Der CIA-Folter-Report – die Originalquelle
Die verharmlosend erweiterte Verhörmethoden genannten Praktiken des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA) sind nicht in erster Linie Thema der Sicherheitspolitik und damit auch nicht dieses Blogs. Angesichts der Bedeutung, die diese Praktiken für den War on Terror der USA hatten (und in ihren Folgen auch haben), sollten hier aber zumindest die Originalquellen dazu auffindbar sein: Der am (heutigen) Dienstag von einem Ausschuss des US-Senats veröffentlichte Bericht zum Inhaftierungs- und Verhörprogramm der CIA.
Senate Select Committee on Intelligence
Committee Study of the Central Intelligence Agency’s Detention and Interrogation Program
und die Mitteilung der Ausschussvorsitzenden Dianne Feinstein dazu, in der sie eine der Schlussfolgerungen nennt: In einigen Fällen war das Folter.
Der Torture Report wird derzeit in praktisch allen Medien ausgewertet und Detailbetrachtungen unterzogen; ich verzichte deshalb an dieser Stelle darauf (und ergänze das nur ggf. um Links zu Berichten):
Human Rights Watch: USA and Torture: A History of Hypocrisy
New York Times: Senate Torture Report Condemns C.I.A. Interrogation Program
@mwk:
Weil es Opfer und Täter gibt. Einen Täter können sie mit Schmerz nicht erpressen, und ein Opfer weiß nichts. Ich stelle ihnen gerne mal ein ein paar Kämpfer vor, und dann dürfen Sie gerne versuchen, die zu foltern. Mit der Bedingung, daß die hinterher auch mal zuschlagen dürfen. Sie kriegen schon aus einem kreuzbraven Boxer der Kreisklasse nichts rausgequetscht, geschweige denn aus einem Schulhofrüpel. Die feixen Ihnen ins Gesicht. Schmerz ist Schwäche, die den Körper verläßt…
@mwk:
Weil sie bei Dingen oder Taten WISSEN, was sie haben wollen. Bei einem Gefangenen können sie nicht wissen, was er weiß.
Wenn sie also foltern, bekommen sie automatisch Notlügen, die der Gefolterte macht, um den Schmerzen zu entgehen. Nur können Sie diese nicht von wahren Aussagen, echten Lügen (um andere Terroristen zu decken) und ausgedachten Notlügen unterscheiden. Das Problem wird massiv verschärft, wenn sie mit anderen durch Folter „gewonnenen“ Informationen gegenprüfen wollen, da sie bei den anderen Gefolterten auch nicht gegenprüfen können.
Bsp.: In Folterverhör I verhören sie einen Einzeltäter (von dem sie nicht wissen, dass er ein Einzeltäter ist) nach seinen Hintermännern (die er eigentlich nicht hat), bis er vor Schmerzen „Abdul ibn Babdul“ sagt.
In Folterverhör II verhören sie dann irgendjemanden aus der mittleren Führungsebene der Terrorzelle, ob er nicht eigentlich das Mastermind „Abdul ibn Babdul“ ist. Irgendwann gibt er es zu. Also foltern sie ihn weiter, immerhin muss er ja dann die gesamte Struktur der Terrorzelle kennen – was er natürlich nicht tut, aber das werden sie erst merken, wenn sie wochenlang Gespenster gejagt haben.
In Folterverhör III verhören sie dann einen Unschuldigen (von dem sie nicht wissen, dass er unschuldig ist), ob er für „Abdul ibn Babdul“ arbeit. Wenn sie ihn nur lang genug foltern, wird er es zugeben. Und auf ein „Ich bin unschuldig“ oder ein „Wer ist Abdul ibn Babdul“, wird natürlich keiner etwas geben – immerhin ist er im Folterkeller gelandet, also muss er schuldig sein.
Es hat Gründe, warum durch Folter erlangte „Beweise“ von keinem Gericht in einem Rechtstaat erkannt werden.
Oder sie verhören ihn normal, womit sie nicht nur die Menschenwürde wahren, sondern auch noch die reflexartigen Notlügen umgehen . Durch den ständigen Abgleich mit vorangegangenen Verhörprotokollen und anderen Quellen können dann wahre Aussagen und echte Lügen irgendwann unterscheiden, sodass die erlangten Information tatsächlich belastbar sind.
Falls nicht „eiungestuft“ kann ja auch ein LfzFhr (vulgo: Pilot) einmal erzählen, wie seine „Widerstand gegen Befragung“-Ausbildung aussieht.
@ Califax:
„Anrempeln und Schütteln ist bei Erwachsenen keine Quälerei. Punkt.“
Äääh – sorry, aber dadurch, daß Sie gerne hier und da einmal einen „Punkt“ setzen, wird das Ganze nicht richtiger.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – wo bitte beginnt Ihrer Ansicht nach diese „Würde“ und wo endet sie ?
Wenn Sie eine Omi anrempeln oder womöglich schütteln, dürfen Sie sicher sein, daß ich nicht die Straßenseite wechseln würde. Ich fürchte, dann würden Sie im dümmsten Fall einmal spüren, was „anrempeln“ und „schütteln“ bedeuten …
Sorry, aber so etwas geht ja gar nicht – natürlich nur durch meine rosarote Brille betrachtet …
Punkt.
;-)
Lassen wir doch mal das jahrzehntelang aufgebaute Knowhow der CIA selbst zu Wort kommen:
http://foreignpolicy.com/2014/12/10/cia-ignored-its-own-lessons-in-turning-to-torture-after-911/
Der Artikel stellt auch fest, daß die CIA scheinbar bis heute überhaupt keine Ausbildungsprogramme für Verhörspezialisten hat.
@BlueLagoon:
Dann ist das keine Folter. Und wenn man kleinen Kindern den Lutscher wegnimmt auch nicht.
@ Califax:
Und deshalb darf man(n) das ???
@BlueLagoon:
Wenn Sie den Unterschied zwischen einer Oma auf der Straße und einem Massenmörder im Gefängnis nicht begreifen wollen, gibt es sicherlich in Deutschland Besichtigungsprogramme in Strafanstalten, wo Sie mal mit Wärtern und Häftlingen drüber reden können. Mir ist die Zeit für solchen Blödsinn zu schade.
Im Ernst:
„Entscheidend ist nicht das Wort, sondern die WIRKUNG des Wortes“.
Streiche „Wort“, setze „Tat“.
Also, wir kommt das WORT bzw. hier die TAT bei der Omi bzw. dem. kleinkind an ?
…
@ Califax:
Sie dürfen getrost davon ausgehen, daß auf dieer Seite des Internets kein Kleinkind sitzt, das nicht in der. lage wäre, die Omi von einem. Massenmörder zu unterscheiden.
Wenn Ihnen die Argumente ausgehen, kann ich nachvollziehen, daß Sie Ihre Zeit besser einsetzen möchten.
Sagen Sie mal, was genau haben Ihre Omis und sonstigen Phantasien eigentlich mit dem Thema zu tun? Was glauben Sie eigentlich, was ein Gefängniswärter sonst noch so alles darf, wenn der Häftling nicht spurt? Ja, ich habe allerdings gerade den Eindruck, mit einem Kind zu reden. Zwar nicht mit einem Kleinkind, aber mit einem unreifen 11-Jährigen, der den Klassenkasper spielt.
@ Califax:
Ihrer Ansicht nach hat es mit „Klassenkasperei“ zu tun, über die Würde des Menschen zu reden ?
Interessant …
Und zum Thema, „was ein Gefängniswärter sonst noch so alles darf, wenn der Häftling nicht spurt“:
Würde gern mehr über Ihren Führungsstil erfahren – sofern Sie tatsächlich Vorgesetzter irgendwo sind.
@BlueLagoon: Ich lese hier schon eine ganze Weile still mit. Aber Sie sollten sich vielleicht doch besser etwas in die Materie einlesen. Tip: „Rechsanwalt Eckhard C. Hild“. Kenne den Mann persönlich seit 2002 und könnte deshalb viel zum Thema sagen. Unterlasse ich aber, Sie sollen sich ja einlesen.
@ Vtg-Amtmann:
Danke sehr für Ihren Hinweis.
Ich nehme gerne Argumente an und lasse mich auch überzeugen. Auch völlig andere Meinungen akzeptiere ich und lasse mich auch ebenso ggf. eines Besseren belehren.
Ab und zu macht aber auch der Ton die Musik ( nicht der Ihre ) und Beschimpfungen bringen eine Diskussion selten weiter.
Und: die Zeit der „reitenden Garde“ sowie Führung nach Gutsherrenart sind seit ein paar Tagen vorbei – hat aber vielleicht noch nicht jeder gemerkt …
;-)
@BlueLagoon:
Drei Dinge, die man Ihnen nochmal vor Augen halten sollte:
1) Das Thema dieses Threads im Unterschied zu ihren sonstigen Befindlichkeiten gegenüber Omas auf der Straße. Ersteres interessiert mich. Letzteres nicht.
2) Wenn ich darstelle, was ich über das israelische Verhörprogramm weiß, hat das genau wieviel mit Ihrer Interpretation des deutschen Grundgesetzes zu tun? Gar nichts. Richtig. Absolut gar nichts.
3) Sie verwechseln auf groteske Weise Gefängnisbedingungen mit kooperativen Arbeitsplätzen und sind besessen von Provokationen Ad Hominem. Und so ordne ich Sie von jetzt ab auch ein. Als irrelevant und nicht mehr lesenswert.
Und jetzt zurück zum Thema.
@ Califax:
Wenn ich dazu nichts sage, dann nicht, weil mir nichts einfiele …
Ich wünsche Ihnen auch einen besonders schönen Abend – aber das lesen Sie ja nicht mehr, da „irrelevant und nicht lesenswert“.
Falls nicht “eiungestuft” kann ja auch ein LfzFhr (vulgo: Pilot) einmal erzählen, wie seine “Widerstand gegen Befragung”-Ausbildung aussieht.
Worüber wollen wir hier reden-das, was die Bundeswehr ihren Piloten beibringt-oder das, was richtige Armeen ihren Soldaten eintrichtern, damit diese in Gefangenschaft möglichst lange am Leben bleiben…..?
So, das ganze verharrt jetzt auf der sehr niedrigen Ebene der persönlichen Beschimpfungen. Wenn das so bleibt, ist der Thread ganz schnell zu.
Immer schön knapp an der Wahrheit vorbeilügen? Nach einer gewissen Zeit dürfte das Froschperspektivenwissen (Codewörter etc.) sowieso veraltet sein.
Ich glaube in „Tornado down“ steht einiges drin. Wenn ich mich recht erinnere wussten die Verhörer gar nicht so richtig was sie Fragen sollten. Also gabs wohl „Banalfragen“ à la: Wie schnell/hoch/weit fliegt das Flugzeug/guckt das Radar etc. Und zwischendurch gabs auf die Fre…
Das wird natürlich bei den Profis der CIA anders laufen. Übrigens werden auch durch regelmässige Spots/Trailer im US Soldatenfernsehen die Soldaten darauf hingewiesen Widerstand zu leisten.
http://www.armystudyguide.com/content/army_board_study_guide_topics/code_of_conduct/the-code-of-conduct.shtml
Ich glaube mal gehört zu haben, dass ein Psychologe meinte, dass dadurch die Soldaten in eine teilweise irrsinnige Zwangsposition gebracht werden. Ich will das aber nicht bewerten. Was ist schon an einer gestellten Fernsehaussage schlimm, wo jeder weiß, dass die unter Zwang/Folter zustande gekommen ist? Aber da gibts sicherlich verschiedene Mentalitäten.
Kurz: Ich halte mich raus.
Ansonsten mal unter Hanoi bzw. McCain googeln.
P.S.: Problematisch solls angeblich auch werden, wenn man zu sehr geprimed ist und dann meint mit den Verhörern „mindfu….“ zu spielen.
Nachschlag zu McCain u.a.
Das ist das Holz aus dem der ein oder andere amerikanische Politiker/Präsidentschaftskandidat geschnitzt ist….
Bush jun. war ja mehr so das Gegenbeispiel als sog. Draftdodger…
Vielleicht von Interesse: War is Boring hat einen kurzen Überblick über die Darstellung von Folter in den Medien die letzten Jahre. „Face it, we loved watching torture.“
Wow, beeindruckendes Dokument (und ein Grund mehr die Krautreporter zu unterstützen!):
Tilo Jung: „Und da wurde mir klar, dass wir hinter McDonalds gefoltert werden“
https://krautreporter.de/221–und-da-wurde-mir-klar-dass-wir-hinter-mcdonalds-gefoltert-werden
Herr Gysi hat Mr George Dabbeljuh wegen Folter verklagt …