Bundeswehr setzt Flugbetrieb mit NH90 vorläufig aus – Update
Jetzt ist es offiziell: Die NH90-Hubschrauber der Bundeswehr müssen bis auf Weiteres am Boden bleiben. Der Flugbetrieb sei als Vorsichtsmaßnahme vorläufig ausgesetzt, bis gesicherte Erkenntnisse für weitere Entscheidungen vorliegen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am (heutigen) Montag auf Anfrage von Augen geradeaus!.
Hintergrund ist die Explosion eines Triebwerks in einem NH90-Helikopter im Juni über Usbekistan. Danach hatten Techniker der Bundeswehr und der Herstellerfirma Airbus Helicopters festgestellt, dass es zu Fehlfunktionen im Zusammenhang mit der Feuerlöschanlage kommen könne. Nach dem Vorfall hatte die Bundeswehr eine Untersuchung der Triebwerke aller 35 NH90 angeordnet.
Zu dem Vorfall und den möglichen Konsequenzen gab es am Montag eine Flugsicherheitsberatung beim Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln. Die Besprechung soll am morgigen Dienstag fortgesetzt werden.
Ob der Vorfall, die Beratungen und mögliche Konsequenzen eine rein deutsche Entscheidung sind oder ob andere NH90-Nutzernationen entsprechend verfahren, habe ich leider heute nicht in Erfahrung bringen können.
Nachtrag: Inzwischen gibt’s dazu auch eine Mitteilung auf der Webseite des Heeres, im Wortlaut:
Strausberg, 17.11.2014.
NH 90 wird nach Triebwerksproblemen technisch untersucht.Ein Transporthubschrauber NH 90 hatte kurz nach dem Start in Termez (Usbekistan) einen Triebwerksschaden. Die erste Analyse zeigte, dass es zu Fehlfunktionen im Zusammenhang mit der Feuerlöschanlage kommen kann.
Bereits heute fand eine Flugsicherheitsberatung beim Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln statt, die am morgigen Tag fortgesetzt wird.
Der Flugbetrieb ist zurzeit als Vorsichtsmaßnahme vorläufig ausgesetzt worden, bis gesicherte Erkenntnisse für weitere Entscheidungen vorliegen.
(Archivbild: Übung mit einem MedEvac-Hubschrauber NH90 in Masar-i-Scharif/Afghanistan beim Besuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Dezember 2013)
@T.W. zu den evt. möglichen Auswirkungen auf die NH90 der anderen Partner- bzw. Nutzer-Nationen sichte man bitte den vorletzten Absatz in http://augengeradeaus.net/2014/11/nh90-am-boden-die-bundeswehr-prueft/comment-page-1/#comment-162105
Schöne Formulierung: “ bereits heute“, wo der Vorfall im Juni war.
@ Hunter | 17. November 2014 – 18:53
Das nannte man einst: Vorneverteidigung‘
Das wäre jetzt das nächste PR-Desaster für AH und Major Tom…
Aber: Da es trotzdem keine weitreichenden Konsequenzen beim NH gibt (ernsthaft, wer sollte die denn gegen politische Willensbekundungen durchdrücken?!) – haben wir tatsächlich Hoffnung, dass SEELÖWE jetzt zum zweiten Mal abgeblasen wird? Ich habe so die leise Ahnung, das dem nicht so ist…
Die Reaktionszeit finde auch ich bemerkenswert.
Mit so einer Organisation kann man Kriege gewinnen – oder wohl eher nicht.
@Voodoo: Es könnte Anlaß zu sanftem Optimus bestehen, denn es sind m.W. noch ca. 5- 6 weitere ganz dicke Klopper latent. Nur alles Stück bei Stück und zu seiner Zeit. Jetzt gilt erstmal für die Marine die gegenwärtige Situation – soweit überhaupt noch möglich – zu nutzen.
Amen. Evtl. bleibt eines Tages, also am Ende des Albtraums der Hubschrauberbeschaffung der Bw, die Erkenntnis, dass „Seelöwe“ – allein schon rein geschichtlich betrachtet – einfach ein bescheuerter Name für deutsche Marine-Projekte ist… :-)
Viel spannender als MH 90 ist für mich die Antwort auf die Frage, warum man munter 5 Monate mit dem Fehler weitergeflogen ist und warum der Fehler nicht bei der Abnahme entdeckt wurde.
@ Schleppi:Weil man z.B. bei der Abnahme auch nicht erkannt, daß der NH90 im Gegensatz zu fast allen anderen bzw. weltweit produzierten Hubschraubern mit Einziehfahrwerk über keine „Gear Down Lock Safety Pins“ verfügt, denn dann hätte man sich das „Rampenlandungstheater“ in MeS ersparen können und auch das Verzurrungsproblem beim Marinehubschrauber NH90NFH sowie bei der Luftverlastung wäre zum Teil gelöst.
Im übrigen gilt m.M.n.im aktuellen Fall, daß die Aussage des Heeres bzw. aus Strausberg (Zitat) „Die erste Analyse zeigte, dass es zu Fehlfunktionen im Zusammenhang mit der Feuerlöschanlage kommen kann.“ doch auch schon wieder „rosarote Brille bzw. Stromlinienförmigkeit und luftfahrttechnischer bullshit sowie primitive Verharmlosung“ ist!
Meines Erachtens müßte es richtiger heißen: „Die erste Analyse zeigt, daß die NH90-Avionik samt Systemsteuerung und Überwachung deren sog. MultiBus-Systems (Core-Bus & Mission-Bus + Peripherie-Buses und deren Prozessoren) nicht in der Lage ist, gestörte bzw. anormale Signal- und Energieflüsse ausgelöster Notsysteme gegenüber anderen am Störfall _n_i_c_h_t_ beteiligten flugsicherheitsrelevanten, weil für die Notfallbeherrschung zwingend erforderlichen Systemen, fernzuhalten und es damit zu weiteren und nicht absehbaren Potenzierungen des ursprüngliche Störfalls bzw. sogar es zu weiteren ganz erheblichen system- und lebensbedrohlichen Störfällen als mögliche Ursache für schwere und schwerste Flugunfälle kommt!
(Vgl. Beitrag http://augengeradeaus.net/2014/11/nh90-am-boden-die-bundeswehr-prueft/#comment-162088 sowie http://www.dglr.de/fileadmin/inhalte/dglr/fb/q3/veranstaltungen/T64_2006_Zertifizierung_generierter_code/Groselj_DGLR06.pdf , dort Folien 4 bis 7)
Naja das Ding ist ja noch nie wirklich gut geflogen. Wir haben uns alle kaputt gelacht nach dem Statement des Kommodores bei der Rückkehr des NH90 aus MeS. Zitat “ im Einsatz bewährt.“ :D
Man hat wieder einmal seitens des BMVg / des PIZ des Heeres sein Ziel erreicht:
dpa-Agenturmeldung auf FAZ:
„Bundeswehr: Probleme mit Feuerlöschanlage von NH90-Hubschraubern“ (Veröffentlicht: 17.11.2014, 20:54 Uhr)
Es wird einfach blind abgekupfert, „war ja nur der Feuerlöscher“, eben so Mancher „Qualitätsjournalismus“, aber Gott sei Dank nicht Aller!
Jeder der mit diesem Hubschrauber länger zu
tun hatte kennt die Schwächen des Systems, alle Fehler sind in den Kommentaren sauber beschrieben. Das hält die offiziellen Stellen weiterhin nicht davon ab diese Schwächen weiterhin zu verharmlosen auf Kosten der Soldaten. Ändern tut sich nichts, aber auch rein gar nichts. Einfach armseelig!
Ja, sicher ist es nicht die Feuerlöschanlage die zum vorläufigen Grounding beim NH90 geführt hat. Aber mir ist nicht klar, was der eigentliche Grund ist, das unzuverlässige Triebwerk oder die unzuverlässige Avionik die zu „Fehlfunktionen im Zusammenhang mit der Feuerlöschanlage“ führt, oder beides zusammen.
Muss denn eigentlich nicht, wenn eine Behörde wie das Luftfahrtamt der Bundeswehr so ein Grounding verfügt, eine Benachrichtigung an den Hersteller gehen, der dann verpflichtet ist, zumindest eine umgehende Warnung an die anderen Nutzer zu geben.
Passt perfekt zu den neuen strategischen Botschaften des Heeres, u.a. „Wir führen am Boden die Entscheidung herbei.“ http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9jNTUIr3MvOICveKSosSS1PTM4uSM1KT8EiCVmFaSmqdfkO2oCABakNJ0/
@Sascha Stoltenow: Zu den „bodengebundenen Entscheidungen“:
Mittlerweile rauscht die wörtliche Meldung „Die erste Analyse zeige, dass es zu Fehlfunktionen im Zusammenhang mit der Feuerlöschanlage kommen könne, berichtete das Presse- und Informationszentrum des Heeres am Abend in Strausberg“ 100-fach durch den Blätterwald.
Wie gelinde gesagt „idiotisch“ diese Meldung ist, beweißt eine ganz einfache Frage:
Was würde wohl ein Gericht dazu sagen, wenn diese PIZ-Meldung des Heeres die AHD als bare Münze nehmen und den Zulieferer der Feuerlöschanlage auf Schadensersatz verklagen würde, weil diese nach Auslösen, die Multi-Funktions-Displays im Cockpit abschaltet, die beiden Flight-Control-System-Rechner abstürzen läßt, die Heckrampe fährt, die Scheibenwischer betätigt, das Bordlicht ein und ausschaltet und die Overhead-Schalt- und Sicherungs-Konsole überlastet?
Die Richter würden sich kaputt lachen, einen Gerichtsgutachter bzw. sachverständigen für sehrteures Geld bestellen und die ganze Suppe zahlt dann die Klägerin AHD mit verlorenem Prozeß.
Anschließend verklagt der Lieferant des Feuerlöschsystems in einem reinem Urkundsprozess erfolgreich das PIZ des Heeres, vertreten durch das BMVg, wegen Geschäftsschädigung und hat auch noch eine gesponsorte Werbekampagne.
@es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei | 17. November 2014 – 21:37
„Ja, sicher ist es nicht die Feuerlöschanlage die zum vorläufigen Grounding beim NH90 geführt hat.“
Warum nicht? Es liegen ja offenbar 2 Fehler vor. Fehler 1 Triebwerksausfall. Fehler 2 Nach dem aktivieren der Feuerlöschanlage wird durch hohen Stromfluss die „ Überkopf Bedienkonsole“ (Overhead Panel) in Mitleidenschaft gezogen und es kommt zu den genannten Fehlfunktionen.
Triebwerkausfall ist schon schlimm genug. Aber die Aktivierung des Feuerlöschvorganges darf nicht das System in dem beschriebenen Maße stören und zum Ausfall des Overhead Panels führen. Siehe daher auch Beiträge von Schleppi.
Klar werden alle Kunden benachrichtigt. Aber wer die Sperrung letztlich veranlasst hat kann ich hier aus den Beiträgen nicht eindeutig herauslesen.
@Werner: Es wird berichtet der veranlassende „Mann“ hätte „O“ gesagt.
PS: AHD kann diesmal die Hände in Unschuld waschen. Alles (TRW) (Feuerlöschanlage) (Overhead Panel) gehört zu AHF.
@Werner: Na dann trifft es ja auch (bis auf das italienische Missionssystem was am 2ten Bus hängt) den NH90NFH bzw. NFRS bzw. die NGEN und NGEN-NG voll, trifft natürlich auch die weiteren nationen als TTH/TTT/MRH – Landversion- und NFH-Kunden (ausgenommen die Italiener mit General Electric T700-T6E Engines) und hätte natürlich auch den SEA LION betreffen können (sofern es diesen überhaupt schon gäbe).
Jetz bin ich nur noch auf die weiteren Lumpereien gespannt, die noch aufschwimmen.
Sperrung wurde durch Nutzungsleiter Heer verfügt.
@Schleppi: Der Mann hat m.M.n. einen Orden verdient, man sollte also nicht Alle in einen Pott hauen, das ist mein voller Ernst. :-)
@ Sascha Stoltenow 22:12
Bitte solche (Heeres-) Botschaften nicht am Abend posten, jetzt kann ich vor lauter Wutanfällen nicht in den Schlaf finden!
Was soll man dazu noch sagen… passt halt irgendwie zum Leutnantsbuch… :wall:
@ Vtg-Amtmann
War nur ne schlichte Antwort auf Werners Frage.
@Schleppi: War nur ne schlichte Antwort auf die wahren Fakten.
@Vodoo: Sorry, hatte nicht an den Blutdruck der anderen gedacht.
Ich versuche gerade zu ordnen: Es gibt offensichtlich (im Zusammenhang mit dem Vorfall in Usbekistan) ein Triebwerksproblem beim NH90 das vor einigen Wochen zur Überprüfung aller Triebwerke führte!- Nun stellt sich heraus, dass es auch noch ein Problem mit der Feuerlöschanlage gibt!
Da stellt sich mir jetzt im Ablauf der Ereignisse die Frage: Hat man eigentlich das ursächliche Triebswerksproblem final beseitigt? (Final meint: Nicht wieder mit einen „software-patch“ (a la „schon gelöst“,- kein Problem mehr vorhanden!);- in Erinnerung an das in Australien festgestellte Triebwerksproblem beim NH90 im Jahre 2010!)
re: Vtg-Amtmann (hier 17. November 2014 – 22:29)
Wenn die Vertragsgestaltung beim NH90 so ist wie beim Eurohawk (siehe RDS Gutachten aus 2013,- diese lesen sich übrigens wie ein spannender Roman!) und man auch hier Verjährungsfristen hat verstreichen lassen (?), dann wird es (wieder einmal) nichts mit Schadensersatz!
Zu dem ganzen Themenfeld läßt sich nicht nur die Begrifflichkeit „Organisationsversagen“ eindeutig zuordnen, sondern (ob der Tatsache das Vertragsgestaltung und Projektmanagement seitens des Auftraggebers scheinbar in der Lage sind geradezu einen Schaden zu Lasten des Bundeshaushaltes zu bedingen!?) auch die Frage nach der persönlichen Haftung von Beteiligten für die eingetreten „Vermögensschäden“ inzwischen relevant erscheinen!
Ich bin gespannt, wann endlich die zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen …
Eine Frage an die Hubschrauberfachleute:
Das NH90 Programm stammt aus den 1980ger Jahren. So ca. Mitte der 1990ger Jahre gab es die ersten Prototypen.
Warum hat man nicht spätestens so um das Jahr 2000 ein dutzend Vorserienmodelle gebaut und sie der Truppe zum testen gegeben? Die hätte dann damit all den Kram machen dürfen, den man so in einer modernen Armee mit Hubschaubern macht und hätte dabei allerlei Kinderkrankheiten festgestellt. Daraufhin hätte es wahrscheinlich so 137 Rundläufe zwischen Hersteller und Bedarfsträger gegeben, man hätte umgebaut und ausprobiert und heute hätten wir einen brauchbaren Hubschrauber. Die beim Testen nicht vollkommen zu Bruch gegangen ca. drei Vorserienmodelle kämen ins Museum und die Truppe bekäme ausgereifte Serienmodelle.
Diese Herangehensweise ist doch weder neu noch unbekannt. Warum hat man das beim NH90 nicht so gemacht?
Sehr guter Einwand, Herr Freiherr, und genau so hat man es ja auch gemacht. Allerdings hat die Zahl der Rundläufe mittlerweile derartige Dimensionen erreicht, dass einem schwindelig wird und man aus dem Rotieren gar nicht mehr herauskommt. Jetzt wird der Absprungpunkt aus dem Karussell gesucht und um es ein wenig abzubremsen liefert man schon einmal ein paar Nach-Vorserienmodelle aus (FOC – oder so).
@ Münchhausen | 18. November 2014 – 8:51
Ich kann mich da eine Geschichte erinnern, dass erst vor wenigen Jahren (gefühlte 3-4) die „berittene Infanterie“ erstmals ihren „Gaul“ zu Gesicht bekam und erst einmal feststellte, dass der Kabinenboden nicht infanterietauglich ist und allenfalls mit Samba-Schühchen betreten werden konnte, Fast-Roping nicht wirklich funktioniert, die Sitze zusammenkrachten, weil – oh Wunder- es Infanteristen gibt, die keine 50 kg Hämpflinge sind, man nicht so recht was mit der Heckrampe bei einem Hubschrauber dieser Größenordnung anfangen konnte, die Sache mit dem Doorgunner irgendwie nicht richtig klappt usw.
Also ehrlich getestet hat man da offenbar vorher nicht. Man muss den Leuten natürlich auch erlauben, ihre Meinung zu sagen.
Irgendwie erinnert das alles an dieses Märchen:
http://www.maerchen.com/andersen/des-kaisers-neue-kleider.php
… Und die Kammerherren gingen noch straffer und flogen den Hubschrauber, der eigentlich gar kein Armeehubschrauber ist.
Zu der Frage der Safety Pins vom @vtg-amtmann:
Diese waren bis zum Prototypen 3 oder 4 noch vorhanden !!! Es wundern sich die Anwender des Hubschraubers aus welchem Grunde diese dann irgendwann rausgebaut wurden in den Folgemaschinen ?????????
Der überaus gewichtigste Umstand liegt m.M.n. in der Aussage von @schleppi ! Nämlich das die Flotte 5 Monate mit solch gravierendem Fehler weiterflog !
Wie mir berichtet wurde haben die Crews nahezu um Untersuchung des Vorfalls GEBETTELT !!! Bei GenFluSi, der für den Verband zuständigen Division de facto beim FSO als auch beim Waffensystem Management welches beide Teilbereiche (Triebwerk und Avionik/Feuerlösch) als EINZELFALL einstufte !!!
Die Piloten und Bordtechniker und Gunner und auch viele andere Techniker verstehen dieses Verhalten bis heute nicht !!!
Offensichtlich erkannte niemand (aus welch tragischen Gründen auch immer) die Bedeutungsschwere der Ereignisse TROTZ detailliertester Schilderungen durch die Besatzung !!! Solchem Verhalten verschiedenster Dienststellen sollte nachgegangen werden ….
Frei nach Christian Morgenstern:
Und er kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.
Aus welcher Einheit kam der NH-90? Fassberg? Dort ist man zumindest bis vor kurzem vor die Presse getreten und hat den AFG Einsatz mit den NH-90 in den Himmel gelobt.
Realitätsverlust?
@SER: „Wie mir berichtet wurde haben die Crews nahezu um Untersuchung des Vorfalls GEBETTELT !!! “
Haben die Crews sich geweigert einzusteigen?
Haben die Crews den Wehrbeauftragten angerufen?
Haben die Crews via IGTH Druck gemacht?
Haben die Crews die Presse/Medien informiert?
4xNein?
Dann sollten die „Die Crews“ mal ihr Selbstverständnis als Offizier/Aircrew/Staatsbürger in Uniform überdenken.
Man sollte sich in Berlin langsam mal die Fage stellen, wie denn das Zu-/Vertrauen der eigentlichen Nutzer des NH90 in dieses Verbringungsmittel ist. Das sind nämlich nicht die „Crews“, sondern die Infantristen des Heeres.
@ klabautermann (und ein Hauch von OT)
Das gleiche wurde 2009/10 bezüglich des YAK (BAT) von mehreren Kontingenten ISAF / Sanität probiert, nachdem einige der zu begleitenden Kompanien ausdrücklich nach anderen Fahrzeugen als dem YAK verlangt haben. Die Reaktion war:
– Prüfung & Stellungnahmen im 21. und 22. Ktgt;
– bwTV mit tollem Artikel / Beitrag zum YAK;
– Briefings von den Nutzern mit Daumen runter, scheinbar allerdings mit „Ampel grün“ weitergemeldet;
und anschließend dem Super-GAU vom 15. April 2010.
Was ist daraus geworden? Nun, auf den letzten Photos aus dem Einsatzland scheint das Fahrzeug noch immer in Nutzung zu sein. Was soll man dazu noch sagen? Auswirkungen auf Moral etc. werden scheinbar nicht erkannt, bis wieder jemand ein Buch mit dem Titel „Death Trap“ schreibt…
@ Voodoo | 18. November 2014 – 13:20
Sie meinen dieses Problem, oder?
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/bundeswehrbericht-soldaten-starben-wegen-schlechter-ausruestung-a-703086.html
@ Freiherr vom Stein 13:33
Ganz genau. Seitdem scheint nicht allzu viel passiert, obwohl zu diesem Fahrzeug Bände geschrieben wurden (wobei mir der tatsächliche Sachstand November 2014 fehlt). Daher befürchte ich, dass man auch beim NH nicht wirklich darüber nachdenkt, welche Aussenwirkung man gerade verbreitet.
@audio001, @all: Jetzt bitte nochmals zur Versachlichung der Diskussion und zum Technischen Verständnis in Sachen Feuerlöschsystem NH90: Die Aussage des Presse- und Informationszentrums (PIZ) des Heeres aus Strausberg (Zitat aus http://www.deutschesheer.de/…/NYzNCsIwEITfaDdVi…/) „Die erste Analyse zeigte, dass es zu Fehlfunktionen im Zusammenhang mit der Feuerlöschanlage kommen kann.“ ist absolut „rosarote Brille bzw. Stromlinienförmigkeit und luftfahrttechnischer Bullshit“!
Meines Erachtens müßte es richtiger heißen: „Die erste Analyse zeigt, daß die NH90-Avionik samt Systemsteuerung und Überwachung deren sog. MultiBus-Systems (Core-Bus & Mission-Bus + Peripherie-Buses und deren Prozessoren) nicht in der Lage ist, gestörte bzw. anormale Signal- und Energieflüsse ausgelöster Notsysteme gegenüber anderen am Störfall _n_i_c_h_t_ beteiligten flugsicherheitsrelevanten, weil für die Notfallbeherrschung zwingend erforderlichen Systemen, fernzuhalten und es damit zu weiteren und nicht absehbaren Potenzierungen des ursprüngliche Störfalls bzw. es sogar zu weiteren ganz erheblichen system- und lebensbedrohlichen Störfällen als mögliche weitere Ursache für schwere und schwerste Flugunfälle kommen kann!
(Vgl. bisherige technische Beiträge zum Thema im aktuellen und im vorausgegangen Drehfügler-Thread sowie http://www.dglr.de/…/T64_2006…/Groselj_DGLR06.pdf , dort Folien 4 bis 7)
Wie gelinde gesagt „bescheuert“ die vorgenannte Meldung des PIZ-Heer ist, beweißt auch der Beitrag bzw. die gestellte ganz einfache Frage: Vtg-Amtmann | 17. November 2014 – 22:29
Was würde wohl ein Gericht dazu sagen, … usw. …
Da originäre Löschsystem ist pro Triebwerkseinheit eine Edelstahlkugel, welche mit einem „Löschgas“ (i.d.R Halon) druckbefüllt ist, eine oder ein paar Verteilerleitungenim Triebwerksraum, ein Magnetventil und ein Kabelbaum für den Steuerimpuls und für die Schaltenergie aus dem Bus-System, welcher über die Overhead-Schalt- und Sicherungskonsole bis zum Magnetventil verläuft, also eine „Fred-Feuerstein-Technik“. Diese kann eben nicht unmittelbare Ursache für die Fehlfunktionen der MFDs, der FCS1- und FCS2-Rechner, der Scheibenwischer, der Bordbeleuchtung und der Heckrampe sowie damit für die weiteren Gefahrenpotentiale eines katastrophalen Fugunfallverlaufs sein.
Kurzum, nicht nur die Triebwerke, sondern auch das Bus-System samt Processoren, Steuerungsmodems, etc. und Schalt- sowie Steuerungslogik und Energiemanagement sind beim NH90 offenbar eine Sch…konstruktion und so wie es aussieht, eben nicht nur bei den Deutschen Maschinen, sondern evt. bei allen Land- und See-Varianten, auch aller Partnernationen!
Soweit zur Begründung der aktuellen Sperre der NH90.
Dann kommen neben dem originären Triebwerks-/ Kompressor-/ Satagnations- und Zerlegungs-Problem aktuell mindestens noch sechs(!) weitere massive „Sperrgründe“ hinzu, welche derzeit am „aufschwimmen“ bzw. teils schon ganz im Stillen bereits vollzogen, aber noch nicht publik sind! Das mal vorab zur weiteren HC-MoU/GD- und SEA LION-Debatte bzw. zu dem sich zunehmend abzeichnenden „NH90-GAU“!
UvdL, StSin-AIN Dr. K.S, das BMVg, die weiteren StS, BMVg-AIN, BMVg-Plg und der GI und auch der InspMarine sollten also mal langsam Aufwachen, denn irgendwann bzw. alsbald müssen ja zum MoU Entscheidungen getroffen werden.
Moin,
Gab es bei den Australiern und deren Engine Failures ein ähnliches Szenario, die Avionik betreffend? Oder hat die Crew damals nicht die Feuerlöschanlage einsetzen müssen? Wenn ich mich recht erinner, war dieser Zwischenfall doch die Initialzündung zum Thema Wärmenester und verbiegende Kompressorwelle.
Nochmal für mich zum Verständnis, sind die Überlastungen in den Stromkreisen des Mainbus etc entstanden, weil durch den Schaden am Triebwerk und Brand andere Leitungen in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnten und somit platt ausgedrückt unsaubere Schaltungen entstanden? Oder könnte generell das Auslösen der Feuerlöschanlage zu den Überlastungen und Ausfällen führen und das ist im Endeffekt auch der Grund für das Grounding?
Gibt es die Möglichkeit mittels Sicherungen oder Schutzschaltern die anderen Systeme zu schützen oder gibt das die Bauart der Busse nicht her?
Cheers
Flip
@ Atticus
Nicht man ist vor die Presse getreten, sondern ein Soldat. Mir ist nicht bekannt, dass andere Angehörige des Regimentes solche Äußerungen öffentlichkeitswirksam getätigt hätten.
@ CRM-Moderator
Das mit der Verweigerung des Flugdienstes vergessen wir mal ganz schnell, es sind querschnittlich gute Soldaten.
Der Wehrbeauftragte ist nicht zuständig und wäre er zuständig, könnte er den Flugbetrieb auch nicht verhindern. Das Gesetz, dass die Aufgaben des Wehrbeauftragten regelt sieht keine Weisungsbefugnis vor.
Die IGTH: die IGTH hat reagiert auf die Stellungnahme des BMVg nach dem Unfall und ist im Übrigen nicht Beteiligte des Verfahrens. Es wäre schön, wenn es so wäre.
Haben die Besatzungen sich an die Presse gewendet: bei solchen Gelegenheiten stehen die PO’s neben den Soldaten. Ich erinnere einmal an den Fernsehbericht über die G 36, wo die Soldaten nur von hinten mit verfremdeter Stimme zu sehen waren.
Also theoretisch alles gut und schön, aber nicht Jeder hat das Zeug zum Märtyrer.
@ Flip
Nach bisherigem Stand der Erkenntnisse : b
Über c grübelt grade der Wahner Kreis, denke ich.
@schleppi:
Alles bekannt (Wehrbeauftragter/IGTH).
Verstehe. Kann man nix machen. Ist gottgegeben. Wir führen nur Befehle aus.
„Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.“
Bitte etwas mehr Phantasie!
http://vvv.spiegel.de/spiegel/print/d-15876120.html
Link umändern auf www. Erspart mir die Kommentarfreigabe.
P.S.:Das mit dem Mätyrer? Ich denke gerade an den Arzt im Yak.
Habe mich mal schlau gemacht, das Feuerlöschsystem des NH90 ist noch simpler als gedacht: Statt Druckkugel, Druckflaschen; statt Magnetventil wie in viel HC üblich, simples pyrotechnisch betätigtes Ventil, u.a. wegen EMV-Verträglichkeit, damit also elektrotechnisch absolut unproblematisch! Wenn das das Bus-System des NH90 nicht ab kann, dann liegt es wohl an diesem?!
@Schleppi
Haben Sie den Vors Heer des DBwV eingebunden?
@ CRM-Moderator
Ich beziehe mich mal auf die Antwort von @ schleppi | 18. November 2014 – 14:33 !
Dem ist wenig hinzuzufügen und hat Zeit gekostet mit entsprechend auskunftsfähigen Soldaten dazu zu sprechen ! Aber JA , es gab die Einschränkung nur handverlesene Flüge nach dem Zwischenfall durchzuführen !
Und JA es ist nicht so einfach wie sie denken und Schleppi richtig antwortete !!!
Und JA die Crews waren und sind solch professionelle Soldaten das sie für das Menschenleben eines verunglückten Soldaten in ISAF jederzeit den NH90 bewegt hätten und haben !!!
@ Amtmann
Mir zwitscherten die Vögelein das es wohl an einer bestimmten Platine im Panel über den Köpfen der Piloten liegen soll die für die Stromstärke unzureichend ausgelegt sei …
@all
Ich wiederhole mein Plädoyer das der 5 monatigen Untätigkeit massiv nachgegangen werden muß im Rahmen der Fürsorgepflicht gegenüber den fliegenden Besatzungen und ihren Familien !!!
Obwohl das jetzt OT geht: Man darf von dem Einzelnen nicht zuviel Zivilcourage erwarten. In einer Zeit, in der 500 Piloten ihre Lizenz verlieren und man den Dienst nach 25 Jahren Verlust mit 20% Anhebung attraktiv gestalten will, wäre so etwas schon überlegenswert.
@Schleppi
Was sagt denn der Insp Heer dazu?
@SER
Ergalso ist die Sicherung zu schwach ausgelegt?
@SER:
Ich stelle mir gar nichts einfach vor.
Und wenn kein NH 90 einsatzbereit gewesen wäre in AFG? Dann hätten die selben amerikanischen Bereitschaftshelicopter(crews) Blackhawk, die den NH 90 Flug nach Termez überhaupt ermöglicht hatten (wir hatten das ja mal kürzlich hier im Drehflügler), den Dienst übernommen. Ansonsten waren die 18 Monate NH90 AFG mehr der Industrie als dem Einsatz an sich geschuldet, oder? Von Mitte August 14(Ende AFG) bis Mitte November 14sinds übrigens bereits 3 Monate vergangen.
@SER:
„@all
Ich wiederhole mein Plädoyer das der 5 monatigen Untätigkeit massiv nachgegangen werden muß im Rahmen der Fürsorgepflicht gegenüber den fliegenden Besatzungen und ihren Familien !!!“
Ich erkenne da einen Widerspruch. Es waren doch nur handverlesene Flüge.
@schleppi: Danke. Kauf ich. Hatten wir auch schon mal hier im Drehflügler. Und das ist übrigens 0% OT sondern 100% Bullseye. ALLE MACHEN MIT!
Jetzt sind wir am personalpolitischen Teilaspekt des Problems.