte Operationsführung (NetOpFü) ist das entsprechende, bescheidenere deutsche Äquivalent. Auch Neutrale wie z.B. Schweden stellen auf NCW um.
@ jpw … die ironiefreie verlinkung des FPS R video würde ich unter CGI gesichtspunkten noch einmal überdenken ;)
Kann Gepard auch.
Nein, konnte.
Für die Polizei wäre bei einer solchen Bedrohung sicherlich der Einsatz einer halbautomatischen Schrotflinte zu überdenken. Einfach, billig, mobil und gegen „Baumarktdrohnen“ sicherllich effektiv.