Besen! Besen! Seids gewesen!
In den vergangenen Tagen hat hier (und auch in der öffentlichen, teils internationalen Diskussion) der lustige Besenstiel aus einem NATO-Manöver die Gemüter erhitzt. Die Debatte darüber läuft zwar schon im Bällebad, dennoch der Versuch, das ganze etwas zusammenzubinden: Hintergrund waren Berichte der ARD-Magazine Kontraste und Report Mainz und der Welt (letzter aus bekannten Gründen ohne Link), dass ausgerechnet bei einem NATO-Manöver der deutschen Einheiten, die als Test-Truppe für die neue superschnelle Eingreiftruppe der NATO vorgesehen sind, ein Rohr der Waffenanlage am Boxer durch einen schwarz gestrichenen Besenstiel ersetzt wurde. Und auch sonst noch so einiges fehlte. Dabei gibt’s den Boxer doch auch mit kompletter Waffenanlage, wie obiges Bild aus Afghanistan beweist.
Nun gibt’s dabei ein paar Merkwürdigkeiten. Zum einen, ganz vordergründig, dass das Verteidigungsministerium bei seiner Antwort an die Tagesschau zu diesem Thema scharf an der Wahrheit vorbei argumentiert hat:
Mit Besenstiel im Manöver – auf angebliche Mängel bei #Bundeswehr-Ausrüstung reagiert das Vert.Min. @tagesschau pic.twitter.com/2KdMQOwrfe
— Christian Thiels (@ThielsChristian) 17. Februar 2015
Ach so. Während dieses Manövers 2014 hatte der betreffende Verband weder eine Funktion als NRF noch als VJTF-Testbed, sagt das Ministerium. So sehr formal könnte das so gerade eben noch der Wahrheit entsprechen. Aber schauen wir doch mal, was die Bundeswehr auf ihrer Webseite über diese Übung Noble Ledger zu berichten weiß:
Im September 2014 verlegte nahezu der gesamte deutsche Gefechtsverband NRF 2015 mit seinen knapp 600 Soldaten nach Norwegen und nahm dort an der bereits erwähnten Abschlussübung „NOBLE LEDGER“ teil. (…)
In einer anschließenden mehrtägigen Übung mit Volltruppe konnte dann das PzGrenBtl 371 mit seinen unterstellten Kräften seinen Leistungsstand unter Beweis stellen. Mit Abschluss dieser Übung sind damit die Voraussetzungen geschaffen, für einen möglichen Einsatz der NRF 2015 bereitzustehen. Der gesamte NRF-Verband wurde zertifiziert.
Ja nee, is‘ klar. Hatte keine NRF-Funktion, wurde aber für die NRF zertifiziert. Mit Besenstiel.
Aber geschenkt, oder, um mit Goethe zu sprechen: Besen! Besen! Seids gewesen!. Viel wichtiger und mindestens genau so merkwürdig wie der Besenstiel in der Waffenanlage ist ein anderes Detail des Report-Mainz-Berichts:
Es gebe beim Nachtsichtgerät Lucie ein „Fehl von 76 Prozent“, bei den Waffen P8 fehlten „41 Prozent“ und beim Maschinengewehr MG3 fehlten „31 Prozent“.
MG3 und P8 kann ich mir schon vorstellen. Weil diese Waffen – die Pistole P8 allein schon durch das neue Schießausbildungskonzept – viel mehr beansprucht wurden und werden als ursprünglich vorgesehen.
Interessant ist aber das Fehl des Nachtsichtsgeräts von mehr als drei Vierteln der Planstärke. Nun könnte man (das machen, so höre ich, derzeit auch einige Leute) mal die Haushaltstitel der vergangenen Jahre nach Gesamtzahlen beschaffter Lucie-Geräte durchsehen. Vermutlich wird dabei rauskommen, dass die Bundeswehr etliche Tausend beschafft hat. Jedenfalls genug, um ein Bataillon für eine NATO-Übung auszustatten. Neben den Lucies, die in den Afghanistan-Einsatz gegangen sind.
Aber die Frage ist: wo stecken all die schönen, neuen oder auch überarbeiteten Lucies, die von der Industrie geliefert wurden? Wie viele schlummern in Depots und werden nicht rausgegeben? Aber auch: wie viele sind in der Truppe ausgegeben, aber durch Gebrauch – die Bildverstärkerröhre ist faktisch ein Verschleißteil – nicht mehr einsatzfähig? Ist das Fehl nicht vorhandene oder nicht einsatzfähige Geräte? Funktioniert der Kreislauf von Wartung und Neuausgabe der Nachtsichtbrillen?
Das würde mich ja mal schrecklich interessieren. Aber das ist vermutlich so intern und eingestuft, dass unserereiner (und die bezahlende Steueröffentlichkeit) das gar nicht wissen darf.
(So, und jetzt sollten wir die Debatte aus dem Bällebad zu dem Thema hier bündeln…)
@JoHoMe:
@JoHoMe
Zu dieser Pflicht und Schuldigkeit dürfte Romeo Dallaire UNAMIR sehr „positive“ Erfahrungen und Meinung haben.
Man hätte mit Sicherheit auch in den letzten Minuten der Titanic das Beste aus der Situation machen können.
Nur, prinzipiell positiv zu denken und einfach Hoffnung darauf zu haben dass sich die Lage bessern wird kann in manchem Zusammenhang durchaus Sinn machen, während die selbe Haltung sich in einem anderen Szenario eher im Bereich mentale Kapitulation bewegt.
„Es wird schon“ und „So ist es nun mal“ kennt man ja auch aus der Politik. Gerade im VA verdrängt man konsequent die Probleme und hebt reflexartig einzelne Vorgänge hervor, die positiv aus der Masse herausstechen.
Ich kann durch die Einöde trampeln und mich unglaublich freuen bzw. an Besserung glauben, wenn ich alle 3 Tage ein Brotkrümelchen ausfindig mache, verhungern werde ich letztlich dann doch.
@ CRM-Moderator | 21. Februar 2015 – 19:40
Danke, dass Sie meine Allgemeinplätze schön finden, obwohl ich in aller Bescheidenheit anmerken möchte, dass hier im Forum sicherlich noch schönere zu finden sind.
Sollte Heiner Müller recht haben, dann müsste hier auch sein folgendes Zitat gelten, wobei ich mich, wiederum bescheiden, darin gerne einschließe: „Genies treten nicht in Rudeln auf.“
@JoHoMe
Ein Gefechtsstandfahrzeug ist mit seiner Bewaffung immer Teil der Sicherungsanlagen eines Gefechtsstandes. Macht wenig militärischen Sinn, eine der kampfkräftigsten und wahrscheinlich einzige nachtkampftaugliche Waffe im Bereich des Gefechtsstandes nicht einzubauen.
@ Roman | 21. Februar 2015 – 21:05
Danke für die Information, auf die ich alleine nicht gekommen wäre. Da macht der Besenstiel natürlich Sinn. Wie ist denn da die Trefferquote?
Man könnte ja, bevor hier auf den strategischen Gefreiten(und ja, die Marienberger haben da durchaus welche) abgestellt wird, mal nachhaken, wo die Meldungen der ZgFhr und KpChefs abgeblieben sind oder was sie bewirkt haben- seit 2012. Das Material (sowohl HaWa als auch schwere Technik) reichte schon zu diesem Zeitpunkt ur dazu, bei ÜbVorhaben eine(!) Kp einigermassen voll zu machen und anständig üben zu lassen, da war aber NRF schon absehbar. Wo bleibt der Kdr, der einfach mal meldet „Auftrag mit diesem Kräfte und Mittelansatz nicht durchführbar!“, wo der BrgKdr der Verantwortungsgefühl der Truppe gegenüber hat? Ich habe mehrfach erlebt, wie mit der BrigFührung durch ZgFhr und KpChefs Tacheles geredet wurde- Ergebnis gleich null. Zeichnet das einen deutschen General aus? Ich habe Mitglieder des VA (ich glaube Frau Hohmann war es, auf jeden Fall FDP) erlebt, wie sie auf Aussagen zum ISAF-Einsatz keine Erwiderung mehr wusste, aber anregte, das dem HptFw doch nicht mehr das Wort erteilt werde…Ich habe Türken für irgendwelche Goldsterne gesehen, so blöd können die gar nicht sein, das die das nicht merken…
Armes Deutschland, arme Bundeswehr.
Keine Ahnung. Müssen sie Rommel fragen, der hat ja seit seiner Landung in Tripolis damals erste Erfolge mit Besenstielen, Tarnen und Täuschen gesammelt.
Rommel könnte funktionieren.
Vielleicht sollte man die verbliebenen Leopard 2 im Rahmen einer Parade über die Straße des 17. Juni rollen lassen. Am besten jeden 4-mal. Eventuell bemerkt es keiner und Onkel Wladimir lässt sich beeindrucken….
@erzgebirger:
Genau hier sind wir beim wirklichen Problem hinter dem Besenstiel. Nicht fehlendes Geld, sondern fehlendes Interesse der Führung an den Realitäten.
Diese Realitätsferne wird im System (Weltklasse-Heer) auch noch belohnt.
Hier muss – um etwas zu verändern – massiv reingeschlagen werden. Das Wehrrecht gibt genug Instrumente (Wahrheitspflicht, Unterdrücken von Meldungen, etc).
Aber wer hat dazu ganz oben den Mut?
Nach dem Besenstiel (und vor allem dem Fehl bei Lucie, P8, MG3) müsste mindestens Kasdorf in den einstweiligen Ruhestand.
Aber solange das Schönreden der Lage die wichtigste Qualifikation ist…
Zusatzinfo:
Litauen hat laut FAZ.net starkes Interesse an GTK Boxer.
Das BMVg hat eine Abgabe abgelehnt, da man die Fahrzeuge für die Ausbildung brauche.
Da sieht man mal wieder: blöd, blöder, BMVg.
Man hätte also eine materirlle Grundlage für Litauen und die VJTF. Was ist politisch, operativ-taktisch und vor allem logistisch besser als das?
Zumal ja nochmal 313 Boxer nachkommen.
Der Laden gehört einfach aufgelöst.
@ JoHoMe
Meiner Ansicht nach ist es nicht relevant, ob es sich um ein Gefechtsfahrzeug oder Führungsfahrzeug handelt.
Ich gehe davon aus, dass Gefechtsstände auch im 21. Jahrhundert gesichert werden.
Das PzGrenBtl 371 soll hier schon bei der Zertifizierung negativ aufgefallen sein und auch bei Noble Ledger soll Sicherungspersonal in maximal Gruppenstärke eingesetzt worden sein.
Stellt sich die Frage ob Gefechtsstände der Bundeswehr (Haupt, Rück, vorgeschobene etc.) heutzutage nicht mehr gesichert werden und ob der „Besenstiel“ unter Umständen sogar an einem Boxer der Sicherungsgruppe angebracht war?
Es müsste auch hinterfragt werden, ob für die Gefechtsstände ausreichend Sicherungssoldaten vorgesehen sind?
Was bringt mir ein Führungsfahrzeug im Bereich des Gefechtsstand, wenn dieser nicht oder nur unzureichend gesichert wird und „die Führung“ relativ leicht auszuschalten ist?
Auch wenn es sich in der Funktion um ein Führungsfahrzeug handelt, bleibt es weiterhin ein Fahrzeug welches an Gefechtshandlungen beteiligt sein wird und wie man von der Truppe hört, hat das Gefechtsstandpersonal bei Noble Ledger ja auch Gesichtstarnung anlegen müssen und Handwaffen mitgeführt.
Von daher sehe ich die Argumentation seitens des BMVg, dass es sich „nur“ um ein Führungsfahrzeug gehandelt hat, als irreführend an.
Ich habe es zu oft erlebt, das für die Sicherung eines BtlGefStd zu wenig Personal abgestellt wurden, da sind dann Tarnnetze und schöne Lagekarten oft eher Deko, zumal ich bei 371 auch nicht erlebt habe, das sich der GefStd mal außerhalb eines festen Gebäudes befunden hat. Da sitzt dann ein OGefr vor der Tür und kontrolliert Truppenausweise. Neben einem Btl-Wappen von gefühlten 4×4 Meter Größe.
Ob die StAbtLtr den „Drittelmodus“ kennen? Und mal im vorgesehenen Zeiten inkl. Erkundung verlegt haben? Ich glaubs nicht, aber von der Truppe wirds erwartet.
@Memoria
Die Angelegenheit mit den Boxern für Litauen ist etwas komplexer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Litauisch-Polnisch-Ukrainische_Brigade
„Die Litauisch-Polnisch-Ukrainische Brigade ist eine geplante, aber noch nicht einsatzfähige Brigade, die insbesondere durch die Politik der Ukraine und die Skepsis Russlands bislang nicht eingesetzt wurde.[1] Problematisch wird auch die Verflechtung der zwei NATO-Staaten mit einem Nicht-NATO-Staat angesehen, da im Falle eines Angriffs auf einen Nicht-NATO-Staat auch die anderen Staaten involviert werden könnten und so die Beistandklausel der NATO greift………..Anfang Februar 2015 bestätigte das ukrainische Parlament das im Januar abgeschlossene Abkommen……“
Hinzu kommt ein Aspekt, der wohl auch in Washington die „Waffenlieferer“ zögern läßt:
http://www.vox.com/2015/2/20/8072643/ukraine-volunteer-battalion-danger
Die Milizen-Gemengelage ist extrem unübersichtlich, nicht umsonst liest man immer mehr Artikel auch in stramm prowestlichen Medien, in denen das Risiko des warlordism in der Ukraine angedeutet wird.
@erzgebirger:
Da trifft sich dann der moderne Krieg (hybride Kriegsführung) mit unserem NRF-Verband.
In einem „Baltikum-Szenar“ der NRF darf man davon ausgehen, dass der Gegner über erhebliche EloKa-Mittel verfügt. Somit ist ein deutscher GefStd (zumal mit FüInfoSysH) recht problemlos aufgeklärt. Dann muss ich nur noch grüne Männchen oder Artillerie losschicken…
Aber ne, alles zertifiziert. Mit einem sehr begrenzten red team…
Die französische Armee der 1930er Jahre hielt sich auch für Weltklasse…
@erzgebirger
Seit nach „Fähigkeiten“ strukturiert wird fragt die STAN-Kommission doch nur, was machen diese Soldaten wenn sie nicht im Einsatz sind? Und schon sind die Dienstposten gestrichen. Und ein Blick in die Wahrheit der Einsätze zeigt auch, dass im Zuge der Internationalisierung und Einbindung kleinerer Partner gerne die unbeliebten Aufgaben wie Bewachung und Sicherung an andere abgegeben wurden.
Diese Reduktion der Kopfstärken im Grundbetrieb hat ja letztlich zur Einführung der zivilen Wachen geführt, mit den bekannten Folgen: die Bundeswehr ist nicht mehr in der Lage, ihre eigenen Liegenschaften zu sichern. Und das war so gewollt.
Auch der Stab eines PzGrenBtl ist Kampftruppe. Sollte die BW denn auch fachlich so weit degeneriert sein?
Oder ist das der Auslandseinsatzmodus für Konflikte niedriger Intensität? Dann vielleicht mal umschalten.
@all
Eigenbedarf Boxer:
Am Morgen hat der DLF in seinen Nachrichten gemeldet, dass die Bundesregierung eine Anfrage des Nato-Partners Litauen abgelehnt habe, Radpanzer des Typs „Boxer“ zu liefern. Grundsätzlich begrüße Deutschland die Modernisierung der litauischen Streitkräfte – so ein Ministeriumssprecher. Eine Abgabe von gepanzerten Transportfahrzeugen der Bundeswehr sei aber nicht vorgesehen, wegen Eigenbedarfs der Bundeswehr.
@ Memoria – Nach dem neuen Infobrief Heer googeln – Kasdorf entwirft dort seine normative Vision vom zukünftigen Heer (von einer Bewertung enthalte ich mich).
P.s Kasdorf spricht von 131 zusätzlichen Boxern – 313 ein Tippfehler?
P.s 2 Sowohl Polen als auch Litauen haben Interesse an PZH2000 – Polen will schon in 2016 gebrauchte deutsche PZH 2000 kaufen um so schnell wie möglich eine leistungsfähige Artilleriekomponente zu erhalten.
@ erzgebirger
Der Gefechsstand des PzGrenBtl 371 soll beeindruckend sein und 17 Gefechts- pardon Führungsfahrzeuge umfassen. Der Aufwuchs sei aber noch nicht abgeschlossen.
Die Führung soll ihren Schwerpunkt deutlich auf Power Point verlegt haben, ein Grossteil des Gefechsstandpersonals der Englischen Sprache nicht oder nur unzureichend mächtig sein.
Auch ein Aushängeschild in einem Multinationalen Einsatzverband unter Führung des Deutsch – Niederländischen Korps.
131 Boxer sind korrekt, nicht 313. Da Memoria ja wohl Profi ist, kann es nur an der Tastatur gelegen haben.
Kasdorf ist einfach nur noch auf bunten Pillen, denn von seinem Hofstaat bekommt er keinerlei Erdung mehr. Mangels sauberer Verbindung ins BMVg residiert er in Strausberg bar jeder Ahnung und wahrscheinlich erfährt er von der Absage an die Litauer auch nur aus dem Pressespiegel. Die riesige Chance, A1-Boxer abzugeben und die 131 um weitere A2-Boxer entsprechend aufzustocken, wird er nicht mal gesehen haben.
Schade, einfach nur schade. Als Oberstleutnant war der wirklich wach und nett.
@MA:
Na, bei den Englischkenntnissen möchte ich dem Gefechtsstandpersonal und auch allen anderen, die Englischkenntnisse brauchen, keine Schuld geben. Für meinen Dienstposten – ganz anderswo – ist auch ein Englisch-SLP 2221 vorgesehen. Also habe ich mich Anfang Februar mal mit dem Lehrgangskatalog vertraut gemacht, um evtl. einen entsprechenden Lehrgang anzufordern, da mein letzter SLP 3332 von 2010 … also schon mehr als 3 Jahre alt und somit für die Bundeswehr quasi nicht mehr existent ist. Doch das Ergebnis war erschreckend. Denn dort waren nur Englischlehrgänge aufgeführt, die spätestens 04/2015 enden. Wenn man jetzt mal die 3 Monate Lehrgangsdauer zurückrechnet, kam ich auf einen spätesten Lehrgangsbeginn Anfang 02/2015. Wie also soll man dann überhaupt einen entsprechenden Lehrgang anfordern können? … Zumal man noch die Zeit von der Anforderung bis zur Zuweisung berücksichtigen und die Planung für die eigene Einheit berücksichtigen muß. – Es geht einfach nicht!
Ebenso sieht es bei anderen Nebenverwendungen aus. Die Einheit braucht einen ABC-Gerätewart, weil der letzte in BfD gegangen ist, aber es findet im gesamten Jahr kein einziger entsprechender Lehrgang statt. So muß jemand das irgendjemand machen, der vor Jahren mal die ATN ABC-Soldat bekommen hat, aber diese ATN bei weitem nicht die notwendige Ausbildung vermittelt.
Ebenso war in den 90er Jahren für fast alle Soldaten ab Feldwebel aufwärts der BCE-Führerschein vorgesehen. Heute ist das die absolute Ausnahme. Wenn ich mich nicht allzu sehr irre, ist in der neuen STAN unserer Einheit max. der NschFw für den BCE-Führerschein vorgesehen – wenn überhaupt (da ich die STAN gerade nicht vor mir habe). Und fällt nun der einzige BCE-Scheininhaber aus – und sei es nur wegen Montezumas Rache – dann wird eben nicht gefahren.
Also liegen die meisten Ausbildungsmängel (i.d.F. fehlende lehrgangsgebundene Ausbildung) nicht bei den Soldaten bzw. den betroffenen Einheiten, sondern an den fehlenden Möglichkeiten (keine oder zu wenig Lehrgangsplätze) und/oder an den teilweisen Unmöglichkeiten der Planung für die betroffenen Einheiten.
@Schwermetaller:
Richtig. Die 313 waren natürlich ein Zahlendreher.
Genau einen solchen A1- zu A2-Deal hätte man einfädeln können. Wobei ich eher glaube das die Absage an die Litauer vom Kdo Heer stammt.
Ansonsten volle Zustimmung bei der mangelnden Erdung der Heeresführung (kein Nachwuchsproblem!).
Sollte der GefStd 371 wirklich 17 FüFahrzeuge umfassen, gehören, mit Verlaub, die verantwortlichen Führer entlassen. Das ist (zumindest haben wir in Fernmaldafing mit der damaligen STAN gespielt) Brigadeniveau.
Dadurch fehlt mit Sicherheit sogar Dickblech in den Kp´n. Wahrscheinlich sogar Führungsmittel.
Das Englisch teilweise ein Problem ist, verstehe bei den „alten“ UmP´s durchaus, bei Offizieren fehlt mir da jedes Verständnis für. Als ich 2009 mal zu einem LVU mit Flipchart und Karte aufgeschlagen bin, durfte ich wieder abtreten, weil Powerpoint gefordert war. Mal schauen wie sowas auf der „beweglichen“ erstellt wird, ach ja FüInfoSys…
@ Memoria (SCNR)
Vielleicht liegts ja auch an den fehlenden Besenstielen? Oder dass man vielleicht sogar bei der Munition die Hosen….ach nein. Alles super.
@ Einer, der bald keine Lust mehr hat
Da stimme ich teilweise zu. Leider gibt es auch hinsichtlich der Sprachausbildung erhebliche Probleme. Der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit wird auch hier sehr deutlich. Es gibt natürlich auch einen nicht zu vernachlässigen unterschied zwischen einem SLP und der Fähigkeit die erlernten Kenntnisse auch im militärischen Umfeld einzubringen.
Auf der anderen Seite kann ich mich als Führungskraft, z.B. als Offizier oder Stabsoffizier nicht darauf berufen, dass mir ein Lehrgang nicht zugewiesen wurde, sondern sollte Eigeninitiative beweisen. Fordern die Herren ja auch immer von ihren Untergebenen.
Ich kenne mehrere Soldaten, die neben Dienst und Familie die Eigeninitiative aufbringen, sich z.B. durch die Teilnahme an Sprachkursen der VHS oder im Eigenstudium um ihre Sprachausbildung zu bemühen. Dies kann ich auch von Führungspersonal erwarten.
Unabhängig davon (und ehrlich gemeint) herzlichen Glückwunsch zu einen Englisch SLP 3332 auch wenn dieser „nur“ aus dem Jahr 2010. hervorgeht.
@ MA:
Den 3332 habe ich auch nur bekommen, weil ich 2010 für eine NATO-Verwendung vorgesehen war (aber wegen meinem Sohn nach halb absolviertem Sprachlehrgang einem anderen den Vorzug gelassen habe). … Sonst hätte ich bis heute keinen SLP gehabt.
Wie oft übt denn ein Bataillon auf Bataillonsebene, sodass beweglicher, Haupt- und rückwärtiger Gefechtsstand überhaupt gleichzeitig benötigt werden? Mal abgesehen davon, dass der Grundbetrieb / Papierkrieg Bataillonsstab und 1./ so sehr einbindet, dass – zusammen mit mangelnder Stabsdienstausbildung – die geforderte Drittelung gar nicht möglich ist.
Für die Sicherung war – vor Aussetzung der Wehrpflicht – bisher ein in den 6. (Ausildung-) Kompanien ein Sicherungszug vorgesehen. In den wenigen Fällen, in denen dieser existierte, bestand er aus Personal, das jede Kompanie abgelehnt hat, und wurde er zur Kasernenbewachung und zur Rekrutenbespaßung eingesetzt, anstand infanteristisch ausgebildet zu werden. Es gab auch positive Ausnahmen – der aus WDLern bestehende SichZg 292 bekam eine komplette infanteristische Ausbildung. Nach der Aussetzung der Wehrpflicht, der damit einhergehenden Auflösung vieler 6./ und Personalmangel dürften die SichZg in vielen Bataillonen nur auf dem Papier existieren.
@Klabautermann: Die in dem Artikel erwähnten „30 Privatarmeen“ waren mal irreguläre Freiwilligenverbände, die mittlerweile in die Nationalgarde eingegliedert wurden.
Ja, in den Freiwilligenverbänden der ukrainischen Nationalgarde dienen sicherlich nicht wenige Nationalisten und auch Rechtsextremisten, und einzelne Bataillone rekrutieren sich direkt aus nationalistischen und rechtsextremistischen Organisationen. Aber überrascht es wirklich, dass sich diese Gruppen als erste freiwillig zu Landesverteidigung melden? Wohl kaum. Die Verbände müssen diszipliniert und in die militärische Befehlsstruktur eingegliedert werden, die Koordination und Rivalität zwischen regulären Streitkräften und Nationalgarde scheint ein erhebliches Problem darzustellen und mindert die Kampfkraft.
Und ja, einzelne Bataillone werden finanziell bestimmt auch durch Oligarchen finanziell unterstützt, aber auch durch die ukrainische Bevölkerung, die Verpflegung und Ausrüstung bereitstellt.
Das sind nicht von der Hand zu weisende Probleme, die den Kampf der Ukrainer gegen die russische Invasion aber nicht weniger legitim machen. Ansonsten fehlen in dem Artikel vor allem, eins das auch anderen Berichten über die angeblich rechtsextremistischene Freiwilligenverbände fehlt: belastbare Zahlen.
Noch zwei interessate Artikel aus des New York Times zu den Freiwilligenverbänden:
http://www.nytimes.com/2014/11/23/world/with-borscht-and-rifle-scopes-volunteers-power-ukraine-forces.html
http://www.nytimes.com/2014/12/14/world/europe/a-pastors-turn-fighting-for-ukraine.html
@Boots on the Ground
L3 in Lüneburg hatte mal einen richtig guten Sicherungszug. Vollgepackt mit FWDLern und SaZ-Mannschaftssoldaten, deren Stellen woanders nicht schnell genug besetzt wurden. Da war der damalige Spieß recht kreativ. Hinzu kam die unklare Vorschriften- und Weisungslage, die es dem Führungspersonal ermöglichte, sich am Stand eines Luftwaffensicherungszuges zu orientieren.
Intensivausbildung in allen möglichen Handwaffen, besonders durch die einsatzerfahrenen abgeschobenen PzGrenFw. Durch die regelmäßige Einbindung in den AGA-Betrieb, aber auch in die tatsächliche Beübung als Sicherungszug sowohl für das Btl, für den DivGefechtsstand und regelmäßige Abstellung an andere Verbände aus meiner Sicht fast perfekt für ihre Aufgaben ausgebildet UND regelmäßig beübt.
Was fehlte damals? Eigene Fahrzeuge (das ausleihen war nervig, reale Milanausbildung, mehr als ein Nachtsichgerät pro Gruppe und eben gescheite eigene Führungsmittel.
Der Zug brach dann aber schon vor der Auflösung der Kompanie zusammen. Als das Btl dann mit mehr als einer Spähkompanie in den Einsatz reinrotierte, schwanden auch die FDWL und SaZ-Stellen. Schade. War eine dufte Truppe.
@StMarc
Stab ist in weiten Teilen einfach nur Stabspersonal – der S1 Fw hat seine SGA Gott weiss wo gemacht, anschließend Fachausbildung und dann Büro. Bei anderen ebenso – S4 ……
@Bang50:
Zum FKH-Brief: Die übliche Inspekteursprosa.
Was passiert denn wen es ab 2016 nicht mehr Geld gibt?
Achso dann ist er ja schon im Ruhestand…
Es lohnt sich nicht weiter über den Artikel nachzudenken.
@all:
Mal sehen inwieweit die Themen Besenstiel und SeaLion nächste Woche politisch und medial nachbereitet werden.
Dem BMVg traue ich ohne weiteres zu in der Sitzung des VertA nochmal das Märchen vom Führungsfahrzeug ohne Bewaffnung aufzutischen.
Man glaubt schon der eigenen Propaganda.
Auf Brigadeebene hat man das Sicherungspersonal auch aus den FmBtl generieren können (zumindest als Reserve), aber diese wurden ja aufgelöst.
@boots
man koennte das ukrainische Modell auch als defensive hybrid force betrachten…dann koennten die von ihnen geschilderten Negativa sich schnell als Vorteile ausweisen. ..wie bspw konkrete Heimatverbundenheit etc…
und was die machen, muss man ja als Ukraine nicht offiziell vertreten.bzw verantworten…
spart Tinte und Presseerklaerungen….
Eine Anmerkung zur Nachtsichtfähigkeit: Die Bildverstärkerbrille LUCIE eignet sich lediglich für den abgesessenen Einsatz. Der Einsatz zum Führen von Kraftfahrzeugen ist verboten. Das wurde in der Vergangenheit mit Verweis aus Einsatzvorbereitung, wozu es eine weich formulierte Ausnahmegenehmigung gab, sehr unter schiedlich gehandhabt. Das ist nun aber Geschichte: Zum Führen von Kraftfahrzeugen Bedarf es der Bildverstärkerbrille BONIE-M. Diese ermöglicht dreidimensionales Sehen, was mit der LUCIE nicht möglich ist. Demnach ist der limitierende Faktor regelmäßig die Bildverstärkerbrille BONIE-M. Die zur Verfügung stehenden Mengen reichen normalerweise gerade mal für die Einsatzvorbereitung (für einen konkreten Einsatz). Die Zuweisung für allgemeine Truppenausbildung ist eher ein Glückstreffer.
Demnach dürfte die Aufregung um die LUCIE zu vernachlässigen sein, wenn entsprechende Zahlen für die BONIE-M bekannt würden.
@Helot6:
Ich würde es noch weiter fassen.
Von höheren Ebenen werden sehr gerne Defizite bei Nachtsicht/ Nachtfahren und Nachtkampf mit dem Verweis auf die Lucie beantwortet.
Wie es da beim GefVerb NRF 2015 steht konnte man ja bereits mehrfach auf Bildern von deutschesheer.de sehen: Komplette Fehlanzeige.
Zumal ein Gefechtsverband mit 2 PzGrenKpen auch mit BONNIE-M im Kern nicht glücklich wird.
Die SPz Marder 1A5A1 (mit Nachtfahrsystem) scheinen – zumindest bei der Zertifizierung – auch nicht im Bestand des Verbandes zu sein.
Ja und über Nachtkampf redet man offenbar schonmal gar nicht.
Wenn man halt den SPz Marder und das G36A1 nutzt – damit voll zertifiziert ist.
Grünlage!
Und für den Optimismus: https://www.youtube.com/watch?v=xp6l59mZojM
Ja, nur bestes Material für die Truppe … Daran soll sie ewig gemessen werden.
Sie versucht wirklich alles wegzulächeln – ohne Substanz -, UvdL würde sogar eine bedingungslose Kapitulation mit einem Lächeln unterschreiben – hat sie bei Airbus ja schon geübt. Insofern müsste sie sich mit den beiden griechischen Traumtänzern Varoufakis und Tsipras bestens verstehen.
Ja, nach einem Jahr „schaun wir mal“ lege ich mich fest – diese Frau ist eine Katastrophe für die Bw, getreu dem Motto, es (nach TdM) kommt nichts besseres nach ….
Man möge Deutschland vor dieser Frau als Kanzlerin bewahren!
Aber, nach unten geht es weiter, ein zumindest farbloser GI, Bruno der Bär, der seit Jahren Personalprobleme im Heer abstreitet und immer noch residieren darf, ein InspM, der schon am ersten Tag so windschnittig und glattgespült daherkommt, dass man ahnen kann, wie er in dieses Amt kam.
Und, ganz viele Genst-ler, die nur Karriere im Sinn haben und sich entsprechend verhalten.
Auf der „anderen“ Seite eine Menge Truppenoffiziere, denen man mit Anfang 40 nach Beförderung zum OTL sagt, dass es das gewesen sei – und damit jede Perspektive und jeden Anreiz nimmt.
Fw, die in die Truppe kommen ohne jemals eine Gruppe über den Bordsteig geführt zu haben; Einstellung als Fw, SU ohne jegliche militärische Expertise.
In den 80ern wusste ich, was ich von einem Fw erwarten darf, was ich ihm zutrauen und zumuten kann, aber heute …..?
Und mit diesem Personal will man führen? Aber wen denn, die Antrittsstärken sind auch nur noch deprimierend.
@Helot6
Müßte dann nicht der Kommandant auch eine BONIE-M haben?
@KlausK
Sehen wir es so: die IBUK ist nicht vom Fach und wollte sich sicher um die „großen Dinge“ kümmern und entsprechend wirken.
Daß man in den Maschinenraum hinuntersteigen muß (eher: in die Bilge …) weil es ums Elementare geht (hier: LUCIEs, P8, Helis ohne Zulassung u.v.a.) konnte sie wohl nicht wissen. Vielleicht hätte sie dann auch abgewunken.
@Thomas Melber:
Was soll der Kdt eines Boxer mit einer BONIE-M anfangen?
Er ist in einem geschlossenen System.
Für den GTK Boxer gibt es übrigens auch kein zeitgerechtes Nachtfahrsystem
(Notlösung: das mehr als 30jährige Schachtsystem PERI D53).
Aber seit wann muss eine Speerspitze bei Nacht unterwegs sein?
Da ist in der Ausbildung eh die 10-Stunden-Grenze erreicht…
@Memoria
Nun, der Kommandant unterstützt den Fahrer (aus der (Turm-) Luke), oder nicht? Reicht dafür eine LUCIE? ‚bin aber auf BOXER nicht ausgebildet.
@Thomas Melber:
Sie meinen der Kdt unterstützt den MKF beim Fahren? Im taktischen Bereich?
Ist beim GTK etwas anders als z.B. beim KPz Leopard 2 beim Zurücksetzen.
Ja das macht der FLW-Bediener- notgedrungen – sogar im Einsatz.
Aber mit der FLW, da der MKF kein modernes Gerät hat (so sogar in einem Bw-Video zu sehen!).
Ist also ne ähnlich schiefe Diskussion wie die um die Notwendigkeit der Bewaffnung des GTK Boxer FüFz.
Aber das BMVg setzt rund um den VtgA nächste Woche sicherlich nochmal einen obendrauf aus den Märchen des BMVg und Kdo H.
@ Memoria:
Vielleicht sollte das BMVg ja eine von den im Intranet bereitgestellten Vorlesegeschichten nehmen … die wären jedenfalls glaubwürdiger.
Zur Frage, ob das international wahrgenommen wird: In Der Washington Post schon.
Ein Blogeintrag, der die in letzter Zeit öffentlich gewordenen Probleme aufzählt. benennt.http://www.washingtonpost.com/blogs/worldviews/wp/2015/02/19/germanys-army-is-so-under-equipped-that-it-used-broomsticks-instead-of-machine-guns/
Und ein lesenswerter Kommentar von Anne Applebaum zur deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. http://www.washingtonpost.com/opinions/germanys-central-role/2015/02/20/d1119cd4-b8f8-11e4-aa05-1ce812b3fdd2_story.html
„In the case of Ukraine, the story is rather different. Since the Second World War, Germany has had no serious foreign policy record and no cadre of diplomats accustomed to solving foreign crises. Germany has no army to speak of either: At a recent NATO exercise, German troops were so badly equipped that they used broomsticks instead of guns.“
Ob vdL sich beim Haushalt 2016 regierungsintern durchsetzen kann, wissen wir am 18. März 2015: Dann beschließt das Bundeskabinett die Eckwerte des Bundeshaushalts 2016 und den Finanzplan bis 2019.
Oder wird auch danach vorallem gelächelt?
@Thomas Melber: Da streiten sich die Gelehrten. Meinem Verständnis nach benötigt man als Kommandant nicht zwingend eine Nachtsichtbrille. Anders sieht es aus, wenn man „aktiver Beifahrer“ z.B. in einem Lkw ist. Dieser muss auch über eine Bildverstärkerbrille verfügen. Kommandant ist aber nicht automatisch „aktiver Beifahrer“. Logisch, oder ….
@Thomas Melber
Richtig, sie ist von keinem Fach und hinterlässt eine Spur der Verwüstung durch die Ressorts – wie TdM!
Google mal erweitertes Führungszeugnis und Ehrenamt.
@ Helot6
„@Thomas Melber: Da streiten sich die Gelehrten. Meinem Verständnis nach benötigt man als Kommandant nicht zwingend eine Nachtsichtbrille. Anders sieht es aus, wenn man “aktiver Beifahrer” z.B. in einem Lkw ist. Dieser muss auch über eine Bildverstärkerbrille verfügen. Kommandant ist aber nicht automatisch “aktiver Beifahrer”. Logisch, oder ….“
??? Da streiten sich doch keine Gelehrten sondern fundamentale unterschiedliche Persen. Jeder Kommandant eines Fahrzeuges brauch eine Nachtsichtbrille. Führen über Luke/Fenster was auch immer beinhaltet nicht nur Gefechtsfeldbeobachtung sondern auch Kontrolle des Fahrers, Einweisung in kritischen Situationen, beim Rückwärtsfahren oder einfach zur Beobachtung der Fahrzeugmaße in bebauten oder engem Gelände. Zudem ist oft notwendig, abzusitzen und den Bereich vor/hinter einem Fahrzeug zu erkunden, bspw. heranführen an eine Höhe, Stellung beziehen, getarnte Aufstellung usw.
Aus eigener Erfahrung: Ich habe mal mein GefFzg nachts einen Meter vor einem Grabenübergang im Graben versenkt, weil ich mit der abgenudelten Lucie die Entfernung zur Brücke falsch eingeschätzt habe. Glücklicherweise war der Graben leer und die GraMaWa hat die Komplettrolle verhindert.
Lange Rede kurzer Sinn. Jeder Kommandant mit Erfahrung im Nachtkampf wird eine Brille benötigen, nur Haushälter oder mit höherem Wissen gesegnete Stabsoffiziere werden das bestreiten.
Der Bedarf an Nachtsichtgeräten, Nachtsichtfähigkeit und Nachtkampffähigkeit endet nicht bei der Kampftruppe, jede Truppe braucht das. Der Nachschub rollt auch nachts und selbst wenn der Konvoi abgedunktelt / mit Tarnlicht auf der Straße unterwegs ist, brauchen die Bordschützen und Sicherungskräfte Nachtsichtgeräte.
Was sagt die aktuelle StAN eigentlich zum Thema Nachtsicht bei Logistik- und Kampfunterstützungstruppe…?
@Roman:
Richtig, genau das meine ich mit Anspruch. Aber der Boxer hat ja nicht einmal ansatzweise adäquate Nachtfahrsysteme (vorwärts und rückwärts).
@Boots on the Ground:
Richtig.
Ohne die Soll/Org jeweils zu kennen:
Das Problem ist, dass das gesamte Thema keine Prominenz hat (trotz aller Einsatzerfahrung).
Egal welche Soll/ Org materiell hinterlegt ist es nicht.
Wenn etwas gekauft wird, dann sind gerade die Unterstützer die letzten in der Reihe.
Obwohl gerade auch diese darauf angewiesen sind (Eigensicherung, Hinterhalt…).
Sogar heeresintern schaut man eben gerne auf den Leuchtturm IdZ-2, aber das hilft dem Panzerpionier, Heeresaufklärer, Logistiker, etc. gar nichts.
Die im Querschnitt vorgesehenen Beschaffungen werden seit Jahren geschoben (Bedeutung in der Planung?).
Auch wenn sie kommen sollten, sind die Stückzahlen im internationalen Bereich immer noch rudimentär.
Echte Besserung nicht in Sicht – man hat ja auch andernorts genug Probleme.