US-Soldaten beginnen Ausbildung für ukrainische Truppen
Im Beisein des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko hat am (heutigen) Montag in der West-Ukraine die Operation Fearless Guardian begonnen, die Trainingsmission von US-Fallschirmjägern für ukrainische Soldaten. Dazu waren in der vergangenen Woche rund 300 Fallschirmjäger in Lviv eingetroffen.
Aus der Mitteilung des ukrainischen Präsidialamtes:
President Petro Poroshenko has taken part in the solemn opening of the Ukrainian-American Command Post Exercise “Fearless Guardian – 2015” in the International Peacekeeping and Security Center in Lviv region. The Head of State called this training a new phase of cooperation between Ukraine and USA.
Addressing the Ukrainian and American participants of training, as well as the U.S. Ambassador to Ukraine Geoffrey Pyatt, the Head of State noted that common training of such scale and content was being held in Ukraine for the first time. “The training is being held under unique circumstances. The foreign state has unleashed a full-scale aggression and a multi-level hybrid war against Ukraine on the eastern border of our country,” Petro Poroshenko said.The President has emphasized that the given war was waged not only against Ukraine. “It is symbolic that on the 70th anniversary of victory of Anti-Hitler Coalition over Nazism, frontier of civilizational battle for the future of Europe and the world is laid in Ukraine once again,” Petro Poroshenko noted.
“It is a war not only for the independence of Ukraine, but also for the freedom and democracy of Europe and the world. This war will decide whether the rules of the international law will be efficient in the world, whether the borders will be inviolable and integral, whether one can apply force without a reason and without being punished. Can ethnic affinity be a reason for unceremonious interference in the internal affairs of a foreign state? Are authoritarianism and dictatorship compatible with European political culture, the main value of which is a free citizen with his rights of a free state?” the President said.
Kräftige Töne. Neben den USA engagieren sich auch Großbritannien und Kanada bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten.
(Foto: Ukrainisches Präsidialamt)
Auch Polen soll sich an der Ausbildungsmission beteiligen.
http://interfax.com.ua/news/general/261382.html
Erst putschen sie mit der selbst finanzierten „Maidan-Bewegung“ die Regierung aus dem Amt um ein Marionetten-Kabinett zu installieren und nun glauben sie mit der ukrainischen Armee einen Stellvertreterkrieg gegen Russland führen zu können.
In welchem denkbaren Szenario wäre die Ukraine nicht innerhalb weniger Tage von Russland besetzt, wenn es zu einem militärischen Konflikt kommen würde?
Das Poroshenko an den 70. Jahrestag des Sieges über Hitler gedenkt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn man die Zusammensetzung der aktuellen ukrainischen „Regierung“ bedenkt.
Ironie? Im Gegenteil, harter Realismus: schließlich war UKR Hauptoperationsgebiet der Heeresgruppen Mitte u. Süd, und die Ukrainer somit Hauptleidtragende.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Das stimmt einerseits, andererseits wurde die 14. Waffen-Grenadier-Division der SS seinerzeit unter anderem mit ukrainischen Freiwilligen besetzt. Derweil macht Poroschenko mit der Swoboda gemeinsame Sache. Der stellvertretende Vorsitzende der Swoboda-Partei, Oleksandr Sytsch besetzt das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten. Die Swoboda-Partei wird verschiedentlich auch als rechtsextrem, neofaschistisch oder neonazistisch und antisemitisch eingeordnet.
Insofern das Poroschenko selbst gemeinsame Sache mit Neonazis macht, trägt er bei seinem Gedenken schon recht dick auf.
@Hambus;
ich bestreite das keinesfalls, auch nicht die Svoboda-Affinität der UKR-Regierung. Nur denke ich, die Ukrainer (das Volk) hat Grund zu gedenken, da sie, so meine Auffassung, mehr als andere in der Sowjetunion gelitten hatten.
Nur ist das wohl in diesem blog falsch platziert, geht’s doch eigentlich um die erfreuliche U.S-Hilfe für eine desolate UKR-Truppe.
Ich denke ein Ausrüstungsprogramm der östlichen NATO-Staaten für die Ukraine wäre sehr hilfreich. Könnten Polen, Rümänien, Tschechien etc. nicht massig Ersatzteile, Munition und Ausbildungskapazitäten für die Ukrainer bereitstellen. Höchste Priorität muss momentan die Schaffung einer schlagkräftigen ukrainischen Armee sein, die zu koordinierten Operationen mit zuverlässigem Material in der Lage ist. Als westliche Waffensystem kämen eigentlich nur einfachere Waffen wie Panzerabwehrlenkwaffen in Frage, die sicherlich sehr nützlich wären. Die MILAN wäre bsp. nicht nur in Peschmerga-Händen eine sehr effiziente Waffe.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 20. April 2015 – 20:05
Richtig. Sie haben recht. Wenn ich das richtig verstanden habe, handelt es sich hier um einen verteidigung- und sicherheitspolitischen Blog. Ich persönlich erwarte nicht unbedingt eine Diskussion über die allgemeine innenpolitische Lage in der Ukraine.
@Hambus:
Ihre Spekulationen über die Zeitgeschichte und ihre Vereinfachung der Geschichtsdarstellung möchte ich nicht unwiedersprochen lassen.
Putsch in der Ukraine:
Die USA haben in der Ukraine weder einen Putsch finanziert, noch ein Marionetten-Kabinett installiert. Diese Behauptungen sind nichts weiter als Behauptungen.
Ausgehend vom Grundsatz „Cui bono“ ergeben sich durchaus Anhaltspunkte für eine andere These.
Schließlich hat Russland sehr schnell und zielgerichtet den Interpretationsspielraum, der sich aus der Flucht des Präsidenten ergab genutzt um:
– Teile seines Nachbarlandes zunächst verdeckt und später offen zu besetzen
– Auf der Krim und in den Grenzgebieten zu Russland die ukrainische Exekutive zu entmachten
– In der Ostukraine durch die Unterstützung von Aufstandsbewegungen einen Schwebezustand zu schaffen, der sich jederzeit eskalieren lässt.
Ich halte also fest, dass Russland aktuell als einziger Krieg in der Ukraine führt, auch wenn dies von Russland bestritten wird.
Faschistische Tendenzen in der Ukraine Gestern und Heute:
Wen wundert es, dass sich ukrainische Freiwillige der Wehrmacht angeschlossen haben? Schließlich gab es durch sowjetische Politik Millionen von Hungertoten in der Ukraine und auch die weitere Politik Stalins war nicht geeignet die Ukraine freundschaftlich gegenüber Russland zu positionieren.
Ob freiwillig oder durch Zwang:
Es gab zunächst durchaus nachvollziehbare Argumente für Ukrainer, an der Seite der Wehrmacht gegen die UDSSR zu kämpfen.
Nationalsozialismus und Kommunismus nahmen sich in ihren verbrecherischen Dimensionen damals wenig. Der Nationalsozialismus in Deutschland fand sein Ende jedoch 1945.
Das sich aktuell durchaus radikale und extremistische Elemente in der Ukrainischen Regierung befinden mag sein. Die Frage ist doch, welchen Anteil sie dort haben!
Es ist zudem nicht verwunderlich, dass in Zeiten einer nationalen Existenzbedrohung, radikale Kräfte den Weg in die Parlamente finden.
Ohne eine Bedrohung der ukrainischen Souveränität durch Russland wäre es nicht notwenig die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu erhöhen. Hier geht es nicht darum einen Angriff durch Russland aufzuhalten, sondern darum die Seperatisten in Schach halten zu können. Ob dies gelingt hängt sicher auch davon ab, welchen Preis Russland bereit ist für die Destabilisierung der Ukraine zu zahlen.
@Patrick Horstmann
Vom Ende her gedacht ergibt sich durchaus ein verteidigungs- und sicherheitspolitischer Aspekt. Der erfolgreiche Putsch Poroschenkos und der Anschluß der Krim an Russland im Jahr 2014 hat die sicherheitspoitische Lage Europas massiv verändert. Die historisch bedingte Spaltung der ukrainischen Bevölkerung in einen russisch orientierten und einen westlich orientierten Bevölkerungsteil spielt dabei eine große Rolle. Die Ausbildung der 300 Fallschirmjäger hat dabei – vorerst – nur symbolischen Charakter aber die weitere Entwicklung ist absehbar.
@Hambus
Ich glaube, Mediator hat sich genau genug ausgedrückt: es gab keinen Putsch! Falls Sie anderer Meinung sind, dann belegen Sie es bitte.
@snowparrot
Janukowytsch ist demnach also freiwillig gegangen statt das er fliehen mußte? Interesante Sichtweise.
Das sagte US-Präsident Barack Obama am 1.2.15. im Gespräch mit Fareed Zakaria von CNN: „… Mr. Putin made this decision around Crimea and Ukraine – not because of some grand strategy, but essentially because he was caught off-balance by the protests in the Maidan and Yanukovych then fleeing after we had brokered a deal to transition power in Ukraine …
http://cnnpressroom.blogs.cnn.com/2015/02/01/pres-obama-on-fareed-zakaria-gps-cnn-exclusive/
Einen weiteren Beleg lieferte die für Europa und Eurasien zuständige Abteilungsleiterin des US-Außenministeriums Victoria Nuland am 13. Dezember 2013 in Washington vor der „U.S.-Ukraine Foundation“. Sie berichtete nach ihren mehrfachen Auftritten in Kiew stolz, dass die US-Regierung seit 1991 rund fünf Milliarden Dollar für eine „wohlhabende und demokratische Ukraine“ investiert habe. Es sei darum gegangen, alles zu tun, dass die Ukraine die Voraussetzungen erfülle, um der EU angegliedert werden zu können, d.h. das Land aus seiner historischen Beziehung zu Russland herauszureißen und via „Europa“ in die US-Interessensphäre zu führen.
http://www.state.gov/p/eur/rls/rm/2013/dec/218804.htm
Der Ukraine steht es als souveränem Staat völlig frei, jede Hilfe von außen anzunehmen – auch militärische Unterstützungen. Das ist unbestritten.
Allerdings, wenn man es realpolitisch betrachtet: Eine größtmögliche Zurückhaltung in der jetzigen Lage wäre für alle Seiten gut, vor allem für die Ukraine selbst. Man sollte Russland nicht die Chance geben, sein quasi-paranoides Treiben auf der Grundlage einer konstruierten Selbstrechtfertigung weiter voran zu treiben. Die Stärken des Westens liegen in diesem Fall ohnehin auf anderen Gebieten. Von daher fragt sich, ob die US-Initiative derzeit wirklich klug ist, und wem sie letztlich dient.
Die Argumentation von @Hambus geht allerdings ziemlich am Thema vorbei. Klingt so ein wenig nach einem weiteren Troll von Moskaus Gnaden. Meines Erachtens keine eingehende Beachtung wert.
@KeLaBe
Die Absetzung von Janukowitsch war verfassungswidrig. Argumentieren kann man natürlich, daß die normative kraft des Faktischen gilt („Effektivitätsgrundsatz“):
http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=24167
Das würde übrigens auch für die Taliban während der post-sowjetischen Zeit gelten.
@ Thomas Melber
Es geht in diesem Thread doch offenbar um die Einschätzung, ob eine militärische Hilfe (wie auch immer) des Westens für die Ukraine – begleitet von dortiger (halb-)starker Rethorik – sinnvoll oder eher kontraproduktiv ist. Um nicht mehr und nicht weniger. Alle andere ist eher nachrangig und vielleicht interessant, aber hier nicht weiter hilfreich. Zur umstrittenen Rolle von Janukowitsch werden sich die Historiker noch früh genug ein abschließendes Urteil bilden. Ein solches hilft aber jetzt auch nicht weiter.
Ihren Link habe ich aus grundsätzlichen Erwägungen nicht geöffnet.
@KeLaBe
Ich fürchte, am Ende wird das so ausgehen wie im Irak: Ausbildungs- und Ausstattungshilfe „satt“, aber wenn es hart auf hart geht will kein Ukrainer seinen Kopf hinhalten.
Hm. Ich setzte mal alle (!) Kommentare bis morgen auf moderiert. Vor allem in diesem Thread, aber auch teilweise in anderen gibt es derzeit sehr merkwürdige Debatten…
Seufz. Hatten wir nicht die Wer-ist-schuld-Frage in Bezug auf die Ukraine nicht bereits vor Monaten lang und breit diskutiert? Ich glaube nicht, dass irgendwer (inklusive Hausherr) auf diesem Blog noch Interesse hat, das ganze wieder aufzuwärmen und die ganzen altbekannten Argumente nochmal durchzukauen.
Außer natürlich, es handelt sich um ein Pseudonym, dass zum ersten Mal hier postet und ohne über Los zu gehen mit solchen Behauptungen direkt eine Diskussion lostreten will…
@Stephan L. und all
Ja. Hatten wir hier diskutiert, ziemlich ausführlich.
Und die Vermutung ist richtig: Da ist ein Kommentator aus dem Nichts neu erschienen und schreibt dann ganz fleißig sehr zielgerichtet….
Das mache ich natürlich nicht mit.
/edit: Um es noch mal deutlicher zu machen – die Kommentare, die jetzt noch mal aufarbeiten sollen, was sich in der Ukraine vor einem Jahr und seitdem ereignet hat, warum die Russen oder die NATO oder beide oder keiner oder sonstwer Schuld daran ist etc. sind nicht Thema dieses Threads. Und ich erlaube mir, da mal kräftig durchzukämmen.
Also um mal von dieser nutzlosen Diskussion weg zu kommen:
Weiß man eigentlich schon was die Amerikaner mit den Ukrainern genau trainieren werden? Soweit ich weiß werden ja die neu aufgestellten Nationalgarde-Einheiten trainiert. Oder anders gefragt: Für welche Ausbildungsinhalte braucht die Ukraine ausländische Ausbilder?
Die erste Übung ist ja eine Stabsübung (CPX / CAX), also „Trockentraining“. Das könnte man auch bei uns in SIRA.
Btw., was ist mit meinem Kommentar von gestern / 23:33h – bitte warten Sie … (?)
@Thomas Melber
sorry, habe wie angekündigt kräftig durchgekämmt. Die Debatte des vergangenen Jahres findet hier nicht erneut statt.
@TW
Dann haben Sie aber den falschen Kommentar neutralisiert …^^
Hier nochmals die LI / LL aus dem Irak, Ähnlichkeiten mit der UKR wären natürlich rein zufällig:
http://www.theamericanconservative.com/articles/why-iraqs-american-trained-army-failed/
Das UKR Militär müßte einmal eine ehrliche Bestandsaufnahme machen. Von den neuaufgestellten (ausgehobenen) sog. „Freiwilligenverbänden“ hört man auch nicht mehr viel, so wie der Konflikt insgesamt medial nicht mehr sehr präsent ist.
@TW
Wenn ich mir die beiden weit oben stehenden Kommentatoren so ansehe…
Glückwunsch, ihr Blog würde zum Angriffsziel der Kreml-propaganda geadelt. Weiter so! ;-)
Offenbar gehen die Seps. bei Shirokino in die Offensive. Wenn das nicht mal als Antwort auf die Ausbildung zu verstehen ist.. oder einfach die Sorge, dass besser ausgebildete Ukrainer effizienter Gegenwehr leisten können.
Finanziell ist jetzt eh in der UKR „game over“ 32 Mrd EUR sind fällig bei nur noch 10 Mrd EUR Devisenreserven, meldet das Handelsblatt (online).
Hm was genau haben noch gleich die Finanzen der UKR mit der Ausbildung zutun? Mich und sicher auch andere würde doch eher interessieren welche lücken geschlossen werden sollen oder wo Fähigkeitsbedarf besteht.
@Thrax
Die UKR kann ihre Armee nicht mehr finanzieren und den Krieg schon zweimal nicht. Ob da die amerikanische Ausrüstungshilfe ausreicht?
Was ist eigentlich aus dem angedachten Dieselmotorengeschäft geworden?
Freiwilligenverbände ist nur ein sehr gedehnter Sammelbegriff. Das sind in Teilen Oblasten Hundertschaften um Proteste zu ersticken, Bewacher von Firmen, Kriminelle Gangs, Kontrolle der Donbass Blockade weit hinter der Frontlinie und eher 2-4.000 Tausend beteiligen sich am Kampf an den jetzt 4-6 Hotspots. Der Rest ist ruhig und beschäftigt sich mit Stellungen ausbauen. Vermutlich werden die USA mehr gemäßigte Verbände ausbilden, die nur die Blockade des Donbasses schützen sollen.
Da gibt es auch eine schiefe Medienwahrnehmung. Mariupol ist groß in den Medien, weil dort die OSZE vollen Zugriff hat. Vor Donezk sollen die härteren Kämpfe mit schwereren Waffen ablaufen, wo die OSZE nicht vor Ort ist.
Die Russen versprechen sich Vorteile von einer Ukrainischen Pleite. Damit ist das IWF Programm zu Ende und EU bzw. USA haben auch nur sehr wenig Möglichkeiten der Ukraine noch Geld zu leihen. Gibt eine Menge Stress wenn der Staat noch vor der Pleite bewahrt und wen nicht.
@Melber
Ok, ich bin davon ausgegangen das es sich bei dem Thema Ausbildung hier dadrum dreht, was genau ausgebildet wird und nicht um die Nebenschauplätze.
@Thrax
Na, ’ne CAX / CPX bildet in Truppenführung aus. Ansonsten frage ich mich, was die UKR Ausbilder selbst sonst drauf haben.
Ein Problem könnte sein, daß es ggf. kein gewachsenes Uffz-Korps gibt und man hier weiterqualifiziert.