Exercise Watch: Trident Juncture 2015 – die deutsche Beteiligung

Ein Soldat der Tragtierkompanie der Gebirgsjägerbrigade 23 im Gebirge

Wie versprochen, zur NATO-Großübung Trident Juncture 2015 im Herbst weitere Informationen vor allem zur deutschen Beteiligung (und da das Zentrum für Tragtierwesen dabei ist, kann ich das hübsche Symbolbild oben verwenden). Zur Bedeutung dieser größten Übung des Bündnisses mit mehr als 30.000 Soldaten in Südeuropa hat die NATO vor ein paar Tagen einiges gesagt. Und zu dem zu Grunde liegenden Szenario gibt es hier mehr Details – Krieg ums Wasser und hybride Kriegführung sind einige Schlagworte.

Die Bundeswehr stellt mit rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten etwa zehn Prozent der insgesamt eingesetzten Truppe:

Das deutsche Heer ist mit einem Gefechtsverband der Gebirgstruppe und amphibischen Pionieren, die Marine mit zwei Fregatten, einem Einsatzgruppenversorger und weiteren Schiffen und Booten , die Luftwaffe mit Lufttransport- und Luftbetankungskapazitäten, die Streitkräftebasis mit dem MN KdoOpFü, dem Zentrum Operative Kommunikation sowie verschiedenen Unterstützungskräften und der Sanitätsdienst mit einem Rettungszentrum zur Notfallchirurgischen Versorgung beteiligt.

Das Multinationale Kommando aus Ulm unter Führung von Generalleutnant Richard Roßmanith nimmt alle erforderlichen nationalen Aufgaben als übungskoordinierendes Kommando wahr. Zusätzlich ist das Ulmer Kommando personell umfangreich am zu zertifizierenden operativen Hauptquartier der NATO (Joint Task Force Headquarters, JTF HQ) sowie an der Übungsleitung und Übungsunterstützung beteiligt. Die Verantwortung für die nationale deutsche Informationsarbeit wird ebenfalls in Ulm wahrgenommen. Das Ulmer Kommando sieht seine Beteiligungen als wertvolle Vorbereitung für die eigene NATO-Zertifizierung 2018 an.
Für die Bundeswehr gilt es zunächst, sich an den operativen Planungen und den organisatorischen Vorbereitungen zu beteiligen. Die strategische Verlegung nach Südwesteuropa von 3.000 Soldaten und zivilen Mitarbeitern aus ganz Deutschland, für bis zu vier Monate, teils im Landmarsch, mit Masse jedoch per Flugzeug steht im derzeitigen Fokus. Der Material- und Ausrüstungstransport wird mittels dreier Roll- On-Roll-Off-Schiffe und weiterführenden Bahn- und Straßentransporten durchgeführt. Die Unterbringung der Truppe erfordert ein komplett zu errichtendes und zu betreibendes Feldlager für den größten Anteil des deutschen Kontingentes in Saragossa/San Gregorio. Die weitere Versorgung während der Übung und die Rückverlegung sind zusammen mit den drei Gastgebernationen Italien, Portugal und Spanien (Host Nation) zu realisieren und mit weit über 30 Nationen zu koordinieren.

teilte das Multinationale Kommando Operative Führung mit.

Die vorgesehenen deutschen Truppenteile mit den bislang geplanten Zahlen:

Heer
– Gefechtsverband 233, insgesamt ca. 900
(Teile Gebirgsjägerbataillon 233, Mittenwald; 3./Gebirgsaufklärungsbataillon 230, Füssen; Einsatz- und Ausbildungszentrum Tragtierwesen 230, Bad Reichenhall; 2./Gebirgspionierbataillon 8, Ingolstadt; 4./Gebirgsversorgungsbatillon 8, Mittenwald und Füssen; sowie eine noch nicht festgelegte  Sanitätskomponente. Die oben bei der SKB genannte  5./EloKaBtl 932 gehört ebenfalls zum Gefechtsverband)
– 4./Schweres Pionierbataillon 901, Minden, ca. 160

Streitkräftebasis
– Multinationales Kommando Operative Führung, Ulm, ca. 150 Soldaten plus 90 Unterstützungsverband
– Zentrum Operative Kommunikation, Mayen, ca. 100
– Zentrum Zivil-Militärische Zusammenarbeit, Nienburg, ca. 20
– 5./EloKaBtl 932 (Elektronische Kampfführung), Frankenberg, ca. 30
– 6./Logistikbataillon 161, Delmenhorst, ca. 65
– Logistikbataillon 472, Kümmersbruck, ca. 410
– noch offen: 5./Feldjägerregiment 2 und 3./Feldjägerregiment 3,  ca. 15
– noch offen: CIS Unit (Führungsunterstützung), ca. 50

Marine
– Fregatte Hamburg, ca. 220
– Fregatte Sachsen, ca. 220
– Tanker Rhön, ca. 40
– Minenjagdboot Weilheim, ca. 40
– Minensuchboot Rappenau, ca. 40
– Einsatzgruppenversorger Bonn mit Sanitätskomponente Role 2,  ca. 200
– 1 Seefernaufklärer P-3C „Orion“

Luftwaffe
-2 Transall C160, LTG 61 Penzing, ca. 20
-1 Transporter/Tanker A310 MRTT, ca. 20
– 2./Objektschutzregiment der Luftwaffe, Schortens, ca. 50

Sanitätsdienst
– 60 Soldaten aus den Sanitätsunterstützungszentren Kümmersbruck und Munster

Nachtrag: Übrigens, Russland als größte Sorge der NATO? Trident Juncture wird auch ganz anders interpretiert: NATO vs. ISIS: Military Alliance To Hold Biggest Exercise Since 2002 To Take On Islamic State Group

(Archivbild 2010: Ein Soldat der Tragtierkompanie der Gebirgsjägerbrigade 23 im Gebirge – Bundeswehr/Noll)