Die Großgeräte-Liste – auf Wiedervorlage?
Vielleicht sollte man sich die unter dem früheren Verteidigungsminister Thomas de Maizière beschlossene Großgeräte-Liste, pardon, die Liste der Strukturrelevanten Hauptwaffensysteme der Teilstreitkräfte wieder raussuchen. Das ist die, in der zum Beispiel die immer wieder zitierten 225 Kampfpanzer als Obergrenze drin stehen (enthalten unter anderem im Bericht zum Stand der Neuausrichtung der Bundeswehr vom 8. Mai 2013).
Offizielle Aussage ist bislang, dass diese Liste weiterhin gilt. Inoffiziell scheint daran allerdings ein wenig gerüttelt zu werden (und erste Schritte gab’s ja schon mit Umsteuerungen beim Boxer). Eine der ersten öffentlichen Aussagen, dass die 2011 festgelegten Zahlen nach dem Jahr 2014 und im Licht der aktuellen Weltlage nicht in Stein gemeißelt sein können, ist vom Oberstleutnant André Wüstner, dem Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, zu hören:
Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie schnell Risiken zu Bedrohungen werden. Die Lage in der Ukraine, in Syrien und im Irak ist dramatisch. Auch wenn ich uneingeschränkt die Auffassung der Bundesregierung teile, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nicht durch militärische Intervention gelöst werden kann – der Grundsatz bleibt: Wer den Frieden will, muss auf den Krieg vorbereitet sein!
Für uns heißt das, die materielle Vollausstattung der Bundeswehr zu erlangen – Stückzahlobergrenzen aus der vorigen Legislatur müssen aufgehoben werden! Das beginnt bei den Waffensystemen und reicht bis zur persönlichen Ausstattung des einzelnen Soldaten. Keine Frage: Um die volle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu erreichen, müssen wir in den nächsten Jahren den Verteidigungshaushalt schrittweise erhöhen. Andernfalls riskieren wir, das gerade erst wiedererlangte Vertrauen unserer Verbündeten zu verlieren.
Das ist von Politikern bislang so nicht zu hören, also warten wir mal ab (mit Ausnahme der Forderung, den Verteidigungshaushalt deutlich zu erhöhen, wie es vor allem von der CSU gefordert wird). Aber die Großgeräte-Liste und, das wäre die logische Folge, auch das so genannte Dynamische Verfügbarkeitsmanagement, die Ausstattung mit 70 bis 80 Prozent des Geräts beim Heer, steht – noch – nicht infrage.
Damit wir drauf vorbereitet sind, wenn sich was dran ändert, hier zur schnellen Übersicht die Liste:
(Foto: Gefechtsübung „Grantiger Löwe 2015“ der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Hohne -Ein Kampfpanzer Leopard 2A6 einer Panzerkompanie des Panzerbataillons 104 im Gefecht am 03.02.2015 – Bundeswehr/Vennemann)
Dann wäre die Frage: wird die Truppe voll ausgestattet (100% + Depot / Reserve) oder bleibt es beim DVM mit entsprechend mehr Einheiten (welche aber natürlich Personal – aktive / RES – benötigen)?
Die Frage ist ja zunächst mal:
Bekommt vdL ab 2016 signifikant (d.h. mind. 1 Mrd. EUR) mehr Geld ab 2016?
Die CSU ist dafür. Teile der CDU wohl auch.
Gabriel hat sich am Wochenende erneut ablehnend geäußert.
Die Gespräche zur Haushaltsaufstellung 2016 laufen ja derzeit, daher werden wir es bald wissen.
Überlegungen gibt es genug – aber die Kosten eben alle Geld.
Neben Einsatzbereitschaft u. Attraktivität.
Die Botschaft hör ich wohl und eine Überarbeitung wäre auch (dringend) wünschenswert, wobei vor allem das „dynamische Verfügbarkeitsmanagment“ eigentlich ein frecher Witz ist… Allein mir fehlt der Glaube – wie will man Vollausstattung durchsetzen, wenn das Primat der Poltik Frieden predigt?
Und zu guter Letzt – was will man jetzt eigentlich können, bevor man wieder über Waffensysteme und Truppengattungen spricht, die zwei, drei Jahre später dann doch abgeschafft werden?
Was bedeutet es wenn dort die Planung der Tornados von 85 auf 185 erhöht wurde? Die werden doch seit Ewigkeiten nicht mehr hergestellt… Oder bedeutet das nur, dass weniger Flugzeuge außer Dienst gestellt werden sollen?
Könnte einer der mit der Materie vertrauten Kommentatoren meiner Wenigkeit eventuell erläutern, wie sich der Sprung auf 898 beim Fuchs erklärt?
Das ist mal wieder eine Liste in einer Darstellungsform, über die ich schon seit Jahren nur den Kopf schüttele, denn es fehlt die Zeitachse und FOC-LOA.
Die Aussagekraft ist von daher eine rein politische, eigentlich nur eine rüstungspolitische.
Streitkräfte-planerisch und konzeptionell bräuchte man zumindest die Bestandsentwicklung auf der Zeitachse und natürlich den FOC- level-of-ambition in Sachen Einsatzbereitschaft/Verfügbarkeit bei der Truppe.
Aber das gibt die Controlling-Software des BMVg wohl nicht her ;-)
@ Peter
Ist genau anders herum. Von 185 runter auf 85.
Findet da in der Bw ein Umdenken statt, wird da nur drüber gesprochen oder wirkt das nur so als ob?
@klabautermann: =) dann muss man sich halt an die vorhandenen Controllingtools anpassen!?
Wie heißt es doch übern Teich:
„Freedom is not free.“
Also der Bundeswehrverband. Frage mich, ob irgendwann mal ein hoher Militär seine Meinung kundtut. Und zwar als Staatsbürger. Wäre Zeit für die Wahrheit, dass mit einer nichtaufwuchsfähigen BW ohne jede Reserven nichts mehr abzuschrecken ist. Oder mal eine Aussage zur Vorwarnzeit.
Und wieder mal zeigt sich, dass das Ausradieren von Kästchen eine einfache Übung ist, ein Umsteuern aber Jahre dauert und einen Haufen Geld kostet. Ist nix Neues, daher umso Schlimmer, dass aus alten Fehlern nicht gelernt wird. Obertraurig, das Ganze.
@ Klabautemann
Sie haben Recht. Aus Stückzahlen sind keine Fähigkeiten abzuleiten. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Aber das wollen wir ja nicht. Die Obergrenzen resultierten nach meiner Auffassung aus den FINANZIERBAREN Umfängen unter Annahme der 185 TSD mit gedeckeltem Haushalt, also 70-80% des Soll-Umfangs Großgrät auf Basis 2011.
Seither geht die Einnahme der 185-Struktur nach dem Motto „Augen zu und durch“ gewisermaßen in den Endspurt. Wenn heute über einen Anstieg des HH gesprochen wird, sprechen wir doch ehrlicher weise darüber, dass bis 2017 kein Neuauftrag vergeben wird, wenn den Herr S. Geld zur Verfügung stellte. Gleichzeitig sind doch aber auch alle Infrastrukturellen Grundlagen für die TrTle auf 70-80% Großgerät reduziert worden, jedenfalls wenn Verlegungen geplant und durchgeführt wurden, oder irre ich mich?
Und 30 % mehr Gerät bedeutet doch auch höhere Betriebskosten per annum, über die noch niemand spricht.
Nicht zu schweigen vom (demographischen) Berwerberaufkommen, dass sicher unter den gegebenen Rahmenbedingungen sehr viel besser wird (Ironie off).
Mir scheint, hier wird die Grundlage für eine Neujustierung auf 150.000 Mann gelegt, die 2011 das Ergebnis der militärischen Ausplanung war. Da wollten alle hin, aber es war politisch nicht durchsetzbar.
gerade bei leo2 und phz wäre es angesichts der gegenwärtigen weltlage schlicht absurd derart drastisch zu demobilisieren.
die systeme sind doch noch da! in betriebhaltung und kontinuierliche moderniseirung dürfte deutlich günstiger als notbeschaffung in zeiten zukünftigen bedarfs sein. dito für den fuchs. KpZ für 100% vollausstattung sind verfügbar und finanzierbar. wo ist also das problem?
zum 1 mrd extra für ep 14 thema. 1 mrd. ist nicht mal das bare minimum. man perpetuiert den mangel, mehr nicht. Substantiell mehr invest/mehr materhalt/gravierend gesteigerter Übungs/manöveransatz.
selbst nach einer etwaigen erhöhung läge man immer noch UNTER 1,2 % BIP!
damit ist kein staat und schon gar keine gefechtstaugliche armee zu machen
Auch MARS ist von den Fähigkeiten (auch Punktzielbekämpfung über weite Distanz) nicht zu verachten.
Was die Flugabwehr angeht – denn da komme ich ursprünglich her – kann ich nur feststellen, daß wir im Ernstfall am Ar*** wären. Da könnte man die restlichen 14 System eigentlich auch noch gleich abschaffen … denn wer glaubt wenn es wirklich mal losgehen sollte, daß wir Angriffe mit nur ein paar Kampffliegern erleben würden. Es würde sicherlich eine ausreichende Anzahl auftauchen, um die 14 Systeme komplett ausschalten zu können – auch wenn es dem Gegner so einige Kampfflieger kosten würde. Es ist eben nicht zu leugnen, daß manchmal Masse über Klasse siegt … siehe T34 im II. WK – zwar einfach gestrickt, aber dafür in Masse produziert. … Und es soll ja in Rußland nicht wenig MiG’s und Su’s etc. geben.
@Selber Denken
Zustimmung. Aber natürlich sind 150.000 aufgrund der aktuellen sicherheitspolitischen Großwetterlage unmöglich vermittelbar. Das wird ein ganz schöner Eiertanz werden in den nächsten Monaten/Jahren. ;-(
mehrere Fragen:
1. Sollten die Transall auf lange Sicht nicht komplett außer Dienst gestellt werden?
2.Wie sieht es mit den Dingos und Eagels aus, die tauchen in der Liste überhaupt nicht auf.
3. Was genau ist dieses CSAR?
4. Wie ist eigentlich der Stand der Planung beim Mehrzweckkampfschiff 180?
@ Gen. D.Clay:
CSAR = Combat Search and Rescue
sprich: SAR unter Gefechtsbedingungen
ich denke das dreamship der deutschen marine „Joint Support Ship“ kann auch so langsam mal von der liste.
@Gen. D.Clay
Die Lösungsvorschläge für den „Zukünftigen Modularen Maritimen Fähigkeitsträger“ (MKS 180) wurden Ende November 2014 vom Präsidenten BAAINBw, Harald Stein, schlussgezeichnet. Die beiden hier im Bild zu sehenden Lösungsvorschläge liegen nun dem Generalinspekteur vor. Mit der Auswahl und Billigung eines der Lösungsvorschläge durch den Generalinspekteur endet dann die Analysephase des Projektes MKS 180, wodurch die Realisierungsphase mit dem Entwurf und Bau der Schiffe beginnt.
Mit dem technischen Lösungsweg für das MKS 180 wird es möglich sein, ein breitgefächerte Spektrum der Fähigkeiten abzudecken. Zu diesem gehören u. a. die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen eines Embargos, das Unterstützen von Spezialkräften sowie Evakuierungsoperationen. Die Aufgabenwahrnehmung soll durch die Einrüstung von speziellen containerbasierten Missionsmodulen unterstützt werden, die in dieser Form für die Deutsche Marine ein Novum darstellen. Die dänische Marine setzte hingegen schon vor über zehn Jahren auf die Containerlösung zur Fähigkeitserweiterung der Schiffe, beschaffte dann aber aufgrund von Budgetproblemen nur einen einzigen Typ Container.
Die Auswahlentscheidung durch den Generalinspekteur wird in den nächsten Monaten erwartet. Der Vergabeprozess mit Ausschreibung, Angebotsbewertung und Zuschlag wird etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Erklärtes Ziel ist es, 2017 einen Bauvertrag zu schließen und das erste Schiff bis Ende 2023 zu realisieren.
http://www.dmkn.de/marineruestung-mehrzweckkampfschiff-klasse-180/
Deutschland hat laut Planung 89 Panzerhaubitzen, Russland ganz grob aktiv und Reserve ca. 5.000 Panzerhaubitzen.
Vermutlich sind in der Ostukraine gerade mehr schwere Artilleriestücke im Einsatz als die gesamte Bundeswehr besitzt.
Eine Heeresflugabwehr hielt man ja für verzichtbar, statt ehemals über 350 Flugabwehrpanzern Gepard und zusätzlich Flugabwehrraketenpanzern Roland hat die Bundeswehr heute praktisch keine Heeresflugabwehr mehr (bis auf ein paar Ozelotsysteme kurzer Reichweite).
Man ging davon aus, dass der Gegner keine ernsthafte Luftwaffe hat. Ein Fehler, der korrigiert werden muss.
@Schnellmerker
Danke, Englisch kann ich auch. ;)
Sprich das ist sowas ähnliches, wie mit dem NH90 in Afghanistan gemacht wurde, halt mit dem unterschied, dass die Person erst noch gesucht werden muss.
@Hohenstaufen
Und wieviel hat die NATO?
Welchen Kampfwert haben die russischen vs Nato Systeme und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das diese im scharfen Einsatz auf Reichweite kommen?
@ ThoDan
Stellt sich die Frage überhaupt? Sollte man nicht prinzipiell von einem Szenario ausgehen in dem sie auf Reichweite kommen? Auch wenn es zur aktuellen Haltung der Entscheidungsträger passt, würde ich einfach mal behaupten, dass es keinen Sinn macht vom „größtmöglichen Glücksfall“ auszugehen…
@Patrick S.
Mir ging es ums Gesamtbild, wenn z.B. die Einsatzdoktrin der Nato von entsprechendem Einsatz der Chairforce ausgeht, wäre das Geld vielleicht besser in der Luftwaffe als in Panzerhaubitzen angelegt?
Gut, mit Blick auf die NATO in ihrer Gesamtheit ist das nachvollziehbar. Aus der rein deutschen Perspektive fehlt es natürlich in beiden Bereichen an finanziellen Mitteln und Fähigkeiten.
@@Patrick S.
war das jemals anders, an Masse wird Deutschland wohl nie mit Rußland gleichziehen können und hat es wohl auch nie
@Gen.D.Clay
Nicht ganz. Die deutschen NH90 waren in der Rolle als FAM (Forward Air MedEvac) eingesetzt. Also der vorgeschobenen luftgestützten Rettung von Verwundeten. SAR bzw CSAR beinhaltet deutlich mehr als das einfache „die Person vorher noch suchen“. Air MedEvac ist ein Teil von SAR, aber es gehört generell das Suchen und Retten von Kräften aus kritischen Situation, es muss dabei nicht zwangsläufig um Verletzte gehen. Als Beispiel die abgeschoßenen LFZ Besatzung, die gesucht und gerettet wird oder eine LRRP (Long Range Reconnaissance Patrol) zu der der Kontakt abriss und die auf ihr überlegene Feindkräfte stoßen kann/wird. Nur um mal 2 Beispiele zu nennen.
Zu CSAR/SAR gehört auch eine deutlich umfangreichere Ausstattung was die LFZ als auch die begleitende Truppe betrifft. Da helfen ein paar eingerüstete Tragen nicht viel. Die Kampfretter, besseres Beispiel die USAF Parajumper, wären ein Beispiel für personelle Ausstattung die gebraucht wird um erfolgreich CSAR durchführen zu können. Beim LFZ sind zum Beispiel andere/umfangreichere Avionik und Radar/Kommunikatinsmittel von Nöten.
Hoffe das konnte denn feinen Unterschied verdeutlichen ;)
Cheers
Flip
@ThoDan
Naja, gleichziehen verlangt ja auch niemand. Nur haben wir uns in Sachen Befähigung zur Landesverteidigung eben in einen Zustand versetzt, der eher in die Kategorie Glücksspiel gehört.
Was heißt „an Reichweite“? Die wird heute nicht mit „hardware“ (iS mit dem Rohr selbst) erzielt, sondern mit der Munition.
Da hat RUS ggf. noch Nachholbedarf, aber daß die das letztlich auch hinbekommen, ist wahrscheinlich. Und RakArt haben die Russen mehr als genug.
Und wer die TTV ROT kennt, weiß, daß Artillerie immer eine wichtige Rolle spielt, genau wie PzAbw.
Eine kluge Streitkräfteplanung bereitet sich auf den potentiell nächsten Krieg vor, nicht auf den letzten.
Die Ausrüstungsplanung der Bundeswehr ist nach wie vor auf asymmetrische Out of Area Nation-Building Einsätze ohne Bedrohung des Heimatlandes ausgelegt.
Wir sollten die sicherheitspolitischen Veränderungen langsam zur Kenntnis nehmen und uns rüsten – in der Hoffnung, das Zeug dank glaubwürdiger Abschreckung nie zu gebrauchen.
Für die oben aufgeführte Liste würde das in etwa folgende Beschaffungen bedeuten:
– ca. 2125 Leopard 3
– ca. 2125 Puma (A2?)
– ca. 6000 GTK Boxer, auch in Versionen mit Bums, als Infantry Fighting Vehicle etc.
– ca. 1000 Panzerhaubitzen 2020
– diverse Raketenwerfer
– einen Haufen unterschiedlicher UAVs
– ca. 500 hochmobile Flugabwehrpanzer.
– einen ernstzunehmende Flugabwehr/Raketenabwehr in der Fläche.
– …
Ob Hubschrauber im kommenden Szenario eine dominierende Rolle spielen/ einen ihren Kosten entsprechenden Kampfwert besitzen, müsste man mal überdenken. Aber auch da wird es mehr brauchen, wie auch bei bemannten Kampfflugzeugen. Vielleicht sind wir aber auch schon in der Situation, dass wir uns aktuell teure Hochtechnologie nicht mehr leisten können, Masse statt Klasse könnte bereits zu dominanten Strategie werden, weil wir den Zeitpunkt für die Beschaffung von „Klasse“ bereits verschlafen haben.
Die Marine wird wohl primär zusätzliche U-Boote brauchen, dafür kann man das Mehrzweckkampfschiff 180 wohl in der Schublade verschwinden lassen.
Ganz neu überdacht werden muss der Zivil- und Heimatschutz in Zeiten des hybriden Krieges. Wenn grüne Männchen nur 5 Strommasten der geplanten Nord-Südtrassen umschmeißen müssen und ganz Süddeutschland hat dank Energiewende keinen Strom mehr, dann wird auch das passieren.
Industriepolitisch müsste die Monopolbildung in der Rüstungsindustrie behoben werden. Viele konkurrierende Mittelständler von einer klugen Beschaffung gesteuert, die die Fäden in der Hand behält, sind möglicherweise innovativer, leistungsfähiger und kostengünstiger als Industriebeamte Bei Airbus.
Wirtschaftspolitisch werden wir wohl wieder Geld für die Fähigkeit zur Autonomie ausgeben müssen.
Alternativ könnten wir uns Putin ergeben. Frau Merkel testet ja schon Formulierungen: „Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der eine verbesserte Ausrüstung der (…) Armee dazu führt, dass Putin annimmt, diesen Konflikt militärisch zu verlieren!“
Viel wichtiger als die Zahl der Grosßgeräte ist die Frage wieviel Munition haben wir auf Lager und in welchem Umfang können wir in welcher Zeit produzieren. Könnte es sein, das unser Problem in der geplanten und nun fehlenden 10Jahre Vorlaufzeit liegt.
Ging der Koalition (Anteil Europa) nicht in Libyen schon die Mun aus?
@FvStein
Sie haben die Antretestärke von 1,5 Mio. Mann vergessen.
@Freiherr vom Stein
Dann wäre nur noch die Frage zu klären, wer das Gerät betreiben soll.
In ganz Europa kommen wir evtl auf ihre Zahlen und das nötige Personal, aber sie hatten mit ihrer Liste bestimmt nicht die Bw gemeint :-)
Danke T.W., sie waren schneller :-)
@Selber denken u. Klabautermann:
Genau dieser Eiertanz steht bevor – aber wohl er nach 2017.
Spätestens mit den außerplanmäßigen Vorhaben (Boxer, Tandem-X, Nachfolge EuroHawk) ist die Planung nicht mehr durchhaltbar. TLVS wird wohl noch oben drauf gesetzt.
Für Invest, MatErh/ Ausbildung u. Attraktivität fehlt das Geld.
Entweder ab 2016 pro Jahr mind. ne Mrd. mehr oder das System läuft 2017/ 2018 komplett an die Wand.
Aber wen interessiert das wirklich?
Ich erkenne niemand.
Die Ministerin lächelt sich bis zur Wahl, der Bundestag spielt mit.
Da ist dann der DBwV ein einsamer Rufer (neben dem Wehrbeauftragten).
Meine Prognose: Die Ministerin bekommt eine gesichtswahrende Erhöhung des EPl 14. Die löst die Probleme nicht, aber lässt sie gut aussehen.
Hat ja bei den angeblichen 750 Mio.-„Sofortprogramm“ für Unterkünfte ja schon sehr gut geklappt.
@ zimdarsen
das problem ist eher das es an allem fehlt was für eine wirksame landes und bündnisverteidigung nötig wäre.
Munition und Plattformen, Manövern und Inübunghaltung, Material,Personal, funktionsfähigen Strukturen und vor allem dem Willen an diesem Zustand auch nur ein jota zu verändern.
bis sich das nicht ändert bleibt D der kranke mann europas was verteidigungsfähigkeit angeht.
@ Freiherr vom Stein
Auch wenn ich Ihre Kommentare in der Regel mit großem Interesse verfolge, bin ich in diesem Fall dann doch der Meinung, dass sich die von Ihnen genannten Zahlen fernab jeglicher Realität bewegen.
Da fehlen ja im Prinzip nur noch die Carrier „Potsdam“ u. „Graf Zeppelin die Zwote“.
Zustimmung allerdings im Bereich U-Boote. Da hielte ich eine Aufstockung auf 8 212er und 4 216er (in entsprechend festzulegender Konfiguration) für angebracht.
Vielleicht muß man dann doch über ein Milizsystem nachdenken und das TerrH wieder auferstehen lassen.
Allerdings liegt der VRV eben nicht mehr im Heimatland sondern im Baltikum oder in Polen.
@wacaffe
Das würde bedeuten, die anderen wären gesünder.
In Europa ist nicht Deutschland der Kranke Mann, sondern die Streitkräfte in Europa sind die kranke Kompanie.
Egal wie wir die Bw ausrüsten ohne Abstimmung mit den Partnern geht es nicht mehr. Es gibt kein Zurück zum 500 000 Mann Heer.
@ Gen. D.Clay | 09. Februar 2015 – 16:54
Fehler in der Liste !
In der zweiten Spalte hätte eine 0 Stehen müssen, siehe Erklärung zwei Sternchen
( zu nächst keine Beschaffung )
@Freiherr von Stein
Haben wir jetzt hier einen Realsatire-Thread oder ist bei den o.a. Zahlen geplant, den potentiellen Gegner auch mit deutschem Material auszurüsten?
@ zimdarsen
„Es gibt kein Zurück zum 500 000 Mann Heer.“
das ist doch ein straw man argument. es fordert doch auch niemand ein 50000 mann heer.
um deutschlands rolle gerecht zu werden wäre es völlig ausreichend innerhalb des 185er modells tragfähige verteidigung zu organisieren.
100 % material für alle verbände, eine funktionsfähige ersatz und reserveorganisation orientiert national guard/reserve struktur der USA. nichtaktive verbände mit assigniertem material und ausreichnder übung (bspw. 20 tage p.a.)
deutliche steigerung der übungs manöveraktiviät für alle Domänen (luft/land/see) mit ausreichendem munitions und treibstoffansatz.
deutliche erhöhunng von materhalt
deutliche erhöhung des wehrforschungsetats.
damit wäre man schon ordentlich bedient. grob übers korn berechnet für unter 3 mrd. pa. zustäzlich zu haben. damit wäre man so gerade eben über 1,2 % BIP.
wenn D eine funktionsfähige vereidifung nicht mal das wert ist kann man den laden hier auch wegen chronischer indifferenz der verantwortlihcen dichtmachen
@ T.Wiegold | 09. Februar 2015 – 18:52
So falsch ist die Zahl gar nicht. Ich habe einfach mal so ungefähr Kalte-Kriegs-Zahlen rausgekramt. Die Zahl 1,5 Mio Soldaten (nach Aufwuchs/Mobilisierung) taucht da auch irgendwo auf …
Ich weiß, Schwarzmalerei. Aber leider müssen wir uns gedanklich zumindest mit Kalte-Kriegs-Größenordnungen beschäftigen. Als Friedens- Mannstärke war da mal 500.000 vorgesehen und 2000 Leo II hatte die Bundeswehr auch schon mal. Dazu kamen 2000 Marder, 4000 M113 …
Alles Dimensionen, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können, wie die Reaktionen auf meinen Diskussionsbeitrag zeigen.
@wacaffe: Könnte man praktischerweise nach dem russischen Model aufziehen:
Einmal im Jahr wird die Truppe im Großalarm mit 100% Soll ins Manöver getrieben.
Und den Rest des Jahres arbeitet man daran, die aufgetretenen Mängel zu beheben.
Aber vermutlich gäbe der erzwungene Wirklichkeitsabgleich eine erhöhte Selbstmordrate in den Büros…
Man kann gerne sagen das man seine Sicherheit nicht nach dem Geldbeutel plannen soll. Aber Verteidigunsausgaben sind in Europa überall schwer zu verkaufen, vorallem in schlechten wirtschaftlichen Zeiten. Will man, bzw. muss man Geld sparen und will trotzdem eine ernste Europäische Abschreckung. bzw. militärisches Potential haben muss man weck von Breite stat Tiefe hin zur Aufgabenteiling und gesamt Europäischen Verteidigung. Eigentlich wäre jetzt die Zeit günstig eine paneuropäische Verteidigung durch zu drücken. Das Volk ist sowieso dafür. Gesamt europäisch wäre eine ernsthafte Abschreckung eine leichtigkeit, hat die EU doch ein BIP grösser als die USA. Im Weg stehen die üblichen Verdächtigen.
@Wacaffe: Zustimmung zu allen Punkten. Eine ordentliche Reservekomponente für Feld- und Territorialheer – orientiert an der National Guard, der Territorial Army und den skandinavischen und baltischen Heimwehren – stellt bei entsprechender Ausbildung sowohl Qualität als auch Quantität kostengünstig zur Verfügung und stärkt die Verbindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft.
@Sebastian Diehl:
Die üblichen Verdächtigen sind alle Europäer außer die Deutschen.
Und ob das deutsche Volk dafür ist, dürfte sehr von der Fragestellung in der Umfrage abhängen…
Die paneuropäische Armee ist eine ideologische Wahnidee und in der Praxis eine Totgeburt. Niemand wird so irre sein, seine Sicherheit den Entscheidungsprozessen der EU zu unterwerfen…
@ ari127mm – 17:10
Wenn Sie die F125 meinen, die wollte die Marine meines Wissens nicht.
Damit wuerden Sie offene Schleusen einrennen, aber neue FF braucht sie dennoch…
These:
Ist der Zustand der BW und die scheinbar mangelnde Bereitschaft in der Politik dies effektiv zu ändern, nicht auch deshalb gewollt, weil einsatzbereitere/kampfwertgesteigerte Streitkräfte auch international/im Bündnis mehr verpflichten? Nicht-Teilnahme oder mit nur beschränktem Personal- und Materialansatz bestrittene Teilnahme lässt sich mit kleinen und vom Zustand nicht auf der Höhe befindlichen Streikräften leichter legitimieren (auch innenpolitisch) als mit hochgerüsteten und auf hohen Niveau befindlichen Streitkräften.
Cheers
Flip