Schweizer Ärger mit Airbus: Kühe auf dem Radar

Schweizer_Kuehe

Nicht nur die Bundeswehr ist in jüngster Zeit ein wenig unzufrieden mit militärischen Produkten des Airbus-Konzerns, Stichworte A400M und NH90. Auch die Schweiz hat ein Problem: Das neue Anflugleitradar des schweizerischen Militärs, geliefert von Airbus Defence&Space, erkennt nicht nur Flugzeuge – sondern auch Kühe auf den Schweizer Bergen. Das Boulevardblatt Blick zitiert den Verteidigungsminister Ueli Maurer:

Man habe das System «in Deutschland ab Stange gekauft, und bei der Installation in der Schweiz kam es zu einigen Problemen», führte Maurer laut Insidern kürzlich in der Sicherheitspolitischen Kommission (SiK) des Nationalrats aus. «Offenbar funktioniert das System in der Ebene, aber wenn sich in den Bergen an den Hängen zum Beispiel eine Kuh bewegt, nimmt der Radar diese Kuh als feindliches Instrument wahr, und das stört», so Maurer.

Den Verkauf Systems an die Eidgenossen hatte Airbus, damals noch EADS, zum Beispiel in dieser – leider beim BDLI undatierten – Pressemitteilung gerühmt:

EADS Defence & Security (DS) wird die Militärflugplätze der Schweiz mit einem neuen militärischen Anflugleitsystem ausrüsten, um die Flugsicherheit im dichten Flugverkehr Zentraleuropas und dem gebirgigen Gelände der Schweiz zu verbessern.
Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, ist Defence Electronics, eine integrierte Business Unit von EADS Defence & Security, von der Beschaffungsbehörde armasuisse beauftragt worden, bis Ende 2016 fünf Anflugleitsysteme auf den Militärflugplätzen Payerne, Emmen, Meiringen, Sion und Locarno zu installieren. Der Auftrag hat ein Volumen von über 130 Millionen Euro.
Das Programm unter der Bezeichnung „Militärisches Anflugleitsystem für die Schweiz“ (MALS Plus) ersetzt die in der militärischen Flugverkehrskontrolle der Schweiz bisher eingesetzten veralteten Radare. Die Systeme dienen der Anflugkontrolle am Flugplatz selbst, sowie der Luftraumüberwachung im weiteren Umkreis, um u.a. die sichere Koordination der militärischen Flugbewegungen mit dem zivilen Flugverkehr zu gewährleisten. Kernsystem des Programmes ist das Flughafenkontrollradar ASR (Airport Surveillance Radar), mit dem DS bereits im Rahmen eines 250-Millionen-Auftrages der Bundeswehr bis 2015 23 Militärflughäfen in Deutschland ausrüstet.

Ach so, in Deutschland gibt es mit diesem Radar auch Probleme, meldet der Blick:

Die Schweiz ist mit ihren Problemen nicht allein. Auch Deutschland hat das System bestellt. Und auch dort gibt es Schwierigkeiten, sodass Maurer zusammen mit der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) «den Lieferanten ziemlich unter Druck setzen musste», heisst es bei Insidern.

(Foto: Eringer Engstligenalp – Wikimedia-Nutzerin Irmgard unter CC-BY-SA-Lizenz)