Vertrag über vier deutsche Korvetten für Israel unterzeichnet
Am Rande des Besuchs von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Israel und einen Tag vor den Feiern zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ist am (heutigen) Montag der bereits erwartete Vertrag über Bau und Lieferung deutscher Korvetten für das nahöstliche Land unterzeichnet worden.
Die Meldung dazu von Reuters:
Israel bought four German-made corvette warships on Monday to help secure its Mediterranean gas rigs, with Berlin heavily subsidizing the deal, Israel’s Defence Ministry said on Monday.
The ships, worth 430 million euros (311 million pounds), will be built by Thyssen Krupp and delivered within five years, providing significantly more fire power to Israel’s navy.
The German government will pay 115 million euros towards the cost. (…) Thyssen Krupp also committed to buy 700 million shekels ($181 million) worth of Israeli goods under the contract.
Nach einer dpa-Meldung verwies das israelische Verteidigungsministerium auch ausdrücklich darauf, dass alle Waffensysteme an Bord der Schiffe aus israelischer Produktion stammen sollten und nicht von Deutschland gekauft würden.
Die grundsätzliche Einigung über das Geschäft hatte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bereits im vergangenen Dezember verkündet; zuvor hatte es immer wieder, nun, nicht ganz zutreffende Meldungen über den Umfang dieses Rüstungsprojekts gegeben.
Neben der – schon lange laufenden – Lieferung von U-Booten für die israelische Marine kommen damit jetzt auch kampfkräftige Überwassereinheiten aus Deutschland hinzu. Interessant ist der ganz andere Schwerpunkt: Die Korvetten, aus israelischer Sicht wohl eher Offshore Patrol Vessels, sollen ausdrücklich israelische Wirtschaftsinteressen rund um Gasfelder im Mittelmeer sichern und werden die größten Kriegsschiffe des Landes.
(Symbolbild: Korvetten ‚Ludwigshafen am Rhein‘ (F264) und ‚Magdeburg‘ (F261) der Deutschen Marine im Marinestützpunkt Hohe Düne in Rostock-Warnemünde im April 2015)
verbündetem geholfen, wertschöpfung gewonnen, inudstrielle kapazitäten ausgelastet.
what’s not to like?
Wir haben genügend Geld. Es geht bei meiner Kritik an diesem Wirtschaftsdealsonsoring nicht darum, dass die Systeme nach Israel gehen. Es geht schlicht darum dass von Steuergeldern Kriegsgerät für fremde Länder finanziert wird. Wahrscheinlich würde es dem deutschen Steuerzahler günstiger kommen, wenn die Schiffe NICHT gebaut würden und die dann arbeitslosen Arbeitskräfte stumpf von den eingesparten Subventionen finanziert werden.
Soviel zum Thema „industrielle Kapazitäten ausgelastet“ – Thyssen Krupp (und damit auch deren normale Zulieferer) werden mit Sicherheit total begeistert sein. Und ich sehe jetzt ehrlich gesagt auch keine Rechtfertigung, neue Ausrüstung der IDF durch den deutschen Steuerzahler mitfinanzieren zu lassen – und mit „historischer Verpflichtung“ hat das schon gar nichts zu tun.
Wann wird die Subventionierung für Israelische Rüstungsprojekte eigentlich mal ein Ende finden? Die Bundeswehr wüsste mit 115 Millionen € auch sicher einiges anzufangen.
115/430 = 27%
Könnte durchaus sein, dass das Geschäft für Deutschland (indirekte) Steuereinnahmen generiert, die diesen Betrag wieder abdecken.
Die Unterstützung Israels, und damit auch die der IDF, hört nie auf. Die Kanzlerin hat mehr als einmal betont, das die Sicherheit ISR Teil deutscher Staatsräson ist. Da gibt’s dann eigentlich nichts hinzuzufügen.
Guck an, guck an – kaum geht es um Israel, regiert schon wieder „das gesunde Volksempfinden“ mit einer Verve, die sich in Diskussionen um andere Rüstungsexporte merkwürdigerweise nicht findet.
@Reizzentrum: Die Firmen, die für andere Länder das „Kriegsgerät“ bauen, sind die mit dem Knowhow, um unser Kriegsgerät zu bauen. Warum man deren Experten in die Arbeitslosigkeit schicken sollte, ist mir schleierhaft.
@Voodoo: Falsch, natürlich hat das selbstverständlich mit einer „historischen Verpflichtung“ zu tun. Wer das nicht vergegenwärtigen kann, sollte sich mal wieder Zeit für ein gutes Geschichtsbuch über das 20. Jahrhundert nehmen.
@TT: Ganz einfach. Sobald Israel von seinen näheren und ferneren Nachbarn nicht mehr in seiner unmittelbaren Existenz bedroht wird. Um die zu sichern, sind 115 Millionen Euro ein vergleichsweise kleiner Beitrag.
Typisch, dass die Schiffsbestellung auch nicht in den Zusammenhang mit der deutsch-israelischen Rüstungskooperation gestellt wird, die nun seit den 50er Jahren besteht. Immerhin haben wir auch gern für die Bundeswehr Uzis und Mörsermunition gekauft, israelisches Drohnen- und IT-Knowhow angenommen. Und dass die IDF bis in die 80er Jahre erbeutetes sowjetisches Militärmaterial auch Deutschland und der deutschen Industrie zur Auswertung zur Verfügung gestellt hat, wollen wir ja nun auch nicht verschweigen …
@Aufklärer, Hut ab und horrido. So ist’s
@ aufkärerer
Danke für die Klar- und m.E. auch Richtigstellung.
Das Aufmacherbild könnte zu der Annahme verleiten, es würden K130 geliefert werden.
Israel kauft aber die MEKO 80.
@Fishman53
Deshalb steht auch drunter: Symbolbild ;-)
Am Mittwoch kommt der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin zu Besuch nach Kiel.
Empfang beim Ministerpräsidenten Inder Staatskanzlei, Diskussionsrunde mit Studenten an der Christian-Albrechts-Universität und Besuch der German Naval Yard (so der neue Name der ehemaligen HDW). Die Werft baut nicht nur die U-Boote der Dolphin-Klasse, sondern wird auch die Korvetten für Israel bauen.
Effekt des Besuches: Die Frühschicht bei GNY (ca. 3000 Mitarbeiter) und ca. 1500 Landesbedienstete in den Ministerien/ Landtag in unmittelbarer Nähe der Staatskanzlei haben frei. Sonst hätte es eine namentliche Überprüfung durch BKA und Zutritt durch Personenschleusen bedurft. Da Herr Präsident im Kieler Yachtclub (KYC) zu Mittag speist und anschließend über die Kieler Förde zur Werft fährt, mussten alle Yachtbesitzer im Bereich KYC Ihre Boote an einen anderen Liegeplatz schaffen. Die Innenförde ist für den Schiffsverkehr natürlich in der Zeit komplett gesperrt, vom Kajak bis zum großen Pott. Naja, 1000 Polizisten haben auf jeden Fall kein frei, wären sie mal Schweißer auf der Werft geworden ;-)
Aber ehrlich, dieser Sicherheitsaufwand ist doch Wahnsinn, genauso wie bei G7, etc. Das stellt in meinen Augen auch die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage.
Für die Werftenlandschaft ist so ein Auftrag natürlich enorm wichtig. Sollte es in Kiel auch noch mit den 12 U-Booten für Australien klappen, dann ist die Auslastung für annähernd eine Dekade gesichert.
Ist damit der Heron HF/NG/TP als bewaffnetes UAS MALE gesetzt?
Wenn ich mir typische Rüstungsprojekte für Großgeräte so anschaue, bin ich mal gespannt ob die Schiffe wirklich in fünf Jahren geliefert sind. Interessant wäre noch zu erfahren ob durch Verspätungen und Lieferverzug entstandene Mehrkosten von Israel oder von Deutschland getragen werden (TK wird das garantiert irgendwie auf die Kunden abwälzen).
@McKenzie Hätten wir in Deutschland Verhältnisse, in denen wir darauf vertrauen können, dass einem Staatsgast mit Sicherheit nichts passieren wird, wären die Sicherheitsmaßnahmen übertrieben. Aber in einem Land, in dem Demonstranten „Juden ins Gas“ schreien, dürften die Maßnahmen (leider) gerechtfertigt sein. Übrigens, wenn Holstein Kiel in der Dritten Liga gegen Dresden oder Rostock spielt, sind kaum weniger Polizisten im Einsatz, und das auch noch am Wochenende ;-)
Bevor sich hier wieder Legenden festsetzen:
• Die UZI war ein rein diplomatisches “Freundschaftsgeschäft“. Gerne hat die BW die Uzi nicht genommen. Zur selben Zeit hatte H&K mit der MP5 die wesentlich bessere Maschinenpistole im Angebot – welche auch ähnlich wie die damalige Standardwaffe G3 aufgebaut war.
• Der Mörser M120 inkl. Granaten ist ein finnisches Produkt des Unternehmens Tampella, welches von der Bw präferiert wurde um das französische Mörser-Monopol von Hotchkiss –Brandt zu brechen. Leider hinderte der Friedensvertrag zwischen Finnland und der Sowjetunion die Finnen daran, den Mörser an DEU zu liefern. Ein cleverer jüdischer Geschäftsmann mit dem Namen Zabludowitsch gründete daher in Israel die Firma Soltam Ltd. – welche zur Hälfte Tampella gehört. Die BW bestellte über Luxemburg bei Tampella die Mörser inkl. Munition. Gefertigt und geliefert wurde von der Soltam Ltd. aus Israel. So zumindest die grobe Geschichte – im Detail war der Mörserdeal ein echtes Stück bundesdeutscher Rüstungskrimi.
Die Moral von der Geschichte: Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen
Wie auch bei dem U-Boot Deal zahlt DEU nicht aus reiner Freundschaft zu Israel einen Teil der Beschaffungskosten, sondern will die eigenen Werften am Laufen halten und dadurch Frankreich im Marineschiffbau nicht das Feld überlassen.
„Das stellt in meinen Augen auch die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage“
Bitte?
Die FDGO ist meiner Auffassung zufolge – allenfalls- berührt, sofern dem israelischen (jüdischen, um es klar zu stellen) Staatspräsidenten hier etwas zustieße.
Wie sieht im übrigen die Absicherung DEU Topbesuche in ISR aus? TOP!
@McKenzie
Ich muss Sie etwas korrigieren.
Die „German Naval Yards“ ist nicht die alte HDW sondern war bis vor kurzem als AbuDhabi Mar Kiel bekannt. Der Name wurde geändert, damit die Israelis sich wohler fühlen..Es war früher mal die HDW Gaarden.
HDW ist weiter HDW unter dem Dach von TKMS. Und „German Naval Yards“ baut weder in Kiel noch in Rendsburg (Nobiskrug) U-Boote. Das macht nur HDW mit seinem eigenen Personal, egal was gewisse Verlautbarungen auch immer sagen mögen.
HDW hat mit den Überwasserschiffen nichts am Hut. Es handelt sich hier um zwei voneinander unabhängige Unternehmen, die nicht mal im Ansatz was miteinander zu tun haben. Die Nähe der Anlagen (weil es halt mal ein „gemeinsamer“ Betriebsteil HDW und HDW Gaarden war) ist nicht mit einer Vermischung gleichzusetzen.
TK, bzw TKMS braucht halt immer eine Werft wenn es um Überwasserschiffe geht. Und Blohm&Voss Shipyards gehört seit ein paar Jahren auch einem anderen Eigentümer und mit Ablieferung der letzten F125 war es das dann mit dem militärischen Schiffbau bei Blohm&Voss Shipyards.
@Bang50 Und um die Legenden endgültig zu beerdigen: Zwar hatte HK die MP5 im Angebot; aber zur Wahrheit gehört auch, dass die Waffe im Vergleich zu Uzi deutlich teurer war, zu teuer für die Bundeswehr.
@ Aufklärer:
Ihr Zitat: “ Sobald Israel von seinen näheren und ferneren Nachbarn nicht mehr in seiner unmittelbaren Existenz bedroht wird.“
Reizend, zu wissen, daß es doch wenigstens einen „Aufklärer“ gibt, der an den Weihnachtsmann glaubt.
Weiß man, wer die Getriebe liefert? ;-)
Das ist dann gerade die Legende aber nicht die Beerdigung der Legende – die BW hatte zur gleichen Zeit enorme Stückzahlen G3 geordert, welche teurer als die MP5 waren und zum Teil auf denselben Maschinen gefertigt wurden.
Die UZI war ein bundesdeutsches Präsent für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel – that`s it.
@Fredegar Bolger: Andere glauben offenbar an J.R.R. Tolkien – und? ;-)
@Bang50 Es ist nun mal so, dass man sich nicht alles gleichzeitig leisten kann. Der Zusammenhang, dass die Uzi nur gekauft wurde, um diplomatische Beziehungen zu Israel aufbauen zu können, ist in diesem Zusammenhang das allerschönste Gerücht, das ich bislang ausschließlich in die Kreise der deutschen Industrie zurückverfolgen konnte. Allein der zeitliche Abstand zwischen der Einführung der Waffe und der Aufnahme der Beziehungen macht es zu einem, wenn auch gern kolportierten Gerücht.
@ Aufklärer:
Wollte eigentlich nur auf das alte Problem „Innovation & Folgelast“ hinweisen. Das Chaosfeld von failed states, welches die „westliche“ Politik von Lybien bis Irak und von Syrien bis Somalia geschaffen hat, ist ja wohl eher dazu angetan, daß sich das israelische Kabinett bei diesem Anblick vor Lachen auf die Schenkel klopft. Und das nun Heerscharen von Einwanderern aus dieser traurigen Region hierzulande häßliche Demonstanten abgeben… Je nun.
@Fredegar Bolger: D’accord, wobei ehrlicherweise erwähnt werden muss, dass wir auch genug hässliche antisemitische Demonstranten auf deutschen Straßen beobachten dürfen, die bei uns geboren worden und aufgewachsen sind.
Ist doch prima, dass unsere Werften Schiffe für einen zuverlässigen Verbündeten bauen. Der deutsche „Zuschuss“ dürfte etwas unter dem mit diesem Export generierten zusätzlichen Steueraufkommen sein, also ist das auch steuer-/finanzpolitisch ein kluger Deal.
Unabhängig davon ist es sicherheitspolitisch klug, Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten zu unterstützen. Israel nimmt uns sicherheitspolitisch manchen „Job“ ab, der sonst vor unserer Tür aufschlagen würde.
Deplatziert finde ich allerdings immer diese Diskussion um die „historische Verantwortung“ bei Waffenlieferungen an Israel, unabhängig von der Tatsache, dass diese gegeben ist.
Es ist einem heute Zwanzigjährigen schwer zu vermitteln, dass er mehr Steuern zahlen soll (was ja real gar nicht der Fall ist), weil sein Urgroßvater mal großen Bockmist gebaut hat. Die historische Besonderheit im Verhältnis zu Israel muss im Geschichtsunterricht vermittelt werden. Wer es da nicht kapiert hat, wird es aus der Tagespresse auch nicht verstehen.
Es gibt so viele wichtige in der Gegenwart begründete Argumente für unsere Sicherheitspartnerschaft mit Israel. Die sollte man nicht hinter (bewusst polemisch ausgedrückt) „Erbsünde- Konstrukten“ verstecken.
@ Aufklärer | 11. Mai 2015 – 15:43
Das ist leider wahr, und es werden eher mehr als weniger.
In diesem Jahrtausend nennt sich der Antisemit aber in Tradition eines verstorbenen SS-Mannes „Israelkritiker“ und dichtet politisch „Was gesagt werden muss“.
Melden eigentlich jetzt Linkspartei und NPD eine gemeinsame Demo an, um ihre „Israelkritik“ zum Ausdruck zu bringen? Israel + Waffen ist doch eine Steilvorlage für diese Kreise.
@ Aufklärer – Och, nö…muss das sein?
1. Die ersten UZI der BW kamen nicht aus Israel, sondern aus Belgien von FN.
2. Die H&K MP5 wurde explizit als Maschinenpistole, die Äquivalent zur G3 Sturmgewehrbewaffnung der BW eine ähnliche Ausbildung möglich machen sollte entworfen und auch von der BW getestet und zur Beschaffung vorgeschlagen.
3. Zu dieser Zeit brauchte Israel dringend ausländische Devisen. Es war für die Bundesrepublik daher eine exzellente Möglichkeit durch eine weitere UZI Beschaffung den diplomatischen Eisbrecher zu machen und die Beziehungen in Schwung zu bringen.
Glauben Sie es oder glauben sie es eben nicht. In dieser Welt spielen politische-/wirtschaftliche Interessen die Hauptrolle und nicht die altruistische Liebe für andere Staaten. Wäre es anders, dann hätten wir in der EU schon längst Friede, Freude, Eierkuchen und den globalen Weltfrieden.
• DEU subventioniert U-Boote und Schiffe um die eigene Werftindustrie vor französischen Staatskonzernen zu schützen.
• Israel erhält zu einem günstigen Preis hochwertige Marineeinheiten die es mit dem eigenen know how nicht herstellen könnte und kann somit seine lokalen Interessen durchsetzen.
Win-Win Situation und glückliche Geschäftsleute/Politiker auf beiden Seiten.
Das läuft jetzt alles ziemlich in einen OT, auf verschiedenen Ebenen…
@T.Wiegold: „Lustig“, nicht wahr? Sobald eine Nachricht im Zusammenhang mit Israel im Netz aufploppt, wird es sofort off topic – und sämtliche Randthemen mit allen verschütteten Klischees vom „jüdischen Geschäftsmamn“ bis zur Ablehnung „historischer Verpflichtungen“ drängen sich aus der Dunkelheit hervor. Sagt mehr über uns Deutsche des Jahres 2015 als über das eigentliche Thema. Wäre auch mal etwas für die re:publica… ;-)
Lassen Sie uns hoffen, dass der Bau dieser Korvetten nicht der gleiche flop wird wie der Bau der deutschen Korvetten.
(Es war ja nicht nur ein Getriebe-Problem…)
Aber ‚Sicherheitspartnerschaft‘ ist sicherlich etwas zu weit hergeholt. Partner sind gleich verpflichtet und gleich engagiert, hier handelt es sich eher um eine Einbahnstrasse.
(Und um zu erwartende Anwuerfen prophylaktisch den Zahn zu ziehen: Ein grosser Teil meiner persoenlichen Vor-Generation liegt auf dem juedischen Friedhof in Bln-Charlottenburg.)
@CRM-Moderator:
Sie sprechen eine gute Frage an:
Wie eng sind die Offsets an die Schiffe gekoppelt?
Das heißt, muss TKMS die 162 Mio EUR im Bereich des Schiffsbaus ausgeben oder können die auch mit MELLS, Heron oder sonstigen Sachen verrechnet werden?
Und weil es hier gerade so gut reinpasst, ein paar bewegte Bilder von der deutsch-israelischen Marinepartnerschaft:
http://www.tagesschau.de/videoblog/zwischen_mittelmeer_und_jordan/deutsch-israelische-beziehungen-105.html
@MikeMolto
Bei K130 gab es Probleme, aber ein Flop waren sie nicht. Auch wenn das wohl wieder mal nur bei den meisten hängengeblieben ist. Schade eigentlich.
Eine der Problemanlagen kam ja aus Spanien. Sagt Ihnen was worauf diese Probleme hinauslaufen könnten oder? ;-)
Und Getriebe war doof, und das mit der Isolierung ein Fall für sich. Mehr Details gehören hier nicht hin. Und interessieren tun sie eh keinen wirklich, da die Meinung gefestigt ist.
Wir hatten hier vor längerer Zeit einige Punkte festgehalten, und auch was ein paar der Ursachen angeht.
Jedenfalls war das ein langfristiger Angang: Israels Marine-Chef Ram Rothberg sagt heute, dass an dem Abkommen „nonstop drei Jahre lang gearbeitet“ worden sei. Diese Anmerkung findet sich allerdings nur im hebräischen Teil der offiziellen Verlautbarungen der IDF. http://www.idf.il/1133-22198-he/Dover.aspx
Von oben herab argumentiert es sich recht gut, gell? Und um es Ihnen leichter zu machen: Ich habe dieses Fach studiert – sparen Sie sich also bitte den Klugsch***modus, herzlichen Dank. Emotionale Argumentation, so wie die Ihre eben, ermöglicht es in DEU leider nicht, eine sachliche Debatte zu diesem Thema zu führen.
Das Existenzrecht Israels wird mit Sicherheit nicht durch vier Korvetten gesichert, was man auch an der Verwendung dieser Schiffe sehen kann – ganz im Gegensatz zu den vorherigen U-Booten übrigens. Ferner habe ich diese fadenscheinige Kausalkette nicht erstellt – wenn Sie mir also die „Ablehnung historischer Verantwortung“ vorwerfen, darf ich Ihnen Kamillentee und eine Lesebrille empfehlen – dann klappts auch mit der Sachlichkeit und verhindert ferner Kommentare wie den von 16:19 Uhr.
Sorry, die Herren, ich bin auf das Foto hereingefallen. Ziehe meine Bedenken zurueck.
Israel ist eben klug genug sich nicht die ‚Korvette‘ sondern die Meko 80 schenken zu lassen.
Das klingt schon ganz anders.
@MikeMolto
Genau, alles kein Problem und so…
..Zum ersten Mal überhaupt wird dieses Design gefertigt, nachdem aus dem schönen Bild, Messemodell und evtl noch einem Generalplan nun doch mal etwas spezifiziert werden musste. Dann schauen wir mal was daraus wird.
Weiß man welche Waffensysteme die Israelis in die Schiffe einrüsten wollen? Das dürfte ja erst über die geplanten Aufgaben Auskunft geben, die die Schiffe mal abdecken sollen.
@ ch 64
tippe auf barak Sam’s und lokal produzierte lenkflugkörpertype.
@ vodoo
das existenzrecht israels wird sicher nicht nur mit vier OPV’s gesichert, aber auch.
die erdgas und sonstigen kohlenwasserstoffclaims vor der küste wollen irgendwie gesichert werden und sind einsubstantieller beitrg zur energieunabhängigkeit/exportpotential isreals.
auch israels existenzrecht ist nur so stark wie seine fägigkeit zur selbstbehauptung.
was dem dient und gleichzeitig unserer industrie hilft ohne uns ökonomisch sonderlich zu belasten (steuern auf gewinne und löhne fallen bei uns an) ist zu begrüßen.
Delikat ist diese Rüstungsunterstützung trotzdem: Eine – wenn nicht die – Hauptaufgabe von UNIFIL (mit dt. Beteilung) ist die Wahrung der Rechte des Libanons auf See – insbesondere gegenüber Israel. Der genaue Verlauf der Wirtschaftszone zw. Libanon und Israel ist jedoch umstritten eben genau wegen dieser Gasfelder, für welche die zu bauenden Korvetten vorgesehen sind. Nicht, dass wir in 5 Jahren sehen wie sich K130 und MEKO 80 rüde gegenseitig anrempeln…
Frage: Gibt es eine Quelle für die „MEKO 80“ im Vertrag?
Die Israelis haben viel Interesse an unserer Schiffsbetriebstechnik und wir haben Interesse an ihrer Waffensystemtechnik…….und was die ehemals sowjetischen – heute die russischen – „Landmaschinen“ anbelangt, da haben wir eine sehr intensive Zusammenarbeit schon seit Jahrzehnten…gerade im Marinebereich…..und was das Öl und das Gas im östlichen Mittelmeer anbelangt, da sollte man die ewigen Bremser endlich mal ausbremsen ;-)
@Ottone:
„According to the German sources, the future Israeli Navy patrol vessels are based on the MEKO 80 designed and built by German group ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS).“
http://www.navyrecognition.com/index.php/news/defence-news/year-2015-news/january-2015-navy-naval-forces-defense-industry-technology-maritime-security-global-news/2301-israel-signed-a-contract-with-germany-a-tkms-for-4-modified-meko-80-patrol-corvettes.html
Warum sollten deutsche K130 die Sicherung der libanesischen Interessen übernehmen? Wenn es sein muss, packen die Saudis noch ein paar OPVs auf die Lieferungen für den Libanon oben drauf.
Kritische Betrachtung:
Wie bei allen Verträgen zwischen Staaten geht es hier wohl in erster Linie um handfeste Interessen, als um Themen wie Freundschaft und Verantwortung.
Viel Unverständnis in der Bevölkerung könnte durch die Darlegung deutscher Interessen an solchen Deals vermieden werden.
Generierung von Steuereinnahmen, Erhalt von Know How unserer Industrie, gegenseitige Rüstungskooperation und die Wahrnehmung deutscher Interessen in der Region durch Israel könnten offensiver ins Feld geführt werden.
Die einseitige Betonung der „besonderen historischen Verantwortung“ bei der Begründung solcher Deals ist leider eine Steilvorlage für Kritik an Israel und für alle die platt fordern „nun muss aber auch mal genug sein“.
Für den Durchschnittsbürger ist es schlicht und ergreifend nicht verständlich, warum man an andere Staaten „Geld verschenkt“. Wer dies als politisch Verantwortlicher argumentativ wiederlegt schürrt nur unnötige Diskussionen.
Natürlich könnten sich auch die Medien ersatzweise diesem Thema widmen.
Die Rolle Israels als stärkste Militärmacht in der Region und die daraus resultierende Kompromisslosigkeit in der Politik gegenüber seinen Nachbarn, insbesondere den Palästinensern, macht es leider argumentativ schwer, hier rein von der Stärkung der Verteidigung eines bedrohten Landes zu sprechen.
@ Freiherr vom Stein | 11. Mai 2015 – 15:45
Zur Info,
Schiffbau generiert nur ein geringes Steuereinkommen (maximal Lohnsteuern der Beschaeftigten), denn Schiffe werden weltweit ausserhalb der Hoheitsgrenzen ‚uebergeben‘ und damit fallen saemtliche anderen Steuereinnahmen, des Staates in dem die Schiffe hergestellt wurden, aus.
@MikeMolto
Steile These.
Dazu hätte ich gerne Belege. Und zwar keine aus Ihrem Frachtschiffbereich, sondern aus den anderen und bezogen auf ein paar Werften. Wird aber schwierig, denn von den GmbH’s werden Sie so nicht viel bekommen. Aber es ist definitiv mehr als nur das „geringe „Steuereinkommen“ der Lohnsteuer der Beschäftigten.
Wenn Sie aus der Richtung „Stahlplatten zusammen klöppeln kann ja jeder“ kommen, kann ich das ja in Ansätzen verstehen, richtig ist es aber nicht.. Die Lieferleistungen in den Segmenten in den deutsche Werften im Neubau tatsächlich erfolgreich unterwegs sind (zivil und militärisch), umfassen dann doch um einiges mehr als „nur etwas Stahl häkeln“.
@Voodoo: Ohne mich auf das Niveau Ihrer Verbal-Injurien herablassen zu wollen: Sie können sich den Klug… – Modus ebenfalls schenken. Wenn Sie von dem Fach Geschichte sprechen sollten, was ich mir fast nicht vorstellen kann, habe ich ebenfalls einen Abschluss vorzuweisen. Behalten Sie Ihren Kamillentee also getrost in Ihrer eigenen Kanne. ;-) Und auch wenn ich mich wiederhole: Wenn hier Leute mit der Parole „Juden ins Gas“ durch Berliner Straßen ziehen, ist in gewisser Weise das Ende der Sachlichkeit erreicht.
Aber im Ernst: Das Verständnisproblem, das wir in Bezug auf die Rüstungspartnerschaft mit Israel haben, liegt offensichtlich doch nicht zuletzt auch daran, dass wir von Deutschland aus – unter betont bewusster Ausblendung historischer Fragen / ist ja auch nicht so angenehm – versuchen, die israelischen Befindlichkeiten vernachlässigen. Natürlich hat auch Israel knallharte machtpolitische Interessen. Nur sind diese Interessen auch in der dortigen Binnendiskussion eben eng mit dem Trauma der Shoa verbunden. Und ich wage mal zu behaupten, dass sich daran auch in naher Zukunft nichts ändern wird – schon gar nicht, so lange noch Menschen mit KZ-Tätowierungen im Alltag sichtbar sind. Natürlich ist das ein emotionales Thema. Genau deshalb erfordert es auch ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl als bei anderen Geschäften dieser Art.
@Mediator: Die von Ihnen angesprochenen Themen sind in der Außendarstellung wirklich zu kurz gekommen, keine Frage. Nur kann der Hinweis auf die besondere Beziehung Deutschlands zu Israel nicht einfach hinten runterfallen. Man kann der Diskussion um den politisch/historischen Hintergrund nicht entgehen, indem man möglicher Kritik, die sich daran entzündet, einfach ausweicht.
Örgs. Rundum: Nicht diese gegenseitigen Anwürfe. Das Thema ist offensichtlich schwierig genug.
Gelegentlich wird behauptet, daß viele Konzepte der U212A aus dem abgeleitet wurden, was für die israelischen „Dolphin“-Boote entwickelt wurde.
Wäre daß sowas auch für israelische Korvetten und deutsche MKS180 denkbar?
@Langnase
Da gibt es immer Erkenntnisgewinn zwischen verschiedenen Vorhaben. Aber auch erhebliche Unterschiede, alleine schon aufgrund von Bauvorschriften. Genauso wie jahrelang die „Konkurrenz“ zwischen Emden und Kiel förderlich gewesen ist.
Die Korvetten sind größentechnisch weit weg von MKS180. Ob Systeme dann interessant sind bleibt abzuwarten. Gefordert wird Funktional. Nicht technisch.
@ NMWC | 12. Mai 2015 – 9:13
Zur Zeit habe ich nur den Para 8 UStG (Para 18UStDV) wo explizit auslaendische Kriegschiffe immer ausgenommen sind.