Mutmaßlicher Terroranschlag in Malis Hauptstadt: Drei Europäer, zwei Malier getötet
In Bamako, der Hauptstadt von Mali, sind in der Nacht zum (heutigen) Samstag bei einem Anschlag auf einen Nachtclub drei Europäer und zwei Malier ums Leben gekommen. Der Angriff mit Maschinenwaffen und vermutlich auch einer Handgranate wurde von der Polizei als möglicher Terroranschlag eingeordnet. Aus einer Meldung der BBC:
Five people have been killed in a machine-gun and grenade attack on a nightclub in Mali’s capital Bamako.
A BBC correspondent at the scene said a French national was shot dead at the bar. Two Malian men were killed as the gunmen fled the scene.
A Belgian man died when a grenade was thrown at his car in a nearby street. A third European died in hospital.
Witnesses said the attackers shouted „God is Great“ in Arabic („Allahu Akbar“).
Die Hauptstadt gilt bislang als relativ sicher im Vergleich zum weiterhin unruhigen Norden, von es unvermindert Gefechte mit Tuareg-Rebellenund Terrorgruppen wie Al Kaida im islamischen Mahgreb (AQM) gibt. Die Einschätzung, die die Bundeswehr dem Bundestag in dieser Woche übermittelte:
Die Bedrohungslage für Bamako ist derzeit als mittel, in den übrigen südlichen Landesteilen als niedrig und in Zentralmali als mittel eingestuft. In den nördlichen Landesteilen ist die Bedrohungsstufe erheblich bis hoch.
Im Süden Malis ist die Bundeswehr an der EU-Ausbildungsmission für malische Soldaten (EUTM Mali) beteiligt, derzeit sind dort rund 140 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. An den Missionen im Norden, die von der UN-Truppe MINUSMA (darunter auch Niederländer mit Kampfhubschraubern) geführt werden, hat die Bundeswehr keinen Anteil. Erst Ende Februar hatte der Bundestag eine Verlängerung und Ausweitung der deutschen Mission beschlossen: Künftig sollen dort bis zu 350 deutsche Soldaten eingesetzt werden können, da Deutschland ab August die Führung von EUTM Mali übernimmt.
Nachtrag (danke für den Leserhinweis): Bei dem Anschlag wurden auch zwei Schweizer Soldaten verwundet, wie die Schweizer Armee mitteilte:
Mali: Zwei verletzte Schweizer Armeeangehörige
Stans – 7. März 2015: In der Nacht auf heute feuerten Unbekannte auf ein Restaurant in Bamako, der Hauptstadt von Mali. Dabei wurden zwei Schweizer Armeeangehörige verletzt. Bei dem Anschlag kamen nach ersten Angaben vier Personen ums Leben.
In der Nacht von Freitag auf Samstag um 1 Uhr Lokalzeit haben Unbekannte mit einer Maschinenpistole in einem Restaurant der malischen Hauptstadt das Feuer eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich drei Schweizer Armeeangehörige in diesem Lokal auf. Zwei Armeeangehörige wurden dabei verletzt und in ein Spital gebracht. Beide betroffenen Schweizer waren bei der Überführung bei Bewusstsein und ansprechbar. Das Kompetenzzentrum SWISSINT steht in Kontakt mit den behandelnden Ärzten. Der Gesundheitszustand der beiden ist stabil aber kritisch.
In Mali sind aktuell ein Schweizer Armeeangehöriger in der MINUSMA (United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali) und zwei Soldaten in der UNMAS (United Nations Mine Action Service) stationiert. Die beiden Schweizer in der UNMAS sind Spezialisten im Bereich PSSM (Physical Stockpile and Security Management ). Ebenfalls befinden sich zwei Armeeangehörige in Mali welche auf einer Abklärungsmission im Bereich PSSM sind. Das Ziel ist die gesammelte Munition zu ordnen, lagern und bei Bedarf zu vernichten. Von den beiden Verletzten arbeitet eine Person in der UNMAS und die andere Person gehört zur erwähnten Abklärungsmission.
Nachtrag 2: Mehr Details von der New York Times:
Saturday’s assault in the capital, apparently the work of terrorists, is a rare occurrence in a region where Islamist militant attacks have generally been confined to the peripheries. The assault is likely to change the calculus, and it recalled the kidnapping in 2011 of two Frenchmen from a restaurant in Niamey, the capital of Niger. But these episodes are rare in West African capitals where security forces are concentrated and foreigners generally do not feel the terrorist menace.
(Archivbild Juli 2013: The day before the first round of presidential elections, the Senegalese contingent of UN Police (UNPol) patrols in the streets of Bamako in order to prevent any violence – MINUSMA/Frederic Fath)
Dieser Konfliktverlauf ist ja alles andere als überraschend.
Aber wir machen ja nur Ausbildung…
Die Naivität mit der die Politik und die Bundeswehr das Thema MALI angehen ist wirklich bemerkenswert.
Und in der Lage übernehmen wir im Sommer die Führung von EUTM Mali.
Das ist eine Ausbildungsmission.
Das zieht sich doch wie ein roter Faden durch alle bisherigen Einsätze. Wir wollen immer die Guten sein, die nur ausbilden, oder stabilisieren und ignorieren solange es nur geht jegliche Realität. Ich frage mich, warum es beispielsweise die Niederländer verstehen, auch Kampfeinsätze zu akzeptieren.
Unter den Verletzten auch zwei Schweizer Soldaten (vermutlich MINUSMA) meldet SRF.ch. Laut Verteidigungsministerium ist der Zustand stabil, aber kritisch. Die Schweiz beteiligt sich mit bis zu acht unbewaffneten Soldaten an MINUSMA.
Hoffen wir das Beste für Sie.
@SuperPuma: Das Kompetenzzentrum für Auslandseinsätze SWISSINT hat weitere Details veröffentlicht: http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/themen/einsaetze/peace/aktuelles.html
Mittlerweile hat sich die islamistische Gruppe Al-Mourabitoune unter Mokthar Belmokthar zu dem Anschlag bekannt: http://www.rts.ch/info/suisse/6598577-deux-militaires-suisses-blesses-dans-une-attaque-a-bamako.html
Ein Versuch, die Verhandlungen von Algiers und das Friedensabkommen, welches die grössteTouareggruppierung noch nicht unterschrieben hat, zu torpedieren?
Laut verschiedenen Schweizer Medien sind die beiden Angeschossenen bereits von der Rega nach Bern ausgeflogen worden. Beide sind stabil und nicht in Lebensgefahr. Interessant, dass hier mit der Rega ein privater Dienstleister und keine militärische MEDEVAC o.ä. verwendet wurde. Vermutlich kann die Schweizer Armee dies selbst auch gar nicht leisten, aber befreundete Nationen müssten ja in Bamako mit zahlreicherem entsprechenden Ressourcen vertreten sein (z.b. Frankreich )
Gut, dass die beiden bereits so schnell zurück sind.