USA reduzieren Abzugspläne aus Afghanistan
Die USA stellen sich – wie schon erwartet worden war – darauf ein, zum Ende dieses Jahres weniger Soldaten aus Afghanistan abzuziehen als ursprünglich geplant. Die Nachrichtenagentur Associated Press hat aus offiziellen, wenn auch noch anonymen Quellen:
The Obama administration is abandoning plans to cut the number of U.S. forces in Afghanistan to 5,500 by year’s end, bowing to military leaders who want to keep more troops, including many into the 2016 fighting season, U.S. officials say.
While no final decision on numbers has been made, the officials said the administration is poised to slow withdrawal plans and probably will allow many of the 9,800 American troops to remain well into next year.
There also are discussions about keeping a steady number of counterterrorism troops into 2015, including options under which some would remain in the country or be nearby beyond 2016.
Currently, about 2,000 U.S. troops are conducting counterterrorism missions, and military leaders have argued that they will need to continue pursuing the remnants of al-Qaida and to monitor Islamic State militants looking to recruit in Afghanistan.
Eine Bekanntgabe der Entscheidung von Präsident Barack Obama wird für einen Besuch des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani in Washington noch im März erwartet.
Auch wenn die Zahl der US-Soldaten wohl höher ausfallen wird als bislang angekündigt: An dem Ziel, bis Ende 2016 alle Soldaten vom Hindukusch abzuziehen, wird nach dem AP-Bericht nicht gerüttelt – zumal Obama damit im Wort ist, das Engagement in Afghanistan 2016 endgültig zu beenden. Allerdings gibt es aus dem Kreis der Truppensteller für die laufende Mission Resolute Support, also auch aus Deutschland, Überlegungen für eine Fortsetzung des militärischen Engagements über 2016 hinaus. Ohne US-Unterstützung dürften die allerdings hinfällig sein.
(Archivbild 2011:
Der Abzug, auch der BW-Kampftruppen, ist verfrüht. Wenn die Nato abzieht wird ein Jahr später die Taliban in AFG wieder an der Macht sein. Richtigerweise sollte die Nato einschließlich Deutschland wieder Kampftruppen nach AFG schicken, um zusammen mit der Afghanischen Armee die Taliban zu zerschlagen, für die nächsten 5 Jahre und in 10 Jahren kommt dann AFG vielleicht ohne Nato-Truppen aus.
Anderenfalls werden wir die Rückeroberung des Südens und den Einmarsch der Taliban in Kabul erleben. Dann gibt es vielleicht wie früher noch die Nordallianz als Nato-Verbündeter, aber angesichts der politischen Zerrissenheit der Afghanischen Regierung kann ich mir nicht vorstellen, daß diese die Taliban auf Dauer, ohne Nato-Truppen, aufhalten können. Und wir haben gerade gesehen, was passiert, wenn man sich zu früh zurück zieht, wie im Irak.
Letztendlich muss man sich bei jedem militärischen Engagement auch immer die Frage „Was bringt’s – was kostet’s?“ stellen… Und AFG hat in den vergangenen 13 Jahren eine Menge (nicht nur monetär) gekostet ohne viel zu bringen. Einen gesellschaftlichen Rückhalt hatte der AFG-Einsatz in Deutschland nie, auch der Politik und ihren Erklärungsversuchen zu dessen Notwendigkeit geschuldet. Ihn als „Erfolg“ zu verkaufen ist erklärter politischer Wille, um überhaupt erhobenen Hauptes irgendwie aus dieser Region Jahrhunderte alter Stammesspannungen wieder heraus zu kommen.. Wenn teils mittelalterliche Denkweisen auf moderne Hochtechnologie treffen haben wir mit unserem westlichen Verständnis von Zusammenleben, Gesellschaft, Normen und Werten keine Chance.
Ich sehe es nicht so das der Einsatz, bisher, nichts gebracht hat!
Alleine die Tatsache das die Menschen wieder so was wie eine Freiheit haben, das Kinder in Schulen gehen dürfen es wieder ein gesellschaftliches Leben gibt…
Dies wurde mit immer wieder bestätigt in meinen Einsätzen! Das mag dem einen oder anderem wenig vor kommen, ist es aber nicht! Es darf nicht vergessen werden das die Gewalt über 20 Jahre in diesem Land geherrscht hat.
Die Kosten, monitär, darf nicht gezählt werden. Denn alles kostet Geld. Ein zu früher Abzug wird uns deutlich teuerer stehen kommen!
Die Gefahr und Gewalt die wir dann auf deutschen/ europäischen Straßen haben, wird noch herunter gespielt, alles bisher erlebte in den Schatten stellen.
Ich hoffe ich irre mich, glaube es aber nicht.
@N.ach.Schub
Ihre aufgezählten Punkte sind allesamt „nett“. Sie begründen aber nicht den Einsatz von Streitkräften.
Nochmal zur Erinnerung:
Wir sind an der Seite der USA nach Afghanistan gegangen, eingebettet in eine UN-mandatierte multinationale Mission, um zu verhindern, dass weiterhin Angriffe von AQ von afghanischen Boden aus auf den Westen durchgeführt werden können.
Dieses Ziel wurde vorerst erreicht. Der Rest ist „nett“.
Der Knackpunkt ist derzeit die Frage der Nachhaltigkeit.
pi
Die große Frage ist, ob man in den kommenden 5 Jahren dort etwas bewegen kann, was den massiven Mitteleinsatz rechtfertigt…
Ich sehe dies aktuell nicht. Wenn man das könnte, wären die Fortschritte der Vergangenheit größer.
@ daniel
wenn man afghanistan post 2017 als jihadi honey trap mit residualer CT komponente weiterbetriebe und sich von den ganzen neoutopia am hindukush ideen verabschiedet könnte es noch ein halbwegs sinnvolles ende haben.
In diesem Sinne wird wohl die Tage der Heron 1 verlängert.
Und das Nachfolgemodell scheint auch schon ausgeguckt (Heron TP oder Heron HF).
http://www.spiegel.de/politik/ausland/bundeswehr-in-afghanistan-30-millionen-euro-fuer-drohnen-gefordert-a-1023544.html
Betr.: USA Reduzieren Abzugsplanungen für Afghanistan
Sehr geehrte Damen und Herren,
gibt es seitens BMVg eigentlich Reaktionen zur offensichtlichen Absicht der USA ihre Reduzierungen in Afghanistan für „Resolut Support Mission“ geringer auszuplanen?
Zu befürchten steht m.E. nämlich, dass geringfügigere Reduzierungen der U.S-Seite Begehrlichkeiten wecken könnten, aus Kostengründen den Bw-Anteil kleiner zu halten.
[Aber hallo, so funktioniert’s nicht – bei der Frage nach der Mailadresse einfach meine angeben… Ich nehme mal an, dass es aus Unkenntnis passiert ist; das nächste mal wird geblockt. T.W.]
MfG
Klaus-Peter Kaikowsky