Mangelverwaltung bei der Bundeswehr: neue Begriffe, gleicher Mangel
Mit den Berichten über fehlendes oder defektes Material bei der Bundeswehr hatte auch die Öffentlichkeit in den vergangenen Monaten einen neuen Begriff kennengelernt: Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement. Dahinter verbarg sich schlicht, dass der Truppe in bestimmten Bereichen Gerät und Ausrüstung fehlte, eine so genannte Vollausstattung deshalb gar nicht mehr vorgesehen sein sollte und die Einheiten im Normalfall 70 Prozent des nötigen Materials haben, aber bei Bedarf wie Einsatz oder Ausbildung den Rest dazu bekommen.
Nun nahmen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, das Ministerium und die Truppe zwar Abschied von einer Einführung des Dynamischen Verfügbarkeitsmanagements. Aber mit dieser Absichtserklärung kommt natürlich nicht über Nacht das Material zur Truppe. Genau genommen noch für einige Zeit nicht.
Deshalb müssen die Streitkräfte jetzt darüber nachdenken – wie sie den weiterhin bestehenden Mangel neu organisieren. Die Streitkräftebasis (SKB) hat dafür in der vergangenen Woche einen Anlauf gemacht und die Weisung Nr. 1 zur Identifikation querschnittlicher Mangelausstattung herausgegeben. Die Highlights:
Da das DynVM [Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement, T.W.] als zentrales organisationsbereichsübergreifendes Managementsystem unter anderem die Auswirkungen der Abkehr von der materiellen Vollausstattung auffangen sollte, eine kurzfristige Verbesserung der Materialsituation jedoch nicht zu erwarten ist, ist die Notwendigkeit einer separaten systematischen Materialsteuerung für querschnittliche Ausstattung im Kommandobereich Streitkräftebasis zu prüfen.
Kommando SKB prüft unter Beteiligung der Fähigkeitskommandos/Zentren im Rahmen einer umfassenden Lagefeststellung, ob es im Kommandobereich Streitkräftebasis querschnittliche Systeme/Geräte gibt, für die eine kritische Mangelausstattung vorliegt und wie diese für Ausbildung/Übung innerhalb der SKB durch Umverteilung/Materialsteuerungsmaßnahmen gemildert werden kann.
Absicht ist es, mit der Durchführung der Lagefeststellung ein umfassendes Bild über diejenigen querschnittlichen Systeme/Geräte zu erhalten, für die mit Blick auf die zu erwartenden Aufträge ab 2016 eine kritische Mangelausstattung im Kommandobereich SKB vorliegt, um so anschließend unter Beteiligung der Fähigkeitskommandos/Zentren zu bewerten, ob – über bereits bestehende Strukturen hinaus – die Notwendigkeit besteht, eine separate interne Materialsteuerung im Kommandobereich SKB für die identifizierten Mangelressourcen zu etablieren.
Mit Systemen in querschnittlicher Nutzung ist die Ausrüstung gemeint, die nicht für spezielle Aufgaben vorgesehen ist, sondern so quer durch die Bundeswehr benötigte Dinge wie Dingo-Transportfahrzeuge, Maschinengewehre, Führungssysteme, Nachtsichtgeräte und Schutzwesten.
Die Verteidigungsministerin hatte ja im Februar gewarnt:
Das Dynamische Verfügbarkeitsmanagement ist in der Breite der Bundeswehr überhaupt noch nicht in Kraft gesetzt. Der Knackpunkt ist doch eher die von vielen Soldatinnen und Soldaten schon heute erlebte Realität, dass es an allen Ecken und Enden Materialengpässe gibt. Ob man es Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement nennt oder anders: Entscheidend ist doch, dass die Bundeswehr nicht schleichend in eine Mangelverwaltung hineingeraten darf, die zunehmend den Grund- und den Ausbildungsbetrieb aushöhlt. Diesen Trend müssen wir wieder umkehren. Sonst steht über kurz oder lang die Einsatzfähigkeit und unsere Zuverlässigkeit in den Bündnissen in Frage. Die Truppe muss auf mittlere Sicht nicht nur in den Einsätzen topp sein, sondern auch ausreichend Material für Grundbetrieb und Übung haben. Da müssen wir wieder hin.
Die Truppe scheint allerdings mit rascher Abhilfe nicht zu rechnen. Der Mangel muss jetzt erst mal anständig neu organisiert werden.
(Archivbild: Das MG3, eines der Systeme in querschnittlicher Nutzung und offensichtlich eine Mangelressource – Bundeswehr/Sebastian Wilke)
Was die SKB da vorhat ist sowas wie die „wunderbare Brotvermehrung“ vor ca. 2000 Jahren, oder wie der Kellner Luigi auf der Wiesn, der aus einem Hendl drei halbe Hendl macht, oder ?
Die SKB hatte im Gegensatz zur Lw kein gutes Materialbestandsnachweisverfahren (ZTBÜ-AR). Ob dies mit der querschnittlichen Einführung des Materialnachweises mittels SAP besser geworden ist, bezweifle ich. Entscheidend ist immer die Einstellung zum System und da ist die Rucksacklogistik mit Materialleihscheinen von Verband zu Verband immer noch beliebt, oder ist die Rucksacklogistik mit der Einführung von SAP in der SKB tatsächlich ausgerottet worden ?
Solange aber mit Rucksacklogistik auf den unteren Ebenen operiert wird, gibt es kein am Computersystem abrufbares Materiallagebild für die Kommandobehörden, mit entsprechender Dispomöglichkeit z.B. vom LogZBw in Wilhelmshaven.
Weisung Nr. 1 zur Identifikation querschnittlicher Mangelausstattung herausgegeben.
Wann der Wahnsinn auf? Neue Worthülse der Unfähigkeit
Es kann einen nur noch zum Brechreiz bringen,wenn diese „Politik“ in Berlin nicht endlich mal Nägel mit Köpfen macht und endlich auf Wehrbeauftragte und andere Mahner hört und die SIPO ernst nimmt.
Besonders in diesen Zeiten!!!
Was die Aussagen der IBUK von Februar betrifft, „Trend umkehren“ / „auf mittlere Sicht“ …., könnte man diese nicht übersetzen mit:
„Wenn ich nicht mehr in der Verantwortung stehe“ / „soll sich mein Nachfolger drum kümmern“ / „ich spreche das jetzt mal an, ob sich wirklich etwas ändert liegt dann nicht mehr an mir, ich gebe ja in Zukunft als Kanzlerin nur die groben Richtlinien vor“?
Ist das jetzt noch einfach nur traurige Wirklichkeit oder bereits Comedy? Schade, dass Oli Welke Sommerpause hat. Was ist aus uns nur geworden?
Ich habe die Weisung nicht verstanden. Gibt es die auch auf Deutsch?
Das obige Foto hat unser Fuchs T. Wiegold natürlich mit Bedacht gewählt: Es steht symbolisch für die Unfähigkeit zu „zielgerichteter“ Planung. Auge-Kimme-Korn-Ziel – und dann erst wird abgefeuert. Wenn man aber ständig durch die falsche Brille sieht und mangels zielorientierter Ausrichtung (Kimme und Korn) keine klare Linie findet, geht jeder Schuss am Ende daneben.
SAP ist mittlerweile in der Bw-Logistik ein etabliertes und funktionierendes System, allerdings mit vergleichsweise hohem Aufwand für die Nutzer. Es bietet allerdings gegenwärtig keine Prognosefunktion für die nächsten Jahre, so dass man hier tatsächlich noch eine Lagefeststellung „zu Fuß“ machen muss.
Und was Planung etc. angeht: Die Bw badet nun aus, was vor einigen Jahren wegen Beschaffungsstop für Ersatzteile usw. versäumt wurde. Hoffentlich hat man daraus seine Lehren gezogen… Hoffentlich…
Bei allem Verständnis für die Frustration meiner Vorredner, es hilft nichts fortwährend nur lautstark den Status Quo zu bejammern ohne konstruktive Wege zu dessen Verbesserung aufzuzeigen. Der von Herrn Wiegold wiedergegebene Abschnitt zeigt doch, dass es in der SKB derzeit keinen belastbaren Überblick über die Verfügbarkeit entscheidendem Materials gibt. Den gilt es nun zu erstellen und die gefühlte Materialmisere durch harte Fakten zu ersetzen. Erst auf dieser Basis kann man dann ausplanen, wie man denn das Delta zur gewünschten Vollausstattung beheben kann. Ansonsten bleibt es bei dem gewohnten vielstimmigen, dissonanten Chor von Einzelstimmen, von denen jede seine eigene Not beschreit ohne dass daraus planvoll Schritte zur einer Verbesserung abgeleitet würden.
Insofern sollte man es positiv sehen, dass man zumindest von „Es gibt keinen Mangel“-Mentalität abrückt und einen hoffentlich ehrlichen Blick auf die Realität werfen will. Die Chance dazu besteht und ich wünsche allen Beteiligten das Rückgrad dieses Bild auch unverfälscht über die gesamte Hierarchie nach oben zu tragen.
Klar ist aber auch, dass die Vollausstattung der Bundeswehr nicht binnen weniger Wochen oder Monate geschehen kann. Das wird ein Projekt sein, dass die Bundeswehr selbst im besten Fall noch über viele Jahre beschäftigen wird. Und bis dahin muss man sich Gedanken machen, wie man damit umgeht, ob einem das jetzt gefällt oder nicht.
Dazu nur der Artikel aus der Zeit online. Einfach in der Suchmaske bundeswehr krise g36 eingeben.
Am besten gefällt mir der Vergleich mit dem Kombinat aus der DDR
Ich weiß gar nicht was die großzügige Flennerei hier eigentlich soll. Das Problem wurde offensichtlich erkannt und benannt („Mangelausstattung“ !! Wie viel mehr Selbstgeißelung hätten die Herren hier denn gerne?) und jetzt wird hoffentlich das richtige unternommen um es zu beseitigen. Aber dass das Problem von heute auf morgen wie von Zauberhand verschwindet hat hier doch nicht ernsthaft jmd erwartet, oder?
Deeuphemisierung als erster Schritt ist doch gar nicht schlecht.
Ich verstehe die Reaktionen hier auch nicht so ganz. Irgendwo muss man doch anfangen …?
Ähem…
verarschen kann ich mich alleine.
da werden jahrelang alle Meldungen über Fehlstände und Mangeldeltas im Bezug auf MAT STAN usw… geflissentlich ignoriert oder mit wirklich schon lächerlichen Begründungen abgetan (und ich hab davon einige…) nur dass mir jetzt die SKB Führung aus Busch gesprungen kommt und alles „von unten“ für nichtig erklärt und eine Abfrage „von oben“ befiehlt um dann wie der große Care Bear dazustehen….
Sorry aber da krieg ich das kotzen – sowas Verlogenes…
alleine schon die Formulierung und Herangehensweise sind von solcher Ignorranz gefärbt. Irre. Als ob nicht alle Btl und Dienststellen, die einen Mangel empfinden, nicht genau wüssten wie groß dieser ist. Aber jetzt prüft wieder jede Kdo Behörde ob sie ausreichend SK4 Westen und Gewehre haben (nein). und dann wird im ersten Schritt „fair“ umverteilt damit alle ihre Ausbildung „im eigenen Bereich“ sicherstellen können. Um dann in einer „Testphase“ zu prüfen wo nachgesteuert werden muss. Dabei wird dann rauskommen, dass die Btl mehr Bedarf haben und die Stäbe und Kdo Behörden weniger. also wird umverteilt und das insgesamt zu wenige Material landet dann nach einem illustren Kreislauf wieder dort wo es auf Arbeitsebene eh schon auf „Leihbasis“ war.
boah ich freu mich drauf. Als ob wir alle doof wären…
Leicht OT:
Was ist eigentlich der Grund dafür, dass es zumindest auf höherer Ebene keine Befehle sondern nur noch Weisungen zu geben scheint?
Und macht das außer dem Namen einen Unterschied?
Was für Vorteile verspricht man sich von diesem Bürokratenkauderwelsch gegenüber dem recht klaren Befehlsschema? Ich schließe mich da @Sascha Stoltenow an…Verständlichkeit? Fehlanzeige!
Lage:
Das zwischenzeitlich eingeführte oder genutzte Instrument des DynVm ist abgeschafft. Eine materielle Vollausstattung wird es dennoch auf absehbare Zeit nicht geben.
Auftrag:
SKB prüft, ob die Notwendigkeit besteht, eine separate interne Materialsteuerung im Kommandobereich als Voraussetzung der Erfüllung der ab 2016 zu erwartenden Aufträge einzuführen
Durchführung:
Kommando SKB prüft unter Beteiligung der Fähigkeitskommandos/Zentren, ob es im Kommandobereich Streitkräftebasis querschnittliche Systeme/Geräte gibt, für die eine kritische Mangelausstattung vorliegt und wie diese für Ausbildung/Übung innerhalb der SKB durch Umverteilung/Materialsteuerungsmaßnahmen gemildert werden kann.
Auf gut Deutsch: DynVM gibts nicht mehr, Vollausstattung auch nicht. Wir prüfen also, welchen Namen wir der Mangelverwaltung stattdessen geben können (wie es auch T.W. schon identifiziert hat.)
Es fiel mir echt schwer, das aus dieser Weisung herauszufiltern. Ob das so passt, da bin ich mir immer noch nicht sicher…
Vielleicht als kurzer und hoffentlich konstruktiver Vorschlag:
ALLE TSKs und Materialnutzer der Bw einigen sich auf EIN etabliertes System zur Materialverwaltung bzw Management. Und dann eine drastische Ausdünnung dieses Materials auf Gleichteile.
Diese verkappte Traditionspflege und eigenbrödlerei der TSKs macht doch alles nur komplizierter und teurer. Schlank, einheitlich, effizient und wirtschaftlich, nicht wirtschaftsfreundlich.
Wenn VW es als Weltkonzern schafft eine derartige Logistik zu stemmen, ist es auch für die Bw möglich. Rein technisch gesehen.
Bedarf, vordringlicher Bedarf, unabweisbarer Bedarf, Gruppierung, Kategorisierung, Flagging, Pooling, Sharing, vordringlicher Einsatzbedarf, und und und. Was bleibt ist am Ende der Bedarf und der Wille diesen bezahlen zu wollen oder nicht. Wir sind bei nicht und dann greift o.a. Aufzählung ff.
@all,die meinen es wird hier zu viel gejammert!!!
NEIN,es wurde zu viel gelogen und schön geredet, und so soll es weiter gehen von Berlin aus!!
Der Hauptgrund,neben den schon oft erwähnten speziellen deutschen Befindlichkeiten,ist wieder mal,dass keiner in unserer Träumerregierung Geld in die Hand nehmen will.
Nur Wehrbeauftragte und fast Pensinonäre erkennen anscheinend die Realitäten!!!????
Armes.Reiches.Deutschland.
Die Quittung werden wir alle bekommen.
@JCR:
Den Pfadfinderverein als „Bundeswehr“, Streitkräfte“, „Heer“, „Marine“, „Luftwaffe“ etc. zu bezeichnen ist an sich schon der größte Euphemismus.
Ich protestiere und erbitte, von derlei ungerechtfertigter Gleichsetzung Abstand zu nehmen. WIR wissen, wie viele Zelte wir im Keller haben, und dass sie für alle Mann reichen.
NTM Auftrag abgegeben. Vorher ist ein Zg von fünf.
Jetzt null!
Von neu SaK oder Ukraine, Vakanz aber vor allem Grundbetrieb redet niemand mehr. Aber das KarC ruft an und fragt nach drei stunden voller Erfahrung für die neunte Klasse der Hauswirtschaftschulerinnen.
Zitat: Bevor ein Bewerber verloren geht, lassen wir einen Übungsplatz ausfallen.
Ich dachte mal ich sei soldat. Bin mir nicht mehr sicher…
…….
@verlässlicher Realist
Noch mal so, dass es alle verstehen? (‚NTM Auftrag abgegeben. Vorher ist ein Zg von fünf.
Jetzt null!‘ ?? KarC???)
NTM = Notice to Move
KarC = KarriereCenter
jungchen | 02. Juni 2015 – 21:57:
„Was ist eigentlich der Grund dafür, dass es zumindest auf höherer Ebene keine Befehle sondern nur noch Weisungen zu geben scheint?
Und macht das außer dem Namen einen Unterschied?“
Ein Befehl ist eine Anweisung zu einem bestimmten Verhalten, die ein militärischer Vorgesetzter einem Untergebenen schriftlich, mündlich oder in anderer Weise, allgemein oder für den Einzelfall und mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt.
Kurz: Militärischer Vorgesetzter > Untergebener. Ansonsten Weisungen.
@ Jungchen, Hans Schommer:
Und nicht zu vergessen das tolle neue „Aktive Regelungsmanagement“, das ja so überholte Begriffe wie „ZDv 33/4“ durch das transparente, sofort verständliche „B2-1000/0-0-13“ ersetzt hat….. (um bei der Materialwirtschaft zu bleiben).
Natürlich dem Zeitgeist folgend voll durchgegendert.
*** Wer Ironie findet, darf sie behalten ***
@Jungchen, Hans Schommer
Knapp vorbei Herr Schommer, auch eine Weisung ist ein Befehl. Der Unterschied bzw. die Entscheidung wann W oder B :
– W i.d.R Ebene obere und oberste Führung
– W gibt i.d.R nur die Gesamtabsicht des Vorgesetzten und die Zielsetzung im Großen
– W enthält i.d.R. keine Einzelaufträge, sowie keine (Einzel)Regelungen für FüUstg, etc
– W gilt in der Regel für einen längeren Zeitraum
Insgesamt gibt eine W dem Empfänger weitgehende Handlungsfreiheit in der Durchführung und in der Wahl der anzuwendenden Mittel.
Erschütternd zu lesen, dass man offenbar noch nicht einmal ein dezidiertes Lagebild hat! Bevor das nicht der Fall ist – und das ist ein internes Problem – würde ich diesem Trümmerladen keinen einzigen Euro mehr (in doppeltem Sinne) geben.
Och, wenn ich hier manches lese, den rege ich mich schon auf. Natürlich weiß die SKB, welches Material sie hat. Aber wieviel davon denn WIRKLICH wo wann gebraucht wird, ist nicht aus irgendwelchen Systemen ablesbar. Btl 1 befindet sich gerade im Einsatz und braucht eigentlich kaum was von den Fahrzeugen (weil eh keiner da ist) Btl 2 geht auf den Übungsplatz und braucht 100 % usw usw. Die Mangelverwaltung ist ja nun notwendig, weil wir zu wenig Geld und daraus folgend zu wenig Ausrüstung haben – nicht weil die SKB gesagt hat, wir brauchen keine geschützten Fahrzeuge. Hier versucht jemand seinen Auftrag zu erfüllen. Ich sehe hier keinen Grund zur Kritik an der SKB.
Gibt’s eigentlich keinen Para 78 mehr? Absolut unbegreifliche Zustände im MachWeis.
@ DfAri | 03. Juni 2015 – 8:46
„Knapp vorbei Herr Schommer, auch eine Weisung ist ein Befehl.“
Nein. Jedenfalls nicht, wenn auch nur ein Kriterium des von mir rezitierten § 2 Abs. 2 WStG nicht erfüllt ist.
Unstrittig ist, dass Weisungen, welche eine oder mehrere Kriterien eindes Befehls nicht erfüllen, dennoch einen Anspruch auf Gehorsam (Erfüllungspflicht) durch einen Soldaten entfalten können. Dies ist durch den Verweis des § 3 Abs 3 SG auf die §§ 62 und 63 des BBG geregelt.
Es ist doch egal wie man den Mangel nennt solange man nicht bereit ist ernsthaft etwas dagegen zu unternehmen.
Auf mittelfristige Absichtserklärungen der Führung gibt die Truppe aus meiner Sicht schon lange nichts mehr.
Diese Erklärungen klingen schön und dienen dazu einen Mangel auszusitzen, bis man entweder nicht mehr im Amt ist oder das Thema in der Presse abgeflaut ist.
Was fehlt ist bekannt und wird von unten nach oben gemeldet.
Dort versickern die Meldungen oder werden von der Priorität nach unten geschoben.
Manche Themenkomplexe werden überhaupt nicht mehr angesprochen, weil nach 10 mal melden die vorgesetzte Ebene die Parole ausgibt: „Nun isses gut – wir wissen es – wir können nix ändern – das bringt uns nicht weiter“.
Manche Engpässe, z.B. im Bereich der EDV führen dazu, dass Geräte für die Ausbildung nicht zur Verfügung stehen und die Truppe erst am Tag der Übung damit ausgestattet wird. Welche Frustration und Übungserfolge ich damit generiere kann sich jeder selbst ausmalen.
Das Image der Bundeswehr und der dort beschäftigten Mitarbeiter und Soldaten ist auf einem Tiefpunkt angelangt.
Wer möchte schon ernsthaft zu einer „Firma“ gehen oder sich für diese als Multiplikator einsetzen, wenn deren Image durch ein einfaches Wort beschrieben werden kann: „UNFÄHIG“
Wir sollten uns endgültig von der Vergangenheit verabschieden, in der man sich anderen Armeen von der Ausbildung, Taktik, Ausrüstung und Organisation überlegen oder zumindestens gleichwertig gefühlt hat.
Die Politik muss endlich einen verbindlichen und vernünftigen Auftrag erteilen, auf dessen Basis eine Material- und Personalausstattung festgelegt wird. Die dafür notwendigen Finanzmittel müssen dann freigegeben und investiert werden.
Was nutzen uns Beamte in Brigadestärke die sich um die Beschaffung kümmern, wenn dabei nichts herauskommt und niemand für irgend etwas die Verantwortung trägt?
Melden macht frei und ändert leider nichts – von daher bleibt nur jammern!
Diese „separate systematische interne Materialsteuerung für querschnittliche Systeme/Geräte…., für die mit Blick auf die zu erwartenden Aufträge ab 2016 eine kritische Mangelausstattung im Kommandobereich SKB vorliegt“ soll also das DynVM ablösen…..
Das erinnert mich an das Vakanzenmanagement vor mehr als 10 Jahren, als man die Personalvakanzen durch Öffnen und Schließen von Dienstposten in der StAN „gemanaged“ hat ;-)
Man sollte überlegen, ob man die Fähigkeitskommandos der SKB nicht in Unfähigkeitskommandos umbenennt sobald/solange deren querschnittliche Materialausstattung als „kritisch“ eingestuft werden muß……..wobei man den Schwellwert für „kritisch“ natürlich noch mal diskutieren sollte mit Blick auf seine querschnittliche Gültigkeit……;-)
Herr, wirf Hirn vom Himmel !!!!
Auflösen den Laden. Vor SKB lief’s.
@EineAußensicht
@Tiberius
Ich kann Ihnen nur beipflichten. Die SKB scheint derzeit zu tun, was sie kann, um trotz der desolaten Materialausstattung wenigstens bis zur Auffüllung der schlimmsten Mangelbestände eine Übersicht zu schaffen, was, wann, wie und wo an Material wirklich gebraucht wird und welchen Auslastungsgrad es erfährt. Das Prinzip des dynamischen Verfügbarkeitsmanagements wird die Bundeswehr nolens volens die nächsten Jahren begleiten, egal wie auch immer man es letzendlich bezeichnen mag. Letzlich ist das, was nunmehr passiert, einer politisch verantworteten normativen Kraft des Faktischen geschuldet.
All diejenigen Stimmen, die jetzt wieder nörgeln und mosern, sollten sich vor Augen führen, dass die Bundeswehr in unserem Staat keine, aber auch wirklich keine durchsetzungsstarke Lobby hat. Keine Bundesregierung, gleich welcher politischen Couleur, wird trotz blumigster Absichtserklärungen unsere Bundeswehr mit denjenigen Mittel ausstatten, die angesichts der sich rasant veränderten geopolitischen Sicherheitslage erforderlich wären. Auch die eingegangen Bündnisverpflichtungen, die wir de facto heute schon nicht mehr erfüllen können, werden daran nichts ändern. Und bewusst überspitzt formuliert: Solange Rüstungspolitik durch den politischen Souverän in Deutschland ausschießlich als Mittel der nationalen Industrieförderung betrachtet wird, die sich einen feuchten Kehricht für die tatsächlichen Belange der Bedrafsträger interessiert und die tatsächlich vorhandenen Mittel in einer Art und Weise allokiert, dass es einem die Zornesröte ins Gesicht treibt, wird erst recht kein Umschwung möglich sein.
Insofern kann es doch gar nicht anders funktionieren, als dass, was man noch im Bestand hat, derart gut zu verwalten, pflegen und auszulasten, dass mögliche Optimum erzielt. Ein Neufang wird nur dann funktionieren können, wenn man eine soldie Bestandsaufnahme vornimmt, was nunmehr zu geschehen scheint.
Es gilt das traditionell in den TSK kultivierte „Lordsiegelbewahrertum“, welches in den Kommentaren immer wieder durchscheint, abzuschaffen, und den Realitäten nüchtern und sachlich ins Gesicht zu blicken. Dies würde uns allen, vor allem den uns anvertrauten Kameradinnen und Kameraden, gut tun.
Kann es sein, dass das mit dem Kommentarniveau schon mal besser war? Solche Sprüche wie „Vor SKB lief´s“ sind wirklich bereichernd, passen aber besser unter einen Artikel der Bild (ohne Link).
Irgendwie fehlt mir bei der Geschichte der Glaube, dass es besser wird.
Überall diese windelweichen Formulierungen: „…prüft unter Beteiligung von…“, „…um so anschließend unter Beteiligung der Fähigkeitskommandos/Zentren zu bewerten, ob – über bereits bestehende Strukturen hinaus – die Notwendigkeit besteht, eine separate interne Materialsteuerung im Kommandobereich SKB für die identifizierten Mangelressourcen zu etablieren….“
Bis wann?
Wo ist das Problem?! Jeder S4 rennt in seine Materialräume, macht eine Inventur, bewertet grob den Zustand des Materials und meldet das an eine zentrale Stelle. Am besten eie Online-Plattform mit hinterlegter Datenbank. (Versorgungs-Nr. | Anzahl | Zustand von 1-6) – Zeitansatz: 3 Wochen.
Ratz-fatz weiß man, wie der Istzustand ist. Da brauche ich keine Arbeitskreise, blabla…
Dann den Taschenrechner raus: Soll-Ist=Fehl.
Jetzt nur noch die Anforderung der BW an die Wirtschaft und los.
MG3 Mangelware?! Wie soll das denn passieren? Wer hat da denn gepennt?
Wann ist eigentlich die Tat bei der Truppe abhanden gekommen und hat das Knicken-lochen-Abheften der Etappe die Führung übernommen?!
Sorry, aber sowas regt mich auf…
Ich gestehe, dass ich in der Bw niemals nicht gedient habe. Trotzdem hatte es zum Offizier in den bewaffneten Kräften gereicht, die es seit 1990 nicht mehr gibt… Deshalb mal eine Frage, an der ich gerade verzweifele:
Die SKB fragt nach, wo den Mangel an „Systemen in querschnittlicher Nutzung“ (geiler Begriff!) herrscht. In der Truppe, in der ich mal gedient habe, musste jeder Vorgesetzer ab Kompaniechef (bzw. vergleichbare Ebene) eine recht gründliche monatliche Meldung an seinen Vorgesetzen abgeben, u.a. zu personeller und materieller Ausstattung, zur Gefechtsbereitschaft und technischen Verfügbarkeit der Technik und des Geräts, zu Auffüllungsständen und Vorräten an Verbrauchsmaterial, Munition, T/S, usw. usf.
Gibt es so was heute nicht mehr? Welche Verantwortung hat dann eigentlich so ein Vorgesetzer???
Ich habe Angst…
@Hans Schommer
Und welches Kriterium fehlt der Weisung Ihrer Meinung nach um ein Befehl zu sein?
Die Weisung ist eine Anweisung zu einem bestimmten Verhalten, wird durch einen Vorgesetzten i.d.R. schriftlich und allgemein einem Untergebenen mit Anspruch auf Gehorsam erteilt. Nur weil die Weisung nicht der STANAG 2014 zur Gliederung von Befehlen folgt bzw. nicht alle Punkte beinhaltet, heißt das nicht das es kein Befehl ist.
Entscheidende Stelle ist hier ZDv 1/50[…] Dienstliche Anweisungen, Kap. 3, Zif 305.
@Bow
Das MG3c ist mkn veraltet, verbraucht und wird nicht mehr produziert.
@TBC
und kamen die daneben noch zu irgendwas produktivem?
@ ThoDan:
Durchaus kamen die zu ihren eigentlichen Aufgaben… Wobei ich HEUTE wg. SAP und ähnlichen Errungenschaften nicht zu meinen komme.
Der berühmte Spruch von damals „… freitags 1300 die Motoren anlassen…“ ist wohl nicht ganz passend in diesem Board, wohl aber durch o.g. Befe… ‚tschuldigung – Weisung wiederum bestätigt.
Nun ja, die SKB hat da schon ein besonders kniffliges Problem in Sachen Ausrüstung.
Die SKB muß „passende“ Einsatzunterstützungsgebinde generieren, denn gerade für das Heer stellt die SKB ja die enabler in Sachen Führungsunterstützung/Fernmelde, Logistik und NG&A. Wenn man sich nun das Kontingentsystem der BW anschaut mit Blick auf die „echten“ Einsätze und dann noch die neuerdings erhöhte Ausbildungs- und Übungs-Dynamik in Sachen NRFmod, dann kommt man ganz schön ins Schleudern als Planer eines Führungsunterstützungsregiments, denn letztendlich muß er ja die jeweils passende Ausrüstung für Einsätze/Übungen vom Polarkreis bis zum Äquator rechtzeitig zur Verfügung haben, damit seine „enabler“ auch passgenau in die Einsatz- und Übungskontingente integriert werden können. Von daher würde mich interessieren, wie denn nun diese Weisung mit dem Heer abgestimmt ist……??
@Klabautermann
Nun ja, wenn es diese Abstimmung gäbe, hätte ja schon ein Mentalitätswechsel stattgefunden. Die Beschränkung aufs Heer greift natürlich zu kurz. In Zeiten in denen allen das Hemd zu kurz ist und die Hose endlich runtergelassen wird wird vielleicht endlich der „Ein Generalstab ist igitt“-Zopf abgeschnitten. Es kann doch nicht sein, dass die Industrie über IT 4.0 nachdenkt und die Streitkräfte rechtzeitig vor der Sommerpause mal wieder einen Arbeitskreis gründen.
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht TdM für seine Unterschrift danke (SCNR).
DfAri | 03. Juni 2015 – 15:20
@Hans Schommer
„Und welches Kriterium fehlt der Weisung Ihrer Meinung nach um ein Befehl zu sein?“
Das müsste ich anhand der konkreten Weisung prüfen.
Eine UvD-Anweisung erfüllt z.B. in der Regel bezüglich ihrer Einzelbestimmungen die Anforderungen an einen Befehl. Das bedeutet, dass Verstöße dagegen als leichtfertiges Nichtbefolgen eines Befehles, als Ungehorsam oder als Gehorsamsverweigerung erzieherisch bzw. disziplinar geahndet werden können.
Weisungen – nehmen wir als Beispiel mal die „Weisung für die Reservistenarbeit in den Jahren 2015/2016“ können diese Form der Einordnung von Verstößen und die darauf abhebende, negative Sanktionierung oft nicht entfalten, weil sie z.B. den Anspruch „Anweisung zu einem bestimmten Verhalten“ bezogen auf das Individuum “ Soldat“ nicht enthalten oder nicht (justiziabel) erfüllen.
Ich sehe das auch erstmal positiv.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Wobei sich schon die Frage aufdrängt auf welcher Faktenlage die SKB bisher ihre Einsatzbereitschaft bewertet und gemeldet hat.
Was machen diesbezgl. die anderen milOrgBer?
Unterm Strich hat man weiterhin zu wenig Geld für diese Armee Auch wenn der GI weiter den Eindruck erwecken will, es werde durch den neuen Finanzplan gerade auch bei der Einsatzbereitschaft besser. Das ist aber insbesondere bzgl. MatErh reine Augenwischerei.
Da fragt man sich schon, ob er es nicht besser weiss oder ganz im Gegenteil…
Nach der Sommerpause müssen dem Bundestag ja wieder Berichte zur Einsatzbereitschaft vorgelegt werden.
Ob man dann wieder erzählen will, dass man halt 2010 keine Ersatzteile gekauft hat?
Und 2017 ist Wahljahr – danach dann neue Struktur, neues Unglück.
Zugegeben, ich habe nicht alle Kommentare gelesen. Falls ich irgendwas wiederhole : Entschuldigung. Aber, vor ca.10++ Jahren hatten wir schon einmal den ‚Spruch : Es heißt nicht „Mangelverwaltung“, sondern „Vakanzensteuerung“. Zeitweise war es wohl auch das ‚Dynamisches Vefügbarkeitsmanagement‘. Abgesehen davon hat das unsägliche, für einen völlig anderen Zweck entwickelte, aber für sehr teures Geld, von ich weiß nicht wem und vor allem nicht warum, der Bw verkaufte SASPF / SAP der sog. Flexibilität im
Bw Alltag ( ich komme aus dem HFlg Bereich ) den Rest gegeben.
Zugegeben, ich habe nicht alle Kommentare gelesen. Falls ich irgendwas wiederhole : Entschuldigung. Aber, vor ca.10++ Jahren hatten wir schon einmal den ‚Spruch : Es heißt nicht „Mangelverwaltung“, sondern „Vakanzensteuerung“. Zeitweise war es wohl auch das ‚Dynamische Vefügbarkeitsmanagement‘. Abgesehen davon hat das unsägliche, für einen völlig anderen Zweck entwickelte, aber für sehr teures Geld, von ich weiß nicht wem und vor allem nicht warum, der Bw verkaufte SASPF / SAP der sog. Flexibilität im
Bw Alltag ( ich komme aus dem HFlg Bereich ) den Rest gegeben.
Also ich finde die Weisung eigentlich gut, sie passt sich auch gut in das normale Befehlsschema ein.
Lage: Das dynamische ist vorbei.
Auftrag: Wir wollen jetzt (endlich / mal wieder / nur so) die Meldung was ihr braucht.
Durchführung: Ihr meldet jetzt.
Was ist daran schlecht?
Ja, hätte man alles früher wissen können, weiß man eh schon, ich habe ja seit Jahren gesagt, etc., etc.
Es ist ein Anfang und den finde ich persönlich gut.
Werferfehler
Also zuerst alles in eigene Gesellschaften ausgelagert, um die tatsächliche Verfügbarkeit (unter dem Schleier der „Dynamik“) im Grunde genommen herunterzufahren (und „bottom up“ intransparent zu machen!) und um außerhalb kameralistischer Strukturen, und dem Korsett des Haushaltsrechts, Kosten zur disponiblen Größe machen zu können! (Mangelverwaltung mit System und zu Lasten der Einsatzbereitschaft der Bw!)
Und jetzt also „Kommando zurück“! (Übrigens eine zweifelsfrei richtige Entscheidung!)
Da kann man/frau ja richtig gespannt sein, was jetzt noch alles „zu Tage tritt“!?- Auf den Bundesrechnungshof kommt jetzt wohl eine Menge Arbeit zu,- und auf Verteidigung- und Haushaltsausschuss sicherlich ein paar interessante neue Erkenntnisse ….
@ audio001
Nicht zu vergessen, die gut dotierten Versorgungsposten bei den ausgelagerten GmbH für A16+. Leiter HIL, Leiter BWI, Leiter LHD usw.