Die andere Stimme zum NH90: Der Kommandeur
Nachdem der im Juni in Termez notgelandete NH90-Hubschrauber der Bundeswehr am (heutigen) Montag auf der Basis in Masar-i-Scharif in Afghanistan angekommen ist, nachdem am vergangenen Wochenende die Debatte über den Zwischenfall und die Folgen hier ausgiebig geführt wurde, jetzt mal eine andere Stimme: Der (Noch-)Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 10 in Faßberg, Oberst Andreas Pfeifer, hat mir ebenfalls heute seine Sicht der Dinge geschildert. Das Fazit des Kommandeurs, der auch mit den NH90 im Einsatz war: Von Verunsicherung der Crews oder gar Flugangst könne nach seinen Beobachtungen nicht die Rede sein.
Zwar habe es unmittelbar nach der Havarie verunsicherte Stimmen gegeben, die aber aufgrund der eingehenden Informationen verstummt seien. Auch habe sich niemand von den Besatzungen vom Flugdienst abgemeldet, und sei es quasi inoffiziell durch Krankmeldung, betont Pfeifer. Nicht zuletzt habe das Regiment in den vergangenen zwei Wochen intensiv mit vier NH90 und den Fallschirmjägern aus Seedorf geübt – das ganze Spektrum der Luftbeweglichkeit, mit Lufttransportausbildung, mit Außenlasttansport, einschließlich taktischer Szenarien. 73 Flugstunden in zwei Wochen, das belege, so das Fazit des Kommandeurs, dass das Zutrauen zu der Maschine da ist.
Aus Sicht Pfeifers sind die Schlussfolgerungen und Empfehlungen des Flugsicherheitsausschusses nachvollziehbar und sinnvoll; er folgt der Einschätzung, dass es sich um einen Einzelfall handelt, ausgelöst durch eine fehlerhafte Zündkartusche der Feuerlöschanlage, den so genannten Squib. Dieses Bauteil werde nicht nur beim NH90, sondern in vielen anderen Flugzeugen und Hubschraubern auch in der zivilen Luftfahrt eingesetzt, und es gelte als äußerst zuverlässig. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem solchen Fehler komme wie bei dem Zwischenfall in Termez, sei um zwei Zehnerpotenzen geringer als die statistische Wahrscheinlichkeit eines Gesamtverlustes des Luftfahrzeugs. Er gehe deshalb nicht davon aus, dass so etwas ein zweites Mal auftritt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Auswirkungen auf die Steuereinheit, das Overhead Control Panel (OHCP) im Endeffekt zu einer Sperrung der Kraftstoffzufuhr auch für das zweite Triebwerk führten, sei ebenfalls äußerst gering – so hatte das auch der Flugsicherheitsausschuss formuliert (wie hier nachzulesen ist). Er sehe deshalb keinen Grund, den Flugbetrieb zu stoppen, sagte mir Pfeifer.
Unterm Strich: Auch wenn der Abschlussbericht des Generals Flugsicherheit noch nicht vorliegt (in dem wohl auch der allerschlimmste Fall, mögliche weitere Auswirkungen der OHCP-Beschädigung auf den Flugbetrieb, untersucht werden sollen), für den Kommandeur ist die Maschine hinreichend sicher. Und diese Sicht, versichert er mir, hätten auch seine Besatzungen in Faßberg.
(Da ich weiß, dass es in den Kommentaren hier manchmal etwas rauer zugeht und dass Pfeifers Aussagen sich mit der Sicht mancher hier nicht unbedingt decken: Ich wäre dankbar, wenn die Debatte in sachlichen Bahnen verlaufen könnte.)
(Archivbild September 2013:
Lustig.
Jetzt wirds alternativlos.
Und getreu dem Motto Good Cop(whiterock) / Bad Cop (L.) wird versucht zu menscheln…
„Mensch Männer, das Leben ist lebensgefährlich“
Wenns nicht so ernst wäre…
@SER
„… wenn ich recht erinnere …“
Das Gerücht hält sich hartnäckig, trifft aber nicht zu.
@whiterock: „Aber auch ein vermeintlich besseres Produkt hat mit dem NH90 eines gemeinsam: wir werden niemals vollkommen verstehen, wie es funktioniert. Bei TH-55 oder UH-1D oder CH-53 in der G-Version war das alles noch einfach. Feinmechanik, Hydraulik (war vielen allerdings auch schon suspekt!), klare Abläufe. Heute geht etwas in eine black-box hinein und irgendein Steuerorgan fängt sich an zu bewegen. Und dazwischen sitzen viele Tausende miteinander interagierende Programmzeilen. Das aber gilt es einfach so zu akzeptieren (Vorwarnung an alle GA-Piloten) und genau das fällt gerade den Älteren so unendlich schwer.
Wir aber saßen im Cockpit und kontrollierten beim Anlassvorgang des NH90 den Anstieg von Hydraulikdrücken (war jedenfalls noch bei meiner Schulung so) wie weiland bei der UH-1D und glaubten damit das System überwachen zu können. Welch ein Irrsinn, als ob wir das besser könnten als der/die Computer. Wer heutzutage ein neues Auto kauft freut sich über einen sauber geleckten Motorraum – und begreift überhaupt nicht mehr was unter der Abdeckung passiert.“
Wolle sie die Intelligenz der Foristen beleidigen?
Diese beiden Absätze sagen mehr über sie aus, als über das Forum.
Die meisten hier sind intellektuell weiter als sie (denken).
Nee, wir werden jetzt nicht persönlich hier mit Anwürfen. Danke.
Tut mir leid. Aber wenn hier auf UH1D Vergleichsgruppenniveau argumentiert wird…
@CRM-Moderator
Nun seien Sie nicht so streng mit dem Weißrock.
Das ist einfach eine Mischung aus Fatalismus und Resignation gegenüber einer Technik und deren Provider, der in der Komplexitäts- und Obsoleszenzfalle sitzt und trotzdem „liefern“ muß. Also läßt man die Ware beim Kunden reifen, insbesondere dann, wenn der Kunde das ausdrücklich akzeptiert ;-) Der Nutzer dieser Ware sieht das natürlich etwas anders: der hätte gerne eine ausgereifte und biochemisch saubere Banane.;-)
… schon lustig wenn hier der Amtsvorgänger des Interviewten so interveniert ;-)
Mir geht diese Diskussion in eine ziemlich falsche Richtung. Vertrauen ist ein Stichwort, das die richtige Richtung weisen kann. Denn es geht (jedenfalls nicht mir) nicht darum ein gutes Produkt schlecht zu machen.
Es geht um die Frage, warum ein Bericht der viele unerklärliche Systemausfälle beschrieb keine Untersuchung auslöste. Es geht um die Frage, welche Tatbestände nach dem Vorliegen der Befundung innerhalb von 4 Tagen dazu geführt haben, die Wahrscheinlichkeit einer schwerwiegenden Folge als extrem unwahrscheinlich zu bezeichnen.
Wenn so ein Verfahren vertrauensbildend ist, dann mag es so sein. Wenn so ein Verfahren den Standard der Flugsicherheitsarbeit abbildet, dann mag das auch so ein.
Wir können dann resümieren, dass Alle Alles richtig gemacht haben und ich einen Fehler gemacht habe. Der Triebwerksausfall wurde dann wohl von der Besatzung und die Systemausfälle eine unterhaltsame Beigabe der Konstrukteure.
@ whiterock
Bei der Geschcihte fehlt noch, dass unmittelbar nach dem Absturz in Kabul öffentlich von menschlichem Versagen gesprochen und ein Abschuss ausgeschlossen wurde. Vor der Untersuchung! Die Folgen eines derartigen Vorgehens sind z.B. dass mindestens einer der Beschuldigten an psychischer Erkrankung noch heute leidet.
Ich kenne übrigens zwei weitere Fälle bei denen Soldaten nach einer derartigen Belastungssituation erheblich psychisch erkrankten.
Als (relativ) Aussenstehender:
Wenn ‚whiterock‘ tatsaechlich beim Hersteller des HELO oder dessen Zulieferer arbeitet/beschaeftigt ist, gibt das mehr ‚geshmaeckle ‚ als alles Vorhergesagte. Schliesslich kan man daran erklaeren wohin ein ‚General Flugsicherheit‘ schielt, wenn er eine Untersuchung … na sagen wir mal biased abschliesst.
Das ist von einem Soldaten nicht hinnehmbar, aber offensichtlich heute geduldet.
Ich denke, wir sollten uns hier nicht in Spekulationen ergehen wo Jemand beschäftigt ist.
Mir persönlich käme es entgegen, wenn Jemand der Herstellerfirma hier harte Fakten präsentieren würde.
@schleppi
zu: „Mir geht diese Diskussion in eine ziemlich falsche Richtung. Vertrauen ist ein Stichwort, das die richtige Richtung weisen kann.“
Vertrauen ist in meiner Wahrnehmung des täglichen Dienst nur noch eine hohle Phrase, welche auf Lehrgängen (sorry trainings) gerne und häufig verwendet wird. Sobald es darum geht Vertrauen durch Handlungen, Entscheidungen etc. wirklich zu fördern bzw. entstehen zu lassen stößt man auf die traurige Realität: Jeder ist sich selbst der Nächste. Ausnahmen bestätigen die Regel, sind allerdings nur noch homöopathisch wahrnehmbar.
@whiterock
zu: „In einer solchen Situation ist dann ganz einfach Führung gefragt. Und die beginnt nunmal beim Kommandeur.“
Wieso beginnt Führung beim Kommandeur?
@schleppi
ZITAT : „@ whiterock
Bei der Geschcihte fehlt noch, dass unmittelbar nach dem Absturz in Kabul öffentlich von menschlichem Versagen gesprochen und ein Abschuss ausgeschlossen wurde. Vor der Untersuchung! Die Folgen eines derartigen Vorgehens sind z.B. dass mindestens einer der Beschuldigten an psychischer Erkrankung noch heute leidet.
Ich kenne übrigens zwei weitere Fälle bei denen Soldaten nach einer derartigen Belastungssituation erheblich psychisch erkrankten.“
STANDING OVATION !!!
Und ich kenne bis heute irgendwie kaum Gläubige als Anhänger der offiziellen Schraubentheorie !!! Und JA es ist beschämend wenn man wie dargestellt von psychisch kranken Menschen hört durch anderweitige Interessen … wo man doch beseelt war vom Vertrauen in das gegenseitige Dienst- und Treueverhältnis …
@scarefacerunner
“ Ausnahmen bestätigen die Regel, sind allerdings nur noch homöopathisch wahrnehmbar.“
Damit kann ich auch ein paar Schritte gehen …
Halten wir dem Interviewten zugute das er trotz vieler Unkerei auch etliches Gutes getan hat ! Auch das er als DER Kommandeur NH90 (er war der erste der ihn auch einsetzen durfte / konnte/ musste was auch immer) kurz vor dem Amtswechsel steht und dies bestimmt nicht leichten Herzens tut … Gewiss wäre er liebend gerne länger geblieben … Auch hier habe ich wirklich vollstes Verständnis für einen Mann in dieser Position !
Wäre es dann nicht grade in dem (noch) Amt und mit der erlebten Historie des Lfz-Musters ein Fanal für die Flotte die geforderten Informationen zu besorgen ?
Zu sagen „Männer ich habe es und nachvollziehbar! Hier sind die Baupläne !“ ?!?!
Kann doch nicht so schwer oder so geheim sein mal ein paar Infos von AHF zu bekommen in der Position, oder ? Kommt ja wohl aus dem Rüstungsbereich und sollte es wissen wie oder über wen … ;-)
Sein Nachfolger kann ja ab Januar besten Gewissens sagen er habe gar keine Ahnung … ist ja auch so …
@CRM-Moderator | 02. Dezember 2014 – 20:43
Backgroundinfo.
http://tinyurl.com/o6ry76v
@T.W.: Bitte meinen wahrscheinlich längsten Link der Welt löschen.
@axel_f: Danke ;o)
Da der Kommentator @Whiterock ja auf den Hubschrauberabsturz in Kabul im Dez. 2002 Bezug genommen hat, hier ein Link zur Originalberichterstattung im Spiegel
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/27007477
Die darin erwähnte Journalistin Eva Christ hat damals für die schwäbische Zeitung in Laupheim einen bemerkenswerten Artikel verfasst. Leider ist er online nicht mehr erhältlich.
In dem Artikel „Absturz der CH 53 in Kabul“ wurden die ganzen Fehler innerhalb der Bw aufgelistet, die letztendlich zum Unfall führten. Dabei war von der defekten Schraubenmutter, die zulange im Entfettungsbad lag und deshalb versprödete noch gar nicht die Rede. Was in der Untersuchung festgestellt wurde, von mehrfach verwendeten Einmalmuttern, defekten Drehmomentschlüsseln, gefälschten Ersatzteilen (ZK-J Problematik) usw. In einer Vordringlichen Technischen Anweisung (VTA) wurden alle Befestigungen der Getriebewellen überprüft und dabei bei ca. 150 Bolzen festgestellt, dass über die Hälfte der Bolzen mit falschen Drehmoment angezogen waren. Dies alles hat die Journalistin in ein Buch verpackt mit dem Titel “ Tatort Bundeswehr“. Darin ist auch sehr deutlich beschrieben, wie offiziellle Stellen der Bw bei der Vertuschung der Unfallursachen geholfen haben.
http://www.amazon.de/product-reviews/3935277210
@Georg: Danke! Hab soeben im Buch nochmal nachgeblättert. Was man so alles im Fundus hat….und angeblich „Schund“ ist….
Am Ende vom Krieg werden die Toten gezählt – sagte mein Opa. Recht hatte er.
Naja, ein literarisches Meisterwerk war und ist es nicht. Leider. Viele Inhalte waren gut, haben mich als damals jungen Zugführer zum nachdenken bewegt.
Aber wo sonst konnte man zu speziellen Themengebieten gewisse Details auffinden/nachlesen?
Beim PIZ?
Nicht vergessen: Das war die PräBlogÄra!
Lesen/Zusammenhänge herstellen/InFragestellen… und zum Nachdenken bewegen.
@Georg
Das Buch „Tatort Bundeswehr“ und die „Journalistin“ Eva Braun sind wirklich keine guten Referenzen bezüglich investigativ Journalismus. Es wird dem Niveau hier im Blog nicht gerecht und ist Wasser auf die Mühlen für diejenigen, die die Kommentatoren hier gerne in die Ecke Verschwörungstheoretiker schieben wollen.
Der Mediale Umgang der Bundeswehr mit dem Unfall 2002 in Kabul war unterirdisch. Das Ergebnis stand fest (Techniker sind schuld) bevor das Wrack überhaupt inspiziert werden konnte. Damals dürfte es nichts anderes als ein technischer Fehler sein (zumindest in der Politik). Ich habe den Verteidigungsminister Struck eigentlich sehr gemocht, aber hier hat er damals viel Vertrauen verspielt.
Dies war aber die politische Seite. Whiterock war damals mein Kommandeur und hat uns am Abend des Unfalls alle zusammen ins Offizierheim geholt. Dort wurde auf der militärischen Seite die zum Zeitpunkt bekannten Fakten ohne irgendeinen Spin offen und umfassend vorgetragen. Nach meinem Dafürhalten war das damals eine Paradeleistung militärischer Führung. Auch in den folgenden Tagen und Wochen wurden wir über alle neuen Fakten informiert.
Das Misstrauen / die Verschwörungstheorien kamen aus meiner Sicht damals auf, da die Politik bereits am Folgetag die Unfallursache (“ technischer Fehler, menschlicher Fehler, auf keinen Fall Abschuss“) in den Medien verkündete und der technische Unfallhergang ( hier im Besonderen der Weg, den die Mutter nehmen musste, bevor sie die Welle durch Unwucht zerstörte) zu weit hergeholt Klang.
Die militärischen Vorgesetzten auf Regimentsebene waren damals jedenfalls noch keine Verkünder der politisch vorgegebenen Meinung.
Allerdings war das Problem damals im Wesentlichen, dass Afghanistan kein Krieg sein dürfte und es deshalb auch keine Verluste durch einenGegner geben durfte.
Bei der NH90 Situation ist das heute doch sehr unterschiedlich.
Die Probleme des NH90 sind deutlich vielfältiger, als die Probleme im aktuellen Zwischenfall. Schon auf den niedrigsten militärischen Führungsebenen werden die „Issues“ mit dem NH90 ausgeblendet und durch die politisch gewollte Erfolgsstory ersetzt. Das Möglich machen und schönreden wird halt weiterhin als soldatischer gesehen, als das Zaudern und dagegen sein.
Und nicht zum ersten Mal wurden die Probleme beim NH90 weichgespült. Statt festgestellte Mängel konsequent zu verfolgen und abzustellen, wurde vieles durch die soldatische positive Tugend des „can do“ überspielt. Die mit der Einsatzprüfung beauftragte Einheit (Dez 6 Einsatzprüfung Bereich Weiterentwicklung der Heeresfliegertruppe) hatte deutliche Vorbehalte zur Einsatzfähigkeit des NH90 für den Afganhistan Einsatz. Aber schlechte Nachrichten dürfte es nicht geben.
Der Erfolgszwang führt dann leider in der letzten Konsequenz dazu, dass die Probleme und Kinderkrankheiten nicht angegangen werden, man mit dem Waffensystem nicht wirklich weiterkommt und dann auch noch Folgebestellungen aufgegeben werden, bevor die ursprünglich bestellte Leistungsfähigkeit auch nur einmal nachgewiesen wurde.
@BQETHE: „Das Buch “Tatort Bundeswehr” und die “Journalistin” Eva Braun[sic!] sind wirklich keine guten Referenzen (….) Der Mediale Umgang der Bundeswehr mit dem Unfall 2002 in Kabul war unterirdisch. Das Ergebnis stand fest (Techniker sind schuld) bevor das Wrack überhaupt inspiziert werden konnte.“
Frage(n): Wer hat die pol. Verschleierung aufgedeckt?
– Das Militär?
– Der Spiegel?
– Eva Christ (Braun? Tippfehler?)?
@ CRM Moderator
Schleppi
Also „Das Militär“. ;o)
Jo, Schmidt war damals Opposition und interessierter als heute :-)
Ups… Natürlich meinte ich Eva Christ, sehr peinlicher Fehler
@Vtg-Amtmann und Schleppi
Ehrlich gesagt sind mir Ihre plumpen Anwürfe hier und ihr Platzhirschgebaren zu doof.
Ihre letzten Posts bestätigen ja nur das, was ich vermutet und bisher geschrieben habe. Ich vermute somit weiterhin, es geht hier hauptsächlich wohl nicht um eine nüchterne Betrachtung der Situation und objektive Aufarbeitung der Vorwürfe mit kühlem Kopf, sondern offensichtlich um polemisierende Selbstdarstellung in eigener Sache. Schade eigentlich.
Wenn Sie hier keinen konstruktiven Austausch wollen, wen wollen sie dann mit ihren Kommentaren dann zu was genau bewegen? Was ist ihr Ziel? Wen genau wollen Sie hier erreichen und wozu? Was erwarten Sie von Bw und Hersteller? Da Blicke ich nicht durch. Jetzt noch weniger als gestern.
Wo ein Sender ist, da muss auch ein Empfänger sein. Wer ist das Ihrer Meinung nach? Und warum sollte sich bei diesem Gebaren noch jemand äußern.
Ich geh dann mal wieder „Bürostuhl polieren“. Viel Erfolg noch beim „fact finding“.
@schleppi zu 02. Dezember 2014 – 18:33: „Mir persönlich käme es entgegen, wenn Jemand der Herstellerfirma hier harte Fakten präsentieren würde.“
DER SPIEGEL schrieb bereits am Sonntag in seiner Printausgabe „Schon seit vielen Jahren ist bei Hubschraubern Standard, dass zwei getrennte Systeme die beiden Triebwerke ansteuern, und nicht wie beim NH90 nur eines. In SPIEGEL-ONLINE http://www.spiegel.de/thema/bundesverteidigungsministerium/ stand wiederum: „Grünen-Haushaltspolitiker Tobias Lindner fordert, den Kauf der Transporthubschrauber nicht zu überstürzen. Das Verteidigungsminis- terium sagte, der Verdacht, dass es sich um einen Serienfehler handle, „hat sich nicht erhärtet.“
Dem ist hinzuzufügen: Noch ist der „Serienfehler“ offiziell und rechtsverbindlich d.h. auf legaler Basis einer geordenten Flugunfalluntersuchung _n_i_c_h_t_ _e_i_n_d_e_u_t_i_g_ ausgeschossen und wird aufgrund der vorliegenden Konstruktionsunterlagen und Schaltpläne, wenn man dies „lesen“ kann m.M.n. auch nicht ausgeschloessen werden können!
Noch haben auch die wenigsten Politiker begriffen, daß der NH90/SEA LION in seiner entwicklungstechnischen und zulassungsrechtlichen Basis gemäß Design- und Development-Vertrag entsprechend einem Stand Oktober 1990 zwar festgeschrieben wurde, aber u.a,. laut KPMG-Bericht noch nicht einmal diese Basis in absehbarer Zeit erreicht werden kann, weil derart in Zeit und absehbarer Dauer der noch eforderlichen Projektentwicklungen samt Risiken, noch völlig undefinert gegenüber dem BMVg und dem BAAINBw.
Von den weiteren noch ausstehenden Anpassungs- und Optimierungsentwicklungen, samt wiederum deren Zulassungen, um wenigstens halbwegs die ursprünglich geforderten Einsatzfähigkeiten zu erreichen, ist hier enmal ganz zu schweigen.
Ergo ist m.M.n. u.a bezüglich seiner nicht gegebenen Zulassung nach CAT A und PERFORMANCE CLASS 1 sowie HOGE OEI bei HHO- und Aussenlast-Einsätzen der NH90 nicht „Stand der Technik“ (ein Stand der Technik 2012 erscheint dem Hersteller jedoch aus Sicht der WTD 61 als zumutbar) und ist damit aufgrund nicht beweißbedürftiger, weil absolut offenkundiger Tatsachen (FAA-FAR Part-29, EASA CS-29, EU-VO & EG-RL, JAR OPS 3, etc. usf.) ein unverantwortliches Flugsicherheitsrisiko sowie der Truppe, deren Auftrag und Einsatzbereitschaft damit nicht zumutbar.
Hinzukommt, daß aus definitiv dem NH90-TTH und NH90-NTH SEA LION nicht gegebenen Leistungsreserven und Aufwuchpotentialen (u.a. Beweis Marinehubschrauberausschreibung in 2009 bis 2011 sowie weiterer einschlägiger Urkunden samt dokumentierter wettbewerbswidriger Einflußnahmen des BMVg auf das Vergabeverfahren) bei einem Life Cycle der Maschinen bis ca. 2050, dann die Truppe mit Hubschraubern leben müßte, deren Stand der Technik 60 Jahre alt ist!
Genau dieser harten und eindeutig urkundsbewiesenen Fakten, sollte sich also ein Jeder in Parlament, BMVg und Bw bewußt sein, der das Hubschrauber MoU bzw. den sogen. German Deal in gegebener Fassung billigt bzw. stützt bzw. mitträgt! Es langen eigentlich längst Diejenigen die in Sachen NH90-TTH und SEA LION bislang im m.M.n. „blinden und vorauseilenden Gehorsam“ unterschrieben haben.
Wenn ich das richtig sehe, dann haben wir in Sachen „NH90 und Truppe“ das Phänomen, dass military correctness durch political correctness ersetzt worden ist. Das ist ziemlich bedenklich, denn das hat imho systemische Dimension. Vertrauen schafft man nur durch echte Transparenz und die kann im vorliegenden Fall nur durch eine vollumfängliche Unfalluntersuchung hergestellt werden.
@ L.
Es ist schon merkwürdig, wenn hier eine einfache Fraqe von mir als Kritik aufgefasst wird. Obwohl es in meinen Beiträgen eigentlich durchgängig klar wurde, nochmal die Position:
Ich erwarte, dass die Bearbeitung solcher Vorgänge ausschließlich unter Berücksichtigung der Erfordernisse der Flugsicherheit bearbeitet wird und schlüssige, nachvollziehbare Ergebnisse bringt. Das dient keiner Selbstdarstellung, sondern der Flugsicherheit in der Bundeswehr. Und darauf haben die Besatzungen Anspruch.Nicht mehr und nicht weniger.
Wo ist also das Problem?
Und die indische Marine hat sich für den Sikorsky S-70B Seahawk entschieden ….
Zitat O Pfeifer: „Erst in den letzten beiden Wochen haben wir eine Übung mit dem neu aufgestellten Fallschirmjägerregiment 31 durchgeführt, bei der wir per Außenlast die Fahrzeuge Wiesel und Wolf sowie Paletten transportiert haben“ (vgl. http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/!ut/p/c4/NYzBCsIwEET_aDcRFerN0otHe9F626ZLE02TsmwVxI83FZyBgeENgzcsTvQMI2nIiSJesXPh0L_AMwvQQxeOERI5L8F55QR38rIxdgsDv3nq-Vfwsj4NDC4n1jXLVEPJUUizwJxF40oWkUIgDNgZ29RmZ_6yn6ptzvvWVtvmVLc4T9PxCybdAGo!/)
Gleiches soll auch beim jüngsten Besuch von MdB Dr. Tobias Lindner und seines Fachreferenten in Faßberg erzählt worden sein.
@all: Frage, ist denn das neue Hakensystem für den NH90—TTH (einschließlich Drehschäkel und Wiegesystem) etwa doch schon fertig entwickelt, erprobt und zugelassen sowie bei der Truppe eingeführt? Oder waren da etwa CH53 mit im Spiel, „Wiesel“ sind ja keine „BigBags mit Sandsäcken“ und wiegen aufgerüstet zwischen 3,1 to und 4,8 to?