Das Heer macht Schluss mit 50 Shades of Grey
Knapp ein Jahr nach Amtsantritt muss Johannes Poeppel der Geduldsfaden gerissen sein. Der frühere Wehrmachtsoffizier, Artillerist und seit April 1979 Inspekteur des Heeres der Bundeswehr, wies die Männer – damals gab es Frauen nur im Sanitätsdienst – seiner Truppe im April 1980 darauf hin, dass nun Schluss sein müsse mit den vielen unterschiedlichen Grautönen, in denen die Heeressoldaten die Jacke ihres Dienstanzugs trugen.
Im Heer werden von Selbst- und Teilselbsteinkleidern Dienstanzugjacken/Skiblusen in unterschiedlichen Grautönen getragen. Bei Anlässen, zu denen Truppenteile in geschlossener Formation im Dienstanzug antreten, fällt dieses unterschiedliche Erscheinungsbild negativ auf. Es muss sichergestellt werden, daß bei geschlossenem Antreten ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild gewährleistet ist.
befahl Poeppel mit Datum vom 30. April 1980 unter dem Aktenzeichen Fü H I 3 – Az 49-01-00. Und er setzte konkrete Daten:
Alle Selbsteinkleider, verfügen spätestens am 01.04.192 – 1. GebDiv ab 01.01.1983 – mit Ablauf der Tragezeiten für Dienstanzugjacken/Skiblusen über eine Dienstanzugjacke/Skibluse, in dem dienstlich festgelegten Heeresgrau, das dem der am 1968 dienstlich gelieferten Dienstanzugjacken/Skiblusen entspricht.
Allerdings war dem Erlass des Generalleutnants wenig Erfolg beschieden. Jahrzehnte später treten die Offiziere des Deutschen Heeres, die sich als Selbsteinkleider ihren Dienstanzug selber kaufen, weiterhin mit einer breiten Palette von Grautönen an – vom Lichtgrau bis zu dunklem Jackett in Anthrazit. An der Präsentation der 50 Shades of Grey beteiligen sich fast alle, bis hin zum Vier-Sterne General.
Jetzt unternimmt Poeppels Nachfolger Bruno Kasdorf, knapp zwei Monate vor Dienstende, einen neuen Anlauf. Mit Datum vom 27. April erließ der Generalleutnant die Weisung zum Tragen des Dienstanzuges im Heer. Darin steht unter anderem:
Meine Absicht ist, dass sich die Professionalität des Heeres auch in seinem sichtbaren Auftreten widerspiegelt und dazu alle Angehörigen des Heeres so zeitnah wie möglich dazu beitragen, indem sie den Dienstanzug anlassbezogen vermehrt tragen und dabei in geschlossenen Formationen in einem einheitlichen „Heeresgrau“ antreten. (…)
Alle Angehörigen des Heeres verfügen spätestens ab 01. Juli 2016 über eine Dienstanzugjacke/Schibluse, die sie zu den genannten Anlässen [davor steht eine Liste mit grundsätzlicher Verpflichtung für den Dienstanzug, u.a. Dienstreisen im In- und Ausland; T.W.] tragen und deren Farbton „heeresgrau“ (wie „basaltgrau“ gemäß RAL 7012) den Vorgaben der ZDV 37/10, Ziffer 229 und den Bildern 207/1-2 und 208/10 entspricht. Teil- und Selbsteinkleider stellen sicher, dass auch beim Erwerb über LHD Group GmbH oder andere Anbieter diese Farbanforderung für mindestes eine Uniformjacke erfüllt wird.
Und Kasdorf geht sogar über den Erlass seines Vorgängers 1980 hinaus. Poeppel hatte damals noch das Zugeständnis gemacht: Die Beschaffung zusätzlicher Dienstanzugjacken/Skiblusen in geringfügig abweichenden Farbtönen bleibt unbenommen. Damit kommt man bei Kasdorf nicht durch:
Ab 01. Januar 2019 ist nur noch die Dienstjacke, basaltgrau (RAL 7012) zu tragen.
Zu diesem Farbton hat Wikipedia in der Anmerkung zur Farbtabelle noch einen interessanten Hinweis: Basaltgrau, RAL 7012, ist die Unterwasser-Tarnfarbe der Deutschen Marine. Vielleicht wurde deshalb die Weisung der Streitkräftebasis vom 11. Juni, mit der der Befehl für die Heeresuniformträger in der Streitkräftebasis weitergegeben wird, von einem Flotillenadmiral unterschrieben.
Nachtrag: Von Heeresuniformträgern wurde ich darauf hingewiesen, dass der Erlass von 1980, der bislang ja unverändert galt, in den meisten Dienststellen nicht mehr auffindbar sein dürfte. Da helfe ich gerne aus, zumal die damalige Weisung nicht eingestuft war/ist:
Merkwürdigerweise (keiner kennt die alte Anweisung) wurde uns im RakArtLehrBtl 52 von unserem damaligen Kommandeur genau dieses beigebracht, woraufhin ich mir eine „graue“ Dienstjacke bestellt und gekauft habe. Und das war 2004. Ein Jahr bevor ich abgegangen bin.
Aber ehrlich: Wenn ich selber Geld ausgeben muss reicht ein Befehl eigentlich nicht aus, Grundrechte und so.
Werferfehler
Die sogenannten „Shit – Shoeshine – Haircut“-Weisungen sind immer schon ein prägendes Kennzeichen guter militärischer Vorgesetzer gewesen …^^
@Hans Schommer
„Aber mal ehrlich – wen bringt diese Trivialie hier weiter?“
Es geht mir als (ehemaligen Wehrpflichtigen und) mündigen Stattsbürger am Achtersteven vorbei, ob die Uniformen uniform sind, wenn offensichtlich die wichtigeren Aspekete nicht geregelt sind, dazu gehört IMHO körperliche Verfassung von Angehörigen der Kampftruppe. Küchenbullenoptik bei den Fallschirmjägern kann nicht durch einheitliche Uniform kompensiert werden. Inhalt ist wichtiger als Form.
Oder von der anderen Seite: Viele Einheiten in Zentralafrika/MENA sehen trotz perfekter Paradeuniform nur lächerlich aus, weil jeder weis, dass sie im Einsatz nichts bringen.
Zum Abschied geht eben alles. Wollte er nicht noch das rote Barrett abschaffen? Für mich bleibt er der Hosengumni-General, der in seiner Zeit als Inspekteur nichts Wesentliches vorangebracht hat. Ach doch, da war doch was in Sachen Nahkampfausbildung für die Grundausbildung. Oder wurde das auch nichts? Und das Thema „Treue um Treue“? Es stimmt, dass das Thema „Anzug“ schon neun Monate im Kommando waberte und auch Vertrauenspersonen dazu befragt wurden. Dort lag man bei der Position von @Koffer nach dem Motto: was hilft eine neue Weisung, wenn nicht einmal die alte bzw. der o.a. Erlass / Befehl befolgt wird. Und dann wollte der Insp noch warten bis Gen Donröse kurz vor dem Ruhestand steht. Es ist wie immer, zum Thema Anzug kann jeder mitreden, was man auch hier in den Einträgen feststellt. Ob sich aufgrund der neuen Weisungslage etwas ändert? Ich glaube nicht…
Welche Tuchfarbe ist -dienstlich festgelegtes Heeresgrau-?
War Basaltgrau (gemäß RAL) auch in der Vergangenheit die Tuchfarbe des Heeres?
Wie verändert sich die Farbe durch Lichteinstralung (manche holen die Jacke alle 2Jahre mal aus dem Schrank) und Reinigung?
Die Truppe ist einfallsreich ;-)
@FK70:
„Und dann wollte der Insp noch warten bis Gen Donröse kurz vor dem Ruhestand steht.“
Das nennt sich dann militärische Führung?!
Hoffentlich ist unser Land nie auf diese Leute angewiesen.
Von Lasdorf wird bleiben:
Kurz vor seiner Pensionierung weltbewegende Worte zur Situation der Bw gesagt zu haben und elementar wichtige Entscheidungen (mit Rücksicht auf andere scheidede Generale) getroffen zu haben.
Ich fühle mich bei sowas immer an die preussische Reaktion auf den Kriegsbeginn mit dem napoleonischen Frankreich erinnert. Damals amüsierte man sich über die „Schlotterigkeit“ der Franzosen und deren Unfähigkeit für ihre Soldaten ordentlich gepuderte Perücken zu stellen. Das Ende vom Lied ist bekannt. Wenn sowas vom Herrn Kasdorf als wichtig empfunden wird in der jetzigen Situation, dann bestätigt das nur den unterirdischen Eindruck, den dieser Herr bei mir hinterlassen hat.
Richtig @csThor, historisch Desintertessierte bestreiten ja permanent, dass aus der Geschichte zu lernen sei, jedoch zeigt sich auch an Ihrem Beispiel, sie wiederholt sich sogar, in Variationen.
Leider ist die Militär-Historie an unseren führenden mil Bildungseinrichtungen auch nicht unbedingt en vogue, oder doch?
Für die neue Jacke hab ich jetzt 200 Euro von meinem treuhandkonto berappt. Aber man muss eindeutig Schwerpunkte setzen in der Armee . Wir haben fast keine radfahrzeuge mehr, da alles ausgesondert wird , und das unabhängig vom Zustand der Fahrzeuge . Schutzwesten gibt’s auch keine, die Helme sind unsicher, das g36 trifft bei starker Erwärmung nicht mehr usw. Usw da kann man sich doch mal ein paar Gedanken machen über unsere ausgehuniform oder nicht. Wir sind das Heer, wir sind stolz darauf unsere graue Jacke zu tragen ….. ich lach mich kaputt. Dieses Heer ist im A…. Da is es egal welche Farbe die Jacke hat .
@A.bandit | 13. Juni 2015 – 11:41
„Dieses Heer ist im A…. Da is es egal welche Farbe die Jacke hat.“
Wenn das Ihre „qualifizierte“ Meinung ist, dann hoffe ich nur, dass Sie nicht in Führungsfunktion sind!
@Werferfehler
„Aber ehrlich: Wenn ich selber Geld ausgeben muss reicht ein Befehl eigentlich nicht aus, Grundrechte und so.“
Also das ist ja jetzt ein Witzargument!
Sie haben sich Befehls- und Vorschriftswidrig eine nicht der TL entsprechende Dienstanzugsjacke gekauft. Der InspH lässt Ihnen großzügigerweise eine Übergangszeit um diese halb-zulässige Dienstjacke „aufzutragen“ und Sie beschweren sich auch noch?!
Ich verstehe unsere Armee manchmal einfach nicht.
(und nebenbei: ich bin immer noch der Meinung das der InspH unrecht hatte mit diesem Befehl!)
https://et2705.files.wordpress.com/2009/07/tapferkeit-bundeswehr.jpg
Und die richtige Farbe ist jetzt? Hellgrau, Dunkelgrau?
Bei diesem Bild empfinde ich die Vielfalt eigentlich nicht als störend.
InspH Kasdorf kann doch machen, was er will, es wäre eh falsch. Lassen wir ihn eben den Anzug regeln. Freilich reißt mich eine solche Anordnung aus dem üblichen Einerlei aus „geht nicht“ und „können wir nicht.“ Denn vielleicht ist es ja zumindest eine Gelegenheit, etwas hinzubekommen – trotz der üblichen Beharrungskräfte die auch beim Anzug wirken.
Also das mit der basaltgrau-passenden Hosenfarbe läßt mir keine Ruhe. Wie wäre es denn hiermit:
„RAL 8000 Grünbraun als „Gelbbraun“ 1941 für das Deutsche Afrikakorps der Wehrmacht eingeführt“ ???
http://de.wikipedia.org/wiki/RAL-Farbe
@klabautermann
In einem Thread würde es reichen…
Die meisten hier haven ja nicht mal den Arsch in der Hose mit ihrem richtigen Namen zu schreiben. Das ist eine typische Unkultur des 21 Jahrhundert. Wer diese Armee aus der Zeit kennt, in der sie in der Mitte der Gesellschaft verankert war, dem stehen Wut und Tränen gleichzeitig zu Gesicht. Da muss man sich nicht wundern, dass die UNTERSTÜTZUNG in der Bevölkerung immer weiter bröckelt für diesen dilettantisch geführten und gemanagten Söldnerhaufen. Seit 1991 hat man es nicht geschafft ein militärischisches und politisches Konzept einer Landesverteidigung und dem Bündnissfall nachvollziehbar zu generieren und präsentieren. Da ist der Rest nur noch Stilnotenoptik. Die unrühmliche Aufgabe neben dem peinlich lachen Politikzirkus seit Scharping und Co. hat dabei der größte Teil der Generalstab gespielt. Kein Rückrad und Führungsversagen auf breiter Front. Ich schäme mich für diesen Laden, der seinen Untergang im politischen und moralischen Ansehen in unserer Bevölkerung sich verwundert und weinerlich gegenüber sieht. Und da schließt sich dann der Kreis zum Schuss aus der Anonymität der zweiten Reihe mit PSEUDONYM hier. Schämen und wegtreten ihr Jammerlappen und Motzbeutel. Genau Führen lebt vom Beispiel und Authentizität. Das vermisse ich hier schon lange. Andreas Wetzer Oberfeldwebel der Reserve
[Hallo Herr Wetzer, ich freue mich, dass Sie unter Klarnamen hier kommentieren. Zugleich möchte ich Sie aber bitten zu akzeptieren, dass es für manche durchaus gute Gründe gibt oder geben kann, genau das eben nicht zu tun. Und so ‚Jammerlappen und Motzbeutel‘-Beschimpfungen sind auch mit Klarnamen – wer sagt denn, dass der stimmt? – nicht der Stil hier. Danke, T.W.]
@T.W.
Sorry, aber manchmal geht mir beim Lesen der Kommando-Shitstorm-Kommentare a bisserl das Seepferdchen durch ;-)
Typisch! Endlich trifft mal einer eine Entscheidung, schon wird er mit dem Zorn über das Übel der Welt bestraft.
Zunächst mal Danke an den Inspekteur, dass er versucht, ein einheitliches Bild herzustellen. Wenn man es dann noch schafft, dass die Röcke nicht aussehen wie Kartoffelsäcke wären wir noch weiter. Man muss LH ja schon fast bewundern, wie man so schlecht sitzende Uniformen produzieren kann. Andererseits gibt es ja genügend, die das auch noch kaufen.
Hoffentlich haben auch viele Leser hier im Blog heute mal die Trooping the Colour Parade angesehen – so sieht eine Armee aus. Wir wären ja nichtmal ansatzweise zu sowas im Stande. Und teilweise sind ja wohl einige auch noch stolz drauf. Der „Einsatz“ ist ja sooo wichtig. Dass es zwischen beidem einen Zusammenhang gibt, scheint vergessen.
Muss die LHBw evtl durch gesteigerte Produktion von Dienstjacken gerettet werden?
Und gilt der Befehl des Inspeteurs des Heeres auch für die den anderen Organiationsbereichen unterstellten Heeresuniformträger?
Fairerweise muß man aber sagen, daß die aufsteckbaren Schulterstücke und die Wiener Naht die neueren heeresgrauen Dienstanzugsjacken schon etwas verbessert haben.
Absolut richtig @Naphtalin. Der Zusammenhang ist nämlich Disziplin. Wo aber Wildwuchs und Beliebigkeit tonangebend sind, – und der Fisch vom Kopf her riecht –
– was soll werden?
Wenn schon ein Fhr der FschJgTr die Flagge einholt, Madmax | 13. Juni 2015 – 14:13, exercise watch: saber strike, noch einmal –
– was soll werden?
Ist eigentlich zu viel Erwartung zu hoffen, die IBuK näme sich des Themas an, oder ihr, entschuldigenderweise nicht zugetragen worden?
Tja, die fatalen Wechselwirkungen von formaler und funktionaler Disziplin kann man historisch sehr schön anhand der Kaisermanöver/Kaiserparaden nachvollziehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserman%C3%B6ver_%28Deutsches_Kaiserreich%29
„…….Der Anachronismus der deutschen Taktik im Jahre 1895 fand Ausdruck während des Kaisermanövers. Geschlossene Abteilungen wurden vorgeführt, um den Sturm auf die feindlichen Stellungen auszulösen und anzukündigen. Das Schlagen der Tambours und die Signale „Seitengewehr auf“, bzw. „rasch vorwärts“ sollten geeignet sein, im modernen Gefecht den Sturmlauf ganzer Bataillone auszulösen. Selbst zu Beginn des Ersten Weltkriegs griffen Regimenter noch mit Schlagen des Tambours an. Obwohl man 1902 nach dem Burenkrieg zum gegenteiligen Ergebnis gekommen war, wurde an mindestens einem Bataillon mit klingendem Spiel festgehalten. An den festgefügten Traditionen der überkommenen Angriffstaktik war festzuhalten………“
Ein auf Hochglanz gewichster Stiefel ist auf dem Kasernenhof natürlich ein absolutes Muß, im Gefecht führt er zu einer ungewöhnlich hohen Zahl an Verwundungen im Fußbereich….wie man sowohl im 1. als auch im 2. WK feststellen mußte……
Heutzutage haben wir weder einen Kaiser noch einen GröFaZ, die Briten haben eine Königin und tragen trotzdem Gefechtsanzüge im Gefecht und die Dudelsackbläser der Scots Guards marschieren nicht mehr pfeifender Weise vorneweg wenn die Scots Guards ins Gefecht ziehen……
@TW, @klabautermann: Ob der Realitäten darf man das Seepferdchen samt dessen Bezug auf den Traditionserlaß schon etwas in Schutz nehmen. Vgl. http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/basaltgrauj5ntq1ea8u.jpg. Ironiemod aus.
Ohne mich zu Details zu äussern.
Ich glaube die Bw leidet an sowas wie der
http://de.wikipedia.org/wiki/Broken-Windows-Theorie
Was nur Symptom und was ursächliche Krankheit ist? Hmmm…wissen andere besser.
@Vtg-Amtmann
Man sollte sich diese Weisung des InspH auf Wiedervorlage zum 01.Juli 2016 legen und ab dann schauen, ob der bis Sommer 2017 verlängerte GI sich ein basaltgraues Dienstanzugsjäckchen für seine letzten 12 Monate zugelegt hat oder nicht. Falls ja, dann versteht er sich noch immer als (auch) „Angehöriger des Heeres“…….falls nein, dann muß der Nachfolger von Bruno wohl die Weisung in „Angehörige des OrgBereiches Heer“ umformulieren…..;-)
@klabautermann
Sie sollen doch nicht soviel poltern.
Da er der Inspekteur aller Soldaten ist, wird er wohl
– für die zukünftige Beratung anderer Kleinstaaten üben und zivil tragen
– für zukünftige Interviews- „wenn man mal auf mich gehört hätte“ üben und zivil tragen
– ein neutrales – ich bin doch der GI für Alle- TD tragen und hoffen, das die „Hütchentrageweise“ bis dahin nicht auch schon mit Bereichsrichtlinie geregelt ist – fesch bleibt erlaubt?
– oder, wegen der baldigen zu erwartenden Armut wohl eher unzumutbares neu geschneidertes Jäckchen tragen.
Lassen wir uns in jeder Hinsicht überraschen- wenn er es nicht drauf hätte, wäre er ja schon weg, gelle.
bezüglich des suboptimalen schnitts des uniformrocks und den noch unterirdischeren passformen wurde ja schon einiges gesagt.
was ich nicht verstehe ist warum auf diese allen ersichtliche situation nicht reagiert wird.
– leichte taillierung, ggf. überhüftgürtel+ schnalle hilft ersterem problem ab
– körperdigitalvermessung mit handelsüblichem scanner und anschließende maßfertigung gem. Maßkonfektionsprinzip letzterem.
bei den größenordnungen der BW kann man durch skaleneffekte günstig produzieren wenn pipeline einmal steht und man hat in der Folge Soldaten die sich nicht mehr für Ihr sackartiges auftreten schämen müssen.
Auch attraktives aufteren in der öffentlichkeit ist ein rekrutierungsintrument. das scheint man noch nicht richtig begriffen zu haben
zumindest für offiziere wäre das doch was. einheitliche farbgebung gewährleistet man indem man schlicht nur noch ein Tuch für produktion verwendet
@klabautermann | 13. Juni 2015 – 15:13
Ohne formale Disziplin gibt es keine funktionale Disziplin.
Das ist ein Axiom, das in Landstreitkräften überall auf der Welt gilt.
Das Lw und Marine das schon immer anders gesehen haben, bleibt ihnen überlassen. Wir mischen uns nicht in ihr Disziplinverständnis ein, sie sollten das nicht bei dem unsrigen tun!
@J-P-W | 13. Juni 2015 – 14:56
„Und gilt der Befehl des Inspeteurs des Heeres auch für die den anderen Organiationsbereichen unterstellten Heeresuniformträger?“
Selbstverständlich. Er ist der Inspekteur des Heeres. Und seine Festlegungen in Bezug auf Uniform, Laufbahn und soldatische Grundfertigkeiten gelten auch außerhalb des Heeres für Heeressoldaten.
Mal eine kurze Zwischenfragen: was ist ein Heeresuniformträger? Ist das so etwas wie ein Kleiderbügel?
@andreas wetzer | 13. Juni 2015 – 13:33
T(r)oll.
@ Koffer: Zitat :“Sie haben sich Befehls- und Vorschriftswidrig eine nicht der TL entsprechende Dienstanzugsjacke gekauft. Der InspH lässt Ihnen großzügigerweise eine Übergangszeit um diese halb-zulässige Dienstjacke „aufzutragen“ und Sie beschweren sich auch noch?!“ Zitat Ende
Befehle und Vorschriften waren mir (wie auch meinen Kameraden) vorher nicht bewusst, im Gegenteil wurde die helle Jacke durch alle Vorgesetzte quasi vorgetragen, was einem als Oberfähnrich doch schon etwas prägt.
Nebenbei: Ich beschwere mich nicht, ich bin seit 2005 kein aktiver Soldat mehr, mir kann das eigentlich am Arsch vorbei gehen, trotzdem: Befehle die mir (oder besser aktiven Soldaten) in den Geldbeutel greifen sind nicht rechtmäßig.
@Koffer, ausgesprochen nett.
Gut, dass ich mich nie als „HUT“ verstanden hatte. Dem „Herrn der y-kratie“ sei Dank, hätten wir auch noch die Freude uns zu MUT und LUT auszulassen. Wirklich schlimm.
Ach ja, wie ist’s mit WUT? Weibliche … Hätten bestimmt ’ne Sonderregelung verdient, hilft der Bewerberquote, da es dergleichen bei physischen Anforderungen fatalerweise schon gibt.
@Koffer
Na ja, als schlichter Mariner kommt man schon ins Schleudern in Sachen Formalbekleidung versus Funktionsbekleidung und deren Bezug zu formaler und funktionaler Disziplin aus Sicht des Weltklasseheeres.
Sollte aus Ihrer Sicht der Kommandant eines Marineschiffes im Einsatz vor dem Libanon oder Somalia nun Fleckentarn oder Kakhi tragen oder nicht, und sollte er seinen weißen Mützenbezug tragen oder einen blauen ? Das Problem ist, es gibt weder fleckengetarnte noch kakhifarbene Mützenbezüge…….Fregen über Fragen ;-)
@ Werferfehler
„Befehle und Vorschriften waren mir (wie auch meinen Kameraden) vorher nicht bewusst, im Gegenteil wurde die helle Jacke durch alle Vorgesetzte quasi vorgetragen, was einem als Oberfähnrich doch schon etwas prägt.“
Die hellen und dunklen Jacken waren ja auch immer zulässig als freiwillige ZWEIT-Jacke. Über die Tatsache der TL-konformen Jacke dürften Sie übrigens schriftlich im Zusammenhang mit der Beförderung zum Leutnant belehrt worden sein, als Sie das Geld von der Truppenverwaltung für die Uniformen bekommen haben. Ohne Belehrung, kein Geld.
„Befehle die mir (oder besser aktiven Soldaten) in den Geldbeutel greifen sind nicht rechtmäßig.“
1. Ist das falsch. Ab dem gehobenen Dienst (Offizier) kann sehr wohl ein gewisser Anteil an Geld für die Dienstbekleidung abverlangt werden.
2. Wer sich nicht an die gültigen Befehle gehalten hat und deswegen keinen (!) TL-konformen Dienstanzug hat, hat zumindest ein Dienstvergehen begangen. Man könnte sogar von einer Straftat sprechen, da er das Geld des Dienstherren ja ausdrücklich dafür bekommen hatte min. (!) einen TL-konformen Dienstanzug zu beschaffen. Und wenn das der Fall ist, dann kostet ihn der aktuelle Befehl kein Geld. Denn er darf den nicht-TL-konformen ja noch bis Ende 2018 auftragen und bis dahin bekommt er in jedem Monat einen Bekleidungszuschuss in Höhe von etwas über EUR 15,- davon sollte er sich in über 3 1/2 Jahren ja einen TL-konformen zweiten Dienstanzug leisten können, oder?!
Also, vielleicht lieber ans treue Dienen für DEU denken, bevor man mit den vermeintlichen eigenen (Grund)-rechten rumwedelt…
@Klaus-Peter Kaikowsky | 13. Juni 2015 – 17:56
„@Koffer, ausgesprochen nett.“
Habe ich hier im Forum geklaut ;) Bin mir nicht mehr sicher, wer das Urheberrecht dafür hat. @Memoria vielleicht?! Wie gesagt: ist ein „Plagiat“ :)
@klabautermann | 13. Juni 2015 – 18:04
„Na ja, als schlichter Mariner kommt man schon ins Schleudern in Sachen Formalbekleidung versus Funktionsbekleidung und deren Bezug zu formaler und funktionaler Disziplin aus Sicht des Weltklasseheeres.“
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.
Es ist halt schon immer wieder ärgerlich, wenn andere TSK in InFü-Fragen versuchen dem Heer zu erklären wie Innere Führung, Antragstaktik und Menschenführung doch im Heer „zeitgemäß“ anzupassen sind…
„Sollte aus Ihrer Sicht der Kommandant […]“
Keine Ahnung. Als Heeresmann geht mich das auch nichts an. Dass wird die Marine schon vernünftig regeln. Und im Zweifel ist der Kommandant ja auch der „Führer vor Ort“ und kann das entscheiden.
@ klabautermann
Die Scots Guards habe für die Erkenntnis hinsichtlich der Rolle des Dudelsacks im Angriff der Infanterie aber auch den letzten Weltkrieg benötigt. Das ihr Marinefuzzis aber auch immer so ignorant gegenüber orginären Heeresproblemen seit! ;-)
In diesem Sinne – Klarnamen marsch, ist ohnehin alles grau in grau hier!
/sarcasm
@Koffer
Tja, das ist wirklich ärgerlich mit dieser Jointness und TSK-Gemeinsamkeit. Da muß sich doch tatsächlich die „traditionelle“, TSK-spezifische Denkweise Diskussionen stellen ;-)
@Voodoo
Der Marinefuzzi a.D. geht jetzt in den Biergarten und macht Lenzversuche ;-)
@klabautermann | 13. Juni 2015 – 18:13
„Tja, das ist wirklich ärgerlich mit dieser Jointness und TSK-Gemeinsamkeit. Da muß sich doch tatsächlich die „traditionelle“, TSK-spezifische Denkweise Diskussionen stelle“
Wo es die Gefechtsführung notwendig macht: Selbstverständlich.
In allen anderen Fragen (insbesondere in Fragen des Inneren Gefüges): Natürlich nicht.
Und was passiert mit den ganzen ausgesonderten Jacken im falschen Farbton? Dazu – endlich nach langer Zeit mal wieder – etwas Sachdienliches in der Feltpost.
@ klabautermann | 13. Juni 2015 – 18:17
„Der Marinefuzzi a.D. geht jetzt in den Biergarten und macht Lenzversuche ;-) “
Sehr zum geneigten Segen !
Einheitliches Grau beim Antreten? Funktioniert wenn man es einfach nur befiehlt.Und man eine vernünftige Verbandskultur hat. Und das ungeachtet aller schlechten Vorbilder.
@ T.W.
Dieses Museum würde ich gerne mal besuchen. Was sich da wohl alles finden wird? Links die ausgesonderten Dienstanzüge, rechts die nie ausgegebenen Reinigungsstangen, in der Mitte, unter einem Berg Flecktarn-Ponchos versteckt, die Bundeslade. Sicherlich eine wahre Schatzkammer!
Nur die Eisenbahnwaggons sollte man vielleicht schnell entrosten und wieder in Dienst stellen, damit die BW auch in der Lage ist, die Leo`s schnell ins Baltikum zu schicken und dies nicht an fehlenden Waggons der Bundesbahn scheitert;). Oder eben schleunigst neue Waggons für den Panzertransport beschaffen.
hm,
wie farbecht/witterungsbeständig ist denn die Jacke?
btw
Grau als Farbe hat eine Tradition, die auf die Türkenkriege zurückgeht.
Und ehrlich, die Unterschiedliche Trageweise des Baretts nach Waffengattung und Einheit habe ich schon erlebt und finde sie immer noch gut.
Ich kann die ganze Diskussion nicht verstehen. Es geht doch um eine Uniform…und als solche sollte sie doch eine Zusammengehörigkeit und eine Gleichheit verdeutlichen. Wer sich individuell einkleiden möchte, der kann Diskussion doch zivil tun und ist dann vielleicht auch nicht wirklich für den Dienst in der Armee geeignete, denn hier ist ja eine gewisse Unterordnung und anpassung gefördert.
Darüber hinaus verstehe ich die Sache um die Kosten nicht – es gibt ja einen Zuschuss. Was soll denn dazu ein Mitarbeiter einer kreissparkasse sagen, denn von diesem wird verlangt, dass er sich einen ordentlichen Anzug zulegt. Dafür bekommt er aber (abgesehen davon, dass er dies bei der Steuer anrechenbar kann) keinen Zuschuss. ?…der KSK-Soldat muss sich darüber keine Gedanken machen.
Es sieht doch so aus: nahezu jeder macht, was er will. Ein normaler Feldanzug mit normalem T-Shirt, normalen grünen/braunen Socken, dienstlich gelieferten (Berg-)Schuhen und Barett/Feldmütze ist fast schon eine Seltenheit. Ein Combatshirt ohne Hosengummis und MilTec-Kampfmittelweste, garniert mit satten 25kg Übergewicht und Haarhelm muss im Zweifelsfall schon sein. Kleider machen ja bekanntlich Leute. Etwa 2% aller Dienstanzugsträger sind in der Lage, die Bandschnallen korrekt anzubringen und die Krawatte akkurat zu binden. Insofern kann der InspH schon mal einen kommen lassen!
Der MunGrpFhr in Camp Malle-e Sharif wäre ohne ballistische Schutzbrille, privat beschafften braunen Hanwags (SOF, yeah) und dem Smock für Kippen und Brötchen auch kaum akzeptabel! Gute Nacht, Marie!
@quattromaniac
„Dafür bekommt er aber (abgesehen davon, dass er dies bei der Steuer anrechenbar kann) keinen Zuschuss. ?“
Berufskleidung, die idR. auch privat getragen wird / getragen werden kann (neutrale Anzüge, u.a.) können nicht als Werbungskosten geltend gemacht werden.
Es gibt seit 1980 +/- einen Befehl des InspH zur Farbe der Dienstanzugsjacke im Heer. Hat es seitdem jemanden gekuckt? Nein. Ich mag das helle grau nicht, insofern habe ich das „normale“ grau behalten. Ginge es nach mir, würde man zum DA wieder das Schiffchen, grau tragen.
Meine Meinung: Wenn ein InspH u. GenLt sich um Derartiges kümmern muss, haben Divisions-, Brigade-, Regiments-, Bataillonskommandeure, Kompaniechefs, Zugführer usw. versagt. Aus der „schimmernden Wehr“ ist in großen Teilen ein Sauhaufen geworden, der seinesgleichen sucht. Ein Blick nach F, GB und USA zeigt das mehr als deutlich.
Putzigerweise gehen „Argumente“ wie „falscher Schwerpunkt“, „hat er nichts anderes zu tun“ u.ä. nicht aus, um eigene Bequemlich-/Borniertheit zu vertuschen. Es ist traurig. Und da man ja hier auf die Geschichte schaut: Formale Disziplin und Kampfwert haben sich zumindest im kaiserlichen Heer, der Reichswehr und der Wehrmacht nicht ausgeschlossen. Dazu gibt es diverse Abhandlungen, siehe z.B. van Creveld, Kampfkraft. Aber unsere Veteranen aus AFG – ohne Litzen, Hosengummis, Namensbänder, die Ärmel 1/3 hauraufgekrempelt – besitzen ja den Exklusivanspruch auf das, wichtig ist oder nicht.
Formale Disziplin und Gefechts(Einsatz)wert waren immer die beiden Seiten ein und derselben Medaille. Wer das leugnet, verleugnet unsere Kriegsgeschichte und ist nur unfähig und unwillig, Disziplin zu leben.
Bei wirklich allem erforderlichen Veteranen-Respekt, bei eigener Einsatzerfahrung, Exklusivität auf richtig oder falsch gibt’s nicht. Jedoch, die militärische Leistung der Wehrmacht, anerkannt ohne wenn und aber durch ehemalige Gegner, war nur unter Disziplin möglich.
Kurze Episode, aus britischer Feder, sinngemäß nach: „Im September fällt kein Schnee“, Bericht zu ‚Arnheim‘ September ’44, Op „Market Garden“.
Tle 9./10. SS PzDiv liegen nördlich Arnheim zur Auffrischung in VfgR. (HGrp E/Model). Am 17.09.44 Luftlandung der 1. UK LL Div in Absetzraum 12 km westlich Arnheim. Model, gerade zu Tisch wird samt Stab alarmiert. Einem Spieß auf dem GefStd, 5 Km ostw der Absetzzone, läuft ein OGefr entgegen, dem an der Bruststasche ein Knopf abgerissen war. Befehl des Spieß, „annähen, anschließend bei mir melden“. Was ist das? Disziplin und Gehorsam die Einsatzwert verkörpern!
Market Garden (One bridge too far), war die letzte erfolgreiche Op im Westen, und das bei unterlegenen Kräften. Geht nur mit Disziplin. Die Op steht im Kriegstagebuchs des OKH. Es landeten noch zwei weitere (U.S.) LLDiv, ohne Erfolg.
@Fred Dauerfeuer
Meinen sie mit normalem T-Shirt, das Olivteil aus Baumwolle?
Die Halbschuhe sind inzwischen von „akzeptabller“ Mindestqualität?
Zu Meinerzeit waren das mit die schlechtesten Schuhe die ich je getragen habe, neben den Kampfstiefeln
Ich frage mich ja wenn ich das Ding sehe, nach der Existenzberechtigung der Feldmütze?
War ein Boonie nicht vorstellbar?
@Klaus-Peter Kaikowsky
War besagter Spieß zufälligerweise mit Generalfeldzeugmeister Ludwig August Ritter von Benedek verwandt?
Der hat nämlich auch persönlich auf die korrekte Uniform der Leutnants in seiner Armee persönlich Sorge getragen.
@Fred Dauerfeuer: Ich gebe Ihnen zu 100 % Recht. Aber was will man den erwarten, wenn die Stabsschranzigen Offiziere im Camp Marmal mit schlechtem Beispiel voran gehen??? Oder nicht gewillt bzw. in der Lage sind diese grundlegenden Probleme abzustellen.
Das selbe gilt auch für die Heimatfront.
Eine Weisung hinsichtlich der Einheitlichkeit der Dienstanzüge ist grundsätzlich zu begrüßen, doch wenn Herrn General dass äußere Erscheinungsbild der Truppe am Herzen liegt so sollte er sich wohl mal liebe Gedanken über die in der Truppe verbreitete Fettleibigkeit einzelner machen, welche wohl deutlich mehr negativen Einfluss auf Ansehen und Einsatzbereitschaft der Truppe hat als der Einheitliche Farbton einer Uniform.