Britische Atom-U-Boote: Offen für Terroristen?
Großbritanniens Atom-U-Boote, so behauptet ein britischer Seemann, der auf ihnen gedient hat, sind quasi ein Selbstbedienungsladen für Terroristen – vor allem, weil der Zugang zu diesen Booten nur ungenügend kontrolliert wird.
Die inzwischen öffentlichen Aussagen von Able Seaman William McNeilly fasst der Telegraph so zusammen:
Terrorists could attack the UK with its own nuclear missiles because of alarming security lapses at Faslane, where they are held, an on-the-run Royal Navy whistleblower has warned.
Able Seaman William McNeilly, a weapons engineer, has published a damning expose of security and safety concerns surrounding Britain’s nuclear Trident submarines.
He warned that ID cards were rarely checked, bags could easily be taken on board without being searched and it was harder to get in to a nightclub.
Wer sich selbst ein Bild machen will: McNeillys Dossier ist – noch? – online hier zu finden.
Mich (und andere vermutlich auch) würde natürlich sehr interessieren, was Profis aus dieser Branche dazu zu sagen haben…
(Foto: Royal Navy submarine HMS Victorious departs HMNB Clyde under the Scottish summer sunshine to conduct continuation training, June 2013 – LA(Phot) Will Haigh/Royal Navy/Open Government License)
Welcher deutsche Marineangehörige, selbst wenn U-Bootfahrer, kann Kompetenz in Sachen Sicherheit bei der GB nuklear betriebenen U-Bootflotte haben? Möchte da meine Zweifel anmelden, bin aber nicht beratungsresistent.
@ T. Wiegold
Danke für den Link. Dokument ist nun gespeichert, für den Fall das es wie bei der NSA/Snowden Affäre in GB einfach so „verschwindet“ ;-)
Bezüglich der Überprüfung und Handhabung der „Security Controls“:
Es kann sehr gut so sein, jedenfalls wenn ich mir einige Bereiche unserer Terrorismussicherheit in der BW ansehe…..(Handhabung Zutrittskontrollen –> Unser Dienstausweis ist alles andere als fälschungssicher, Zutritt durch Zivilisten[BWI, Techniker, Putzkräfte interessantester Nationen], Handhabung der Verschwiegenheitspflichtbei dienstlichen Inhalt etc)
Naja, „offiziell“ wird das ohnehin dementiert…..und prinzipiell sind ja mehrere Sperren und Kontrollen zu überwinden bevor man auch nur in die Nähe eines solchen Bootes kommt. Dennoch, wo Rauch ist, ist auch oft Feuer.
Sollte es so sein, wird dieser Bericht Folge haben…in jede Richtung
Auf die Kommentare zu diesem Faden bin ich echt mal gespannt. Vielleicht gibt es ja einen Austauschoffizier, der sich entblödet, hier was zu schreiben.
Tja, und auf gewissen Bundeswehr Standorten wird GAR NICHT kontrolliert.
NMcM | 17. Mai 2015 – 19:35
Da haben wir ja den ersten Beitrag! NMcM – nehmen Sie das bitte persönlich :).
Am drastischen an dem Bericht finde ich weniger die Sicherheit in Fasane selbst als vielmehr der miserable technische Zustand der Trident – boote und die Einstellung und der Ausbildungsstand der Besatzung. Das hört sich alles eher nach russischer Marine zur Jelzinzeit an als nach der Royal Navy…
Vor allem daß HMS Victorious anscheinend zumindest auf dieser Fahrt nicht in der Lage war, eine Trident abzufeuern.
Viel Royal Navy Akronyme und Fachjargon drin, der mir trotz Lektüre aller Aubrey-Maturin Romane leider unzugänglich ist ;)
Aber auch das was ich verstehe hört sich nicht so an, wie man es bei einer derartigen Position erwarten könnte
JCR | 17. Mai 2015 – 20:17
Zitat T. Wiegold „Mich (und andere vermutlich auch) würde natürlich sehr interessieren, was Profis aus dieser Branche dazu zu sagen haben…“
Hmm – wenn das unsere Profis sind, bekomme ich „German Angst“!
hypothetisch mal angenommen ali musterjihadi schafft es sämtliche sicherheitsvorkehrungen zu überwinden, er steht vor dem trident silo…und nun?
ihm dämemrt das er hier nichts aber auch gar nichts ausrichten kann. (bombe macht maximal sachschaden und die nukleare dimension ist irrelevant. siehe diverse broken arrows.)
er verfügt sich daher wieder von bord und geht in sich ob es nicht erfolgversprechendere ziele gibt.
der rationale jihadist macht es wie die pariser attentäter.
alles andere hat schlicht keinen vernünftigen ROI
Ich bin ja durchaus überrascht wie lasch die Sicherheitsvorkehrungen sind und will das Ganze auch nicht irgendwie runterspielen, aber die Beschreibungen dieses Technikers, was auch immer er macht, zeigen mir dass er eher keine Ahnung von Kernwaffen oder -reaktoren besitzt. Sonst müsste er nicht jeden zweiten Satz gleich die Apokalypse an die Wand malen, nur weil es einem Unbefugten theoretisch möglich wäre sich Zutritt zu einem Boot zu verschaffen, von mir aus auch mit einer Bombe.
Lesebericht:
Da ich von der Materie so viel Ahnung wie Horst Schlemmer von der ISS habe, wünschte ich mir es gäbe jemanden der eine zweite, kommentierte Version einstellen könnte. Aber ich bin jetzt ans Ende gekommen und habe vor allem einen Eindruck: Widersprüchlich.
Auf Seite 6 beschreibt er einen Vorfall bei dem die Vorschriften nicht beachtet werden und regt sich drüber auf. Auf Seite 8 beschreibt er, wie jemand von einem Vorfall erzählt, bei dem das Boot nur gerettet werden konnte, weil die Vorschriften umgangen wurden.
Er beschreibt psychotische Verhaltensweisen von Leuten unter Druck, hat dann aber zum Ende hin diesen „rant“ mit „A vision of a better world“ und „If I die it wasn’t suicide“.
Auch wenn er Terroristen als mögliche Gefährdung einbringt oder einbringen möchte, scheint das grösste Problem doch eher mangelndes Pflichtbewusstsein der Kameraden und unzuverlässige Ausrüstung zu sein. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass er keine Geschichte erzählt/Essay schreibt sondern Vorfälle wiedergibt.
Der Mann hat sicherlich Dinge gesehen die gruselig sind. Aber es ist eben auch viel „und dann hab ich noch gehört“ dabei. Dafür die ganz grosse „Ich bin dann mal auf der Flucht vor the powers that be“-Karte zu ziehen scheint mir aber auch abgehoben zu sein.
Ich will damit nichts kleinreden, sondern nur meine Schwierigkeiten beim Lesen zum Ausdruck bringen. Bestimmt gibt es hier aber auch andere Meinungen.
Als ehemaliger Austausch Offizier in der D.Marine, und als angehöriger des Minister der Verteidigung (FRA), zweifle ich sehr, dass das Sagen vom einem ‚able Seeman‘ (verstand: Obergefreiter) über nukleare Sicherheit stimmt. Der Junge ist 1989 geboren… was kann er im Bereich Atomwaffen ?
So eine Affäre von „Ausweis an der Wache“ gab es auch in Frankreich, und in den USA (im Bereich Atom-U-Boote meine ich). Und es ist meistens nicht so schlimm wie erzählt.
Auf jeden Fall, sollte ein Vanguard U-Boot Typ so ein laut‘ Bügeleisen unter dem Meer sein, hätte es auf jeden Fall keine Kollision mit dem Französischen Kollegen gegeben.
Und die Russen würden auch öfter lachen… Der able Seeman übertreibt. Und warum ?
Nur um seine Fahnenflucht einen SInn zu geben.
Schöne Gruesse von drüben.
Der U-Bootbereich in Eckernförde liegt hinter einer separaten Wache und ist auch separat eingezäunt, natürlich kameraüberwacht .Da kommt keiner auf die Mole geschweige denn auf ein Boot, auch nicht mit gefälschtem Ausweis.
Ich lag mal selbst vor Jahren mit der Fregatte im Stützpunkt Faslane. Die Sicherheitsansprüche dort sind merklich höher als in anderen Britischen Marinestüzpunkten, unsere Besatzung erhielt eigens Zusatz-Ausweise um zu unserer Pier zu gelangen, die Piers der SSBN’s lagen hinter weiteren Toren welche für uns nicht zugänglich waren. Der Stützpunkt und die Piers werden nicht nur von der Royal Navy sondern auch von der UKMOD Police bewacht. Die hat auch schnelle Boote für die wasserseitige Sicherheit.
Formell ist die Sicherheit in Faslane als sehr hoch einzuschätzen. Allerdings KANN es sein dass in der Praxis ein „Schlendrian“ eingeschlichen ist welcher diese zumindest zum Teil unterläuft. Auch das Protestlercamp im Wald ein paar hundert Meter vom Haupttor war schon damals mehr „Tradition“ und eingespielte alternative Kommune als dynamisches Protestzentrum mit dem Potential zur Sicherheitsbedrohung.
Fehler in der Bildunterschrift: Es handelt sich eindeutig um seiner Majestät Schiff „Bounty“ und keineswegs um die „Victorious“.
Wenn es die Probleme so gibt, dann dürfte das letztlich Folge der wirtschaftlichen Misere in UK sein. Die Brits haben es in den letzten Jahren zwar geschafft, ganz hübsches Wachstum so um 2% im Durchschnitt der letzten Jahre hinzubekommen aber dafür ihre Schulden richtig explodieren zu lassen, im Budget betrug das Minus 5,75%, das Defizit in der Leistungsbilanz (Neuverschuldung im Ausland) 3,9% jeweils pro Jahr bezogen auf das reale BIP . Die Brits haben jedes Pfund BIP-Zuwachs mit 2-3 Pfund an frischen Schulden bezahlt. Die Zahlen hier sind für 2012-15 (für 15 die IWF-Projektion), andere Abgrenzungen bringen unterm Strich das gleiche Ergebnis für das Zuwachs/Schulden-Verhältnis. Es kommt in keinem Fall ein kein gutes Geschäft dabei heraus. Kein Wunder, dass die sich jetzt etwa die Flugzeuge zu ihren neuen Trägern nicht mehr wirklich leisten können. Wirtschaftlich fährt UK auf der Felge.
@ Fishmann53
Ohne sie angreifen zu wollen aber es gibt durchaus die Möglichkeit die Pier und auch die Boote/Schiffe eines jeden Marinestützpunktes zu erreichen, und zwar vom Wasser aus denn dort endet in der Regel die Überwachung. Nachts um 03:00Uhr mit nem unbeleuchtetem Ruderboot oder einem Taucher kein Problem und zwar in nahezu allen Marinestützpunkten, übrigens nicht nur in DEU sondern auch in vielen weitern Ländern.
Was ja auch eigentlich kein Problem ist denn je nach Bedrohungslage wird halt die Sicherheit hochgefahren oder auch nicht. Aber ein trügerisches Bild von totaler Sicherheit nach dem Motto wir tun ja das Maximum und alles ist gut, dies halte ich für nicht angebracht, da dem nicht so ist.
Wow… es ist echt erschreckend, wie hier das Pendel zwischen „bei uns sieht es nicht besser aus“ und „Alles Blödsinn, der Typ hat keine Ahnung und alles ist gut“ hin und her schlägt. Es ist kaum ein Kommentar erkennbar aus dem hervorgeht, dass hier Fehler im System aufgezeigt werden, die man sich anschauen und zwecks Verbesserung an unseres angelegt werden kann. „Lernen aus den Fehlern anderer“ nennt man das und ist im Bereich der Luftfahrt Gang und Gebe. Angreifbar ist jeder und wird es immer sein- nur ist die Frage, wie weit wir die Tür aufmachen.
Im Bezug auf die Kommentare die in Frage stellen was denn ein Terrorist an Bord schon anrichten könnte… Er muss keine Rakete zünden. Ein wohlplatzierter Sprengsatz reicht schon aus um sich einen Platz auf Wolke 7 zu sichern (oder wo die Jungs auch immer hin müssen) und medial könnte es bestimmt eine gute Publicity für den Djihad sein.
„……………..The consortium will be responsible for the day-to-day running of the Clyde bases, according to officials. The MoD will rely increasingly on skilled and specialist staff from outside the ministry, they added. The ministry and the navy face a shortage of skilled personnel as existing specialists retire……….
Tja, da scheint ja dann wohl etwas dran zu sein in Sachen loss-of-skill der RN, wenn man sich diese McNeilly-Story so durchliest ;-)
@wacaffe
Diese Dimension muss man auch nicht zur Zielsetzung erklären – es reicht medial völlig aus, wenn man so ein U-Boot beschädigt oder im Extremfall mit einer Bombe versenkt… ersteres wäre schon schlimm… letzteres der Supergau. Ähnlich wie die amerikanischen Flugzeugträger sind die Britischen Atom-U-Boote Zeichen der Machtprojektion und diese zu treffen also sicherlich ein erheblicher Schaden im Ansehen des jeweiligen Landes.
Es gab in letzter Zeit mehrere solche Whistleblower-Sachen, die sich auf mangelnde Sicherheit in sehr sicherheitssensitiven Bereichen beziehen. z.B. diese Doku über mangelnde Sicherheit in der Produktion der Boeing 737 NG, die dazu führen soll, dass der Rumpf viel weniger aushält.
Ich frage mich, was der Hintergrund ist. Werden die Standards wirklich schlechter? Gibts da einen langsamen Zerfall, ein Strukturversagen? Oder wird nur die Aufmerksamkeit höher? Gibt es vielleicht Dinge, die die einfachen Leute unten in der Hierarchie nicht wissen? Kann ja sein, dass jeder britische Seemann und Arbeiter auf Stützpunken eh vom Geheimdienst überwacht wird.
Wenn man sich die ganzen Enthüllungen ansieht, wundert man sich, dass nicht mehr passiert. Warum hat zB diese Sicherheitslücken noch niemand ausgenutzt? Dass es in der RN keine verkappten Dschihadisten gibt, glaube ich nicht.
Noch ein Zusatzgedanke: Selbst wenn ein Terrorist nicht unbedingt die Raketen zünden kann – für einen feindlichen Geheimdienst dürfte es absolut kein Problem sein jemanden da rein zu schleusen, die Infos über Routen und den technischen Zustand der Boote abzugreifen und eventuell, im Kriegsfall, vielleicht tatsächlich eine Rakete oder einen Sprengkopf zu zünden. Das heißt dass, wenn die Aussagen stimmen, die nukleare Abschreckung selbst gefährdet ist und nicht mehr glaubwürdig ist. Und das Wesen von Abschreckung ist Glaubwürdigkeit.
@Felix
Ich denke mal, es liegt eher an den Perzeptionen, die durch die MSM produziert werden.
Die Welt leitet ihren Artike über diesen „able“ seaman mit dem Worten ein : „Ein britischer Rüstungsingenieur………“
Schade, dass diese „story“ nicht im britischen Wahlkampf veröffentlicht wurde ;-)
@ klaubautermann
Sicherheitspolitische Angelegenheiten spielten im Wahlkampf sowieso kaum eine Rolle. Bob Dover von Kings of War fasste es so zusammen: „There was half a day on Trident, and the debate centedered on 4 boats, 3 boats, no boats and what is a Trident?“
Ich fand das auch sehr bedauerlich, zumal es noch vor einigen Wochen (als etwa einige ehemalige Generale der Regierung das Absinken der Verteidigungsausgaben unter die 2%-Hürde als „Versagen“ vorwarfen) aussah, als ob diese Themen sehr wohl eine Rolle im Wahlkampf spielen würden.
@klabautermann
Aber gehen wir doch mal davon aus, dass der junge Mann nicht von A bis Z lügt. Der Text ist ja sehr emotional und aufrichtig entsetzt geschrieben. Und wir haben das Original vorliegen. Dass die Massenmedien keine Ahnung haben, ist ja hier nur eine Randnotiz. Und sowas saugt man sich nicht aus den Fingern. Was heißt denn das? Der Fehler kann ja nur in der subjektiven Bewertung seitens des Seemanns liegen. Kann also sein, dass es normal ist, dass jeder zu den Raketensilos spazieren und dort Sachen deponieren kann. Kann sein, dass die formalen Regeln sowieso Quatsch sind und niemand sich daran hält, weil sie de facto irrelevant sind. Ist das so? Brennt auf deutschen Booten auch ständig was?
Die Aussage „Ach, das ist nur ein junger Mannschaftsdienstgrad (oder Unteroffizier, ich kenn mich nicht aus), der hat keine Ahnung“ verfängt hier nicht so recht. Es ist ja heute wirklich reiflich bekannt, dass auch kluge Menschen sich schnell dem Gruppendruck anpassen und wirklich alles mitmachen. Alles. Auch die schockierendsten Praktiken. Und wenn dann ein Junger, der noch nicht so lang dabei ist, sagt „Stop, das ist falsch“, dann sagt die Außenwelt „Ach, was kann denn so einer schon gewusst haben, das die anderen nicht wussten“.
Wie viel Vertrauen kann man denn auf die höheren Ränge haben? Ich bilde mir gerne ein, dass ein U-Boot-Kommandant sich sehr verantwortlich fühlt für seine Einheit. Aber es gibt auch die Schettinos und Lubitzs der Welt, also weiß ich nicht was ich glauben soll. Es gibt ja immer einen, der verantwortlich ist, auch in Fukushima und Tschernobyl und auf der Kursk. Wo war der da? Es gehört zur Anatomie jeder Katastrophe (und da vordere ich die Mitkommentatoren heraus ein Gegenbeispiel zu finden), dass VORHER immer alles super ist, hohe Sicherheitsstandards, Unfall so gut wie ausgeschlossen. HINTERHER aber, ist jede Katastrophe quasi zwingend gewesen.
Ich seh auch ein bisschen die Grundfrage am Werk, wieviel nukleare Abschreckung ein Land wie UK sich leisten kann/will. Gibts leider keine einfache Antwort drauf.
@Stephan L.
Nun ja, die Trident Modernisierung ist schon seit längerer Zeit ein Thema in UK – auch im Zusammenhang mit den schottischen „Autonomiebestrebungen“ sowie der Privatisierung von immer mehr Sicherheitsdienstleistungen – wie z.Bsp die technisch-logistische Systempflege der britschen Nuklear-Sprengköpfe. Eine ähnliche Diskussion läuft ja auch seit Jahren in den USA in Sachen Modernisierung des Nuklear-Dispositivs.
Das Problem aus meiner Sicht ist, dass die Streitkräfte immer mehr logistisch und damit auch operativ in Abhängigkeit von kommerziellen Betreibern geraten. Das mag im konventionellen Bereich ja durchaus ökonomisch sein (solange es nicht wirklich kracht), im nuklearen Bereich halte ich das für sehr bedenklich, denn dadurch wird die voll-umfängliche, staatliche Kontrolle über die Nuklearwaffen – und damit die Verantwortlichkeit – imho ausgehöhlt…..und das hat viel tiefere Auswirkungen auf die Abschreckung als laxe Ausweiskontrollen.
Schlimm dabei ist wie gesagt weniger die physische Sicherheit als der von ihm dargestellte Verfall von Wissen und laxer Umgang mit Sicherheit an Bord.
Gerade vor dem Hintergrund, daß die einzige Sicherheitsmaßnahme der Briten beim Raketenstart der Charakter des Kommandanten ist. Ein Permissive Action Link wie bei Amis, Franzosen oder Russen (und wohl auch Indern und Chinesen) ist nicht vorhanden.
Die Briten haben genau dieselben Budgetprobleme wie die Bundeswehr, nur ist der Umgang damit total anders. Während man hier eher dazu neigt, Dinge, die nicht laufen einfach ganz sein zu lassen neigt man dort eben zur heroischen Improvisation, teilweise bis zur Wahrung des Scheins. Die von ihm mitgemachte Deterrence Patrol war ja de facto keine Deterrence Patrol, da das Boot aufgrund u.a. von Wasser in der Hydraulik nicht in der Lage war, Tridents zu starten!
Natürlich hatte er nur einen sehr geringen Ausblick und seine praktischen Erfahrungen an Bord beschränken sich offenbar auf eine einzige Fahrt an Bord HMS Victorious. Aber zumindest laut seinen Aussagen ist das eher symptomatisch für die gesamten britischen SSBNs. Zumindest war er ja anscheinend „fast tracked“ auf dem weg zum Unteroffizier und währe wohl bei der nächsten oder übernächsten Fahrt Wachführer in seinem Abschnitt gewesen.
@ Felix:
Der Able Seaman müsste hierzulande dem Gefreiten entsprechen, ist also ein Mannschaftsdienstgrad. Einfach mal nach „NATO-Rangcode“ suchen.
Wie gesagt ich will das Ganze nicht verharmlosen und bin selbst überrascht über die generelle Nachlässigkeit in Sachen Sicherheitsvorkehrungen bei den Briten, da kann man nur hoffen dass das bei uns anders ist ;-)
Was mich aber doch stört, ist dass der Mann trotz offenbar kaum vorhandenen Kenntnissen in Kernphysik bzw. -waffentechnik sich nicht davor scheut die ganz große Rechnung aufzumachen, nach dem Prinzip: Attentäter mit Bombe + Atom-Uboot = Atombombe = Supergau! Das sieht in der Realität halt einfach ganz anders aus.
Diese und andere Irrtümer sieht und hört man oft in den Medien oder im Gespräch mit dem durchschnittlichen Mitbürger. Solche unseriösen Spekulationen wenn nicht gar Unwahrheiten eignen sich natürlich bestens zur allgemeinen Verunsicherung bzw. Panikmache.
Für mich wäre der ganze Bericht viel authentischer und eindrucksvoller gewesen, wenn er es bei dem enormen Risiko eines Unfalls/Verlust des Boots belassen hätte, anstatt in schillernden Farben irgendwelche Horrorszenarien an die Wand zu malen.
@emdeema
Man muß ja keinen Nuklearsprengkopf auslösen, eine Havarie im heißen Bereich des Reaktors im Stützpunkt Faslane reicht ggf. aus, um die Basis auf Monate / Jahre stillzulegen.
Moin,
zum Thema Zugangsmöglichkeiten und Sicherheit auf/zu dtsch. Kriegsschiffe(n) hier ein paar Erfahrungen. Gefährdungsstufe A.
Aufgrund Personalmangel/DZA Erlass, lange Abwesenheitszeiten der Besatzungen, Befähigung (Atemschutzgeräteträger, WO,WST etc.) (zukünftig Arbeitszeitverordnung) werden die Bordwachen weiterhin stark reduziert, man „versucht“ dies mittels StpktFw zu kompensieren. (Schwerpunkt Brandabwehr) Auch hier fehlt wieder das Geld und der zwingende Wille sich vermehrt auf techn. Hilfsmittel abzustützen und den ext. Personalkörper aufzubohren. Die Sicherung der Stpkt. ist durch zivile Wachdienste realisiert. Durchschnittsalter 50+, Vergütung des einzelnen Dienstleiter (Wach-Opa) relativ bescheiden. Wachstärke gemessen am Areal m. M. nach zu gering.
Techn. Hilfsmittel (Kameras, Sensoren etc.) weitgehenst nicht vorhanden. Seeseite nicht sicher oder gar nicht abgesichert.
Auf den Kriegsschiffen:
Bin zwar kein Feuerwerker aber die Grundbeladung Munition, gepaart mit gespannten Gasen, Fuel usw. würden auch hier im Fall der Fälle, inmitten der Stadtteile, ein bezauberndes Feuerwerk bieten.
Die ZDv Wachdienst in der Bw wurde in der Marine auf Booten und Schiffen schon immer (aus gutem Grund) in Teilen ignoriert. Mehrere aufeinander folgende Wachtage (Wochen) , im Sinne der ZDv, ließen sich aufgrund des geringen verfügbaren Personalkörpers gar nicht anders realisieren.
Nun kann sich jeder seinen Teil denken, aber bitte nicht mit den Fingern auf andere Nationen zeigen dies wäre unfair. (auch wenn wir das so gut können)
Alles im Allen wird die nahe Zukunft in den Stpkt und auf den Booten und Schiffen der Marine nicht rosiger werden.
Danke bei ZO war es zur auf Scribd verlinkt.
Das ist aber das alte Lied in England, GB oder UK.
Man nimmteinfach zu wenig Geld für bestimmte Sachen in die Hand.
Die Royal Navy, British Army oder RAF ist ja nicht zum ersten mal unterfinanziert und wenn man dauern irgendwelche „Fremdfirmen“ wo rumlaufen hat, dann läßt man vieles Schleifen, weil es sonst nicht voran gehen würde.
Für die RN kann man es ab dem 17. Jahrhunder nachvollziehen.
Es gab ja auch mehrfach Streiks 1797 und Anfang der 1930er
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