Die Großgeräte-Liste – auf Wiedervorlage?
Vielleicht sollte man sich die unter dem früheren Verteidigungsminister Thomas de Maizière beschlossene Großgeräte-Liste, pardon, die Liste der Strukturrelevanten Hauptwaffensysteme der Teilstreitkräfte wieder raussuchen. Das ist die, in der zum Beispiel die immer wieder zitierten 225 Kampfpanzer als Obergrenze drin stehen (enthalten unter anderem im Bericht zum Stand der Neuausrichtung der Bundeswehr vom 8. Mai 2013).
Offizielle Aussage ist bislang, dass diese Liste weiterhin gilt. Inoffiziell scheint daran allerdings ein wenig gerüttelt zu werden (und erste Schritte gab’s ja schon mit Umsteuerungen beim Boxer). Eine der ersten öffentlichen Aussagen, dass die 2011 festgelegten Zahlen nach dem Jahr 2014 und im Licht der aktuellen Weltlage nicht in Stein gemeißelt sein können, ist vom Oberstleutnant André Wüstner, dem Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, zu hören:
Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie schnell Risiken zu Bedrohungen werden. Die Lage in der Ukraine, in Syrien und im Irak ist dramatisch. Auch wenn ich uneingeschränkt die Auffassung der Bundesregierung teile, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nicht durch militärische Intervention gelöst werden kann – der Grundsatz bleibt: Wer den Frieden will, muss auf den Krieg vorbereitet sein!
Für uns heißt das, die materielle Vollausstattung der Bundeswehr zu erlangen – Stückzahlobergrenzen aus der vorigen Legislatur müssen aufgehoben werden! Das beginnt bei den Waffensystemen und reicht bis zur persönlichen Ausstattung des einzelnen Soldaten. Keine Frage: Um die volle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu erreichen, müssen wir in den nächsten Jahren den Verteidigungshaushalt schrittweise erhöhen. Andernfalls riskieren wir, das gerade erst wiedererlangte Vertrauen unserer Verbündeten zu verlieren.
Das ist von Politikern bislang so nicht zu hören, also warten wir mal ab (mit Ausnahme der Forderung, den Verteidigungshaushalt deutlich zu erhöhen, wie es vor allem von der CSU gefordert wird). Aber die Großgeräte-Liste und, das wäre die logische Folge, auch das so genannte Dynamische Verfügbarkeitsmanagement, die Ausstattung mit 70 bis 80 Prozent des Geräts beim Heer, steht – noch – nicht infrage.
Damit wir drauf vorbereitet sind, wenn sich was dran ändert, hier zur schnellen Übersicht die Liste:
(Foto: Gefechtsübung „Grantiger Löwe 2015“ der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Hohne -Ein Kampfpanzer Leopard 2A6 einer Panzerkompanie des Panzerbataillons 104 im Gefecht am 03.02.2015 – Bundeswehr/Vennemann)
Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man weiß wie es vor 15/16 Jahren ausgesehen hat.
Im Übrigen ist m. M. nach die Finanzierung unseres Verteidigungsbudgets nur eine Frage des Wollens und nicht des Könnens. Ich behaupte, Deutschland ist als eines der wenigen europäischen Länder in der Lage, von jetzt auf Gleich sein Verteidigungsbudget zu doppeln. 60 Mrd. Zack. Klar, das hätte Einschnitte im sozialen Bereich oder auch andere Preisschilder. Aber schaut man auf die wirtschaftliche Lage und die Struktur unseres Haushaltes, und wenn man bei der Bw einen klaren Schwerpunkt definieren würde, dann wäre eine solch radikale Maßnahmen zumindest theoretisch möglich. Wer das Eine liebt…
Meiner Meinung nach ist es nicht leicht diese Liste noch ansatzweise für relevant zu halten:
1. Es werden weder wirkliche Waffensysteme, noch Fähigkeiten klar definiert.
Vielmehr gibt es eine grobe Unterteilung in Chassis von Fahrzeugen u. Flugzeugen.
Oder wie im Fall von CSAR in eine Fähigkeit. Also 19-mal CSAR, das ist so als ob man 19x Expressversand von DHL mit 19-mal MB Sprinter vergleicht.
2. Es gibt eine vollkommen willkürliche Unterteilung in einen Ist/Sollstand von vor 2011 und eine neue Planungsgröße für eine verminderte zukünftige Größe, wann auch immer dies erreicht werden soll.
3. Es werden keine Systemgenerationen/ Rüststände berücksichtigt.
4. Essentielle Subsystem, welche im Wesentlichen die Kosten und Fähigkeiten eines Waffensystems definieren werden ausgelassen.
Besonders krude in diesem Sinne die Betitelung des Fuchses als ein Singuläres System im Gegensatz zum Fennek mit Zusatz „Varianten“, der Fuchs bedient exponentiell mehr Fähigkeiten.
5. Essentielle einsatzdefinierende Fähigkeitsträger finden keine Erwähnung, exemplarisch der Dingo, Wiesel, Infrastruktur
6. Die definierten Obergrenzen haben keine Relevanz erlangen können, die besten Beispiele hierfür sind die spekulativen neuen Stückzahlen für Dreh u. Starrflügler von Airbus D u. S.
7. Es besteht keinerlei Erläuterung inwiefern „Hauptwaffensysteme“ zu verstehen sind, wie geschieht die Zuordnung zu den Eingreif-, Stabilisierung- u. Unterstützungskräften
8. Zu den Hauptwaffensystemen im Einzelnen.
a, Leopard II, welche Ausbaustufe ist gemeint, im Jahre 2015 sind System des Typs A5, A6 A6m, A7 in Dienst bzw. Beschaffung, Inwiefern spiegeln diese den 70-80% Klarstand.
b. Puma. Ergibt sich die angestrebte reduzierte Stückzahl aus der 70% Regelung? Marder: Inwiefern wirkt sich die verzögerte Beschaffung des Pumas u. seiner Subsysteme auf den Betrieb des Marders inkl. TOW aus.
c. Der Boxer soll Fähigkeiten des Fuchse übernehmen, inwiefern steht dies im Zusammenhang mit Stopp des GFF Programm.
d. Auch der Fuchs wurde insb. im Rahmen von ISAF weiter entwickeln. Seine Rüststände stehen in der Timeline in direkten Zusammenhang mit den Systemen Boxer u. GFF und sind ohne deren Beschreibung nicht zu erläutern.
e. Auch der Fennek ist nur in seinen Fähigkeiten als System für die Artillerie, die JSF, etc. zu definieren.
f. Das Fähigkeit Spektrum der PZH 2000 definiert sich in Zukunft vor allem durch die System Vulkan u. Smart sowie der Möglichkeit diese Systeme auszubilden. Und u.A. über die Systeme Fennek, Fuchs, Boxer etc. anzubinden.
g. Wabep Beschaffung von 2 Exemplaren des Wirkmittels, Hier handelt es sich wohl eher um ein Experiment als. um ein Hauptwaffensystem.
h. NH90: sieh den Drehflügler
i. Beschaffung von 40 Maschinen, welcher Rüstsatz , ASGARD, wie werden die neuerdings zusätzlichen beliebigen 13 oder 29 System betrieben?
j. BO 105 und Swooper stand wohl in keinem Zusammenhang mit dem LUH
k. Starrflügler der taktischen Kampflugzeugsgeschwader:
k.1 EF2000: und MRCA Tornado Die Fähigkeiten definieren sich über seine Rüststände, Subsysteme, Flugstunden in Ausbildung
k.2 Unterstützen Systeme zur Führung und Versorgung w.z.B. AWACS, A310, JFS, müssen berücksichtigt werden.
l. C160 u. A400 M in einem Atemzug ohne die Erwähnung von EATC u. SALIS, viel Absurder kann man diese Liste gar nicht zusammenstellen.
m. MTH CH 53: auch hier fehlt die Fähigkeitsdefinierende Beschreibung von GA/ GS GE absehbare Ablösung durch HTH o.ä. bzw. Starrflügler.
n.p.q, HAWK, Der Falke in der Glaskugel.
r. CSAR zunächst keine Beschaffung dafür aber eine zusätzliche Belastung für die reduzierten CH53, aber das ist ja nicht schlimm, denn der A400 kann ja auch bald CSAR was auch immer CSAR ist, siehe Punkt 1.
s. TVLS: Stichwort Polen.
t. P3-C ist eine sogenannte Übergangslösung, nur wohin?
u. Marinehubschrauber: Siehe AG
v,w,x,y, Boote, Korvetten, Fregatten, Zerstörer: äquivalent Sinnloses Zahlenspiel wie zu Punkt k und k1. sowie k.2
z. JSS finden ohne Dimensionierung Erwähnung, die EGV aber nicht, alles klar.
The ABC is so easy, but Buchstabenregister gibt auch mit AA, AB, AC etc….
@wacaffe
Habe ich gschrieben, dass dies jemand fordert?
Wenn man jedoch die Zahlen von FvS als Grundlage nimmt und dies im gleichen Maß für Marine und Luftwaffe vordert, dann sind wir wohl nicht weit davon entfernt.
Im Moment sind wir selbst mit dem Gerät welches wir haben überfordert.
Ungereimtheit in der Reihe SEA KING MK41
Nach dieser Angabe ist geplant den MH-92 Superhawk / CYCLONE als Nachfolger für den SEA KING MK41 zu beschaffen !
http://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/systems_and_products/naval_applications/marinehubschrauber_cyclone/marinehubschrauber_cyclone.php
Bekanntlich trägt die Marine Version des NH-90 die Bezeichnung NH90NFH (NATO Frigate Helicopter ) oder NH90NTH ( Naval Transport Helicopter ) aber nicht die Bezeichnung MH !
http://www.nhindustries.com/site/en/ref/home.html
@califax Ich meinte mit den „üblichen Verdächtigen“ ehr die Politiker, Rüstungsindustrie und nationale egoismen etc.
Richtig, das deutsche Volk hätte dann gerne weiter eine Parlamentsarmee, ob dies europäischer Konzens wäre weiss ich nicht. Aber man kann da einfach auf den demokratischen Mehrheitswillen verweissen dem man sich zu unterwerfen hat, bzw. zu akzeptieren hat. Punkt. Demokratie nur so lange uns das Ergebniss passt is nich, sollte man ihnen auch um die Ohren schlaggen.
Mag sein das eine komplette paneuropäische Armee in gewisser weise eine Wahnidee ist. Aber so weit muss es ja nicht gehen. Die Aufgabenteilung und gegenseitige Unterstellung von Einheiten würde da schon reichen. Tun wir so weit ich weiss ja schon mit den Niederlanden.
Davon abgesehen ist diese Wahnidee nicht bedeutend unrealistischer als ein mal der Gedanke einer deutschen Einheitsarmee. Und Sie ignorieren das man Entscheidungsprozesse reformieren und ändern kann. Unter Gefahrendruck ist so mancher auf einmal Reformbereit, wenn nicht gleich Reformfreudig.
@Cpt B.
Wie sah es denn da aus?
Besser als vor 20?
Mich würde mal interessieren wie den eine „ideal“ bzw. „wunsch“ Bundeswehr aussehen würde. Ich weis dies ist abhängig vom Auftragsprofil. Aber wo wir schon von wünschen reden gehen wir doch gleich mal von wunsch Auftrags/Einsatzprofil aus.
Erst mal Landesverteidigung / Abschreckung gegen Russland.
Zweitens „out-of-area“ nation building, bzw. Aufstandsbekämpfung à la Afghanistan auch wenns unwahrscheinlich ist, also vieleicht nicht in der grösse aber vom Einsatzbild her.
Kleinere Einsätze wie Mali, sowohl Terroristenjadt wie es die Franzosen im Norden tun (zählen wir hier zu gleich Spezialeinsätze zur Rettung europäischer Bürger wie in Lybien).
Sowie Ausbildung, wie auch im Falle Somalia.
Dann nicht die Piraterie bekämpfung vergessen.
Fehlt noch was?
@ThoDan
Die Bundeswehr war aufwuchsfähig – eine absolut notwendige Fähigkeit im nationalen oder Bündnisnotstand. Thats the difference.
@ Freiherr
Danke für die Zahlen, sie halten uns noch einmal den Spiegel vor. Damals 1990 waren 12 Div vorhanden und mit Alarmreserve aus dem Stand einsatz- und durchhaltefähig.
Heute ist noch nicht mal mehr die Rest-BW einsatzfähig. Eigentlich dürfte der Wehretat proportional zum Material nur noch ein zehntel des Etatts von 1990 betragen.
@Sebastian Diehl
Mit einer guten Reservisten-Organisation / Aufwuchsfähigkeit und SP Ostsee / Baltikum / erweiterte Ostgrenze käme man sich mit 220.000 Mann aus.
Allerdings muß dann auch das Material vorhanden und der Klarstand hoch sein.
Zum Aufwuchspotential zitiere ich einmal das CIA World Factbook:
Manpower available for military service:
males age 16-49: 18,529,299
females age 16-49: 17,888,543 (2010 est.)
Manpower fit for military service:
males age 16-49: 15,027,886
females age 16-49: 14,510,527 (2010 est.)
Manpower reaching militarily significant age annually:
male: 405,438
female: 384,930 (2010 est.)
@Milliway
Marsch, Nachsitzen, äh, -lesen. Alle Drehflügler-Einträge samt Kommentaren hier seit 2011.
@Sebastian Diehl
„Mich würde mal interessieren wie den eine “ideal” bzw. “wunsch” Bundeswehr aussehen würde. Ich weis dies ist abhängig vom Auftragsprofil. Aber wo wir schon von wünschen reden gehen wir doch gleich mal von wunsch Auftrags/Einsatzprofil aus.“
Der NATO stand der Warschauer Pakt gegenüber und da waren die Zahlenspiele relativ einfach begründbar. Wer steht heute wem gegenüber?
Russland der NATO? Wie ist der Leistungsvergleich (Schlagkraft)?
Entweder wir sehen Westeuropa als Bündnis innerhalb der NATO oder wir stellen uns unseren potentiellen Gegnern ohne das Bündnis. Je nach Betrachtung sähe die Rechnung anders aus. In jedem Fall stellt die Regierung Streitkräfte zur Verteidigung auf.
„Dann nicht die Piraterie bekämpfung vergessen.“
Wiso, machen wir doch jetzt auch nicht? Wir schützen UN Hilfslieferungen in einem festgelegten Einsatzgebiet!
Auch im kalten Krieg waren wir eine reine Bündnisarmee (auch die NVA). Kein Staat in der EU ist konventionell alleine Verteidigungs-/Abschreckungsfähig, gegen eine Macht wie zB die Türkei und größer.
@ T. Wiegold
„Marsch, Nachsitzen, äh, -lesen. Alle Drehflügler-Einträge samt Kommentaren hier seit 2011.“
wie würde der amerikaner sagen „cruel and unusual…..“ ;-)
ich finde das die marine mit am meisten abgespeckt hat bzw. ordentlich zurückgefahren wurde…wenn man sieht was nur noch für einheiten von damals (150 einheiten) zur verfügung stehen, und dann können die noch nicht mal was außer patrouillenfahrten durchführen und haben leider keine feuerkraft mehr, was man an der F125 sieht und was bei dem MKS180 leider bevorsteht, ausrüstung nach kassenlage. man hat wohl vergessen, das russland immernoch zugang zur ostsee hat. ebenfalls bemerkenswert, das dänemark und norwegen nach dem zusammenbruch der sowjetunion für deren marine gleich mehrere schlagkräftige fregatten zugelegt hat, deutschland als bevölkerungsreichstes und wirtschaftlich stärkstes land in der eu macht genau das gegenteil und schafft sich nur riesige kolonialkreuzer an. sehr verwunderlich und die marineführung preist die neuen einheiten für zukünftige einsatzfähigkeiten der deutschen marine an….konzentriert man sich nur noch an piratenmissionen in fernen gewässern? denken die nicht mal daran, was vor ihrer eigenen haustür los ist oder sein kann?
klar ist mir auch, das das heer viele viele einheiten verloren hat, doch der kampfpanzer leopard schiesst wohl immernoch so wie vor 15 jahren (wenn nicht sogar besser)….was man von den baldigen fregatten nicht mehr erwarten kann ohne richtige lenkflugkörper. einige schreiben, das die marine noch mehr u-boote braucht, doch was nützen mehr wie 6 u-boote, wenn man nicht mal 3 besatzungen zusammenbekommt…daher sollen ja auch 2 212A u-boote an die polnische marine übergeben werden….da bleiben nur noch 4 submarines….und da kann man sich dann fragen, wofür der ganze aufwand (u-bootsimulator, modernisierung marinestützpunkt usw usw). da kann sich die bundeswehr gleich nur noch auf das heer und die restliche luftwaffe beschäftigen und den ganzen maritimen part an die niederlande und polen abgeben.
@ Elahan das mit der Pirateriebekämpfung nicht vergessen war rhetorisch gemeint, also für mich da ich das fast getan habe. Das wir am Horn von Afrika sind ist mir bekannt.
Bezüglich Verteidigung gegen Russland meine ich natürlich in der NATO im Bündniss.
Die Zahlen aus dem Kalten Krieg auszugraben ist doch nur bedingt hilfreich oder? Andere Technologie, etc. Gut die Verhältnisse von Material im vergleich zu Russland und von Material zu einander dürften nicht alzu unterschiedlich sein. Aus der Sicht hätte Europa von der Anzahl her ja genug. Rein Zahlenmässig hat Europa mehr Soldaten, aber fragt sich wie die aufgestellt sind, also wie viele davon Kampftruppen. Muss ich mal bischen recherschieren.
@Thomas Melber die 220,000 sind schon mal hilfreich, da kann man einfach auf den Materialstand der Bw schauen als die noch in der Grössenordnung bestand.
@Sebastian Diehl:
Man kann vieles in Abhängigkeit von Bündnisregelungen auf ganz unterschiedliche Weise gestalten. Einige Sachen sind aber fix. Reserve und Aufwuchs wurden schon genannt. Die Insider werden noch mehr wichtige Punkte haben.
Mir aus meiner Laiensicht wäre wichtig:
– Eine Grundausbildung sowie regelmäßiges Training, wo tatsächlich auf Gewalt und Notlagen vorbereitet wird. Stichpunkte: Desensibilisierung, Entspannung unter Stress, Fitness mit Kampfsport und Schießtraining obligatorisch für alle.
– Rituale, die den Soldaten Stolz und Anerkennung vermitteln. Solche Sachen wie Medaillen und Paraden oder Musikkapellen zu Begrüßung und Abschied bei Reisen sind wichtig und eben nicht so lächerlich, wie sie gern dargestellt werden. Und sie sind allemal billiger als teure Imagekampagnen…
– Funktionierende mechanisierte Verbände. Mobile Luftabwehr und andere Komponenten gehören nunmal dazu. Wie soll man die Truppe in Bewegung setzten, wenn man erst auf die Fliegerabwehr aus dem Ausland warten muß? Sollen die vielleicht am besten erst noch aus Übersee eingeschifft werden? Die Fliegerabwehr gehört zu den zu schützenden Einheiten dazu. Eine Einheit muß so, wie sie ist, einsatzfähig sein. Dazu gehört natürlich auch, daß das Material für die Kernaufgabe vollständig ist und nicht erst von anderen Einheiten beschafft werden muß.
– Regelmäßige Alarmübungen, um zu testen, daß die Truppe auch einsatzbereit ist. Siehe oben.
@Sebastian Diehl
„Wir haben noch eher weniger ein Problem mit großem Gerät und Personalbestand (Neuausrichtung ist ja noch nicht vollendet) sondern ein Abstimmungs- und Munitionsproblem in Europa und der Bw).
Deutschland kann sich anscheinend alles leisten – nur keine Bundeswehr, die Deutschland tatsächlich verteidigen könnte.
Ein Beispiel:
In den 80 er Jahren hatte allein Westdeutschland ca. 2100 Leopard 2 und ca. 1000 Leopard 1 im Inventar, dazu noch ca. 600 Raketenjagdpanzer .
Heute geplant nur noch 225 Leopard 2.
Schützenpanzer: In den 80ern 2130 Marder. Heute geplant 350 Puma.
Das größere wiedervereinigte Deutschland sollte doch in der Lage sein, wenigstens 25% der ehemaligen Stärke Westdeutschlands einsetzen zu können.
Selbstverständlich zeigt sich die Stärke einer Armee nicht allein im „Panzerzählen“, aber irgendwelche neue „Wunderwaffen“, die die geringe Ausstattung kompensieren könnten, hat die Bundeswehr nicht.
Richtig abstimmungs Problem weil man zB. bei der Bw auf Breite stat Tiefe gesetzt hat und jetzt alles nur schlecht kann, stat weniges gut bis sehr gut. Dabei macht eine Aufgabenteilung mehr Sinn da gesamte Einhieten oder Fähigkeiten einer Nation/Armee unterstehen und somit keine Sprach und Logistik Probleme etc bestehen. Bei einer aus mehreren Ländern zusammen gewürfelten Einheit/Korps etc wäre das nicht so reibungslos.
Aber schon mal gut zu wissen das kein Problem bezüglich Gerät- und Personalbestand besteht.
Munitionsmangel sollte recht leicht zu beheben sein, und Abstimmungsprobleme auch.
Aber auch kein Personal mehr, um 90+ PzBtl zu bestücken. In der derzeitigen Form sind die hier gesponnen Zahlen höchst utopisch und nicht mal mehr ansatzweise zu erreichen. Zumal der Fähigkeitsverlust innerhalb der gepanzerten Kampftruppen mittlerweile so hoch sein dürfte, dass vermutlich auch keine Aufwuchsfähigkeiten für neu aufzustellende Bataillone mehr vorhanden ist, selbst mit Wehrpflichtigen.
Im Grunde sind wir wieder im Stile der Andernacher Zeiten unterwegs, um es mal nüchtern zu betrachten.
Alles bis 2012 abgeschafft worden. Siehe z.B. Heeresflugabwehr.
WIR.SIND.GRÜN
Die Teilhabe an der Bündnisverteidigung wurde in der Konzeption Bundeswehr vom Juli 2013 (S. 47ff) in folgenden Größenordnungen spezifiziert: ein Divisionsverband mit zwei verstärkten Brigaden, Divisionstruppen und einem Hubschrauberverband, zwei gemischte Luftwaffeneinsatzverbände, ein Flugabwehrraketenverband, zwei gemischte Lufttransportverbande und ein maritimer Einsatzverband inklusive eines breiten Spektrums von Führungs- und Unterstützungskomponenten.
Ach fast vergessen:
In diesem Einsatzfall sind die in Stabilisierungseinsätzen gebundenen Kräfte gegebenenfalls abzuziehen. Die Prioritäten bei Überdehnung der eigenen Kräfte sind dann politisch zu entscheiden (Konzeption Bundeswehr 2013, S. 49)
ich denke mit MH ist nur MarineHubschrauber gemeint, zu dem zeitpunkt hat man sich noch nicht für den genauen typ entschieden, zudem ist der NH90 nicht als ersatz der SeaLynx angedacht, nur für die SeaKings.
Breite vor Tiefe ist dennoch richtig, da man nur so alle Fähigkeiten, wenn auch rudimentär, behält. Das beste / aktuelle Gegenbeispiel ist ja die Auflösung der Heeresflugabwehr.
Ein Nukleus jeder Waffengattung muß (!) unbedingt vorhanden sein, und sei es nur ein Lehrbataillon / eine Kompanie (z.B. Fernspäh).
muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen.
unser beitrag zur terrestrischen bündnisverteidigung ist 1!! in worten EIN Divisionsverband Minus!
und um den zu stemmen muss die ganze resttruppe kannibalisiert werden.
zum vergleich schaue man sich mal die russischen ZAPAD manöver an. da wird detulich mehr aufgefahren. Jedes Jahr und nicht nur theoretisch auf papier sonderen praktisch im feld.
und das von einem staat der lediglich über weniger als die hälftel der deutschen wirtschaftskraft verfügt.
lächerlich.
Zu Andernacher Zeiten hatten wir motvierte Politiker und Soldaten nebst kalten Krieg und Aufbruchstimmung.
Heute haben wir nur noch Wählerstimmensammler als sog.Politiker und eine satte Gesellschaft,die sich zwar für Dschungelcamps und ähnlichen Dreck interessiert aber kein Bock auf Bundeswehr hat.
Die meisten unserer Bürger weiß ja nicht einmal,was Krieg vor unserer Haustür bedeutet oder,dass diese Konflikte uns tangieren in Deutschland.
Es wird höchste Zeit,dass unsere Politik aufwacht und den Bürger aufklärt ,warum wir eine starke Armee benötigen.
Wir sollten in Europa nicht nur wirtschaftlich,sondern auch militärisch ein Vorbild sein mit unserem Potential als „1.Geige“in Europa.
Es wird Zeit in die Zukunft zu schauen und nicht nur zurück.
Sonst findet die Zukunft evtl. ohne uns statt oder auch gar nicht mehr.
Die Materialzahlen in TdM,s Liste sind eh lächerlich;wie @frank richtig festgestellt hat und für Deutschland UNWÜRDIG
@Thomas Melber
Wir haben viele Fähigkeiten nicht mehr und einige hatten wir noch nie.
@Sebastian Diehl
„Aufgabenteilung mehr Sinn da gesamte Einhieten oder Fähigkeiten einer Nation/Armee unterstehen und somit keine Sprach und Logistik Probleme etc bestehen. Bei einer aus mehreren Ländern zusammen gewürfelten Einheit/Korps etc wäre das nicht so reibungslos.“
Das ist eine Frage der Organisation in AFG, Kosovo und Atalanta geht es doch auch.
Sprache ist gerade innerhalb der Fachbereiche kaum ein Problem eher in der mittleren Führung mangels Übungen. Wäre es ein Problem ohne Lösung, wäre die Fremdenlegion eine kampfschwache Truppe.
Aber schon mal gut zu wissen das kein Problem bezüglich Gerät- und Personalbestand besteht.
Munitionsmangel sollte recht leicht zu beheben sein, und Abstimmungsprobleme auch.
Antworten
Man fragt sich schon ein bisserl, wie hoch der Verteidigungshaushalt heute ausfallen müsste, würde man sich dazu entschließen, wieder wie anno 198x 50PzBtl und die Logistik drum herum aufzubauen.
Nicht nur lächerlich,sondern beschämend und die Realitäten verachtend!!!
Die nächste Lachnummer:
„Reserven verstärken mit verfügbarer Ausstattung.“
Doch eigentlich hatte TdM recht: Ohne Reserve benötigt man auch keine Ausstattung. Das gab bestimmt ein Lob vom Herrn Finanzminister
Mindestens 55-60 Mrd. Euro pro Jahr und falls die Sicherheitslage kotinuierlich beobachtet wird ,mit steigender Tendenz!!!
Ich hoffe wenn man so weit Denken kann das man das was Neu gekauft wird Überarbeitet ist
und das man einen neuen PzJg nicht der Industrie gibt die was teures neues Entwickelt sonder auch bestehende zusammen gebaut wird
PzH aus mit mix aus PzH 2000 und AGA gebaut wird weniger man 3 Mann kleiner 8weil man weniger Soldaten platz brauchen ) dafür Schutz aus Leo 2 Revo und FLW 200
Bei all der Empörung hier empfehle ich mal einen Blick in die Realität: Die jetzige Struktur ist weder personell noch finanziell realisierbar.
Es wird nicht mehr von allem geben, sondern weniger.
Nach der nächsten Wahl kommt der nächste Schritt in der Reduzierung. Dann geht es an vielen Stellen richtig zur Sache.
Tiefe vor Breite.
@ Alarich
Ohne Wehrpflicht keine Reservisten ohne Reservisten kein Aufwuchs ohne Aufwuchs keine Ausstattung, ganz einfach. Aufwuchs braucht auch keine neuen teuren Waffensysteme sondern die Waffen die sie bedienen können, sie Russland die haben alles 70 Jahre Wehrtechnik …. Ich denke der mix macht es.
Ich stimme Ihnen zu.
Solange nicht der politische Wille besteht deutlich mehr in die Sicherheit zu investieren und danach sieht es nicht aus, wird dies wohl die logische Konsequenz sein.
Hoffentlich zahlen wir nicht irgendwann den Preis dafür…
Vieleicht kommt vor der nächstenWahl auch ein Horrorszenario,dass wir alle nicht erhoffen.
Herr Putin hat sicherlich noch einiges vor
Da wir und ganz Europa schon lange nicht mehr verteidigungsfähig sind,kann er sich ja wie wir alle merken einges erlauben.
Ich habe schon Länger geschrieben das man die Wehrpflicht wieder braucht
wie soll man sonst die Truppen Vergrößern
Wir haben für Europa Gelder genug aber nicht für uns ?
@ axel_f
Ohne Wehrpflicht keine Reservisten
Gegenbeispiel: Die USA haben keine Wehrpflicht, aber Reservisten. Und das auf einem Niveau, von dem die BW selbst zu Wehrpflichtzeiten nur träumen konnte.
@ axel_f
Ohne Wehrpflicht keine Reservisten
Gegenbeispiel: Die USA haben keine Wehrpflicht, aber Reservisten. Und das auf einem Niveau, von dem die BW selbst zu Wehrpflichtzeiten nur träumen konnte.
Wenn es so weiter geht und z.B.Herr Gabriel tönt,wir brauchen nicht mehr Geld für die Bundeswehr und müssen unsere Rüstungsindustrie abschaffen nur damit die SPD mal über 25% bei einer Wahl bekommt, werden wir meiner Meinung bald die Quittung für unsere Träumereien bekommen……
Die USA hat auch ein Nationalstolz
Deutschland singt nicht Deutschland Lied in den Schulen aber hängt Kreuze ab
Nun ja, anno ´91 und vor allem anno ´03 war es mit dem Glanz der National Guard aber auch schnell vorbei, denn die hatten z.T. noch Trucks aus der Zeit des Vietnamkrieges…
Ich gebe Ihnen aber in dem Punkt Recht, dass die NG Einheiten wenigstens Material in ihren Depots (!) lagerten und sie nicht organisch in irgendeinem Kampftruppenbataillon aufgehängt waren, dass selbst keine Vollaustattung besaß (gerne mit viel Ironie lesen^^).
Ich glaube nicht, daß das von ihnen angedachte Szenario heute realistisch ist. Gerade der Ukrainekonflikt zeigt, dass die Bedrohung eine andere ist, als der Panzerkrieg des Zweiten Weltkrieges. Auch das Konzept der Operation der verbundenen Waffen muß neu definiert werden.
Dafür nehmen die Amis aber auch ordentlich Kohle in die Hand … Finanzierung Studium etc. … Dazu ist man in Deutschland nicht wirklich bereit. – Es langt ja kaum für die aktiven Streitkräfte. … Und magels Gerät hätten wir dann höchstwahrscheinlich eine Mountain-Bike-Kavallerie als Reservestreitkräfte.
Ein paar Statistiken, die vielleicht von Interesse sind:
http://hiddensurge.nationalsecurityzone.org/nsjihs_special_pages/changing-of-the-guard/
Hat jemand eine Übersicht, wie die Heeresflugabwehr in anderen Streitkräften der NATO organisiert ist?
In der British Army scheint es sie noch zu geben. Das niederländische Heer hat noch ein Commando Luchtdoelartillerie.
Die Diskussion ist sowas von überflüssig. Ich habe beim Lesen gerade schon befürchtet, dass die Ironie von T.W. nicht erkannt wird.
PzGren Btl je ein PzM 120 Zug G 5 Fahrzeug
Puma als FÜ Version
Puma für Ari und Mörser JFS Zug
und PzJg Zug in der Mörser Kp
1 Flak Zug in jedes Btl Fahrzeuge je nach dem für ein Btl handelt
Marine wieder mit S-Boote
Jagt U-boote
und Heimatschutz Btl
Den Vollausstattungsbedarf von Heer und SKB mit Rad- und Kettenfahrzeugen kann man hinreichend gut überschlagen, indem man die Personalstärke durch 2,8 teilt. Bei 56.000 Soldaten ergibt sich für das Heer so beispielsweise ein Mobilitätsbedarf von rund 20.000 Fahrzeugen.
Aus der Liste wird nun schnell ersichtlich, dass auch die Addition der IST-/Planungsumfänge sehr weit unter dem 5-stelligen Fahrzeugbedarf der Streitkräfte liegt. Dieses liegt daran, dass der Bedarf der Bundeswehr überwiegend aus GFF (Dingo, Eagle, Enok etc.) und Lkw (einschl. MULTI und GTF 2-15t) besteht. Diese Fahrzeuge sind in der Liste nicht aufgeführt. Hier – und nicht bei den in der Liste aufgeführten Fahrzeugen – besteht der größte Beschaffungsbedarf.
Sollte die Bundeswehr mal wieder zu Geld kommen, so macht es überhaupt keinen Sinn einige Kettenfahrzeuge als Vollausstattung zu betreiben, wenn im Bereich geschützter Radfahrzeuge selbst der unmittelbare Einsatzbedarf nicht gedeckt werden kann. Hierbei geht es keineswegs nur um Personal- und Materialtransport. Bei den Führungs-, Aufklärungs-, Wirkungs- und Unterstützungsfähigkeiten des 21. Jahrhunderts spielen GFF-Plattformen eine bedeutende Rolle.