Die 15 wichtigsten Bundeswehr-Großprojekte: Ein Drittel teurer als geplant
Unter Vorsitz von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am (heutigen) Donnerstag das so genannte Rüstungsboard in Koblenz getagt und sich den Status der 15 ganz großen, ganz teuren Rüstungsprojekte der Bundeswehr angeschaut. Das zusammenfassende Ergebnis, vom Ministerium veröffentlicht, überrascht nicht grundsätzlich, obwohl die Zahlen schon beeindruckend sind:
Die 15 Großprojekte, die in Koblenz beraten wurden, umfassen mit einem Gesamtvolumen von 58 Milliarden Euro etwa 70 % aller laufenden Rüstungsprojekte. Deren durchschnittliche Laufzeit beträgt 13 Jahre. Im Durchschnitt dauert die Fertigstellung der Projekte 4 Jahre länger als geplant. Gegenüber den teilweise Jahrzehnte alten, ursprünglichen Kalkulationen wurden die durchschnittlichen Budgets der 15 Projekte um 29 % überschritten – das entspricht einer Gesamtsumme von 12,9 Milliarden Euro. Hauptgrund für die Preissteigerungen sind die zahlreichen Verzögerungen und entsprechenden Preisstandsanpassungen der Projekte.
Nun ist die Grund-Klage – das Bestellte kommt zu spät, teurer als geplant und kann dafür nicht, was es soll – ja nichts wirklich Neues. Aber ein knappes Drittel teuer als ursprünglich veranschlagt, und das im Durchschnitt, ist schon was.
Eine genauere Bewertung verbietet sich eigentlich, so lange da nicht mehr Details vorliegen. Aber laut Ministerium wurden die Projektstatusberichte heute gebilligt – im Unterschied zur letzten Sitzung des Rüstungsboards im Februar 2014. Und vor allem:
Die Projektstände bilden die Grundlage für einen umfassenden und transparenten Bericht zu den Rüstungsangelegenheiten der Bundeswehr, der Mitte der kommenden Woche zur Information an den Bundestag übermittelt wird.
Und darauf warten wir doch jetzt mal mit Spannung.
(Foto: Der neue Schützenpanzer Puma, eines der teuren und auch verspäteten Großprojekte der Bundeswehr, bei der Wüstenerprobung in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Oktober 2013 – Bundeswehr/ Sebastian Wilke)
Hin und wieder soll es vorgekommen sein, dass die ursprünglichen Kalkulationen Werte wiedergeben die „verhandelt“ wurde.
Teurer als erwartet!!??
Mir ist nicht ein einziges Großprojekt bekannt was dem kalkulierten Rahmen entsprochen hätte.
Zumindestens nicht in den letzten 20 Jahren.
Ist aber kein rein Deutsches Problem,so geht es allen Armeen.
Nur der Zusatz kann nicht was es soll / Feldtauglichkeit kommt bei unserer WUNDERWEHR vermehrt vor.
Eine Aufschlüsselung nach Rüstungsprojekten wäre interessant…
Dazu noch die prognostizierten Total Cost of Ownership der laufenden Rüstungsbeschaffungen für den voraussichtlichen Nutzungszeitraum nach jährlichen Kapitalabfluss aufgeschlüsselt.
+
Total Cost of Ownership der bereits getroffenen Beschaffungsentscheidungen nach jährlichen Kapitalabfluss aufgeschlüsselt.
+
Total Cost of Ownership des im Bestand befindlichen Materials nach jährlichen Kapitalabfluss aufgeschlüsselt.
+
Bedarfsfeststellung durch schonungslose Inspektion der gesamten BW bis runter auf den einzelnen Soldaten. Daraus Erstellung eines Beschaffungsplans, aufgeschlüsselt nach jährlichen Kapitalabfluss.
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Feststellung des zukünftigen Munition-/Betriebsstoff-/Übungsbedarfs anhand einer realistischen Szenario Raum Abschätzung. Erstellung eines Bedarfsplans nach jährlichen Kapitalabfluss aufgeschlüsselt.
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Erstellung eines Sanierungsplans für die Kasernen nach jährlichen Kapitalabfluss aufgeschlüsselt
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Sonderausgaben für Einsätze nach jährlichen Kapitalabfluss aufgeschlüsselt
+
Personalkosten, etc…
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Summe nach jährlichen Kapitalabfluss aufgeschlüsselt = zukünftiger/ehrlicher Mittelbedarf welcher im EP14 hinterlegt werden muss.
Erst dann hat man sich bilanziell einigermaßen ehrlich gemacht und die Abgeordneten kippen vom Stuhl ;-)
Zitat aus verlinkten Bericht
Rüstungsboard – ein Instrument der Transparenz
Um Transparenz, Klarheit und Planungssicherheit im Rüstungsbereich gegenüber dem Parlament und der Öffentlichkeit zu schaffen, hat bereits der Amtsvorgänger von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen das Instrument eines regelmäßigen zusammentretenden Rüstungsboards initiiert.
Aber wo steht eigentlich das Ergebnis, vielleicht mit Transparente Tinte Geschrieben !
Ein Drittel teurer als geplant, das kann nur falsch sein !
Das es nicht kann, was es soll, ist das Eine….aber:
„Hauptgrund für die Preissteigerungen sind die zahlreichen Verzögerungen und entsprechenden Preisstandsanpassungen der Projekte.“
Es kommt später, und DARUM ist es teurer ist ein wenig so „Oh, ihr bestelltes Auto kommt nicht im März, sondern erst im Dezember….dafür kostet es aber auch nur 5000 Euro mehr“..
Gab es in den letzten 30 Jahren auch nur ein einziges öffentliches Großprojekt (völlig egal ob zivil oder militärisch) das Seinen Kostenrahmen halten konnte?
Ich will die offensichtlichen und schweren Mängel im Rüstungsbereich keineswegs relativieren, aber im Grunde ist es ja so dass die Hersteller mehr oder minder gezwungen sind in die Angebote Schwachsinn zu schreiben, einfach um überhaupt erstmal den Zuschlag zu erhalten (deine Ausrüstung stammt immer vom billigsten Hersteller…)
Dass diese Preise nicht haltbar sind, vor allem über einen Zeitraum von Jahrzehnten, ist eigentlich Jedem Berteiligten schon vorher klar. Nur verlangt die Rechtslage diese Vorgehensweise nunmal.
Dazu kommt dann noch das spezielle Wesen der Bundeswehr, in den ungezählten Behörden und Ämtern sitzen nicht nur reihenweise Bedenkenträger, nein- es wechselt auch alle paar Jahre das Führungspersonal. (wieviele Minister, Staatssekretäre, Inspekteure usw. haben EF, Tiger, A400m etc schon gesehen?)
Das alles zusammen ist einfach eine ganz böse Mischung um millardenschwere Anschaffungen erfolgreich zu Managen.
@ Andreas
Wir sprechen hier über Vergaben der Öffentlichen Auftraggeber. Zivile Auftraggeber bekommen das deutlich besser hin.
Die Kontrollinstanzen scheinen für öffentliche Auftraggeber zu versagen.
Mit welchen Mehrkosten dürfen wir denn beim EC 135 rechnen?
Am 11.3. sagte der Leiter des Planungsstabes GenLt Bühler auf einer Veranstaltung unter anderem (sinngemäß) man dürfe nicht vergessen, dass wir Material im Wert von 200 Mrd Euro haben und wenn man von einer Nutzungszeit von 30 Jahren ausgeht, dann wären 7 Mrd Euro allein jedes Jahr für Modernisierung veralteten Gerätes erforderlich. (Ende Zitat) Dazu kommt noch der Bedarf für Erneuerung und Instandhaltung der Infrastruktur, die Betriebskosten, Personalkosten usw usw. Da machen wir den Laden am Besten zu. Schließlich haben wir 60 Jahre gebraucht und auf GenLt Bühler warten müssen, bis wir es bemerkt haben.
(Zitat sinngemäß) Man dürfe die Bundeswehr auch nicht schlecht reden. Ja, es gäbe Bereiche in denen es Defizite gibt und es laufe nicht alles gut, aber es gäbe auch Bereiche die neu sind und eine sonnige Zukunft versprechen (er meinte wohl NH90, Tiger,A400M und sonstige Beschaffungen) So habe Deutschland die modernste Artillerie. Für die Zukunft müsse man Fähigkeiten verändern, vielleicht auch ganz aufgeben. So müsse man durchaus fragen, ob man das ganze Spektrum der Luftwaffe brauche, oder ob es nicht reiche nur Aufklärung z.B. mit Tornado zu erhalten. (Zitat Ende)
@Schleppi:
„So habe Deutschland die modernste Artillerie.“
Nur leider fast ohne Augen (=JFST). Alle im Inland in der Truppe verfügbaren Fennek JFST sind bei der NRF 15 gebunden. Obwohl die Inübunghaltung gerade hier von herausragender Bedeutung ist.
@ Andreas – Im Prinzip fast richtig, nur eben fast.
Es gab in der Vergangenheit die schlechte Gewohnheit die wahren Kosten eines Projekts zu verschleiern um es durch den Bundestag zu bekommen. Dazu sind Rüstungsaufträge eine cash flow Garantie des Auftraggebers ohne die Möglichkeit Preissteigerungen zu sanktionieren. Weiterhin werden im Rüstungsbereich eben nicht die kompetenten Anbieter ausgesucht, sondern diejenigen welche die meisten Arbeitsplätze garantieren oder eine gute Lobbyarbeit machen. Das Militär hat zusätzlich noch die schlechte Angewohnheit Forderungen nachzuschieben, bis aus einem simplen Produkt eine Goldrandlösung geworden ist. Letztlich wurden bisher auch nur die reinen Anschaffungskosten und eben nicht gesamten Kosten der Anschaffung und des Betriebes veranschlagt.
Dieser ganze Problemkomplex ist hinreichend bekannt (auch in der Zivilwirtschaft) und daher gibt es dagegen ein bekannte Instrumente wie Total Cost of Ownership, Desgin Freeze, Immunität der Beschaffung vor politischer Einflussnahme durch feste Prozesse etc…
Wie gut diese Instrumente in der Praxis funktionieren, werden wir bei MKS180 sehen. Es ist übrigens nicht damit getan schulterzuckend 30% Preissteigerung hinzunehmen und zusätzlich nicht zu wissen wo die Preistreiber liegen. Professionelle Kostenplanung versucht eben nicht nur möglichst exakt die Kosten der Investition vorherzusagen. Durch systematische Analyse der Kostenstruktur werden die eignen Modelle für die Zukunft verfeinert und generieren dabei Erkenntnisse, welche die technischen Lösungen selbst beeinflussen. Dieser Punkt ist z.B. in der Zivilwirtschaft von größter Bedeutung, da es dort nicht um die nominellen Anschaffungskosten geht, sondern um die beste Relation von Total Cost of Ownership zu Output.
@Schleppi
Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt, selbstverständlich rede auch ich von Aufträgen der öffentlichen Hand. Mit zivil meine ich ehr den Fahradständer am Kindergarten für 50.000€ oder ähnliches.
Industrie wäre blöd wenn die es nicht verlangen würden , BRD Zahlt so oder so
Da ist keiner Verantwortlich , das geht do schon über Jahre ein mal gab s es Container die Nachher auf keinen LKW Passte
S-Boote wo Vergessen wurde FlakRak
Und was BW Fuhrpark Gmbh mehr kostet als wenn man LKW Kaufen würde und nach 20 Jahre Verkaufen würde , das Leistet nur Deutschland
Ein Auto hat in den ersten 2 Jahre den Größten Wertverlust
Die Ermittung der Gesamtbetriebskosten (um mal von diesem Businessmackersprech wegzukommen, wenn es denn schon einen Begriff im Deutschen gibt…) ist aber ab einem gewissen Punkt der Versuch die Glaskugel zu lesen. Vor allem wenn ich, um mal beim Beispiel Schiff zu bleiben denn das kenne ich nun etwas besser, auf eine Betriebsdauer von 30Jahren, mit den entsprechenden vorzusehenden Aufwuchspotentialen von 10% (Indiensthaltungsreserven) Aussagen über Reparatur und Wartung treffen soll. Selbst Betrieb ist ja schon nur anhand angenommener prozentualer Fahrprofile „etwas“ schwammig. Kraftstoff, Betriebsstoffe etc.
Bei Landsystemen oder Luftfahrzeugen lässt sich anhand der großen Serienzahlen schon etwas erreichen. Im Bereich des Schiffbaus (löst euch ganz schnell von diesen Wunschträumen 4 Schiffe wären Serie..und mit Mitteln der logistischen Denke aus dem Fahrzeugbau oder der Fliegerei könnte man die Welt beglücken… Bei IETD hat das genug Verwirrung gestiftet…) haben wir hochkomplexe Systeme die betrachtet, integriert und betrieben werden müssen. Die einzelnen Baugruppen sind für sich schon „interessant“ und die Abhängigkeiten untereinander nehmen weiter zu. Stichworte Automation, FüWES, Datenaustausch usw. Und die logistischen Teilkomponenten (Dokumentation mit IETD, Ersatzteile, Training und Herstellen Versorgungsreife als Hauptteile genannt) kommen dann noch oben drauf.
Die logistische Bewertung und Annahmen über Gesamtbetriebskosten kann ich nunmal erst vornehmen, wenn ich die funktionale Forderung mit einer technischen Spec erfüllt habe und man sich auf den Ist-Stand der Bauspec festgelegt hat. Alles was derzeit immer wieder gefordert wird ist Kaffeesatzleserei paar excellence und führt auch zu diversen Steigerungen. Denn für die Betriebskosten ist nicht die Industrie verantwortlich sondern der militärische Nutzer, da er das tatsächliche Fahrprofil und Nutzungsintensität am Ende festlegt bzw ändern kann aufgrund veränderter Lagen. Und da werden wir verlässliche Aussagen erst im Betrieb oder nach einem gewissen Zeitpunkt erhalten. Und das für jede Schiffsklasse anders. Nicht zu Beginn einer Definitionsphase oder in der Bauphase.
Deswegen sehe ich das mit den Gesamtbetriebskosten doch etwas differenzierter als es hier eingefordert (Gesamtbetirebskosten getroffene Beschaffungsentscheidungen) wird.
@huey, Bang50:
Preisstandsanpassungen sind bei länger laufenden Verträgen wohl üblich. Hier gibt es natürlich Vorteile: Für den Bund sieht das Projekt anfangs billiger aus. Es wird explizit vorgegeben eine mögliche Teuerungsrate nicht vorab einzupreisen. Die Preisstandanpassung erfolgt dann jeweils auf der spezifischen Preissteigerungsrate. Würde das nicht so durchgeführt werden wäre der Planungsspielraum aufgrund der Großprojekte noch schmaler.
@Memoria:
Es befinden sich mehrere STF-relevante Projekte in der Analysephase um weitere Fennek geht es glaube ich nicht, müsste halt jemand fordern.
@schleppi:
Ja, die Rechnung mit den 7 Mrd. wurde so aufgemacht,
@Bang50:
Bei MKS180 kann man nach der Ministerinnenentscheidung im Endeffekt ja wieder von vorne anfangen.
Woody | 12. März 2015 – 22:56
Wir sind seit 2014 eine neue Zeit wir kämpfen nicht mehr gegen IED und KA 74
sondern jetzt kommt ein evl Gegner der T90 und bald T14 Verfügt was soll man da mit Fennek
mit GMW 40 ausrichten
wir brauchen da einen STF SPz , aber schaut man Hompage der WTD da sieht amn wie Lustlos das Amt drauf ist und braucht sich nicht wundern warum andere länder Test abgeschlossen haben und schon Kaufen und in BRD immer noch keine Genehmigung haben
@Schleppi: Wollen sie mich heute Abend noch umbringen? Ob wir noch die ganzen Fähigkeiten der Luftwaffe brauchen, wenn ich einen solchen Satz eines Heeresgenerals höre, dann kriege ich bald einen Herzanfall!
Hat dieser Generalleutnant denn überhaupt keine Ahnung von Militärgeschichte und Taktik? Hat der noch nichts vom Gefecht mit verbundenen Waffen oder AirLand Battle gehört?
Die Russen werden jedenfalls im Falle eines Krieges mit der Nato nicht vergessen, mit einer großen Luftstreitmacht und bestimmt nicht mit Aufklärern anzugreifen!
Der General gehört für mich sofort entlassen! Leider fürchte ich, daß die Ministerin auf solche Leute hören könnte, denn wenn wir keine Jagdbomber oder Jagdflugzeuge mehr hätten, dann könnten man von uns ja auch nicht mehr verlangen, Bomben auf die ISIS zu werfen.
Ohne Jagdbomber kann man den Laden Bundeswehr gleich dicht machen! Die Macht der USA beruht auf ihren Flugzeugträgern und der stärksten Luftwaffe der Welt!
Ich bleibe dabei, Breite vor Tiefe ist wichtiger und richtiger als Tiefe vor Breite. Die Tiefe könnte man mit mehr Reservisten sicherstellen, wenn man denn ein besseres Reservistenkonzept erstellen würde! Aber eine Breite, die ich nicht mehr habe, lässt sich eben gar nicht mehr schließen und kein Land in Europa wird die Lücken des großen Deutschland stopfen wollen oder können!
Mit Heeresflugabwehr, Panzerjägern, Fernspähern und Panzeraufklärern wurden schon viele Fähigkeiten geoppfert, die wir für die Breite in Wirklichkeit dringend brauchen würden!
@woody:
Es gibt wohl Planungen weitere Spähwagen Fennek zu Fennek JFST umzurüsten.
Neben dem Vorhaben JFST, schwer in der Analysephase…
Das Ergebnis nach mehr als 10 Jahren „Leuchtturmprojekt STF“ wirklich recht bescheiden.
Nicht nur bei den JFST.
@ NMWC
Die Sinnhaftigkeit der Gesamtbetriebskosten Betrachtung (schon ganz am Anfang) lässt sich an einer ganz einfachen Überlegung verdeutlichen
Frage: Die Kostenschätzung eines Projektes bei dem noch keine Informationen verfügbar sind liegen näher an der Realität wenn man
A. Die prognostizierten Anschaffungskosten betrachtet?
B. Die prognostizierten Gesamtbetriebskosten betrachtet?
Es ist offensichtlich, dass die Gesamtbetriebskosten auch ohne vorhandene Information näher an der Realität liegen werden, weil sie, im Gegensatz zu den reinen Anschaffungskosten, Kostenarten enthalten welche auf jeden Fall entstehen werden, aber sich noch nicht genau beziffern lassen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass am Anfang die Modelle noch nicht eine absolute Präzision aufweisen werden. Doch hier hilft die Empirie und das Gesetz der großen Zahlen (entweder durch Stückzahl oder lange Betriebsphasen). Ein Basiswert für die Nutzungsintesität kann die Marine schon auf Grund ihrer Erfahrungen mit den bisherigen Einheiten reltaiv bestimmen – welcher dann im Betrieb auf tatsächlich erfolgte Nutzung aufaggregiert wird.
Was wäre Ihre Alternative? Einfach weiter planlos vor sich hin wurschteln und einfach schauen was dabei hinten raus kommt? Dann wird man jedes Mal aufs Neue (negativ) überrascht und nährt sich niemals der Realität an oder entwickelt ein systematisches Gefühl für die Kostenstruktur. Diese ist wiederrum nicht nur für einen Typ relevant, sondern liefert Basisdaten für zukünftige Typen ähnlicher Auslegung (selbst wenn es nur Baugruppen sein sollten).
Ich habe manchmal das Gefühl, solche Werkzeuge werden nicht aus logischen Gründen abgelehnt, sondern weil man eben an die traditionelle Überlegenheit des eigenen Verstandes und bekannter Werkzeuge glaubt. Daniel Kahneman hat jedoch längst hinreichend bewiesen, dass Menschen keine guten intuitiven Statistiker sind und intuitiv systematisch daneben liegen. Unter anderem weil sie Dinge für richtig halten, nur weil sie oft damit in Kontakt sind – der sog. Mere-Exposure-Effekt: http://de.wikipedia.org/wiki/Mere-Exposure-Effekt
@Alarich:
Der Fennek soll doch nicht kämpfen, er soll der Sensor in der Kette bilden.
@Memoria:
Ich weiß nicht, was jetzt der Hemmschuh bei STF war. War es die Reform und der damit einhergehende Stop der Projekte?
Wenn ich sehe welche (meiner Meinung nach wichtigen) Projekte der Mittelfristplanung so alles in Rahmen der FBA geschoben werden, dann erlange ich den Eindruck, dass Thema zumindest jetzt mit einer gewissen Priorität bearbeitet wird.
Ich verfolge seit langem die Diskussionen in diesem Blog und spreche zunächst mein Respekt aus, da die Aktualität in der Regel und der Sachverhalt als solcher immer gut recherchiert sind. Ich ärgere mich jedoch regelmäßig über Kommentare, die entweder aus mangelnder Systemkenntnis, schlechter Information oder aber mit Insiderinformationen auf diesem Wege eine offenkundig intern nicht befriedigt Diskussion in die Öffentlichkeit tragen. Ich wäre also dankbar, wenn Sachverhalte von Mutmaßung getrennt und im Ergebnis fair diskutiert würde. Sachverhalt ist, dass wir die Strukturen und Umfänge über zahlreiche Reduzierungen politischen Vorgaben folgend verändert haben. Diese Veränderungen sind leider weder linear noch der Forderung einer langfristigen Planung gerecht werdende vorhersehbar. Damit reagiert das System Bundeswehr und verändert die Systemzahlen. Grundgesetzleser wissen darüber hinaus, wer den Umfang und damit die finanzielle Alimentierung bestimmt. Damit haben wir weiter Sachverhalte sowie Ursache und Wirkung auf der einen Seite festgestellt. Nun müssen damit mit Systemhäusern immer wieder Nachverhandlungen erfolgen, die ein Projekt sicherlich nicht nach vorne katapultieren, das ist meine Bewertung. Die Bundeswehr ist aufgrund der geringen Stückzahlen in den Strukturen kein Premiumkunde mehr und auch dies trägt sicher nicht zur Beschleunigung von Projekten bei. Hier bewege ich mich bereits im Bereich Mutmaßung oder vielleicht sogar Unterstellung. Ich äußere dies also in der gebotenen Zurückhaltung. Wer von uns ein Mobilfunktelefon nutzt ärgert sich vielleicht über die Modellflut alle 6 Monate, wir sprechen von schnelleren Innovationszyklen. Auch dies wirkt auf Projekte und wer hat sich nicht schon einmal darüber geärgert, dass er etwas zum falschen Zeitpunkt gekauft hat. Dies wirkt ebenfalls und oft nachhaltiger als gewünscht und führt entweder zu den bereits diskutierten Obszoleszensen oder aber zu einem technischen Risiko welches in der Regel eine Kostensteigerung nach sich zieht. Ich bewege mich jetzt wieder auf der Ebene Vermutung. Was soll nun dieser Beitrag an dieser Stele? Ich persönlich erwarte sachliche Auseinandersetzung, Transparenz ohne Sensationsgier und konstruktive Unterstützung und rufe damit dazu auf, Dinge selbst besser zu machen. Danke Herr Wiegold, für ihre Plattform und der Chance sich hier zu äußern. Kreative und konstruktive Kritik sollten in der Selbstreflektion zur Aktion führen, Meckern allein reicht mir persönlich nicht.
Mißwirtschaft par excellence!- Und diese ist offensichtlich jahrelang niemandem aufgefallen!?- Weder der politischen Führung im BMVg noch den zuständigen Ausschüssen des Deutschen Bundestages!
Da kann ich nur sagen „Eine super Leistung aller Beteiligten!“- Und wer übernimmt dafür die Verantwortung ….
@ Herr Bang50
Sie wollen mich da gerade missverstehen. Wir sind gar nicht so weit auseinander wie es für Sie gerade den Anschein hat.
Ich umschreibe es jetzt mal anders, Achtung: bewusste Überzeichnung und Übertreibung, schwarzer Humormodus an
Sie kommen aus der idealtypischen Beraterrichtung
„So Freunde, ihr wisst doch alle gar nicht wovon ihr redet, Lass mal den Onkel Berater ran. Der hat da so ein paar markige BWL Businesssprech Bulletpoints aus seinen PPT-Vorträgen und ich erklär euch das jetzt mal fix.. Hier zack zack, Sie sehens ja selbst…“
Ich komme aus der Richtung :
„Achtung mein lieber Berateronkel, bei aller idealtypischen und beratersystemischen Hinterfragung der Zustände, möchte Ich, als planloser Dummdepp, Dich nur kurz auf ein paar Einschränkungen hinweisen die bei den gewünschten Kostenannahmen vor allem für den Bereich der Gesamtbetriebskosten zu berücksichtigen sind. Und damit auch herauszustellen sind.“
Nur leider hört dann ab dem Punkt „folgende Annahmen sind mit diesen Problemfeldern belegt“ schon keiner auf den wichtigen Ebenen mehr zu, da er nur die Zahl hören wollte und nicht das Feld dahinter sehen will.
Deswegen habe ich so auf ein so paar Problemfeldern rumgeritten, ausgehend von dem Bereich den ich ein wenig kenne. Nicht um Ihre Aufzählung bzw. Forderung abzulehnen.
Und auch dann ist dies erst der zweite Schritt, denn vor der Kostenschätzung kommt immer erst der Punkt des Zusammenspiels der Funktionalen Forderungen umgesetzt in technische Lösungen. Die Bauspec als technisches Papier als Konterpart zur FFF.
@Woody:
Der langsame Fortschritt lag wohl sowohl an allgemeinen Faktoren (Neuausrichtung, Umklappung, etc.), aber auch an der realitätsfernen Wahrnehmung, das eine Mindestausstattung für Einsatz und Einsatzvorbereitung ausreicht.
Mittlerweile fällt wohl verstärkt auf, dass aufgrund von Systemzusammenhängen (Präzisionsmunition 155mm) hier erheblicher Handlungsbedarf besteht.
Welche aus ihrer Sicht wichtigen Projekte sollen denn weiter geschoben werden?
Wobei die FBA 2017 ja noch gar nicht die in Aussicht gestellte Erhöhung des Epl. 14 abbilden kann. Ausreichende Planungssicherheit gibt es für alle Beteiligten wohl gar nicht mehr.
@ NMWC
Zitat: „Und auch dann ist dies erst der zweite Schritt, denn vor der Kostenschätzung kommt immer erst der Punkt des Zusammenspiels der Funktionalen Forderungen umgesetzt in technische Lösungen. Die Bauspec als technisches Papier als Konterpart zur FFF.“
Natürlich. Man muss schließlich erst eine Vorstellung von dem Gegenstand haben um die Kosten abschätzen zu können. Davor ist es tatsächlich nur ein Blick in die Glaskugel.
Zitat: „Nur leider hört dann ab dem Punkt “folgende Annahmen sind mit diesen Problemfeldern belegt” schon keiner auf den wichtigen Ebenen mehr zu, da er nur die Zahl hören wollte und nicht das Feld dahinter sehen will.“
Das ist dann ein Problem der Führung und nicht die Schuld der Gesamtkostenrechnung. Oder um in Ihrer Systematik zu antworten, es ist typische Beratermentalität nur die Zahl hören zu wollen. Tiefer zu gehen und systematische Analyse der Kostenstruktur zu betreiben, ist jedoch spezifisches Fachwissen welches langfristig angelegt ist und wesentlich mehr Wissen generiert als nur eine Zahl z.B. welche Teile fallen am häufigsten aus und wie lange werden diese Teile voraussichtlich noch funktionsfähig sein? Welche Teile sind im Betrieb die Kostentreiber? Wie viele Betriebsstunden bekommen wir noch aus der Plattform raus, bevor die Gesamtkostenkurve in eine starke Steigung übergeht? Wie stark weichen unsere Schätzungen von der Realität bei einer langen Einsatzrotation in raue/kalte/warme Gewässer ab und warum weichen diese ab – welche Teile fallen jetzt unter dieser Situation vermehrt aus (Fahrprofil, Wetterprofil, Windprofil etc… mit der Gesamtkostenkurve korrelieren) usw…
Wer den Eisberg über dem Wasser betrachtet und der Meinung ist das komplette Problem erfasst zu haben, der hat einfach noch nichts verstanden (in diesem Fall die Führung). Das muss der Führung dann schlicht klar gemacht werden. Wenn die Führung sich dann immer noch nicht vertiefend damit beschäftigen möchte, ist sie schlicht fehl am Platz und sollte ersetzt werden.
P.s Ich bin bei MKS180 kein Experte. Aber spielen Sie auf den Umstand an, dass die MKS180 Entwürfe welche dem Gi zur Entscheidung vorliegen noch nicht vollständig spezifiziert sind? In diesem Fall könnte man ja daraus die Forderung ableiten, die Kompetenz eigenständiger Entwicklung aufzubauen. Vorher wären keine ausreichend präzisen Kostenschätzungen möglich. Weiterhin besitzen die Werften wegen geringen Stückzahlen keine Anreize mehr die Kompetenz im Kriegsschiffbau zu erhalten. Das wären schon zwei Argumente ;-)
@T.W.
Du bist bei heise.de mal wieder mehrfach zitiert und verlinkt:
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44381/1.html
@Bang50 und @NMWC
Grundsätzlich liegen sie beide gar nicht weit auseinander. Die Notwendigkeit, dass sich der Bund eine eigenständige Expertise in Sachen Kalkulation/Kosten zulegen muß ist unbestreitbar. Allerdings sind Kosteningenieure (http://www.jstor.org/discover/10.2307/40225656?sid=21105635843921&uid=4&uid=3737864&uid=2&uid=2129&uid=70) afaik noch immer eine ziemlich seltene Spezies – weiß gar nicht ob diese Fachlichkeit an den BW-Unis angeboten wird. Der entscheidende Schritt ist der von der abschließend gebilligten Funktionalen Forderung zur BauSpec………..hier müssen schon bestimmte funktionale Forderungen mit Kosten unterlegt werden. Beim Projekt K130 ist das mal „rudimentärisch“ in Form einer Art „Bewertungsbaumes“ angegangen worden….diese Methode ist sicherlich ausbaufähig, allerdings braucht der öAg dafür eine von der Industrie unabhängige Expertise. Also, vorwärts in die Vergangenheit und zurück zu den Periodischen Waffensystem-Bewertungen (PerWaB), mit denen das ehemalige MUKdo über eine hervorragende Kosten/Leistungs-Statistik verfügte…….
Closius | 12. März 2015 – 23:04
ich zitiere Sie:
„Hat dieser Generalleutnant denn überhaupt keine Ahnung von Militärgeschichte und Taktik? Hat der noch nichts vom Gefecht mit verbundenen Waffen oder AirLand Battle gehört? “
und
„Der General gehört für mich sofort entlassen! Leider fürchte ich, daß die Ministerin auf solche Leute hören könnte, denn wenn wir keine Jagdbomber oder Jagdflugzeuge mehr hätten, dann könnten man von uns ja auch nicht mehr verlangen, Bomben auf die ISIS zu werfen.“
———
Ich möchte Sie höflich bitten sich erst einmal mit dem „Who is Who“ der Bundeswehr vertraut zu machen bevor Sie sich in dieser Art und Weise äußern.
Der von Ihnen angesprochene Offizier ist einer wenigen „Front-Kommandeure“ (wenn ich das mal so salopp sagen darf) den die Bundeswehr hat und auch auf seiner jetzigen Position ist er wohl die beste Wahl (nicht nur aufgrund seines fachlichen Backgrounds).
Ich sag’s Ihnen mal soldatensicher: „Treten Sie weg in Ihr Wertfach und üben Sie Kehrtwendungen“
@Memoria:
In der Kürze nur zwei Beispiele:
Kernsystem NG&A
Beschaffungen im FM-Titel allgemein, insbesondere die hömöopathische Stückzahlen für SVFuA.
@Cosmo: Ein Heeresgeneral, der sich so äußert, bei aller Rivalität zwischen Luftwaffe und Heer, ist für mich ungeeignet!
Und Herr Generalleutnant Bühler braucht sie nicht, weil er könnte seine Rede hier selbst verteidigen oder erklären wenn er wollte, schließlich hat er schon mal in AG geschrieben!
@Closius | 13. März 2015 – 21:24
Danke, das Sie mir erklären wie er denkt und arbeitet. Ohne Sie wüßte ich das jetzt bestimmt nicht :)
TOGETHER FOR PROGRESS
@Closius: Sie beleidigen jemand, den Sie offenkundig nicht kennen auf Basis einer zitierten Aussage, die Sie nicht selbst gehört haben. Ich glaube, das nennt man Schwißhausparole. Ist das das Niveau, das Sie für angemessen halten?
re: OvWa
Ich kann nicht mehr folgen!- Erläutern Sie mal „Schwißhausparole“ ….
@woody:
Vielen Dank für die Rückmeldung.
In Zeiten von hybrider Kriegsführung kann man natürlich auch am längst notwendigen Kernsystem NG&A sparen. Beim Funk weiter zu sparen ist ja bald nicht mehr möglich (SEM 80/90), aber ob SVFuA die Lösung ist…?
@OvWA: Zum einen liegt es mir hier fern, hier jemanden beleidigen zu wollen und auch nicht Herrn Generalleutnant Bühler, zum anderen aber handelt es sich, juristisch gesehen, bei meinen Äußerungen nicht um Beleidigungen, sondern um freie Meinungsäußerung, die man unhöflich und polemisch nennen kann.
Ich gebe Ihnen völlig Recht, daß ich nicht dabei war und es nicht selbst gehört habe, sondern ich habe nur meine (verärgerte) Meinung zu dem Zitat von Schleppi geäußert. Ich kenne auch Schleppi nicht, allerdings habe ich diesen schon oft hier gelesen und halte diesen deshalb für einen normalen User und nicht für einen Troll, so daß ich davon ausging, daß das (nichtwörtliche) Zitat korrekt ist.
Die Schwißhausparole nehme ich mal als Wink, daß ich höflicher/weniger polemisch hätte formulieren sollen, allerdings sagt mir das Wort nichts, da ich nur Scheißhausparole kenne;).
@Closius: Genau so. Und das andere nennt man fat finger syndrom ;-)
Nach Vorberichten zu den Eckwerten zum Bundeshaushalt 2016 (u. Finanzplan bis 2019) will man insbesondere bei der Rente und der Entwicklungshilfe die Ausgaben anheben.
Allein für das BMZ sollen von 2016 bis 2019 8,3 Mrd. € zusätzlich bereitgestellt werden.
Das ist dann so die Größenordnung für ein notwendiges Invesitionsprogramm für die Bw.
Aber außer Ankündigungen und lächeln gibt es noch nicht mehr Substanz.
Mal sehen wie das nach Veröffentlichung der Eckwerte wird.
Nachtrag:
Quelle: Stuttgarter Zeitung, Mehr Geld für die Entwicklungshilfe, online verfügbar.
AUch beim Investitionsprogramm scheint es kein besonders großen Anteil für das BMVg zu geben.
Die ODA-Quote wird erfüllt, die Probleme der Bundeswehr weiter ignoriert.
Es mag ja sein, dass GenLt Bühler Einsatzerfahrung hat, wenn jedoch die Aussage so von ihm gemacht wurde, dann darf sie durchaus hinterfragt werden.
“ So müsse man durchaus fragen, ob man das ganze Spektrum der Luftwaffe brauche, oder ob es nicht reiche nur Aufklärung z.B. mit Tornado zu erhalten“
Die Aufklärungsfähigkeiten des Tornado wurden reduziert und im Fähigkeitsspektrum verschoben. Das Spektrum der Luftwaffe ist sehr eingeschränkt (fehlende Munition, Erdkampffähigkeit, Bomber, Flugabwehr, Lufttransport, uvm.). Wir haben kein Problem mit einem zu großen Spektrum sondern mit den Kosten und der Einsatztauglichkeit.
@ Memoria – Verwundert doch nicht. Eine Generalität die weiter fest behauptet, dass alles in Ordnung ist und ein Verteidigungsministerium welches keine klare Projekt-/Beschaffungsplanung vorlegen kann.
Unter diesen Umständen ist jedem Abgeordneten klar – die BW braucht nicht mehr Geld.
@Zimdarsen:
Und deswegen will man offenbar die Fähigkeiten an die Finanzaustattung anpassen:
Tiefe vor Breite.
Dabei will man eben lieber die nichtkinetischen Dnge behalten (Lufttransport, Sanität, Logistik, Stabspersonal – und wohl noch Aufklärung).
Ein tieferer Sinn ist da wohl nicht dahinter.
Nach dem Weißbuch ist vor der nächsten Reform.
@Memoria:
Ohne auf die diversen Probleme im Projekt SVFuA einzugehen (Realisierung als auch operationelle Grundlagen und auch dem Selbstverständnis BMVg M/AIN IV/ehem. IT-Amt) muss man festhalten, dass vor dem Hintergrund der strategischen Zielsetzung (Rahmennation/Anlehnungsmacht) ein Informations- und Kommunikationssystem das multinational Verbundfähig ist gebraucht wird. Ein SDR ist da meiner Meinung nach der richtige Ansatz.
Welche Plattformen wann und in welcher Stückzahl ausgerüstet werden müssen und wie eine ggfs abgespeckte Variante für die Masse der Plattformen aussehen könnte ist dann wieder was anderes.
„Allein für das BMZ sollen von 2016 bis 2019 8,3 Mrd. € zusätzlich bereitgestellt werden.“
womit die prioritäten der regierung denn auch klar wären.
eine nachhaltig gescheiterte „entwicklungshilfepolitik“ die letztlich nicht mehr ist als eine andauernde alimentation der hilfsindustrie ohne positiven einfluss auf die situation in den empfängerländern wird per offenbar sakrosankter oda quote verstetigt.
den eigenen soldaten, im eigenen land wird dagegen auch nur das minimum an notwendigen ressourcen zur erfüllung ihres verfassungsausftrages verweigert. (und das obwohl es doch auch hier eine „quote“ gibt zu der man sich jüngst wieder vollmundigst bekannt hat. 2% BIP.)
Wer die interessen des eigenen landes und die Staatsbürger die sich diesen potentiell bis zum ultimativen preis, der eigenen existenz, verschrieben haben in derart bornierter art und weise geringschätzt muss sich über die mangelnde anziehungskraft des dienstes nicht wundern.
So kann man die Hochglanzkampagnen und Marketing Branding natürlich auch konterkarieren. Für euch ist kein geld da! (kiesewetter dixit), 8 milliarden für aller Herren Länder können wir aber selbstverständlich erübrigen.
Ich halte den Gegensatz, der hier gerne zwischen BMZ-Etat und Verteidigungshaushalt aufgemacht wird, für ziemlich fatal. Ebenso die hier bisweilen durchscheinede Meinung, das wäre letztlich nicht mehr als eine andauernde alimentation der hilfsindustrie ohne positiven einfluss auf die situation in den empfängerländern. Militär ist so ziemlich die teuerste Art, in einem Land etwas bewirken zu wollen, siehe Beispiel Afghanistan. Aber alle – auch – günstigeren Ansätze werden hier gerne as sinnlos abgeurteilt.
So. Und dann schauen wir mal, wie sich sonstiges weiterentwickelt. Die Empörung hier halte ich für ein wenig übertrieben.
@ T.W. da sie den exkurs hier eröffnet haben.
tragfähige autocthone strukturen sind die einzige basis für nachhaltige ökonomisch politische entwicklung.
„Entwicklungshilfe“ jenseits akuter katastropheneinsätze finanziert letztlich nur eine unkultur der abhängkeit/entflichtet lokale eliten gegeüber ihren bürgern/und verhindert strukturelle reformen als basis organischen wachstums.
keines der erfolgreichen schwellenländer der letzten jahrzente hat aufgrund von „entwicklungshilfe“ prosperiert.
In afghanistan konnte man wunderbar die exzesse beobachten die zwangsläufig auftreten wenn eine nation weit jenseits seiner absorbtionsfähigkeiten mit geld „beglückt“.
der gegensatz zwischen EP 14 und dem entwicklungshilfeetat besteht insofern sehr wohl. jeder euro kann nur einmal ausgegeben werden. Wo man seine prioritäten setzt ist eine politische entscheidung. das unserer gegenwärtigen regierung die erfüllung eines quotendogmas zugunsten von ausländischen nutznießern offenbar wichtiger ist als eine vitale staatsaufgabe zugunsten der eigenen bevölkerung war ja anlass meiner obigen kritik
@Soldat: „Ich rufe damit dazu auf […], Dinge selbst besser zu machen.“
Wie meinen sie das bzgl. des Beschaffungswesens der Bw? Ich glaube im Privatleben (Auto-/Hauskauf etc.) bekommen das die meisten irgendwie hin.
„Man muss selbst keine Eier legen können, um beurteilen zu können, ob ein Ei faul ist.“ -Marcel Reich-Ranicki
@Unknown: „So müsse man durchaus fragen, ob man das ganze Spektrum der Luftwaffe brauche, oder ob es nicht reiche nur Aufklärung z.B. mit Tornado zu erhalten.“
Wer auch immer so etwas behauptet (hat)…. aber aufklären mit Standbildern Stunden später entwickelt? Aufklärung mit livestream MALE/HALE! Ja, ich weiß, jetzt kommt wieder die Retourkutsche von wegen kann abgeschossen werden etc. Frage: Wer/Was ist der Opponent/Threat? Der Iwan?: OK. Dann erst recht PA-200 mit scharfer Bewaffnung. Irgendjemand Assymetrisches?: OK, Dann MALE/HALE mit PA-200 mit scharfer Bewaffnung.
Ich will keinem die Wörter in den Mund legen, aber was man so in letzter Zeit bzgl. Fähigkeiten von PA-200 aus der politischen Ecke gehört hat…..naja, Nachsitzen!
Deshalb kann ich mir auch theoritsch vorstellen, dass diese o.g. Aussage so getätigt wurde.
S.28
http://www.vbsk.net/JN_2011_1.pdf
Und der mittlerweile bekannte Link
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kampf-gegen-is-cdu-und-spd-streiten-a-991013.html
Grundlagenwissen tut Not.
@CRM-Moderator:
Grundlagenwissen tut Not.
Genau, das gilt aber auch für Leute, die sich über vorgebliche Politikeräußerungen echauffieren. Obwohl die Aussage vom AL Plg (GenMaj Bühler) stammt.
Zudem was wird den beim Rece-Tornado „nach Stunden noch entwickelt?
Grundlagenwissen: Der einzige noch in Nutzung befindliche Senor ist der RecceLite.
@T.W.:
Ich stelle nicht die Sinnhaftigkeit einer verstärkten Entwicklungszusammenarbeit in Frage (wobei es da ja auch fragwürdige Bereiche gibt, Budgethilfe).
Es ist nur interessant, dass eine internationale Budgetvorgabe (ODA-Quote) von der Bundesregierung mit großem Nachdruck verfolgt wird, eine Anhebung des Verteidigungshaushaltes (in gleicher Größenordnung noch unterhalb der Absichten der NATO-Mitglieder) offenbar nicht geplant ist. Entgegen der Ankündigungen der letzten Wochen.
Ein Sprecher des BMF sagte am Freitag:
«Die «Schwarze Null» war die Grundvoraussetzung dafür, das wir jetzt in bestimmten Politikbereichen Akzente setzen können»
Verteidigung scheint kein Bereich zu sein in dem man Akzente setzen möchte.
Da scheint Überzeugungsarbeit der Außen- und Verteidigungspolitiker deutlich schlechter zu sein als die der Entwicklungspolitiker.
Aber wenn man Landesverteidigung sowieso nicht mehr als Aufgabe sieht…
Ich bin mal gespannt was nun wirklich im FinPlan bis 2019 steht.
@Memoria:
Wenn schon die Verteidigungsministerin mantraartig erklärt das Militär keine Lösung ist.
@Woody:
In Sachen SVFuA:Volle Zustimmung.
Man hat sich aber mal wieder eine Insellösung gegönnt (wie bei FüInfoSys) – auch Milliardenkosten. Aber sicher muss man bei SDR und dem normalen Truppenfunk (letzte Meile) endlich mal voran kommen und nicht nur Konzepte diskutieren.
Wo wir wieder beim Geld wären.
Wie man als BMVg den politischen und medialen Rückenwind der letzten Monate nicht dafür genutzt hat substantielle Verstärkungen im Finanzplan zu erhalten, zeugt schon von sehr erheblicher Inkompetenz der politischen Leitung.
Wenn man Verstärkungen im Bereich 2 Mrd p.a. bekommen würde, dann würde man es ja auch bereits vernehmen.
So läßt man sich dann mit ein wenig mehr Geld für 2017 abspeisen und feiert das dann noch als großen Erfolg – im Wahljahr.
@Woody
Militär löst nie eine Lösung für einen Konflikt, maximal kann man einen Krieg damit beenden und den Konflikt einfrieren, am Ende muss man sprechen. Doch besser ist durch Abschreckung ihn zu verhindern.
@ Memoria:
Habe seitens DBwV vernommen, dass der Eckwertebeschluss eine Erhöhung f.d. Finanzplan vorsieht. So wie ich ihn zuletzt unter anderem Thema beschrieben hatten – sie hatten darauf reagiert. Daher bin ich optimistisch, dass das BMVg wieder Luft bekommt.
Wir sind ja im Bereich RüInvest von 21% (2010) auf 15% (2015) abgerutscht. Wichtig ist viel mehr, dass die Inspekteure ihre Forderungen zur Haushaltsreife bringen. Da scheint es noch nicht rund zu laufen.
@ fk 70
können sie das quantifizieren?
eine placebo erhöhung hätte wie ja schon häufiger deiskutiert lediglich einen PR effekt für die ressortchefin ohne auch nur ein jota an der grundsätzlichen problematik zu ändern.
eine geringe steigerung wäre vermutlich sogar kontraproduktiv weil der handlungsdruck so oberflächlich und medial verschwände ohne das eine substantiell verbesserung eintritt
anstieg rüinvest auf 20%+ wären bei gegenwärtiger etathöhe ca. + 1,6 millirden pA. rein für investtitel.
werden solche zahlen ventiliert?