Neuer NATO-Generalsekretär fordert von Deutschland mehr Geld, mehr Führung

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Der neue NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (im Bild oben links mit dem deutschen General Lothar Domröse) gilt im Gegensatz zu seinem Vorgänger Anders Fogh Rasmussen gerade nicht als Scharfmacher, sondern als besonnener Politiker. Deshalb muss man wohl um so genauer hinhören, wenn Stoltenberg in einem Interview mit der Welt (Link aus bekannten Gründen nicht) einiges zur deutschen Rolle in der NATO – und zu den Erwartungen an Deutschland sagt:

Die nominelle Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Deutschland für 2015 ist ein Schritt in die richtige Richtung, und jeder Schritt zählt. Aber es kann und muss mehr getan werden. Wir brauchen eine reale Ausgabenerhöhung. Deutschland zeigt in so vielen Bereichen Führung. Für die Nato wäre es wichtig, dass Deutschland auch Führung bei den Verteidigungsausgaben zeigt. Die Bundesregierung ist ein Musterbeispiel dafür, wie man verantwortungsbewusste Haushaltspolitik macht.
Wenn Berlin das mit einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben kombinieren würde, dann wäre Deutschland ein Vorbild für viele andere Staaten in Europa. Europa und die Nato brauchen bei den Verteidigungsausgaben eine deutsche Führungsrolle.

Außerdem verweist der NATO-Generalsekretär natürlich auch auf die Führungsrolle, die die Bundeswehr beim Aufbau der künftigen superschnellen Eingreiftruppe des Bündnisses spielen soll und will.

Am (morgigen) Mittwoch ist Stoltenberg in Berlin und wird seine Wünsche und Vorstellungen direkt loswerden können (am Nachmittag wird es auch eine Pressekonferenz geben). Nun sagt der neue Bündnis-Chef zwar, wenn’s um die Verteidigungshaushalte geht, nicht so viel anderes als sein Vorgänger. Aber gerade weil der Neue einen anderen Ruf hat als sein Vorgänger, bekommen seine Worte ein anderes Gewicht.

(Foto: Meeting of the North Atlantic Council with past and current non-NATO ISAF Contributing Nations, 17.12.2014 – Left to right: NATO Secretary General Jens Stoltenberg; General Hans-Lothar Domrose, Commander Joint Force Command Brunssum and Richard Froh, NATO Deputy Assistant Secretary General for Operations – Foto NATO)